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Call ä Revoluschen

„Globaler Klimastreik”: Sank ju for träweling deutsche Bahn

von Redaktion

12.03.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Streiken und Bahn – das kannten wir bisher vor allem von streikenden Bordtoiletten, technischen Problemen am Triebkopf und dem Satz des armen Bistro-Mitarbeiters: Der Kaffeeautomat streikt schon wieder.

Die Bahn zählt zu den besonderen Unternehmen: Sie gehört dem Staat. Deshalb existiert sie in der Form, wie wir sie kennen. Im Jahr 2021 erhöht sich ihre Gesamtverschuldung voraussichtlich auf 32 Milliarden Euro. Die Pünktlichkeit verbesserte sich 2020 coronabedingt leicht, weil das Ein- und Aussteigen der Passagiere nach Unternehmensangaben flotter ging. Folglich kam nur noch knapp jeder fünfte Zug zu spät, nicht mehr fest jeder vierte wie 2019. Dafür stiegen die Fahrpreise in den vergangenen Jahren ordentlich, trotz eines Zuschusses aus der Steuerkasse von gut 5 Milliarden Euro.

Immerhin gibt es ab und zu auch Sonderangebote – und für den 19. März eine echte Innovation. An diesem Tag soll eine deutschlandweite Veranstaltung von Fridays for Future unter dem Namen „globaler Klimastreik” stattfinden, mutmaßlich wieder mit der Parole „System Change, not Climate Change“. Damit die Bürger in all den Coronaproblemen nicht vergessen, sich zur Systemwechseldemonstration einzufinden, trommelt die Bahn schon einmal mit personalisierten Mails an ihre Kunden. Und bietet einen neuen Service, sogar schienenunabhängig: Wer an dem Aktionstag mit einem Bahn-Mietfahrrad zum Klimastreik strebt, bekommt 120 Minuten geschenkt. Das ist immerhin fast die Hälfte der Zeit, die ein ICE unter Normalbedingungen von München nach Berlin braucht.

Von Lenin stammt bekanntlich der Satz, dass auch der deutsche Revolutionär den Bahnsteig nur mit Bahnsteigkarte betritt. Aber dass ein Staatsunternehmen direkt zum Streiktag ruft und dafür ein Schnäppchen offeriert, hätte seine Vorstellungskraft vielleicht doch überstiegen.

Streiken und Bahn – das kannten wir bisher vor allem von streikenden Bordtoiletten, technischen Problemen am Triebkopf und dem Satz des armen Bisto-Mitarbeiters: der Kaffeeautomat streikt schon wieder.

Übrigens: Was ist eigentlich mit dem Abstandsgebot und der Corona-Gefahr, die von Großveranstaltungen ausgeht? Irgendwie sollen am 19. März keine Massen zusammenkommen, aber viele Einzelpersonen mit viel Sprühkreide.

Der Werbeslogan unseres sympathischen Staatsunternehmens für die Aktion am 19. März lautet „Call a strike – mit Call a Bike zum Klimastreik“. Das klingt ein bisschen wie: We are now abrotsching unseren Ziel- und Endbahnhof mit leider 120 Minuten Verspätung, sörry for de unconvinjenz und sank ju for träweling deutsche Bahn.
Eigentlich fehlt jetzt nur noch eins: Die Bundesregierung muss den 19. März zum arbeitsfreien Tag erklären – mit Demonstrationsempfehlung, natürlich auf freiwilliger Basis.

Unsere Bundeskanzlerin besitzt auf diesem Gebiet eine unschlagbare Expertise.

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26 Kommentare

  1. Globaler Klimastreik, so so. Ich hoffe alle 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten machen mit. Sie fahren dann nur mit dem Fahrrad und verzichten darauf ihren LKW, Rettungswagen oder Diesellok zu fahren. Oder zur Arbeit in einer diesen stinkenden Fabriken zu gehen, auch bei Teslanicht. Selbstverständlich gilt das auch für Mitarbeiter von Kraftwerken aller Art. Am besten, alle bleiben zuhause, auch Krankenhauspersonal, die Müllabfuhr sowieso. Aber bitte zuhause auch keinen Strom verbrauchen, kein Licht einschalten oder gar mit Gas kochen. Am besten wir bleiben alle im Bett und stellen auch noch das Atmen ein, so dass wirklich kein CO2-Molekül mehr entweichen kann.

  2. „Die Bahn zählt zu den besonderen Unternehmen: Sie gehört dem Staat.“

    Aber sie dient privaten Profiten. Das wollen wir doch bitte schon auch erwähnen.

    Und ja: Als sie wirklich noch ganz dem Staat gehörte, funktionierte sie auch ziemlich gut. Aber dann kamen die üblichen Superschlauen mit ihrem „Bahn kost Geld, weg damit, in private Hände“ und was haben wir nun? Eine Bahn, die nicht nur mehr denn je kostet, sondern auch schlechter denn je funktioniert. Prima, liebe Neoliberale, ihr seid einfach die Besten!

