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Moral-Imperium jenseits EU?

Ein europäischer Traum oder doch eher eine gutgemeinte Illusion?

18.02.2019

| Lesedauer: 8 Minuten
Die europäische Zukunftsvision einer einflussreichen Literaturwissenschaftlerin und ihre Grenzen.

Im Jahre 2018 erhielten Jan und Aleida Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Beide haben sich in der Tat große Verdienste um eine Theorie des kulturellen Gedächtnisses erworben und können zu den prominentesten Geisteswissenschaftlern in Deutschland gerechnet werden; sie gehören in der intellektuellen Szene Deutschlands gewissermaßen zu den „great and the good“, wie man im Englischen sagen würde.

Der Preis war namentlich Aleida Assmann auch verliehen worden, weil sie sich immer erneut um eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen und europäischen Vergangenheit bemüht hat und in dieser Auseinandersetzung auch ein Fundament für ein aufgeklärtes Nationalbewusstsein und eine gemeinsame europäische Identität schaffen möchte. Anders als ein Autor wie Robert Menasse, für den alles Böse in der Welt, soweit es politisch ist, mit dem Nationalstaat zusammenhängt, bemüht sich Assmann durchaus um eine differenzierte Sicht der Dinge, das wird auch in ihrem 2018 erschienenen Buch Der Europäische Traum deutlich (Aleida Assmann, Der Europäische Traum: Vier Lehren aus der Geschichte, München 2018).

Ihr geht es letzten Endes darum, eine Vision für ein Europa zu entwickeln, das in ähnlicher Weise wie die Nationalstaaten durch ein gemeinsames Wir-Gefühl seiner „Bürger“ (dieser Begriff ist in diesem Zusammenhang freilich nicht unproblematisch) zusammengehalten wird. Ein solches Wir-Gefühl, so ihr Argument, könne nur aus gemeinsamen historischen Erfahrungen hervorgehen und sei auf sinnstiftende Erzählungen, ja auf „Mythen“ im weiteren Sinne des Wortes angewiesen. Hier wird man ihr kaum widersprechen wollen. Auffällig ist freilich, auf welche historischen Erinnerungen sie zurückgreift, um eine solche gemeinsame Identität zu begründen. Die ältere Geschichte Europas vor 1800 spielt nämlich für das politisch relevante kulturelle Gedächtnis aus ihrer Sicht kaum eine größere Rolle. Selbst die Aufklärung oder die Französische Revolution sind für Assmann im Kontext der Suche nach einem gemeinsamen europäischen Traum eigentlich kaum erwähnenswert, ganz zu schweigen von der langen christlichen Tradition Europas oder vom Erbe der Antike, das immerhin, wenn man von Demokratie und republikanischer Ordnung spricht, durchaus bedeutsam sein könnte.

Vielleicht ist diese Verengung des Blicks auch dadurch bedingt, dass es Assmann in ihrem Manifest vor allem um konkrete moralische Lehren aus der Geschichte und damit primär um die Zukunft geht. Das wird auch daran deutlich, dass sie ihr Buch den „Trägern und Stützen der Willkommenskultur“ gewidmet hat, eine Zueignung, die freilich bei allen Lesern, die moralische Belehrungen im Stil von grünen Partei- oder evangelischen Kirchentagen (soweit denn diese beiden Veranstaltungen überhaupt noch getrennt voneinander abgehalten werden) wenig schätzen, sofort ein gewisses Unbehagen wird aufkommen lassen.

Lehren aus der europäischen Geschichte

Aber lassen wir das für den Moment bei Seite. Wenn Assmann als Lehren aus der europäischen Geschichte vor allem das Bekenntnis zur Demokratie, zum Frieden und zu universalen Menschenrechten sowie die Bereitschaft zur beständigen Erweiterung des nationalen Gedächtnisses um eine Dimension, die es erlaubt, auch an das Leiden anderer Nationen zu erinnern, präsentiert, dann sind das auf den ersten Blick, namentlich in den ersten drei Punkten nur die weithin üblichen Formeln, denen man in jeder Sonntagsrede begegnet, und die ganz und gar dem offiziellen Selbstverständnis der EU, die Assmann weitgehend mit Europa gleichsetzt, entsprechen. Gar so einfach macht es sich Assmann freilich doch nicht, denn sie anerkennt durchaus, dass in Europa – legitimer Weise – unterschiedliche Erinnerungstraditionen aufeinanderstoßen und dass etwa die osteuropäischen Staaten, die sich erst 1989 von der Herrschaft der UDSSR befreien konnten, die gemeinsame europäische Geschichte aus einer anderen Perspektive sehen als die Westeuropäer.

