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Hart aber Fair

Spektakuläre Fassadenkämpfe! Aber gibt es irgendeinen Kanzlerkandidaten mit Inhalten?

20.04.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Bei "Hart aber fair" diskutieren alle über Taktik. Aber: "Wofür steht Söder eigentlich? Das weiß kein Mensch“. Alle schwafeln und schwafeln. Was ist eigentlich die Agenda der Thronanwärter?

Bei „Hart aber fair“ geht es wieder um unseren nächsten Bundeskanzler – doch dieses mal wird die Runde der diskutierten Kandidaten um die frisch gekürte Annalena Baerbock erweitert. „Offener Kampf bei den Schwarzen, Harmonie bei den Grünen – Wie findet man die Besten fürs Kanzleramt?“ formuliert Plasberg.

Dazu erstmal eine Frage: Wie weit ist es tatsächlich her mit der viel attestierten „Harmonie“ bei den Grünen? Anstelle einer Urwahl des Spitzenkandidaten – eine bis 2017 gelebte Tradition in der Partei – wurde die Nominierung Baerbocks in einem wie auch immer gearteten Hinterzimmer beschlossen. Ein Parteitag darf dann noch abnicken – ganz untypisch für die innerparteilich doch einst so „basisdemokratischen“ Grünen. Dort hakt Plasberg dankenswerterweise direkt nach.

„Wenn alle das Gefühl haben, es läuft, dann funktioniert es“, meint dazu Helene Bubrowski. Sie ist grüne Haltungsjounalistin par excellence – wird ihr schwummrig bei dem, was sie herbei geschrieben hat? Die Partei akzeptiere Baerbock als vorgesetzte Kanzlerkandidatin, weil sie momentan Erfolg verspreche. Doch eine inhaltliche Geschlossenheit sieht die FAZ-Journalistin nicht. Es müsse eine echte Diskussion über die inhaltlichen Streitpunkte zwischen „Kreuzberger Hardcore-Grünen“ und „Stuttgarter Realos“ geben – „Die gibt es aber nicht.“ Stattdessen attestiert Bubrowski den Grünen eine Art Merkel-Taktik: Durch inhaltliche Uneindeutigkeit soll ein möglichst großes Wählerpotenzial abgedeckt werden.

Dort widerspricht Anton Hofreiter. „Wir haben total intensive Diskussionen. Deshalb haben wir auch so inhaltsschwere Wahlprogramme.“ Zur vorherigen Frage nach der Urwahl muss der Grünen-Fraktionsvorsitzende nichts sagen – Plasberg fragt auch nicht.

Zu der Grünen „Inhaltsschwere“ werden wir noch kommen: Erstmal kommt Wolfgang Bosbach. Der beliebte ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete kommentiert treffend die einst „wilde Partei“, die mittlerweile längst Kern des Establishments ist. Er resümiert süffisant: „Das System hat die Grünen mehr verändert als die Grünen das System“. Dass die Union im Vergleich zu dieser Partei so schlecht dasteht – das belastet ihn auch persönlich, gesteht er. „Mir geht das sehr nahe, weil ich glaube, wir werden weiter an Vertrauen verlieren. Vor allem, wenn die Menschen merken: Wir haben mehr mit uns zu tun als mit den Problemen der Menschen.“

HEFT 05-2021
Tichys Einblick 05-2021: Voll vor die Wand
Im Gegensatz dazu Kevin Kühnert, der sich eher über die Zerrissenheit der Union freut: Für ihn ist das ein „Amüsement“. Gleichzeitig muss er aber auch den Regierungspartner attackieren und schlechtreden – Parteiauftrag für den Sozen-Vize. Also ist der Chefstreit in der Union auch eine „höchst ernste Angelegenheit“. Unterm Strich: Kühnert hofft, dass ein von ihm favorisiertes Linksbündnis daraus Profit schlagen könnte – Berliner Modell für Deutschland.

