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Urbane Arroganz

Hart aber Fair: Pädagogische Konzepte zur Erziehung der Landbevölkerung

09.11.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Zwischen dem Beginn einer Lockdown-Debatte in Deutschland und der Migrationskrise an der EU-Grenze setzt Frank Plasberg auf das Thema Stadt-Land-Spaltung. Der Sendungsverlauf zeigt, dass diese Spaltung vor allem in den Köpfen derer existiert, die über sie reden.

Migrationskrise? Lockdown-Debatte? Am Montagabend hätte Frank Plasberg die Bühne frei gehabt für die politisch hoch im Kurs stehenden Themen. Er entscheidet sich für: keines von beiden. Stattdessen geht es um die Kluft zwischen Stadt und Land. Mit der Verfassungsrichterin und Autorin Juli Zeh, dem Dorf-Unternehmer Marco Scheel, dem Schauspieler Simon Pearce, der Grünen-Politikerin Jamila Schäfer und dem VWL-Professor Reint Gropp will der „Hart aber Fair“-Moderator über die vielfältigen Unterschiede zwischen „denen aus der Stadt“ und „denen vom Land“ sprechen.

SPIEGEL ZU HOHEN STROMPREISEN IN D
„Höhere Strompreise gibt es fast nur in Entwicklungsländern und gescheiterten Staaten“
Dass diese simple Schwarz-Weiß-Sicht unterkomplex ist, fällt der Runde im Verlauf selbst auf. Zunächst jedoch versteigt sich die Diskussion in der Infantilisierung des Landes – nach einigen klugen Anmerkungen über Dystopien, Zentren und Peripherien fragt Plasberg seinen Gast Juli Zeh, ob sie solche Begriffe auch in dem Dorf benutzen würde, in dem sie lebt. Ja – aber die verstehe keiner. Wie sie denn „Dystopie“ für ihre Nachbarn übersetzen würde? Zeh überlegt kurz: „Wird Scheiße. Alles wird Scheiße.“ „Es ist einfach eine andere Kultur“, erklärt sie. Die Landbevölkerung als zurückgebliebene Trottel, denen mal alles zweimal erklären muss? Das ist das Niveau dieser Sendung.

Jamila Schäfer von den Grünen sitzt als absolute Stadt-Vertreterin hier. Die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete aus München geht direkt in eine Konfrontation – sie will unbedingt über das Klientelprojekt Lastenfahrrad sprechen, was Plasberg ihr eigentlich ersparen wollte. Danach geht es um die Gründe, warum die Menschen auf dem Land so Grünen-skeptisch sind. Marco Scheel, Selbständiger in einem Dorf auf Rügen, war selbst mal für die Grünen aktiv. Bei ihm zuhause fänden die als Partei „nicht statt“. Vieles von dem, was die Grünen erzählen und problematisieren würden, verstünde man dort schlicht nicht.

Doch dann merkt die Runde, wie ihr Gerede über „die vom Land“ eigentlich klingt – man könne den Ton „missverstehen“, wirft Juli Zeh ein. Schnell erklären alle, dass man das natürlich nicht meine. Aber das glaubt ihnen wirklich niemand.

Wenn eine Grüne für die Subventionierung von Zweitwagen ist

Marco Scheel selbst ist kein Unbekannter – Ausschnitte einer NDR-Reportage über ihn und sein Unternehmen „Nordwolle“ gingen Anfang dieses Jahres viral. Dort beschwert er sich laut und passioniert über den Regulierungsdschungel, der ihm das Bauen und damit das Produktivsein verbietet. „Wir können nicht alle in Berlin mit einem MacBook und einem Chai Latte in einem Co-Workingspace sitzen und die zehnte Datingapp erfinden!“ – Damit hatte er das Problem mit dem wirtschaftlichen Zeitgeist in Deutschland auf den Punkt gebracht.

Für eine Milliarde Euro Wähler kaufen – und andere Neuigkeiten von der Absahnerklasse
Da springt ihm Reint Gropp bei. Der Professor beschreibt das „fundamentale Problem“ so: „Wir wollen den beschützenden Staat.“ Einen Staat, der einen vor allem und vor einem selbst beschützt – und natürlich auch den Unternehmer vor sich selbst. Am Ende könnte noch etwas Produktives für die Gesamtwirtschaft passieren. – Nicht in Deutschland! Ob Scheel denn mittlerweile die Genehmigung habe und produzieren könne, fragt Plasberg. „Nope“, kommt vom Unternehmer. Dann rutscht ihm heraus: „Das passiert illegal …“ In der Runde lacht man nur. Das Amt dulde ihn, meint Scheel.

