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Ein Talk entgleist

Maischberger: Der Zyniker Rick kaperte die Sendung

von Gastautor

16.11.2017

| Lesedauer: 5 Minuten
Das alte Märchen von den gewissenlosen Reichen und den betrogenen Armen sollte neu aufgelegt werden, anlässlich der Aufdeckung der skandalösen Paradise Papers. Aber es kam ganz anders und begann mit der traurigen Pleite von Air Berlin.

Selten war eine Diskussion verworrener als diese neue Ausgabe bei Sandra Maischberger. Es sollte um rücksichtslose Reiche gehen, um Steuerschlupflöcher, um die soziale Ungleichheit in der Republik, wo 10 Prozent der Bürger 60 % des Gesamtvermögens besitzen und die arme Unterschicht nur 2,5 %: Den Rest schnappen sich die immer schwieriger zu beschreibende Mittelschicht und die Medienleute, die diese Demokratie-gefährdende Schweinerei aufdecken und soeben mit den skandalösen Paradise Papers weltweite Empörung hervorrufen konnten.

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Doch zu diesem aktuellen Höhepunkt der vergangenen Woche kam es bei Maischberger nicht, weil die Umwege dahin von einer Anfangsdramaturgie blockiert wurde, die amateurhafter nicht hätte ausfallen können. Es ging zunächst um Air Berlin, die Pleite einer Fluggesellschaft, die viele Betroffene hinterließ, die weder arbeitslos sind, noch übernommen werden können, wie Frau Barbian, die auf der Couch saß und von Frau Maischberger als erste dran genommen wurde. Sozusagen als emotionaler Aufhänger.

Wie geht es ihr? Natürlich schlimm, sie könnte sich im Moment nur verschlechtern, wenn sie sich als Stewardess, die 28 Jahre Dienst tat, jetzt bei einer anderen Fluggesellschaft bewerben würde. Sie hofft stattdessen auf Gerechtigkeit, auf einen Richterspruch, der die Lufthansa zur Vernunft einer sozialen Übergangslösung zwingt. Lufthansa, die die Berlin Air gekauft hat und sich die Rosinen herauspickte, aber viele der Crew nicht übernimmt, sondern perspektivlos im Regen stehen lässt.. Ein Skandal, wie kam es dazu und wie kann es sein, dass Herr Winkelmann, der von Lufthansa gesandt wurde, um die Pleite abzuwenden, das aber nicht schaffte und jetzt mit einem Supergehalt von 4,5 Millionen aus der Misere hervorging. War das Absicht, ein gerissenes Kalkül der Lufthansa? Und warum wurden nicht  Emirate Airlines genannt, der Haupteigentümer, der sein Ölgeld nicht mehr in die Fluglinie stecken wollte: Weil die Scheichs zu weit weg sind für TV-Empörung?

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Das Dumme dabei jetzt live: Keiner wusste Näheres darüber, geschweige denn harte Fakten, also spekulierte man und empörte sich, was sonst. Ist der Fall nicht typisch und geht weit über den Absturz der Air Berlin hinaus? Manager und Chefs bereichern sich jedes Mal an dem Supergau, während die Kleinen, die hart arbeitenden Leute, in diesem Fall die vielen Betroffenen der Crew wie Frau Barbian leer ausgehen und jetzt nicht mehr wissen, wie weiter leben und was wird morgen sein. Vergleiche mit Winterkorn und anderen großen Wirtschaftstieren lagen auf der Hand. Dabei kam Winkelmann der Frau Barbian zuerst „unheimlich menschlich vor.“

Enttäuscht aber war sie, als die Lufthansa beim Abschied nicht einmal die Größe hatte, den armen Freigestellten wenigstens ein paar leckere Brötchen zu reichen. Nichts, kein nettes Wort, nichts. Die Runde bei Maischberger war ratlos, denn sie wussten alle nicht genau, wieso das alles so kommen musste. Hatten nicht Wöhrl und andere Investoren sich um Anteile gerade auch bei den Langzeitflügen beworben, warum bekam Lufthansa allein die Beute, bis auf den Rest, der sie auch gar nicht interessierte. Die Empörung Christoph Lütgerts vom NDR und Frau Janine Wissler von der Linken drohten im Unwissen zu ersaufen.

