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Wir Herrenmenschen

Deutsche Kolonialgeschichte nach Bartholomäus Grill

01.05.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Der Journalist Bartholomäus Grill hat seinem neuen Buch den Titel „Wir Herrenmenschen“ gegeben, was seiner Darstellung unserer Kolonialgeschichte eine unangenehme Schlagseite gibt.

Grill, lange Jahre Korrespondent für Afrika der Wochenzeitung „Die Zeit“ und seit 2013 für den „Spiegel“ tätig, widmet sich in seinem jüngsten Buch „Wir Herrenmenschen“ der deutschen Kolonialgeschichte. Er sieht sie, das verrät bereits der Untertitel, als „unser rassistisches Erbe“. Der Vorzug von Grills Buch ist, das vorab, dass es die deutsche Kolonialgeschichte erstmals umfassend journalistisch erzählt. Der geneigte Leser, die geneigte Leserin, muss sich hier nicht durch historische Beschreibungen mit vielen Fußnoten quälen. Grill verwebt die deutsche Kolonialgeschichte in Afrika, China und der Südsee mit persönlichen Erlebnissen. Auch sein Großvater kommt vor, der alte Bartholomäus Grill.

Der Autor und Enkel Grill fragt nun: „Wie prägen uns koloniale Denkweisen und Verhaltensmuster bis heute?“ Damit trifft Grill natürlich mitten in die Debatte um die Bewusstwerdung des deutschen Kolonialismus. Wir hätten begriffen, dass jede Form von Kolonialismus auf Unrecht beruht. Aber unsere „kolonialen Denkmuster“ hätten wir, bei aller Weltoffenheit, noch nicht überwunden. Als einen Beleg zitiert Grill schon im ersten Kapitel seines Buches den Afrika-Beauftragten der Bundeskanzlerin Günter Nooke. Der wolle in Afrika Wirtschaftssonderzonen einrichten, in denen Migranten ansiedeln könnten. Für Grill verwendet Nooke „Denkfiguren der Kolonialära“. Grill schließt aus Nookes Vorschlag, dass dieser Teile Afrikas wieder unter Kuratel stellen will. Man müsse nur die Bezeichnung ändern und „Schutzgebiet“ durch „Sonderzone“ ersetzen. Grill erwähnt nicht, dass der Vorschlag von Nobelpreisträger Paul Romer stammt, den Nooke lediglich zitiert hat.

25 JAHRE NACH DEM GENOZID
Ruanda: Singapur Afrikas
Romer nannte diese „Sonderzonen“ Charter Cities. Eine unkonventionelle, radikale Idee. Das Ziel ist es, Städte als Zufluchtsorte und Lebensräume für Millionen Menschen zu errichten, die eine Art Sonderwirtschaftszone mit einem neuen Regelwerk für soziale, ökonomische und politische Reformen bilden. Richter aus stabilen Rechtssystemen (z.B. Botswana) sollen angeworben werden. Arme Länder könnten ihre Flächen freiwillig in die Hand von Garantiemächten geben, und jedem stünde es frei, dort zu leben. Sie sollten nicht mehr ihr Leben riskieren müssen, um einen Job zu bekommen, sondern Lebensqualität im eigenen Land finden.

Man kann die Idee nun gutheißen oder nicht, als Beleg für eine „paternalistische Haltung“, gar ein „rassistisches Erbe“ taugt sie nicht. Grill überhöht sich moralisch. Der „alte Kolonialromantiker“ Großvater Grill war eben noch nicht so weit. Leider ist aber der Zeitgenosse Nooke auch noch auf dem Stand des „Durchschnittsbürgers“ und nicht so weit (wie Grill, der die Denkmuster durchschaut hat).

