Heute, auf dem Weg durch unsere Innenstadt, erkannte ich den Grund für eine allfällige Beunruhigung: Es ist die ubiquitäre Funktionskleidung, die mich irritiert. Wie in der Kulisse zu einem Science-Fiction-Film laufen überall Menschen in tarnfarbenen Allwetterklamotten herum, auch wenn die Sonne scheint. Und als sensibler Mensch frage ich mich: Was hat das zu bedeuten?
Da war diese nette Familie, offensichtlich auf Städtereise, die vor meinen Augen um unsere Sehenswürdigkeiten stiefelte, eingemummelt von Kopf bis Fuß in Goretex und andere wasser- und kälteabweisende Hightechfasern, so als ginge es zur Wanderung nach Lappland. Eine Familie, mitten in Frankfurt, als hätte sie bei den DMAX-Krabbenfischern angeheuert. Und: Sie war nicht allein!
In England deutet man die Befindlichkeiten der Deutschen schon lange anhand ihres Äußeren. Dortige Studienkollegen machten sich gerne einen Spaß daraus, vor mir „Spot the Germans“ – erkenne die Deutschen – zu spielen. Die Erfolgsquote: nahezu 100 Prozent. Auf die Frage, woran man meine Landsleute denn so leicht erkenne, nannten sie damals noch: Haarschnitte und Brillen. Erstere deshalb, weil deutsche Männer damals einen Scheitel zogen. (Der Friseur: „Einen Scheitel wollen wir doch nicht, oder? Ich mach Ihnen so einen Windstoß vorne rein.“) Und weil Frauen stets zu Henna und asymmetrischen Haarschnitten neigten (mit einem spitzigen Ohrring dazu, an der kurz geschnittenen Seite; sieht man heute noch bei Ämterbesuchen). Und Brillen konnten zu einem Merkmal werden, weil fast alle Deutschen – aufgrund des damals noch krankenkassenbedingten blühenden Optikerwesens – eine trugen („Es ist zwar nur ein kleiner Sehfehler, aber ich würde an Ihrer Stelle die Brille trotzdem immer tragen.“)!
Hintergrund dieser Erscheinungen waren unsere kollektiven Ängste. Lag doch der Ablehnung des Scheitels die Furcht zugrunde, durch Frisierfehler die Wiederholung tragischer Irrtümer der Geschichte Vorschub zu leisten – ganz ähnlich der mittlerweile verbreiteten Vorsicht, die Zahl 88 noch irgendwo zu benutzen.
An der Vorliebe für Brillen erkannte man das tiefenpsychologische Bedürfnis, um jeden Preis den Überblick behalten zu wollen im Kampf gegen die dunklen Seiten der teutonischen Psyche, die mancher jetzt ja in Mitteldeutschland wieder aufleben sieht. Durch diese abwehrenden Elemente des Self-Styling war es ein leichtes für die Engländer, Deutsche auf Anhieb zu identifizieren.
Der Deutsche huldigt dem Hightech
Doch was bedeutet es, dass man die Deutschen heute in erster Linie an ihrer Funktionskleidung erkennt? Ein Ehepaar, ein Waldarbeiterteam darstellend, am Piccadilly Circus? Germans! No doubt about that!
Genau wie man in den 50er-Jahren zwangsläufig in einem grauen Straßenanzug, weißem Hemd und schwarzen Schuhen unterwegs sein musste, huldigt der moderne Deutsche heute dem Hightech. Nach wie vor allerdings gern in den Tarnfarben braun, grau, schwarz. Man flaniert mittlerweile auch in vollklimatisierten Kaufhäusern, in Kinos oder Museen, als sei man stand-by für ein Überlebenstraining in der Tundra unterwegs: wasser- und windabweisend von Kopf bis Fuß, frostgeschützt bis minus 30 Grad.
Vorbei die Zeiten, als Stadtbewohner sich, nicht nur in Italien, auch im Winter nur ein leichtes Jäckchen und Schälchen überwarfen. Oder Frauenkleider so prekär waren, dass sich längere Aufenthalte an der frischen Luft regelrecht verboten. Vorbei die Zeiten, in denen man nicht wegen jeder raschen Besorgung Kleidungsaufrüstung wie im Krieg betrieb.