Rainer Zitelmann, Immobilieninvestor und Publizist, warnte vor unzulässigen Verallgemeinerungen, bei den Terroristen, die Muslime sind, hüte man sich vor einem Generalverdacht, das müsse auch für die Reichen gelten, von denen ja nur eine kleine Minderheit sich moralisch so anrüchig verhalte. Da grätschte ihm Josef Rick zum ersten Mal in die Parade, nein, so würde er das nicht sagen, obwohl auch er „die Details im Fall Air Berlin leider nicht kennt.“

Die Show des reichen Josef Rick

Jetzt kam es bald zu dem kuriosen Event im Talk mit Josef Rick, zunächst aber nutzte Frau Maischberger die Chance, das Ruder herumzureissen und endlich aufs eigentliche Thema zuzusteuern. Kann man sagen, wie der linke Millionenmiterbe des SPIEGEL, Jakob Augstein: „zur Hölle mit den Reichen“ oder darf man wie die Süddeutsche „die Reichen als die Asozialen der Gesellschaft bezeichnen“? Das hörte sich an wie aus einer Schülerzeitung; aber Augstein ist ja auch nur Erbe, nicht Schreiber beim Spiegel. Lütgert, der die Paradise Papers bereits bei Lanz ausschlachtete, bejaht das, denn er empfinde den Skandal, den die Superreichen sich leisten, gerade in dem Umstand, dass die Tricks völlig legal sind. Dass der Betrug an der Allgemeinheit, der Unsummen Steuergelder entzogen werden, moralisch zwar unerträglich ist, aber eben noch verrückter sei es doch, dass dies alles von der Gesetzgebung gedeckt ist. „Das ist der eigentliche Skandal für mich.“

NICHTS IST UNMöGLICH
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Die Steuergesetzgebung ist so komplex, dass sich darin jede Menge Löcher finden, die von den Reichen einfach skrupellos ausgenutzt werden. Jetzt waren einige große Namen der Sündenböcke fällig, ganz unverschämt der Rennfahrer Hamilton, aber auch der Riese Nike, der seine Schuhe überall in der Welt verkauft, aber die Steuern dafür in der Billigoase Holland bezahlt. Zum Niedrigstpreis. Warum tut die Politik nichts dagegen, Schäuble wird scharf angegriffen. Der spielt den Hilflosen, in Wahrheit verschont er den holländischen Finanzminister, weil der sein Freund ist, aber „die armen Griechen kujoniert er, dass ich mich als Deutscher schämen musste“. Josef Ricks großer Auftritt.

Überraschendes Geständnis oder Selbstanklage ?

Rick findet, dass die Vermögenden über alle Maßen privilegiert werden, kaum jemals Steuern bezahlen. Er demonstriert jetzt einen seiner Fälle als Beispiel, er verkaufte eine seiner Immobilien, die er für 6 Mio vor Jahren erwarb für 10 Mio und bezahlte für den Gewinn statt 600.000 Steuern, weil er es als Geschäft tarnte, lediglich 30.000. Alles höchst legal. Verwirrung, Frau Maischberger aber auch die anderen außer Zitelmann, der den Showmaster wohl näher kannte, schienen irgendwie fassungslos: Warum gesteht er das, verrät sich selbst und prangert andere an, die genauso verfahren wie er. Welche sinistre Strategie.

Zitelmann wehrt sich, greift ihn an, Lütgert bohrt nach, ja „würden sie es heute wieder so machen, oder?“ ich bezahle meine Steuern und zwar 47 %, sagte Zitelmann, ich kenne die Möglichkeit der Steuergestaltung, nutze sie aber nicht. Auch Lütgert wollte jetzt wissen, was Rick mit seinem Beispiel eigentlich bewirken wollte, ob er moralisch jetzt Konsequenzen daraus ziehe. Ich weiß schon lachte Rick, abwinkend „sie wollen jetzt dass ich spende, aber darum geht es nicht..ich will, dass wir diskutieren“, dass die Politik ihre Karten aufdeckt, warum tut sie nichts? Er spielte das raffinierte Doppelspiel, er war der Ehrliche und zugleich der legale Betrüger.