Grill schildert Unterdrückung und die Grausamkeit deutscher Kolonialherrschaft. Doch es gelingt ihm, in seiner Reise durch die Kolonialgeschichte, Unterschiede in der Führung der einzelnen Kolonien herauszuarbeiten; so lassen sich durchaus gutwillige Gouverneure und Missionare erkennen. „Graf von Zech legte auch Wert darauf, dass der allgemeine Bildungsstand der Afrikaner verbessert wurde. Die drei größten Missionsgesellschaften im Lande [Togo] unterrichteten über 10000 Kinder, allein die katholische Steyler Mission betrieb 178 Schulen, die evangelische Norddeutsche hatte 133 aufgebaut.“ Er erwähnt auch, dass die Kolonien zwar ausgebeutet werden sollten, dem Reich aber ein Vielfaches mehr kosteten, als erwirtschaftet wurde.

HILFE ZUR SELBSTHILFE?
Wem nützt Entwicklungshilfe?
Irritiert ist der Autor über die mehrheitlich unkritische und eher positive Einstellung zur deutschen Kolonisierung in Togo. Auch in Kamerun wundert er sich „immer wieder über die Wertschätzung, die Deutschland in Ländern genießt, die es unterdrückt und ausgeplündert hat“.

Die kurze deutsche Kolonialgeschichte war kein harmloses Zwischenspiel. Aber ich habe in vier Jahren in Kamerun häufig Menschen getroffen, die sich gerne – vermutlich vom Hörensagen in der Familie – an die autoritäre Ordnung der Kolonialzeit erinnern, weil sie zumindest den Schein von Gerechtigkeit bot. Die hässlichen Seiten des kolonialen Alltags mit ihren rassistischen Diskriminierungen, die Praxis des Arbeitszwanges und der Strafjustiz werden ausgeblendet oder sind nicht mehr bekannt.

Grill beherrscht die Phraseologie des Zeitgeistes, wenn er schreibt: „Es ist der koloniale Blick, der unsere Sicht der Welt bis heute prägt.“ Auch von einigen Kolonialhistorikern und Medien wird das schmerzvolle und tief verwurzelte afrikanische Trauma der Kolonialzeit bemüht. Afrikanische Politiker, oft von deutschen Gesinnungsethikern unterstützt, führen die Misere in ihren Ländern ausschließlich auf die Kolonialzeit zurück, um sich als Opfer von ihrem eigenen Versagen abzulenken.

SELBSTHILFE IST üBERLEGEN
Afrika: Bitte keine Bevormundung
Demgegenüber hat zum Beispiel die ältere kamerunische Bevölkerung von der deutschen Kolonialzeit (1884 bis 1916) ein eher undifferenziertes, allerdings sehr positives Bild. Die Deutschen hätten Eisenbahnschienen verlegt und Flussbrücken gebaut, die noch heute dem Verkehr standhalten, bekam ich immer wieder zu hören. Reklame-Tafeln in Kamerun zeigten noch 2008 neben dem deutschen Bier Isenbeck [von Warsteiner] eine von Deutschen zu Kolonialzeiten errichtete Brücke, die noch heute benutzt wird (Slogan: „Sérieux, durable, sûr…..confiance aux allemands! /Ernsthaft, dauerhaft, zuverlässig……Vertrauen in die Deutschen“.)

Mein französischer Kollege in Jaunde ärgerte sich häufig, dass Missstände nicht uns, sondern nur den Franzosen, die nach dem Ersten Weltkrieg die Herrschaft im größten Teil des Landes übernahmen, angelastet wurden. Aber auch das „Trauma“ der französischen Kolonialzeit (1919 bis 1960) ist offenbar nicht tief verwurzelt. Wie anders wäre zu erklären, dass jeder gut situierte frankophone Afrikaner selbstverständlich seine Kinder auf Schulen oder Universitäten nach Frankreich schicken möchte und die Visaerteilung durch Frankreich in allen Ländern, in denen ich tätig war, ein viel diskutiertes Thema ist?

