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Kennst Du das Land, wo die Neurosen blühen?

Die Deutschen brauchen mehr Vernunft dringender als mehr Vaterlandsliebe!

29.10.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Wolfgang Herles reflektiert über die „neurotische Nation“ und seziert die bundesrepublikanische Geschichte vom Wirtschaftswunder bis zur Willkommenskultur.

TE-Kolumnist Wolfgang Herles hat ein Buch aktualisiert und neu veröffentlicht, das vor zehn Jahren nicht die Resonanz fand, die es verdient. Glänzend zerlegt er in seiner anderen Geschichte der Bundesrepublik das gern erzählte Narrativ vom Wiederaufstieg der kapitalistischen und demokratischen Bundesrepublik. Die fürchterlichen Morde und die totale Zerstörung durch den Nationalsozialismus haben zwar die Teilung des Landes zur Folge. Aber die weltweit bewunderte „soziale Marktwirtschaft“ beschert den Deutschen im Westen als Folge des Wirtschaftswunders zumindest einen Wohlfahrtsstaat erster Güte.

Zum vollkommenen Glück fehlt dem Land nur die Vereinigung mit den Schwestern und Brüdern im sozialistischen Osten. Erst mit dem „Mauerfall“ hat die Geschichte endlich ein Einsehen. Das wiedervereinigte Deutschland wird zum Motor der europäischen Einigung, der Euro löst die DM ab. Die Berliner Republik gewinnt an Ansehen und wirtschaftlicher Kraft. Eine Frau aus dem Osten, die viermal gewählte Kanzlerin, gilt lange als mächtigste Frau der Welt, wird geschätzt und bewundert. Die Deutschen haben aus ihrer Geschichte gelernt und dem finstersten Kapitel ein Happy End folgen lassen.

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Doch diese Erklärung liefert laut Herles ein Zerrbild. Schon Konrad Adenauer, der erste Kanzler Westdeutschlands, hatte Angst vor der Wiedervereinigung, weil sie in einem sozialistischen Deutschland zu münden drohte. Zwar hielt er öffentlich immer am Ziel der Vereinigung fest, setzte aber gegen härteste Widerstände die Westbindung und später auch die Wiederbewaffnung durch. In der Bevölkerung und selbst in seiner CDU gab es starke Sympathien für eine andere Wirtschaftsordnung. Der Nationalsozialismus hatte durchaus nachhaltig sozialpolitischen Kollektivismus im Volk gezüchtet und die Sehnsucht nach dem starken Staat ja geradezu pervers erfüllt. Soziale Sicherheit war damals und ist der Mehrheit der Deutschen heute mehr wert als Freiheit. Wer das Ahlener Programm der CDU vom Februar 1947 heute liest, könnte ganze Passagen der Linkspartei zuordnen.

Dass sich heute die Linke Sahra Wagenknecht auf Ludwig Erhard und die soziale Marktwirtschaft beruft, pervertiert das freiheitliche Mantra des ersten deutschen Wirtschaftsministers. Erhards Credo lautete: „Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge Du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin.“ Zeit seines Lebens warnte Erhard vor Kollektivismus, weil er die Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft unterminiert. Doch schon Adenauer bremste bekanntlich seinen Wirtschaftsminister bei der Rentenreform der Fünfziger Jahre aus. Außer der Agenda 2010-Reform in der Ägide Gerhard Schröders und der Erhöhung des Renteneintrittsalters in der ersten großen Koalition unter Angela Merkel besteht die Sozialpolitik in Deutschland aus einer immer größeren Abkehr vom Postulat der Eigenverantwortung.

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Herles bemüht als Erklärung für die Haltung der Deutschen wie ihrer Politiker die Psychologie. Nicht nur Individuen könnten Neurosen ausbilden, sondern auch ganze Gesellschaften. Verursacht durch das Trauma des Nationalsozialismus hätten die Deutschen ihr Heil im Verdrängen gesucht. Die Nazi-Verbrecher seien dämonisiert und gleichzeitig verharmlost worden. Die millionenfachen Mitläufer und tausendfachen Mittäter wurden von einer Justiz aus überwiegend ehemaligen NSDAP-Mitgliedern geradezu skandalös verschont. Das Volk wollte einen Schlussstrich und redete nicht mehr über das tausendjährige Reich. Die Elterngeneration verweigerte sich der rebellischen 68-Generation mit ihren bohrenden Fragen nach der individuellen Mitschuld. Die Folge war ein Generationenkonflikt in Wertefragen, wie er in dieser Schärfe in keiner anderen Gesellschaft diagnostiziert werden konnte.

Ähnlich wie nach der Nazi-Diktatur verlief übrigens auch die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die alten Kader wurden nur in wenigen Einzelfällen zur Verantwortung gezogen. Stasi-Mitarbeiter und SED-Aktivisten genießen unbehelligt gute Renten und Pensionen oder wurden sofort für neue Aufgaben im demokratischen Deutschland akquiriert. Die Schwamm-Drüber-Haltung ist im Osten genauso ausgeprägt wie im westlichen Nachkriegsdeutschland. Viele glorifizieren im Nachhinein die sozialen Segnungen des SED-Staats, beklagen die unerfüllten materiellen Wohlstandsversprechen, die man im Osten mit dem BRD-Wohlstand verband. „Die Mehrheit wollte den Wohlstand des Westens zu den Bedingungen des Ostens“, schreibt Herles. Auch dieser säkulare Systemumbruch, der die Lebensbiografien von Millionen Menschen in wenigen Monaten umkrempelte, dient ihm als Erklärung für die neurotische Disposition in Deutschland.

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Resultat dieser neurotischen Verdrängung ist ein merkwürdiges Reaktionsmuster der Deutschen. Sie wollen immer auf der moralisch richtigen Seite stehen, resümiert Herles. Die Willkommenskultur im Spätsommer/Herbst 2015 ist anschaulicher Beleg dafür, wie selbst rational berechtigte Fragen nach den Kosten der Massenmigration sofort „politisch korrekte“ Abwehrreaktionen provozieren: Achtung, hinter solchen Fragen verstecken sich Rassismus und Rechtspopulismus! Die darf man deshalb erst gar nicht stellen.

Ergebnis einer solchen angstverstellten und irrationalen öffentlichen Debatte ist dann eine „alternativlose“ Politik, die sich in den etablierten politischen Parteien ebenso eingenistet hat wie in den öffentlich-rechtlichen Medien. Dabei braucht eine demokratische Gesellschaft eine offene Debatte, zivilcouragierte Citoyens mit Mut zur Freiheit. Doch „Sozialstaat, Steuerstaat, Regulierungswut reduzieren in Deutschland die Freiheit des Einzelnen über das Maß des Erträglichen hinaus“, bilanziert Herles. „Nur Individuen können frei sein, nicht Kollektive!“

Mein Fazit: Unbedingt lesen! Eine kluge, gut geschriebene und aufschlussreiche andere deutsche Geschichte von 1945 bis heute.

Wolfgang Herles, Die neurotische Nation. Eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von Adenauer bis Merkel.
Edition Tichys Einblick, 320 Seiten, 22,99 €.