DIE ÖFFENTLICHKEIT TäUSCHEN
Was Familiennachzug bedeutet, absichtsvoll im völligen Nebel
Der FDP-Mann Otto Fricke, der es eh am schwersten hatte, kam kaum mehr zum Punkt, was wird die FDP jetzt tun, wenn Jamaika klappt. Wenn er dazu ansetzte, dann fiel ihm Rick ins Wort, denn er war nun am Zuge und gab den Ball nicht mehr her. Janine Wissler, die Linke, strahlte, Rick vertrat sie ja bestens, besser hätte sie gegen die Reichen auch nicht loslegen können.Natürlich brachte sie noch einiges aus dem üblichen Repertoire ihrer Ideologie vor, Themen wie Hartz 4 und die Kitaplätze, die gebührenfrei- aber sinnlos, nichts mehr verfing,

Josef Rick hatte sich den Talk ganz unter den Nagel gerissen, er diktierte nun seine Vorschläge, endlich eine einheitliche Steuergesetzgebung zu erfinden, die gerecht und für jeden und alle gültig, ohne Ausnahme und auch ihm keine Tricks mehr erlaubte. Er sei gespannt auf Jamaika und glaube aber überhaupt nicht an den Mut der Politik ,entschlossen zu handeln. Am Ende, darauf könnte er wetten, stellte ihm die FDP, statt sich sein Geld zu holen, als Belohnung einen Maserati auf den Hof. Er lachte. Otto Fricke kam sich verarscht vor, aber niemand konnte ihm helfen.

War Josef Rick nun ein Zyniker oder ein Gutmensch, oder ein Narr, der die politischen Spiel-Karten vertauschte. Zitelmann kam auch nicht mehr zu Wort, Lütgert gab auf, seine Empörung verstummte, Frau Wissler grinste zufrieden, die Sendung entgleiste vollends. Frau Maischberger, die smarte, riss noch einmal die Augen auf, sie hatte sich das Ganze völlig anders ausgedacht, aber gegen diesen Josef Rick war sie machtlos. Er redete alles nieder. Seine Unmoral war der Trick, mit dem er die armen Zuschauer an den Geräten provozierte, ihm und seines gleichen endlich das viele Geld abzunehmen. Die Politik wird das nicht schaffen.

Wim Setzer ist Kunstkritiker und Journalist.

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27 Kommentare

  1. Sie unterstellen mir den obigen Kommentar nachträglich geändert zu haben.
    Das ist falsch!
    Offensichtlich haben Sie meinen Kommentar nicht verstanden, das ist nicht mein, sondern Ihr Problem.
    „Peinlich“ und unangemessen ist es, wenn neben ihrer falschen Rezeption auch noch Unterstellungen und ein beleidigender Tonfall hinzukommen.
    Ich bitte Sie daher von weiteren Belästigungen Abstand zu nehmen!
    mfG Sohn_Von

  2. Nach diesem Artikel in Verbindung mit dem Hinweis am Ende des TE-Beitrags von Rainer Zitelmann auf dessen Teilnahme an der Talkrunde von Sandra Maischberger habe ich mir diese Sendung – zum ersten Mal! – angesehen, natürlich nachträglich im Internet (leider ohne die eingespielten Filme). Josef Rick ist mir weder als Gutmensch noch als Narr oder gar Zyniker aufgefallen. Auch sonst erkenne ich die Gesprächsrunde in der Beschreibung von Wim Setzer nicht wieder. Wie sehen andere das? Ich jedenfalls kann auf solche Artikel verzichten. Im Übrigen wäre es an der Zeit, den wahren Ursachen der wachsenden Ungleichverteilung des Vermögens in Deutschland sowie der Spaltung der Gemeinschaft auf die Spur zu kommen.

  3. Mir macht das wenig Spaß, weil die Millionen Zuschauer den „Irren“ die komfortable Lebensgrundlage garantieren. Und ob diese Leute „denken“ läßt sich aus dem, was sie an albernen Geräuschen von sich geben kaum erschließen. Bestenfalls denken die „na, wie war ich?“
    Und das bestellte Klatschpublikum widert mich an.

  4. ??? Wenn sich ihre Antwort auf meinen Kommentar bezieht, ist sie für mich nicht nachvollziehbar..
    Im Übrigen habe ich weder meine „Antwort redigiert“ noch halte ich meine Auffassung für „Quatsch“.
    Ich glaube Sie unterliegen einer Verwechslung.

