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Tichys Lieblingsbuch der Woche

Erhard wollte Wettbewerb! Wettbewerb?

18.06.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Von Sahra Wagenknecht bis Friedrich Merz berufen sich noch heute Politiker jeglicher Couleur auf Ludwig Erhards Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Allen, die über »soziale Gerechtigkeit« fundiert diskutieren wollen, sei die Lektüre dieses grundlegenden Buches dringend empfohlen.

»Das Bekenntnis von Ludwig Erhard zur Freiheit und zum Wettbewerb in der Wirtschaft, zieht sich wie ein roter Faden durch die streitbare Auseinandersetzung mit Meinungen und Irrlehren seiner wie unserer Zeit in seinem Werk Wohlstand für Alle. Nach seiner Überzeugung mehrt der Wettbewerb den Wohlstand aller und hilft so, den alten Gegensatz zwischen einer früher nahezu unbegrenzt konsumfähigen Oberschicht und der vielfach noch in bescheidenem Rahmen lebenden Unterschicht zu überwinden.

Dieser ehrlichen Lösung, nämlich über eine höhere Leistung aller zum Wohlstand für alle zu gelangen, stehen die Scheinlösung einer inflationären Politik und die Ideologie des Versorgungsstaates entgegen, die Erhard entschieden ablehnt.

Die Darlegungen über die Gestaltung eines Gemeinsamen Marktes, einer guten zwischenstaatlichen Ordnung, über die Methoden einer modernen Außenhandelspolitik, über die Erweiterung der menschlichen Grundrechte im wirtschaftlichen Bereich, über den Anspruch auf Währungsstabilität, über die Soziale Marktwirtschaft als Voraussetzung für eine optimale Reallohnsteigerung und eine Erhöhung der sozialen Leistungen dort, wo es notwendig ist, über eine Senkung der individuellen Belastungen durch Steuern, über den Verlust der Maße für das Mögliche und das Angemessene spiegeln unverkennbar den kämpferischen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitiker Erhard – und haben seit dem ersten Erscheinen seines Grundlagenwerks im Jahr 1957 bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren.«

So stand es im Klappentext der letzten vom Autor autorisierten Nachauflage, die 1964 erschien und kürzlich anlässlich des 70. Verlagsjubiläums originalgetreu wieder aufgelegt worden ist. An Neuauflage und  Einleitung habe ich als Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung mitgearbeitet. Das erschien mir wichtig. Die Neuauflage ist auch mein persönlicher Abschied. Es gehört zum Ritual der Wirtschaftspolitik bei CDU und FDP, sich darauf zu berufen. „Was hätte Ludwig-Erhard dazu gesagt“, lautet ein Buchtitel des Wirtschaftsrats und viele Symposien, Preise und ähnliche Veranstaltungen ranken sich darum. Sie haben den Vorteil, dass Erhard tot und die von ihm errichtete Stiftung angepaßt und ein Ludwig-Erhard-Museum errichtet wurde. So droht also keine Störung, kein Grollen aus dem Grab und keine Mahnung, die Gewicht hätte. Ist ein Gegenstand musealisiert, ist er aus der Gegenwart entfernt, hinter Glasscheiben und in verstaubten Regalen neutralisiert. Denn in die heutige Politik paßt Erhard überhaupt nicht mehr; und insofern ist das Blättern in diesem Buch lehrreich.

DIE ERFINDUNG DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT
Ludwig Erhard – Der Exot im Kanzleramt
Erhard wollte Wettbewerb. Wettbewerb? Das ist heute ein Schreckenswort. Wettbewerb wird in der Wirtschaft dadurch ersetzt, dass immer mehr Sektoren staatlich geschützt, reguliert und subventioniert werden, weil sie Produkte herstellen, die kein Mensch will. Auch die Stromindustrie ist so ein Bereich. Der Wettbewerb wurde durch die Vorrangregelung für Erneuerbare Stromerzeugung auf den Kopf gestellt und die dadurch entstehenden Kosten, wenn billiger Strom gegenüber viel teurerem benachteiligt wird, trägt der Verbraucher. Die Automobilindustrie stellt gerade auf Elektromobilität um, wobei die Kosten für nicht nachgefragte Autos vom Staat hochgradig subventioniert werden und der Ausbau der extrem teuren Ladeinfrastruktur staatlich gefördert wird; der dafür benötigte Strom wiederum, siehe oben, muss ebenfalls subventioniert werden.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier will, in völliger Übereinstimmung mit der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, einen »Industriepakt« der ganz einfach ist: Der Staat erlässt Vorschriften darüber, was und wie produziert wird und zahlt für die Umsetzung. So soll z.B. zukünftig der Stahl nicht mehr mit Hilfe von Kohle geschmolzen werden, sondern mit »grüner Energie«. Weil Eisen sich nachhaltig weigert, seinen Schmelzpunkt von 1.538 Grad zu senken, wird die Umstellung rund 100 Milliarden Euro kosten und den Stahl um 30% bis 40% verteuern, was wiederum vom Staat mit jährlich weiteren 15 bis 30 Millionen Euro unterstützt werden muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mindestens. Die Kosten der Stromerzeugung noch nicht gerechnet, aber bekanntlich kommt der aus einer großen Steckdose. Altmaier hat zu Beginn seiner Amtszeit einen „Erhard-Saal“ im Wirtschaftsministerium eingerichtet. Es ist die der übliche Union-Fake.

Kann staatliche Subventionierung von Allem eine gute Idee sein? So entsteht in immer mehr Bereichen eine unwirtschaftliche Wirtschaftsstruktur, die vom Staat subventioniert, also von den Bürgern über Steuern finanziert werden muss. Das kann nicht gut gehen. Aber deutsche Politik stört das nicht, im Gegenteil. Sie will ja die Kosten für Produktion und Preise erhöhen. Für die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist jedes Ei, jedes Schnitzel und jedes Brot zu billig, weswegen die Produktionskosten erhöht und auf die Preise aufgeschlagen werden müssten. Der Umweltministerin ist ohnehin jeder Energieeinsatz zu billig, weswegen Energie verteuert und der Preis weiter erhöht werden musste, was wiederum praktische jedes Produkt verteuert – und den Konsumenten entsichert.

