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Lightkultur und Leitstruktur 

Die Europäer müssen retten, was noch zu retten ist 

von Gastautor

01.02.2021

| Lesedauer: 9 Minuten
Die Selbstauflösung des Westens schreitet voran. Europa wird nur fortbestehen, wenn sich die Europäer endlich auf die Bewahrung von Kernbeständen ihrer Kultur und ihrer Strukturen besinnen. Ein realistischer Konservatismus ist angesagt. Von Heinz Theisen        

Die Verleugnung des Eigenen zugunsten einer imaginierten One-World-Ideologie von der einen Menschheit ist eine spezifisch westliche Idee, die andere Kulturen nicht teilen, aber auszunutzen verstehen. Dieser Universalismus hat christliche und aufklärerische Wurzeln. Indem er die beiden Geistesbewegungen auch innewohnenden skeptischen Ansätze außer Acht lässt, konnte er sich – ungestört von dialektischen Einsprüchen – seinen Weg zur Macht bahnen. Die damit einhergehende Selbstauflösung des Westens bedauern Kulturrelativisten gar nicht, weil sie alle Kulturen für gleich wertvoll und gleich gültig erachten. 

Roger Scruton erkennt die tiefere Ursache des Globalismus im radikalisierten Individualismus, der sich jedweder anstrengenden Loyalität verweigert, der ihre vermeintliche Freiheit einschränken könnte. Sie definieren ihre Ziele und Ideale gegen andere Formen der Zugehörigkeit: gegen Familie, Nation, gegen alles, was von ihnen Loyalität einfordern könnte. Dafür unterstützen sie ferne internationale Organisationen, verfolgen im Namen universeller Werte politische Visionen, die keinerlei Bezug mehr zu der Zugehörigkeit zu ihren historischen Gemeinwesen haben. Dort suchen sie die Dreh- und Angelpunkte, von wo aus sie Fundamente der ererbten Gemeinschaft aushebeln können. 

Der Humanitarismus diente als Überbau des entgrenzten Finanzkapitals. Während der mit dem Werteuniversalismus einhergehende Humanitarismus eigene Prekarier in Bedrängnis bringt, hat seine materielle Variante im Handelsglobalismus gravierende Folgen für den ortsansässigen bürgerlichen Mittelstand. Für die Sorgen der „weißen“ Arbeiterklasse bleibt keine Aufmerksamkeit. Jede Kritik wird als Rechts und Böse aus dem Diskurs verdrängt. Die Moralisierung dient als „Methode der Exklusion“ (Andreas Rödder) des Andersdenkenden. 

ZEIT ZUM LESEN
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Wir leben – so Michel Houellebecq – in einem Zeitalter, dessen wichtigste Funktion die Zerstörung ist. In der Dekonstruktion seien Moderne und Postmoderne äußerst erfolgreich gewesen. In den neoliberalen Entgrenzungen hätten die geistigen Entgrenzungen ihre Fortsetzung gefunden. Das Chaos sei mittlerweile absolut und die Desorientierung flächendeckend. Dabei ist es kein Zufall, dass die postmoderne Dekonstruktion von Hochschulen ausging. George Orwell: „One has to belong to the intelligentsia to believe things like that: no ordinary man could be such a fool.“  

Die utopischen Überspanntheiten haben Gegenkräfte hervorgetrieben. Diese sind im Kern protektionistisch, aber nach denen gespalten, die den Nationalstaat und denjenigen, die eine europäisch-westliche Selbstbehauptung favorisieren. Es geht aber nicht um ein Entweder-oder, sondern um die angemessene Abgleichung der Handlungsebenen. Antieuropäisch sind nur die so genannten „Völkischen“, was angesichts der multikulturellen Realitäten reine Nostalgie bedeutet. Das Volk ist zudem selten einig und muss durch Gewaltenteilung eingehegt und kontrolliert werden. Es ist ein Konstrukt, welches immer neu zu definieren ist, am leichtesten – wie im Vier-Völkerstaat der Schweiz – durch das gemeinsame Schutzbedürfnis gegen die sie umgebenden Großmächte. 

Was übrig geblieben ist: Light-Kultur und Leitstruktur 

Dürfen wir noch auf eine Rückkehr zu abendländischen Werten oder auch nur zur aufgeklärten Moderne hoffen? Die Niedergangsphänomene der Spätmoderne lassen wohl nur noch dies zu: ein Retten, was zu retten ist. Dieser Konservatismus wäre vor allem ein Realismus, der sich vor falschen Idealisierungen der Vergangenheit scheut – wie sie etwa im konservativen Familienbild anklingen. Vor dem 19. Jahrhundert hatte nur eine Minderheit Geld für eine Familiengründung und oft gab es mehr uneheliche als eheliche Kinder. Allein die blanke Not hielt die Haushalte zusammen. 

Europas Lightkultur wäre eine skeptische Variante der einstigen Leitkultur. Sie akzeptiert die empirische kulturelle Vielfalt. Sie will gar nicht mehr andere Kulturen integrieren oder dominieren, sondern wäre schon zufrieden, wenn die jeweils eigene Kultur noch gelebt werden kann. Die Voraussetzung der kulturellen Vielfalt ist die Einheit der gesetzlichen und institutionellen Leitstruktur. Die Antike dient hier als Vorbild, weil in der römischen Lightkultur Toleranz in Glaubensangelegenheiten mit konsequenter Verfechtung des Römischen Rechts verbunden war. 

Bewahrenswert sind insbesondere die Leitstrukturen des Sozialstaats und des Rechtsstaats. Von der Demokratie sind immerhin Reste an Gewaltenteilung zwischen Exekutive und Judikative verblieben. Meinungsfreiheit kann immer noch jeder in Anspruch nehmen, der unkündbar ist und keinen Wert auf das eigene Fortkommen legt. 

HISTORISCHE REDEN
„Auch der Mensch hat eine Natur“
Eine Rückkehr zu den alten Großideologien wäre eine verderbliche Form von Nostalgie. Ob Sozialismus oder Neoliberalismus – solche Einseitigkeiten stehen neuen Einsichten nur im Wege. Im neuen Großkonflikt zwischen Globalismus und Protektionismus lautet die Antwort weder Kapitalismus noch Sozialismus, sondern eine besser geschützte und umgrenzte Marktwirtschaft, weder Profanität noch Fundamentalismus, sondern ein säkulares Kulturchristentum, weder Weltoffenheit noch Separatismus, sondern ein Europa, das schützt.  

Realismus meint vor allem Einsicht in das Notwendige und das noch Mögliche, wobei diese oft erst dann einsetzt, wenn sie mit spürbaren Schmerzen einhergeht. An Nöten fehlt es dem weltoffenen und ungeschützten Europa nicht. Selbst kulturrelativistische und globalistisch gesonnene Franzosen mögen es nicht, wenn ihre Kirchen abgefackelt werden und ganze Stadtteile nicht mehr von der Polizei betretbar sind. Im noch naiv gehaltenen Deutschland werden diese Einsichten mit den Problemen wachsen. 

Weder Kapitalismus noch Sozialismus, sondern umgrenzte Marktwirtschaft  

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Paul Collier hält in seinem Buch über einen „Sozialen Kapitalismus“ den postmodernen Auflösungstendenzen ein vehementes Plädoyer entgegen. Die identitären Ideologien des Feminismus, Antirassismus und Multikulturalismus hält er für anti-solidarisch, weil sie nur die Interessen bestimmter Identitätsgruppen oder Klassen vertreten, die auf Kosten der Rechte anderer durchgesetzt werden sollen. 