Baerbock und Habeck scheinen – zumindest oberflächlich – eine andere Strategie zu verfolgen. „Die Grünen wollen die Merkel-Stimmen, sie wollen in die Mitte, da wollen sie Stimmen gewinnen“, analysiert Bubrowksi. Dafür habe man im Wahlprogramm bewusst noch viele Dinge schwammig gehalten. „Das grüne Programm hat deutliche Linksakzente, aber in Steuerfragen etwa haben sie sich bewusst nicht festgesetzt.“
Bürgerlich zu erscheinen ist das Motto der Grünen: Doch damit ist es natürlich nicht weit her. Denn das Grüne Programm ist vor allem von Linkspopulismus und Staatsfetischismus durchzogen. Das stellt auch Martin Richenhagen, ein ehemaliger internationaler Topmanager fest. Flankiert wird er vom Bundesverband der deutschen Industrie. Der hat sich das Grünen-Programm angeguckt und ist zum Schluss gekommen: „Der Entwurf gibt aus Sicht der deutschen Industrie Anlass zur Sorge. (…) Das Programm ist durchzogen von einem prinzipiellen Misstrauen gegen marktwirtschaftliche Mechanismen. Der Entwurf offenbart ein ausgeprägt dirigistisches Staatsverständnis, das – mit einer sehr eingeengten Perspektive auf das Staatsziel Klimaschutz – Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft durch Konzepte staatlicher Lenkung und Umverteilung ersetzen will.“ Fazit des BDI: Wenig Licht, viel Schatten. Das fällt den Industrie-Magnaten spät ein. Bislang haben sie jeden grünen Unsinn bejubelt wie zuletzt ihr Chefökonom Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft, der das 500-Milliarden-zusätzliche-Schuldenprogramm der Grünen feiert. Dem sind es nur ein paar Peanuts zu viel.

„Kein Mensch weiß seit Wochen, wofür Markus Söder eigentlich steht und wofür Armin Laschet eigentlich steht!“

Hofreiter winkt direkt ab – es gäbe „sehr große Übereinstimmungen“ zwischen den Grünen und der Industrie. Aber: „Marktmechanismen funktionieren nicht“. Dann wieder – es ginge den Grünen gar nicht um den Staat. Richenhagen fährt ihm über den Mund: „Ihnen geht es darum, dass sie es gerne machen wollen, weil sie es uns nicht zutrauen!“ Doch Hofreiter lässt sich in seiner Vernebelungstaktik nicht aufhalten und breitet noch so manche Idee aus: Zum Beispiel, dass man transatlantische Freundschaft durch Washingtonisch-Brüsselsche Besteuerungspläne für Konzerne wie Amazon erreichen würde. Geostrategische Allianz auf Basis von Besteuerungsabkommen – was?

WUNSCH FüR WIRKLICHKEIT
Baerbock ist die grüne Kanzlerkandidatin – und sonst keine Überraschungen
Kevin Kühnert will es sich da nicht nehmen lassen, den in den Wolken schwebenden Hofreiter doch etwas festzunageln. Er will wissen, wie konkret die Grünen denn bei der Forderung nach einer Vermögenssteuer seien. Hofreiter windet sich. Die Grünen wollten „kluge Regeln“ – konkreter wird er nicht, außer, dass er sich von Kühnert auf eine Vermögenssteuer ab 2 Millionen Euro festlegen lässt – der SPD-Youngster schreibt das Grüne Parteiprogramm. Es ist fast ein Vorgriff auf den Koalitionsvertrag und offenbart einen Substanzmangel bei den Grünen, über den in den kommenden Monaten noch zu sprechen sein muss. Natürlich nicht bei „Hart aber fair“ – da gehts jetzt seicht weiter.