Heute gehen Angestellte in vollklimatisierte Konferenzräume wie Erdölingenieure auf ihre Bohrinseln, mit ölabweisenden Wanderstiefeln und Anoraks über den Anzügen, die früher nur Pistenwarte bei Skiabfahrtsläufen in Nordnorwegen trugen. Referentinnen wagen sich in überdachte Shoppingcenter nur unter Fellkapuzen, mit denen Amundsen jede Polarexpedition gemeistert hätte. Die Aktentaschen: Kleine Kampfrucksäcke – Hände frei! – oder unzerstörbare Kuriertaschen aus Lastwagenplane, die auch größere Kletterpartien schadlos überstehen. Kurz: Man ist „bereit“. Aber wofür? Welche Befindlichkeit drückt sich darin aus?
Hier hilft ein analytischer Blick auf die Funktion der Funktionskleidung. Wozu und wann fühlt man sich bemüßigt, sie zu tragen? Doch immer dann, wenn man funktionieren will oder muss. Und wann will man? In Gefahrensituationen. Die Frage muss deshalb lauten: Wählen die Deutschen die Funktionskleidung, weil sie glauben, dass es gefährlich wird? Und: erklärt sich so mein Unbehagen? Spüre ich etwa, dass die Deutschen auf etwas reagieren, wovon ich selbst noch nichts weiß? Auf etwas Großes? Unangenehmes?
Vielleicht sehe ich ja Gespenster und habe nur rein ästhetische Probleme mit den Anoraks und Walkingschuhen. Birkenstocks gibt es ja auch schon seit Jahrzehnten, und sie haben mit keine nennenswerte Angst eingejagt. Zunächst einmal zeigen Funktionsklamottenträger ja nur eine gewisse Naturverbundenheit. Wer in der Stadt herumläuft, aber Klamotten trägt wie bei einem Treck durch die Eiswüste, der signalisiert: Geistig bin ich draußen. Mein Herz sehnt sich nach einem Einsatz auf dem Walrettungsboot bei Greenpeace. Insofern wären die Funktionsklamotten eine verständliche, aber ungefährliche persönliche Reaktion auf die Erfordernisse der Zeit. In einer Umgebung wie der unseren kann es durchaus nötig sein, zum persönlichen Fortkommen einige positive Signale in Richtung derjenigen zu senden, die uns so genau beobachten: Rot-Grün. „Virtue signalling“ wäre das dann. Harmlos.
Lieber Förster sein als Schnösel
Das Gleiche gilt mit Einschränkung in Richtung „Linke“. Wer Funktionsklamotten trägt, zeigt, dass er den Sicherheiten der Zivilisation und den trügerischen Errungenschaften des Kapitalismus skeptisch gegenübersteht. Seine Heimat ist die Einfachheit, die Wildnis. Wenn man gerade in Berlin sozial nicht anecken will, kann das durchaus hilfreich sein. Lieber Förster sein als Schnösel. Auch hier: Kein Grund zur Panik.
Funktionsklamotten wären nach diesen Hypothesen lediglich ein harmloses Zugeständnis an den Zeitgeist.
Es wäre aber auch Besorgniserregendes denkbar. Richtet sich nicht derjenige, der stets besonders stabile und ausgeklügelte Funktionskleidung trägt, innerlich darauf ein, dass es für ihn bald nicht mehr ausreichend neue Kleider geben wird? Dass er sich darauf einstellen muss, dass es zu Hause nicht mehr unbedingt immer warm sein wird? Dass man bald – ohne Autos – größere Strecken zu Fuß unter freiem Himmel zurücklegen oder mit dem Fahrrad fahren muss? Wer dazu noch Tarnfarben wählt – sorgt er damit nicht auch dafür, dass er nicht immer und überall in der Stadt oder im Wald gesehen werden kann?