Ebenfalls anti-solidarisch sei das neoliberale Menschenbild des Homo Oeconomicus, das jegliche Verantwortung des Menschen gegenüber dem Gemeinwohl negiere. Die Durchsetzung dieses Menschenbildes sei mit zunehmender Aggressivität, wachsendem Egoismus und sinkendem Vertrauen verbunden. Anti-solidarisch seien auch postmoderne Ideologien, die Hedonismus und sexuelle Befreiung an die Stelle von stabilen Bindungen und generationenübergreifendem Denken stellen. Die von diesen Ideologien zunehmend geprägte Politik habe in westlichen Gesellschaften das „Gefühl gemeinsamer Zugehörigkeit aktiv untergraben“ und den Zerfall der reziproken Verpflichtungen beschleunigt, von denen unser Wohlergehen abhängt. Diese Ideologien hätten die Bürger aktiv dazu ermuntert, antagonistische Identitäten auszubilden. 

JENSEITS VON GLOBALISMUS UND NATIONALISMUS
Europa und der Westen brauchen eine neue Politik
Wo es an Bindungen und an kultureller Homogenität mangele, entstehe nicht Gleichheit, sondern die Verlagerung der Suche nach Gemeinschaft, von der nationalen Ebene zu Opfergruppen oder ethnischen Subkulturen. Der entfesselte Global-Liberalismus entspräche nicht der Natur des Menschen. Die Loyalität mit „der Menschheit“ schwächt die Loyalität mit dem Nächsten, deren Vernachlässigung sich in Radikalisierung und Verwahrlosung niederschlägt. Die Tatsache, dass man gegenüber Fremden größere Solidarität zeige als gegenüber den Armen im eigenen Land habe das Vertrauen sozial schwacher Gruppen in die Eliten untergraben und Zweifel an der Legitimität ihrer Herrschaft verstärkt. Die Eliten reagierten darauf mit Verachtung und verstärken damit die Bruchlinien weiter.

Bindungen und eine relative kulturelle Homogenität seien – so Paul Collier – Voraussetzungen gewesen, dass sich in westlichen Gesellschaften liberale politische Ordnungen herausbilden konnten. Die Nahbeziehungen seien Voraussetzungen solidarischer und freiheitlicher Gesellschaften. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft, Identität, Zugehörigkeit und Heimat sei Teil der Natur des Menschen. Die Orientierung am Gemeinwohl beruhe auf der Wahrnehmung von Menschen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, deren Mitglieder einander verpflichtet sind. Narrative, die die eigene Gemeinschaft definieren, seien über lange Zeiträume gewachsen und müssten gepflegt werden. Der Nationalstaat stelle die zweckmäßigste Einheit der meisten politischen Ordnungen dar, weshalb nationale Identität zu schützende Werte darstellen. 

Die Europäer hätten all diese Gedanken schon in ihrer christlichen Soziallehre vorfinden können. Man muss nicht gleich das Naturrecht bemühen, aber eine realistischere Orientierung an menschlichen Bedürfnissen nach einer umgrenzten Gesellschaftsordnung würde Globalisten zu erden helfen. Es geht in den Krisen Europas nicht um Revolution, sondern um eine Renovatio des Bewährten und Notwendigen.  

Weder Profanität noch Fundamentalismus, sondern kulturchristliche Säkularität  

Der Verlust Gottes ist in politisierende Ersatzreligionen umgeschlagen, in denen nicht mehr nach richtig und falsch, sondern nach Gut und Böse unterschieden wird. Sie drohen damit Religion und realistische Politik in ihrer Eigenlogik zugleich aufzulösen. Die Einheit von Religion und Politik ist der Kern des Totalitarismus.  

Der Verlust jeder Metaphysik profaniert die Physik der täglichen politischen Konflikte, er macht Konservative zu Wutbürgern, die sich gegen Auflösung empören, ohne untereinander eine neue regulative Idee zu besitzen von dem, was höher ist als sie selbst. Profanität wird strukturell durch die Laizität vorangetrieben. Die laizistische Ideologie beruht auf einer pauschalen Ablehnung von Religion und unterscheidet nicht zwischen dem Christentum, welches die kulturelle Grundlage Europas darstellt und Religionen, die im Konflikt mit dieser Ordnung stehen. Der Laizismus untergräbt die kulturellen Grundlagen Europas.

Mehr als ein Jahrtausend lang war – so David Engels – nicht die Laizität, sondern das Christentum die Leitkultur Europas. Nach der Französischen Revolution konnte ein laizistisches Frankreich nur so lange Bestand haben, wie seine gesellschaftliche Tradition und seine Weltsicht weiterhin auf christlichen Wurzeln beruhten. Ab dem Moment aber, wo dieses implizite Fundament brüchig wurde und dann fast ganz verschwand, löste sich die französische Gesellschaft in Materialismus, Hedonismus, Nihilismus und Egoismus auf.  

Das wichtigste kulturelle und strukturelle Merkmal Europas ist Säkularität und die daraus hervorgehende Trennung nach ideellen und materiellen Kräften. Der Verlust der spannungsreichen Ergänzungen zwischen „Ora et Labora“, Kirche und Staat, ideellen Kräften der Kultur und materiellen Kräften der Zivilisation sperrt die ethischen Kräfte der Religion aus und bedroht den dialektischen Kern Europas. 

FALSCHE FREUNDE
Rettet die EU vor ihren schlimmsten Freunden und Ursula von der Leyen
Doch noch ist die Säkularität nicht verloren. Die Werte, die mit Judentum und Christentum über Jahrhunderte hinweg unsere Kultur bereichert haben, verschwinden nicht einfach. Freiheit, Gleichheit und Solidarität haben sich in der bürgerlichen Gesellschaft und der Sozialen Markwirtschaft ausgeprägt. Die Zehn Gebote wirken auch fort, wenn man nicht an Gott glaubt. Selbst der Liberalismus hat einen Ursprung in den frühchristlichen Debatten: Was ist ein Individuum, was ist Freiheit? 

Die säkulare Trennung von Kirche und Staat dient der Machtteilung und war Grundlage weiterer Ausdifferenzierung von Funktionssystemen wie Wirtschaft und Wissenschaft. Papst Benedikt XVI. sieht daher die Zukunft des Christentums in einer neuen „Entweltlichung“ liegen, über die es wieder zu sich finden könne – und umgekehrt, so ist hinzuzufügen, Politik wieder an Realitätssinn gewinnen könnte. 

Ohne Bezug zur 2000-jährigen christlichen Geschichte wäre Europa jedenfalls nicht mehr Europa. Ob man gläubig ist oder nicht: Ein gebildeter Mensch weiß um die Bedeutung des Christentums für Europa. Viele Agnostiker empfehlen pragmatischerweise uns einfach, so zu leben, als ob es Gott gäbe. 

Zwei von fünf Menschen in der Schweiz gehen nach wie vor davon aus, dass es einen persönlichen Gott gibt. 25 Prozent glauben an eine wie immer geartete „höhere Macht“. Die Hälfte der Bevölkerung glaubt, dass es eine höhere Macht irgendwie unser Schicksal beeinflusst. Fast ebenso viele glauben an ein Leben nach dem Tod. Solche Positionen müssen nicht unbedingt christlich konnotiert sein. Die Werte, mit denen Judentum und Christentum unsere Welt bereichert haben, verschwinden nicht einfach. Vielleicht werden sie Europa überleben. Auch Nichtchristen sollten daher soziale Beziehungen und Strukturen pflegen, als ob das Christentum unsere gemeinsame Wurzel sei. 

