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Plädoyer für eine Rekonstruktion des Westens

Die Rekonstruktion Europas: Selbstbehauptung statt Selbstauflösung

von Gastautor

17.05.2025

| Lesedauer: 6 Minuten
Europa steht vor der Frage, ob es den derzeitigen Prozess der Selbstauflösung zu neuer Selbstbehauptung umwandeln kann. Erster Teil eines Plädoyers für eine Rekonstruktion des Westens. Von Heinz Theisen

Den radikalen Varianten des Dekonstruktivismus geht es um das Aufgehen des Westens in der bunten Diversität unterschiedlicher Weltkulturen. Gemeinsam ist ihnen die Aufhebung des Westens in globalen Kategorien der Klimareinheit und Gleichheit aller denkbaren Identitäten. Allenfalls darf ein Regenbogen-Westen überleben, in dem seine einst christlich-bürgerlichen Werte von neuen woken Werten abgelöst worden sind.

Die geradezu widernatürliche Selbstverleugnung der eigenen Interessen an billiger Energie und industriellem Wohlstand gerinnt aus dem Heilsversprechen einer global heilen Welt. Um diesen Hoffnungen Nachdruck zu verschaffen, werden apokalyptische Unheilsbotschaften wie insbesondere der globale Klimawandel – oder auch der Russe vor Berlin – mobilisiert und jeder Unglaube an diese Botschaft als Leugnung des Heilsgeschehens gebrandmarkt.

Dieser nunmehr als Globalismus auftretende Utopismus umgreift eine vormals ideologisch für undenkbar gehaltene Koalition zwischen ultraliberalen Entgrenzern der Handelsgrenzen, physischen Landesgrenzen und Geschlechtergrenzen sowie sich – in stalinistischer Diktion – „antifaschistisch“ nennenden Feinden der widerstehenden alten Akteure. Dieser ideologische Strom wurde in seiner Breite so mächtig, dass er die Reste linken Klassendenkens sowie selbst der einst bürgerlich-konservativen Kräfte mit sich fortgerissen hat.

Allen Globalimus-Anhängern gemeinsam ist die Dekonstruktion lokal oder national begrenzter Interessen. Durch konkrete Bedrohungen wie Bevölkerungsschwund, islamische Migration und Deindustrialisierung stößt dieser politisch-kulturelle Dekonstruktivismus heute an seine Grenzen. Das Vordringen von sogenannten Rechten, das heißt die Selbstbehauptung des Eigenen fordernden Kräften, ist eine selbstverständliche dialektische Konsequenz. Je mehr die Ideologie von „No border – no nation!“ schon eine Gegenwehr verhindert, desto stärker werden diese Kräfte werden.

Die Globalismus-Anhänger sind darüber bereits derart in die Defensive geraten, dass sie sich nur noch mit der Dämonisierung Andersdenkender zu verteidigen vermögen. Dieser Machtkampf hat längst die hilflos beschworenen Links-Rechts-Kategorien in den Schatten gestellt.

Die anmaßenden Universalisierungs- und Hegemonieansprüche des Westens haben diesen überdehnt und überfordert. Ihren dramatischen Schlusspunkt erreichen sie mit der Entneutralisierung der Ukraine und Georgiens, womit sie die Einflusssphäre und Sicherheitsinteressen Russlands und die allein noch mögliche multipolare Weltordnung in Frage stellten.

Die selbst die eigene industrielle und physische Existenz gefährdende Russlandpolitik erklärt sich nicht zuletzt aus Selbsthass, sowie auf den dem woken Universalismus entgegenstehenden Putinismus. Die Aggressionen des muslimischen Aserbaidschan gegen das christliche Armenien oder die Gräueltaten gegen Christen in Afrika haben dem gegenüber kaum Aussicht auf Wahrnehmung und Verurteilung, da sie – von Muslimen verübt – nicht in die antiwestlichen Kategorien passen.

Gegenüber dem Kampf der nördlichen Mächte ist der Islam der lachende Dritte. Ohne Panzer und Drohnen dringt er in die geistig-kulturell und zuvor bereits demografisch entgrenzten Staaten Europas vor. Wie wenig die Eliten Europas dies begreifen, zeigt sich an der Syrienpolitik der Europäischen Union. Brüssel freut sich über die Vertreibung des Diktators Assad und bemerkt nicht, dass damit einem blutrünstigen Dschihadismus zur Macht verholfen wurde.

Es bemerkt auch nicht den damit verbundenen Vormarsch des neo-osmanischen Nato-Mitglieds Türkei, welches sich immer deutlicher als trojanisches Pferd der Muslimbruderschaft im Westen entpuppt. Diese Blindheit des Westens gegenüber seinen Feinden ist wiederum nur aus der jahrzehntelangen Dekonstruktion kultureller Bildungsinhalte erklärbar, indem nicht die Selbstbehauptung einer Gemeinschaft, sondern deren Selbstauflösung im Mittelpunkt stand.

Von der De- zur Rekonstruktion

Für eine realistische Außenpolitik müsste daher die Unterscheidung von Autoritarismus und Totalitarismus rekonstruiert werden. Die größte Gefahr für die Freiheit geht nicht vom autoritären Russland, sondern vom wesensgemäß totalitären Islam aus. Der alte Kampf der Mächte und Kulturen wird von einem neuen Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei überwölbt. In diesem Kampf sollte der Westen mit autoritären Mächten wie Russland und China kooperieren, um der Barbarei des islamistischen Totalitarismus widerstehen zu können.