Das Beispiel des Unternehmers verdeutlicht: Probleme auf dem Land sind häufig eben auch die Probleme in der Stadt. Deutsche Probleme eben – auch, wenn es sicherlich ortsspezifisch eigene Missstände gibt. Und dass man darüber spreche, könne Scheel persönlich sogar helfen, meint Professor Gropp – „diese Aufmerksamkeit ist schon unangenehm für die Verwaltung.“ Insgesamt stellt er fest, dass man den Menschen in Deutschland mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung geben müsse, um Probleme auf dem Land zu meistern. „Je mehr Regeln wir haben, desto schwieriger ist die Strukturveränderung.“

Menschen etwas selbst machen lassen, ist selbstredend nicht das Konzept von Jamila Schäfer. Für die Grüne ist die Antwort der Staat. „Der Markt regelt das selber? Diese Logik hat dazu geführt, dass ganze ländliche Regionen veröden“, meint die Politikerin. Deswegen müsse der Staat nun fördern, subventionieren und lenken. Dafür hat sie einige Ideen, die sie wahrscheinlich selbst überraschen: In dem Gedanken, dass Mobilität für die Menschen auf dem Land auch subventioniert werden müsse, versteigt sich Schäfer zur Folgerung, dass man Zweitwagen staatlich fördern müsse. Sie verhandelt übrigens Mobilität für die Grünen in den Ampel-Verhandlungen: Das könnte noch spannend werden mit so vielen plötzlichen Einfällen.

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49 Kommentare

  1. Die Landjugend ist tendenziell besser informiert über Natur, Landschaft, Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Diese sind deshalb mehr immun gegen die Fahnen schwenkende „grüne“ Stadtjugend, deren Stichwortgeber Al Gore heißt.
    Das weiß auch der ÖRR und schießt sich deshalb vorauseilend auf diese Gruppe ein.

  2. Die ganzen Salonlinken ziehen alles auf das Land, sobald die Kinder schulpflichtig werden und sie sich keine Privatschule leisten können. Die Diversität bedingt durch orientalische Kinder wollen sie ihren Kindern nicht zumuten. Sie bevorzugen Schulen, in denen ihr Kinder nicht als Kartoffeln, Schwuchteln, Kuffar, Juden, Schweinefleischfresser diskriminiert werden. Das ist zwar eigentlich gerechtfertigt, da die eigenen Kinder ja privilegiert sind und Weiße immer rassistisch sind, aber sie sollen etwas lernen, und das geht in diesem diversen Milieu schlecht, bzw. dort lernten sie dann etwas anderes.

    PS: Ich bin in einer Kleinstadt großgeworden und lebe da jetzt wieder. Die Lebenshaltung ist billiger, die Natur schön, dafür muß man wegen jedem Scheiß irgendwo hinfahren. Ein starkes SUV mit Diesel ist hier lebensnotwendig genauso wie schnelles Internet. Die Sozialkontrolle ist hart, und die Partnersuche schon rein statistisch schwierig. Ich werde wohl ungeküßt sterben.

  3. Der WDR hat diese „Diskussions“-sendung schon im Vorfeld perfekt choreografiert. Warum wurde dazu eine Person of Color eingeladen? Damit diese Person der Sendung am Schluss die propagandistisch gewünschte Stoßrichtung geben und den von Julie Zeh nur postulierten „Dorfnazi“ aus angeblich eigener Anschauung bestätigen konnte.
    Denn Dorfbewohner sind offensichtlich noch eine der wenigen Gruppen in Deutschland, die von sogenannten „Intellektuellen“ oder „Moderatoren“ bedenkenlos diskriminiert und in Schubladen gesteckt werden können, schon weil wir unter ihnen offensichtlich immer auch einen Dorfnazi finden. Warum hat sich in dieser Sendung überhaupt niemand an dem herabwürdigenden Begriff Dorfnazi gestört? Weil es in diesem TV-Tribunal nach alter WDR-Tradition keinen Anwalt für diejenigen gab, die man fertig machen wollte.

    • Sorry, aber haben Sie die Sendung tatsächlich gesehen? Frau Zeh hat z.B. den Comedian auf eine wichtige Spur gebracht mit ihrer Frage, ob denn im Dorf ihn auch jemand verteidigt hätte. Und, et voila: Bauernburschen standen im zur Seite, als er blöd angemacht wurde. Er selber sagte auch klipp+klar, dass man ihn erst in der Grossstadt verprügelt hätte. Kurzum: Halten Sie Ihren geschätzten Kopf mal etwas unter kaltes Wasser, um die Emotionen zu senken und dem klaren Verstand zu Hilfe zu kommen!