Gemeinsames Geschichtsbewusstsein setzt also eine kritische und oft auch kontroverse Auseinandersetzung mit der Geschichte, eine Arbeit an der Erinnerung  voraus; es kann nicht einfach verordnet werden, dessen ist sich Assmann durchaus bewusst. Weniger gut kommen dennoch die Briten weg, denen sie vorwirft, schon in ihren Planungen für die Feiern zum hundertjährigen Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges gezeigt zu haben, dass sie mit Europa nicht viel anfangen könnten und nur ihre eigene Nationalgeschichte respektive die des Commonwealth und des Empire wahrnähmen. Von daher sei der Brexit dann auch die logische Folge dieser Weigerung, die eigene Geschichte in einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur aufgehen zu lassen.

1945, 1989 und 2015 als Wendepunkte der europäischen Geschichte

Was sind die entscheidenden Wendepunkte jener europäischen Geschichte, die es stets zu erinnern, aber auch zu feiern gilt? Es sind für Assmann die drei Jahre 1945 – mit dem Datum des 8. Mai als Tag der Befreiung Europas von der Nazi-Diktatur -, 1989 – das Jahr, in dem die Herrschaft des Kommunismus über Osteuropa endete – und 2015. Das letzte Datum mag überraschen, aber es markiert für Assmann, die an dieser Stelle den Publizisten, Philosophen und renommierten Handballkritiker Wolfram Eilenberger zitiert, den Moment, in dem die europäische „Lebenslüge“ zusammengebrochen sei, die im illusionären Glauben bestanden habe, man könne sich gegen das Elend und das Leid Asiens und Afrikas in der „Festung Europa“ abschotten.

Spätestens an dieser Stelle wird man dann doch hellhörig. Denn die Flüchtlingskrise, auf die Assmann hier Bezug nimmt, führte natürlich nach der kaum eingedämmten Eurokrise zu weiteren schweren Spannungen in der EU. Sowohl beim Brexit wie auch bei der Revolte Ungarns und Polens gegen Brüssel war sie ein entscheidender Faktor. 2015 wurde deutlich, dass die EU von ihren Mitgliedstaaten, soweit sie zum Schengen-Raum gehörten, verlangte, auf die Kontrolle ihrer nationalen Grenzen zu verzichten, selbst aber zumindest damals (die Lage hat sich mittlerweile ein Stück weit verändert) nicht bereit oder nicht dazu in der Lage war, ihre Grenzen zu schützen. Dass diese Gleichung nicht aufging, überrascht nicht.

Aber hinter der Flüchtlingskrise verbirgt sich ein fundamentaleres Problem, unter dem auch das Buch von Assmann leidet. Nicht wenige Passagen ihres Manifestes erwecken den Eindruck, dass sie sich eine EU wünscht, die ein Nationalstaat im Großen ist. Der europäische Staatsbildungsprozess würde somit einfach in größerem Maßstab die Entstehung der Nationalstaaten im 19. und frühen 20. Jahrhundert nachvollziehen. An anderen Stellen hat man hingegen eher den Eindruck, dass es ihr um etwas ganz anderes geht: um eine Rechts-, Verwaltungs- und Wirtschaftsordnung, die keinen wirklich politischen Charakter mehr hat, weil in ihr nicht mehr zwischen Bürgern und Fremden, nicht mehr zwischen dem Eigenen und dem Anderen und am Ende auch nicht mehr zwischen Freund und Feind unterschieden wird. Das trifft das gegenwärtige Projekt der EU ja tatsächlich bis zu einem gewissen Grade. Man hat sich in Brüssel nie darauf einigen können, ob der Erweiterungsprozess der EU jemals ein Ende haben soll, oder ob jedes Land soll beitreten können, das ein demokratischer Rechtsstaat ist, vorausgesetzt, dass es den bisherigen EU-Ländern irgendwie benachbart ist. Damit könnten eines Tages möglicherweise nicht nur die Türkei und die Ukraine, sondern auch Russland und, sagen wir, Tunesien oder Marokko, Mitgliedsländer der EU werden. Die EU wäre dann heute weniger ein unvollendeter Bundesstaat, sondern ein Reich, ein Imperium mit universaler Mission und ohne echte Grenzen, sondern bestenfalls mit vagen Grenzzonen.