  5. Der Haupteigner von Air Berlin ist / war Etihad aus Abu Dhabi und nicht Emirates aus Dubai!

  6. Na ja, und wer soll das denn rechnen 47,04 und 65,45?
    Da ist 80 schon ein Weg in die richtige Richtung.
    Und erst die runde 100, die wir glatt zu eins machen können. Schreib sich einfacher als 80 ct/l und wirkt optisch preiswerter 1 €/l.

  7. Wenn Frau Maischberger den Herrn Rick, die Frau Wissler und den Herrn Lütgert stets ausreden lässt, während sie bei Herrn Fricke ständig (auf Kommando aus der Regie?) sofort ins Wort fällt, wenn dieser ein lästiges Gegenargument bringen könnte, ist das Ergebnis kein Wunder.
    So konnte dann auch nicht darauf hingewiesen werden, dass bei Einbringung des eigenen Grundstücks in ein Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH etwa zur Errichtung einer Fabrik ein zweites Mal Grunderwerbssteuer gezahlt werden muss und Personengesellschaften der einzige Weg sind, ohne Zahlung hoher Grunderwerbssteuern in ein Unternehmen Immobilien für die Zwecke des produzierenden Unternehmens einzulegen! Wenn man nun an dieser Ausnahme sägt, um aus allen Unternehmen noch 6% Grunderwerbssteuer rauszuquetschen, dann geht das zu Lasten der Wirtschaft und Arbeitsplätze.
    Genausowenig stimmt die Behauptung des famosen Herrn Rick, Unternehmer seien a priori „Reiche“ und diese könnten sich beliebig um Steuern drücken!
    Die Mehrheit der Selbständigen in Deutschland verdient ungefähr so viel wie
    ein Beschäftigter, oft sogar weniger und der Mittelwert liegt gerade mal bei nur 1500 EUR Monatsverdienst.
    Gestaltungen zum Steuern sparen sind bei KMU-Unternehmen von Rechtsprechung und Finanzverwaltung enge Grenzen gesetzt und selbst bei
    im Mittelstand üblichen Methoden, die gerade mal 2-3 Prozentpunkte Ersparnis bringen, wird von den Finanzämtern kleineren Mittelständlern schnell direkt mit einem Steuerstrafverfahren gedroht!
    Hier wird vollkommen unzulässig von Grosskonzernen auf Kleinstunternehmen extrapoliert. Bei grossen milliardenschweren Konzernen werden Praktiken toleriert, für die einem normalen Mittelständler langjährige Haftstrafen drohen würden.
    Bei ungeschickter Rechtsformwahl, wie sie Merkel durch die verschärften Offenlegungspflichten herbeigeführt hat, droht für Personengesellschaften vom ersten Cent rechnerischer Gewinn an schnell der Spitzensteuersatz von 42%!
    Dieses Geld fehlt dann für Investitionen!
    Wenn man dann sieht, wie im öffentlichen Dienst Steuergeld verschwendet wird,
    dann liegt dort wohl eher die Ursache für den maroden Zustand öffentlicher Gebäude. So hat z.B. ein mir bekannter Professor zum Jahresende oft nicht genutzte Personalmittel in Höhe von 250.000 EUR verwendet, um nicht benötigte Messgeräte anzuschaffen, die zum Teil nach einigen Jahren kaum noch auffindbar waren. Gebäude und WCs waren hingegen in einem katastrophalen Zustand (Löcher in Fensterscheiben und unhygienische Zustände mit Mäusebefall). Solchen Leuten kann man noch so viel Geld geben und es sähe dort immer noch so aus, wenn Geld falsch eingesetzt wird.

  8. Ich habe mal gelesen, dass es in Hamburg eine Vereinigung von Millionären gibt, die um des sozialen Friedens willen den Staat auffordert, Reiche gerecht zu besteuern, weil sonst am Ende möglicherweise alles in die Brüche geht. Doch nichts hat den sozialen Frieden in den letzten Jahren mehr gestört als die islamische Invasion, wobei der soziale Unfrieden jetzt aber in die unteren Etagen der Gesellschaft verlagert wurde. Das bekannte Aufklaffen der Schere zwischen oben und unten interessiert nur am Rande. Während der Austausch der Bevölkerung mit dem Ziel der Schaffung einer willenlosen, konsumabgestumpften, geschichts- und identitätslosen, geistig verarmt Computer spielenden Masse in vollem Gang ist, bejubelt die Linke diesen Austausch und fällt auf die geschickten Machenschaften der Oberschicht – alles, was dem entgegenstrebt, als rechts zu titulieren – herein, um sich letztendlich selbst dadurch abzuschaffen. In den oberen Etagen braucht man nur noch zufrieden grinsend zuzuschauen. Divide et impera.