Leitstrukturen eines Europas, das schützt    

Das Erkennen von Gefahren und die Reaktion darauf fallen seit jeher in den Kompetenzbereich der Politik, die dafür Grenzen ziehen und verteidigen muss. Europa muss heute vor allem wieder ein Verhältnis zu seinen Grenzen finden. Alle Länder in Ostasien, die sich zu Beginn der Seuche nach außen begrenzt und nach innen konsequent durchgegriffen haben, stehen heute besser da. Lockdowns für Hotspots, Grenzkontrollen und Einschränkungen der Mobilität helfen umso besser, je früher sie verhängt werden. 

Das Mittelmaß kann nicht führen, sondern nur reagieren. Ihren Offenbarungseid legt es im Impfstoffdebakel ab. Der Biontech-Impfstoff wurde in Deutschland erfunden und mit 375 Millionen Steuergeldern gefördert. Dennoch liegt Deutschland beim Impfen weit hinter Ländern wie Israel, USA oder Großbritannien zurück. Der ideologische Hintergrund hinter dem Versagen liegt in der Abweisung der bei Gesundheit eigentlich gegebenen nationalstaatlichen Zuständigkeit, die von Eiferern rechtzeitig als „Impfnationalismus“ diskreditiert worden war.  

Beschaffung und „gerechte“ Verteilung wurde an die EU-Kommission delegiert. Diese bestellte zu spät und zu wenig, auch um deutschen Impfstoff nicht einseitig zu favorisieren. Die Verteilung verläuft nicht im Modus marktwirtschaftlicher, sondern planwirtschaftlicher Mangelverwaltung. Nach dem Grenz- und Maskendebakel handelt es sich schon das dritte Versagen der Union allein in der Corona-Pandemie. Wie bei der Migration zeigt die Union, dass sie nicht nur globalen Krise nicht bewältigen kann, sondern ein Teil von ihnen ist. 

Die Europäer unterließen es noch bis ins Frühjahr 2020 hinein, Reisende aus China in Quarantäne zu schicken. Mit solchen punktuellen Einschränkungen wäre es gelungen, die allgemeine Aussetzung der Reisefreiheit zu verhindern. Schnelle spezifische Maßnahmen hätten die allgemeinen Restriktionen begrenzt. 

Mittelmäßige können mangels Vision und Gefahrenbewusstsein auch nicht vorsorgen. Sicherheit erfordert aber Prävention, z.B. den Aufbau von medizinischem Schutzmaterial. Selbst die schlechteste medizinische und soziale Infra-Struktur des Nationalstaates ist immer noch besser als die irreführenden Einschätzungen der WHO und einer handlungsunfähigen Europäischen Union.  

Eine zunächst verständliche Rückkehr zum Brexit-Nationalismus vertieft das Problem. Sie trägt statt zur Renovation zur weiteren Dekonstruktion der eigenen Interessen bei. Wer internationalen Handel treiben will, muss internationale Regeln mit aufstellen können. Souveränität bedeutet nicht nur die Regeln im Heimatmarkt zu beeinflussen, sondern auch in den Märkten, aus denen man kauft und in die man verkauft. So gesehen führte der Brexit zwar auf dem Papier zu einem Gewinn von Souveränität, aber faktisch zu einem Verlust. In der Impf- und Gesundheitspolitik hätten die Briten auch innerhalb der EU ihren Weg gehen können. Vertragsuntreu waren die „Internationalisten“. 

Ein abendländischer Konservatismus sollte weniger an der relativ jungen europäischen Erfindung des Nationalstaates als an der Bewahrung der in zwei Jahrtausenden gewachsenen europäischen Kultur ausgerichtet sein. Deren gemeinsame Elemente wie Christentums und Aufklärung sind wiederum in sich selbst vielfältig. Die Einheit in dieser Vielfalt fände sich statt in Zwangsangleichung im organisierten Schutz dieser Vielfalt. 

Die Konkurrenz der am Modell nationalstaatlicher Einheit orientierten EU zu den Nationalstaaten ist selbstzerstörerisch. Ein Europa der variablen Geometrie bedeutet dagegen etwa eine stärkere Integration in der Euro-Zone, die um eine schmale Fiskal- und Bankenunion ergänzt wird und eine lockere Anbindung der anderen Staaten, die sich nur auf Binnenmarkt und Zollunion beschränkt. In nur sektoralen Verbindungen würden sich jeweils Gruppen von Mitgliedsstaaten bilden, die als Koalitionen handlungsfähig sind.  

DEM BVERFG SEI DANK
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Zu einer Romantisierung europäischer Werte besteht angesichts der unablässigen innereuropäischen Kriege Europas kein Anlass. Ein europäisches Bürgertum entsteht nicht durch Übergriffe in die Grundwerte anderer Völker. Die Brüsseler Eliten sollten Ungarn und Polen, zumal nicht ihre neuen queeren Werte aufzudrängen versuchen, sondern sich auf die Rolle des Schutzes vor äußeren Gefahren beschränken.

Bürger kommt von Burg. Eine konföderierte Europäische Union wäre durch Abgrenzung und Schutz vor anderen Imperien rekonstruierbar. Gegen die großen Imperien der Welt haben die kleinen Nationalstaaten Europas keine Behauptungschance. Während diese Union nach innen die Vielfalt der Nationalstaaten respektiert, sollte sie nach außen gemeinsam abwehrbereit sein. 

Ein in diesem Sinne imperiales Europa wäre nicht eine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu den Nationalstaaten. Ein Europa, das schützt, würde sich auf handlungs- und kooperationsfähige Nationalstaaten stützen. In wirtschaftlichen Fragen gilt es dementsprechend ein Mindestmaß an Autarkie, ob bei Masken und Medikamenten oder in strategischen Schlüsselindustrien, sicherzustellen.

Spätmoderne Besinnungen durch die Corona-Pandemie? 

Die großen Wenden Europas kamen nach den Katastrophen, so etwa die Renaissance nach dem Zeitalter der Pest. Nach dem Dreißigjährigen Religionskrieg von 1618 bis 1648 waren die Verstrickungen von Religion und Politik so diskreditiert, dass säkulare Strukturen aufgebaut wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang der Übergang vom ersatzreligiösen Nationalismus zum Binnenmarkt und nach 1990 der Übergang von der kommunistischen Heilslehre zu offeneren Gesellschaften. 

Vielleicht ist die vergleichsweise milde Katastrophe der Corona-Pandemie eine Gelegenheit zu einem Paradigmenwandel, in dem die Europäische Union wieder ein Verhältnis zu ihren Grenzen, ihre Bürger zur Mobilität und der Nationalstaat zu einer sinnvollen Abwägung zwischen konkurrierenden Grundrechten von Daten- und Gesundheitsschutz findet. 

Sicherheit braucht Prävention, der Abbau der Masken Vorräte und der Intensivbetten zeigt die ganze Erbärmlichkeit des neoliberal- betriebswirtschaftlichen Denkens. Und selbst die schlechteste medizinische und soziale Infra-Struktur des Nationalstaates ist immer noch besser als die irreführenden Einschätzungen der WHO und die Handlungsunfähigkeit der EU.  