Die nachkommunistischen Länder Mitteleuropas verspüren hingegen keinen Drang zur Selbstauflösung des Westens, nachdem sie ihre Zugehörigkeit zu ihm jahrzehntelang herbeigesehnt hatten. Das vor allem von Ungarn verfochtene Paradigma einer Selbstbehauptung des Eigenen greift nach und nach auf andere europäische Demokratien über. Auch Sozialdemokraten in Dänemark wollen ihren Sozialstaat vor einer zügellosen Migration retten. In Italien sitzen angebliche „Postfaschisten“ in der Regierung, in den Niederlanden regiert der „islamophobe“ Geert Wilders mit. In Frankreich und Deutschland – vielleicht liegt es an ihrer Größe – sind die Zeichen der Zeit bisher nur von Minderheiten verstanden worden.

Die USA haben sich mit der Wahl von Donald Trump gegen die eigene Dekadenz aufgebäumt. Die Parole ›Make America Great Again‹ bringt das Ziel einer Rückkehr zu den besseren Elementen unserer Kultur auf den Punkt. Angesichts der Auflösungsprozesse findet der klassische Konservatismus nicht mehr viel vor, was noch konserviert werden könnte. Benötigt wurden konservative Revolutionäre, die erst die besten Elemente der alten Ordnung rekonstruieren müssen, um sie dann bewahren zu können.

Die Abkehr von globalistischen Projekten wie etwa der Welthandelsorganisation und dem Pariser Weltklimaabkommen ist eine womöglich letzte Chance für den Westen: Mit effektivem Grenzschutz, der Beendigung der Förderung von Regenbogenkultur an den Universitäten, einer klaren Positionierung für die israelische Zivilisation gegen die sie umbrandende Barbarei, mit Zöllen als Mittel zur Ordnung der Wirtschaft und Versuchen zum Aufbau einer multipolaren Weltordnung.

Da sich Russland selbst den westlichen Sanktionen gegenüber als resistent erwiesen hat, konnte es seinen Rang als Weltmacht behaupten. Dem Westen wird nichts anderes übrig bleiben, als die Koexistenz verfeindeter Mächte des Kalten Krieges zu rekonstruieren. In den selbst in Weltmachtkategorien denkenden USA wurde dies begriffen.

In einer weit mehr multipolaren als multilateralen Welt erleben wir in Washington eine Rückkehr zur Geopolitik, die Großmächte anders beurteilt als Kleinmächte und daher auf die Gegebenheiten der Geographie und kulturellen Grenzen Rücksicht nimmt. In einer multipolaren Welt müssen die Mächte ihre Einflusssphären respektieren und trotz gegensätzlicher ideologischer Ausrichtung miteinander koexistieren.

Sie dürfen sich nicht gegenseitig in Frage stellen und vor allem nicht in den Vorgarten der konkurrierenden Großmacht vordringen, wie es im Falle der Entneutralisierung der Ukraine durch westliche Akteure geschah. Der Paradigmenwandel von Donald Trump – weg von der Universalisierung westlicher Werte – will eine Koexistenz der Großmächte in einer multipolaren Ordnung. Trump rekonstruiert damit erfolgreiche machtpolitische Strategien wie die des Wiener Kongresses von 1815 und des Kalten Krieges, die die damalige Welt zu stabilisieren halfen, indem man sowohl die Grenzen des Feindes respektierte als auch die eigenen Grenzen schützte.

Selten war Hegels Beobachtung von der „List der Geschichte“ treffender als hinsichtlich der Karriere des heutigen US-Vizepräsident J.D. Vance. Er hatte als junger Autor die Dekonstruktion der Industriearbeiterschaft im Mittleren Westen in seinem Buch „Hillbilly Elegie“ beschrieben und analysiert.

Während die Global Player der neuen Technologien Entgrenzungen feierten, blieben den Local Playern nach dem Verlust ihrer Arbeit und Identität nur billigere Konsumgüter und staatliche Sozialhilfen und damit eine seelische Demoralisierung, die selbst in einst bürgerlichen Milieus eine Drogenszene zu verbreiten half.

Vance verbindet seine Appelle gegen die sozial ruinösen Folgen des Globalismus mit der notwendigen Rekonstruktion christlicher Werte. Der zum Katholizismus konvertierte J. D. Vance bemüht die auf Augustinus und Thomas von Aquin zurückgehende „Ordo amoris“ als Leitbild einer Realpolitik, die sich zuerst um die Seinen, dann um die Kommune, den eigenen Staat und – auf dieser Grundlage – erst danach um weitergehende, immer abstraktere Kategorien wie eben jener von der „einen Menschheit“ kümmert.

Der allumfassenden Liebe ersatzreligiös-globalistischen Schwärmertums wird damit eine abgestufte Verantwortungsethik entgegengehalten. Wer als Globalismus-Anhänger die Reihenfolge umdreht, betrügt die Menschen um ihre Rechte im Nahraum. Globales Denken führt lokalen Ruin herbei, was sich etwa in dem Zustand der Infrastruktur in Deutschland unschwer erkennen lässt.

Make Europe Great Again?

Die Grenzen der Europäischen Union sind nach Süden offen bis zur Schutzlosigkeit gegenüber dem vordringenden Islam und nach Osten durch das offensiv agierende Nato-Bündnis bis in die russische Machtsphäre hinein überdehnt. Die Wiederherstellung der Doktrin des Kalten Kriegs von Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung ist im Gegensatz zu den USA unter Trump in Brüssel noch nicht verstanden worden. Mit ihrem Glauben, an ihrem progressiv-globalistischen Wesen müssten Russland, China, die islamische Welt und nunmehr auch noch die USA genesen, übernimmt sich Europa bis hin zur Lächerlichkeit. Es wird sich nach und nach dem Paradigmenwandel der Weltpolitik beugen müssen. Je später, desto größer wird der Schaden sein.