Kurz: Wer allen Ernstes in einer normalen, wettergeschützten urbanen Situation Funktionskleider trägt, bereitet der sich nicht auf etwas vor? Und wenn ganz viele mitmachen, ist das dann die vielbeschworene Schwarmintelligenz? Die auch unbewusst das Gras wachsen hört? Ich werde das auf jeden Fall beobachten. Und Fjällräven- oder Jack-Wolfskin-Sachen wenn schon nicht tragen, so zumindest auch bereithalten. Im Keller. Neben den Konserven und dem Trinkwasser …
Karl Napp ist freier Publizist.
Wie gut, dass es heute sch… egal ist, was man trägt (es geht auch nur mit T-Shirt und ohne BH – siehe Frau Rackete), solange man die richtige Haltung hat…
Waxed cotton fits you in every situation. If you are in Windsor or on hunting. 🙂
Hallo, Herr Napp, das ist genau das Sortiment, das ich zu hause habe.
Die Karabinerhaken, Teleskopstöcke und sonstige Überlebensgeräte benutze ich allerdings nur bei höheren Bergtouren in unwegsamem Gelände. ;-)))
Da muß ich wirklich schmunzeln, was man in Funktionsklamotten alles hinein interpretieren kann.
Der rüstige Rentner (mit Gesichtsfalten, haha) verlässt das Haus eben hauptsächlich zum Laufen, Radfahren und für’s Fitnessstudio. 🙂
Ja, diese Menschen legen freiwillig größere Strecken zu Fuß unter freiem Himmel zurück oder fahren mit dem Fahrrad durch die Landschaft, aber genauso durch die Stadt, weil es oft schneller geht.
Da ist Funktionskleidung, die übrigens heutzutage auch sehr modisch daherkommt, das Angenehmste. Wenn sie Qualität hat ist sie teuer, hält aber auch 10 Jahre, wie hier bereits erwähnt. Auch auf Reisen ist sie praktisch, weil fix gewaschen und getrocknet. Und um den Großstadtdschungel zu erkunden, fünf Stunden auf Teer und Kopfsteinpflaster, ich kann Ihnen sagen, sind leichte Trekkingschuhe Gold wert.
Es gibt übrigens auch sommerliche Funktionskleidung für die urbane Hitzesaison. Also, daß Sie da schon mal jemand mit sibirischem Ölzeug getroffen haben, glaube ich Ihnen einfach nicht.
Auch verbinde ich schicke Funktionskleidung eher mit Lebensfreude und draußen sein als mit nahenden Katastrophen.
Vielmehr wundere ich mich, daß es noch immer Frauen gibt, die mit Highheels unsicher und hilflos durch die Gegend stolpern um einem passenden Macho in die Arme zu fallen.
Auf jeden Fall sind Klamotten, welcher Art auch immer für mich kein Anlaß zur Sorge.
Keine Panik, Herr Napp. 😉
Die Geschmäcker sind einfach verschieden.
Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Man trägt eben eine bestimmte Marke, um zu zeigen, dass man dazu gehört. Labels, Designer kreieren eben zu jeder Saison etwas, das man einfach zu tragen hat, ob das nun sinnvoll ist oder nicht. Schließlich müssen mit jedem neuen Trend die vorigen Klamotten weggeworfen werden und den neuen Platz gemacht werden, damit die Labels Geld verdienen können. Wenn Lieschen Müller eben as trägt, muss es die Olga Lehmann eben auch haben. Das muss sich jetzt niemanden unbedingt erschließen. Ich war unter meinen Arbeitskollegen immer klamottenmäßig die krasse Außenseiterin, weil nie Markenklamotte. Meine Kollegen haben aber ALLE nach der Marke beurteilt, die gerade angesagt war. Die wussten das auch punktgenau. Mir war das immer unbegreiflich, gar unheimlich. Rolex war im Außendienst bei denen Pflicht.