Empfohlen von Tichys Einblick. Erhältlich im Tichys Einblick Shop >>>

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53 Kommentare

  1. Die Abneigung Adenauers gegenüber einer Wiedervereinigung lag nicht primär in der Angstvorstellung eines sozialistischen Deutschland begründet. Sondern in einem neutralen Deutschland, das zum Spielball von West und Ost und dementsprechend zum Kampfplatz werden würde. Das Ahlener Programm verschwand blitzschnell in der Versenkung, weil man den Illusionscharakter der darin enthaltenen Rezepte sah – bei der SPD dauerte es bis zum Godesberger Programm etwas länger.
    Man sah eben ein, was Lao Tse schon in seinem Tao Te King vor über zweitausend Jahren wusste (Passage 57, meine Übersetzung)_
    „Je mehr Vorschriften alle die unter dem Himmel regieren,
    desto mehr verarmt das Volk.“

  2. „Nur Individuen können frei sein, nicht Kollektive!“
    aber auch:
    Nur Kollektive können die Freiheit der Individuen sichern.

    Wer die Freiheit des Individuums verabsolutiert, fördert das Recht des Stärkeren, was sowohl Körperkraft (Faustrecht) als auch Reichtum umfasst.
    Wichtig ist die Ausgewogenheit zw. den (Freiheits-)Wünschen des Einzelnen und den Regeln des Kollektivs oder etwas positiver ausgedrückt „der Gemeinschaft“.

    Fakt ist allerdings, dass eine gewachsene Gemeinschaft mit einem Konsens über geschaffene Regeln ein filigranes, empfindliches Konstrukt ist, das durch Zuwanderung empfindlich gestört, wenn nicht gar zerstört werden kann. Die Solidarität mit den Mitmenschen nimmt ab, je mehr Menschen darunter sind, die sich dem Regelkonsens nicht anschließen oder ihn ausnutzen.

    Ich selbst war einmal Befürworter eines Familiengelds nach dem sog. „Trierer Modell“ des Bistums Trier. Danach sollte dem Elternteil, der die Erziehung der Kinder übernimmt, ein sozialversicherungspflichtiges Gehalt gezahlt werden, damit bei der/dem Betreffenden keine Verluste bei den Rentenansprüchen entstehen. Seit hier allerdings Flüchtlinge mit drei Ehefrauen und „einem Stall voll Kinder“ zuwandern, lehne ich ein solches Modell strikt ab, auch wenn es mir für einheimische Familien leid tut …

  3. Freiheit hat in Deutschland die Gesellschaft nie wirklich durchdrungen. Ein kurzes Aufflammen von Freiheit während der Revolutionen, aber Freiheit ist immer wieder der Staatsmacht oder dem Obrigkeitsdenken zum Opfer gefallen. Schon im 17. Jahrhundert hat sich diese Denkart manifestiert.

    Freiheit und Eigenverantwortung bringen Risiken mit sich und die Bereitschaft die Risiken zu tragen. Freiheit und Eigenverantwortung verlangen nach Kreativität und dem Willen etwas Neues auszuprobieren. Diese Eigenschaften sind in den anglo-amerikanischen Gesellschaften stärker ausgeprägt. In der amerikanischen Verfassung finden der Drang und das absolute Recht zur Freiheit im 2. Amendment ihren Niederschlag: das Recht Waffen zu besitzen und auch zu tragen. Ursprünglich war dieses Recht aus der Englischen „Bill of Rights“ von den Verfassern als Gegengewicht gegen einen unterdrückenden Staat in der Verfassung gedacht. Ein Beleg dafür, dass Freiheit das wichtigste Gut ist.

  4. Mir ist das alles eigentlich zu viel Geschichtsbetrachtung.
    Mir reicht die Gegenwart.

    Wenn ich als parteiloser, politisch interessierter Bürger zu Veranstaltungen aller Parteien gehe, um mich zu informieren, und, wenn ich die „falsche“ Veranstaltung erwische, als „Nazi“ angeschrien werde – von beispielsweise Trägern mit Transparenten, wie „Liebe statt Hass“ – frage ich mich:

    Haben diese Leute überhaupt keinen Anstand und gibt es bei diesen Leuten keine Selbstkritik, dass sich dies nicht gehört und zu einem demokratischen Diskurs nicht passt.

  5. Ich bin mittlerweile „neurotisch“ gegen das Wort „glauben“ geworden.
    Die Leute (allen voran Politiker) erzählen mir immer, was sie glauben, ich frage sie immer, was sie denn so „denken“. Meine Sätze beginnen seit Jahren nicht mehr mit „Ich glaube, dass…“, sondern „Ich denke, dass…“, wenn mir ein Politiker von „Glauben“ redet, dann denke ich, dass er das falsche Amt hat.

  6. „Nur Individuen können frei sein, nicht Kollektive!“
    Also, wer sagt denn, dass es um die Freiheit von Kollektiven geht. Vielmehr geht es doch wohl um die Freiheit der Individuen – und diese kann – ja nach den Umständen sehr wohl innerhalb von Kollektiven verwirklicht werden; und zwar insbesondere dann, wenn sich ein Problem in der Gemeinschaft besser lösen lässt als individuell (Beispiele sind die Sozialversicherung, aber auch viele andere Bereiche, in denen das Zusammenleben der Individuen innerhalb der Gemeinschaft geregelt werden). Insofern ist das mMn alles eine Frage der Dosis, aber kein Grund, das Kind mit dem Bade auszuschütten.
    Die Vorstellung, jeder könne für sich alleine existieren, geht jedenfalls vollkommen an der Lebenswirklichkeit vorbei.

  7. „Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge Du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin.“ Das wird dem Menschen bei diesen Steuersätzen und niedrigen Einkommen regelrecht ausgetrieben. Der Steuergedenktag ist irgendwann im Juli, 20% „Arbeitgeberanteil“ werden nicht erwähnt, 19% vom Netto fallen der Mehwertsteuer zum Opfer, und so bleiben unterm Stich vielleicht 25 Cent von jedem Euro. Dieser Staat ist am Ende, und hat trotz höchster Steuereinnahmen keinerlei finaziellen Spielraum. Dieses System hat keine Zukunft vor sich, und wird irgendwann abgewickelt. Für jeden Euro, den sie in die Kasse bekommen, haben sie wenigstens 4 Euro Schulden, und diverse Verpflichtunge. Es kommt der Tag, an dem die erste Großbank in die Knie geht, denn mit einer Verzinsung von Null kann sie nicht ewig überleben. Das ist die Gafahr, und wenn die Blase platzt, verzieht sich die Wohlstandswolke, ist der Kaiser nackt, und der Sozialismus Geschichte. Wahrscheinich wird man dann auch umsteuern, und produktive Leistung höher bewerten müssen.

  8. Es ist natürlich viel zu kurz gedacht, Deutsche Geschichte nur ab 1945 zu denken, denn das heutige Grundübel begann vorher mit der Entstehung der Spezialdemokratie unter Bismarck.

    Aus meiner Sicht bietet „Finis Germania“ eine weitaus bessere Erklärung für den derzeitigen Zustand Deutschlands: wir haben keine Eliten, die das Land erfolgreich führen könnte, sondern leider nur spezialdemokratischen Neid und Mittelmaß.

    Oder, um Henryk M. Broder zu zitieren: „Aber Deutschland ist kein normales Land, sondern die Idee vom Bessersein, Alleskönnen und Anderen sagen, wo es langgeht.“

    Deshalb bin ich mittlerweile heilfroh (wenn auch manches Mal traurig), in den USA zu leben! Ich schreibe diese Zeilen während ich das Kaiserquartett von Haydn in der Einspielung des Amadeus Quartetts höre!

    Ohne Vaterlandsliebe kein Vaterland!