  4. Teile die negative Beurteilung der Sendung durch den Autor nicht. Insbesondere der Schafzüchter/Wollverarbeiter und Frau Zeh brachten das „Dörfliche“ recht gut ein und ganz allgemein wurde vergleichsweise sachbezogen diskutiert. Selbst die Grünen-Politikern brachte, nachdem sie das Parteiprogramm runtergeleiert hatte, durchaus sinnvolles zum Thema „Gleichwertigkeit der Lebensräume“. Drei Anmerkungen:
    1.Die Menschen in der Stadt sind kaum anders als auf dem Dorf. Sie sind mit Sicherheit nicht weltgewandter/-läufiger, gebildeter; mit Ausnahme der sich selbst als Elite sehenden Menschen, deren Bildung aber oft zu wünschen übrig lässt, man braucht z.B. Politikern nur zuzuhören und merkt, wie sie provinziell sind. Nur muss man in der Anonymität der Stadt mit niemandem in Kontakt treten, kann allem aus dem Weg gehen, was auf dem Dorf schwierig ist.
    2.Die Stadträume verschlingen deutlich mehr Steuergelder als die Landregionen.Der ÖV, Kulturangebote, dichtes Netz von Betreuung, Behörden, etc. sind alle hochsubventioniert mit Steuergeldern. Ob Stadt oder Land: Kein Bus, keine U-Bahn, keine Bahn, nichts würde rein marktwirtschaftlich, sich selbst finanzierend laufen. Und in der Stadt schon gar nicht Theater, Opernhäuser, Konzertsäle, Museen, etc., etc..
    3.Das Steueraufkommen der ländlichen Räume dürfte vergleichsweise hoch sein. In der Stadt zahlen die vielen Studierenden, Stipendiaten, Praktikanten oder Lebenskünstler kaum Steuern und der Anteil Hartz4/Staatsknete-Abhängige dürfte in der Stadt höher sein.

  5. Vor etlicher Zeit las ich einmal darüber, daß sich Städter darüber beschwert haben nach dem Umzug in ein Dorf nicht angenommen zu werden. Der Grund war, und das wollten sie nicht einsehen, sie wollten weiter so leben wie in der Stadt und das funktioniert nicht. Auf dem Dorf gibt es einen Zusammenhalt unter den Dörflern, teils seit Generationen gewachsen. Man hilft sich, man arbeitet gemeinsam, man feiert gemeinsam und man kennt sich. Dann kommt ein Städterehepaar und nach kurzer Zeit stört der Misthaufen auf dem Nachbargehöft oder der Hahn vom Nachbarn kräht immer zu früh. Sie bringen erstmal Unruhe in die Gemeinschaft und oft machen sie sich unbeliebt bevor sie die Leute überhaupt kennen gelernt haben. Es gibt, Eingeweihte werden es wissen wo, eine regelmäßige Kolumne die Der Heinerhofbauern sein Knecht heißt. Da wird sehr schön beschrieben was z.B. eine Grüne Pastorin im Dorf anrichten kann.
    Aber ich las auch mal über eine Frau die ein runtergekommenes Grundstück mit ebenso runtergekommenen Haus geerbt hat. Erschwerend kam hinzu, das Dorf war als Neonazi Dorf und Hort der Rechtsradikalen verschrien. Seltsamerweise kam dann ein Nachbar und fuhr mal kurz mit seinem Grubber durch den Garten damit etwas angepflanzt werden konnte und die Frau mußte nicht zum Spaten greifen. Einfach so, ohne zu fragen! Sie besaß noch keine Möbel dort nicht mal ein Bett und als sie mal kurz in der Stadt war hat ihr jemand aus Paletten und einer Matraze ein Bett gebaut. Und das was sie gewundert hat, keiner wollte sie politisch agitieren. Sie mußte einige Vorurteile ablegen und war guter Hoffnung dort heimisch werden zu können.
    Wir in MV sind sehr Bodenständig und deshalb bekommen die Grünen bei uns auch keinen Fuß in die Tür, wir brauchen sie nicht denn wir lieben unser Land, unsere Natur und wissen selbst am besten was gut für alle ist.
    Letztendlich: Das Land ernährt die Stadt ohne Ackerbau und Viehzucht würden die Städter schlicht verhungern.

    • Man kennt sich, man hilft sich, man feiert gemeinsam… Aber dafür zahlt man auch einen Preis, und der heißt soziale Kontrolle. Es weiß praktisch jeder alles von jedem.
      Wer das nicht aushalten kann oder will, ist besser in der städtischen Anonymität aufgehoben.
      Daß das Land die Stadt „ernährt“, ist natürlich längst eine liebenswerte Illusion. („Und wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot…“)
      Jedenfalls in einem dichtbesiedelten Industrieland wie unserem sind die Bewohner sehr stark von Lebensmittelimporten abhängig.
      Ein Landwirt kann ja heutzutage nicht einmal sich und seine Familie voll versorgen. Auch er kauft genauso wie der Städter im Supermarkt ein.

    • Das liegt an jedem selbst. Wenn jemand in einem Dorf nicht angenommen wird, dann liegt es sicher nicht an den „Dörflern“.

  6. Die Menschen in den Großstädten glauben, sie wären etwas besseres als die rückständigen Provinzler in den Kleinstädten und auf dem Land. Das Gegenteil ist der Fall. Menschen auf dem Land sind freundlicher, normaler und wohl auch intelligenter als die Menschen in den Großstädten. Auf JF-Online heute dazu ein interessanter Bericht, wonach immer mehr Deutsche den Großstädten den Rücken kehren und aufs Land ziehen. Sie können den linksgrünen Woke-Sozialismus mit brutaler Migrantenkriminalität und hochkorrupten Politikern nicht mehr ertragen und wandern ab. Und das sind die besseren, fleißigen Menschen, die politisch in der Mitte angesiedelt sind und von linksgrüner Erziehung und Bevormundung die Nase voll haben. Sie wollen einfach nur normale Menschen sein und ein individuelles Leben führen. Ich prophezeie, daß die Städte immer mehr veröden und verkommen und das Leben auf dem Land blühen wird. Dort gibt es inzwischen auch gute Einkaufsmöglichkeiten (ein Großmarkt ist meistens dort), schnelles Internet und bessere Luft. Ich wohne selbst in einem Vorort von Mainz und fühle mich wohl.