Erfreulich, dass Grill noch einmal auf seine Recherchen zur Frage des Völkermordes in Namibia eingeht. Im Juni 2016 war im Spiegel sein Report unter der Überschrift „Gewisse Ungewissheiten“ erschienen, der scharfe Reaktionen seitens der Vertreter der Genozid-These auslöste. Er war zu dem Schluss gekommen „was tatsächlich geschah und was nur erfunden ist, lässt sich kaum beurteilen“. Grill bemängelt, „dass der Terminus Völkermord stetig ausgeweitet und immer unschärfer gebraucht wird“. Ein echter Diskurs scheine mittlerweile unmöglich geworden zu sein. Zwei Auffassungen stehen sich unversöhnlich gegenüber.

EINWANDERUNG
Willkommenspolitik aus afrikanischer Sicht
Grill geht auch auf die „sogenannte Flüchtlingskrise“ ein und fragt sich, ob die armen Afrikaner vielleicht in großer Zahl zuwandern, „weil sie sich an uns reichen Europäern rächen wollen“. In Kamerun nahe Limbe, in Idenau, einem „verdammt heißen und heruntergekommenen Kaff am Ende der Nationalstraße N3“ ruft ihm – wie er schreibt – ein im Hafen herumhängender „Tagedieb“ nach: „Grüßt Frau Merkel von mir. Sagt ihr ich werde auch kommen!“

Die Political Correctness ganz durchzuhalten, fällt offenbar auch Bartholomäus Grill schwer. Vielleicht ist sein schönstes Beispiel das des Hamburger Unternehmers Detlev Woermann, der nicht gerne über die „dunklen Seiten der Vorgeschichte“ seines Handelshauses spreche. Wider Erwarten empfängt er Grill und erzählt ihm von seinem herzlichen Empfang bei den Bamum in Kamerun. Beide Seiten möchten, dass der Kontinent durch gute Handelsbeziehungen vorankommt.


Volker Seitz, der Autor dieses Beitrags, war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.

Das hier besprochene Buch von Bartholomäus Grill trägt den Titel „Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte“ und erschien im März 2019 bei Siedler.

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26 Kommentare

  1. Wären nicht zufällig Portugiesen und andere Seefahrernationen in Afrika an Land gegangen, wäre die Entwicklung der Zivilisation an diesem Kontinent vorbei gegangen. Und woher will Grill wissen, ob die Kolonien ausgebeutet wurden? In Europa hatte man den 8 Stunden Tag auch noch nicht erfunden, und auf dem Lande herrschte oft noch Tauschwirtschaft. Wenn man in Afrika vielleicht 10% der Leute beschäftigt hat, und 90% weiterhin ihre Ziegen und Rinder gehütet haben, dann passt das nur in die Zeit. Ich denke, sein Buch ist ein Schmarren. Nicht hilfreich.

  2. Es gab unter den deutschen Kolonien, wie auch der Autor anklingen lässt, nur zwei, die Profit abwarfen. Die eine an der Spitze war Samoa in der Südsee. Nach der Lesart Grills wäre dort richtig geplündert worden, aber auch dort hat die deutsche Kolonialgeschichte noch eine gute Reputation. Grill muss hier unbedingt Aufklärungsarbeit für die korrekte kolonialkritische Haltung leisten, die er in Kamerun eifrig betreibt.

    Wie kann man aber Länder „ausplündern“, wenn man bis zu vier Mal mehr z.B. in Infrastruktur investiert als man aus ihnen herauszieht? Funktioniert dieses erstaunliche Phänomen auch vice versa oder ist das nur eine Haltungsfrage?

    Erwähnt wurde auch Tsingtau im fernen Ost-Asien. Auch dort gab es eine lange Kolonialerfahrung. Korea hatte um 1950 ungefähr das BIP auf dem Niveau Niger. Dort, wie auch in Tsingtau ist die ökonomische Entwicklung jedoch explodiert und Korea gehört mittlerweile zu den reichsten und innovativsten Staaten der Erde, obwohl der Kolonialismus dort noch härter zuschlug als in Afrika. Warum lässt man daher die Schutzbehauptung der herrschenden afrikansichen, aber auch der hiesigen Milieus, der Kolonialismus sei an allem Elend in Afrika schuld, einfach durchgehen? Auch wieder ein Haltungsschaden?