    In diesem Sinne,
    PM

  9. DIE DEUTSCHEN BRAUCHEN VOR ALLEM NICHT NOCH MEHR VATERLANDSHASS und davon gibt es leider zur Zeit reichlich. Normal ist: die Heimat, das Eigene zu lieben, weil es einem Geborgenheit und Schutz vermittelt, wie ein Haus vor wechselnden Witterungseinflüssen. Bei uns läuft ein Teil der Bevölkerung vor sich selbst davon. Das sind all jene, die man gegen ihr Land aufgehetzt und ihnen die verquere Logik eingehämmert hat, es sei moralisch gut, am Ast zu sägen, auf dem man sitzt. Als Lehrer erlebe ich wie man es vor allem in den letzten zehn Jahren in den Schulen zur regelrechten Kunstform entwickelt hat, den Kindern einzubleuen, der Hass auf ihr eigenes Land sei ein moralischer Imperativ. Das ist pathologisch, und es hilft niemand, schadet nur uns selbst.

    Wenn man sich mal vor Augen hält, welchen nutzen die Welt von Deutschland schon hatte und welch enormen Beitrag zur menschlichen Zivilisation es seit seinem Bestehen schon geleistet hat: da gibt es jede menge, worauf man berechtigterweise stolz sein könnte. Nur ein Beispiel: das ganze Transportwesen dieser Welt basiert auf deutschen Erfindungen. Ob Otto-, Diesel-, Wankel- oder Elektromotor, od Jettriebwerk-die Vielzahl an Erfindungen und Entwicklungen wird noch ergänzt durch Leistungen in Kunst, Musik, Literatur oder Philosophie. Die zelebrierte deutsche Selbstzerfleischung, die vor allem Vielen schadet, die man gar nicht gefragt hat, ob man sie dabei mit ins Boot nehmen darf-sie wird nirgendwo auf der Welt verstanden.

    Verblendete Gutmenschfanatiker sind gerade dabei unser Land zu schlachten-ohne erklären zu können wozu dies gut sein oder wem es nützen soll. Wenn jene Gutmenschfanatiker, die sich entleiben wollen um ganz Afrika hierher zu holen als Entwicklungshelfer dorthin gingen, dann wären wir sie hier los und so würden sie der Welt vielleicht nützen, statt als Schwätzer hier unsere Lebensgrundlagen zu zerrütten. In den USA gab es auch schon vor der durch Trump eingeleiteten Zeitenwende für solche Leute einen passenden Begriff: „bleeding hearts“. Die Anzahl dieser Charaktere war früher immer überschaubar, ist aber in den letzten Jahren regelrecht explodiert und hat bedrohliche, selbstzerstörerische Ausmaße angenommen. Wenn ein Individuum mit sich selbst das macht was die mit unserem (und eben auch ihrem) Land machen, dann wird es in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Die Selbstzerfleischungsorgie hat sich zu einer kollektiven Massenneurose entwickelt. Ich bin viel gereist, aber so was habe ich noch in keinem Land der Welt erlebt. Zunehmend werde ich von irritierten Ausländern darauf angesprochen. Die halbgebildete Medienmeute, die gegen unser Land hetzt hat nicht mal grundlegende Entwicklungen wie Brexit oder Trump-Wahl verstanden. Sie fragen sich auch nicht, was ein Goethe oder Hölderlin, ein von Kleist, Heine oder Nietzsche dazu sagen würden. Ihr blechern-simplifizierender Hass auf unser Land ist weiß Gott kein Zeichen von Bildung-es ist niederträchtig, sonst nichts.

    Es ist nicht normal, Kindern zu vermitteln, die Ankunft am heimischen Herd sei nur durch die Zerstörung desselben zu erreichen. Oder es sei gut und moralisch richtig, am Ast zu sägen auf dem man sitzt und jene zu belohnen, die am heftigsten zu sägen. Selbstentleibung als Karrierevoraussetzung-absurd. Als ich Kind war gab es in den Schulen noch ein Fach wie Heimatkunde, an Wandertagen hat man die Gegend erkundet und so ein trauliches Gefühl für Heimat entwickelt. Auch sehr viel später, nachdem ich mit den Hinterlassenschaften der „12 Jahre“ konfrontiert wurde habe ich nie verstanden, warum dies unschuldig-trauliche, warum die heimat an irgend etwas schuld sein soll.

    Und selbst in der ehemaligen DDR-Hymne (ich bin Wessi, mittlerweile muss ich sagen leider), die ja nun billigerweise nicht als faschistisch bezeichnet werden kann gibt es Passagen wie „Glück und Frieden sei beschieden Deutschland unserem Vaterland“ oder „…dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint.“ Das setzt aber voraus, dass es Deutschland weiterhin gibt. Einigen scheint immer noch nicht bewusst zu sein, wie kurz wir vor der Selbstzerstörung stehen und wie gefährlich der ganze Wahnsinn ist, in den wir hineinmanövriert wurden. Es ist 5 Millisekunden vor zwölf, wennes nicht schon zu spät ist. Der Platz reicht hier nicht aus, um über alle Aspekte zu reden/zu schreiben, die damit in Verbindung stehen. Es müsste viel mehr darüber geredet und diskutiert werden. Aber jeder Ansatz einer Diskussion wird von den gegen unser Land gerichteten Hetzmedien und weiten teilen der Politik unterbunden. So geht es aber nicht.

    Im Endeffekt interessiert es mich nicht, wer alles sich an der Selbstzerstörungsorgie beteiligt-für mich kommt es darauf an, selbst sauber zu bleiben, sollen sie hetzen so viel sie wollen, ich beteilige mich an dem ganzen Irrsinn nicht.

    • Respekt! Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund! Und zwar jedes Einzelne!

    • Lieber Harry Charles,
      Danke für Ihren Kommentar. Mir geht es ganz ähnlich wie Ihnen. Nur habe ich 30 Jahre als Projektmanager und Unternehmensberater in der Industrie gearbeitet, bevor ich als Gymnasiallehrer noch einmal zurück gegangen bin an deutsche Gesamtschulen. Dort habe ich ob der heutigen heillosen Zustände nur die Hände überm Kopf zusammengeschlagen. Vor allem hat mich die eher destruktive Haltung der zuständigen Schulämter am meisten erbost. Eines war für mich am meisten ent-täuschend, also erhellend: Die große Mehrzahl der vordergründig „beseelten“ Gesamtschullehrer schickt ihre Kinder auf Gymnasien – ich war einer der wenigen Lehrerväter, die ihre Kinder tatsächlich auf Gesamtschulen geschickt haben. Was ich aufgrund dieser Erfahrung sofort korrigiert habe. Mittlerweile lebe ich im Ausland, weil ich den tagtäglich orchestrierten Niedergang unseres Landes nicht mehr ertragen konnte.
      Hier erlebe ich das, was sie schildern: Die Einheimischen finden die deutschen Produkte einfach als das Beste, was es auf dem Markt gibt und sind bereit, dafür mehr zu zahlen. Und sie sind stolz auf diese Produkte, gerade weil es auf ihrem Markt billigere Nachahmer gibt.
      Übrigens gibt es hier einen staatlichen Sender für klassische Musik, dieser spielt neben der eigenen nationalen Klassik, auf die man hier sehr stolz ist, und Klassik aus Italien, Frankreich und England bezeichnenderweise ca. 80% Klassik aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland und Österreich, und zwar von Bach bis Mahler und Hindemith. Dabei fällt auf, wie stolz die Moderatoren sind, dass sie die deutschen Namen der Komponisten und Titel der Musikstücke halbwegs korrekt aussprechen können.
      … während man in unserer Heimat alles „Deutsche“ versucht, mit Stumpf und Stiel auszulöschen. Was da vorgeht, erinnert mich nur an das Zerstörungswerk der sog. „Kulturrevolution“ durch die grässliche Mao-Witwe in China. Nur, dort geschah das im Rahmen einer absolutistischen Diktatur – in Deutschland geschieht das durch immer wieder auf‘s Neu gewählte Politiker, allen voran die “große Traditionspartei SPD“, die regierunsoffiziell erklären lässt, so etwas wie Kultur sei in Deutschland nicht erkennbar!

