Bereits seit einigen Jahren nimmt das Gedenken um das Hitler-Attentat zum 20. Juli kuriose Formen an. Es hat nicht zuletzt mit einem Generationenwechsel, aber auch in erster Linie mit einem Bewusstseinswechsel zu tun. Dass man dabei in einer ironischen Wende der Geschichte wieder an den Anfangspunkt zurückkehrt, nämlich dass die Gruppe um Graf Schenk von Stauffenberg neuerlich geächtet wird wie noch Jahre nach dem Ende des Krieges, ist dabei nur eine Fußnote.
Bereits vor zwei Jahren hatte an dieser Stelle ein Beitrag gestanden, der den linken Vorwurf des mangelnden Antifaschistentums von Stauffenberg und anderer Stauffenberger abbildete. Preußen, Offiziere, Christen, Reaktionäre – im Grunde, so der Chor, waren doch die Verschwörer nicht viel besser als der Führer und seine Chargen selbst. Daher sei der 20. Juli auch kein passender Gedenktag, schließlich agierten hier Antidemokraten gegen Antidemokraten.
Kurz gesagt: Heldentum gebührt nur Linken, wenn Rechte gegen das Böse opponieren, dann sollte man sich damit nicht gemein machen.
Diese Herabwürdigung, die vor der extremen Linken schon in der extremen Rechten – wo die Verschwörer als Vaterlandsverräter galten – verbreitet war, ist mittlerweile in weite Teile von Politik, Medien und Gesellschaft eingedrungen. Einen Konsens zum 20. Juli gibt es bereits länger nicht mehr; das Attentat hat auch seine identitätsstiftende Rolle verloren, sieht man von Bundeswehrritualen ab. Aber da sind wir ja am Punkt: „Soldaten sind Mörder“, also was schert den gesellschaftlichen Konsens die Bundeswehr? Die Armee gilt hierzulande als etwas, das mit Wokeness domestiziert werden muss vor dem nächsten Nato-Einsatz.
Verwundert reibt man sich deswegen die Augen, blickt man auf einen heutigen Jubiläumsartikel der Tageszeitung Welt. Er heißt: „Gut, dass das Attentat auf Hitler misslang“. Einige wenige Stellen seien hervorgehoben. Autor Jacques Schuster schreibt: „In Deutschland ist die Erinnerung an das Hitler-Attentat vom 20. Juli, das sich an diesem Wochenende zum 80. Mal jährt, nicht nur fest im kollektiven Gedächtnis verankert, sondern auch tief in die Seele der Gesellschaft eingegraben.“
Das ist, wie oben geschildert, längst nicht mehr der Fall. Vielmehr ist das Gedenken höchst umstritten – wie oben aufgezeigt. Gemäß dem Diktum, dass (Schein-)Konservative nur das verteidigen, was sie noch vor einigen Jahren bekämpften, nimmt Schuster genau den Spin auf, den die Linken schon seit Jahren predigen:
„Erzählungen wie die vom 20. Juli gehören gleichsam zum Familiensilber, eine von ständiger Wiederholung blankgeputzte Geschichte, die weniger erinnert als vielmehr beschworen wird. Das Ritual dieser Wiederholung schafft erst Identität. Eines wird am 20. Juli gern ausgelassen: der Hinweis darauf, dass es für die weitere Geschichte wichtig war, dass der Umsturz scheiterte. Wäre er geglückt, hätte die nächste Dolchstoßlegende die Entwicklung der Bundesrepublik aufs Schwerste gestört und würde bis heute ganz anderen Mythen Kraft verleihen.“
Mit dem Scheinargument, die Erinnerung an den 20. Juli sei so ungetrübt – ist sie nicht – argumentiert die Welt, dass man nun auch auf die Schattenseite blicken müsste. Die Konsequenz daraus ist sagenhaft. Bekanntlich wollten die Putschisten nach dem geglückten Attentaten Friedensverhandlungen aufnehmen. Und bekanntlich fiel ein nicht geringer Teil des Horrors der Massenvernichtung in die letzten beiden Kriegsjahre. Jede Abwicklung des Hitlerregimes bedeutete demnach die mögliche Rettung von Menschenleben.