    • Grundsätzlich Zustimmung, allerdings liegt Tsingtao in der chinesischen Provinz Shandong – nicht in Korea…

    • Namibia wurde von Deutschland ausgebaut bez. Infrastruktur. Die weißen Farmer brachten nach der Kolonialzeit bis zu ihrem Hinauswurf Wohlstand für alle, auch Schulbildung und medizinische Versorgung. Nach ihrem Hinauswurf vergammelten die Farmen, die Infrastruktur, so dass sie heute keine Lebensmittelexporteure sind, sondern am Tropf UNESCO hängen. Die medizinische Vesorgung ist desolat, wie auch die Schulen.
      Aber wer sich in Schuld und Sühne suhlen will, kann gegen die Wirklichkeit nur mit Nazigeblöke wüten. Man fahre durch das Land und sehe selbst, was funktioniert, was nicht.
      Weiter im Osten: Am Victoriasee fuhren bis vor kurzem noch Schiffe aus dieser Zeit (werden teils mit deutscher Hilfe restauriert), Eisenbahnen laufen noch.
      Wie wäre es, wenn wir fragen, was ohne den 30-jährigen Krieg, in dem die Schweden übel hausten, aus Deutschland geworden wäre? Was wäre ohne Napoleon in Deutschland geworden? Vielleicht sollten wir bis zur römischen Besatzungszeit zurückgehen, da gab es auch Schlachten!
      Man könnte auch fragen, warum haben die Deutschen es trotzdem zur technischen Hochkultur gebracht, gleich nach dem 2. WK, warum v. a. die Asiaten, die bis vor wenigen Jahrzehnten tatsächlich geknechtet wurden, warum die Vietnamesen, die den verheerenden Vietnamkrieg erlebten? Warum ist Korea so groß geworden? Warum Afrika nicht?!
      Man höre endlich auf mit dem von PC zurechtgezimmerten Pantomkinschen Dorf, das die Wirklichkeit sein soll. Die Wirklichkeit holt einen immer ein.

  3. Die Deutschen suhlen sich zu gerne in ihren Schuldkomplexen und übersehen, dass jedes Volk oder Staat eine Menge Fehler gemacht hat. (Frankreich und Napoleon, der auch Europa eroberen wollte)

    Insbesondere in den Kolonien war Deutschland eher ein Musterschüler. Das schlimmste ist, was Belgien im Kongo anrichtete. Es soll bis zu 25 Millionen Opfer gegeben haben.

  4. Das deutsche Lieschen Müller und der deutsche Michel hatten nicht das geringste Interesse an einer Kolonialisierung Afrikas. Sie selbst kämpften unter den damals für Arbeiter mehr als prekären Lebensverhältnissen um das tägliche Überleben.
    Die Kolonialisierung Afrikas war ein Projekt der deutschen Eliten und der deutschen Medien. Siehe dazu das Stichwort „Alldeutscher Verband“. Treibende Kraft war der spätere Medienzar Alfred Hugenberg. Der gleiche Medienzar, der später Adolf Hitler an die Macht verhalf.
    Siehe dazu „Der vergessene Führer – Alfred Hugenberg“.
    Unter dem dann auch die heutige Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck unter dessen stramm rechten Gründer (seit 1931! für die NSDAP tätig) von der kleinen Klitsche zum Medienkonzern wurde.
    Die Verlagsgruppe Holtzbrinck ist nebenbei bemerkt heute Haupt-Gesellschafter des Zeit-Verlages. Dem früheren Arbeitgeber des obigen Autors. Und heute einer der Verlage, die am eifrigsten die Formulierung „die Deutschen“ statt „wir Deutschen“ benutzen.
    Aber dieses Kapitel wird wie gewohnt von den heutigen Medienmachern ausgeblendet.