  10. Vielleicht folgt aus der Vernunft dann die Vaterliebe und dann die Vaterlandsliebe. Das Leben kommt nämlich vom VATER und zwar das Leben von Vati und Mutti. Unsere Welt ist in ihren Prinzipien unveränderbar wie die Physikalischen Gesetze oder haben sie schon mal einen Apfel gesehen, der vom Boden an den Zweig des Apfelbaums fällt. Das wäre umgekehrte Gravitation. Einer, der wußte, daß der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, war natürlich Konrad Adenauer. An ihn sollte man sich erinneren.Ein paar Schreihälse versuchen seit 50 Jahren, sein Werk zu zerstören, das er in weniger als 20 Jahren nach der Totalzerstörung Deutschlands u.a. durch die Befolgung des Fallgesetzes geschaffen hat.
    Was heißt das konkret: für die Grünen ist jetzt rot und für die Roten und Dunkelroten isch over, auch für alle Pappnasen, die sich in den Altparteien gezeigt haben, gilt das. Warum? Weil es sinnlos ist, eine Welt ohne GOTT zu konstuieren, denn von ihm kommen die ewigen Gesetze und e ist der VATER, den ich meine.

  11. Vernunft? Ich glaube eher nicht mehr daran daß in D Vernunft herrscht oder wieder zurückkehrt. Nicht bei diesem linksgrünverstrahlten Lehrern und folglich Schülern und zukünftigen Wählern.

  12. Ich musste schmunzeln…Demokratie in der BRD. Alle vier Jahre die Stimme abgeben, mit der dann die Parteien nach Belieben verfahren.
    Satire von Herrn Metzger….oder wie soll ich das verstehen?
    Es gäbe das vorgesehen Korrektiv des Volksbegehrens…das zwingend notwendig gewesen wäre. Den Höhepunkt hat das Land nach der Vereinigung erreicht, wo der 146 des GG ignoriert worden ist, ein Verfassung zu schaffen, die gemeinsam mit dem Volk beschlossen wird. Die Abschaffung der DM, die Schuldenübernahme mit dem ESM, die weitere Verschuldung mit den Target2 Salden, die niemals ausgeglichen werden..
    Demokratie geht anders…aber das werden alle Teilnehmer demnächst begreifen, wenn die Ökonomie die Rechnung stellt.

  13. Hartz-4 sollte doch nur für die Leute gelten, die eben persönlich nicht oder wenig in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.

    Ein -ehemals gut verdienender- Beschäftigter, der lange in einem Arbeitsverhältnis stand, sollte möglichst spät mit Hartz-4 „behelligt“ werden, wenn seine persönlichen Beiträge plus Dividende aufgebraucht sind.

  14. Vernunft? Weibliche oder maennliche oder am besten gleich divers. Da ist mir die Vaterlandsliebe schon sehr viel bekoemmlicher. Wenn die Weiber, die jetzt das Heft in der Hand halten nach Koennen beurteilt wuerden, dann waeren die bereits alle weg vom Fester.

  15. @Joachim – ihre Rentenfantasie entspricht ungefähr dem System der Riester-Renten aufgestellt hat, und das mit großer Wahrscheinlichkeit in massiver Altersarmut eines Teils der Bevölkerung enden wird.
    Anlagebasierte Renten setzten einen Rendite von mehr als 6% auf Seiten der Rentenversicherer voraus um sinnvolle Beträge an eine immer älter werdende Bevölkerung auszahlen zu können. Das ist im Anlagemarkt des letzten Jahrzehnts schlicht unmöglich.
    Ich kenne die Situation solcher Versicherer aus einigen IT-Projekten in Österreich. Hier gibt es eine Regelung, das diese Versicherer die Auszahlung einstellen können, wenn die Kapitaldeckung nicht reicht. Ähnliches dürfte für Deutschland gelten. Ihr eigenverantwortlich sparender Bürger dürfte dann mit leeren Händen dastehen.
    Eine staatlich garantierte Rente in Abhängigkeit vom Lebenseinkommen, in die verpflichtend alle Berufsgruppen (egal ob Angestellte oder Freiberufler wie in Österreich) eizahlen, ist daher langfristig sinnvoller.
    Das nennt man Generationenvertrag – die Kinder erwirtschaften das Alterseinkommen der Eltern, denn die haben ja den Kindern ihre Ausbildung und ihre Kindheit finanziert.

    • @werner2K:

      Sie schrieben: „Anlagebasierte Renten setzten einen Rendite von mehr als 6% auf Seiten der Rentenversicherer voraus um sinnvolle Beträge an eine immer älter werdende Bevölkerung auszahlen zu können.“

      Warum 6%? Dann machen sie aus den ersten Euros, die man anlegt, nach 40 Jahren 10€ pro angelegtem Euro. Inflationsbeeinigt (2%) immerhin noch 5 Euro. Über alle Jahre aufsummiert (inflationsbereinigt) knapp 2,5 Euro.

      Sprich sie hätten aus ihren gesparten ca. 5 Jahresbruttoeinkommen deutlich mehr als 10 Jahresbruttoeinkommen gemacht (inflationsbereinigt wohlgemerkt)

      Prinzipiell reicht eine Anlage auf Inflationsniveau bzw. Wirtwschaftswachstumsniveau, um ihnen eine stattliche Rente zu garantieren. Mehr als über das gesetzliche System die nächsten ca. 30 Jahre drohen.

      „Generationenvertrag“ Der macht nur Sinn, so wie er bei uns „gelebt“ wird, wenn die Alterspyramide immer hübsch nach oben sich verschmalernd zuläuft. Diese „bismarcksche Situation“ haben wir aber nun nicht mehr.

      „ihre Rentenfantasie entspricht ungefähr dem System der Riester-Renten und das mit großer Wahrscheinlichkeit in massiver Altersarmut eines Teils der Bevölkerung enden wird.“

      Nein. Unser jetziges System wird dazu führen, daß immer mehr in Altersarmut landen. Selbst wenn man 45 Jahre eingezahlt hat auf „Durchschnittseinkommensniveau“, werden die Renten kaum oberhalb Hartz-IV liegen ab spätestens 2040 (wenn man kein Wohneigentum hat zumindest). Durchschnittseinkommen ist derzeit bei ca. 37.000 Euro. Das Rentenniveau wird wenn überhaupt noch bei 40% „netto vor Steuern“ liegen, was ca. 36% „vom Brutto“ bedeutet. Macht ca. 1100 Euro brutto-Rente. Davon geht dann noch Steuern, GKV und Pflegeversicherung ab.

      Alle, die unter meinem dargelegten Durchschnittslohn liegen und/oder nicht 45 Jahre mit diesem voll haben, bekommen entsprechend weniger.

      Wenn natürlich alle ihre gesparten Rentenbeiträge verjubeln, nun gut. Dann gibt es halt nur die Mini-Standard-Rente. Aber hier geht es ja um Eigenverantwortung….

  16. Die Frage nach Sozialstaat oder Eigenverantwortung wurde mir immer in den „neuen Bundesländern“ mit Sozialstaat beantwortet.
    Das stimmt mich schon sehr nachdenklich.
    Der Mut zu Veränderungen stimmt mich zuversichtlicher.