Die steuerlichen Robin-Hood-Pläne rückt Bosbach ins rechte Licht. Mindestens die Hälfte des Ertrages einer solchen Vermögenssteuer – das wisse man aus der Vergangenheit – gehe für die Erhebung der ohnehin wackeligen und unkonkreten Steuer drauf. Das ist bekanntlich egal, denn bei einer Vermögenssteuer geht es ums Prinzip. Doch dass die Grünen in Sachen Steuererhöhungen an sich zahmer als die SPD sind, fällt auch Plasberg auf. „Hat Ihre Partei inzwischen begriffen, dass viele ihrer Wähler zu den Besserverdienenden gehören?“ Doch das sind nur Sticheleien. Der ÖRR erspart den Grünen das Nachbohren, das Festnageln und das kritische Fragen. Es wäre bei einer als Kanzlerpartei gehandelten politischen Kraft eine journalistische Mindestanforderung.

INSOLVENZVERSCHLEPPUNG UND -BESCHLEUNIGUNG
Wenn Honecker ein Infektionsschutzgesetz gehabt hätte
Genug Grünen-„Kritik“ im ÖRR! Zeit, sich der Union zu widmen. Zwischendurch hat Plasberg bereits zu seiner Kollegin Tina Hassel geschaltet. Die steht zwar vor dem Konrad-Adenauer-Haus, kann aber nichts Neues über das schwarze Kanzler-Gekungel berichten. Und so wird das Thema von letzter Woche wieder aufgewärmt und über den mittlerweile wohl peinlichsten Zweikampf der Republik, Laschet vs. Söder gesprochen. Den besten Punkt macht hier überraschenderweise Kevin Kühnert, der die Unionsproblematik gut zusammenfasst. „Das Hauptproblem ist doch: Wir können jetzt alle aufzählen, welche Kreisverbände in Rheinland-Pfalz wie abgestimmt haben. Aber kein Mensch weiß seit Wochen, wofür Markus Söder eigentlich steht und wofür Armin Laschet eigentlich steht!“ Dass Ähnliches über die Grünen gesagt werden könnte, lässt er aus. Im Zweifel schließt Kühnert die Grün-Rot-Rote Einheitsfront eilig und verhindert, dass am Ende doch noch jemand den Hofreiter wirklich ins Schwimmen bringt: Wenn kurz vor Schluss doch noch das Märchen von den geeinten, aalglatten Grünen fallen sollte, kommt am Ende vielleicht gar keine Berlinkoalition zusammen.

Am Ende bleibt die Sendung also ihrem Titel treu – bei den Grünen ist es harmonisch, bei der Union chaotisch. Ob oberflächlich verdeckte Radikalität oder gespielte Debatten, es scheint alles gar nicht mehr so unterschiedlich zu sein.

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29 Kommentare

  1. „Wir haben total intensive Diskussionen. Deshalb haben wir auch so inhaltsschwere Wahlprogramme.“

    Rhetorik à la Planierraupe. Der Toni kommt mir immer vor wie ein Elefant beim Schuhplatteln.

  2. Ich fand die Schaubilder von Plasberg zur Steuer interessant. Wenn man nur auf die Steuerabhebt mag dies so funktionieren. Die Grün*Innen schreiben jedoch auf Seite 66 ihres Wahlkampfprogramms folgendes:

    Auf dem Weg zur Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege
    Gesetzlich Versicherte warten länger auf Termine bei Fachärzt*innen, und viele privat Versi-cherte können sich die hohen Prämien nicht mehr leisten. Von dieser Zwei-Klassen-Medizin profitieren wenige, zum Nachteil vieler. Unser Ziel ist eine solidarisch finanzierte Bürgerver-sicherung, in der jede*r unabhängig vom Einkommen die Versorgung bekommt, die er oder sie braucht. Die Bürgerversicherung bezieht alle in die Finanzierung eines leistungsstarken Versicherungssystems ein. Auch Beamte, Selbständige, Unternehmer*innen und Abgeordnete beteiligen sich mit einkommensabhängigen Beiträgen. Neben Löhnen und Gehältern sollen Beiträge auf Kapitaleinkommen erhoben werden. Als ersten Schritt verbessern wir die Versorgung gesetzlich Versicherter – zum Beispiel bei der Erstattung von Brillen. Außerdem wollen wir die Benachteiligung gesetzlich versicherter Beamt*innen durch einen beihilfefä-higen Tarif beenden und privat Versicherte, die sich nur den Basistarif leisten können, besser absichern.“
    Durch die ebenfalls im Wahprogramm befindlichebn Wohltaten für alle die, die noch nie einbezahlt haben:

    Psychotherapieplätze schaffen
    Starke Prävention und angemessene Versorgung – für beides wollen wir die Weichen stel-len, denn psychische Gesundheit ist Fundament für Lebensqualität und soziale Teilhabe. Es ist nicht zumutbar, dass viele Menschen in einer psychischen Krise monatelang auf therapeu-tische Hilfe warten müssen. Wer eine psychische Erkrankung hat, braucht schnelle und leicht zugängliche Hilfen, damit das Leid sich nicht verschlimmert. Wir wollen deshalb ambulante Psychotherapieplätze durch mehr Kassenzulassungen von Psychotherapeut*innen schaffen. Es braucht eine gemeindenahe und personenzentrierte Versorgung und eine verbesserte sektor-übergreifende Zusammenarbeit. Dabei müssen auch die Besonderheiten der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sowie von Frauen, die von Gewalt betroffen sind, berücksichtigt wer-den. Hilfsangebote zwischen ambulanter und stationärer Behandlung müssen flexibler werden und die verschiedenen Berufsgruppen im Team eine miteinander abgestimmte Behandlung übernehmen können. Bei der unzureichenden Reform der Psychotherapie-Ausbildung muss nachgebessert werden, sodass angehende Psychotherapeut*innen endlich unter guten Bedin-gungen ausgebildet werden.“
    gernügend „traumatisierte“ wurden zwischenzeitlich „aufgenommen“.

    Aber es geht noch weiter:
    Zugang zum Gesundheitssystem sichern, Diskriminierung beenden Auch im Gesundheitswesen wollen wir Diskriminierung bekämpfen. Beispielsweise erhalten Menschen mit Behinderungen häufig nicht alle dringend benötigten Gesundheitsleistungen, Hilfsmittel oder häusliche Pflege und werden so in ihrer Teilhabe beschränkt. Deshalb wol-len wir mit einem ressortübergreifenden Inklusionsplan diese Hürden umfassend abbauen, die Gesundheitsleistungen auf die jeweiligen Bedarfe gezielt ausrichten und bürokratische Vor-gänge so weit wie möglich reduzieren. Das umfasst auch verpflichtende Vorgaben zur Barriere-freiheit bei der Bedarfsplanung und eine Reform der Heilmittelversorgung. Auch für LSBTIQ* muss diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung gesichert sein. Dafür werden wir den An-spruch auf medizinische Maßnahmen für trans- und intergeschlechtliche Menschen gesetzlich verankern. Die bestehenden Lücken beim Verbot sogenannter „Konversionstherapien“ werden wir schließen. Die Blutspende gestalten wir diskriminierungsfrei. Menschen, die ohne Papiere in Deutschland leben, müssen ebenfalls Zugang zu guter gesundheitlicher Versorgung haben, etwa durch einen anonymen Krankenschein, die Abschaffung der Mitteilungs- und Unterrich-tungspflichten an öffentlichen Stellen oder die Stärkung von Beratungsnetzwerken für Men-schen ohne Papiere.“

    Alle diese Wohltaten kosten extrem viel Geld. Von daher muss man auch die Beiträge zu den Sozialversicherungen, nicht nur die zur Krankenkasse auch die zur Pflege- und Rentenkasse, mitrechnen. Damit dürfte der Mittelstand ein weiteres Mal die Melkkuh der grün*Innen Nation sein.

  3. Der SPIEGEL hat offensichtlich eine Redakteurin nur dafür abgestellt, um Söder zu desavouieren. Und genau diese Frau darf dann auch noch beim WDR zur besten Sendezeit gegen ihn agitieren. Warum wird sowas nicht mal gegen Frau Baerbock durchgezogen?