Irgendwie erinnert mich das an den Rocksaum-Index – hier –
http://www.ksta.de/wirtschaft/-rocksaum-index-konjunktur-wirtschaft-boom-rezession-big-mac-1647848
der alle paar Jahre mit Bildern durchs Dorf getrieben wird. Was mir hier bei der Outdoor-Geschichte fehlt, sind statistische Zeitreihen-Analysen wie sie George Taylor schon 1926 angestellt hat. Und vor allem Vergleiche mit anderen – na ja „seriösen“ – Indizes. Hängt der Trend zu Funktionsklamotten (den gab
es ja auch schon früher) zum Beispiel mit dem Big-Mac-Index zusammen? Bekanntlich konnte ja Gunter Sachs seine Sternzeichentheorie auch mit Statistik untermauern. Der Spott der Engländer über die Deutschen reicht als Beweis nicht.
Ihre humorvollen Betrachtungen erleichtern mir den Gang in den Tag, an meinen Arbeitsplatz in der ach so „hippen“ großen Stadt.
Was mir ebenfalls auffällt ist, daß es kaum noch Frauen gibt, die Kleider oder Röcke tragen, sondern meinen, in Jeans (im gehobenen Job auch: Hosenanzug) elegant gewandet zu sein, was eben nicht elegant sondern pseudo-maskulin, ja teils äußerst trampelig ist.
Soll hier, in vager zeitgemäßer Vorsicht, das Frausein keusch verschleiert werden oder ist es nur Nachlässigkeit ?
Nein, es ist viel zu praktisch, Hosen anzuhaben. Es hat nichts mit Verschleierung oder Nachlässigkeit zu tun, Röcke und Kleider sind einfach zu unpraktisch und nur, wenn es im Sommer ganz heiß ist, praktikabel. Diejenigen, die mit Hosen trampelig aussehen, sehen auch im Kleid so aus. Sorry.
Die Beliebtheit der neuen Uniformen manifestiert einen tief verwurzelten Militarismus, der direkt unter des Michels Oberfläche schlummert. Ausserdem will man Genosse Maas Noske damit signalisieren, dass es bei uns nichts zu schnüffeln gibt, wir machen ja nicht auf Facebook, wir machen auf outdoor. Ausserdem war es uns immer schon wichtig, im Königreich leicht erkennbar zu sein.
Vielleicht liegts auch daran, dass die Kleidung trotz Herstellung in Südostasien einfach gut ist. Meine North Face-Jacke hält seit 2007. Eine zweite nun auch schon wieder 4 Jahre.
Sicher kann man da jetzt auch ne Soziologiestudie draus machen, aber y tho?
Jack Wolfskin wird im Übrigen mittlerweile ganz gern vom Haftbefehlhörenden Migrantenprekariat getragen, da man sich dies vom klassischen Klischee des Schwarzwaldzahnarztes kulturell appropriiert. Sachen gibts.
Herr Napp, warum so weit hergeholt? Warum nicht einfach das Offensichtliche sehen? Funktionsbekleidung ist immer noch eine Domäne der Männer. Männer wollen einfach gern Mann sein, das liegt in ihrer Natur. Der Mann sehnt sich nach Abenteuer. Und wo lässt sich heute im durchstrukturierten Deutschland noch Abenteuer finden, wenn nicht in der Natur? Der deutsche Mann, dem alle männlichen Atttribute in den letzten 30 Jahren konsequent ausgetrieben wurden, will mit der Funktionsbekleidung lediglich demonstrieren, dass er sich im Herzen noch einen Rest Männlichkeit bewahr hat und theoretisch noch könnte, wenn man ihn denn nur von der Leine ließe. Ob da Wunsch und Wirlichkeit auseinanderklaffen, ist ein anderes Thema… Und dass auch deutsche Frauen zunehmend die Outdoorklamotten für sich entdecken, liegt daran, dass sie in einer Freundschen Handlungsweise unterbewusst darauf hinweisen wollen, dass auch ihnen das Leben mit ihren domestizierten Partnern zunehmend auch nicht mehr ganz wohl ist. Aber offen sagen kann man das aus pc-Gründen natürlich auch nicht. Aber keine Sorge, die typischen deutschen Funktionsklamotten-Träger und -Trägerinnen werden in absehbarer Zeit hier vermutlich noch mehr Abenteuer erleben, als ihnen vermutlich lieb ist.