  7. Deutschland ist eines der dicht besiedelten Länder Europas, in denen die meisten Menschen in mittelgroßen Städten wohnen. Schon rein geografisch gibt es keine unüberwindliche „Kluft“ zwischen Stadt und Land. Dörfer befinden sich hier auch nicht im entlegensten Outback, weit ab der Zivilisation. Es geht den Diskutanten um etwas anderes: Sie unterstellen der „Landbevölkerung“ eine eher konservative Gesinnung. Eine Art Hartnäckigkeit, die sich nicht so einfach von Links-Grün vereinnahmen lässt. Es sind diese dörflichen Nischen, womöglich kleine gallische Dörfer, schlecht einsehbar und schlecht zu kontrollieren. Auch schlecht zu erreichen, weder mit dem Bus noch mit dem Lastenfahrrad und schon gar nicht mit dem e-Roller.

  8. Grüne Städter ziehen aufs Land und gründen dort dann Bürgerinitiativen gegen alles mögliche, wie etwa Kirchenglocken, Baugebiete, Gewerbegebiete, Umgehungsstraßen usw.

    In meiner Kleinstadt sucht man seit vielen Jahren nach einer Lösung, wie man eine vielbefahrene Bundesstraße um das Dorf, welches sie durchschneidet, herumführen könnte. Ein ebensolches Exemplar von Zugezogenen – Grüner und Gründer einer BI gegen die Umgehungsstraße – meinte, man solle alles lassen, wie es ist: Es sei ja niemand gezwungen, an der Straße zu wohnen.

  9. „Dystopie“ kann man uns Landdeppen auch ganz anschaulich, einleuchtend und ohne Gossen-Vokabular erklären:

    Stellen Sie sich vor, Ihr Dorf ist umzingelt von langsam brummenden Windrädern, auf den Feldern liegen überall geschredderte Vögel, die Infrastruktur ist völlig verkommen, überall sind Schlaglöcher, man ist dort eingesperrt, Sprit wird nur noch auf dem Schwarzmarkt gehandelt, Strom ist rationiert, im Dorf herrscht ein Angstregime städtischer Blockwarte – oberlehrerhafte Möchtegern-Besserwisser mit Berliner Abitur und abgebrochenem Politik-Studium – , die ihr Querulantentum zelebrieren und die staatlichen Denk-, Kritik- und Redeverbote dunkelfürstlich auf Steuerzahlerkosten überwachen, wobei sie das auf Denunziation fußende Willkür-Regime der Zentralregierung und des Politbüros in Berlin mit öffentlichem Dorf-Pranger, verbaler Auspeitschung und realem Schietsturm, im zweiten Schritt Deportation und Zwangsarbeit in heruntergekommenen Stadtvierteln, durchsetzen.

    So versteht auch der Landmensch, was eine Dystopie ist. Oder kurz: Das Wahlprogramm der Grünen.

  10. Sind wir doch mal ehrlich:
    Kein Landwirt wüsste wie er seine Felder zu bestellen hat, würde ihm das nicht ein Beamter, mit abgebrochenem Gender-, Philosopjhe-, Theologie-, Völker(recht)ball- Studium aus der Stadt sagen.
    So isses.

    • konnte man bei Habeck in Schleswig-Holstein bestaunen bis ihm die Landwirte irgendwann einmal beibrachten wie man Kühe melkt

  11. Ein kleines Beispiel zu dem Thema aus der Region Berlin-Brandenburg: Heute Abend, so gegen 22.00 Uhr vor 32 Jahren ist an der Bornholmer Straße die Mauer gefallen. In der Zeit danach, so Anfang der 90er Jahre – zu Zeiten der großen Euphorie in der Region – versprach man den schon länger hier Lebenden u.a. auch den Wiederaufbau der 1961 gekappten S-Bahnstrecken in das Umland. Das sind dann Orte wie Falkensee, Velten, Rangsdorf, Stahnsdorf, wo überall Menschen seit 1990 hingezogen sind und dort im Eigenheim oder zur Miete wohnen. Und natürlich größtenteils in Berlin arbeiten, also pendeln müssen. Mangels S-Bahn-Anbindung eben mit dem Auto. Wieder aufgebaut wurde übrigens in den 30 Jahren keine dieser Strecken, lediglich der BER wurde mit der S-Bahn angebunden (es ist nicht alles schlecht…). Wenn ich dann die Anbindung vergleiche mit anderen Großstädten wie München, Köln, Frankfurt/M., Hamburg kann ich die Brandenburger verstehen, die sich hier jeden Tag anstellen im Stau. Und mit dem Fahrrad, selbst E-Bike ist eine Entfernung von 30 bis 50 km pro Richtung zum Arbeitsort auch nicht gerade ein Vergnügen…

    • Oder wie einer sagte: Ich bin jetzt zwei Wochen mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren aber es hat mir nicht gefallen, es nahm im Kofferraum zuviel Platz weg!