BüSTE IM FOYER DES WIRTSCHAFTSMINISTERIUMS
Robert Habeck muss ohne Ludwig Erhard auskommen
Ludwig Erhard wollte genau den umgekehrten Weg gehen: Wohlstand für alle zu erzeugen, indem die Kosten und die Preise sinken. Und damit die Preise sinken, muss billiger produziert werden. Der Wettbewerb wird dafür sorgen, dass die Preissenkungen auch beim Verbraucher ankommen und nicht in den Kassen von Produzenten und Händlern kleben bleiben. Während zurzeit die Parteien allesamt darüber reden, inwieweit Mindestlöhne erhöht werden sollten, hatte Erhard ein anderes Rezept: Höhere Nachfrage bewirkt höhere Löhne, und zusammen mit sinkenden Preisen, die in der Zange des Wettbewerbs kleingedrückt werden, ergibt das steigenden Wohlstand.

Wettbewerb ist ein wesentlicher Faktor seines Erfolgsrezepts. Aber wer will noch Wettbewerb? Er wird ersetzt durch Quoten, politisch erwünschte Förderung von Identität und Gruppenzugehörigkeit statt von Kompetenz – und das bis hin zu Casting Shows …Das Prinzip des Wettbewerbs wird durch eine Mischung aus Versorgung und Bevormundung ersetzt. Das Ergebnis bei Sport und Unterhaltung ist: Langweile. In der Wirtschaft höhere Preise, die die Produzenten kassieren und der Konsument bezahlt.

Druck auf die Preise und Druck durch Wettbewerb – von diesem Rezept Erhards ist nichts mehr übriggeblieben. Es wird vielmehr als schädlich zurückgewiesen. Kann das gutgehen? Die jederzeit einsehbaren Zahlen der explodierenden Staatsverschuldung, sinkender Reallöhne und steigender Steuern, die Krise der Sozialversicherung, eine ungeheure Geldschwemme der EZB und anziehende Inflation zeigen:

Es geht nicht gut. Und zwar gar nicht. Die Gesellschaft spaltet sich; die Schere zwischen einer mehr schlecht als recht versorgten und in Passivität gegängelten Unterschicht und einer von der Euro-Geldschwemme und staatlicher Subventionierung profitierenden Oberschicht öffnet sich.

Dass Erhards Gegenspieler, von SPD und anderer linker Parteien, sich seines Slogans bemächtigen, ohne seine Lehren zu beherzigen und sich auf die Seite der Wohlhabenden geschlagen haben, hätte Erhard nie nachvollziehen können. »Wohlstand für Wenige« scheint das Rezept der Stunde, nicht »Wohlstand für Alle«.

Es lohnt sich also, Erhard zu lesen, um zu verstehen, wo die Fehler der Gegenwart liegen – und wie sie zu beheben wären. Erhard führte Deutschland aus den Ruinen zu Wohlstand. Gerade wird der Weg in die andere Richtung beschritten. Bald wird das Werk brennend aktuell.

Ludwig Erhard, Wohlstand für Alle. Originalgetreue Neuausgabe, Econ, Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten, 20,- €

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54 Kommentare

  1. Das Konzept Erhard`s funktioniert heute deswegen nicht mehr, weil sich die Politik aus dem „Sozialen“ der Marktwirtschaft schon längst verabschiedet hat und seit der rot/gelben Regierungskoalition der Staat mehr und mehr die Subsidiarität der Bevölkerung untergraben hat, um den Politikern mehr finanzielle Mittel und damit mehr Macht zu generieren. Dass dabei die größeren Unternehmen und Konzerne sich aus der Solidarität der Gesellschaft verabschieden werden, weil sie lieber in Niedrigsteuerländern Steuern zahlen, haben die Uguren des sozialistischen Staates nicht sehen wollen! Es gibt halt den Zusammenhang zwischen der Steuerlast eines Landes und der Sozialausgaben!

  2. Das müßte zuerst in Bildersprache übersetzt werden. Bei der heute üblichen Intelligenz wäre dann Einzelunterricht sinnvoll. Anschließend Doktortitel für die verleihen.
    Wer nicht teilnimmt muss sich Professor nennen. Die merken den Unterschied nicht.

  3. Ich habe den Eindruck,
    dass – selbst bei der heutigen/hiesigen Leserschaft – „Marktwirtschft“ noch oder wieder ein äusserst erklärungsbedürftiges „Dingsbums“ ist. –
    Es gibt von Prof. Wolfram Engels, einem ehemaligen Herausgeber der WiWo,Konrad Adenauer Stiftung, und und und … – und er hat wirklich NIX mit DEM Engels zu tun – bei Ama für ganz kleines Geld eine Reihe von sehr lesbaren Schriften und Büchlein aus den 80ern und 90ern zu „Marktwirtschaft etc.“ die ich jedem ans Herz lege wie „warmen Mist“ dem Hayeks „Die Verfassung der Freiheit“ (und andere schwergewichtige Konsorten) 😉 zu viel Gewicht auf die Buchwaage bringen. –

  4. Genau so ist es!!!
    Das Problem das ich sehe ist, dass selbst an dieser Stelle längst nicht von Allen (zumindest nach den Kommentaren zu schließen) diese grundlegenden Zusammenhänge verstanden werden. –

  5. Wenn eine Mitarbeiterin sich wiedermal darüber beschwerte, dass der und der Wettbewerber uns wiedermal kopiert hatte war meine regelmässige Antwort: Freuen sie sich doch, dann haben wir doch offensichtlch mehr richtig gemacht als der kopierende Wettbewerber. –
    Es dauerte eine Weile bis ich „verstanden“ wurde. Aber dann lief der „Laden“ besser denn je. –

  6. Ludwig Erhard war zwar, als er die Marktwirtschaft erfand, Sozialdemokrat, aber heute wäre er zweifelsohne Mitglied bei Bündnis90/Die Grünen.

    Denn allein eine völkerrechtsbestimmte Politik im Sinne klimagerechter Nachhaltigkeit kann für fairen Wettbewerb zwischen Windpark A und Windpark B und damit für unser aller Wohlstand sorgen.

    • Sorry Andreas aus E
      Ludwig Erhard hat weder die Marktwirtschaft noch die Soziale Marktwirtschaft erfunden. Für die Marktwirtschaft wird Adam Smith verortet, für die Soziale Marktwirtschaft Müller-Armack. Ihre Ansichten zum Wettbewerb bedürfen auch der Überarbeitung. Kein Windrad ist ohne Subventionen ein produktiver, Gewinn erzielender Stromerzeuger. Es ist somit ein Ableger der sozialistischen Planwirtschaft. Damit hatte Erhard wahrlich nichts am Hut, ansonsten hätte er die Soziale Marktwirtschaft politisch nicht umgesetzt. Das war seine Wirkungskraft.