Doch mehr als das gilt offenbar die heutige Bundesrepublik. Wäre es den Verschwörern geglückt, die Nazi-Oberriege loszuwerden, dann hätte es das beste Deutschland aller Zeiten nicht gegeben. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das: Die absolute Zerstörung und der Untergang waren das wert. Inklusive zahlreicher ermordeter Zwangsarbeiter, Zivilisten und Juden. All das für den Neuanfang der Bundesrepublik?
Man muss dem entgegnen: nein. Es ist ein Unglück, dass das Attentat nicht in der Art und Weise funktionierte, wie es sich die Männer vom 20. Juli vorgestellt hatten. Die Sorge, dass dafür „ganz andere Mythen“ heute Kraft verliehen worden wäre, muss man dafür aushalten können. Alles andere ist Zynismus.
Aus diesem Grund ist es wohl auch zu begrüssen, dass das ancien régime weiter machen kann wie bisher. Denn wenn sie Sache kippt lässt sich leichter aufräumen …
Woker Schwachsinn ist in den akkreditierten Medien überall zu finden. Am schlimmsten hat es die F.A.Z. getroffen, dieses Medium wurde komplett auf linksgrün gedreht. Geschichtsklitterung ist nicht nur erlaubt, sondern – wegen der „Haltung“ – sogar geboten. Da wird auch – in völliger Verkennung der Verhältnisse – das dt. Kaiserreich zum direkten Vorläufer der NS-Diktatur erklärt. Tatsächlich war das dt. Kaiserreich wesentlich föderaler als die jetzige Republik – und die Gewaltenteilung wurde respektiert. Aber zur woken Idelogie gehört nun einmal, die Vergangenheit zu leugnen bzw. umzuerfinden.
Was da jetzt wieder zum leider misslungenem Attentat auf Hitler von Deutschen in die Welt gesetzt wird, zeugt wieder einmal davon, wie ungleich selbst die furchtbarsten Folgen des Krieges auf die Deutschen verteilt wurden. Nicht der Anteil der eigenen Schuld war bis heute Maßstab, sondern Glück und Wohnsitz. Am meisten trafen die schlimmsten Folgen des weiteren Krieges Menschen aus dem damaligen Osten Deutschlands, dazu noch alle die, die dazu noch Kriegsopfer in der Familie zu beklagen hatten. Was für Menschen sind das nur, die das alles nicht mehr sehen oder vergessen, nur weil sie oder ihre Angehörigen zu den glücklich davon gekommenen gehören? Allein ein Waffenstillstand und freiwilliger deutscher Truppenrückzug damals hätte schon das allerschlimmste verhindern können.
Zum Fremdschämen! Wenn man Familien kennt, deren ebenso entschlossene wie moralisch integre Angehörige vor irgendwelchen Backsteinmauern oder in Plötzensee durch die Exponenten eines Verbrecher-Regimes schändlich zu Tode gebracht wurden, ist man sprachlos – mehr ist dazu auch nicht zu sagen!!!
> Die Armee gilt hierzulande als etwas, das mit Wokeness domestiziert werden muss vor dem nächsten Nato-Einsatz.
Es ist auch etwas, was für die Globale Wokeness zu kämpfen hat. Nichtwestliche Medien schreiben über Pistorius-Pläne, dass spätestens 2029 eine gigantische Armee von 800.000 Soldatende:innen bereit sein sollte, an die Ostfront zu ziehen. Für Lithium und CO2-Tribute.
Stauffenberg hat sicherlich viel Mut gehabt – doch wie viele haben heute den Mut, Woken Narrationen zu widersprechen?