    • Köln Frankfurt…? Das hat hier auch je nach Strecke bis zu 40 Jahren gedauert. Die Grünen waren und sind oft Verhinderer (destruktive Profilierungssucht). Grüne Stänkerer aus Prinzip schon seit 1980.

  12. Ich wohne am Stadtrand Frankfurts am Main. Am Wochenende be-
    suche ich Verwandte und Freunde in Thüringen, die alle auf dem
    Land leben. Auf die Herzlichkeit, Natürlichkeit und Bodenständig-
    keit dieser Menschen freue ich mich und genieße zugleich ihre
    Gastlichkeit. Und sie haben noch etwas, was den meisten Städtern
    abhanden gekommen ist: Zeit.

  13. Groß geworden bin ich in einer Stadt, di immer kurz vor der Bezeichnung Großstadt stand. Gleichzeitig war ich aber auch immr gerne bi meinen Großeltrn auf dem Dorf, dass offiziell zur Stadt gehörte, mit dem Fahrrad leicht zu erreichen war und ein anderes Leben bot.
    Gelebt habe ich in Großstädten wie FFM, Essen, Düsseldorf und Dörfern wie Bettenhausen, Karben und nun (vor 12 Jahren) hab ich mich im Tausend-Seelen-Dorf nieder gelassen. Hier bin ich Mensch, hier darf ich das sein 🙂
    Ok, es wird ein wenig fränkisch gesprochen, aber das ist immerhin noch deutsch. Einkaufen ist etwas schwierig, aber die nächste Stadt ligt nur 10 km entfernt – und – auf dem Dorf sind Vorräte normal! Hier gilt noch dr alte Begriff von leben und leben lassen – jeder wie er mag, solange er di anderen nicht nervt. In Coronazeiten findet der Gottesdienst auch mal auf der Wiese am Spielplatz statt. Unser Sierene weckt uns jeden Samstag um 5 nach 12 (5 nach, damit man die Glockenuhrzeit vorher hören kann)
    Dumm sind die Leute ganz sicher nicht, die allermeisten die ich kenne würden das Wort Dystopie verstehen, aber nicht benutzen. Wnn etwas Schrott ist kann man es auch als solches bezeichnn und muss es nicht mit Fremdworten beschreiben 🙂

    • Fränkisch ist eine uralte deutsche Sprachvariante, die leider immer mehr durch das Plastikstandarddeutsch verdrängt wird, das unsere Eliten überall durchsetzen wollen.

  14. Dystopie, oh ja: alles wird Scheiße. Das absolute Narrativ des linken Genderwahns. Von Sachen reden zu denen sie selbst nicht in der Lage sind und diese dann den Menschen als absolutes Muss aufdrücken. Sonst steht du in der Rechten Ecke, wie übrigens die Landbevölkerung eh schon in diese Richtung stigmatisiert wird. Daher auch die oberschulmeisterliche Umerziehung dieser Dorfdeppen. In einer solch grün-linken Märchenwelt entstehen schon sehr schreckliche Szenarien vor welchen man unbedingt warnen muss. Dass dabei der Mensch auf der Strecke bleibt ist dieser abgehobenen und von Hochmut triefenden Elite vollkommen egal. Sie gehen mit dem Kopf durch die Wand und der Rest hat zu gehorchen.

  15. Also nichts verpasst, den Satz „Es ist einfach eine andere Kultur“, erklärt sie. Die Landbevölkerung als zurückgebliebene Trottel, denen mal alles zweimal erklären muss?“ fand ich lustig und entlarvend zugleich.

    • Tja. Sie wissen nicht mehr, dass sie vom und durchs „Land“ leben. Auch, wenn dieses Land nicht mehr unbedingt in der direkten Umgebung sein muss.
      Aber das kommt ganz schnell wieder.

      • Mein Onkel fuhr mit dem Fahrrad zu den Bauern und verkaufte die Wolldecken, die seine Frau in der eigenen Handweberei hergestellt hatte. Er war Diplom-Ingenieur und wenn er zurück kam mit Brot, Schinken oder Eiern, dann war das ein guter Tag. Auf dem Bauernhof wurden Perserteppiche gegen Schweinefleisch getauscht, das war die Währung und das ist gerade mal ein Menschenleben her. Bei uns!