    Also: Die Engländer haben ziemlich bald nach der Privatisierung ihrer Railway gemerkt, dass es Schwachsinn ist und den ganzen Krampf rückgängig gemacht. So muß es auch in Deutschland passieren, wenn wir wieder eine gescheite Bahn wollen. Lass die Börsenzocker jaulen – was ihnen weh tut, kann Deutschland nur gut tun!

  3. Und natürlich muss der Steuerzahler für die Kosten, die aus diesem hippen Sch… entstehen, aufkommen.
    Und damit trifft es die Gruppe, nämlich den wertschöpfenden Teil der Bevölkerung, die am wenigsten am Hut hat mit diesen Freitagshüpfern mitsamt den verzogenen Milliardärstöchtern, die sich in den Vordergrund drängen.
    Nach dem gleichen Prinzip werden ja inzwischen auch die gigantischen Kosten für die Energiewende verschleiert, indem die EEG-Abgaben nicht dem Strompreis zugerechnet werden, sondern im normalen Bundeshaushalt kaschiert werden.
    Man will das Volk halt nicht noch mehr erschrecken mit den höchsten Strompreisen der Welt, die diese Regierung mit ihren einsamen Entscheidungen verursacht.
    Und vor allem muss sich der normale „Bahnfahrende“ verarscht vorkommen, wenn er auf diesen Strecken gegen Bezahlung unterwegs ist, die Freitagshüpfer die Waggons aber kostenlos verstopfen dürfen.
    Der Irrsinn steigert sich von Tag zu Tag.

  4. In der Wortwolke von „Bahn“ und „Streik“ taucht natürlich auch an vorderster Stelle der Name Frank Bsirske auf.
    Ich glaube auch schon, daß sich die Pünktlichkeit verbessert – weil niemand mehr mitfährt. In allen Züge, die ich an meiner Laufstrecke entlang einer viel befahrenen Bahnlinie beobachten kann, sitzen ein, zwei Hanseln – mehr nicht. Ob die pünktlich oder zu spät kommen – niemand merkt es.
    Für die Klimahüpfer: ein fast leerer Zug braucht im Grunde genommen die selbe Energie wie ein voll besetzter. (das Leergewicht der Fahrzeuge ist immens) Ein leerer Bus fährt in der Regel gar nicht erst ab – auch mein Auto bleibt in der Garage, wenn ich nicht reise. Das ganze relativiert die „Energieeinsparung“ durch die Bahn massiv.

    • „In allen Zügen, die ich an meiner Laufstrecke entlang einer viel befahrenen Bahnlinie beobachten kann, sitzen ein, zwei Hanseln – mehr nicht.“

      So ist es hier auch. Und was haben die Grünen nun vor? Den Fahrtakt von einer Stunde auf eine halbe zu verkürzen. LOL

      Grüne verstehen weder von Ökonomie noch von Ökologie was. Die verstehen nur was von Ideologie. Ach ja – und vom Verbieten!

  5. Herr Steinmaier wird die Aktion der „sprühenden“ Fahrerfahrer bestimmt
    in einem Waggon der DB, 2. Klasse begleiten, mit einer Kerze im Fenster.

  6. Also wird der Lockdown einen Tag ausgesetzt, damit man klimastreiken kann?

    • Wusstet du nicht? Klimahüpfen verscheucht die umherfliegenden Aerosole 😉

  7. Das Unternehmen solche PC Aktionen starten ist nicht neu.

    Und wer weiß wieviel Beschäftigung es dem Schlafmichel gibt. Immerhin kann er für 15 Minuten mutterseelenlein und mit Maske mal ne Runde drehen und sich einreden voll gegen das System zu sein 😉

  8. Da die Bahn, wie viele andere Großkonzerne auch, eine extra Abteilung für „kreative Werbung“ unterhält, die komplett abgekoppelt von der Realität arbeitet, und zu dem viel externe Firmen beauftragt, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis so ein anbiedernder Schwachsinn das Tageslicht erblickt. Zieht sich doch durch die letzten x Jahre. Sündhaft teure F1-Star Werbung, Werbung mit überwiegend nicht europäischen Phänotypen, Grün bemalte Züge, und jetzt sowas,.. Die sollten dringend das Personal tauschen, aber das wird nicht passieren, denn die Führung ist politisch (korrekt), die mittlere Führung besteht aus Claqueren. Also weiter so!

    Ich bin ja der Auffassung, dass eine gute Leistung die Grundlage sein sollte und Werbung nur unterstützend wirkt. Bei der Bahn scheinen sie das aber aufgegeben zu haben, statt dessen soll die Werbung von den Unzulänglichkeiten ablenken. Ich bin vor Corona regelmäßig alle 2 Wochen längere Strecken mit IC und ICE hin- und zurück gefahren. Die Male, wo der Zug pünktlich, die Sitzplatzreservierung funktionstüchtig UND es heiße Getränke gab, kann ich an einer Hand abzählen. Es waren 3 Mal.
    Die Bahn ist in sofern ein Spiegelbild Deutschlands! Abgewrackte Substanz, mit Müh am Laufen gehalten, während Parolen den Endsieg, äh, das beste Deutschland aller Zeiten verkünden.