Die Selbstüberschätzung der Westeuropäer beginnt schon beim Namen. Wie selbstverständlich setzen sich die Vertreter der Europäischen Union mit Europa gleich. Dabei ist schon die religiös-kulturelle Trennung Europas in ein westliches und ein orthodoxes Christentum grundlegend für ein einerseits exzessives und andererseits überaus skeptisches Freiheitsverständnis. Die geplante Ausdehnung der Europäischen Union bis in teils muslimische Balkanstaaten und in die russische Einflusssphäre (Ukraine, Georgien) überdehnt bereits die kulturelle Zusammengehörigkeit in einer Weise, dass die Ausdehnung mit der Auflösung der EU einherzugehen droht.

Solange globalistische Europäer schon die Behauptung ihrer kulturellen Identität als politisch illegitim erachten, werden sie sich nicht verteidigen können. Die Europäische Union wird nur eine Zukunft haben, wenn sie ihre kulturellen und politischen Grenzen erkennt und dann zu beschützen in der Lage ist. Selbstbehauptung setzt sowohl Selbstbegrenzung nach innen als auch Stärke nach außen voraus.

Eine integrierte Europäische Verteidigungsgemeinschaft wäre über ein gemeinsames Oberkommando herstellbar. Dieser enorme Machtzuwachs – vergleichbar mit dem einer gemeinsamen Handelspolitik – müsste durch Dezentralisierung anderer Felder zugunsten der Nationalstaaten kompensiert werden. Die unsinnige Alterative eines Ja oder Nein zu Europa würde in der Dialektik einer Vielfalt nach innen und gleichzeitigen Einheit und Stärke nach außen aufgehoben.


Prof. Dr. Heinz Theisen, Jahrgang 1954, lehrte bis 2020 Politikwissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und an Universitäten im Nahen Osten. Er arbeitet als freier Autor unter anderem für die „Neue Zürcher Zeitung“, „Tichys Einblick“ und „Die Neue Ordnung“. Schwerpunkte sind: die Rolle des Westens in der neuen Weltordnung, Konflikte der Kulturen, Europa und der Nahe Osten. Sein Werk „Selbstbehauptung. Warum Europa und der Westen sich begrenzen müssen“ ist im TE Shop erhältlich.


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47 Kommentare

  1. Dass man dem jetzigen Russland nur seinen Machtbereich in Europa lassen (also wohl: die Ukraine zur Annexion überlassen) müsste, damit es sich der Verteidigung Europas gegen den Islam anschließt, glaube ich nicht. Putin freut sich über alle Probleme, die der Westen mit dem Islam hat, weil das den Westen schwächt und Russland machtpolitisch profitiert.

    Richtig aber alles andere: (a) Dass sich die EU in ihrem kulturellen Unversalanspruch machtpolitisch hoffnungslos überdehnt. (b) Dass eine militärische und politische Eindämmung gegenüber der Barberei (ähnlich dem Containment im Kalten Krieg) nötig ist. (c) Dass als Grundlage eine Rückbesinnung auf die eigenen Werte nötig ist.

  2. Ein ganz wunderbarer Artikel, weil er mit sehr gut verständlichen Worten all das zusammenfasst und gleichzeitig aufdröselt, was sich oft als wuster Klumpen in den Hirnen vieler Zeitgenossen befindet… ohne dass sie selbst es für sich einordnen könnten. Das gilt in gewissem Umfang auch für mich selbst. DANKE also dafür!!
    Ich habe den Artikel soeben auf meinen GETTR- und Facebook-Accounts geteilt mit den folgenden Eingangsworten:
    „An alle Abgeordneten des Bundestages und der Landtage!
    An alle, die noch immer den Ernst der Lage nicht begriffen haben!“
    Ich habe doch tatsächlich die womöglich unrealistische Hoffnung, dass es dort der Eine oder Andere kapiert!

  3. Ich würde das Problem mehr in der ideologischen Dekonstruktionsideologie sehen als in dem vielfältigen Begriff von Globalisierung. Letzteres ist einfach zu viel was seit den Kreuzügen, der Kolonialzeit und der Industrialisierung Teil unserer Identität geworden ist.

  4. Ein intellektuell recht souveräner „Rundumschlag“, dessen wichtigste Aussagen ich allesamt gut nachvollziehen kann und auch teile. Für erläuterungsbedürftig halte ich aber die Klassifizierung Chinas als „autoritär“ und des Islams als „totalitär“. Da es ja mehrere etablierte Totalitarismuskonzepte – mit jeweils sehr unterschiedlichen Implikationen – gibt, sollte man zwingend erläutern, welches der verschiedenen Konzepte man zugrunde legt. Andernfalls sind Missverständnisse unvermeidbar.

    • Danke. Der Islam allerdings versteht sich seinen autoritativen, offiziellen Schriften nach (Al-Azhar, Encyclopedia of Islam etc.) als „deen“, d.h. allumfassendes, jede Einzelheit des Denkens und Handelns regelndes juristisch-politisches System, in dem „Religion“ im westlichen Sinne nur an nachgeordneter Stelle vorkommt. Er ist daher gemäß jedem erdenklichen Begriff von „Totalitarismus“ im genauen Sinne des Wortes totalitär, totalitärer geht es nicht. Auch empfehle ich die Konsultation klassischer Werke der Shari’ah der wesentlichen Rechtsschulen, die allesamt in englischen Übersetzungen oder zweisprachigen Ausgaben verfügbar sind. Zu beachten ist, dass immer wieder in Übersetzungen verfängliche Stellen oder ganze Passagen stillschweigend ausgelassen oder modifiziert wurden. Man kann das aber oft durch Vergleich der Länge der arabischen Originale und der vorgeblichen Übersetzung erkennen, ferner gibt es inzwischen Übersetzungsmaschinen.