  9. Rosinenpickerei von der Lufthansa? Wenn ein Unternehmen pleite geht, heißt dies, dass zumindest einige Teile ins Minus zogen, so stark, dass das Ganze in die Knie ging. Kann man von einem Käufer, der damit operieren will, nun verlangen, dass er für den schlechten Teil die Müllabfuhr spielt oder sich zur künstlichen Ernährung entschließt?

    Wenn jemand Airberlin ganz kaufen müsste, lässt er die Finger eben ganz weg. Und dann?

  10. Es heißt Show! There’s no business like showbusiness, dideldum, man erinnert sich. Jeder, der sich da hinbegibt weiß, was ihn erwartet. Show eben. Ich muß da aber nicht hin, auch wenn ich monatlich meine Zwangseintrittskarte bezahle. Ich muß mir das dämliche und arrogante Gegrinse und infantile Geplapper, das nur unvollständig die seichten Denkstrukturen zu verbergen im Stande ist, nicht antun. Auch nicht das kollektive “ auf ihn mit Gebrüll“, falls der allfällig eingeladene Qotenwatschenmann etwas vernünftiges anbringen will. Niemand muß das. Verweigert euch endlich diesem Theater, diskutiert nicht mehr darüber. Bringt die Einschaltquoten auf Null. Trocknet diesen Sumpf aus. Politik muß wieder Politik werden und nicht eine unendliche Abfolge von Zirkusnummern. Schluß mit Panes et Circenses. Statt vor der Glotze zu hocken, kann man zum Beispiel den Kindern was vorlesen, so man welche hat oder wo nicht, selber etwas lesen oder gar kreativ werden.Vielleicht eine Runde Skat, das ist allemal besser als hundert Maischbergers et al.
    Stellt euch vor, es ist Talk und keiner guckt hin. Keine kommentierenden Artikel mehr darüber selbst wenn Kasper, des Teufels Großmutter, das Krokodil und der böse Wolf dort talken und sich prügeln. Nicht bei Tichys und nicht bei anderen. Totschweigen. Kein Feedback.
    Wäre gut für die Gehirn Hygiene.

  11. Nun ja, man kann lange über die Superreichen und ihre Steuerunmoral diskutieren. Klar ist das alles skandalös. Aber der wahre Skandal liegt mitten in unserer Gesellschaft und wird garnicht diskutiert, höchstens indirekt:
    Die erste Regierung Schröder, mit Eichel als Finanzminister, gestaltete aus Dummheit oder Neigung, die Unternehmens-Steuergesetzgebung 1998 so, dass nicht nur grosse Unternehmen ihre Stillen Reserven steuerfrei auflösen konnten, sondern auch jeder Gmbh-Gesellschafter seine Anteile steuerfrei verkaufen konnte. Klar, dass Ende Dezember 1998 kein Notartermin mehr zu bekommen war, weil die Regelung eine Frist hatte. Eichel sagte später, es seien „handwerkliche Fehler“ passiert. Entgangene Steuereinnahmen mindestens 30 Mrd.
    Im zweiten Kabinett Merkel setzte die FDP die geltende Erbschaftssteuer durch, die sowohl Firmenerben schont, als auch die Steuerschranken für private Erben sehr hoch ansetzt, etc, etc.
    Und da regen sich die Medien über die Superreichen auf? Nichts als Ablenkung. Denn, passiert was? Ne, nichts.

  12. Emirates sind die Haupteigentümer von Air Berlin?
    Recherche täte Not.

    • So weit ich mich erinnere, ist Etihad vor allem bei Air Berlin eingestiegen, um an bestimmte Landeslots zu kommen, die sie sonst nicht, oder nicht so billig bekommen hätten. Nachdem sich herausstellte, dass Air Berlin ein teurer Spaß ist, ist man abgesprungen.
      Hier liegt nun wirklich Rosinenpickerei vor, aber wenn die Vereinigten Arabischen Emirate das tun, ist es im deutschen Fernsehen keiner Erwähnung wert. Das wäre auch politisch unkorrekt. Wie immer ist es wohlfeiler, das eigene Nest (LH) zu beschmutzen.