Und die Römer sind in Sandalen über die Alpen gelatscht…;-)
Ich betrachte Ihren Text mal als Satire. Die „Funktionskleidung“ ist einfach grade „in“, weil man sich als degenerierter Stadtbewohner dann doch noch naturnah fühlen soll. Gehen Sie mal Samstags in einen entsprechenden Laden (wie zB Wolfskin) in einer Stadt wie Berlin, da sehen Sie die Klientel. Ist ebenso wie mit den SUV, in denen das Kind zur Schule und das Frühstück aus dem Discounter transport wird. Braucht man um zu zeigen was man (nicht) hat.
Und wenn es hart auf hart käme, würde keiner von denen zwei Wochen überleben.
Irritierend dieser Artikel. Er zeigt nur eines: eine mit Camouflage getarnte deutsche Teilmeinung infolge eines weit verbreiteten signifikaten Minderwertigkeitkomplexes in Deutschland. Mitläufer reden z.B. von Genialem, obwohl von ihnen kaum einer weiß was es ist und dennoch gebrauchen sie es.
When I see pale and sick looking members of a (former) working class with weight and drinking problems, who probably never came into contact with this stuff called vitamins, I always bet they are British. When I then hear their lousy English I know I’m right ….
Kann es nicht sein, daß sich schon lange niemand mehr darüber Gedanken macht, welche Kleidung bei welchem Anlaß die richtige ist?
Und das ist das, was mir nicht gefällt!
Heute trägt ja auch jeder zu jeder Gelegenheit „Turnschuhe“, eigentlich schon seit sehr vielen Jahren.
Schon die Birkenstocks früher haben mich „not amused“, wenn sie zu jeder Gelegenheit getragen wurden. Besonders unpassend an ungepflegten Männerfüßen.
Was die Funktionskleidung betrifft, so ist die eben leicht zu pflegen. Und bügeln ist nicht nötig.
Warten Sie ab, Herr Napp, im Hochsommer können Sie in den Innenstädten dann wieder eine Menge Hawaihemden, Shorts, Bermudashorts und Trägertops bewundern. Leider sind die Figuren der Träger/innen meist nicht bewundernswert. An den Füßen befinden sich dann selbstverständlich Flip Flops.
ich tippe darauf, dass diese Kleidung von den gleichen Leuten gekauft wird, die ihre Wohnung auch mit Sagrotan putzen. Alles fein Antiseptisch und total sicher. Auf dem Motorrad wird gleich die Warnweste angezogen und beim Autofahren lässt man selbst an Ampeln immer Platz für den Meteoritenschauer vor sich.
Die Deutschen ändern sich ja nun allmählich durch die vielen Eingedeutschten.
Ich weiß man kann sich gut über sog. Funktionsklamotten lustig machen. Es ist praktisch eine zweckmäßige „Nicht-Mode“, ein Gegenentwurf zur „Schickimiki-Designer-Mode“. Und ja, sie spiegeln die innere Verfassung unserer Nation wieder: Wenn auch nicht direkt preiswert in der Anschaffung kann man eine gute Funktionsjacke jahrelang tragen ich braucht dank Zwiebelprinzip auch nur eine. Warum ist es daher für Deutsche so verlockend sich ein solche Jacke anzuschaffen? Ganz einfach: Wer ständig ideologisch von staatlicher Seite bezüglich seines ökologisch korrekten Kosums bearbeitet wird, der ist bei dem Kauf von einer Jacke alle 10 Jahre auf Nummer sicher. Für die Kunstfasern mussten keine Tiere sterben. Die Grünen können einem daher nichts. Wer Weltmeister im Steuernzahlen ist und finanziell mit seinem kleinen Einkommen auch noch am Besten die ganze Welt (inklusive dem Milliardengrab Griechenland) retten soll der kann sich vielleicht auch nur noch ab und zu eine Jacke leisten. Wem seit mehreren Generationen eingebläut wurde, dass er vom Abschaum der Menscheit, den bösen Nazis abstammt, der hat ein Problem mit seinem Selbsbewußtsein und trägt am liebsten Tarnfarben um blos nicht so aufzufallen.