  17. Von der „Vernunft“ hatten wir jetzt einiges, die fehlende Vaterlandsliebe hat zu diesen Zuständen geführt und führt zum Verfall der Gesellschaft. Die Identität ist es auf die es ankommt. Ich bin kein Nazi, aber dass geht mir eindeutig zu weit. Wir werden wohl ein anrecht darauf haben Mehrheitlich unter uns zu sein?! Wieso soll man alles zerstören? Irrsinn!

  18. Wenn es so etwas wie einen Nationalcharakter wirklich gibt, dann liegt ihm, folgt man dem amerikanischen Historiker schottischer Herkunft Gordon A. Craig, ein psychischer Knacks zugrunde, den die Deutschen in den traumatischen Jahren 1618-1648 abbekommen haben, dem Dreißigjährigen Krieg.

    Danach galten stabile Verhältnisse als Wert an sich, und jede Herrschaft per se als verehrungswürdig. Der Geist des Untertans, dessen Fratze uns Heinrich Mann zeichnete, ist nicht mit dem Kaiserreich ausgestorben und auch nicht mit dem 1000jährigen.

  19. Diese Buchbespecnung jnspiriert zur Frage, inwieweit sich nun unaufhaltsam ein gestörtes Nationalverständnis auf die Modernität einer hochkomplexen Gesellscjaft auswirkt. Was 70 Jahre von allen politischen Kräften – von der CSU bis zur Linken – unterbunden wurde, nämlich eine Auseinadersetzung mit der deutschen Identität, wird unser Mantra werden. Es sei denn, es tritt bald eine junge Generation auf den Plan, die begreift, dass nationale/ethnische Identität und außergewöhnliche Leistung im globalen Maßstab zusammengehören, wenn man weiter erfolgreich bleiben will. Was früher durch erfolgreiche Verdrängung von Schuld beflügelt wurde, funktioniert nicht so nicht mehr. Ohne Rückgriff auf deutsche Tugenden und Traditionen im Schaffen und Wirken, der bis in die Erziehung der Kindergärten hineinzureichen hätte, werden wir keine Fortsetzungdes weltweit geachteten und bewunderten „Made in Germany“ erleben. Bildung, Erziehung und Familie sind die Grundfeiler für die Besinnung auf das, was wir hatten und wohin wir wieder gelangen müssen. Die Nation wird eine Renaissance erleben, geboren in einer kommenden jungen Generation, die durch Mangel, Entbehrung und Not gehen muss, um unsere klassischen Tugenden wiederzubeleben.

  20. ich habe die Nachkriegszeit in Westdeutschland hautnah miterlebt – wir damaligen Kinder haben in Armut gelebt, beide Elternteile – sofern der Vater aus dem Krieg zurückkam – oder nur die Mütter hatten 49 Stunden Arbeitszeit, Wege zur und von der Arbeit – zu Fuß und im überfüllten Bus – raubten zusätzlich Zeit, dazu einkaufen, kochen, waschen (ohne Waschmaschine), bügeln, Kleidungsausbesserungen und/oder selbst nähen, Freizeit so gut wie keine, Kinderbetreuung ebenso nicht, ein Raum geheizt – meistens die Küche, Wohn-/Schlafraum (manche hatten Glück und besaßen zwei Räume) wurden nur sonntags beheizt, um nach Mittagessen die Zeit dort zu verbringen.

    Ich möchte diese Zeit nicht glorifizieren, dennoch hatte und habe ich nach wie vor den Eindruck, dass die Menschen leistungsorientiert, genügsam und auch zufrieden waren, jedenfalls zufriedener als heute. Dies hat auch unsere Kindheit geprägt, zudem wir ebenfalls Leistung erbringen mussten – mithelfen im Haushalt bereits als 6-jährige.

    Die Prägung der nachfolgenden Generationen verlief bereits unter dem Wettbewerb der Parteien – durch den enormen wirtschaftlichen Aufstieg fingen die Parteien an, Wähler mit Geschenken zu ködern.

    In den 80ern liefen die von den Gewerkschaften per Bus angekarrten ‚Protestler‘ mit Schildern 35-Stunden-Woche vor den Rathäusern auf und ab, Türken inkl., die ja eigentlich froh waren, überhaupt in Deutschland Geld verdienen zu können – die sogenannten ‚Interessenvertreter‘ hatten sie als Füllsel für die Demonstrationszüge geködert.

    Die Pharmaindustrie, insbesondere die Diagnostikindustrie, erlebte ihre totale Blüte – es entstand eine regelrechte Hypochondrie, ermöglicht durch die ‚Sozialgesetzgebung‘. Es wurden Krankheiten ‚kreiert‘, Warnungen ausgesprochen, was ein Wehwehchen sonst noch alles sein könnte – das prophylaktische Vorsorgeprogramm hielt Einzug, was enorm kostenintensiv war. Und die Gesundheitsversorgung vieler Menschen, die noch nie ins System eingezahlt hatten, war grotesk. Aktuelle ‚Krankenbetreuung der Zuwanderer‘ klammere ich bewusst aus, es reicht ein Beispiel: Weißrussen, größtenteils Senioren in hohem Alter – ehemalige Deutsche, die in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in dritter Generation von der Wolga nach Deutschland umsiedelten – wurden rundum versorgt inkl. kompletten Zahnersatz, Hüftgelenke, uvm. Das ist kein Vorwurf, nur: die Allgemeinheit, also auch die Pflichtversicherten, musste dafür zahlen.

    Krankenkassen (mehr als 700) standen im Wettbewerb inkl. der Pflichtversicherungskasse (!) AOK und züchteten regelrecht das Insichhineinhorchen. ProFamilia verteilte die Anti-Baby-Pille bereits an 14-jährige. Die Grünen schwadronierten Anfang der 80er vom Waldsterben (heute holzen sie Wälder ab für Windkraftwerke), danach vom Ozonloch, udm, und hatten damit Erfolg. In den Oberstufen der Gymnasien wurden die Schüler (m/w) mit Katastrophendenken regelrecht ‚angesteckt‘ (Überflutung der Niederlande, Norddeutschland, etc.)

    Weiteres Beispiel die Hysterie um die Kat-Ausrüstung – zur gleichen Zeit entstanden die Billigfluglinien, um Massen zum Urlaub in ferne Länder zu fliegen – ein Großteil der Deutschen war demnach gegen Verpestung der Luft, flog jedoch gern in der Welt herum – den Kerosin Ausstoß bekam man ja nicht mit.

    Durch den Mauerfall kam zu dem bereits im Ansatz sozialistischen Denken in Westdeutschland die sozialistische Prägung der Ostdeutschen hinzu (Du hast mehr Du musst mir geben Syndrom!).

    Während die Westdeutschen das Glück hatten, sich an USA zu orientieren mit der Feststellung, dass sie durch Leistung mehr erwerben können, und viele dies erkannten und fleißig auf Wohlstand hinarbeiteten, haben die ’sozial‘ geprägten Parteien das ‚kapitalistische System‘ zunehmend verteufelt.

    Gerade in den letzten Jahren, durch die Einführung von OBAMACARE, war es täglich zu hören und zu lesen: wie gut unser Sozialsystem doch sei. Es ist absurd, aber Deutschland war bereits VOR der Wende das zweite Land nach USA mit den höchsten Kosten für die Gesundheit, danach folgte Japan. Dass mit dem Sozialsystem sehr viel Schindluder getrieben wird und die Kosten ad absurdum in die Höhe schnellen, das bedenkt der Einzahlende nicht, und der gar nichts einzahlt ohnehin nicht.