Auch der radikale Individualismus erweist sich im Krankheitsfall als Illusion. Jeder Kranke braucht Pflege und jeder Mensch Aufmerksamkeit und Zuwendung. Der große Mensch sieht, wie ihn das kleinste Virus zu Fall bringen kann, wie das globale Räderwerk der Wirtschaft aufgehalten wird, wie unsere Reisepläne dahin gehen. Die globalistische Entgrenzung hatte dem Virus den Weg um die Welt geebnet, so dass nur noch Grenzen im Alltag als letzte Brandmauer verblieben.  

Der Ausblick derzeit ist düster: Sollten sich die Lockdown-Therapien als schlimmer als die Krankheit erweisen, Wirtschaft und Euro-Währung zu Fall bringen und der Impf-Internationalismus noch zahllose vermeidbare Todesopfer kosten, hätte die Europäische Union Selbstmord aus Angst vor dem Tod und dem Nationalstaat begangen. Entweder wird der Niedergang Europas im Untergang oder in einer Rekultivierung und Restrukturierung münden.  


Prof. Dr. Heinz Theisen ist Professor für Politikwissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln. Veröffentlichungen unter anderem: „Der Westen und die neue Weltordnung“, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2017; „Der Westen und sein Naher Osten. Vom Kampf der Kulturen zum Kampf um die Zivilisation“, Olzog edition, Reinbek 2015

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37 Kommentare

  1. Vielleicht müssen in 1000 oder 2000 Jahren Europäer sich auf die Suche nach den kulturellen Wurzeln machen, so, wie heute viele sich wieder dem vorchristlichen Europa und seiner Kultur, seiner Spiritualität, seiner Identität zuwenden und versuchen, diese neu zu entdecken, zu rekonstruieren und wiederzubeleben.

  2. Einige Anmerkungen: Europa muß seinen zivilisatorischen Anspruch bewahren. Die Möglichkeit zum Gutmenschentum und die damit einhergehende Selbstverachtung ist nur im Dunstkreis des Europäischen industriellen Überflusses gewachsen, der wiederum war nur ein Resultat der Europäischen Kultur.

  3. Europa kann man nur noch retten, wenn man gänzlich auch Migration verzichtet und dabei muss man bei der Migration innerhalb der EU anfangen. Diese Migration ist extrem toxisch, hat ganz Osteuropa zerstört und hat im Westen nichts gebracht. Die sogenannte Freizügigkeit in der EU hätte man aufs Reisen beschränken sollen. Man hätte Arbeiter nur begrenzt z. B. als Erntehelfer holen müßen, die wieder zurück in ihre Heimat gefahren wären und sich dort am Aufbau deren Staaten beteiligt hätten. So machen es die Emiraten wo es unmöglich ist Staatsbürger des Landes zu werden. Jede dikusion zur Rettung Europas wäre sonst eine Illusion. Wir hätten auch nicht die Verwerfungen im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise seit 2015 gehabt. Warum mußte man z. B. 5 Mio. Rumänen die Möglichkeit geben das Land für immer zu verlassen? Es ist ja nicht so, dass 5 Mio. Westeuropäer nach Rumänien gezogen sind und es nichts ausmacht. Dieser Trend befindet sich nur am Anfang der Bewegung. Ähnlich sieht es in Polen, Ungarn usw. aus.Diese Länder werden sich in Zukunft noch weniger innerhalb der EU durchsetzen können. Sie werden von der EU abhängig gemacht. Dabei hatte man diese Erfahrung bereits im Zuge der Einheit hautnah mitgemacht und gesehen, wozu das geführt hat. Und die EU ist kein Bundesstaat. Letztendlich spricht man auch hier nur als ob, Europa aus der Bundesrepublik und ein paar weiteren Länder besteht und wenn ganz Osteuropa hierherzieht und der Steuersack hier voll ist, dann passt ja alles. Man hat der Alterung der Gesellschaft ein Stück entgegen gewirkt. Nur führt das nicht weiter zu einer verjüngerung Europas, sondern zu ein noch schnelleres Altern des Kontinents, zur Abschaffung ganzer Kulturräume. Sprachen gehen bereits verloren und wir machen uns von Migration abhängig die in Zukunft nur noch aus fremden Kulturen kommt. 

    • Im Grunde ist diese „Freizügigkeit“ nach EU-Ideologie nicht mal ein kapitalistisches Projekt, wie man zunächst denken könnte. Es ist eine Verwirklichung des Kommunismus: Jeder hat auf alles Zugriff, alles gehört Allen. Ausgenommen natürlich die privilegierten Bonzen in Politik und Wirtschaft, die bringen ihre Schäfchen schon ins Trockene – aber das sind dieselben Gleicheren, die es schon unter den Gleichen in DDR und UdSSR gab.

      Kurzum: Dem Volk wird der Kommunismus aufgebürdet, während man sich selbst die Vorzüge einer davon abgekoppelten Kapitalismusblase reichlich gönnt.

      Aber auch dieses Konstrukt wird fallen – und es wird kein schöner Anblick sein.

  4. Werden und Vergehen sind ein Naturgesetz.
    Pech für die, die im Vergehen leben müssen.
    Von der Antike bis jetzt immer derselbe Ablauf.
    Oder: Der Krieg ist der Vater aller Dinge.

  5. Auf der Flughoehe des Autors und der damit verbundenen Abstraktion oder auch als Kulturtheorie ist der Beitrag zumindest erwaegenswert und in vielen Teilen zustimmungsfaehig. Nun gaelte es, die Analyse in konkrete Politik umzusetzen bzw. Menschen zu finden, die nicht nur diese Erkenntnisse teilen, sondern in konkrete Politik umsetzen (wollen). Hinzukommt, dass wir nur eine hinreichende Zahl an Menschen (als Wähler) erreichen und ueberzeugen muessen, den bisherigen Weg zu korrigieren. Dabei sollten wir zum einen das Machtstreben der Maechtigen berücksichtigen, zum anderen die Natur des postmodernen westlichen Menschen, wie er nun mal kulturevolutionaer geworden ist oder konditioniert wurde, von seiner biologischen Beschaffenheit abgesehen. Kurz : Eine nuechterne, realistische Bestandsaufnahme waere sehr sinnvoll, zumindest um die Breite und Tiefe der Aufgabe zu erkennen und zu ergründen, wer, wie, wo, wann was zu tun haette, denn bei der Theorie soll es ja nicht bleiben. Viel Erfolg bei der Vermittlung von Werten, Ideen und Gedanken. Aktuell scheint es etwas schwierig zu sein, die Menschen von ihren eher niederen, auch stimulierten Affekten zum kritischen Denken zu bringen oder aus Infantilisierten Erwachsene zu „machen“, von der Abgewoehnung des kompensatorischen Hedonismus ganz zu schweigen. Ich bezweifle massiv, dass der Autor ebenso wie Skruton mit ihren Ausführungen eine nennenswerte Zahl von Menschen von den Bäumen herunterlocken kann. Und dass er Merkel und Co. davon ueberzeugen kann, von ihrem Vorhaben abzulassen, glaubt er hoffentlich selbst nicht. Der naechste Schritt ist sicher nicht der Sprung auf die Ebene des Autors, dem kaum jemand folgen wird, sondern eine deutlich schmutzigere, eher weniger intellektuelle aber umfassende Grundreinigung, fuer die es besonderer Typen bedarf. Aktuell sehe ich diese nicht einmal ansatzweise, so dass der Aufbau im Sinne des Autors auf sich warten lassen wird. Das zwingend noetige Fundament fuer diesen Aufbau ist zumindest massiv verschüttet, partiell sogar entfernt. Eine Restauration, Reformation oder Renaissance weder des Christentums, noch vor allem der Aufklärung ist aktuell weder von oben, noch mehrheitlich von unten gewollt. Dabei geht es natuerlich nicht um eine, ohnehin unmoegliche blosse Wiederkehr des „Alten“, genauer der alten Strukturen, wie es aus Abschreckungsgruenden von Linksgruen kolportiert wird, uebrigens exakt von denen, die erfolgreich dabei sind, aus dem homo sapiens wieder einen nur in der Herde oder Horde denkbaren Primaten unter matriarchaler Fuehrung zu machen. Die allein reale Prognose ist der zivilisatorische und kulturelle Niedergang, der uebrigens bereits in vollem Gange ist, von nicht wenigen Primaten auch unterhalb der „Elite“ bejubelt.