Sehr geehrter Herr Napp, vielen Dank für diese genauen Beobachtungen. Was den letzten Absatz angeht, scheinen Sie mir auf einer richtigen Fährte, wir wissen ja, dass immer wieder einmal der Schrecken den Spaß ablöste. In Gesellschaften mit relativer Langlebigkeit und Absicherung nimmt ja auch die Zahl des Nachwuchses ganz natürlicherweise ab, das kann man sogar an Tierpopulationen beobachten, die man in geschütztere Gefilde verpflanzt. Es gibt Reaktionen unbewusster Art.
Zu der Ahnung würde ich noch eine Sehnsucht, ein Gefühl der existentiellen Leere hinzufügen wollen. Immer ist von Abenteuern die Rede, sei es Klettern an der Kunstwand oder Kongodurchquerung mit Pommesstationen, selbst bei der Wahl zwischen Tütensuppen oder Sockenfarben. Immer sollen wir irgendetwas entdecken, was andere für uns programmiert haben. Irgendwo uns engagieren. O ihr kleinen Columbusse, aufrechten Schrottbusserls und zungenstreckfertigen Ainstains. Stets sollen wir uns Herausforderungen, sog. challenges stellen, selbst wenn wir Eier kochen, siehe die Kochshows als Spitzeninkarnation bürgerlicher Kultur (nur nichts geistig Anstrengendes, z.B. keine Mathematik, keine Theoretische Physik, keine Nichttrivialphilosophie). Gib dein Letztes, heißt es, und dann ist es ein Hundertmeterlauf auf Händen oder ein bissgewaltiger Würstchenessrekord oder auch ein lautlich ansprechendes Kunstfurzen.
Die sog. Schwarmintelligenz reicht jedoch immer nur zum Schwarmverhalten, nicht zum intelligenten Handeln in unübersichtlichen, realiter bedeutsamen Situationen. Die Bewährungsproben werden kommen, Schlag auf Schlag, dafür sorgen nicht nur die sog. Energiewende und die Massen der neuhinzugekommenen vage oder sehr speziell zivilisatorischen high potentials, und dann werden das Erwachen & Erstaunen gewaltig sein, aber es wird sich auch zeigen, wie dünn der Firnis der Zivilisation selbst bei starkgefühlten, elaborierten Lebenskünstlern ist.
Die Funktionskleidung der Zukunft.
– einbruchsichere Damenhosen
– Brustbeutel für die Papiere und Karten
– Gürteltasche für Abwehrspray
– festes Schuhwerk zum treten und rennen
– billiger Modeschmuck und Trillerpfeife
– stichfestes Unterhemd
– etc., etc.
Solange man nur HighTech-Funktionskleidung sieht, ist alles in Butter. Wenn man aber anfängt, robuste Tarnfleck-Klamotten mit den stylish dazu passenden Accessoires zu sehen ist es, denke ich, angebracht, sich Gedanken zu machen.
;-))
Wir empfehlen aus langer Übung die Produkte des Hauses Heckler & Koch.
Ein vorzügliche Wahl, Herr Berthold.
Darf Ich Ihnen zur Abrundund noch ein paar kleinere Accessoires aus dem Hause Walther oder Sig Sauer empfehlen?
😉
Walther, SIG Sauer und Heckler&Koch? Sind das nicht diese praktischen Abwehrsprays mit dem Düsenlochmaß 9 mm?
Liebe Frau Gmeiner, Sie ahnen nicht, wie recht Sie haben!
Der beißenden Ironie der Engländer ist auf jeden Fall zu trauen. Insbesondere was die Deutschen betrifft: https://youtu.be/wCQ4oBcuTBY
Selber kann ich meine Umgebung nur noch mit der Bernd Zeller Brille sehen. Wir machen uns inzwischen einen Spaß daraus, wer den treffendsten ‚Zeller‘ erblickt. Wobei deren Manufactum Outfit natürlich weit übers Outdoor hinausgeht.