Dazu kommt, dass die EU sehr stark zögert – und hier liegt Assmann mit ihrem Buch wieder ganz auf der offiziellen Linie -, sich womöglich auch mit einem Gefühl des Stolzes zu einem spezifischen Erbe der europäischen Geschichte zu bekennen, das nicht aufgeht in der kritischen Reflektion über die Irrwege der europäischen Nationalstaaten seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Dass Europa seit dem 17. Jahrhundert die Wiege der modernen Naturwissenschaft war, dass es das Römische Recht hervorgebracht hat oder von der Antike bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts durch eine spezifische humanistische Kultur geprägt war, kommt im Selbstverständnis der EU heute allenfalls noch am Rande vor, vom Christentum ganz zu schweigen. Wäre der Staatenbund EU wirklich auf dem Weg zu einem echten Staat, wäre das sehr überraschend, denn Nationalstaaten rekurrieren doch in der Regel auf eine sehr viel weiter zurückreichende Geschichte der politischen oder kulturellen Gemeinschaft, die sie trägt, als die EU es tut, mag diese Geschichte auch zum Teil plausible Konstruktion und nicht einfach reale Erfahrung sein.

Das EU-Projekt als radikale Überwindung von Staatlichkeit und ein möglicher Gegenentwurf

Allerdings könnte man auch der Ansicht sein, dass es dem Projekt EU in Wirklichkeit ohnehin nicht um die Schaffung eines neuen Staates, sondern um die Abschaffung von Staatlichkeit an sich geht. Eine politische Ordnung mit klaren Strukturen von Verantwortung und Autorität soll ersetzt werden durch eine unpolitische Verwaltungs- und Rechtsordnung, in der das, was Politik wirklich ausmacht – der offene Konflikt zwischen unterschiedlichen Interessen und Wertvorstellungen – hinter dem Schleier einer scheinbar neutralen Technokratenherrschaft einerseits und sorgfältig konstruierten Konsensfassaden andererseits bei weitest gehender Intransparenz der wichtigsten Entscheidungsprozesse verschwindet. Politik im engeren Sinne des Wortes findet gar nicht mehr statt, weil das die offene Austragung von Konflikten voraussetzen würde, und Bürger gibt es auch nicht mehr, denn Bürger kann man nur in einem Gemeinwesen sein, das klare Grenzen hat und in dem Fremde daher auch weniger Rechte haben, als die, die dieses Gemeinwesen als Staatsbürger in der Vergangenheit getragen haben und in der Gegenwart immer noch tragen.

Auf diesen inneren Widerspruch des gesamten europäischen Projektes hat vor einigen Jahren schon der französische Philosoph Pierre Manent hingewiesen (Pierre Manent, A World beyond Politics? A Defense of the Nation State, Princeton 2006, S. 62-63 (die französische Originalausgabe erschien 2001). Er sieht die EU sich eher in Richtung auf eine Zukunft hin entwickeln, in der sich Europa vor allem als Wirtschafts- und Verwaltungsraum begreift, in dem das Individuum wirtschaftliches und moralisches Subjekt ist, aber eigentlich kein Bürger mehr.

Man hat den Eindruck, dass auch der europäische Traum von Aleida Assmann auf ein solches Ziel ausgerichtet ist, denn als Aufgabe der EU betrachtet sie es in zentraler Weise, die Macht der Nationalstaaten zu begrenzen und an ihrer Stelle global geltende Menschenrechte im Namen eines universalen „Weltethos“ (S. 64- 68) durchzusetzen, so wie es aus ihrer Sicht in der Flüchtlingskrise der Jahre 2015-2017 geschah. Was bei solchen Überlegungen ganz wegfällt, ist ein Nachdenken darüber, dass Europa sich heute vor allem durch Eines vom Rest der Welt unterscheidet:

Durch ein Ausmaß sozialer Absicherung für den Einzelnen, wie es sonst auch in der übrigen westlichen oder verwestlichten Welt, man denke an die USA, kaum anzutreffen ist, vom Rest des Globus ganz zu schweigen. Namentlich die eigentlichen Kernstaaten der alten EU, Deutschland, Frankreich, und die Benelux-Staaten, aber auch Skandinavien und Österreich geben gemessen an ihrem Sozialprodukt sehr viel mehr für den Wohlfahrtsstaat aus als die meisten anderen Staaten in der Welt. Dass ein solches Maß an sozialer Absicherung sich mit der umfassenden Öffnung der eigenen Grenzen für alle Mühsamen und Beladenen aus der ganzen Welt auf Dauer verträgt, ist eher unwahrscheinlich; der Sozialstaat wäre dann schon bald überfordert, was sich ja auch jetzt schon abzeichnet.