Ich kann mich noch gut an den 40. Jahrestag des mißglückten Attentats im Jahr 1984 erinnern. Ich war damals direkt nach dem Abitur als 20-Jähriger während der Grundausbildung der Bundeswehr in Wetzlar stationiert. Damals mußte man noch dienen – notfalls auch unter Zwang. Damals galten die Attentäter um Stauffenberg zurecht noch als Helden, die einen Bewußtseinswandel vollzogen und sich der NS-Diktatur entgegengestellt hatten, um den furchtbaren Krieg zu beenden. Das wäre auch so wichtig gewesen vor dem Hintergrund, daß in der Zeit vom 20. Juli bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 (also noch nicht mal 1 Jahr) mehr Menschen ums Leben kamen als in den 5 Jahren davor.
1984 ist auch in etwa die Zeit, in der in Polen der Priester Popieluszko ermordet wurde. Die Sache war so brisant, dass selbst die kommunistische Obrigkeit sich genötigt fühlte, ein paar Sündenböcke (direkt Beteiligte) bei der Geheimpolizei zu finden und zu bestrafen.
Welch Unterschied zu heute – ein EUdSSR-Popanz, um unliebsames Gesetz in Georgien zu verhindern, erinnert den georgischen Ministerpräsidenten, was Fico passierte. Dieser outet es mutig in nichtwestlichen Medien – bitte die heutigen Helden nicht vergessen.
Man kann immer spekulieren, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn dies und das passiert wäre.
Ein erfolgreiches Attentat auf Hitler, Waffenstillstands- und Friedenverhandlungen hätten aber auf jeden Fall Millionen weiterer Kriegstote verhindert. Denn nach dem Juli 1944 kamen im Zweiten Weltkrieg mehr Menschen ums Leben (einschließlich ermordeter Juden) als in den fünf Jahren davor.
„Gut, daß das Attentat auf Hitler mißlang – Welt“ Wie abgedreht, ja krank muß man sein um dies zu bejubeln? Zig hunderttausende, Millionen Menschen hätten überleben können. Was ist nur aus der Welt geworden? Hauptsache nur noch linksradikal, zur vermeintlichen Mehrheit gehören und im Gleichschritt marschieren.
„Es war auch nicht „gut“ oder „wichtig“, dass der Umsturz scheiterte – denn er hätte Millionen Menschen das Leben gerettet.“
Hier ist Knabe uneingeschränkt zuzustimmen. Jedoch darf man nicht vergessen, dass die Verschwörer fest im nationalsozialistische System verankert waren. Sie hatten bis Miite 1944 nichts gegen den Krieg und sie handelten erst, als die Niederlage Deutschlands unverkennbar am Horizont dräute. Es war ihnen bis dato egal, dass bereits Millionen auf den Schlachtfeldern ihr Leben gelassen hatten und das weitere Millionen gezwungen wurden waren, ihren letzten Gang in die Gaskammern der Vernichtungslager anzutreten. Dennoch, und so muss man das m.M.n. sehen, hätte ihr ausschließlich von Eigennutz getriebenes Handeln bei Erfolg Deutschland und Europe sehr wahrscheinlich, denn so ganz sicher kann man sich da trotzdem nicht sein, eine Menge Leid und Zerstörung erspart und der Gang der Geschichte hätte einen anderen Weg genommen.
Das stimmt alles so schlicht nicht. Es war eben alles nicht egal, sondern führte dazu, dass man es am 20.Juli noch einmal versuchte. Und das war nicht der erste Versuch der Widerständler.
So?
Welche Versuche der Widerständler hatte es denn zuvor gegeben?
Der letzte für mich ernstzunehmende Versuch Hitler zu beseitigen, war am 8.11.1939 im Münchner Bürgerbräukeller von Georg Elser. Alles was danach kam waren mehr oder weniger nur Planungen, die sich entweder durch Zufall in Luft auflösten oder, man muss es leider so hart sagen, wenn sie doch zur Ausführung kamen, dann kläglich scheiterten.
Und zwar so scheiterten, dass Hitler und sein Sicherheitsapparat von diesem Scheitern noch nicht einmal das Geringste mitbekam.
Nicht nur, dass keiner der zwischen 1939-1944 an diesen Planungen und deren Ausführung Beteiligten vor dem 20.07.1944 enttarnt wurde, vielmehr stiegen einige von ihnen im Laufe der Zeit sogar noch auf und wurden auf einflußreiche Positionen gesetzt. Einer der Rädelsführer der Verschwörung vom 20. Juli ’44 wurde erst kurz zuvor, im Juni 1944, noch zum Generalmajor befördert.