  4. Ein absehbares Theater, das da aufgeführt wird und bei dem wie bei Marionettenthealter halt üblich, die Fäden woanders gezogen werden.
    Die Unsägliche hat gar kein Interesse daran, dass einer aus ihren Reihen Kanzler wird, was sie bei Will ja schon unumwunden zugegeben hat. Erstens sind beides „alte weiße Männer“, zweitens traut sie es Laschet gar nicht zu – wie offenbar die meisten Wähler auch, wenn die Umfragen einigermaßen stimmen – und Söder traut sie nicht über den Weg, weil der imstande ist, eine 90Grad oder gar 180Grad Kehre hinzulegen, wenn er es denn werden sollte.
    Also wird am grünen Mantel gestrickt, was für die jetzige Kanzlerstuhlsitzende den Vorteil hat, dass diese noch größeren Mist bauen werden und ihre Versagen damit zugedeckt werden kann.
    Was halt in dieser Frage offensichtlich wird, ist doch, dass die Parteien sich selber wichtiger sind als das Land. Soweit mir bekannt, steht da irgendwie etwas anderes im Grundgesetz!

    • Ich stimme zu 100% zu, insbesondere zur Bewertung der Nachfolgepräferenz der Abrißbirne Deutschlands aus der Uckermark (CDU blickt dies nichtmal ansatzweise) und der Priorisierung Posten->Partei->Machterhalt->langenix->Bürger.

  5. Ganz ehrlich, wir sind angeblich in der schlimmsten Pandemie seit Menschengedenken. Grundgesetze werden im Hauruck-Verfahren geschliffen, angeblich bleibt uns keine Zeit um das Aussterben des dt. Volkes zu verhindern. Aber, seit Tagen in Dauerschleife im Fernsehen und in der Presse Kanzlerkandidatur Grüne und CDU?
    Was ist los mit diesem Land?
    Entweder wir sterben nun alle oder wir kümmern uns um eine blödsinnige Kanzlerkandidatur.
    Merkel und Kohorten sollten sich entscheiden. Oder ist die Pandemie nun doch nicht so schlimm?

  6. Meine Güte. So ein Schmierentheater. Harmonie wohin man blickt. Ein Söder hätte doch locker die Distanz den RRG-Akteueren ihre inhaltlichen Defizite und das sichtliche Versagen in der Hauptstadt täglich um die Ohren zu hauen. Dann wäre wenigstens mal Druck auf den Medien, darauf einzugehen.

  7. Hat Plasberg wie die Kollegen bei ProSieben der Annalena auch applaudiert? Wirklich schade, daß der Schulzzug schon entgleist ist. Über den Zusammenprall mit dem Baerbock hätte man dieses Jahr schön philosophieren können.

  8. Gipfel der Inkompetenz war die Spiegel Journalistin. Seit nahezu 10 Jahren scharwenzelt sie hinter Söder her und kann immer noch nicht mehr sagen als eh schon jeder weiss, nichts erhellendes beigetragen bei Plasberg. Deutscher mainstream Journalismus eben. Der eigenen Wichtigkeit geschuldet, setzt man nun noch ein Buch oben drauf. Was da dann wohl drin steht?

  9. Laschet und Söder sind eben exemplarisch für die Union. Sie steht für nichts außer für den Willen zur Macht. Man wird sehen, wie der Merkel-Klon Laschet mit seiner inhaltlich entleerten CDU abschneiden wird. Dass die Grünen stärkste Partei werden, glaube ich nicht. Spielt aber auch keine Rolle, da im Falle schwarz-grün die CDU/CSU die grüne Agenda ohne Abstriche umsetzen wird. Wegen der strukturellen Schwäche der SED-Nachfolger im Westen, halte ich grün-rot-dunkelrot für unwahrscheinlich.