    Der Mensch ist dem Tier dahingehend sehr ähnlich: Erwerbe ich etwas durch eigene Leistung, erlebe ich eine positive Rückkoppelung und baue darauf auf. Fliegen mir ‚die Tauben in den Mund‘, mache ich keinerlei Anstrengungen hinsichtlich Eigenerwerb, werde demzufolge passiv, träge, fett, oftmals dann auch krank durch Nichtstun. Dieses Verhalten kann bzw. sollte im frühkindlichen Alter bereits erlernt werden.

    Mein Fazit: das inzwischen passive und hypochondrische Verhalten sowie das Anspruchsdenken (an den Staat) vieler Menschen in Deutschland ist gezüchtet, im wesentlichen durch den Wettbewerb der Parteien und deren unsägliche Versprechungen (die SPD hat hier enormen Vorschub geleistet). Heute, im Rückblick der letzten 13 Jahre, kann gesagt werden, es ist im Interesse des blühenden Sozialismus.

  21. „Die Deutschen brauchen mehr Vernunft dringender als mehr Vaterlandsliebe“?

    • Wir haben Ihren Text nicht freigeschaltet, weil er sich nicht mit dem Artikel befasst.

      • Sie wissen sehr wohl, das Ihrer redaktionelle Einlassung und Entscheidung nicht korrekt ist. Ich habe mich nicht nur mit dem Artikel befasst, sondern auch mit dem Verfasser des Artikels. Schade!
        Denn mit solchen Fehlentscheidung und fadenscheinigen Begründungen untergraben/unterlaufen Sie die von Ihnen so hochgehaltene Meinungsfreiheit. Nochmals Schade!

        Übrigens… wenn sie hier alle Kommentare unter dieser Prämisse löschen würden, die sich n i c h t explizit und außschließlich mit dem jeweiligen Artikel befassen, gäbe es kaum noch freischaltbare Kommentare auf dieser (und anderen) Plattform.

        Mit Ihrer Entscheidung und Begründung beschädigen Sie sich selbst, nicht mich.
        Sie sollten sich nochmals mit Herrn Tichy und Herrn Metzger zusammensetzen und diese Entscheidung gründlich überdenken, denn ich habe gegen ihre vorgegebenen Richtlinien nicht verstoßen. Und nur das sollte zählen. Oder?

      • Sie haben sich nur mit dem Rezensenten befasst. Nicht mit seiner Rezension und nicht dem Rezensierten.

      • Ihre Behauptung ich habe mich n u r mit den Rezensenten befasst, ist inkorrekt. Die Schlagwörter von Herrn Metzger, waren „Vernunft“ versus „Vaterlandsliebe“. Seine bisherige Vita lud geradezu ein, auf diese beiden von Ihm selbst gesetzten Schlagworte einzugehen. Das ist nicht nur legitim und vernünftig, sondern erstrebenswert, oder etwa nicht?

        Kein halbwegs gebildeter Mensch würde auf die Idee kommen, die Bibel getrennt von Jesus zu interpretieren, oder das Kapital getrennt von Marx oder die Agenda 2010 getrennt von SPD und Grünen. Und da Herr Metzger nun mal in beiden Partei eine gewichtige Rolle zu jener Zeit spielte, soll, ja muss darauf (bezüglich Vernunft und Vaterlandsliebe) auch im Besonderen zu der Rolle von Herrn Metzger Bezug genommen werden. Lassen Sie doch bitte – wie bisher – den aufgeweckten Leser von TE entscheiden, was sie von meinem Beitrag halten. Zensur ist jedenfalls kein probates Mittel, werte Redaktion, siehe dazu:

        https://www.publicomag.com/2018/10/urteil-gegen-die-zensoren/

      • Sie haben Metzger aufgrund seiner politischen Vita für inkompetent zum Thema erklärt. Auf Vernunft und Vaterlandsliebe sind Sie nicht eingegangen.

  22. Um diesen Gedanken fortzuführen:

    „Mehr Eigenverantwortung“ bedeutet nicht Erhöhung des Renteneintrittsalters, um noch länger staatlich abgezockt zu werden, sondern würde eher eine Abschaffung der Rente wie wir sie kennen bedeuten. Also maximal eine staatliche Rentenversicherung, die zum „Hartz-IV-Niveau“ reicht. Alles andere ist dann in Eigenverantwortung.

    Eine solche minimale Grundrente würde deutlich weniger Belastungen der Beitragszahler zur Folge haben. 10 Prozentpunkte weniger, oder gar „mehr weniger“. Insbesondere, wenn man alle Einkommen ohne Beitragsbemessungsgrenze (geht ja eh nur um eine „bedingungslose Grundrente“ ab 65, oder meinetwegen dann ab 67) dran beteiligt.

    Jeder ab 67 bekommt diese Rente. Ohne Bedingungen. Aber auch jedes Einkommen muss sich dran beteiligen. Das würde den Rentenbeitragssatz sicher auf deutlich unter 10%, eher 5%, drücken.

    Die anderen 10%-15%, damit kann jeder machen was er will. Spart er es eigenverantwortlich, und hat bis 60 (bei 40 Jahren Verdienst) schon ca. 5 Bruttojahresgehälter auf Seite gelegt, dazu noch gut angelegt, daß daraus schon 7, 8 oder gar 10 Bruttojahresgehälter geworden sind, dann geht er halt mit 60 in den „privaten Vorruhestand“.

    • Eine Idee, die bei mir Wirklichkeit ist. unsere Standesabsicherung ist so. Ich zahle den Höchstbeitrag von 234 Euro im Monat und komme so auf ca 600 Euro Rente im Monat. Alles anders ist Zubrot aus meiner eigenen Tasche!
      Aber wenn ich mir die Diskussionen zur Bayernwahl ansah kam mir das grauen. Da wird gejammert, dass nach 45 Jahren Arbeit dei Rente nicht reicht. Wenn man jährlich das ganze Einkommen umsetzt in Reisen, Konsum und dann meint, im Alter würde das so weitersprudeln, ist wohl falsch gewickelt. Die einzigen, die ohne Problem über die Runden kommen sind Eltern. Deren Einkommen war beschränkter, die Kinder eine Sparbüchse, können sie im Alter, frei von solchen Belastungen das Leben weiterführen, dass sie ihr Leben kang geführt haben. Man darf nur nicht der linksgrünen Wohlfühlpolitik auf den Leim gehen, in der Ansicht, dass einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen! Das mag möglicherweise im Beamtentum und öffentlichen Dienst so sein, ist aber nicht der Normalfall!

    • Es würde eine geringere Belastung des Beitragszahlers bedeuten, der dann auch weniger Rente bekommt und die Differenz in seine Altersvorsorge stecken soll wie z.B. Riester oder auch betriebliche Altersvorsorge, die ihm als Rentner weniger Rente als die gesetzliche RV bieten.

    • Ihr Rentenmodell klingt verlockend, ist aber auch sehr gefährlich. Was ist, wenn man dieser Eigenverantwortung nicht nachkommt. Wie viele Menschen legen in jungen Jahren schon Geld für die Rente zurück?

      • Hallo Frau Nolte,

        Wer halt bis 67 dieser Eigenverantwortung nicht nachkommt und alles verjubelt, der hat halt Pech gehabt. Und lebt von dieser Mini-Grundrente im Alter.

        Aber normalerweise legt sich das mit dem „Verjubeln“ spätestens dann, wenn man Familie hat bzw. ein etwas gesetzteres Alter 35+ erreicht hat.

        Dann sind immer noch ca. 30 Jahre Zeit, nicht alles zu verjubeln.