      • Danke für Ihre Antwort. Sie übersehen aber, dass es prominente Totalitarismuskonzepte gibt – wie etwa das von Hannah Arendt -, die die periodisch wiederkehrende Ausübung von Terror (und also nicht nur die „möglichst umfassende Herrschafts- oder Machtausübung“) als notwendigen Bestandteil einer totalitären Herrschaft konzipieren. Ihre, R.J., Ausführungen passen zwar zum Totalitarismuskonzept C.J. Friedrichs, aber eben nicht zu dem Hannah Arendts.

    • „sollte man zwingend erläutern, welches der verschiedenen [Totalitarismus-]Konzepte man zugrunde legt.“

      Oder man sollte, weil man in einem Artikel nur beschränkte Kapazität hat und weil dies keine Habilitation ist, dies einfach offen lassen.

      • Sie irren sich gewaltig, Herr Seiler. Theisen schlägt dem Westen ja gerade vor, mit autoritären Regimen (etwa Russland) gemeinsame Sache gegen den Islam zu machen, eben WEIL Russland NUR autoritär und der Islam (potenziell oder aktuell?) TOTALITÄR sei. Die Einschätzung, ob Regime oder Bewegungen nur autoritär oder aber totalitär sind, ist also auch für Theisens Konzeption wesentlich und sollte unbedingt stringent geklärt werden. (Wir sind hier schließlich nicht beim Verfassungsschutz!) Eine solche Klärung passt übrigens in einen Satz. Da ist keine Habilitation notwendig…

      • Wenn Sie den Islam gegen den Vorwurf, er sei totalitär, verteidigen wollen, dann sollten Sie das tun. Das ist immer so bei Diskussionen: Ein Beitrag lässt etwas offen, und das bewirkt eine weitere Diskussion. Ich bin interessiert an Ihrem Beitrag, nicht jedoch an Ihrem Vorwurf an einen Diskutanten, dass er nicht alles „vollständig“ behandle. Denn Vollständigkeit kann es niemals geben.

        Also: Wieso ist der Islam nicht totalitär? Sie sagen, dazu genüge ein Satz. Führen Sie ihn aus; es dürfen auch zwei Sätze sein.

  5. Der Westen steckt in einem Zustand fortgeschrittener Dekadenz. Er ist wohstandsverwahrlost! Ein wesentliches Merkmal einer Dekadenz ist die Lust an der Selbstzerstörung.

  6. Alles richtig und schön zusammengefasst. Die Analyse ist ja nicht neu, sondern wird seit einem Jahrzehnt in den alternativen Medien verbreitet. Ich stimme nur in einem Punkt nicht zu: der Zusammenarbeit mit China. China unter Xi ist so totalitär wie der Islam und neuerdings ebenso expansiv. Der Westen muss beide Feinde bekämpfen. Und wenn autoritäre Partner wie Saudi-Arabien, Russland und Indien dafür nötig sind, dann ist das eben so.

    • Begründen Sie doch bitte Ihre Ansicht, das heutige China sei „genauso totalitär wie der Islam“. Dass das maoistische China totalitär war – d‘accord. Aber warum das post-maoistische China?

      • China ist nicht post-maoistisch. Xi ist ein großer Bewunderer Maos. Er ahmt ihn nach. China ist immer noch ein kommunistischer Staat. Die CCP kontrolliert jeden Bürger. Spurt ein Unternehmer nicht, wird er verschleppt und auf Linie gebracht. Das Internet steht unter völliger Kontrolle der CCP. Es gibt das System der Sozialkredite. In der Corona-Zeit hat sich gezeigt, wie totalitär China ist. Xi ist expansiv und imperialistisch, weil er Taiwan erobern will, um die Chip-Produktion und damit den Westen zu kontrollieren. Hongkong hat er schon. Auf Südkorea hat er ein Auge geworfen. China stiehlt, lügt und betrügt im internationalen Handel. Früher oder später wird es an seiner Planwirtschaft und seiner Demografie scheitern. Aber dann kann es für den Westen zu spät sein.

      • Danke für Ihre Antwort. Nach Einschätzung einschlägiger Politikwissenschaftler und China-Experten (Jürgen Domes, Sebastian Heilmann) ist das China nach Maos Tod und nach der Absetzung der sog. „Viererbande“ Ende der 70er Jahre nicht mehr totalitär, also nicht mehr von periodisch wiederkehrenden Massenmobilisierungs- und Terrorwellen (wie z.B. während der Kulturrevolution unter Mao) geprägt. In den 80er und 90er Jahren wurden sogar weitreichende Wirtschaftsreformen umgesetzt, die den absoluten Herrschaftsanspruch des Staates im Bereich der Wirtschaft zurücknahmen. Das passt nicht zu dem Bild Chinas, das Sie hier zeichnen. Freilich reagiert die KP – wie jede kommunistische Herrschaftsclique – autokratisch und rabiat, wenn sie argwöhnt, dass einzelne Unternehmer zu autonom oder gar politisch unzuverlässig werden oder ihr Kapital (verbotenerweise) ins Ausland schaffen wollen. Aber Chinas Unternehmer haben eben die Möglichkeit „zu spuren“. Sie werden nicht – wie die Juden im Nationalsozialismus oder die Kulaken im Stalinismus – einfach eliminiert, unabhängig davon, wie sie sich verhalten haben. (Letzteres macht nämlich ein Terrorregime aus, das z.B. Hannah Arendt als wesentlich dafür ansah, dass man überhaupt von einem totalitären Regime sprechen konnte!) Kurz: Ich bin nicht überzeugt davon, dass China einen totalitären (!) Expansionismus verfolgt. Die Eroberung und gewaltsame Eingliederung Taiwans wäre – wenn sie geschieht – noch kein Beweis dafür, dass China gewaltsam die Weltherrschaft anstrebt (wie es für totalitäre Regime bzw. Bewegungen bzw. Reiche typisch ist). Den Islam(ismus) hingegen halte ich sehr wohl für eine Bewegung mit totalem (weltweitem) Herrschaftsanspruch und totalitärem (regelmäßig Terror anwendenden) Potenzial.