  10. Es gibt zwei Sprichwörter, die kennzeichnen die aktuelle Lage in Deutschland. Erstens, Victor Hugo: „Nichts ist so stark wie eine Idee deren Zeit gekommen ist.“ Und: „Wenn die Sonne tief steht werfen auch Zwerge lange Schatten.“ Die Gefährdung des Planeten durch die begüterten Menschen des Westens wird nun seit dem Club of Rome Ende der Siebziger besungen. Der gezüchtete Selbsthass einer Wohlfühlgeneration führt dazu, dass im idealistischen Deutschland, eine Partei es an die Regierung schafft, die Absolution verspricht. Mit jedem Steuergroschen und jeder Auflage zum Klimaschutz wird Ablass gewährt. Ein Konzept mit dem schon die Katholische Kirche vor sechshundert Jahren operierte. Nur dass jetzt nicht mehr der Himmel versprochen wird, sondern die Rettung des Planeten und seiner bald 9 Mrd Menschen. Für diese Idee wurde in linken Kreisen fünfzig Jahre getrommelt, heute hat sie sich im Kernland des Idealismus & Sozialismus durchgesetzt. Nachdem der Nackte Sozialismus kläglich gescheitert ist, kommt er nun in grüner Verblendung zurück. Verbunden mit der Idealisierung und Moralisierung der Politik ist eine Verzwergung des politischen Personals, die früher unvorstellbar war. Schul- und Studienversager geben den Ton an. Gleichheit geht vor Freiheit. Die Infantilisierung lauert an jeder Ecke. Und die Geltung von Tatsachen und Sachzwängen geht gegen Null. Die Generation Schneeflocke lebt vom Erbe ihrer Vorgänger und wird erst aufwachen, wenn ihre Träume an der Realität zerschellen. Das Erwachen wird dann besonders in Deutschland zum dritten Mal in einem Jahrhundert fürchterlich sein. Erst danach ist der Weg zu normalem Verhalten in diesem Land wieder frei. Der Alptraum hat dann rund fünfhundert Jahre gedauert.

    • Brilliant formuliert, pessimistisch, aber leider realistisch. Chapeau!

  11. „Das System hat die Grünen mehr verändert als die Grünen das System“.
    Ach, Bosbach. Die Grünen und ihre zahlreichen Sympathisanten haben einen erfolgreichen Marsch durch die Institutionen hingelegt, sie sitzen an nahezu sämtlichen Schlüsselpositionen, haben ein umfangreiches Netz von Vorfeld-Organisationen geschaffen, das auch die EKD umfasst und, nicht zu vergessen, die als CDU-Politikerin firmierende Kanzlerin ist eine (gar nicht so kryptische) Kryptgrüne.

    • Allein Bosbachs Aussage zeigt doch wer da vor allem versagt hat!
      Deutschland wird seit Jahrzehnten nach links verschoben und (angeblich?)
      konservative „Helden“ wie Bosbach kriegen das nicht mal mit, oder schließen
      die Augen.
      Schlaft mal schön weiter in der CDU, ihr werdet in einem kaputten,
      linkssozialistischen Deutschland wieder aufwachen und keiner von euch wird
      sich erklären können wie es dazu kommen konnte!

  12. Viermal „Kapital“ in drei Sätzen – dabei haben Industrie und Banken hierzulande kaum noch etwas zu melden. Die Rahmenbedingungen für den Finanzsektor (Zinsen, Regulierung) setzt die rein politische Instanz EZB, falls Sie das noch nicht mitbekommen haben. Ein Großteil der Vorschriften für die Unternehmen kommt aus Brüssel und Deutschland hat international mit die höchsten Unternehmenssteuern hat, scheint also schon länger nicht mehr so gut zu laufen mit dem „Kanzlermachen“ durch das „Kapital“. Vielleicht einmal die sozialistischen Stereotypen aus der 70er Jahre-Klamottenkiste mit der Realität abgleichen.

  13. Mit Söder erhält Deutschland einen Polizeistaat als PAG in Bayern.Wer das wirklich will muss halt Söder wählen.Bei den Grünen darf nur noch demonstrieren,wer BLM will oder das Gendern beherrscht.Der Rest ist auch nicht besser,weil keiner die wahren Probleme anspricht wie Arbeitsplätze,Rente,Gesundheitswesen,Migration!