      • Für Ihr Meisterstück kompletter Humorlosigkeit bekommen Sie von mir einen „Daumen hoch“ 😉

    • Marktwirtschaft ?
      Ist das nicht schon ein göttlicher Plan aus dem Alten Testament ?
      Bin mir jedenfalls recht sicher, dass es Marktwirtschaft schon gab,
      bevor Adam Smith dafür die theoretischen Grundlagen verfeinerte.
      Jedenfalls ist Planwirtschaft des Teufels. Hat weder bei Stalin noch bei Mao noch bei Hitler funktioniert.
      Die Feinheit bei der „sozialen Marktwirtschaft“ ist jenseits des rheinischen Kapitalismus, dass er eben in Zeiten erdacht worden ist, in denen die Einparteienherrschaft in Deutschland gesicherte Erkenntnis war.
      Die geistige Grundlage wurde zwischen 1933 und 1945 gelegt. Ab 1945 erhielt Müller-Armack Unterstützung von der „Freiburger Schule“. Und Erhard hat ihn eben ins Ministerium berufen und gegen Widerstände aus der CDU das Konzept praktisch umgesetzt.
      Wir haben heute im Wesentlichen Umverteilungswirtschaft.
      Marktwirtschaft haben wir immer weniger.
      Wer sich hier reinschummelt kann ohne Arbeit einen höheren Lebensstandard erreichen, als in vielen Heimatländern bei 50 Stunden Wochenarbeitszeit.
      Wie soziale Marktwirtschaft in Brandenburg verstanden wird, dazu ein Beispiel aus einer Stadt mit 33.000 Einwohner.
      Dort hat die Stadt vor 20 Jahren ein Kaufhaus gebaut, um die Innenstadt zu beleben. Weil die Bürger es ja so wollten und kein Privater bereit war, das wirtschaftliche Risiko einzugehen.
      Die Stadt zahlt seit 20 Jahren durch subventionierte Mieten drauf. Keine Einnahmen, um zu entschulden. Keine Rücklagen für die in 10 Jahren erforderliche Grundsanierung.
      In einer Bürgerversammlung nennt das ein Aktivist, der Unterschriften sammelt, um dieses Verlustgeschäft weiterzu betreiben, „soziale Marktwirtschaft“.
      Das ist k e i n e Marktwirtschaft, weil die Kommune das Bau- und Vermietungsrisiko eingegangen ist. Anfangs hat die Stadt das Kaufhaus auch noch selbst betrieben.
      Und erst recht ist das keine „soziale Marktwirtschaft“. Denn es kostet die Stadt das Geld, das sie für echte Sozialprojekte brauchen würde, z.B. die Errichtung und den Betrieb von Kitas.
      30 Jahre nach dem Ende der unmittelbaren SED Herrschaft verstehen das aber immer noch wesentliche Teile der Bevölkerung nicht.
      Wenn eine Kommune Gewerbeimmobilien baut, selbst Textilkaufhäuser betreibt oder nicht kostendeckende Mieten erhebt, dann ist das der Traum der Mitteldeutschen von „sozialer Marktwirtschaft“. Das ist ja überhaupt nicht DDR 2.0. Und wer anderes behauptet …

  7. Ich kenne niemanden, der sich über Wettbewerber freut, die ihm Konkurrenz machen, sei es um den Arbeitsplatz oder als Unternehmen auf dem Markt. Noch nicht einmal die, die den Wettbewerb hochalten wie eine Fahne, wünschen sich dies für sich selber.

    • Da sieht man erst mal, wie sich die Mentalitäten der Sozialisten und Kapitalisten doch ähneln. Beide legen es auf Wettbewerb an.

      Ich kann mir auch eine andere Welt vorstellen als eine, wo man sich ständig gegenseitig besiegen will.

      Heute Abend spielt Deutschland gegen Portugal EM-Fußball. Auch dort geht es ums selbe. Sogar in der Mode muss es ein „Top-Model“ geben. Kann man Schönheit nicht einfach genießen ohne dass eine Jury bestimmt, wer als Síeger zu gelten hat?

      • Paul und wovon essen und trinken Sie? Die Schönheit des Genießens macht niemanden satt und löscht den Durscht.

      • Diese rosarote idealistische Weltsicht ist auch aus dem Feminismus bekannt. Die Frauen sollen nicht konkurrieren, sondern als Schwestern kooperieren.

        Das funktioniert nur nicht, denn es ignoriert – wie die sozialistische Ideologie – die Natur des Menschen. Wie alle anderen Säugetiere sind wir auf das Überleben programmiert. Dazu gehört es eben auch, lästige Konkurrenten zu überflügeln. Das mag zwar nicht immer schön sein und bei Übertreibungen von Übel – aber dieses Disposition gehört einfach zum Menschsein.

        Es spricht absolut nichts dagegen, sich auch mal zurückzulehnen und etwas Schönes, ein Musikstück, einen Film, ein Buch oder was auch immer zu genießen. Aber den allermeisten Menschen würde dies als Dauerzustand wohl sehr schnell langweilig werden.

        Wäre der menschliche Antrieb des „Höher, schneller, weiter, besser“ nicht, so würden wir wohl heute noch auf den Bäumen hocken und das Knabbern der grünen Blätter genießen. Wollen wir dahin zurück?

    • Das ist zweifellos richtig. Wettbewerb wollen meist nur die, die ihn selber nicht austragen, sondern nur die Sahne abschöpfen, welche beim Wettbewerb von anderen geschlagen wird. Aktionäre z.B.

    • Gut, mal wieder etwas ohne Kalauer: Der Konditor hier um die Ecke sieht das anders – er vermißt sehr, daß „Konkurrenz“ an so seelenlose Kette gefallen ist, nachdem anderer Feinbäcker in Kiste gefahren war, es leider keine Nachfolge gab.
      Frag ich den „Italiener“ meines Vertrauens, also Italiano abseits von Janny’s, sieht der das ähnlich.

      • Wieso „sieht das anders“?
        Er sieht das in der Quintessenz so wie ich.

    • Es liegt in der Natur jedes Menschen zur eigenen Monopolstellung zu gelangen. Auch um den Wettbewerb auszuschalten. Das war aber das Fatale und eben typisch menschliche am Manchester Kapitalismus der zur Verelendung führte. Die Reichen reicher machte und die Armen ärmer. Der erste Gipfel war die Machtstellung und politische Einflußnahme des Unternehmens Standard Oil. Es war die Ölgesellschaft eines gewissen Rockefeller. Das Unternehmen wurde daraufhin in viele Einzelgesellschaften wieder zerschlagen, wovon heute noch viele existieren. Das bekannteste dürfte Exxon (in D Esso) sein. Das Verhalten von Rockefeller bewirkte auch die ersten Kartellgesetze (Anit Trust Laws) nicht nur in den USA. Auch wir haben ein Kartellgesetz in Deutschland, das aber kaum Anwendung findet, da die Materie sehr komplex und kompliziert ist. Unsere heutige Politik versteht es nicht. Ist schlicht zu dumm dafür.