  7. Wenn man diesen brillanten Artikel liest, fragt man sich, ob unsere „Eliten“ überhaupt gebildet genug sind, um die hier dargelegten Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend zu handeln. Das intellektuell verödete Deutschland hat im Kreis seiner führenden Politiker kaum mehr jemanden, der gebildet genug ist, um die Zeichen der Zeit zu erkennen. Unser Land hinkt in seiner provinziellen geistigen Genügsamkeit den weltpolitischen Entwicklungen hoffnungslos hinterher, hält sich aber für den großen Vorreiter. Die Lächerlichkeit vieler großmäuliger Ankündigungen unseres neuen Bundeskanzlers, wird von der Mehrheit im Land gar nicht mehr bemerkt. Viele Deutsche leben offenkundig noch in den 1990er Jahren und haben den Bedeutungsverlust und inneren Niedergang unseres Landes immer noch nicht erkannt.

    • Sehr geehrter Herr Schneider, trotz inhaltlicher Schmerzen ist Ihrer Kurzanalyse vollumfänglich zuzustimmen.
      Hochachtungsvoll

  8. Dieses „Weiterdenken“ wird sich durchsetzen.
    Das zu begreifen, dazu sind unsere derzeitigen politischen Führer nicht in der Lage.
    Noch nicht, sie werden sich den vernünftigen Realitäten beugen (müssen)
    Dazu gehören auch zB widersinnige „Brandmauern“ und damit das Zurückholen von Verketzerten.

  9. Europa war völlig anders geplant und es sollte nach Adenauer und de Gaulles ein Europa der Vaterländer werden, mit einenden Verbindungen in unterschiedlicher Art und ihre Nachfolger waren dann besessen darüber ein neues Konglomerat einer Zentralinstanz durch Selbstermächtigung zu schaffen und niemand dazu befragt wurde, wobei dann ein Fremdkörper in Brüssel und in Straßburg geschaffen wurde, was nie vorgesehen war und die Sammelleidenschaft der Protagonisten in Brüssel, weitere Länder auf Teufel komm raus hinzu zu gewinnen, war auch eine ihrer Entgleisungen, denn niemand hat sie damit beauftragt und auch in dieser Frage erfolgte keine allgemeine europäische Abstimmung und kostete nur Geld und das ohne jeglichen Mehrwert gerade für die Hauptfinanziers, wie wir sie darstellen und nur Melkuh sind und waren, bis zum heutigen Tag.

    So hat sich ein Moloch verselbstständigt, der nur die Absicht in sich trägt, die nationalen Regierungen außer Kraft zu setzen um darüber eine europäische Zentralregierung zu bilden, die so nie vorgesehen war und selbst in dieser existentiellen Frage der einzelne Nation werden wir bis heute hintergangen und da muß niemand zustimmen, sollte er eine andere Auffassung vertreten und die Engländer haben ihren Verlust der Souveränität gespürt und haben diesen irrealen Verein verlassen und alles wäre völlig anders, wenn man die Bürger mit ins Boot geholt hätte um sie selbst entscheiden zu lassen, sich mit einer neuen Zentralregierung in Brüssel anzufreunden und das wurde tunlichst übergangen, weil man damit befürchtete keine Zustimmung zu erhalten.

    Somit war das ganze Prozedere von anfang an eine reichlich ungesetzliche Angelegenheit und es ist äußerst bedrückend, wenn man diesen Typen in Brüssel und Straßburg zusehen muß, wie sie Macht ausüben und das ohne jede Legitimität, was der Gipfel der Unverschämtheit ist und nicht besser in der Betrachtung wird, wenn man auch gebetsmühlenartig beteuert, das es gut für alle sei, was man als Deutscher durchaus auch bestreiten kann.

    Auch das ist auch ein Grund, die AFD zu eliminieren, weil die zu Recht, diesen unglückseligen Zustand beklagen und somit geht der Widerstand nicht nur von den Linken Deutschlands aus, sondern auch von Brüssel, weil die wissen, wenn Deutschland austreten würde, dann würde das falsche Gebilde zusammenbrechen und so ist es nicht nur eine nationale Angelegenheit, sondern schlägt sich über ganz Westeuropa nieder, wo sich Leute die Völker zur Beute gemacht haben unter falschen Vorwand und nur an ihre eigenen Pfründe denken und als Versorgungsanstalt dienen und ansonsten nur Mist produzieren, was man überall erkennen kann.

    Resüme: Wer zuerst politische Fakten schafft um dann die entmündigten Bürger zur Wahl zu rufen, hat von anfang an falsch und ungesetzlich gehandelt und das sollte man nicht vergessen, bevor man sich Leuten ergibt, die nur aus Eigeninteresse handeln und auf gemeinsame Entscheidungen in wichtigen Fragen pfeifen.