Aber ein so kleinliches Rechnen liegt der bedeutenden Literaturwissenschaftlerin fern. Ihr Traum vom Europa ist eben am Ende ein unpolitischer. Sie wünscht sich, so mag es zumindest scheinen, eine Welt, in der eine eigentlich private Moral auch in der Politik allein die Maßstäbe setzt. In dieser Hinsicht hat sie ein sehr deutsches Manifest verfasst. Die Deutschen konnten mit der Idee Staatsbürger in einer freien Res Publica noch nie sehr viel anfangen. Eher wollten sie wahlweise unpolitische Kosmopoliten und Weltbürger oder aber loyale Untertanen sein, die sich von aufgeklärten Beamten oder wohlwollenden, väterlichen Herrschern (oder wie heute, mütterlichen Herrscherinnen) ohne Widerspruch lenken ließen. Wo wäre es leichter, beides zugleich zu sein, Kosmopolit und Untertan, als in jener EU, von der Aleida Assmann in ihrem Buch träumt? Ob freilich unsere europäischen Nachbarn in Ost und West die Idee des Staatsbürgers genauso rasch aufgeben werden wie wir, das könnte man wohl bezweifeln. Die Briten haben sich jedenfalls fürs Erste dagegen entschieden.

Wenn Europa überhaupt ein Minimum an Zusammenhalt bewahren will – und dass dieser Zusammenhalt heute auch wegen der erheblichen politischen Fehler, für die die EU leider verantwortlich ist, gefährdet ist, ist unbestritten – ,  dann wird das im exklusiven Rahmen jener Erinnerungskultur, die für Assmann fast allein im Zentrum ihres europäischen Traumes steht, kaum gelingen. Wie der schon erwähnte französische Philosoph Pierre Manent zurecht insistiert, müssen die Europäer sich vielmehr auf ihre eigenen Traditionen zurückbesinnen, statt alles der vollständig freien Bewegung von Kapital, Waren und Menschen unterzuordnen, sie müssen bereit sein, Grenzen zwischen sich und dem Rest der Welt zu ziehen, was keineswegs mit einer vollständigen Abschottung verbunden sein muss (Pierre Manent, Beyond Radical Secularism: How France and the Christian West Should Respond to the Islamic Challenge, South Bend, Ind. 2016.)

Nicht jeder wird sich freilich auf die geistige Tradition stützen können oder wollen, die Manents Vision von Europa prägt, denn es ist weitgehend diejenige des Römischen Katholizismus, dem er die Fähigkeit zuschreibt, im Dialog mit den Verteidigern rein weltlich begründeter individueller Menschenrechte, aber auch mit dem Islam und dem Judentum gegensätzliche Positionen in die eigene Sicht der Welt integrieren zu können. Man wird ihm aber immerhin zugute halten müssen, dass ihm solidere Bausteine für seine Deutung der Geschichte zur Verfügung stehen als einem Geschichtsbild, das Europa ganz primär, ja fast ausschließlich durch die Ereignisse des 20. Jahrhunderts und das Bekenntnis zu Frieden, zu Demokratie und zu universalen Grundrechten definiert sieht, so großartig dies alles auch klingen mag.

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14 Kommentare

  1. „…Lehren aus der europäischen Geschichte vor allem das Bekenntnis zur Demokratie, zum Frieden und zu universalen Menschenrechten sowie die Bereitschaft zur beständigen Erweiterung des nationalen Gedächtnisses um eine Dimension, die es erlaubt, auch an das Leiden anderer Nationen zu erinnern,…“
    Der europäische Traun, das hat Frau Assmann wohl nicht zufällig vergessen, konkretisiert sich vor allem im Begriff der Freiheit. Von ihr ist in dem langen Artikel keine Rede – kein Wunder, soll uns doch auf neue, vornehme Weise Herrschaft schmackhaft gemacht werden.