  16. Während die Städter geförderten Nahverkehr vor der Haustür haben, gilt auf dem Land 1 Erwachsener, ein Auto, damit man überhaupt seiner Arbeit nachgehen kann. Fahrradfahren ist sicher gesund, aber bei -10 Grad täglich 2 x 25 km mit 300 Höhenmetern über 4 Bergrücken, das ist dann selbst für den Sportler sehr sportlich. Landärzte werden immer weniger, überlastete Fachärzte gibts nur in den Kreisstädten, meist mit Terminvergabe zwischen einem viertel und einem halben Jahr, oftmals sogar noch länger, falls man überhaupt reinkommt. Die meisten Dörfer haben noch nichtmal mehr einen kleinen Supermarkt, die Sparkassenfilialen finden sich auch nur noch in jeder 5. Gemeinde. Aber dafür hat Oma jetzt schnelles Internet, mit dem sie garnichts anfangen kann.
    Über was haben die jetzt gleich nochmal geredet?

  17. Bin selbst vor über 20 Jahren aufs Land gezogen und habe noch keine Minute bereut. Die Diskutanten bei Plassberg sollten sich zumindest vorher ein Bild von ländlichen Gemeinden machen. Aber es es ist so wie bei allem: Ohne Sinn, Wissen und Verstand etwas herausschwätzen. Und die Grünen haben immer recht.

  18. Wenn eine Grüne für die Subventionierung von Zweitwagen ist“dann passt das in die Klima“politik“. Eine Studie der Deutschen Bank gezeigt, dass die Emobilität in Deutschland quasi eine Umverteilung von Arm nach Grün ist : „Generell nehmen derzeit Personen mit einem höheren Einkommen die staatlichen Fördermaßnahmen stärker in Anspruch als Personen mit einem niedrigeren Einkommen. Häufig sind Elektroautos Zweitwagen in einem Haushalt und/oder sie werden als Firmenwagen genutzt. Dagegen finanzieren alle Steuerzahler gemäß ihrer jeweiligen Leistungsfähigkeit die Fördermaßnahmen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Diese Kosten dürften Geringverdiener mit eigenem Auto – gemessen an ihrem Einkommen – überproportional zu tragen haben, denn bei ihnen fällt der Anteil der Kraftstoffkosten am gesamten verfügbaren Einkommen in der Regel höher aus als bei Haushalten mit hohem Einkommen. Zumeist gibt es für Geringverdiener auch keine Möglichkeit, einen Firmenwagen zu nutzen“, so das Fazit der Studie.
    https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/hunderte-millionen-schaden-foerderbetrug-beim-e-auto-steuerzahlerbund-fordert-den-stopp-der-kaufpraemien_id_20914250.html

  19. Ich bin sehr glücklich über die Unterschiede von Stadt und Land und vor einigen Jahren der woken Muschpoke aufs Land entflohen. Das einzige Optimierungsbedürftige ist die ärztliche Versorgung, zum Friseur kam man vor einem Jahr auch in der Stadt nicht (wohl aber kam der Friseur auf dem Land nach Hause).
    Die Menschen auf dem Land sind nicht besser und nicht schlechter, vor allem nicht dümmer als in der Stadt. Sie sind anders und sollten es auch bleiben.

  20. Dazu Margaret Thatcher aus ihrer Antrittsrede nach ihrer Wahl zum Premierminister am 3. Mai 1979:
    „Das einzige, was ich tun werde, ist, Sie freier zu machen, damit Sie Ihre Angelegenheiten selber erledigen können. Wenn es sich erweisen sollte, dass Sie das nicht können, tut es mir leid, dann werde ich Ihnen nichts weiter anzubieten haben.“ (Aus Roland Baader, Das Kapital am Pranger, S. 194)
    Ein „Unternehmer“, der nach staatlicher Planung agieren soll, ist keiner.

    Mich würde der Stand von Julie Zeh in der Ortsgemeinschaft interessieren. Von anderen, die in Dörfer „zuziehen“, kenne ich den gut.

  21. Lohnt es wirklich, über die Zusammenkünfte des rotgrünen Milieus zu berichten? Der Informationsgewinn ist gleich null.

  22. Jedes, wirklich jedes Problem, von dem versucht wird es von Ideologen lösen zu lassen, wird scheitern. Schöne Worte finden ist eine Sache, aber mit Worten läßt eben sich kein einziges Haus heizen.
    Mal ehrlich würden sie Herrn Kühnert als Manager in ihrem Kiosk anstellen, die Pleite nach kurzer Zeit wäre ihnen gewiss. Wenn solche Leute aber in die Positionen kommen , Staaten zu leiten, wird früher oder später ein irreparabler Schaden eintreten ( siehe unseren Bundesstaat Berlin, von dem selbst Herr Bowereit erhebliche Zweifel hat, wie langer er noch funktionieren wird- perfide denn er ist einer der Hauptverantwortlichen). Frage mich wann ein Artikel in TE zu diesem Eingeständnis von Herrn Bowereit kommt.
    Wenn etwas in diesem Land nicht Funktioniert, dann sind es unsere Politiker.

  23. Den Hinweis, die Grünen finden in weiten Teilen des Landes schlicht nicht statt, sollten sich die Anhänger dieser Partei hinter die Ohren schreiben.
    Die Grünen thematisieren Luxusprobleme, die sich in sehr naher Zukunft keiner mehr leisten kann. Dazu gehören auch „Gendersprachprobleme“.
    Die Menschen sind nicht so doof, als dass sie die „Inhalte“ grüner Politik nicht durchschauen würden.