  5. Die Zeit aktivem, deutschen Kolonialinteresses war 8 Jahre. Dann stoppte Bismarck die Politik ‚mehr Schutzgebiete‘. Zu viel Verstimmung mit den alten Kolonialmächten in Europa, die grimmig Deutschland Erscheinen in Afrika wahrnahmen. Das lief contra zu seine Ausgleichspolitik hier und wurde gestoppt für den Frieden in Europa.
    Die Schutzgebiete wurden nicht als ‚Ausbeutungsobjekte‘ angesehen sondern als Entwicklungsprojekte. Ziel war es, afrikanische Stammesgebiete durch Bildung und Kultivierung der Nativen zu kleinen Preußens zu machen, die eine eigene, hohe Wertschöpfung erzielen sollten und somit zu komplementären Handel zu befähigen waren. Daher investierte das Reich gewaltig (siehe oben – Schutzgebiete kosteten ein Mehrfaches der Erträge; was nur bei deutschen „Kolonien“ so war).
    Die damalige deutsche Ansicht, die negroiden Völker der Schutzgebiete könnten nur in Jahrzehnten – mit Hilfe – den Entwicklungsstand europäischer Zivilisation erreichen, ehrt unsere Groß- und Urgroßväter zutiefst, scheint aber aus heutiger Sicht eher unverständlich.
    Aber verständlich ist, dass sich Zehntausende Afrikaner Lettow-Vorbeck und seinen 700 Mannen Schutztruppe freiwillig anschlossen, um die ‚deutsche Herrschaft‘ zu verteidigen.
    1920 verlangten die Völker der ex-Schutzgebiete vom Völkerbund die Wiedereinsetzung der deutschen Verwaltung, weil die doch so segensreich – für die Afrikaner – gewesen sei. Vergeblich!
    Der Treppenwitz der Geschichte ist, dass die Alten in Afrika von der guten, alten Zeit mit den Deutschen erzählen, während die jungen Deutschen ihnen einhämmern, wie schrecklich sie doch unter den Deutschen gelitten hätten.

    • Der eigentliche Grund war, dass die deutsche Kolonial- und Missionierungspolitik NICHT profitabel war. (ebenso wie heute) …

  6. Europa können sie haben, aber vorher nehmen wir die Fabriken, Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit, und das GELD!!! Und dann schauen wir mal…

  7. Sühne für die Kolonialzeit vor mehr als 100 Jahren, nun gut wer sich den Schuh anziehen will?? Ich gehöre auf jedenfall nicht dazu. Afrika ist ein Wahnsinng reicher Kontinent aber was machen die Afrikaner daraus? Ja, ja die werden immer noch ausgebeutet von den bösen Konzernen und da können sie ja nicht auf die Beine kommen. Stimmt das? Hat das jemand mal ernsthaft hinterfragt? Was ist denn geschehen mit den Ländern als die Kolonialherren abgezogen sind? Die Kolonialherren hinterließen eine intakte Infastruktur, Verwaltung usw. und was geschah als die armen verklavten Völker endlich ihre Freiheit bekamen? Es hätte doch einen riesigen Schub geben müssen endlich das Leben in Freiheit zu nutzen zum Wohle aller. Was wirklich passiert ist die alten Clan und Stammeskulturen, die von den Kolonialherren unter Kontrolle gehalten wurden, übernahmen die Macht und begannen ihrerseits das Volk zu versklaven. Die Sklaverei der modernen Form stammte aus Afrika nicht aus den USA, obwohl das immer wieder behauptet wird. Wenn man sich heute den Kontinent ansieht MUSS man sich die Frage stellen: Sind diese Völker wirklich fähig für sich zu sorgen und eine moderne Gesellschaft aufzubauen? Ich weis, das ist rassistisch denn es unterstellt, dass die zu doof sind. Wenn man sich die IQs der Völker einzelner Länder anschaut muss man schon fragen: Hat ein Volk mit Durchschnittlich 80 Punkten überhaupt die Fähigkeit mit der moderen Zivilistion schrittzuhalten? Muss es das denn überhaupt? Müssen die so leben wie wir?
    Mittlerweile bin ich wie viele andere auch der Meinung diesen Kontinent einfach in Ruhe zu lassen. Die Völker müssen ihren eigenen Weg gehen ohne Hilfe/Bevormundung von außen. Was aber auch heißt, wir sollten uns fern von ihnen halten und sie von uns. Im Interesse beider Seiten.
    Die Bevölkerungsexplosion klammere ich mal aus das würde zu weit führen.