  14. Wenn es ums abkassieren geht, ist der Besserverdienende traditionell der ganz normale Arbeitnehmer. Wer also unbedingt noch mehr geschröpft werden will, muss am Wahltag nur bei den schwarz-rot-grünen Blockflöten herzhaft zugreifen.

    • … genau das wird passieren. Schauen Sie sich die Wahl in Baden.Württemberg an. Die Leute haben genau die Parteien gewählt, die das Land Entindustrialisieren ! Keine Jobs, kein Einkommen etc. Man glaubt es kaum, aber es ist so, wir Deutschen brauchen den Untergang anders geht es bei uns nicht!

  15. Vorallem trifft man immer wieder auf die gleichen Namen. Und übrigens, es gibt auch deutsche Großkonzerne, die in dieser Liga heimlich aber kräftig mitmischen. Das war vor 1945 nicht anders. Auch da hatte man schnell begriffen, das Mitmachen die Taschen randvoll macht.

  16. Laschet … hat weder Charisma noch ist er ein überzeugender Rhetoriker. Aber er ist treudoof und gut steuerbar. Bei Söder hingegen weißt du nie, in welchen Wind er gerade sein Fähnchen hält, weil es ihm Vorteile verschafft. Sowas braucht Merkel nicht. Sie braucht ihren Wackeldackel, der auch nach ihrem Ausscheiden noch brav Stöckchen holt.

  17. auch köstlich :
    „Auf ProSieben gab es eine bemerkenswerte Neuerung: Dort verzichteten die Interviewer gleich gänzlich auf jeglichen Anschein des Denkens. Damit jedoch könnten sie die politische Reklame der Grünen kurioserweise auf den Punkt gebracht haben.“ (…)
    „Aber dass man ein Interview mit einer gerade ausgerufenen Kanzlerkandidatin sogar ohne jeden Anschein des Denkens führen kann, war eine neue Erfahrung. Diese ermöglichte uns der Privatsender Pro Sieben in seiner gestrigen Ausgabe von „Hart aber fair“: Das Interview – wenn man diese Posse denn so nennen wollte – führten Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke. Natürlich durfte das Klischee von der grünen Basisdemokratie nicht fehlen, das war aber auch schon als intellektuelle Höchstleistung des Abends anzusehen. Ansonsten wollte die ihre Gesprächspartnerin mit einem ausdauernden Lächeln anschmachtende Bauerfeind etwa wissen, ob der Kanzlerkandidatin nicht heute „der Arsch auf Grundeis gegangen“ sei.“ (…)
    „Ansonsten blieben die Aussagen der Kanzlerkandidatin in der Beliebigkeit der Reklame stecken, die die beiden Helden postmoderner Interviewführung wohl für Politik gehalten haben.“
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik-zu-hart-aber-fair-interview-mit-baerbock-auf-prosieben-17302283.html

  18. Inhalte?
    Die Einheitsfrontparteien folgen dem, was Merkel 15 Jahre betrieben hat: De-Industrialisierung, Intensivierung des Zuwanderung aus islamsichen Ländern und Schwarzafrika, Abbau des Eigenen, Historischen, und totale Globalisierung. Weitere Demontage freiheitlich-demokratischer Rechte und Machtkonzentration á la KPCh.
    Bürokratischer Sozialismus unter der Lenkung von Big Money.