  13. Was da die Lufthansa macht ist reinster Turbo-Kapitalismus. Soziale Marktwirtschaft? Längst gestorben. Menschn und ihre Schicksale – uninteressant. Und’s Merkelchen mit ihrer Taugenichtse-Truppe hilft dabei mächtig gewaltig.

  14. Ja, die Welt wäre viel besser dran, wenn Willi von der Pforte und Sabrina aus der Kantine nach Indien reisen würden, um das neue Logistikkonzept zu verkaufen statt hochbezahlter Manager, die sich nur daran bereichern. Und Air Berlin hat das Zeug zu einer neuen Dolchstoßlegende, eine kleine, süße und nette Airline hinterrücks von einem Dracula der Lüfte gemeuchelt, der uns nun alle hemmungslos aussaugt, wenn wir auch nur daran denken ein Flugzeug zu besteigen. Alles völlig frei von Fakten….

  15. War doch mal wieder eine typisch Linke Showsendung…um dem Thema „Pardies Paper“ der Öffentlichkeit gegenüber den Gebührenzwangszahler gerecht zu werden. Dabei ist es die Linke…die SED/PDS Nachfolger, die mit ihren Geld nicht nur die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland gekauft sondern noch viel mehr Geld ins Ausland transferiert und eingelagert hat. Der Dieb „die Linken Deutschen ÖR-Medien“ schreien „Haltet den Dieb“ und sind doch die größten Täuscher, Diebe und Steuerbetrüger….wie schon mal gesagt….das Links-Grüne Kollektiv…ein Kollektiv der Funktionärs-Eliten auf Kosten des Deutschen Volk…die Gesellschaft in Deutschland wird gegeneinander ausgespielt und aufgehetzt….nur um von ihren eigenen Grün-Linken Betrügereien am deutschen Volk abzulenken…

      • wahrscheinlich öffentlich rechtliche Gehirnwaschmittel auf Staatsverordnung mit Kostenbeteiligung. Hab ich auch schon probiert.

    • Mittlerweile ein schwarz gelb links grünes Konglomerat. Wir werden bunter.

  16. Greift die Politik Rick`s Steilvorlage tatsächlich auf und engt die sogenannten Steuerschlupflöcher ein – in Wirklichkeit sind diese „Schlupflöcher“ eine Art Steuerstundung, die der Staat ersann, um an späteren und damit höheren Gewinnen, die die „Begünstigten“ auf ihr eigenes Risiko einfahren teilzuhaben -, also handelt der Staat so, dann sind die Ricks fort, ins Ausland, und die Steuerverschärfung tobt sich im Mittelstand aus, der nicht fort kann, sondern auf Gedeih und Verderb schaffen muss und am Ende ruiniert sich der Staat selber indem er seinen Mittelstand demotiviert. Das weiß der Staat und wenn er nicht a la ignorantem Hollande sich selbst und die dafür verantwortliche Partei zugrunde richten will, lässt er die Finger von solchen Plänen. Hätte er nur nicht mit diesem „deal mit dem Teufel“, mit diesen sogenannten Schlupflöchern angefangen: Gier führt zu nichts, vor allem, wenn sie nachlässig umgesetzt wird.

  17. Wie schön, dass man stets munter und unverfänglich – und daran änderte auch der irrlichternd mit Selbstkasteiung der Vermögenden sich penetrant in den Vordergrund schiebende Millionär Josef Rick nichts – im regierungsfreundlichen Betreuungs-TV über die „Reichen“ diskutieren kann, die ohne Skrupel legal, illegal oder total egal als Manager wie Unternehmer über großzügige Schlupflöcher des Rechts ihre Schäfchen ins Trockene bringen, während der gemeine Mann oder Steuerzahler in die Röhre guckt.

    Außer der seit jeher gültigen und allgemein beklagten Leitlinie des Steuerrechts „Wer hat, dem wird gegeben, und wer nichts hat, dem wird genommen“ gab es daher auch wenig Erkenntnisreiches bei diesem höchst müßigen Talk über die zu wünschen lassende Gerechtigkeit im Einkommensteuerrecht und bei der schon lange nicht mehr erhobenen Vermögensteuer.