  6. Was will man erwarten, wenn nicht mal die Stimmen von Akademikern Gewicht haben. Dass den linken Machthabern die Möglichkeit realistischen Differenzierens fehlt kann ich auch nicht glauben, sondern vermute dahinter eine starke Tendenz zu einer anderen Form des Faschismus. Vielleicht sind es linke Kulturfaschisten.

    • „Was will man erwarten, wenn nicht mal die Stimmen von Akademikern Gewicht haben.“

      Ich bitte Sie: Selbst unsere Frau Bundeskanzler ist Akademikerin! Für alle anderen gilt eben „Haltung“.

  7. Ein ausgezeichneter, sehr nachdenklich stimmender Beitrag.
    Es würde den Rahmen sprengen, detailliert auf die Gedanken des Autors eingehen zu wollen.
    Zweierlei macht jedenfalls traurig. Einmal die Tatsache, dass man solche Artikel bei TE lesen muss, während die frühere bürgerliche Qualitätspresse sich darin erschöpft, den Zerstörern unseres alten Kontinents zum Munde zu reden.
    Und zum anderen die vom Autor im letzten Absatz formulierte Alternative. Denn es deutet leider alles darauf hin, dass der sich beschleunigende Niedergang Deutschlands und Europas in wenigen, überschaubaren Jahren wenn nicht in den Untergang, dann aber doch dazu führen wird, dass aus Europa ein politisch, wirtschaftlich und militärisch unbedeutender Zipfel am westlichen Rand der asiatischen Landmasse wird: überaltert, müde und dekadent; belastet mit Versorgungsempfängern aus aller Herren Länder; wirtschaftlich und wissenschaftlich abgehängt und kulturell, religiös und ethnisch zerrissen.
    Wenn man daran denkt, dass die Figuren, die in Brüssel und Berlin das Impf-Debakel zu verantworten haben, identisch sind mit denen, die uns mit astronomischen Summen für den „Green Deal“ und den „europäischen Wiederaufbaufonds“ in die Zukunft „steuern“ wollen, verliert man jegliche Hoffnung auf Besserung.
    Im Übrigen genügt ein Blick auf Italien, um die Realitäten in der EU zu erkennen. Halbseidene, erwiesenermaßen unfähige, nicht selten im Geruch der Korruption stehende und einzig und allein am eigenen Fortkommen interessierte „Politiker“ balgen sich in der angeblich „größten Krise des Jahrhunderts“ (so ähnlich auch laut Merkel) auf hell erleuchteter Bühne darum, wer den warmen Regen geschenkten Geldes (hauptsächlich aus den Taschen deutscher Steuerzahler) in die Finger bekommt, um damit – nein, nicht das Wohl der Landes, sondern die eigene Karriere zu fördern.
    Es ist hoffnungslos. Trotzdem nochmals Dank an Prof. Theisen für seine Darlegungen.

    • Im Übrigen genügt ein Blick auf Italien, um die Realitäten in der EU zu erkennen. Halbseidene, erwiesenermaßen unfähige, nicht selten im Geruch der Korruption stehende und einzig und allein am eigenen Fortkommen interessierte „Politiker“ balgen sich in der angeblich „größten Krise des Jahrhunderts“ (so ähnlich auch laut Merkel) auf hell erleuchteter Bühne darum, wer den warmen Regen geschenkten Geldes (hauptsächlich aus den Taschen deutscher Steuerzahler) in die Finger bekommt, um damit – nein, nicht das Wohl der Landes, sondern die eigene Karriere zu fördern.

      Ironischerweise sieht es derzeit so aus, als ob sich in der italienischen Balgerei um die geschenkten EU-Milliarden, sprich größtenteils deutsches Steuergeld, ein gewisser Herr Mario Draghi durchsetzt. Genau die Person, die dafür verantwortlich ist, dass deutsche Sparer systematisch durch eine Nullzinspolitik geplündert werden und Deutschland mittlerweile im Rahmen einer EU-Schuldenunion für den Club Mediterranee bis zum letzten Hemd haften wird.

  8. Der Kollege beschreibt den Grundkonflikt jeder Gesellschaft, der natürlich auch den Parlamentarismus prägt, den zwischen Adaption und Bewahrung, politisch also zwischen eher konservativen und auf Veränderung setzenden Parteien. Selbstverständlich ist Anpassung als solche zu jeder Zeit notwendig, strittig dürfte die jeweilige Geschwindigkeit sein.
    Es dürfte unstrittig sein, das dabei die US-Gesellschaft die nach wie vor leitende des Westens ist. Und in dieser scheint es jetzt ein Bündnis zwischen dem Kapital und der Intelligenz zu geben, die den Westen dadurch retten will, dass sie ihn in einer Weltgesellschaft auflöst. Dass das mit Demokratien nicht machbar ist zeigt ja das WEF mit seinen Great Reset Plänen, wobei eher China als die USA der neue Star sind. Europa hat sich noch nicht entschieden und wird es wohl auch nicht müssen, mehr als eine Zuschauerperspektive hat es nicht. In der Binnensicht hat lediglich die adaptive Seite eine Idee anzubieten, das zeigt FFF. Politisch sind die Grünen die modernste Partei, deshalb ist fast die gesamte Presse inzwischen auf ihrer Seite. Der Kollege kann demgegenüber kein Gegenmodell entwerfen, wie auch, es gibt keines. Genau das hat sich Frau Merkel zueigen gemacht, die SED und UdSSR sozialisierte Frau kopiert die Grünen mit Erfolg ohne deren Sendungsbewußtsein. Es wird spanend sein zu sehen, wie dieser Weg ohne sie vorgesetzt werden wird. 

    • Die Grünen als die“modernste Partei“? „Modern“ allenfalls als Ausdruck der Beliebigkeit.
      Die Grünen sind eine rückwärtsgewandte Sekte mit ausgeprägt diktatorischen Neigungen. Ihr Naturbild stammt aus der Romantik. Außerdem ausgesprochen elitär.
      In der kommenden schweren Krise wird sich zeigen, daß sie zur Bewältigung nichts zu bieten haben – weder personell noch konzeptionell.
      Statt „modern“ doch eher „modisch“.

      • Inhaltlich widerspreche ich Ihnen nicht, „modern“ im Sinne der Cleavage Theorie zum Parlamentarismus meint lediglich „aktuell dominierend“. Und dem ist bedauerlicherweise so.