  19. Schöner Freudscher Versprecher heute früh im DLF-Interview mit Claudia Roth: „Anna Lena Habeck„. Das sagt alles.

  20. Business as usual. Es ist immer das gleiche Spiel mit den gleichen Regeln – vor jeder Wahl. Wir sollen Kandidaten wählen, die die „Sache“ richten werden, die Großartiges leisten können, und vielleicht sogar eine PANdemie im Handumdrehen beenden können. Fakt ist aber auch, dass wir gar nicht wissen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die „Held*Innen“ dazu vorweisen sollten oder gar müssten, und welche sie de facto haben. Wir trauen uns einfach nicht, das Man-/Womenpower-Angebot zu hinterfragen, Grundsätze aufzustellen und Prämissen für Qualifikationen zu formulieren, die die Kandidat*Innen zu erfüllen haben. Dabei gilt für fast jede herausragende Position und Funktion in der Wirtschaft, Forschung, Dienstleistung und in der Verwaltung: Wer eine bestimmte Position haben will, muss zeigen und nachweisen, dass er diese ausfüllen kann. Warum nehmen wir die Politik(er*Innen) von der Qualifikations(über)prüfung aus, und vertrauen dafür auf den eigenen Instinkt, auf eigenes und fremdes Halbwissen oder wohlgefälligen Reden der Kandidaten selbst?
    Frau Baerbock hat studiert. WOW! Wie so viele! Und sie ist in unglaublich vielen NGO’s vertreten. Wie viele Politiker. Also gar nicht WOW! Aber es ist ein cleverer Schachzug, wenn man die eigene Zukunft absichern will. Wo aber ist ihre praktische Erfahrung? Hat sie schon einmal ein Kiosk erfolgreich geführt? Oder einen Kindergarten? Oder eine Verwaltung? Oder, oder, oder? Wo sind die praktischen Erfahrungen, die später verhindern, dass man das Volk mit unsinnigen „Visionen“ belästigt, und ihnen das hart verdiente Geld abnimmt?
    Praktischer Vorschlag: Wer sich qualifiziert fühlt, die Bürger zu vertreten, sollte in einem vorgeschalteten Prozess – vor Amts- oder Verantwortungsübernahme – nachweisen müssen, dass er fachlich-formal und sozial dazu in der Lage ist. Wir müssen wissen, wo die individuellen Lücken sind, und ob der, die das Kandidat*In praxiserprobtes Krisen- oder doch bloß Schönwetterkapital vorweist. Wir brauchen Assessments für alle Politiker und Amtsträger. Wir brauchen keine Schönwetterkapitäne, die gut reden, aber nicht angemessen handeln, die handeln, aber keine persönliche Verantwortung übernehmen. Die Baerbocks, Kühnerts, Söders, Spahns dieser Welt sollten konkret nachweisen, was sie wirklich können, und nicht darüber palavern, was die anderen nicht können. Und wenn wir dann trotzdem nicht erkennen, was jemand ist und kann, und was er, sie, es nicht ist oder kann, dann hilft es, die Amtszeit gesetzlich generell auf 2 x 4 Jahre zu begrenzen.
    Wenn man dem „Peter-Prinzip“ („Aufsteigen bis zur Inkompetenz“) vertraut, dann muss die Forderung nach Assessments und 2 x 4 in alle Parteiprogramme aufgenommen werden. Auch die Kandidat*Innen sollten schon aus Gründen der Ehrlichkeit und des Eigenschutzes gegen eine mögliche wachsende Hybris und Inkompetenz im (späteren) Amt diese Forderung in das eigene Leistungsportfolio übernehmen.

  21. Herr Jörg Quoos von der Funke-Zentralredaktion hat in seinem Kommentar heute die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Grünen auch auf die Konsequenzen ihrer Politik für die Manschen hinweisen werden.
    Er scheint nicht verstanden zu haben, dass genau das seine ureigenste Aufgabe als Journalist wäre. Welcher Hersteller weist auf die Macken seines Produktes hin? Passt das noch zu den Werten dieses Landes?
    p. s.: Diese Sendung habe ich mir gar nicht erst angetan. Ich bewundere die Autoren für ihre Geduld bei dem gesendeten Kinderprogramm.

  22. Super ordentliche Zusammenfassung. Danke für die Mühe und für die relative Objektivität, die diese erkennbare Bundesvernebelungsshow als Budenzauber offenbart haben.

  23. „Aber kein Mensch weiß seit Wochen, wofür Markus Söder eigentlich steht und wofür Armin Laschet eigentlich steht!“
    Bei beiden dürfte ganz oben auf der Agenda „Germany last“ stehen, von daher sind mir diese beiden Knallchargen herzlich egal und für mich absolut unwählbar!

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