  2. Die einzigen Mehrstaatenbündnisse die jemals längere Zeit füktioniert haben, waren föderalistisch strukturiert. Ein zu hohes Maß an Zentralisierung führt zu Korruption und Ungerechtigkeit. Ein geeintes Europa kann nur über einen gesunden, offenen Nationalismus und faire Vereinbarungen zum gegenseitigen Nutzen funktionieren. Jeder föderale Staatenbund begann zu scheitern, sobald die Souveränität der einzelnen Staaten angetastet wurde. Das ist auch nur logisch, wenn man mal drüber nachdenkt. Ob die Gutmenschen es nun wahrhaben wollen oder nicht. Menschen sind soverschieden wie die Landstriche, in denen sie leben und das ist auch gut so denn das fördert kreativität und innovation. Gleichschaltung führt zu Fehlern, die zu erkennen eine alternative Sichtweise bedingt. Gemeinsam sind wir stark nur durch unsere Unterschiede, die Mängel beim einen werden durch die Stärken des Anderen ausgeglichen. Jeder hat verschiedene Mängel und Stärken, das macht die Menschen so wertvoll. Jemand der sich einredet, alle Menschen seien gleich verliert das gefühl für den individuellen Wert jedes einzelnen Menschen. Dadurch können ganze Personengruppen an Bedeutung verlieren. Das ist genau das Problem das gerade in unserer gesamten Gesellschaft wuchert. Der fakt das alles Leben gleichwertig ist, das der alte, weisse Mann gleichwertig ist mit der jungen schwarzen Frau und zwar in beide! Richtungen! Das ein Italiener nicht weniger wert ist als ein beliebiger Deutscher oder Serbe, dennoch sind sie eben nicht gleich und genau darum brauchen sie einander, ist ihre Individualität und Einmaligkeit erhaltenswert. Ihre Verhaltensmuster sind angepasst an die verschiedenen Anforderungen ihrer Umwelt und ergänzen sich in einem gesunden, geregelten Zusammenleben. Wer das akzeptiert beginnt eine EU Politik für Menschen zu machen und nicht gegen sie. Der begreift das Menschen einen gewissen Nationalismus brauchen, um ihrer Indentität einen Ankerpunkt zu geben, und auch die Sicherheit mit anderen Menschen und deren Nationalität offen und neugierig umzugehen, statt ängstlich, abgrenzend und feindselig. Aber Nationalismus wird heutzutage ausschliesslich negativ gewertet. Das die Menschen sich bestolen fühlen, wenn man ihr natürliches Heimatgefühl für falsch erklährt und alles Nationale sowie Jahrhundertealte Traditionen und Geschichte auf etwa 15 Jahre reduzieren will, kann nur zu verständlicher Abwehr und Aggression führen. Wenn Menschen ihre Kultur öffnen und teilen sollen, muss man ihnen erst mal Kultur zum teilen zugestehen. Wer möchte, das Individuen zusammenarbeiten und sich gegenseitig fördern, muss die Besonderheiten und das Individuum selbst mit seinen Bedürfnissen akzeptieren. Dazu müssen wir auch von dem Genderwahn wegkommen, von dem Narrativ edler Fremder vrs böser Nationalist. Alle Menschen sind gleichwertig aber verschieden und gerade dadurch werden sie wertvoll. Es ist sprachlich unmöglich bestimmte Gruppen sichtbar zu machen ohne andere auszugrenzen, da aber alle gleichwertig sind, kann man verlangen dass das Individuum die Gleichwertigkeit des nächsten Individuums anzuerkennen hat und sich auch von einer Anrede angesprochen zu fühlen, die nicht auf jeden persönlich zugeschnitten ist. Es muss von Einwanderern verlangt werden sich den Sitten und Gebräuchen im Gastland anzupassen und die dortigen Gesetze zu respektieren, die Regierungen müssen angemessene Konsequenzen ziehen und die eigene Bevölkerung schützen, wenn dies nicht geschiet. Ach dafür muss akzeptiert werden das Menschen gleichwertig sind und gleichwertigen Schutz verdienen so das die Bereitschaft entsteht auch den eigenen Bürger vor realem Unrecht zu schützen vor dem, der es verursacht hat ungeachtet der Gründe die dieser haben mag. Anstatt vorangehendes Unrecht am Täter höher zu bewerten als das um das es wirklich geht und welches er selbst begangen hat, muss jeder Fall unabhängig betrachtet werden und mit dem Schwerpunkt des Opferschutzes geahndet werden. Täter müssen gezwungen werden die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Die einzige Milderung darf in berechtigter Notwehr bestehen. Wenn der Täter Ausländer ist, muss er konsequent das Land verlassen. Wenn ihm dadurch Nachteile entstehen, liegen diese nicht mehr im Verantwortungsbereich des Gastlandes. Er hätte sich ja seiner Pflicht gemäß an die Gesetze halten können. Ansonsten sollten gemäß der Gleichwertigkeit Rechte und Pflichten für alle gelten. Wen interessiert es denn heute schon, das es in Deutschland millionen Menschen mit 7 Tage Serviceverträgen gibt, die an gesetzlichen Feiertagen arbeiten müssen und auch keinen Feiertagsausgleich bekommen weil er ihnen rechtlich nicht zusteht? Die auch dann 6 Tage Urlaub opfern müssen, wenn sie über gesetzliche Feiertage Urlaub nehmen? Wenn noch nicht einmal einheitliche, gesetzliche Regelungen für alle Arbeitnehmer auf nationaler Ebene möglich gemacht werden, solange es täglich mehr Bürger in Deutschland gibt, die sich als Menschen zweiter Klasse fühlen müssen weil sie genau so behandelt werden, solange wird sich auch keiner darauf verlassen das es im EU Rahmen gerechter zugeht, wo das Einzelschicksal in der Masse noch mehr an Bedeutung verliert.