      Die Auswirkungen sehen wir bei der Entstehung von neuen riesigen Weltkonzernen in Pharmazie, Software, Logistik, etc. und niemand schreitet ein. Das ist eben wieder mit die wesentliche Ursache, weshalb die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Aber bedenken Sie, die Kommunisten mit ihrer Kommandowirtschaft oder Zentraplanungsverwaltungswirtschaft haben das Problem ganz und gar nicht verstanden. Deswegen hat der Sozialismus (braun und rot) auch schon zweimal den Bankrott erklären MÜSSEN! Jetzt laufen wir mit dem grünen Sozialismus und Staatskapitalismus auf den dritten Bankrott zu. All das zu verhindern wurde die Soziale Marktwirtschaft entwickelt. Diese hat auch über 50 Jahre ihre Funktion in der BRD bewiesen. Deshalb bedarf es keiner weiteren Sozialutopien wie ein BGE (bedingungsloses Grundeinkommen). Das ist Sozialismus und der hat nur seine Unfähigkeit bewiesen. Einen dritten Weg gibt es nicht.

  8. So und nur so funktioniert Wettbewerb. Alles andere ist , was u.a. Wohlstand für alle betrifft, ein Irrweg und zum Scheitern verurteilt. Wir haben sie ja leider oft genug erlebt, die Bevormundung, diese sozialistische Planwirtschaft und deren Verläufe und Ergebnisse. Erinnern Sie sich nur an die grauen, halb verfallenen Wohnruinen und Plattenbauten als „Arbeiterschließfächer bezeichnet. Wassermangel im Sommer, saumäßige Infrastruktur und mangelhafte Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs, waren allgegenwärtig. Gut versorgt waren nur die Funktionäre und die die gefragtes Tauschangebot hatten. Wollen Sie, liebe Mitbürger, dass wirklich wieder durchmachen? Und die Leute, die das und anderes Schlimme verursacht haben und die, die das heute wieder wollen mit ihrem rot-grünen Sozialismus, interessieren sich in altbekannter Arroganz und Ignoranz weder für das Wohl ihrer Mitbürger noch für diese bezüglichen Lehren.

  9. Der Wettbewerb ging nach der Ära Adenauer, Erhard bis hin zu Schmidt verloren. Schon in den 80ern unter der Union und Kohl war kein echter Wettbewerb innerhalb Deutschlands spürbar, man nahm sich praktisch keine Kunden mehr weg. Der Wohlstand resp. echter Service, echte Leistungen und echte Innovationen wurden immer weniger, nur noch in einigen Bereichen.

    • So ganz stimmt das nicht. Wir haben heute immer noch ein Kartellgesetz, welches Wettbewerb garantieren soll. nur kommt das nicht zur Anwendung, da wir inziwschen den Staatskapitalismus mit Fremdbestimmung und Kommandowirtschaft haben. Was Wunder, wenn es einen Bundeswirtschaftsminister gibt der zwar die Gastwirtschaften in- und auswendig kennt. Jedoch meint er die Volkswirtschaft sei etwas ähnliches, da in beiden Wörtern das Wort Wirtschaft vorkommt.

    • Machen Sie doch einen Handwerksbetrieb auf und konkurrieren Sie mit Billiglöhnern und Schwarzarbeitern. Dann sehen Sie, ob es noch einen Wettbewerb gibt oder nicht.

  10. Die soziale Marktwirtschaft, propagiert durch Ludwig Erhard war eine Übersetzung der katholischen Soziallehre durch seine Politik und der damalige Zeitpunkt war geradezu ideal und er hat es verstanden aus dieser damaligen Gemengenlage das beste daraus zu machen, was vor dem Krieg in diesem Sinne nicht machbar war.

    Geholfen hat ihm dabei der riesige Nachholbedarf und der Aufbau eines völlig zerstörten Landes, wo man noch aus der Not heraus in allen gesellschaftlichen Bereichen zusammen arbeitete um möglichst schnell wieder normale Verhältnisse entstehen zu lassen.

    Aber auch damals schon zeigten sich in den siebziger Jahren, nach zwanzig Jahren Aufbauarbeit erste Risse und was vorher des Bedarfs wegen nicht gesehen wurde, hatte dann in einigen Branchen bereits Errossionserscheinungen und die Kämpfe zwischen Kapital und Arbeitnehmer nahmen Fahrt auf, weil die Orientierung teilweise sehr unterschiedlich war und jeder um seinen Platz gerungen hat um nicht zu kurz zu kommen.

    Hinzu kam noch die Gastarbeiterfrage, wo bereits ausländische Bürger schon damals etwas vom Erfolgskuchen abhaben wollte und sie als Rechenmodell willkommen waren oder auch aus strategischen Gründen, wie z.Bsp. Bürger der Türkei uns anempfohlen wurden, was aber schon etwas spät war, denn im gleichen Zeitraum begann die deutsche Industrie bereits auszuwandern um mit Mischkalkulationen im Markt besser bestehen zu können.

    Heute haben wir eine völlig andere Situation, wir haben einen total gesättigten Markt und dort wo Wünsche entstehen, besteht ein Hochrisiko in der Finanzierung, bei gleichzeitiger Verlagerung der Arbeitsplätze und derzeit sind nur noch einige Branchen in der glücklichen Lage Umsätze zu generieren und Arbeitsplätze anzubieten, während auf der anderen Seite Fachpersonal fehlt und viele nicht mehr zur Verwendung stehen, was völlig konträr ist und ein riesiges Potential in sich trägt zu explodieren.

    Hinzu kommt noch eine völlig verfehlte Fiskalpolitik und um den Betrieb am Laufen zu halten druckt man eben Geld um damit alles zuzudecken, das aber fördert inflationäre Tendenzen und wenn das Zahlungsmittel nichts mehr wert ist, dann wird man den Offenbarungseid leisten müssen, wobei es nicht nur dabei bleibt, die Auswirkungen auf die Wirtschaft werden gerade den Mittelstand und die unteren Schichten schwerst schädigen und dann fangen wir wieder dort an, wo Ludwig Erhard mit seinem Erfolgsmodell begonnen hat, wobei auch hier mit anderer Elle gemessen werden muß, weil diese Wohlstandsgesellschaft solche neuen Katastrophen nicht gewöhnt ist und die Auswirkungen werden dann viel härter sein als damals, wo eben Schmalhans Küchenmeister war und man früher bescheidener das Essen, aber mit Verstand servierte, während man heute große Küchen besitzt und dann im Ernstfall garnicht mehr weiß, was man damit anfangen soll.