  10. Zu Spät !! Der reale Bevölkerungsaustausch, also analphabetische „Facharbeiter“ im Tausch gegen den Brain-Drain, wo Gebildete und Volkswirtschaftlich Wertvolle in Massen das Land fluchtartig verlassen, ist zu weit fortgeschritten.
    Mit dem Rest, den Schlafschafen, den „Blitzmerkern“ und Ideologischen Konformisten lässt sich nicht einmal ein Scheißhaus stürmen, geschweige denn etwas funktionales Rekonstruieren. Zu weit vollbracht ist auch die Errosion der Bildung und Ausbildung.
    Gender statt Ingenieure. Wenn die Boomer in Rente sind, wird es Dunkel im Land. Was bitte soll man mit Deppen anfangen, die sich auf die Strasse kleben, um die Drohende Klimaapokalypse abzuwenden, und in ihrer unglaublichen Naivität und Dummheit auch noch daran glauben.
    Nee, Sorry, das wird nie mehr…. Schland hat fertig, nix wie weg….

  11. Aus der Generation „Wo ist die Welt nur hingeraten, die wir aufgebaut haben?“ die wohlgesetzte Bestandsaufnahmerepetition und Zustandswehklage Nummero 376.
    Das endet wie stets im „wäre, müsste, würde“ … ja und nun?

    • Die Generation, die die Welt aufgebaut hat, liegt größtenteils schon unter der Erde. Die, die herumjammert, die hat das was aufgebaut war im Grunde bereits nur noch verwaltet und vergrößert.

  12. Statt ihre Länder vor der tatsächlichen, rapide fortschreitenden Eroberung zu verteidigen, bekämpfen unsere Machthaber die imaginären bzw. selbstverursachten „Krisen“. Und machen sich dadurch zu den naiven – oder willigen – Helfern der Eroberer.

  13. > Es bemerkt auch nicht den damit verbundenen Vormarsch des neo-osmanischen Nato-Mitglieds Türkei, welches sich immer deutlicher als trojanisches Pferd der Muslimbruderschaft im Westen entpuppt.

    Juri Podoljaka schrieb kürzlich auf Telegramm über die Türkei – das Land hat demographische Probleme ähnlich jenen in Westeuropa. Stark im Kommen sind andere Völker – in Usbekistan und sonstwo in Zentralasien. Die Völker von dort kommen natürlich auch in Westeuropa an. Das erste Land, wo sie eine Mehrheit erreichen könnten, dürfte Schweden sein – in etwa 10 Jahren. Manche Länder würden dann Mitte des Jahrhunderts folgen (Großbritannien, Frankreich, Buntschland), andere erst zum Ende des Jahrhunderts (etwa Italien, Spanien).

    Auch die Türkei hat das Problem, dass ein Großteil dort geborener Kinder nicht mehr den ethnischen Türken entstammen, sondern den Kurden und anderen Völkern. Westeuropa wird sich noch nach dieser Zivilisation seit 1453 mit einem Bein in Europa sehnen – wenn etwas eher zentralasiatisches folgt.

  14. > Eine integrierte Europäische Verteidigungsgemeinschaft wäre über ein gemeinsames Oberkommando herstellbar.

    Wozu – für einen Fall Barbarossa 2.0? Westeuropa derzeit voll in Kriegshysterie gegen Russland – einst ging es den Biden-Strippenziehern darum, Russland aus dem Weg zu räumen, welches den Weg zur Woken Weltherrschaft versperrte.
    Am besten lässt man in Westeuropa die Kriegshetze.

  15. > Gemeinsam ist ihnen die Aufhebung des Westens in globalen Kategorien der Klimareinheit und Gleichheit aller denkbaren Identitäten.

    Der Klima-Suizid steht unmittelbar bevor – ETS2 mit astronomischen CO2-Tributen soll bereits 2027 kommen. Dann wäre alles vorbei.

  16. Es ist wichtig festzustellen, daß nicht die westlichen Bevölkerungen die kulturelle, identitäre und nationalstaatliche Dekonstruktion vorantreiben, sondern bestimmte globalistische Eliten, die über sie verfügen (fast wie einst der Adel). Das ist die westliche Macht- und Kapitalelite im Verbund mit politischen, medialen und wissenschaftlichen Funktionseliten. Letztere leiden nicht unter der „Großen Transformation“, sondern profitieren (bisher) davon.

    Wer zunehmend leidet sind die normalen, einfachen Bürger und die wehren sich mit der Unterstützung volksorientierter, national-konservativer Parteien und Politiker. Die Globalisten und Kulturmarxisten kommen immer mehr in Bedrängnis. In der Politik werden vielfarbige „Wagenburgen“ gebildet, um die neuen Parteien von Macht und Pfründen fernzuhalten und einen neuen Kurs zu verhindern.
    Doch der Wokismus ging von den USA aus und er wird voraussichtlich von dort auch wieder einkassiert. Dieser Prozess hat gerade erst begonnen und wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, weil die etablierten Eliten zum großen Teil noch Widerstand leisten und nach wie vor alte, transatlantisch geprägte Machtstrukturen existieren.

    Russland gehört zu Europa und ist ein wichtiger Verbündeter beim Prozess der sozio-kulturellen Rekonstruktion.