  3. Ein europäischer Traum? Warum schaffen es die Assmanns dieser Welt nicht, die Realität dieser Welt zu erkennen? Wünschen kann man sich viel, aber bitte nicht immer an der Realität vorbei. Europa ist kein literarisches Konzept, sondern die historisch gewachsene kulturelle und wissenschaftliche Leistung vieler europäischer Völker. Das alles zu schleifen wegen der „One World Illusionen“ einiger Träumer und zum Nutzen der internationalen Globalisierer, ist ein Albtraum!

    • Es ist nicht nur ein Albtraum sondern führt den Gleichschritt Geist (Diktatur) des Sozialismus in sich…und dieser scheitert in dem Moment wo er seinen Wirt (die freie und mehrwertschaffende Marktgesellschaft) bis zum bitteren Ende ausgesaugt hat…also wir in Deutschland und den Rest der EU in Mangel und Armut sitzen.

    • @Hoffnungslos:

      Danke für den sehr guten Beitrag!

      Ich glaube, wir befinden uns im »Zeitalter des Utopismus«.

      Die Realität interessiert nicht nur einfach nicht mehr — nein, sie wird gar nicht mehr wahrgenommen, sie existiert nicht mehr. Es gilt das infantile Pippi-Langstrumpf-Motto: »Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt«.

      Man steigert sich dabei in einen Traum, in einen rauschartigen Zustand.

      Wenn man aus diesem Rausch aufwacht, wird der Aufschlag auf die Realität brutal werden!
      Leider wird es dabei sehr viele — reale — Opfer geben.

  4. Wie so viele aus ihrem Milieu äußert sich Assmann zwar penetrant paneuropäisch und postnational, liefert dann aber nur wieder das beste Beispiel, wie unverbrüchlich national die „Europäer“ sind, weiter sein werden. Bestes Beispiel: Ihre drei Identitätseckdaten 1945, 1989, 2015. Wichtig und einschneidend sind diese Daten ausschließlich für Deutsche. 1945 die krachende Niederlage, 1989 der Fall der Mauer, 2015 die Überschwemmung mit Einwanderern und die endgültig Absolution für das linke Juste Milieu, jetzt wirklich aus der Geschichte gelernt zu haben.
    Auf Deutschland trifft das zweifellos zu, aber auf andere?
    Beispiel Portugal: Das Land nahm am 2. Weltkrieg nie teil (trotz seiner pro-britischen Haltung) demzufolge sind im kollektiven Gedächtnis der Portugiesen sowohl 1933 als auch 1939 als auch 1945 völlig bedeutungslos. Wichtiger dafür das Jahr 1497, als Vasco da Gama den Seeweg nach Indien entdeckte und damit sein Land zur Weltmacht machte. Oder 1761, als das Land endgültig spanische Eroberungsversuche abwehren konnte – was den Katalanen bis heute verwehrt geblieben ist. Für heutige Portugiesen prägend ganz sicher die Nelkenrevolution von 1974, die in den Verzicht auf die letzten Kolonien mündete. Für uns Deutsche sind diese Daten dagegen bedeutungslos. Jeder Portugiese weiß, wer Antonia Salazar war, das weiß in Deutschland nicht mal ein Kandidat bei Günther Jauch.
    Was ich hier mit Portugal dargestellt habe, gilt auf jedes andere Land Europas. Welches gemeinsame historische Gedächtnis teilen zum Beispiel Kroaten und Serben, obwohl so lange in Jugoslawien zusammen eingesperrt? Für die Kroaten ist die Schlacht auf dem Amselfeld völlig bedeutungslos, von der aktuellen Generation kroatischer Oberschüler schon wieder verdrängt. In Serbien könnte dagegen ihre Betrachtung bald wieder in einen Krieg (gegen Albanien) führen. Überhaupt der Balkan, seit jeher die Schlangengrube Europas.