Harry Enflied kombiniert eine unangenehm scharfe Beobachtung mit einem erquickenden Mangel an guten Manieren – und das als Engländer! Ähnlich skrupellos und ziemlich komisch) geht er mit den Yorkshiremen um.
Tja, was dem einen sein Gucci-Logo, ist dem anderen sein Wolfstatzensymbol auf der Jacke. Mit letzterem zeigt der*die zumeist schon mittel bis schwer angegraute und gesichtsfaltige Träger*in, dass sie noch dazu gehören, dass sie naturverbunden, ökologisch nachhaltig und ideologisch einwandfrei sind und sich schon früher – zumindest gefühlt – stundenlang auch bei Sturm und Regen an die Bahngleise bei Gorleben gekettet haben, um der guten Sache Willen. Und von einer schönen Pädagogenpension kann frau*mann sich die Preise von Wölfen und Mamuts ja auch leisten, ebenso wie die Expeditionen in den Großstadtjungle. Da gabs doch auch diese gern gelesene Zeitung, hat die nicht auch so einen Fußabdruck? Alle Veteranen haben eben ihre Uniform.
(Die Benutzung der „*“ Sternchen erfolgt iü hier mehr gefühlt, ohne Anspruch auf correcte Platzierung.)
Ne Barbour (die Klassischen) kostet das Doppelte von einer Funktionsjacke, sieht angezogener aus und hält ewig. Notfalls mal nachwachsen. Im Winter zieht man darunter einen Pullover und oder Funktionsunterwäsche an. Fertig. Man braucht nichts anderes mehr.
Mit SUV und Funktionskleidung fühlt man sich halt selbst in der Großstadt wie ein Abenteurer auf Großwildjagd.
Na wenn´s sonst keine Sorgen gibt?Da fallen mir ganz andere Dinge auf in meiner Großstadt!
Herr Karl Napp? Soso. Na ja, anyway. Könnte es nicht sein, dass diese Funktionsklamotten einfach ein Zeichen schlechten Geschmacks sind? Sooo praktisch und immer der passende Aufzug. Denn warum sollte der Deutsche sich sorgen. Wird er nicht von der Mutti regiert, die sich um seine Sicherheit kümmert? Sie hat doch sogar den Erdolf gerade an seine demokratische Pflichten erinert.
In der Tat…so ist sie nun mal gestrickt. Sie sorgt sich nicht nur im ihren Freund Erdogan, sondern vielmehr noch um die verängstigte Bevölkerung. Frau Claudia Roth, ihres Zeichens Grün-Urgestein, sorgt sich seit Erdogans phänomenale Inthronisierung zum Allein-Herrscher um die mangelnde Integration seiner türkischen Mitbürger in Deutschland. Noch mehr Anstrengung, noch mehr Toleranz…irgendwann sollte es doch gelingen. Schließlich ist es unser aller Pflicht. Wir könnten es tatsächlich schaffen…
Na Gott sei Dank definieren Sie nicht, was Geschmack ist.
Ich definiere meinen Geschmack und Sie den Ihren.
Sicherer und zuverlässiger als an high-tech Funktionskleidung erkennt man den deutschen Michel an der Narrenkappe, die er zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel Wahlen, trägt
Gelegentlich trägt er auch Scheuklappen; wenn man selbige in der Öffentlichkeit oder mit Blick über den Ärmelkanal noch hinreichend zu erkennen vermag. Mal sind sie größer, mal kleiner. Man findet sie auch zunehmend öfter innerhalb der politischen Klientel, die uns ihre Meinung als die einzig gültige aufoktroyieren möchte. Wie lange dieser aktuelle Modetrend noch anhält, muß einfach abgewartet werden. Noch steigt die Nachfrage.
Zur Zeit ist die Narrenkappe schon alltägliche Bekleidung. Aber vielleicht können nur noch die Kinder sie sehen! (Des Kaisers neue Kleider)
Aber aber! Das wären ja ganz schlimme Nazi-Kinder!