        Aber wer halt alles verjubeln will, soll es tun. Nur eins soll er dann nicht tun: hinterher klagen…

      • Hallo Frau Nolte,

        als „Nachtrag“. Ich musste 1991 zum „Bund“, also zum Wehrdienst. Mir war die Rentenkatastrophe, die mich (Jg. 1971) erreichen wird schon damals klar, und habe schon zu der Zeit eine (kleine) private RV abgeschlossen, die ich auch die ganze Zeit, auch durch alle Studienjahre, bediente. Und nein das Geld kam nicht von „Mami und Papi“.

        Es waren nur 50 DM pro Monat, um die es ging, aber mir war schon zu der Zeit bewusst, obwohl eigentlich „hauptberuflich Student“ und die Kohle wurde halt zumeist mit Nebenjobs, tw. Nachtschichten, herangeschafft, daß man was tun muss.

        Wer das nicht versteht – obwohl der Rentenbeitragssatz in meinem Modell ja deutlich niedriger ist, als jetzt – daß „man selbst was tun muss“ (muss ja nicht ab 20 sein) – sorry für den habe ich kein Mitleid.

        Es geht ja gerade um „Eigenverantwortung“ vs. „Nannystaat“.

        „Nannystaat“ bedeutet, daß der, der verantwortlich handelt, abgezockt wird für die, die das nicht tun.

    • „halt“?

      … und wenn jemand – aus welchen Gründen auch immer – wenig verdient oder längere Zeit keinen Job hat, hat er „halt“ Pech gehabt?

      … und wenn das „gut angelegte“ Geld wegen Bankenzockerei abhanden kommt, hat er „halt“ Pech gehabt?

      Ich weiß nicht, aus welcher Einkommenssphäre (oder Familienstand „ledig“?) heraus Sie zu solchen Ideen kommen, aber irgendetwas an Ihren Vorstellungen ist „halt“ realitätsfern – zumindest für die Mehrheit der Bevölkerung.

    • Sie liegen nicht gaenzlich falsch. Aber wir koennen weder die Zeit zurueckdrehen noch die Tatsache Verleugnen, dass unser taeglich Brot heute erwirtschaftet werden muss.

    • Moechte noch ergaenzen. Geld kann man nicht essen.

      • @Armin Wacker: Hat das jemand behauptet?

        Geld ist ein Tauschmittel, um verschieden Tätigkeiten, Dienstleistungen und Sachgüter einfach tauschen bzw. bezahlen zu können. Sie machen beispielsweise irgendeinen Büro-Innendienst-Papiere-Job (den man auch nicht essen kann), und bekommen dafür Geld, das sie mit dem tauschen, der Lebensmittel herstellt. Und bekommen dafür Lebensmittel, können damit ihre Miete bezahlen, usw.

        Wäre irgendwie blöd, wenn man das alles noch in „Sachleistungen“ bezahlen müsste. Ala: Sie bekommen kein Gehalt in Geld, sondern einfach ne Kuh vom Arbeitgeber pro Monat.

        Und eine „Online-Überweisung“ von einer Kuh, bzw. Teilen davon, stelle ich mir sehr schwierig vor…

      • Und als Nachtrag zur „Online-Überweisung“ der „Kuh“

        Oder sie überweisen „Kuh-Optionsscheine“ – damit wären wir aber schon wieder „tief im Geld“.

    • Naja, das ist so eine Sache mit dem „zurücklegen fürs Alter“! Bei einem entsprechenden Verdienst mag man das können! Aber der Niedriglohnsektor in Deutschland ist enorm groß! Dann wirds eng mit dem Zurücklegen! Das darf man auch nicht aus den Augen verlieren!

      • @Regina Lange: „Aber der Niedriglohnsektor in Deutschland ist enorm groß! Dann wirds eng mit dem Zurücklegen! Das darf man auch nicht aus den Augen verlieren!“

        Bei meiner Version haben sie – auch mit Zurücklegen – keinen Euro weniger in der Tasche. Weil sie legen ja nur das zurück, was sie nun nicht (mehr) zwangsweise in die RV einzahlen.

        Und Hand aufs Herz: Wer dauerhaft im Niedriglohnsektor arbeitet, für den ist die Diskussion eh quasi irrelevant. Selbst mit einem Durchschnittslohn (also ca. 37.000 Euro brutto über 45 Jahre) kommen sie in Zukunft in Hartz-IV-Regionen bei der derzeitigen Rente.

        Aber selbst die hätten was davon, weil wenn sie 10% weniger vom Brutto RV zahlen, dann haben sie 10% brutto vom Verdienst übrig pro Monat.

    • …was kein Problem wäre, würde man die Einkommensteuer abschaffen! Wäre auch für mehr Eigenverantwortung ?

    • Was ein derartiges Förderprogramm für die Finanzindustrie (und die von ihr durchgefütterten Schmeissfliegen, also insbesondere Versicherungsvertreter) mit dem „Geist der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ zu tun haben soll, erschliesst sich mir nicht. Insbesondere nicht in Zeiten, in denen die ganze Welt von „Ersparnissen“ überschwemmt wird, die offenkundig niemand gewillt ist, produktiv zu investieren.

      Wenn das Ziel der „freiheilich demokratischen Grundordnung“ ein Leben für alle in Würde ist, widerspricht es dieser Grundordnung in keiner Weise, wenn sich die Bevölkerung für eine gemeinsame, meinetwegen auch kollektive Lösung der Rententhematik entscheidet – und gegenenfalls auch Leute wie Sie gegen ihren Willen zwingt, sich daran zu beteiligen. Keiner lebt für sich allein!

    • @Hummel:

      Mag sein. Aber man kann das Rentensystem nicht von heute auf morgen ändern. Sondern prinzipiell dauert das ein „Arbeitsleben“, also ca. 45 Jahre, zumindest einen großen Teil dieses Zeitraumes.

      Man kann ja nicht von jetzt auf gleich allen sagen, selbst denen, die schon kurz vor der Rente stehen“BiBu – alle eure Beiträge von ca. 20% sind nun weg – Hättet ihr mal besser mehr privat auf Seite gelegt“.

      Aber die Politik lässt es schleifen. Schon seit den 80ern ist das Problem bekannt.

      Und das ist es, was so verantwortungslos ist von der Politik.

      Und man lässt es immer noch schleifen, Ich selbst habe offiziell noch recht genau 20 Jahre bis zur „Rente mit 67“. Würde man mir jetzt freistellen, daß ich die RV „kündigen“ kann, aber unter der Bedingung, keinen einzigen Euro daraus zu bekommen (Sprich alle meine bisherigen Beiträge sind einfach weg), ich glaube selbst diese „Kündigung“ wäre für mich noch fast günstiger, als einfach immer weiter zahlen…

  23. Erleben wir dasselbe graduell verändert gerade wieder, ist es in gewisser Weise deutsch-systemisch? Die Kriegsgeneration hat sich den Fragen ihrer Kinder, der Nachkriegsgeration, jene, die in die 68er-Bewegung mündete, verschlossen. Es gab also einen Kommunikationsbruch. Heute – auch wenn selbstverständlich die Ereignisse nicht wirklich vergleichbar sind oder Damaliges nicht relativiert werden soll – verschließt sich die Folgegenaration erneut, oder besser, selbst. Das Dogma der Wilkommenskultur, diese, jene Generation moralisch aufgeladene und umfassende Klammer der neuen, nachfolgenden Erzählung, erscheint wieder, erneut, nicht diskutabel. Die Folgegeneration verschließt sich, wendet Erlerntes, vielleicht besser, selbst Erfahrenes an. Es scheint, als könnte auch diese „aufgeklärte“, „demokratisch geprägte“ Generation ebenso wenig aus ihrer Haut. Wenn Schuld eingestehen der Schlüssel, die Kommunikationsbrücke gewesen wäre, was müssten jene, die jetzt die Agenda schreiben, dann jetzt zulassen ?