      • Ja, ich verstehe. „Modern“ ist ja in der politischen Debatte für vieles zu gebrauchen… Klingt auch immer gut.
        Manche Partei will auch „jünger und weiblicher“ werden.
        Mit Inhalten hat das alles nichts zu tun

  9. Ein lesenswerter Artikel. Indessen vermeidet er die Erwähnung des entscheidenden Schutzmechanismus, den das angeschlagene Europa dringend benötigt, um es selbst bleiben zu können: Die konsequente und vehemente Zurückdrängung des bereits nach Europa eingedrungenen Islam ins rein Private und die Abwehr weiterer Infiltration. Eine Ideologie, die subjektive bzw. apodiktisch gesetzte Glaubensinhalte über die strikte Ratio, Universalität und Neutralität der europäischen Rechtskultur zu stellen versucht, ist der Todfeind unserer freiheitlichen Lebens-, Wirtschafts- und Denkweise. Wer das nicht erkennt und nicht unmissverständlich und deutlich vernehmbar Widerstand gegen die Islamisierung Europas einfordert, hat diesen Kampf der Kulturen schon verloren.

  10. Deutschland kann die EU nicht retten. Das Konstrukt lebt nur, solange die deutschen Subsidien fließen, und deren Ende ist absehbar. Wie gerade die EU die Probleme der Mitgliedsländer lösen soll, deren Ursache sie selbst ist, bleibt ungeklärt. Sie hat durch rechtswidrige Akte, ausufernden Bürokratismus, maßlose Geldverschwendung jeglichen Kredit verspielt, ist nicht reformierbar und sollte aufgelöst werden.
    An einen Neubeginn wäre allenfalls auf der Basis der ehemaligen EWG zu denken, und das auch nur nach vorheriger „Befreiung“ der Nationalstaaten und Rückkehr zu demokratischen, rechtsstaatlichen Verhältnissen. Wie dies in DE bei der gegebenen ideologischen Verblendung der politischen Lenker und eines Großteils der Bevölkerung, der vorhandenen und absehbaren wirtschaftlichen, finanziellen, energetischen, demoskopischen und Migrationsprobleme bewerkstelligt werden soll, ist nicht zu erkennen.

  11. Einsicht kommt in Deutschland immer erst, wenn der Schmerz unerträglich geworden ist. Man reagiert grundsätzlich erst, wenn „das Kind in den Brunnen gefallen ist“. Denn ein Zaun um den Brunnen würde ja die Freiheit des Kindes beeinträchtigen.

  12. Der Niedergang ist nicht mehr Aufzuhalten. Der GRoßteil der Bevölkerung lebt heute in selbstverschuldeter Unmündigkeit. Schon Kant erklärte: Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
    Kant vergleicht die unaufgeklärten Menschen drastisch mit „Hausvieh“, das dumm gemacht worden sei. Sie würden eingesperrt in einen „Gängelwagen“, dies war im 18. Jahrhundert ein Korbgestell auf Rädern, mit dem Kinder das Laufen lernten. Diesen „Eingesperrten“ würden von ihren Vormündern stets die Gefahren gezeigt, die ihnen drohten, wenn sie versuchten selbstständig zu handeln.
    So werde es für jeden einzelnen Menschen schwer, sich allein aus der Unmündigkeit zu befreien – zum einen, weil er sie „liebgewonnen“ habe, weil sie bequem sei, und zum anderen, weil er inzwischen größtenteils wirklich unfähig sei, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn nie den Versuch dazu habe machen lassen und ihn davon abgeschreckt habe.
    Das was Kant damals festgestellt hatte, gilt heute mehr denn je. Bestes Beispiel die Corona-Politik. Europa, und dort als Zugpferd Deutschland, wollte einst das Schwungrad der Welt werden, jetzt beschäftigt sich Europa dabei insbesondere Deutschland, nur noch mit sich selbst, um von seinem eigenen Versagen abzulenken und die Bevölkerung dazu noch für dumm zu verkaufen. Aber die Bevölkerung will das offensichtlich so.

    • Selbst wenn der Weise es schafft die Höhlenbewohner hinaus ans Licht zu führen, so wären sie von der Helligkeit schmerzlichst geblendet und würden denjenigen ächten der sie dorthin geführt hat. Ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen ertragen die Sonne nicht und schließlich kehren sie in die dunkle Höhle zurück.

      „Das ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein zurück. Nimm die blaue Pille — die Geschichte endet, du wachst in deinem Bett auf und glaubst was du auch immer glauben willst. Nimm die rote Pille – du bleibst hier im Wunderland und ich werde dir zeigen wie tief das Kaninchenloch reicht.“ – Morpheus (Matrix 1997)

  13. Es ist lebenswichtig zu verstehen WARUM das passiert.
    Ich fürchte, dass extremer Individualismus NICHT das Kernproblem ist.
    Das Kernproblem ist, dass die progressive Avantgarde, die immer die westliche Entwicklung voran trieb, anscheinend einen Punkt erreicht hat, an dem sie pervertiert ist.
    Aus Humanität und Toleranz, wurde Selbstzerstörung und hasserfüllte Jagd auf überwiegend imaginierte Nazis.
    Das hat wohl zu tun mit dem Scheitern der Linken an der Zähmung des Kapitalismus. Diese Frustration wandelt sich in Selbsthass. Das hat nichts mit Individualismus zu tun, denn extreme PC-Konformität ist wirklich nicht individualistisch.

    • Tja, wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet die ehemals so begeistert gefeierte Einrichtung EU einmal good old Europe den Todesstoß versetzen wird. Aber das ist die traurige Konsequenz, wenn Sozialisten ausschließlich Sozialisten in internationale Einrichtungen, NGOs und „World“-Gremien per Pseudowahlen hieven und „entsenden“.

  14. Ich sehe nicht nur Europa, sondern den gesamten Westen auf dem direkten Weg zurück in das Mittelalter. Ich glaube es wird wieder Kleinstaaterei geben. Kleine Städte oder Landkreise, vielleicht Stadtstaaten, in die sich flüchtet wer kann. Mit Mauern drum rum, eigenem Recht und vermutlich ethnisch sehr homogen. Auf Dauer kann diese Jugoslawisierung nämlich nicht gut gehen. Und ich glaube außerhalb dieser Inseln wird es wüst zugehen. Unzivilisierte, die so etwas wie neuzeitliche Raubritterei üben. Kulturell eine Mischung aus Islam und Afrika.

    Und wie im Mittelalter wird es Klöster oder ähnliche Orte geben, die das Wissen durch die Dunkelheit hin konservieren. Vielleicht diesmal nicht organisiert von der Kirche. Die ist eher Teil des Problems und nicht der Lösung.