    Insgesamt betrachtet fragt man sich allen Ernstes wo die Politik noch den Mut hernimmt, frohe Botschaften zu verkünden, die ganze Entwicklung zeigt doch nach unten und nicht umsonst hat Kissinger mal in den siebziger Jahren davon gesprochen, daß Europa aufpassen sollte, nicht das Armenhaus der Welt zu werden und wenn man diese Worte damals selbst vernommen hat, wundert es niemand mehr, was da noch alles kommt, weil hier Politik gemacht wird von einem Tag auf den anderen und nun müssen sie alle ihre Fehler ausbügeln, was vermutlich nicht mehr gelingen wird, denn die anderen wollen auch einen Platz an der Sonne und den lassen sie sich von uns nicht mehr streitig machen.

  11. „Erhard wollte Wettbewerb! Wettbewerb“Und Merkel, Laschet, die Grünen, SPD und die FDP schaffen den Wettbewerb ab (Schulden Union).

    • Naja für mich ist in dem Fall das Gegenteil von Wettbewerb nicht eine Schulden Union. Sondern viel schlimmer: es ist der Staatskapitalismus mit Zwangsverwaltungswirtschaft und Staatsplanung. So läuft es übrigens in China. Darüber sollten man nachdenken.

  12. Wettbewerb ist nicht „ein wesentlicher Faktor seines Erfolgsrezepts“, sondern der Entscheidende, der aus einem brutalen Manchester-Kapitalismus mit all seinen Monopolisierungs- und Kartellbildungstendenzen das Alternativkonzept namens Soziale Marktwirtschaft macht. Erhard schreibt an zig Stellen in diesem Buch, dass das „sozial“ keineswegs als Befürwortung einer Umverteilungspolitik verstanden werden soll, sondern es am wirtschaftlich erfolgreichsten für alle – und damit automatisch sozial – ist, wenn der Staat sich zurücknimmt und seine Aufgabe in erster Linie darin sieht, einen Ordnungsrahmen zu setzen, der Wettbewerb auf allen Ebenen sicherstellt und Störungen des Marktes durch fehlenden Wettbewerb unterbindet.
    Insofern lehnen z.B. die Grünen Erhard nicht ab, sie interpretieren ihn um: Sie behaupten, die Umweltschädlichkeit eines mit fossiler Energie erzeugten Produktes sei nicht in den Produktpreis einkalkuliert, fällt aber dennoch an anderer Stelle der Allgemeinheit zu Last. Dadurch hat ein umweltschädliches Produkt an der Ladenkasse immer einen Wettbewerbsvorteil gegenüber einem teurer erzeugten umweltfreundlichen Produkt, obwohl dessen volkswirtschaftliche Gesamtkonsten womöglich sogar geringer sind. Hört sich toll an und wenn es stimmen würde, wäre gegen eine regulierenden Eingriff auch nichts zu sagen. Die Frage ist nur: Stimmt es tatsächlich? Oder sagen sie nach dem Komplettumbau der Volkswirtschaft hin zu einem aus sich selbst heraus nicht mehr tragfähigen Gebilde, sorry Jungs, wir haben uns verrechnet?

  13. Die strikte Durchsetzung der sozialen Marktwirtschaft hätte zu einem großen Ausgleich in der Gesellschaft mit einem großen Wohlstandszuwachs für Alle geführt. Aber ohne Wettbewerb kein Fortschritt. Ohne Fortschritt auch keine soziale Marktwirtschaft. Leider hat unsere Parteiendemokratie es nicht geschafft dieses auch nur annäherungsweise in der BRD umzusetzen. Die Politik hat versagt und dazu politisierte Gewerkschaften. Die heutige starke Spaltung unserer Gesellschaft mit ihrem riesigen und angeblich sozialen Aufwendungen, ist eine direkte Folge fehlenden Wettbewerbs, fehlendem Leistungswillen und undurchsichtigen und zum Teil sich dadurch widersprechenden staatlichen Eingriffen in Wirtschaft und Gesellschaft. Wer dazu immer noch Sozialismus durchsetzen will, handelt zu tiefst menschenverachtend und unsozial. Denn der reale Sozialismus hat noch nie funktioniert und nur zur weiteren sozialen Niedergang geführt. Ziel sozialer Marktwirtschaft muss eigentliche sein, für möglichst Alle durch eigene Leistung soviel Einkommen zu erwirtschaften, wie für einen guten Lebensstandard erforderlich. Die soziale Vollversorgung dagegen eine begründete Ausnahme. Alle direkten Eingriffe des Staates in die Gesellschaft und Wirtschaft mit sozialistischen Tendenzen, kosten der Gesellschaft nur verlorenen Aufwand, verbrannte Milliarden, zunehmende Spaltung und Erzeugung großer sozialer Abhängigkeit. Was soll denn da noch sozial sein?

  14. In ähnlicher Art und Weise war Bismarck ein Erhard des 19. Jahrhunderts im Deutschen Reich. Nach seinem Rausschmiss durch Wilhelm 2 entwickelte sich eine ehemals freiheitliche Wirtschaftsordnung immer mehr zu einer Staatswirtschaft. Wettbewerb war wieder böse. 1933 war man mit der sozialistischen Wirtschaftordnung bereits soweit, dass Hitler nur noch wenige kleine Schalter betätigen musste. Die Fortsetzung dessen erlebten die Deutschen im Osten inkl. der Preisbindung von 1936.
    Ich streife hier nur sehr grob und pauschal die wirtschaftspolitische Entwicklung in D der letzten 150 Jahre. Seit 20 Jahren bemühte ich mich Erhards Postulate, von Mises und von Hajeks Aufsätze in meinen Umfeld bekannter zu machen. Ergebnis: freundliches Desinteresse. Mein Fazit: die Mehrheit der Deutschen sind ökonomisch strunzhackendumm, weil sie zu faul sind sich um dieses wichtige Thema zu kümmern. Es ist den meisten zu anstrengend. Leider.

  15. Wer den Realsozialismus erlebt hat, weiß: Jede undifferenzierte, unkritische Lobhudelei, die an Personenkult erinnert, sollte Grund genug zur Skepsis sein. Was Lieschen Müller nicht ahnt, weil es weder in den Schulbüchern steht noch bei ZDF History erwähnt wurde: Die größten Massenproteste der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte überhaupt (~9 Millionen Teilnehmer) richtete sich ausgerechnet gegen Erhards Wirtschaftspolitik: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ein-generalstreik-der-keiner-sein-durfte

    Das Zitat der Dönhoff über Erhard in diesem Zusammenhang dürfte hinreichend bekannt sein.