    • Dann sollte auch noch mal der 30jährige Krieg aufgearbeitet werden. Die Schweden verübten massive Kriegsverbrechen, zB Plünderung von Magdeburg.

      Und natürlich der GröFAZ von Frankreich: Napoleon …

    • Nach dem heutigen Narrativ und dem heutigen Schneeflocken-Verständnis ist das zutiefst rassistisch, denn wir haben ja alle vollkommen gleich zu sein. Sind wir aber nicht, und daher werden die Afrikaner in 100 Jahren noch viel desolater dastehen. Jede kleine sinnvolle Entwicklung wird durch ihre verrückte sinnlose, zerstörende Fertilität, die auf den Weiblichkeits- und Männlichkeitswahn zurückzuführen ist, versanden. Wer überleben will auf dieser Erde, muss sich um sich kümmern und um die, die ihm nicht schaden. Millionenmassen von Einwanderern aus diesen Ländern können nur schaden. Es gibt für alles einen Zenit, dann geht’s abwärts.

  8. Die Geschichte erlaubt uns selten, zwischen Gut und Böse zu wählen. Dies ist oft die Wahl des kleineren von zwei Übeln.
    Die Hauptfrage ist, ob die Kolonialpolitik am Endeffekt positiv war. Meine Antwort lautet „ja“. Die Völker sind nicht gleich, egal wie Deppen des Guten in hysterischen Kämpfen schreien. Deshalb entwickeln sich Einige, durchlaufen die industrielle Revolution und andere frieren im Mittelalter und manchmal in der Steinzeit.

    Armut, Korruption, Diktatur – so ist das Leben in den meisten ehemaligen Kolonien. Und natürlich schreckliche Rückständigkeit, vor allem aber die Rückständigkeit in den Köpfen, denn sind diese Volke nicht Nationen geworden, sondern blieben in demselben Zustand, in dem sie einst von den „verdammten Kolonisatoren“ gefunden wurden. Sie sind nach wie vor Stämme, mit all dem was dem Stammesbewusstsein eigen ist. Der Westen änderte, wie und was er konnte, baute Straßen, Schulen, Krankenhäuser, unterrichtete und behandelte. Es gelang ihm eins nicht, dieses ausgeprägte Stammesdenken zu ändern. Die Mentalitätskluft zwischen den Europäern und Einheimischen war zu groß und es ist bis heute so geblieben. Wie das Leben uns zeigt, gibt es auch keine Chance, dass Tribalismus in den kommenden Jahrzehnten verschwindet.
    Leider hat der Westen mit seiner Progress-Mission eigentlich gescheitert.

  9. Seitdem ich das wenige Taschengeld, das mir nach Ausplünderung durch die gewaltige staatliche Umverteilungsmaschinerie noch bleibt, nicht mehr für die Publikationen der Qualitätspresse ausgebe, habe ich auch keinen Blick mehr in ein Feuilleton geworfen und habe daher bis eben noch nie von dem Autor und seiner tiefen Sorge um das Vergessen deutscher Kolonialgreuel gehört.
    Beim Lesen seines Namens, Bartholomäus Grill, musste ich daher wegen meines Kulturbanausentums auch zuerst an ein Foltergerät für Hugenotten im Frankreich des 16. Jahrhunderts denken und verzweifelt einen Bezug zum protestantisch-preussischen Kolonialgebaren im Afrika des 19. Jahrhunderts herzustellen versuchen, was mir nicht recht gelingen wollte.