  17. Einer der klügsten Artikel, die ich jemals in Tich gelesen habe

  18. Danke für die interessanten Gedanken. Ich seh nur ziemlich schwarz bzgl. der Umsetzung. Ungarn stark bedrängt. Von den Niederlanden hört man dann auch nicht so viel. Italien ist mir immer noch nicht so richtig klar. Aber Frau Meloni hat auf jeden Fall einen interessanten Papa…Dänemark keine Ahnung. Sind ja Sozen, die aber rechtzeitig den Gongschlag gehört haben. Wer solls machen ? Die Guten sind einfach noch zu schwach oder werden outmanoeuvered. Aber vielleicht klappts ja bald…

  19. Ist hier von „Europa“ die Rede, oder verwechselt das der Autor mit
    der „EU“?

  20. Kann der Gastautor das auch in einfachen deutschen Sätzen kundtun was er zu sagen hat? Mir als „Normalbürger“ reicht diese EU mitsamt dem Moloch in Brüssel bis obenhin und es ist mir mittlerweile völlig gleichgültig was aus Brüssel und Europa wird, nur weg damit mit Leuten wie z. B. die v.d.L und die Kallas aus Estland, gibts noch größere Unsympathen hier in Europa und die wollen unsere Zukunft sein? Diese EU ist ja sogar zu dämlich sich auf eine verbindliche Sommerzeit zu einigen, und da gibt es wirklich welche die an diesen Dilettantenstadel dort in Brüssel glauben? Unfassbar. Kriegstreiber wie Frankreich, Polen brauchen wir nicht und die Engländer sind auch nicht besser. Raus aus dieser unsäglichen Brüsseler Diktatur wie Rumänien zeigt, das ist der einzige Weg der noch für Deutschland Zukunft hat.

  21. Ich habe KEINE LUST mehr auf die ständige Überhöhung „des Westens“. Das ist mir ein zu abstrakter, zu unscharfer Begriff. Ich würde gerne DEUTSCHLAND wieder groß sehen. Was die Resteuropäer und auch die Amis machen, wäre mir dabei höchst egal. Ich würde gerne beste Beziehungen zu allen Ländern pflegen. Wenn sich UNSERE Art zu leben als nachahmenswert erweist, machen das die anderen entweder freiwillig nach – oder sie lassen es bleiben und das ist dann auch i.O. „Den Westen“ gibt es so nicht. Der Begriff ist so anmaßend, wie „unseredemokratie“. Zurück zum Europa der Vaterländer und gut war.

  22. Auch ich bin wenig optimistisch, wenn selbst ein Kardinal („Cardo“=Dreh- und Angelpunkt) der römischen Kirche den Begriff „Abendland“ als ausgrenzend nicht mehr verwenden will. Dabei wurde dieses – wie ein kluger Bundespräsident gesagt hat – auf drei Hügeln, der Akropolis, dem Kapitol und Golgatha gegründet, aber auch in unzähligen Schlachten verteidigt: Marathon, Actium, die katalanischen Felder, Lepanto, Wien usw.. Konstantinopel ging verloren, weil der Westen nicht half. Das begründet bis heute ein tiefsitzendes Misstrauen der Orthodoxen gegen den Westen.

    • Gehet hinaus in alle Länder und verkündet das Wort Gottes und das haben die Globalisten abgekupfert in Teufels Namen, indem sie getreu der Devise der Kirche handeln und ebenfalls expandieren um den anderen ihr Vermögen abzuknöpfen und das machen alle, die als Schmarotzer weder sähen noch ernten können und dann auf diese Art und Weise verfahren, bis alles ausgeplündert ist und den Leuten das letzte nehmen, was sie noch besitzen und das aber mittlerweile merken und sich nicht mehr so behandeln lassen.

  23. Europa hat seit der Renaissance durch Naturwissenschaften und Technik die führende Rolle in der Welt inne gehabt.

    Karl Popper hierzu:
    „Nichts ist so kennzeichnend für die europäische Kultur, wie die Tatsache, dass es sich um eine wissenschaftsbeflissene Kultur handelt“

    Europa hat diese Kultur verraten. Das ist ein irreversibler Prozess.

    Die Asiaten (China, Taiwan, Singapur Südkorea, Japan) haben hier Europa überholt.
    Gemischt mit preußischen Tugenden wie Fleiss, Genügsamkeit, Pflichtbewusstsein, Gemeinschaftssinn, Loyalität, Treue und Bescheidenheit gepaart mit der höchsten globalen Intelligenz sind die Asiaten auf dem Weg zu einer Jahrhunderte dauernden globalen Vorherrschaft.

    Und ich freu mich drauf.

  24. Dass der Wille vorhanden ist, Europa zu einen, kann ich nicht erkennen. Es ist doch mehr eine Finanz- und Handelsunion, die aus mehr oder weniger Kranken besteht, die einander beäugen und übervorteilen. Am überzeugendsten scheint mir noch das Argument, dass die EU ein schöner Schattenspender für Lokalpolitiker ist, die sich hinter allerlei Verordnungen und „EU-Recht“ verstecken, was es eigentlich nicht geben dürfte, weil die doch EU kein Staat ist. Von Vorbildwirkung in der Welt kann auch keine Rede sein, weil die Mehrheit der Menschheit ganz andere Wertvorstellungen hat und sich einen Teufel um feministisches Geschwätz schert.

  25. Klare und richtige Zustandsbeschreibung des zerfallenden europäischen Siedlungsgebietes im globalistischen Würgegriff der EU-Bürokratie und ihrer mehr oder weniger klandestinen Komplizen in den meisten Altparteien der Nationalstaaten. Unter der zerstörerischen Wirkung der Klima- und Massenmigrationsideologien als gewollter gemeinsamer Nenner verblassen – ebenfalls gewollt – die nationalen Charakteristika unseres so schönen Vielvölker-Kontinents Europa. Am fernen Horizont winkt das archaische Kalifat ohne Freiheit und noch weniger Wohlstand.