    Die allseits medial lancierte Schein- und Neiddebatte über angeblich keine oder nur zu wenig Steuern zahlende „Reiche“ lenkte allerdings wieder einmal gezielt von dem eigentlichen Skandal hierzulande ab, nämlich der unermesslichen Raffgier eines Staates, der dank den stets in zweistelliger Milliardenhöhe üppiger sprudelnden Steuereinnahmen permanent Rekordüberschüsse erzielt, aber nicht im Traum daran denkt, auch nur einen Bruchteil davon, nicht einmal den seit Langem völlig sinnentleerten Solidaritätszuschlag, an den bis zum Geht-nicht-mehr und weltweit fast einzigartig, zudem mit horrenden Sozialversicherungsbeiträgen
    geschröpften deutschen Steuer- und Abgabenzahler zurückzugeben. Stattdessen wird immer scham- und hemmungsloser von Amts wegen gleichsam mit beiden Händen das Geld zum Fenster herausgeworfen, und zwar für immer wahnwitzigere, ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogene, geschweige denn überhaupt je ernsthaft diskutierte Heilsprojekte wie die in jeder Hinsicht völlig verkorkste Energiewende oder die noch schlimmer verunglückte Infiltration des Landes mit ungehindert eindringenden und wohlgemut die Sozialsysteme plündernden Glücksrittern aus aller Wellt.

    Stattdessen wieder einmal wohlfeiles Reichen-Bashing als willkommene Nebelkerze, bis auch die letzten Leistungsträger entnervt das zunehmend ruinierte, verschandelte und nach Kräften herunterregierte bzw. heruntergemerkelte Land verlassen haben werden.

    • „nämlich der unermesslichen Raffgier eines Staates, der dank den stets in zweistelliger Milliardenhöhe üppiger sprudelnden Steuereinnahmen permanent Rekordüberschüsse erzielt“
      Da scheint sich eine Änderung anzubahnen.
      Der Toni Hofreiter sagte heute morgen im DDR Fernsehen 2.0, dass er die Steuern auf Benzin und Diesel angleichen will. Das heißt, Benzin wird jetzt preiswerter. Im Hinblick auf die steigenden Abverkäufe zu Gunsten der Benziner, ist das doch okay.
      Oder habe ich schon wieder was falsch verstanden?

  18. Ja diese Reichen, keine Steuern zahlen, aber partizipieren wollen an einem funktionierenden Gemeinwesen, top ausgestatteten Schulen und Universitäten, perfekte Infrastruktur, sichere Öffentliche Räume, eine wehrhafte modern ausgerüstete Landesverteidigung, kontrollierte Außengrenzen, keine Korruption, Meinungsfreiheit, beruflich qualifizierten Politikern, neutraler Presse/Medien… und… und … und… – und hoppala, jetzt bin ich aufgewacht.

  19. Nicht derjenige der die Steuerschlupflöcher ausnutzt, sondern die, die diese geschaffen haben gehören auf die Anklagebank. Ich bin doch nicht automatisch mies nur weil ich Lücken in der Gesetzgebung ausnutzen. Das ist der eigentliche Skandal in dieser Sache. Politiker werden das aber nicht ändern, zu oft profitieren sie selbst von diesen Lücken.

    • Abgesehen davon, dass Politiker selbst oft von den Steuerschlupflöchern profitieren dürften, stellt sich mir auch die Frage „in wessen Auftrag“ solche Steuerschlupflöcher geschaffen werden (z.B. damals die Steuerfreiheit bei den Veräußerungen von Unternehmensanteilen durch unsere Banken unter rot-grün). Und genau da sind wir wieder bei den „Reichen und Mächtigen“.
      Mittlerweile werden ganze Gesetzestexte von externen Wirtschafts-und Steuerkanzleien kreiert. Der Politiker bekommt dafür dann z.B. bekanntlich Redemöglichkeiten, die hochdotiert sind.

  20. Unmoralisch ist nicht der Unternehmer, der Schlupflöcher nutzt, sondern der Staat, der sie ihm anbietet, aber auf der anderen Seite diejenigen schröpft, die sich nicht wehren können.

    • Keiner von beiden bekleckert sich nachhaltig mit Ruhm aber einer handelt diametral engegen seines Auftrages… !

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