  9. Eine bodenlose Frechheit, geht sicher wieder von Merkel und Pofalla aus, was ist mit der deutschen Justiz los, aha auch gleichgeschaltet wie die Medien und Politik. In Österreich wäre dieser Missbrauch jedenfalls ein Fall für die Justiz, eigentlich in allen Rechtsstaaten dieser Welt.
    Na ja nächste Woche schneit und regnet es eh die ganze Woche, zumindest bei uns in Österreich.

  10. Die nächste Grenzüberschreitung: Ein Staatsunternehmen ruft zur Teilnahme an Demonstrationen auf. Das kommt davon, wenn man die Regierung von der Leine lässt und vor allem (aussortierte) Politiker in den Führungsetagen ihr Unwesen treiben und keine Fachleute. Aber mit den staatlich bestellten Demonstrationen hat die FDJ-Sekretärin im Kanzleramt ja sicher Erfahrung – schon aufgrund ihrer vielen schönen Jugenderinnerungen an einen Staat, der seine Bürger zu bestimmten Anlässen auch schon mal erschießen ließ. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, wann Partei und Staat (bei ihr ist das schon eins) zu alten Gewohnheiten zurück finden: Es war ja ja nicht alles schlecht in der DDR; eigentlich nur das Wesentliche. Natürlich wäre es schön, wenn wir erfahren, wer bei der Bahn für diese politische Kampagne verantwortlich ist, sonst wissen wir ja nicht, welcher der Bonzen, die das Volk gesellschaftlich wertvoll anleiten, als erstes gefeuert werden muss.

  11. Die Bahn hat während Corona gezeigt, wie toll gemeinschaftliches Reisen doch ist. Und pünktlich sind die auch nur, weil die Fahrgastzahlen sinken. Corona zeigt, was es bedeutet, wenn eine vollkommen hysterische Gesellschaft paralysiert mit Mundschutz zur Arbeit strebt. Gäbe es kein Home Office und keine Kurzarbeit und wäre nicht die Geschäfte geschlossen, so wurden die Innenstädte und Autobahnen kollabieren.
    By the way: es wäre interessant, wie sich die Managergehälter in den letzten Jahren entwickelt haben. Ist es so wie bei der Telekom, dann dürften die Fahrpreise weiter anziehen.

  12. Wer bekommt hier ständig Werbung von Bestattungsinstituten aus seiner Gegend? Auf Dauer wird das langweilig. Ich habe schon alle Cookies mehrfach gelöscht, hat nichts geholfen.

  13. Ich finde es gut, wenn die Staatsunternehmen so deutlich zeigen, wofür dieser Staat steht.
    Noch besser finde ich, dass hier klar darauf hingewiesen wird, leider werden es zu wenige lesen.

  14. Solange das Autofahren nicht verboten ist, können uns die Bahn sowie der gesamte öffentliche Nahverkehr kreuzweise. Einserseits wegen den immer höheren Preise im krassen Missverhältnis zum Service und auf der anderen Seite erspart es einem neukulturelle Anmache, eventuelle Gleisschubsereien und scharfe Gegenstände in lebenswichtigen Organen. Von der politischen Schleimerei und dem Surfen auf dem ideologischen Zeitgeist ganz zu schweigen.

  15. Bahnsinn mit Sprühkreide

    Staatlich organisierte Aufmärsche gab es zuletzt in der DDR (äußerliche Ähnlichkeiten mit nationalsozialistischen Aufzügen rein zufällig).

  16. Wie wäre es, wenn wir an diesem Tag alle Dieselloks stilllegen? Dann würden wir viel für die Umwelt tun. Leider wären dann so abgelegene Orte wie Sylt (viel Windstrom aber keine E-Zugverbindung) von der Welt getrennt.

  17. Na, dann werde ich am 19. März mal ein wenig durch die Landschaft dieseln. Einfach so.

    • Wir holen Opas alten MB 200d aus dem Winterschlaf und tuckern bissl durch die Gegend. Der alte Daimler rußt immer so schön beim Gasgeben.

  18. Ich halte das nicht mehr aus.Das ist zu viel des Guten.
    Wo ist mein Nervosan.!!!!

  19. Selig sind die Eingeschränkten, denn Ihnen ist das Himmelreich.

    • Ich würde zwei Worte austauschen: „Selig sind die Eingeschränkten, denn Ihnen ist die Einfalt.“

  20. Den globalen „Klimastrike“ gibt es sowieso nur in Germany, genau wie „call a bike“!

  21. Deutschland – die größte geschlossene Anstalt der Welt.

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