  15. „Roger Scruton erkennt die tiefere Ursache des Globalismus im radikalisierten Individualismus, der sich jedweder anstrengenden Loyalität verweigert, der ihre vermeintliche Freiheit einschränken könnte. Sie definieren ihre Ziele und Ideale gegen andere Formen der Zugehörigkeit: gegen Familie, Nation, gegen alles, was von ihnen Loyalität einfordern könnte.“ Vorallendingen erkennen dieser „radikalisierter Individualismus“ nicht das Inviduum als solches an. Roger Scruton irrt!
    Zum Vergleich Schafarewitsch:

    Die Ideen des Sozialismus lassen sich wie folgt zusammenfassen: „[W]enigstens drei Bestandteile des sozialistischen Ideals, die Aufhebung des Privateigentums, die Beseitigung der Familie, und die Gleichheit [werden] aus einem einzigen Prinzip abgeleitet: aus der Unterdrückung der Individualität“, Schafarewitsch, Todestrieb, (2016), S. 404. Die Person existiert nicht. „Die stärkste Unterstützung und das tiefste Verständnis findet die menschliche Individualität endlich in der Religion. Nur als Persönlichkeit kann der Mensch sich an Gott wenden“, (ebd. S. 410). Daher die Feindschaft gegenüber der Religion. „Die Arbeiterklasse ist nicht mehr die wichtigste revolutionäre Kraft, ohne dass sich die grundlegende historische Konzeption geändert hat“, (ebd. S. 320).

    Der Kampf ist ideologisch und der Gegner der Sozialismus. (Genau: Neue Linke). Also nichts mit „Individualismus“, der von Roger Scruton als Gegner ausgemacht wird, das ist nur die Ideologie. Das Instrument des Gegners ist die Demokratie, der in ihr geführte Klassenkampf führt genau in den Staatskapitalismus. „Der Staat ist Gott“ rief einst Lasalle im Parlament aus. Der Staat ist nicht der Freund, sondern der Feind der Freiheit, der Feind heißt SOZIALISMUS!

    „Während Engels noch von einem Absterben des Staates schwärmte, spricht von den Befürwortern des neuen Sozialismus keiner mehr davon. Im Gegenteil geht es ihnen mehr und mehr darum, den Staat zu kapern, um ihn dann zu internationalisieren, gar zu globalisieren, und damit seine Machtbasis ins Unermessliche zu steigern und auf gottähnliche Höhen zu schrauben. Das Ziel ist, schädlichen Wettbewerb, nämlich den sonst befürchteten „Wettlauf nach unten“, zu verhindern und stattdessen Gleichheit durch Regulierung von oben zu bewerkstelligen und zu sichern. Außerdem soll durch Errichtung einer Weltregierung der Einfluss der unerleuchteten Bevölkerung so weit wie möglich minimiert werden.
    Der christliche Postmillenarismus ist weitgehend mit dem Libertarismus vereinbar. Der klassische Liberalismus entstand, wie auch der Sozialismus, im geistigen Umfeld eines postmillenaristischen Christentums. Ich stimme den großen Libertären Roland Baader und HansHermann Hoppe zu, dass die Zehn Gebote eine „Verfassung der Freiheit“ darstellen. Der wesentliche Unterschied zum optimistischen, postmillenaristischen, aber eben gottlosen Sozialismus besteht darin, dass mit dem Glauben an einen Schöpfergott dem Machtstreben des Menschen ein glaubensinterner Riegel vorgeschoben wird. Dieser Riegel ist selbstverständlich nur in dem Maße wirksam, wie eine hinreichende Anzahl von Menschen an Gott glauben und die Einhaltung seiner Gebote von allen Glaubensbrüdern und ‑schwestern erwarten, auch vom König oder Präsidenten. Ein postmillenaristisches Christentum ist zwar nicht anarchistisch. Aber das alttestamentarische Gebot der Zahlung des Zehnten an die Priesterschaft ist ein deutliches Zeichen, dass kein Staat mehr als zehn Prozent des Volkseinkommens für sich beanspruchen darf, da er sich sonst über Gott erhebt. Damit wäre dem Wachstum eines Minimalstaates ebenfalls ein Riegel vorgeschoben, nämlich bei zehn Prozent des Volkseinkommens – selbstverständlich ebenfalls nur dann, wenn genügend Menschen an Gott glauben.“ (Robert Grötzinger)

  16. Lieber Herr Theisen,

    überall haben sie Feuer gelegt, in jedem Zimmer des Hauses brennen sie, die kleinen oder größeren Feuer.

    Vom Keller mit Heizung, Stromversorgung, Wasserzu- und abfluss sowie den Vorratskammern bis zu Dachboden und Dachstuhl mit den Erinnerungsstücken der früheren Generationen.

    Kein Bewohner des Hauses ist mehr sicher in seinem Zimner, Grundstück und Garten verwildern, auch der Zaun ist an vielen Stellen eingestürzt und hat viele Latten verloren.

    Abriss oder Sanierung, noch nicht entschieden, aber so oder so schmerzvoll!

  17. Lieber Herr Theisen,

    überall haben sie Feuer gelegt, in jedem Zimmer des Hauses brennen sie, die kleinen oder größeren Feuer.

    Vom Keller mit Heizung, Stromversorgung, Wasserzu- und abfluss sowie den Vorratskammern bis zu Dachboden und Dachstuhl mit den Erinnerungsstücken der früheren Generationen.

    Kein Bewohner des Hauses ist mehr sicher in seinem Zimner, Grundstück und Garten verwildern, auch der Zaun ist an vielen Stellen eingestürzt und hat viele Latten verloren.

    Abriss oder Sanierung, noch nicht entschieden, aber so oder so schmerzvoll!

  18. Warum sollten gerade wir Deutschen die EU retten ?
    Derzeit zählt die EU 27 Mitgliedstaaten.
    Die Briten sind klugerweise aus der Europäischen Union ausgetreten.
    27 zerstrittene Staaten, von denen sich 26 Staaten nur dann einig sind, wenn es darum geht Deutschland auszunehmen wie eine Weihnachtsgans.
    Die gute alte EWG war für Deutschland wesentlich besser, die EWG hat Zukunft, die EU so nicht.
    Nicht nur das Target II System mit den uns fehlenden 940 Milliarden, sondern die gesamte EU-Mitgliedschaft ist für Deutschland nachweislich ein katastrophales Minusgeschäft.
    Im Dexit liegt unsere Zukunft.

    • Weil es die Deutschen waren, die federführend den Stabilitätspakt brachen und damit Target erst möglich machten.
      Weil es die Deutschen waren, die federführend die EU der 12 stabilitätsorientierten Maastricht-Länder in eine EU der sozialistisch orientierten MED-Länder führten.
      Ein Altkanzler Schmidt bezeichnete dies als „politischen Blödsinn“.
      Die Weichen für das katastrophale Minusgeschäft wurden in Deutschland gestellt in den ersten 5 Jahren des neuen Jahrtausends.
      Die damalige Politik war für Deutschland DAS katastrophale Minusgeschäft.

    • Dexit – wohlklingend. Jedoch leider nicht die Lösung. Zentrales Problem der EU IST Deutschland (neben FR). D.h. selbst wenn wir eigenständig werden würden, würden wir den Ballast nicht ablegen können. Man muss also die Strukturen zerstören, die den Westen in den Abgrund ziehen. Und das ist nunmal nachweislich dieses linke, sozialistische Gedankengut, was man ein für alle mal zerstören muss u. dafür sorgen, dass es nie wieder Oberhand gewinnt und Menschen infizieren kann.

  19. Vergessen Sie es!

    Ein konservativer Indianer, der nach der Ankunft der europäischen Partyszene genannt europäische Siedler auch weiterhin ein konservativer Indianer bleiben möchte, muss halt sein eigenes Indianerreservat begründen!

    Ziehen Sie also einfach SELBST dauerhaft zu mir in die Sächsische Schweiz als Rückzugsgebiet für bedrängte Indigene Alteuropäer!