  10. Es ist nicht allzu schwer, aus der Vergangenheit das Schlechte und Verwerf-
    liche herauszuarbeiten und zu verwursten. Natürlich war die Kolonialzeit
    für die Kolonisierten schrecklich. Aber Herr Grill hat vor 120 Jahren nicht
    gelebt, wie auch ich nicht. Wer weiß, ob wir nicht auch kleine Lettow-Vor-
    becks geworden wären? Denken wir nur an die hunderttausende jetzt Leben-
    den, die alle beteuern und zu schwören beteit sind, dass sie zur Nazi-Zeit
    Spitzen-Widerständler gewesen wären. Und jüngste Geschichte: Die DDR
    hatte zuletzt 17 Mio. Einwohner. Davon waren 18 Mio. Systembekämpfer!

  11. Gut zu wissen wäre: Wie weit zurück sollen wir Schuld an allem Elend der Welt sein? Und was ist mit anderen Ländern und Volksstämmen im Laufe der Jahrtausende? Afrikaner waren gegenseitig auch nicht gerade zimperlich. Oder wie stets mit Greueltaten des Osmanischen Reichs? Sind wir womöglich nicht die einzigen, die schlimme Dinge im Laufe der Geschichte taten? Warum aber sollen ausgerechnet wir einen Schuldkomplex tragen? Btw.: Ein weiteres linkes Geschichtsklitterungsbuch braucht die Welt garantiert nicht.

  12. Ohne die Gräuel des Kolonialismus auch nur im Geringsten relativieren zu wollen, so muss man doch konstatieren, wo Afrika, Australien und Amerika heute ohne die europäische Kultur stünden:
    1. Die dortige Lebenserwartung würde 24 Jahre betragen
    2. Die Kindersterblichkeit würde bei 50% liegen
    3. Seuchen wie Malaria, Aids und Ebola würden ohne unsere Medikamente die Bevölkeruun dezimieren, wie bei uns die Pest im Mittelalter
    4. Es gäbe dort weder Glas noch Eisen, geschweige denn Elektrizität, Eisenbahn, Telefon, Autos, Computer und Medikamente.
    5. Es gäbe dort keinerlei Bodenschätze, denn wertlose Materialien wie Silizium, Erdöl und Coltan werden erst durch die Naturwissenschaften zu Bodenschätzen.

  13. Hat Herr Grill sich
    schon gegeißelt?
    Mann sind das
    für verkorkste Gestalten.

  14. Lieber Herr Seitz,

    mit den Sonderwirtschaftszonen ist das so eine Sache, vor allem beurteilt man diese gar nicht so neue und gar nicht so radikale Idee losgelöst von dem „deutschen Herrenmenschen-Kolonialismus“.

    Als durchaus positives Beispiel kann in diesem Sinne China dienen. Dort existieren bis heute eine Vielzahl von Sonderwirtschaftszonen unterschiedlicher Ausprägung, d.h. mit vom übrigen China unterschiedlichen sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Regelwerken. Beispiele sind nicht nur die früheren europäischen Kolonialgebiete(!) Macao und Hongkong, sondern auch Shenzhen, Zhuhai, Shantou in der Provinz Guangdong, Xiamen in der Provinz Fujian sowie die Insel Hainan.

    Der Titel des Buches von Herrn Grill ist unangemessen. Wenn er seinen Grossvater als Herrenmenschen betrachtet und dessen Einstellungen und vielleicht auch Taten als sein rassistisches Erbe betrachtet, dann mag das durchaus stimmen. Diese Klassifizierungen auf alle damaligen und heute lebenden Menschen dieses Landes zu übertragen ist anmaßend, mindestens jedoch falsch.