    Es gibt keinen europäischen Traum, es gibt nur Erinnerungen. Jede Nation hat die ihren. Dabei wird es bleiben.

  5. Eine „intellektuelle Elite“, die auch nicht begriffen hat, auf welchem Fundament die europäische Kultur basiert !!!!!

    Das wesentlichste Kennzeichen der europäischen Kultur ist, dass es sich seit der Renaissance um eine durch Naturwissenschaften und Technik gekennzeichnete Kultur handelt.

    Galileo (Italien), Keppler (Deutschland), Kopernikus (Polen), Newton (England), Darwin (England), Bohr (Dänemark), Einstein, Schrödinger, Planck und Co. haben unser modernes Weltbild geprägt.

    Alle relevanten Erfindungen der Moderne sind europäischen Ursprungs:
    Buchdruck, Elektrizität, Flugzeug, Auto, Telefon, Kühlschrank, Fotoapparat, Fernseher, Medizin, Computer,…….

    Conrad Röntgen oder Alexander Flemming haben z.B. mit ihren Erfindungen mehr Menschenleben gerettet, als die unbedeutenden Eintagsfliegen Hitler, Napoleon, Alexander der Große, Dschingis Khan, Caesar, Stalin, Mao und Co. vernichtet haben.

    Politiker sind bedeutungslose Eintagsfliegen, Naturwissenschaftler und Erfinder haben die Welt geprägt. Daimler, Benz, Otto, Diesel haben die Welt mehr verändert als alle Politiker. Bill Gates, Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Co. sind für die Welt bedeutender als Trump, Putin, Xi und Merkel.

    Die Chinesen und Koreaner haben offenbar erkannt, was die europäische Kultur ausmacht und sind dabei diese zu kopieren, während unsere „geistige Elite“ noch immer nicht begriffen hat, was Europa ausmacht.

    Europa sollte sich auf diese naturwissenschaftliche Tradition besinnen.

    Karl Popper:
    “ Denn nichts ist so kennzeichnend für unsere Europäische Kultur wie die Tatsache dass es sich um eine wissenschaftsbeflissene Kultur handelt.“

  6. Die Demokratie Europas basiert auf der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung ihrer Nationalstaaten/Völker/Regierungen.
    Die EU ist nichts weiter als eine weitere Diktatur, die es zu bekämpfen gibt..durch die Vielfalt an demokratischen Nationalstaaten auf dem europäischen Kontinent. Die Römer in ihren Endstadium seiner Dekadenz musste diese Erfahrung machen, Karl der Große durch die Zersplitterung seines Frankenreich, Napoleon seinen persönlichen Waterloo, Hitler und seine Nationalsozialisten, der DDR-Sozialismus…

  7. Frau Assmanns Traum ist ein brutaler. Dem Bürger werden Freiheit und Würde geraubt, indem er zum willfährigen Gattungswesen Mensch in einer despotischen Technokratie degradiert wird. Dieser Traum muss uns mit Grauen erfüllen.

  8. Die geistige „Elite“ Deutschlands, die sich hier gegenseitig mit Preisen bedient, hat es verlernt, Wünschbares und Realisierbares zu trennen. Natürlich darf man träumen, aber man sollte dann auch so klug sein, es dabei zu belassen. Denn der Schlaf/Traum der Vernunft gebiert Monster.

    • Träume sind Schäume sagt das Sprichwort.
      Alpträume sind eine potentiale Größe dessen..
      Die Zustände welche wir gerade in real erleben (Brüsseldiktatur ) sind schon hier sehr anschaulich gebrandmarkt worden.