    • Die Deutschen sind Meister im Verdrängen. Dafür sind sie zumindest im angelsächsischen Ländern auch bekannt. Eine Änderung dieser Mentalität wird viele Generationen dauern. Zeit, welche dieses Volk nicht mehr hat. Es wird verschwinden. Für das Überleben Europas und des Westens insgesamt muss das nicht zwingend schlecht sein.

  24. Prinzipiell ein sehr guter Artikel, nur in einem Punkt muss ich (mal wieder) widersprechen:

    „Außer der Agenda 2010-Reform in der Ägide Gerhard Schröders und der Erhöhung des Renteneintrittsalters in der ersten großen Koalition unter Angela Merkel besteht die Sozialpolitik in Deutschland aus einer immer größeren Abkehr vom Postulat der Eigenverantwortung.“

    Die Erhöhung des Rentenalters hat gar nichts mit „mehr Eigenverantwortung“ zu tun. Bei den Renten wird immer so getan, als ob es ein Geschenk des Staates an den Rentner sei. Nein, ist es in den meisten Fällen nicht.

    Nämlich in all den Fällen, in denen tatsächliche Einzahlungen über 40 oder 45 Jahre getätigt wurden. Die Erhöhung des Rentenalters bedeutet nur die weitere Schröpfung der vielen, die Eigenverantwortung zeigen, zugunsten weniger, die dies nicht tun.

    Wer 40 Jahre in die Rente ca. 20% seines Bruttoeinkommens eingezahlt hat, hat 8 Bruttojahresgehälter insgesamt eingezahlt. Das würde locker für eine Rente ab 65 auf ca. 55% „netto vom Steuern“ reichen.

    Die Rentenversicherung hat genau 2 Gründe:

    a) jemanden zur Vorsorge „zu zwingen“ (damit er hinterher nicht der Allgemeinheit auf der Tasche liegt)
    b) die ungewisse individuelle Lebenserwartung abzusichern

    „Mehr Eigenverantwortung“ bedeutet nicht Erhöhung des Renteneintrittsalters, um noch länger staatlich abgezockt zu werden, sondern würde eher eine Abschaffung der Rente wie wir sie kennen bedeuten. Also maximal eine staatliche Rentenversicherung, die zum „Hartz-IV-Niveau“ reicht. Alles andere ist dann in Eigenverantwortung.

    • Ihr Kommentar…Sie haben gerade das beste Argument gegen die staatliche Rente genannt: Hinterher tut der Staat nämlich so, als sei die Rente ein Almosen, über deren Höhe man nach tagespolitischer Beliebigkeit entscheiden kann. Bei einer privatwirtschaftlichen Organisation ihrer Beiträge, würde Ihnen das nicht so leicht passieren und Sie wüssten auch jederzeit, was Sie zu erwarten hätten.

      • @Michael Sander:

        Insbesondere: Man könnte man ja streuen, in was man investiert. Viel mehr als heute könnten sich damit ein Eigenheim leisten. Hat man schonmal „wohnen für umsonst“, braucht es schon gar nicht mehr soviel im Rentenalter.

        Einen anderen Teil könnte man in Aktien geben. Mit ETFs heutzutage kein Problem mehr. Da kann man sogar weltweit streuen.

        Der DAX hatte kürzlich Jubiläum – 8% (nominal) über 30 Jahre im Schnitt. Trotz all der dramatischen Einbrüche. Das sind – ca. 2% Inflation im Schnitt abgezogen – immerhin noch 6% real.

        Und selbst wenn es nach Inflation nur 2% Rendite im Schnitt werden, verdoppeln sie damit ihre Ersparnisse über die Zeit. Inflationsbereinigt wohlgemerkt.

        Und selbst wenn man aus einem Euro nur einen Euro herausbekommt (inflationsbereinigt), ist das mehr, als die RV bietet…

  25. „Eine Frau aus dem Osten, die viermal gewählte Kanzlerin, gilt lange als mächtigste Frau der Welt, wird geschätzt und bewundert. Die Deutschen haben aus ihrer Geschichte gelernt und dem finstersten Kapitel ein Happy End folgen lassen.“

    Als ich an diese Stelle im Text angelangt bin, habe ich aufgehört, weiterzulesen.

    Die Raute wird in Ostdeutschland längst nicht mehr „bewundert“. Die AfD ist in Ostdeutschland inzwischen stärkste Kraft, und ein Happy End wird es frühestens erst nach der Merkel-Ära geben.

    Merkel hat es nicht nur „geschafft“, das Land zu spalten sondern auch Europa. „Wertschätzung“ oder „Bewunderung“ werde ich dafür nicht aufbringen können – allenfalls für denjenigen, der uns diese klebrige Last mitsamt Gefolge vom Halse schafft.

    Merkel ist das Musterbeispiel für die Notwendigkeit der Einführung einer Amtszeitbegrenzung in einer Demokratie. Länger als zwei Legislaturperioden sollte kein Regierungschef regieren. Und Merkels Macht hat auch gezeigt, dass Macht in den falschen Händen zur Ohnmacht anderer wird.

    • In der Tat zu früh aufgehört. Dieses Statement macht er sich aus gutem Grunde nicht zu eigen! Es gibt aber noch ein weiteres Merkmal der Deutschen, die eben jene Entwicklung erst möglich gemacht haben. Ich bin mir nicht schlüssig, wann diese Charaktereigenschaft seinen Anfang nahm, aber hervorstechend in Deutschland ist der allgemeine Neid. Es ist das Schielen auf des Nachbars Kirschen. Dieser Neid für zu moralischen Neiddebatten, in denen der Wohlstand des anderen madig gemacht wird. Zudem haben in Deutschland Nivelierungstendenzen nicht die Anhebung des Wohlstandniveaus der unteren Schichten zum Ziel, sondern Stutzung der Erfolgreichen. Staatliches Handeln ist querbeet ausgerichtet, durch Gesetze und Verordnungen unternehmerisches Handeln zu erschweren und für kleinere Einheiten oder Kleinunternehmer teils zu verunmöglichen. Erst die Gefahr um Leib und Leben lässt den Behördenapparat zahmer werden und führt dann zu den Verhältnissen, wie wir sie in Berlin und anderswo kennen: Clanstrukturen mit mafiösen Einschlägen. Im Vorteil sind Menschen mit internationalem Bezug und damit der einfachen Möglichkeit der Waffenbeschaffung.
      Das zum Beispiel erkennt natürlich die ländliche Bevölkerung ebenfalls: Während in den Städten z.B. Berlin so gut wie keinerlei Alkoholkontrollen, Verkehrskontrollen mehr durchgeführt werden, werden in ländlichen Gebieten Autofahrer teils über Kilometer mit Blaulicht verfolgt, um eine Alkoholkontrolle durchzuführen. Gleichzeitig werden in den Lokalzeitungen Tipps für ein einbruchsicheres Haus gegeben.
      Wo sind also die Neurosen begraben? Ich denke, die Bevölkerung lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Großstädter sind nicht kompatibel zur Landbevölkerung. Wer sein Geld hart verdienen muß, weiß um die Werthaltigkeit der Arbeit. Wer nur vom Land lebt (Nahrung, Energie, Rohstoffe konsumiert) kennt nicht den Wert, sondern nur sein Schicki-Nicki-Leben. Ich wage zu behaupten, in einem kriegerischen Ernstfall würde mind. 20% der (Groß)stadtbevölkerung aufgrund psychischer Probleme zugrunde gehen!

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