    Auch was das „Wirtschaftswunder“ angeht, gibt es diverse Aspekte, die in den offiziösen Narrativen gerne mal verschwiegen werden. Das ist nur einer von mehreren: https://de.wikipedia.org/wiki/Korea-Boom

    Wer etwas zum Anbeten braucht, weil es ihm damit besser geht, darf das natürlich gerne tun.

  16. Eisen weigert sich keineswegs seinen Schmelzpunkt zu senken, wenn man Kohlenstoff(!) hinzufügt, sinkt der Schmelzpunkt des Eutektikums bis hinab auf 1137°C, bei 6,67% C im Fe! Will sagen, volle Zustimmung zu Erhard und Tichy, aber bitte keine merkwürdigen Metaphern. Das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und Wettbewerb reicht völlig!!!

    • Mhh, mal aus Interesse gefragt..:

      Und die Zugabe von Kohlenstoff hat hier dann auch keine Auswirkung auf das Endprodukt Eisen bzw es handelt sich dann am Ende um das gleiche wie bei 1500° geschmolzene Eisen?

      • Selbstverständlich hat die Zumischung von Kohlenstoff Auswirkungen auf das Eisen. Eisen mit Kohlenstoff ist Roheisen, Gusseisen oder Stahl. Reinseisen wird nicht verwendet, weil es viel zu weich ist. Es geht aber um die „Klimafrage“ und die Stahlerzeugung, und dort wird schlicht kein Eisen bei 1500°C oder bei 1538°C geschmolzen, sondern, so aus wirtschaftlichen Gründen gewollt, bei wesentlich niedrigeren Temperaturen im Hochofen. Es gibt andere Prozesse, Direktreduktion zu Eisen, unwirtschaftlich, oder den Lichtbogenofen, bei dem aber Stahlschrott aufgearbeitet wird. Reineisen schmelzen ist bestenfalls ein Laborprozess, den man als Wissenschftler mit ein paar Gramm durchführt, nicht mit Millionen Tonnen, wie bei der Stahlherstellung.

    • Niemand verwendet Reineisen, insbesondere nicht bei der Herstellung von Stahl. Stahlerzeugung ist auch nicht die Legierung mit NE-Metallen, sondern das Frischen des Roheisen mittels Sauerstoff zur Senkung des Kohlenstoffgehaltes. Roheisen ist für nichts verwendbar, Stahl hat einen Kohlenstoffgehalt von höchstens 2,06% (darüber ist es Gusseisen), meist weit darunter. Legierungselemente sind nicht erforderlich, damit es sich um Stahl handelt. Es gibt reinen Kohlenstoffstahl, der die überwiegende Menge des hergestellten Stahls darstellt.

  17. Zwar ist die SPD geschrumpft wie nie zuvor, aber der Sozialismus feiert gerade extremistisch

    • Mein Satz eben war noch gar nicht fertig. Eigentlich wollte ich das schreiben:
      Zwar ist die SPD geschrumpft wie nie zuvor, aber der Sozialismus feiert gerade im Kollektiv der linken Parteien den Durchmarsch. Schlecht für Deutschland.

      Die besten Zeiten im Bevölkerungsquerschnitt hat dieses Land vermutlich in den Zeiten erlebt, als die sozialliberale Koalition regierte. Das war auch eine Zeit der sozialen Marktwirtschaft, von der alle Schichten profitiert haben. Damals war die SPD noch eine Volkspartei, die bei den Bürgern zu Hause war. Heute ist sogar die CDU eine Kaderpartei, die 10 Minuten eine Sozialistin als Parteivorsitzende beklatscht. Wie in China beim Volkskongress.
      Was ist passiert frage ich und wer hat das zu verantworten? Linksintellektuelle Terroristen, Heimatdiebe, ideologiesüchtige Deutschlandabschaffer, zeitgeistige, seelenlose Idioten?

  18. Bei allem Sinn für Humor oder auch Sarkasmus,welchen (derzeitigen) Politiker ,bis auf ganz wenige Ausnahmen wollen Sie denn mit politisch Handelnden vom Schlage eines Ludwig Erhards auch nur ansatzweise vergleichen,diesen Damaligen ,ja ich nenne sie großartigen Akteuren ging es in erster Linie um ihre Heimat Deutschland und dessen Bewohnern,ich schreibe besser nicht weiter..man ist ja in diesen Zeiten erst „umstritten“ und das wars dann.

  19. Mit dem Wettbewerb ist das so eine Sache: Gut für den, der darin bestehen kann. The Winner takes it all – the loser standing small. Deshalb organisieren sich die Loser gerne und wollen es den Winnern immer einmal wieder heimzahlen. Deshalb geben sich harmoniebedürftige Nationen gern eine egalitäre Leitkultur und ummanteln so Wettbewerb und Meritokratie schamhaft. Da eine verträgliche Balance zu finden ist schwer, sehr schwer. Schweden und Dänen waren dieser Balance nahe gekommen – bis sie das Armutsprekariat aus der Dritten Welt einmarschieren ließen. Deutschland verspielt seine Chancen auf Ausgleich in einer sozialen Marktwirtschaft durch eine grenzenlose Hybris. Der Bogen ist überspannt und wird in naher Zukunft brechen.

    • Die „loser“ organisieren sich deshalb weil es bequemer ist, als über bessere Ausbildung, größere Anstrengung, einen Umzug und mehr Risikobereitschaft selbst zu einem der „winner“ zu werden. In Deutschland schimpft man lieber über angeblich zu schlechte Bezahlung und „Ausbeutung“ durch die bösen Unternehmer anstatt einfach selbst einer zu werden und alles besser zu machen. Die „loser“ sind schlicht solche, weil sie es nicht anders wollen.

    • Gesellschaften altern, Volkswirtschaften haben eine Blüte und einen Niedergang.
      Deutschland hat Probleme. Aber sowohl das demografische, als auch das ökonomische Problem ließe sich gut lösen ohne massenhafte Immigration von fremden Kulturen. Man – die Politiker und die Wirtschaftsführer – müsste es nur wollen. Aber sie wollen es nicht! Die Eliten wollen den Deutschen zum Exoten im eigenen Land machen. Einen Plan für das Gelingen der Multikultigesellschaft haben sie nicht.

      Die Eliten gerieren sich, als sei Deutschland ihr Eigentum – die NWO-Bewegung als Großkoalition zwischen Oligarchen und sozialistischer Internationale in der Hinterhand – mit dem sie anstellen können, was sie wollen. Aktuell sehe ich als Ziel dieses Elitenterrorismus die Zerstörung der Mittelschicht als tragender Säule des Nationalstaates!
      Dieses Fehlurteil kann sie sehr teuer zu stehen kommen!