  15. Kann es nicht mehr hören, egal in welcher Verpackung es daherkommt. Was will der Autor?

  16. Der eine relotiert, der andere grillt. 😉
    Da ist demnächst sicher wieder ein Medienpreis fällig.
    Bei und gibt es eine Lettow-Vorbeck-Straße. Niemand hatte das je mit Afrika in Zusammenhang gebracht. Der Herr war General zu Kaisers Zeiten in Ostafrika.
    Auf Wunsch eines einzelnen Grünen, der wohl viel Zeit und tief gegraben hatte, sollte die Straße umbenannt und von kolonialer Schuld gereinigt werden.
    Er scheiterte aber am Widerstand der Anwohner, erreichte jedoch zu seiner Selbstverwirklichung die Anbringung eines Erklärschildes unter dem Straßennamen, das jetzt vor sich hin schmutzt und niemanden interessiert.
    Unser Geschichtslehrer sagte immer, als der Kaiser auf die Idee kam, man müsste auch dabei sein, war die damalige koloniale Welt fast schon verteilt., Gott sei Dank.
    So konnten die Deutschen nicht allzu viel Schaden mehr anrichten.

  17. Weil der Autor den Begriff „Herrenrasse“ erwähnt.
    Mein rein subjektiver Eindruck ist, dass die Nachfahren der damaligen „Herrenschicht“ innerhalb des deutschen Reiches heute ebenfalls die „Herrenschicht“ stellen und sich wieder über den Rest der Deutschen erheben, nun in absoluter moralischer Überheblichkeit.
    Um es ganz persönlich zu sagen: Mögen die Vorfahren dieses Herren sich Dinge zu Schulden kommen lassen, und gerne darf er auch dafür mit seinem persönlichen Vermögen belangt werden, meine Vorfahren waren einfache Bauern in Bayern und hatten mit der deutschen Kolonialgeschichte NICHTS zu tun.
    Mein Vorschlag: Alle Nachfahren der deutschen „Übertäter“ sollen ganz persönlich zur Verantwortung gezogen werden. Meinetwegen finanziell, gerne auch strafrechtlich. Dann können sie für die Sünden ihrer Vorfahren ganz persönlich büßen.

  18. Daß der Empfang bei den Bamum in Kamerun herzlich ausfiel, ist nicht erstaunlich. Die Bamum wurden durch den Küstenstamm der Duala jahrhundertelang benachteiligt. Die Deutschen haben zumindest versucht, das Zwischenhandelsmonopol der Duala zu brechen. Im Frühjahr 1914 wurde der uneinsichtige Duala-Häuptling Rudolf Manga Bell hingerichtet. Bei den Duala dürften die Deutschen nicht so beliebt sein, wie bei einigen Hinterlandstämmen.

  19. „Arme Länder könnten ihre Flächen freiwillig in die Hand von Garantiemächten geben, und jedem stünde es frei, dort zu leben.“

    toll, eine grandiose Idee. Wer soll dort die ersten Häuser bauen? Und, wer glaubt ihr denn geht dort hin? Alles nur ausgebildete Afrikaner, die gerne arbeiten möchten? Oder vielleicht doch Taschendiebe, Autoscheibenputzer, Drogendealer und Prostetuierte?

    Wenn jeder kommen darf, dann wird auch jeder kommen und die Situation in den neuen Städten wird sehr schnell so sein, wie in jeder afrikanischen Stadt. Jede Menge Slums, jede Menge Kriminalität.

    Es ist der ewig gleiche Gedankenfehler der hier gemacht wird – die Natur des Menschen wird ausgeklammert. Der Mensch neigt aber nun einmal von Natur dazu, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel erreichen zu wollen.

    • Ich glaube, Sie haben das Konzept nicht so ganz verstanden.

  20. Ich halte es fùr Zeitverschwendung, wenn man Geschichte mit heutigen Moralvorstellungen behandeln will. Kolonialismus war sicher nicht ohne Makel, aber gesellschaftlich völlig akzeptabel in seiner Zeit. Sich darüber heute zu echauffieren ist ungefähr genauso sinnvoll wie mit Gott zu diskutieren ob die Schwerkraft eine gute Idee ist.

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