    • Der Spruch auf den Bauerndemos hat mir gut gefallen:
      Sie säen nicht,
      sie ernten nicht,
      aber sie wissen alles besser.

      Welchen Erfolg hatten die Landwirte eigentlich hinsichtlich ihrer Ansprüche an die „Regierung“ zu vermelden?

  24. Ein Glück, dass in DE nur diskutiert wird, aber meistens nichts getan, ausser Geld verschwendet, in Form von Subventionen und Fördergelder für Luftnummern. Wenn man die Menschen in Ruhe ließe, würden vielleicht sogar die Deutschen etwas in die Hand nehmen, Initiative entwickeln, aber genau das lässt man nicht zu, hat man nie zugelassen. Damit und mit dem Regulierungswahn erstickt man alles und jeden im Keim.

  25. Was hilft der Landbevölkerung die Förderung des (Zweit)Wagens, wenn er damit nicht mehr in die Städte fahren darf? Konsequenterweise müssten auch alle Städter auf ihre Autos verzichten, dann ist aber Randale bei denen.
    Lifestyle in den Städten, Bürgertreffpunkte, sozial geförderte Veranstaltungen (von Künstlern auf der richtigen Seite) und viele Grünflächen, am besten bewaldet, das ist die Vorstellung der Politiker in den Städten. Arbeit und Wirtschaft ist unmodern geworden, dafür gibt es ja die Sozialhilfe.
    Ach ja, und ein einzelner Wolf ist ungefährlich. Dass er ein Herdentier ist und im Rudel lebt, wird bei der Debatte gerne ausgeblendet.

    • Sie dürfen ja schon seit Jahren nicht einmal mehr mit dem Erstwagen in die Städte fahren, wenn dieser die eingeführten „Umweltbedingungen“ nicht erfüllt.
      Auch das hat schon viele zum Nachdenken gebracht.

  26. Bei uns auf dem Land diskutiert niemand über Gender und Klima. Das Auto benutzen wir selbstverständlich, weil es im Oeffentl. Nahverkehr kaum Alternativen gibt und diese auch teuer sind. Um am kulturellen Leben teilhaben zu können brauchen wir Auto. Und das Auto nicht zum Preis von 40 000 EURO . Politiker und Berliner befinden sich in einer Blase.

  27. Liebe Landbevölkerung,

    Um Ihre eigenen demographisch bedingten Bevölkerungsverluste auszugleichen, machen Sie einfach folgendes :

    Locken(!!) Sie einfach Städter, denen das Leben in der Stadt zu teuer oder zu bunt und vielfältig wird, auf das flache Land!

    • Es wird sowieso schon seit Jahren »mit den Füßen abgestimmt«. Diejenigen, die genug haben von Dreck, Lärm, Enge, dem Nicht-Funktionieren der Verwaltung, den vielen Psychopathen und Asozialen die frei rumlaufen, der allgemeinen Vereinzelung hin zu kleinen Elementarteilchen, muss man nicht extra aus der Stadt rauslocken. Die flüchten irgendwann von selbst.
      Denjenigen die diese »Buntheit« und »Vielfalt« lieben sei gesagt: bleibt gerne in euren Städten! Aber geht uns damit nicht auf den Keks.

    • Das passiert schon und das muss ich leidlich erfahren, zur Zeit gibt es einen Boom von Stadtflüchtlingen, die auf dem Land exorbitante Preise bezahlen, die jeglicher Grundlage entbehren.

  28. Bauern waren in der Runde nicht vertreten. Das spiegelt den Wandel in der Zusammensetzung der Land-(Dorf-) bevölkerung wider.
    Woran mag es liegen, daß man dort, wo der Unternehmer lebt, von dem, was die Grünen erzählen und problematisieren, „schlicht nichts versteht“?
    Dummheit, Bildungsmangel, Uneinsichtigkeit?
    Oder vielleicht doch Realismus, „Bodenhaftung“, unmittelbare Anschauung statt bloß zusammenphantasierter Welten?

    • Tja. Auf dem Land kann jeder Tag für Tag erkennen, dass das, was sie im Fernsehen wie dumm propagieren, mit der Realität rein gar nichts zu tun hat.
      Bald werden sie dann wieder mit ihren Lastenrädern und dem Schmuck von Oma Richtung Dorf radeln, um Kartoffeln und Speck einzutauschen. Ohne geladenen Akku, natürlich.
      Und in einem 500 Seelen Dorf weiß ein jeder auch, was man von Corona samt Medientrara zu halten hat.

  29. Ich kenne beide Welten, geboren in der Großstadt, dann entschieden meine Eltern, auf ein Dorf zu ziehen und als Erwachsener bin ich zurück in die Großstadt. Aus gutem Grund, denn mit dem Dorf bin ich nie warm geworden.