    Denn durch bloßes Herumnörgeln verschwindet die Partyszene bei Ihnen vor Ort ja TROTZDEM niemals wieder!

  20. In Westeuropa ist nicht mehr viel zu retten. Geringe Geburtenrate, hohe Migrantenrate mit hoher Geburtenrate, keinerlei Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigene Kultur, Kniefall vor fremden Kulturen. Erinnert alles ein bisschen an 476 n.Chr.

    • Fehlende Wehrfähigkeit der breiten Bevölkerung ergänzt die Analogie.

  21. Die Frage ist, wie eine Art Europäischer Staat, den der Autor sich zumindest als nach außen handlungsfähig wünscht, ohne eine gesamteuropäische Regierung funktionieren soll. Wie steht es dann mit der demokratischen Legitimierung?
    Es stimmt auch nicht, daß die Kleinen gegenüber den Großen keine Chance hätten. Was sie an Größe nicht haben, machen sie durch Flexibilität wett. Die Schweiz ist ja ein hervorragendes Beispiel.
    Und eine Banken- und Fiskalunion innerhalb der Euro-Zone ist ja längst das erklärte Ziel gewisser Pleitestaaten.
    Die immer wieder beschworene europäische Kultur gibt es allenfalls in einem sehr allgemeinen Sinne. Es gibt eben kein Europäisches Volk. Kriege zwischen europäischen Nationalstaaten lassen sich auch ohne Integration vermeiden. Und umgekehrt: auch und gerade Vielvölkerstaaten sind nicht vor Bürgerkrieg und Zerfall gefeit.
    Der Nationalstaat wird sich als viel zählebiger erweisen als alle Utopien von einem Großreich Europa. Auch gegenüber dem andrängenden Islam wird jeder Staat sehen, wie er sich selbst schützen kann.

  22. Zu spät. Ein Blick in die Grundschulen zeigt, dass Europa eine islamische Zukunft hat. Sobald die die politischen Entscheidungen dominieren, wird das was sich Integration nennt, verworfen. Man wird dann die, die noch hier als Weisse leben zum Konvertuwren zwingen, oder aus dem Kalifat jagen. Wer glaubt, dass es nicht so kommt, ist mit dem Klammerbeutel gepudert. Dies noch abzuwenden, bedingt einen sofortigen 180 Grad Politikwechsel, der kaum abbildbar ist. Die Jugend wird seit Jahren zum devoten Bücken erzogen.

  23. jegliche „Rekultivierung und Restrukturierung“ ist erst nach einen Zerfall der EU sowie des Euros möglich. Dies bedeutet, dass es erst WIEDER nach einem Ausbluten Deutschlands erfolgen kann.

  24. Ein wunderbarer Beitrag, Danke dafür, wüsste man nur, wer die Europäer sind, die „retten müssen, was noch zu retten ist“. Das Grundproblem ist doch, dass nicht alle Europäer gleichermaßen gut vernetzt und staatlich finanziert werden, um ihre Meinungen auf vielen Kanälen zu verbreiten.
     „Die Loyalität mit ‚der Menschheit‘ schwächt die Loyalität mit dem Nächsten, deren Vernachlässigung sich in Radikalisierung und Verwahrlosung niederschlägt.“ Das ist fraglos eines der Grund-Probleme, die die Absage an Nationalstaaten und eine ursprüngliche „einheimische Kultur“ mit sich bringen. Den Menschen wird die innere und äußere Heimat von bestimmten weltoffenen Kreisen gestohlen. Heterosexualität und klassische Familienmuster werden unmodern. Für unmodern erklärt.
    Der Blogger Danisch hat gerade eine Twittermeldung des berühmtberüchtigten Mario Sixtus vom 8. Sept. 2020 zitiert: „Die klassische Familie werde zum Ausnahmefall, schnappatmen queerfeindliche Konservative in der #FAZ. Diese Behauptung ist natürlich Quatsch. Unabhängig davon sollten wir feststellen: Die klassische Familie produziert Menschen, die Weltkriege führen und einen Planeten abfackeln.“ Der Herr dreht u.a. seit 2016 Dokumentarfilme für ZDFinfo und für Arte, schreibt Drehbücher, beispielsweise für „Wilsberg“. Und er ist immer sehr empört, wenn andere Leute „Hass-Tweets ablassen“. Denn hassen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit exerzieren, gleich alle „klassischen Familien“ in die Pfanne hauen, dürfen eben nur Linke.

    • Wer Loyalität möchte, muss sich dieser würdig erweisen. Ich sehe im Westen niemand, der würdig wäre, ihm Loyalität zu erweisen. Große Imperien und große Reiche sind in der Geschichte immer untergegangen, wenn sie im Innern faulig wurden. Wir erleben gerade das Fauligwerden in immer größerer Geschwindigkeit. Die EU ist tot. Sie ist zwar noch ein Staatengebildet, was aber durch nichts mehr zusammengehalten wird und durch – gewollte – unbedeutende und geistig minderbemittelte Frauen und deren eierlosen Männervasallen zerstört wird. Die Kräfte, die die EU in ihrer vormaligen Organisationsformen beisammen hielten, sind zu Zentrifugalkräften geworden, weil sie sich einzelnen Oligarchen, deren Bestrebungen, deren Stiftungen, deren Lobyismus und deren NGO’s unterworfen haben. Unser westliches Denken, unsere westliche Kultur halten nur noch mittel- und osteuropäische Staaten hoch, solange sie die linken Zerstörer jeglicher Couleur fernhalten können. Diese Staaten wären der Anker. Sie könnten den Kern eines neuen Europas bilden, wenn sie sich endlich auch offiziell von der EU trennen würden. Das wird über kurz oder lang auch geschehen. Der Zeitpunkt ist noch unklar. Westeuropa hat seine Kultur verraten. Westeuropa hat seine Völker verraten. Westeuropa wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben oder besser gesagt, nur noch als Vasallenstaaten anderer weiter existieren können. Und irgendwann, wird sich dieses Westeuropa um den mittel- und osteuropäischen Kern versammeln. Es gibt in der Geschichte keinen Stillstand und irgendwann bekommen alle Zerstörer von Kulturen ihre Quittung. Vielleicht ruft dann wieder jemand: “ … In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht, die auch mich verzagen ließe. Und der Tag mag kommen, da der Mut der Menschen erlischt. Da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht. Doch dieser Tag ist noch fern! Jene Stunde der Wölfe und zerschmetterter Schilde, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht. Doch dieser Tag ist noch fern! Denn heute kämpfen wir! Bei allem was euch teuer ist auf dieser Erde, sage ich: Haltet stand! Menschen des Westens!“
  25. Es ist eigentlich ganz einfach und seit langem bekannt: Plato hat vor zu großen Vermögensunterschieden und vor Zügellosigkeit gewarnt, den Garanten des Untergangs einer jeden Gesellschaft. J. J. Rousseau hat in „Considerations sur le gouvernement de Pologne“ 1772 das föderale Prinzip nach dem Vorbild der Schweiz empfohlen und Moses als einen der drei wahren Staatsmänner neben Likurg und Numa genannt, deren Vorbild wir folgen sollen. Dann gab es interessante Reden von Benedikt XVI, eine gar vor dem Bundestag. Warum nehmen wir all das nicht zur Kenntnis und setzen es in die Tat um, statt immer wieder ungeachtet der Opfer der totalitären Revolution des Nihilismus zu huldigen?

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