  20. Wann erscheint eigentlich „ Das Meisterwerk von Dr. Angela Merkel“?
    Merkel wollte den Sozialismus/Kommunismus. Der Wohlstand ist weg. Armut für Alle – das neue Normal!

  21. Irgendwann merkt vielleicht auch der deutsche Untertan, wie er von seiner sog. politischen Elite betrogen wird.
    »You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you cannot fool all of the people all of the time.« (Abraham Lincoln)
     

    • Der deutsche Untertan (von dem z. B. fast die Hälfte auch nach Corona weiter Maske tragen will) und seine so. politische „Elite“ geben sich (wieder mal) die Klinke in die Hand. Das ist das Problem.

  22. Erhard wollte Wettbewerb. Wettbewerb? Das ist heute ein Schreckenswort……. hier hat aber gerade die wirtschaft selber massiv zu beigetragen also das es nicht so ist….in deutschland

    • paßt da deutsche unternehmen recht faul sind….man läßt sich lieber vom staat helfen/unterstützen staat selber aktiv zu werden

  23. Ludwig Erhard hat es abgelehnt, als „Vater der sozialen Marktwirtschaft“ betitelt zu werden:
    „Nichts ist in der Regel unsozialer als der so genannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung und die individuelle Leistung absinken lässt.“
    Ökonomische Gesetze gelten auch in der Planwirtschaft, z.B. der „Energiewende“:
    „Einmal wird der Tag kommen, da der Bürger erfahren muss, dass er die Schulden zu bezahlen habe, die der Staat macht …“ (Erhard)
    Wir bezahlen inzwischen kräftig: mit immer höheren Steuern und immer schnellerer Geldentwertung. Googeln nach „Manipulation Verbraucherpreisindex“.
    Markus Krall hat in einem Vortrag unter dem Stichwort „Güterallokation“ kurz und knackig erläutert, wo Planwirtschaft letztendlich hinführt: https://www.epochtimes.de/meinung/gastkommentar/dr-markus-krall-freiheit-oder-untergang-das-ist-hier-die-frage-a3332408.html

    • Erhard hat die soziale Martkwirtschaft politisch in Deutschland umgesetzt. Aber die Väter waren tatsächlich andere, z.b. sein Staatssekretär Müller-Armack. Erhard hatte es nicht nötig sich mit fremden Federn zu schmücken sondern war sich seines Parts bewußt und den hat er sehr gut ausgefüllt. Erhard mußte sich keinen Dr. Titel kaufen. Schon gar nicht eine nicht existente Karriere als Völkerrechtler erfinden und dafür noch andere Akademiker beleidigen.

      • Danke für den Hinweis auf Müller-Armack. In einem Brief an Friedrich von Hayek hat Ludwig Erhard geschrieben: „Ich meine, daß der Markt an sich sozial ist, nicht daß er sozial gemacht werden muß … Je freier die Wirtschaft, desto sozialer ist sie auch“. Quelle: Alfred C. Mierzejewski: Ludwig Erhard. Siedler 2005.
        Müller-Armack war aber tatsächlich die Sozialpolitik wichtig. Erhard ließ ihn vermutlich gewähren, denn damals gab es noch keine Staatsschulden, im Gegenteil: Fritz Schäffer, Finanzminister von 1949 bis 1957, hatte sogar 5,5 Milliarden DM Guthaben bei der Bundesbank angesammelt. Das „Wirtschaftswunder“ ist vor allem ihm durch kluge Steuerpolitik zu verdanken. Quelle: Antal Sorba: Die große Schröpfung, Econ 1970.

      • Den Ausspruch bei Mierzejewski kannte ich nicht. Finde ihn aber auch nur bedingt richtig. Denn konsequent zu Ende gedacht kämmen wir bei der totalen Freiheit zum Manchester Kapitalismus zurück. Denke dahin will niemand mehr. Wegen dieses totalen freien Kapitalismus oder auch Marktwirtschaft ist gerade eben eine Soziale Marktwirtschaft entwickelt worden. Für mich kurz eine freie Marktwirtschaft mit sozialen Rahmenbedingungen. Denke in diese Richtung dachte auch Erhard.

        Das Problem ist nicht die Freiheit, sondern das Setzen von guten Rahmenbedingungen, wenig die Freiheit einschränkend, aber doch die Masse der Arbeitnehmer, der Bürger und Menschen sozial abfedernd. Das kann heute kein verantwortlicher Funktionärsträger in Politik und Wirtschaft mehr verstehen und gewährleisten. Hier liegt unser neuer Untergang der Freiheit. Erstmals gesehen und gespürt bei der sogenannten Corona-Krise. Hier wurde nicht jeder Bürger sozial geschützt, wie es das Infektionsschutzgesetz vorgibt, sondern in Unverhältnismäßigkeit und mit mangelnder Urteilskraft (also Dummheit), die Menschen erstmalig in der BRD wieder zum Untertan versklavt. So wird die Marktwirtschaft zum totalitären Staatskapitalismus. Das sah man auch schon am Ende der Weimarer Republik.

        Offensichtlich sind die heutigen Generationen einfach zu verblödet, aber mit einer unglaublichen hochmütigen Selbstüberschätzung versehen. Wie anders könnte man sich eine Baerbock erklären die Kanzler werden will, nur Abitur hat, sich aber als Völkerrechtlerin hinstellt. Den tatsächlich promovierten Akademiker dagegen als dummen Kuhbauer darstellt. Dabei gründet sich diese Kanzlerkandidatur nur auf der doch auch rassistischen Einstellung der eigenen Bevorzugung zum Herren(Frauen)menschen nur wegen des biologischen Geschlechtes. (Es gibt ja acht Verwendungen für das Wort Geschlecht, so z.B. für einen Familienstammbaum. Am bekanntesten ist das Adelsgeschlecht).