Ich bleibe dabei: Alle Verschwörer waren fest im System verankert und was sie taten, auch um den Preis des eigenen Lebens, taten sie um für sich zu retten was sie meinten noch retten zu können. Das ihr durch Eigennutz geprägtes Handeln Deutschland einen großen Dienst erwiesen und Millionen Menschen das Leben gerettet hätten, ist dabei unbestritten und wird ihr Verdienst bleiben. Und deswegen ist es eben nicht gut, dass dieses Attentat keinen Erfolg hatte. Es war aus den o.g. Gründen dringend notwendig, und deswegen tritt für mich die persönliche Motivation der Verschwörer, auch wenn es die Erzielung individueller Vorteile war, vollkommen in den Hintergrund.
Axel Springer dürfte sich im Grabe umdrehen wenn er hört auf welch katastrophale Weise die“ Welt “ heute nicht alle Tassen im Schrank hat. Der Widerstand als Ganzes war spätestens seit den 1960ern immer umstritten, weil er zuwenig und zu spät war, und dann immer noch gescheitert ist. Er war nicht darauf angelegt, den Krieg oder Auschwitz zu verhindern. Er war darauf angelegt, das Regime zu beenden, den Krieg zu beenden – und damit Millionen Leben zu retten und weitere massive Zerstörungen zu verhindern – und eventuell die bedingunslose Kapitulation zu vermeiden. Es war auch nie ausreichend skizziert welches Staatsmodell bei einem Gelingen des Umsturzes realisiert werden sollte. Trotz allem, alle, die ihr Leben riskiert haben, und insbesondere die, die nach dem Fehlschlag ihr Leben opfern mußten, sollten uns, und der Gesellschaft, als nationale Helden in ehrenhafter Erinnerung bleiben. Auch mit einem ordentlichen Denkmal.
Der 20. Juli um v. Stauffenberg hat zwei Seiten: Waere er ein Erfolg gewesen, hätten Millionen , insbesondere auch die Millionen Deutschen, die nach dem Krieg auf Rheinwiesen, in Lagern, und sonst wie zu Tode kamen, nicht sterben müssen.
Auf der anderen Seite handelt es sich bei den Attentätern um Offiziere, die wussten, das ihre Liegenschaften im Osten verloren sind, wenn weiter Krieg geführt wird. Wäre weiter gesiegt worden wäre, ist davon auszugehen, dass diese Seite nicht zur Tat geschritten wäre.
Ein zusätzlicher, pOsiris zu bewertender Aspekt ist, dass das Männer waren, die willens waren un d in der Lage waren, für Ihre Interessen, ihr Leben zu riskieren. Solche Männer sind scheinbar in Deutschland ausgestorben.
Schuster findet es also gut, dass die Konzentrationslager nicht schon im Sommer 1944 komplett aufgelöst wurden, denn genau dass wäre passiert. Stauffenberg hat unter anderem gegen die unmenschliche Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten gewettert, da sie in seinen Augen nur weiteren Hass auf Deutschland erzeugen würden. Aber gut, wie sollten solche geschichtlichen Details dem Chefredakteur (!) der Welt am Sonntag bekannt sein.
Dass hunderttausende unschuldige Opfer unter der Zivilbevölkerung vermieden worden wären. Von den Opfern unter Soldaten auf beiden (!) Seiten ganz zu schweigen. Irre.
„Stauffenberg hat unter anderem gegen die unmenschliche Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten gewettert“
Nach fast fünf Jahren Krieg, Zerstörung, Tod und Leid, nach drei Jahren Warschauer Getto und ein Jahr nach dessen „Räumung“, respektive der Ermordung fast aller dort zuvor eingepferchten Juden und drei Jahre nach Babyn Jar fiel dem also auf, dass die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten unmenschlich behandelt wurde?!
Die Erzählung kann man doch nicht ernst nehmen!