    In erster Linie ist das aber eine Frage der persönlichen Lebensplanung, jede Seite hat Vor- und Nachteile, jeder muss für sich selbst entscheiden, wo er hingehört. Daher machen solche Diskussionen auf der sentimentalen Ebene überhaupt keinen Sinn, ebenso gut könnte man sich darüber streiten, ob der Wein nun trocken oder lieblich sein sollte (trocken natürlich!).

    Die politische Dimension des Stadt-Land-Gefälles lässt sich sehr konkret fassen: es bedarf einer integrierten Regionalplanung, die Verkehr, Versorgung, Bildung und Verwaltung koordiniert. Hier liegt die eigentliche Ursache vieler Konflikte, die auch die Grünen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

    Viele Kommunen auf dem Land haben in den letzten 30 Jahren nicht mehr benötigte Landwirtschaftsflächen in Bauland umgewandelt, dabei sehr viel Geld verdient und sind stark gewachsen. Nicht gewachsen ist dagegen die Infrastruktur, denn der Ausbau von Hauptstraßen, Schulen, Krankenhäusern und des ÖPNV hätte Geld gekostet und wäre damit dem Sinn der Erweiterung zuwider gelaufen – Schuldenabbau!

    Da die Großstädte in gleichem Maße Büroflächen aufgebaut haben und Konversionsflächen z.B. in Häfen, Industriebrachen oder alten Bahnanlagen mit Gewerbeflächen zupflasterten – ebenfalls ohne Ausbau der Infrastruktur, denn auch hier wollte man in erster Linie die Gewinne aus der Geländeveräußerung einstreichen und freute sich auf die Gewerbesteuer, haben wir nun in vielen Regionen das Problem, dass der Pendlerverkehr immer weiter zunimmt, aber die Kapazitäten auf der Straße und Alternativen fehlen.

    Dagegen hilft weder Lastenfahrrad noch Landlustromantik, sondern nur der konsequente Ausbau der Infrastruktur mit S-Bahnen, Umgehungsstraßen, P+R-Systemen und auch – aber das schmeckt dann schon wieder den Städten nicht – der Dezentralisierung von Verwaltung und Wirtschaft. Das würde den ländlichen Raum stärken und Anreize für die Landbevölkerung schaffen, in ihrer Heimat zu bleiben, so dass auch der Druck von den städtischen Wohnungsmärkten genommen wird.

    • Guter Beitrag! Ich kenne ebenfalls beide Welten und habe zusätzlich die Welt derer kennenlernen dürfen, welche in Deutschland dazu ausgebildet werden, die von Ihnen angesprochenen Planungen zu machen – die Welt der Stadtplanung.
      Diese Wissenschafts-Disziplin ist spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts der Goldstandard-Karriereweg um in der Verwaltung Stadt-, Regional-, und Raumplanung zu betreiben. Andernfalls bleibt nur der Weg über eine Parteimitgliedschaft. Mitlerweile ist häufig eine Kombination anzutreffen aus Parteibuch und Diplom, so dass Stadtplanung einen ähnlichen Lebenslauf-„Platzfüller“ bei Politkarrieristen einnimt, wie man es schon von Politikstudiums- und Juraabsolventen kennt.
      In meiner kurzen Zeit in diesem Soziotop, habe ich weder bei den Studenten, noch bei deren Professoren oder den Beamten aus der Praxis, Menschen angetroffen, die nicht idiologisch eingenordet waren – mithin zu anerkannten Professoren die verkünden, sie verstünden nicht, wie einer Stadtplaner werden wolle ohne Kommunist zu sein (was auf einer Meta-Ebene leider stimmt).
      Insofern darf es nicht verwundern, wenn die von Ihnen angesprochene Fehlplanung darin fußt, das sich das gesamte für die Planung in Frage kommende Personalreservoir aus zwei Gruppen speist: Inkompetenz und Abneigung gegenüber allem Nicht-Urbanen.

  30. Und schalten Sie auch nächsten Montag wieder ein wenn es heißt: „Die Nomenklatura führt Selbstgespräche“!!!
    Mit dabei wieder: Spannende Gäste aus Politik, die noch nie in Ihrem Leben gearbeitet haben. Hochintelligente Experten, die nach 2 Jahren Praxis in einen Lobbyverein oder direkt in den Staatsdienst flüchten. Und wie immer: Zufällig ausgewählte Bürger, garantiert ohne Parteibuch, welche den einschläfernden Narrativ der Sendung moralisch aufladen.
    Ich freue mich auf Sie, Ihre AnneBrit PlasMaische

    • Hervorragend zusammengefasst.

      Aber erlauben Sie mir, Sie an einer Stelle noch etwas zu konkretisieren. Es müsste „Immer die gleichen spannenden Gäste aus Politik“ heißen.

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      • Danke, danke! Mich hat noch keiner angeschrieben von TE 😉
        PS: Ich finde generell sollten wir uns Bundesbürger mehr mit Sowjet-Humor befassen. Damals, als noch jeder Daheim-Komiker eine Gulag-Tournee fürchten musste, entstand ein Humor der grotesk-gut in unsere Zeit, voller krampfhaft verteidigter Narrative, passt.

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