      • Lesen Sie die Klassiker des Liberalismus (siehe meinen neuesten Kommentar). Um nicht mißverstanden zu werden: Ich bin nicht gegen (auch staatliche) Wohlfahrt. Es geht um das wie und wieviel. M.E. muß sie die ökonomischen Marktgesetze möglichst ausnutzen und nicht (wie meist) Anreize zum Mißbrauch bieten. Baader zeigt in seinem Buch „Kreide für den Wolf“, dass der (exzessive) Sozialstaat geradewegs zum Sozialismus führt. Als Alternative erwähnt er Milton Friedmans alten Vorschlag für eine negative Einkommensteuer (Seite 289).
        Auch die Beschränkung der wirtschaftlichen Macht ist nötiger denn je. Gerade die BigData-Konzerne der USA wie Facebook, Google und Twitter mit ihrer Meinungs-Zensur zeigen das überdeutlich.
        Zum Grundübel staatliches Zwangs-FIAT-Geld empfehle ich (es hat mir die „Augen geöffnet“): https://www.medimops.de/huelsmann-joerg-guido-ethik-der-geldproduktion-edition-sonderwege-gebundene-ausgabe-M03937801197.html

  24. Wettbewerb oder auch Konkurrenz sind seit laengerer Zeit ideologisch unerwünscht. Sie haben etwas mit Gewinner und Verlierer (mit der Chance qua Anstrengung aufzuschliessen) und vor allem mit Leistung und Koennen zu tun. Wir schaffen es notgedrungen und gerade noch im Leistungssport, diese Mechanismen einigermaßen zu akzeptieren, vor allem auch deshalb, weil die (internationalen) Gegner noch diesen ueberkommenden Vorstellungen nachhaengen. Im Bildungssystem wurde angefangen, andere gesellschaftliche Bereiche ziehen nach. Anstrengung und die Fähigkeit, im Wettbewerb eine Niederlage einzustellen, gehoert, wie viele andere, nicht mehr zu den sonderlich hochgehaltenen Tugenden, womit die Grundvoraussetzung fuer die Idee des Wettbewerbes entfallen. Erstaunlicherweise wird ja immer noch oder mehr denn je ueber Anforderungen und Leistungsdruck gejammert und eine Note schlechter als 1 ruft den Anwalt auf den Plan, von den dadurch verursachten Traumata ganz abgesehen. Eine antievolutionaere, lebensuntuechtige, psychisch schwer angeschlagene, wohlstandsverwahrloste, deutsche Welt, in der weder in allen Bereichen der Abstieg begonnen hat. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn jede Umkehr waere zwangsläufig mit unerwünschten, kaum erträglichen und politisch bestraften „Haerten“ und Zumutungen verbunden. Die“ Geschaeftsmodelle“ der Multis haben sich angepasst, hierzulande durch Wohlverhalten Subventionen abgreifen und die Produktion ins Ausland zu verlagern, wo es noch personelle Bedingungen dafuer gibt. Die Prioritäten dieser Gesellschaft changieren in voellig anderen Bereichen.

  25. Gerade gestern wurde die Schweiz von IMD (Management School), die das zum 33-sten Mal errechnet hat, zum wettbewerbsfähigsten Land der Welt erkoren. Dahinter kommen die Skandinavier und Singapur. Die USA auf Platz 10 und Deutschland auf Platz 15.

    Natürlich ist alles richtig was da steht, nur nicht zu Ende gedacht. Natürlich ergibt Wettbewerb niedrigere Preise.
    Aber wodurch entsteht Wettbewerb?
    Wettbewerb entsteht durch sich konkurrierendes Recht.
    Weil die Schweiz anderes Recht als die EU kennt, ist sie auch produktiver, effizienter und damit auch wettbewerbsfähiger. Wohlgemerkt sind neben höheren Standards in praktisch allen Bereichen, auch die Sozialleistungen um einiges höher – auch wegen Wettbewerbs. Genauso die Steuern – auch wegen Wettbewerbs, bzw. eigenen Rechts.

    Wer also Wettbewerb gut findet, braucht unterschiedliches Recht. Also genau das Gegenteil von dem was die EU tut – sie harmonisiert Recht. Jedem wird einleuchten, dass harmonisiertes Recht zu einem Kartell führt, zu Preisabsprachen. Hohe Preise, tiefe Löhne und hohe Steuern.

    Stellt sich damit nur die Frage, ob Ludwig Erhard für Wettbewerb stand oder für die EU. Beides geht nicht. Ich empfehle, nicht die Vergangenheit zu lesen, sondern die Gegenwart zu analysieren.

  26. Aber Herr Tichy, wir haben doch Wettbewerb! Wer schließt schneller das letzte Kohlekraftwerk, wer verlangt mehr CO2-Steuer, wer grenzt sich stärker von der AFD ab? Wettbewerb höchster Güte!?

    • Dazu noch Kühltürme der AKW in die Luft sprengen, damit es kein Zurück mehr gibt.
      Einfach nur mehr verrückt, da die AKW weit überlegen sind, von Wettbewerb keine Spur.

  27. Die Wurzel allen Übels moderner „Wirtschafts“politik ist schnell ausgemacht:
    Die Abkehr von der Gleichberechtigung hin zur Gleichstellung.
    Man stelle sich zum Verständnis des Problems einen 100 Meter Lauf vor:
    Bei Gleichberechtigung starten alle zeitgleich von der Startlinie und der Schnellste gewinnt.
    Bei Gleichstellung kommen hingegen alle zeitgleich im Ziel an. Was letztlich bedeutet, dass alle anderen auf den Langsamsten warten müssen.
    Damit wird der Wettbewerb natürlich ausgehebelt und der Anreiz, sich anzustrengen um zu gewinnen, vollkommen ruiniert.
    Was letztlich dazu führt, dass sich niemand mehr anstrengt, weil ja eh keiner mehr gewinnen kann. Was wiederum dazu führt, dass alle an der Startlinie sitzen bleiben und der Lauf dann abgesagt wird.

    Warum Sozialismus in Armut und Diktatur führt, ist damit klar:
    Die Unwilligen und Unfähigen bestimmen den Lauf der Gesellschaft.
    Genau das, ist nicht(!) das, was Erhard wollte.
    Was Erhard wollte, ist die maximale Freisetzung individuellen Potentials.
    Wo die Schnellsten den Langsamsten den Weg überhaupt erst freischaufeln und jeder sein eigenes persönliches Tempo fahren kann.
    Menschen sind nicht nur unterschiedlich talentiert und unterschiedlich leistungsfähig, sie sind auch unterschiedlich schnell.
    Wenn man diese unterschiedlichen Menschen jetzt alle in das selbe Korsett zwängt, werden die Schnellen an ihrer Leistungsbreitschaft gehindert und die Langsamen überfordert. Was dann darin mündet, dass sich alle gegängelt fühlen und der Führung verständlicherweise irgendwann den Mittelfinger zeigen.
    Wie man es immer wieder in jedem Sozialistischen System beobachten kann.

    Soziale Marktwirtschaft ist kein Sozialismus!
    Soziale Marktwirtschaft ist zuvorderst Marktwirtschaft, wo man nur denjenigen unter die Arme greift, die zeitweilig überfordert sind, aber diejenigen frei laufen lässt, die es eben nicht sind. Nur so kann jeder sein individuelles Tempo fahren und das Beste aus sich herausholen.

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