      Der Posthilfsbote Säbelbein lädt für Berlin Pakete ein.
      Der Hilfspackmeister Livius, schaut treulich, wie er soll und muß,
      Daß auch der Hilfsbot? Säbelbein, lädt für Berlin Pakete ein.

      Da naht sich auch Herr Stiefelbrand, der seines Zeichens Praktikant,
      Der schauet starr und unverwandt ob Hilfspackmeister Livius
      Nachsehe, wie er soll und muß, daß auch der Hilfsbot?
      Säbelbein lädt für Berlin Pakete ein.

      Darauf kommt, wie von ungefähr Herr Schellen ? Obersekretär.
      Er kontrolliert, ob Stiefelbrand auch schauet starr und unverwandt
      Wie Hilfspackmeister Livius nachschaue, wie er soll und muß
      Daß auch der Hilfsbot? Säbelbein lädt für Berlin Pakete ein.

      Und siehe, aus des Tunnels Tor tritt stolz des Amtes Direktor.
      Sein Adlerblick erblitzt daher, ob Schellen ? Obersekretär ?
      Auch kontrollier?, daß Stiefelbrand nachschaue, starr und unverwandt
      Wie Hilfspackmeister Livius sich überzeugt so, wie er muß
      Daß Hilfspostbote Säbelbein lädt für Berlin Pakete ein.

      Die Glocke klingt, fort fährt der Zug, ach, leider war nicht Zeit genug
      Dass Posthilfsbote Säbelbein lädt sämtliche Pakete ein.
      Es blieb, oh böses Missgeschick, der Ladung Hälfte noch zurück!

      Da schwindet durch des Tunnels Tor dahin des Amtes Direktor
      Herr Schellen, Obersekretär, klabastert spornstreichs hinterher
      Worauf Praktikant Stiefelbrand, im Wartesaale „eins“ verschwand
      Und Livius trinkt voll Verdruss in „vierter“ einen Schnaps zum Schluss.

      Auf dem Bahnsteig steht ganz allein, der Posthilfsbote Säbelbein.
      Und spricht: „So geht es allemal weil Mangel ist am Personal!“

      Heinrich Schäffer (1855-1922)

      Ähnlichkeiten zu den jetzigen Verhältnissen sind , ob in EU, Bundestag oder überhaupt Politik natürlich nur rein zufällig 😉
      Die Säbelbeins sind halt wir und solange wir stillhalten wird es weitergehen.

  9. „dass sie sich eine EU wünscht, die ein Nationalstaat im Großen ist. Der europäische Staatsbildungsprozess würde somit einfach in größerem Maßstab die Entstehung der Nationalstaaten im 19. und frühen 20. Jahrhundert nachvollziehen“

    Ein Pipe-dream. Das Entstehen einer „Politischen Öffentlichkeit“ in der EU setzt voraus, dass jeder EU-Bürger jeden anderen verstehen kann, ebenso wie alle Äusserungen aus Brüssel und den EU-Hauptstädten. Esperanto war ein gutgemeinter Versuch, der in die Hose gegangen ist. D, A, CH könnte funktionieren, aber auf EU-Ebene eben nicht. Kann jeder selbst z.b. anhand seiner Englisch-, Ungarisch- oder Tschechischkenntnisse durchdenken und bewerten. Bei mir in zwei der drei Fälle: Fehlanzeige.

  10. Wie so viele sonst gescheite Leute unterliegt auch Aleida Assmann der verheerenden Illusion, der Rest der Welt sei ebenso saturierter Gutmensch wie sie, trennt seinen Müll, hat Verständnis und alle haben sich unheimlich lieb.

    An sich erstaunlich. Ihr Mann als profilierter Ägyptologe sollte ihr doch erklären können, wie Hochkulturen unter dem Ansturm Fremder untergehen.

    • Zitat: „An sich erstaunlich. Ihr Mann als profilierter Ägyptologe sollte ihr doch erklären können, wie Hochkulturen unter dem Ansturm Fremder untergehen.“

      > _Mhh, vllt hat es ja ihr Mann auch schon aufgegeben ihr einige geschichtliche Fakten und „Weltmachtuntergangszenarien“ näher zu bringen und hat eingesehen das es bei dieser/seiner Frau sinnlos ist.

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