  26. Soweit, so richtig, wenn auch nicht neu. On man es Rekonstruktion nennt oder Reconquista ist insoweit entscheidend, als der Vorgang Akteure und Aktion benötigt. Von allein geht da nichts. Gar nichts. Aktuell sind jedenfalls in Teilen Westeuropas die Transformatoren sowohl mächtig wie auch sehr aktiv. Die Ursachen sollten bekannt sein. Es hilft vergleichsweise wenig bis gar nicht, wenn aus den zutreffenden Beschreibungen und Analysen, man koennte, Herr Ritz macht es, auch zurueck zu den Ursachen des Prozesses gehen um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte resp musste. Das Problem bleibt, gut sichtbar an dem, was in einem anderem
    System und einem anders verfassten Demos in den USA durch eine Person wie Trump nebst Unterstützern moeglich ist. Nun duerfte Trump etwas weniger akademisch an das Problem herangehen, als es die Liberalkonservativen in diesem Land machen. Zuerst braucht es Inhalte, dann Macht und danach Handlung. Egal ob in Sch’land oder GB oder Frankreich, um die grossen failed states zu nennen. Ein Blick auf die Realitaet in Sch’land zeigt ueberdeutlich, dass der Appell des Autors zur Rekonstruktion ins Leere geht, was das Kartell betrifft. In diesem gibt es keine Rekonstrukteure, gar keine, im Gegenteil. Solange sie Liberalkonservativen, in diesem Fall sind die echten gemeint, nicht willens oder bereit sind, die Realitaet zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu handeln, man kennt es historisch, wuesste ich nicht, wie ich mir diese Rekonstruktion konkret vorstellen darf. Allen voran, vom wem initiiert. Natuerlich ist der Name der einzigen Partei dazu bekannt. Wie koennen uns nun noch einige Jahre endlos im Kreis drehen, die Lage bejammern, ohne einen mm voranzukommen, wir koennen aber auch handeln. Ohne Überwindung der geistigen und psychischen Mauer in den Gehirnen der Liberalkonservativen mit der Folge der Entmachtung der Rekonstrukteure ( Schritt 1) und Ermächtigung der Rekonstrukteure (2) ist der weitere Weg klar. Offen ist lediglich der konkrete finale Zustand. Anhaltspunkte dafuer gibt es allerdings. Soweit nicht das physische Ende dem kulturellen zuvorkommt.

    • Sie haben die Reihenfolge richtig benannt und auch Namen gegeben. Nur, wer sind die Rekonstrukteure, wo schlummert dessen Macht? Orban, Meloni, Weidel und Wilders mögen Führer sein, jedoch wo sind die Armeen, die geführt werden wollen? Ich sehe nur zersprengte Bataillone.

  27. Ich sehe da keine Chance, dass das umgesetzt wird. Im Gegensatz zu z.B. Ungarn, wurde in unserem Land die erste Säule des Staates zerstört – die Familie. Bereits seit vielen Jahren kommen die Alten in Heime und die Kinder in Aufbewahrungsinstitutionen, die sich Kita, Kindergarten, Ganztagsschule etc. nennen. Die Eltern sich häufig austauschbar, Vater oder Mutter werden ausgewechselt, weil das viel einfacher ist als Krisen gemeinsam durchzustehen und Probleme zu lösen. All das wird nicht einfach rückbaubar sein.
    Und, ohne diese Säule, die erste Säule eines Staates bzw. einer Nation, wird es keinen neuen Aufbau geben.

    • Marx Freund, Engels, hatte geschrieben, dass die kleinste Zelle des Staates die Familie sei. Da hatte er recht. Heute ist ein großer Teil der deutschen Familien zerstört, jedoch werden diese durch orientalische Großfamilien ersetzt und diese bilden dann »ihren« Staat, möglichst ein Kalifat.

  28. Nur die Wähler können diesem zerstörerischen Blödsinn ein Ende machen. Die sind aber insbesondere in Deutschland zu naiv und zu einfältig, um zu erkennen, wo hin die Reise mit den linksgrünen Weltrettern geht. Wenn es in der EU eine Rekonstruktion gibt, dann geht diese mit Sicherheit nicht von Deutschland aus. Da kommen nach dem derzeitigen Stand nur Ungarn, die Slowakei und Italien in Betracht. Bei den anderen EU-Mitgliedern ist die Verblödung einfach zu weit fortgeschritten, um eine nennenswerte Änderung zu erreichen.

  29. Zum Optimismus besteht wenig Anlaß. – Dennoch sollte jeder in Mitteleuropa geborene Mensch eine Art Reconquista unterstützen, wenn ihm ein Funken an seinen Vorfahren liegt.
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    Kultur ist das seelische Bindemittel, das ein Volk zusammenhält, Ricardo Muti
    „Zivilisationen werden nicht ermordet, sondern begehen Selbstmord“, Arnold Toynbee (1889 – 1975)
    Maximal Weber: … die Deutschen sind „das erste Bildungsvolk der Welt“
    „Die abendländische Kultur wird so lange leben, wie die abendländische Religion“ – Gertrud von le Fort (1876 – 1971)

    • Wohl war. Ohne christliches Abendland ist Europa ein leerer Begriff wie Burgund, Katalonien und die Lombardei, diese Namen gehen auf vor mehr als 1000 Jahren untergegangene Stämme zurück, sowie die Bezeichnung Syrien auf das assyrische Großreich, das endgültig ca. 1000 vor Christus unterging. Alles geographische Bezeichnungen von Ethnien, die es seit langem nicht mehr gibt.

  30. Wie soll ein interessierter Bürger Geopolitik u. a. Ungemach wahrheitsgemäß beurteilen und einordnen, wenn dieser seit Jahrzehnten mit „freiheitlicher Propaganda“ des „regelbasierten Westens“ überschüttet wurde? Ein südosteuropäischer Arzt sagte vor einiger Zeit: die Deutschen tun mir leid. Sie haben seit 1945 keine eigene Geschichte mehr.

    • Von H. Ritz gibt es dazu auch interessante Buecher….

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