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Skandale reißen nicht ab

Der RBB bestätigt weiter seinen schlechten Ruf

23.03.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Der RBB ist kein Sender mehr, sondern ein Selbstbedienungsladen für Seilschaften, Abkassierer und Gesinnungsjournalisten – finanziert durch Zwangsgebühren. Inmitten von Vetternwirtschaft, Skandalen und moralischer Insolvenz zeigt sich: Diese Anstalt kann nicht reformiert werden, sondern nur noch abgewickelt.

Die „öffentlich-rechtliche Anstalt“ mit dem Namen „Radio Berlin-Brandenburg (RBB)“ und einem Jahresetat von rund 450 Millionen Euro aus Zwangsgebühren wird ihrem Ruf als Skandalanstalt regelmäßig gerecht: Vetternwirtschaft, feudale Verschwendung, Vorteilnahme, Gehalts- und Pensionsexzesse, miserable Recherchearbeit und so weiter und so fort. Nun wurde bekannt, dass ein RBB-Berater mit einem Teilzeittrick die staatlichen Gehaltsvorgaben umgeht.

Der RBB-Berater heißt Peter Parycek (52). Parycek hat seit 2015 eine Professur für E-Governance an der Universität für Weiterbildung Krems (Niederösterreich). Tätig ist er unter anderem auch für ein Fraunhofer-Institut. Nun wurde er vom RBB soeben für eine Laufzeit bis Ende 2026 als Leiter für Transformation und digitalen Wandel beim RBB und als beratendes Mitglied des Direktoriums auf der obersten Führungsebene platziert.

Die Personalie ist in zweifacher Hinsicht pikant. Erstens bekommt Parycek eine jährliche Grundvergütung von 167.000 Euro. Für einen Drei-Tage-Teilzeitjob! Mit Erlaubnis für die Fortführung seiner Nebentätigkeiten. Wo es in der Vergangenheit in Verträgen doch hieß, dass Direktoren ihre „Arbeitskraft voll in den Dienst des RBB“ stellen sollen. Umgerechnet auf einen Vollzeitjob wären die 167.000 Euro übrigens rund 280.000 Euro. Das wäre mehr, als die RBB-Intendantin Ulrike Demmer mit 245.000 Euro verdient. Das Brisante daran: Laut Paragraf 41 des Berlin-Brandenburg-Staatsvertrags dürfen RBB-Beschäftigte nicht mehr verdienen als Berliner Senatoren (Besoldungsgruppe B 11). Das wären 193.000 Euro pro Jahr. Der RBB-Verwaltungsrat hat den Teilzeit-Vertrag dennoch durchgewunken.

Zweitens: Dass Parycek nun RBB-Intendantin Ulrike Demmer (51) berät, riecht nach alter Seilschaft. Ulrike Demmer, seit September 2023 RBB-Intendantin, arbeitete früher bei ZDF, Spiegel, Focus, RND, RBB, von Juni 2016 bis Ende 2021 war sie stellvertretende Regierungssprecherin bei Kanzlerin Merkel. Parycek wiederum beriet Merkel in IT-Fragen. Man kennt sich, man protegiert sich. Der RBB also eine Beute von Merkelianern?

Rückblick auf andere RBB-Skandale

Es ist noch nicht lange her, dass der Skandal um die frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger die Anstalt und schließlich das ganze öffentlich-rechtliche Rundfunksystem mit seinen jährlich rund 9 Milliarden Zwangsgebühren erschütterte. Schlesinger (63), die den RBB ab 2016 geleitet hatte, war vom RBB-Verwaltungsrat im August 2022 wegen Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung fristlos entlassen worden. Der RBB fordert von ihr Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,78 Millionen Euro. Schlesinger wiederum will eine monatliche Pensionszahlung von 18.300 Euro einklagen. Eine Nummer kleiner geht es offenbar nicht. TE hat wiederholt darüber berichtet. Siehe unter anderem

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RBB-Skandal

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Am 15. Januar nun begann der Prozess vor dem Landgericht Berlin. Das Gericht hat den Streit mittlerweile in ein Mediationsverfahren überführt und erwartet bis 31. Mai eine Einigung.

Unterdessen wurde bekannt, dass ein RBB-Ex-Verwaltungsdirektor eine Mega-Rente bekommt und damit ein arbeitsgerichtlicher Rechtsstreit beendet wird. Hagen Brandstäter (66), so heißt der Mann, bekommt eine monatliche Rente in Höhe von 11.000 Euro, was der Pensionshöhe eines Ministerpräsidenten entspricht. Brandstäter war ab 2003 RBB-Verwaltungsdirektor und ab 2008 auch stellvertretender RBB-Intendant. Zustande kam seine Rente durch ein veraltetes System, das der RBB bei der Berechnung verwendete. Doch die 11.000 Euro Betriebsrente sind nicht alles für Brandstäter. Er kassiert zudem 3000 Euro gesetzliche Rente im Monat. Alles dafür, dass er selbst an führender RBB-Position nie von nichts etwas wusste.

Nicht vergessen sei ein journalistischer RBB-Skandal erster „Güte“. Zur Erinnerung: Der RBB hatte zum Jahreswechsel 2024/25 über Belästigungsvorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar (Grüne) berichtet. Relativ schnell stellte sich heraus: Es handelte sich um eine Intrige, der der RBB aufsaß. Zentrale Vorwürfe waren offenbar erfunden, der öffentlich-rechtliche Sender hatte sich täuschen lassen und miserabel recherchiert. Gelbhaar verzichtete umgehend auf seine Kandidatur für den Bundestag. Er fordert nun 1,7 Millionen Euro Schadenersatz. RBB-Chefredakteur David Biesinger mittlerweile kleinlaut: „Uns ist als RBB in der Recherche ein Fehler unterlaufen.“ Journalistische Standards seien „nicht vollumfänglich“ eingehalten worden. Wochen später reagierte Biesinger und bot der RBB-Intendantin Demmer seinen Rückzug an. Aber Biesinger fällt in ein sanftes Netz: Er wird Leiter der RBB-Hauptabteilung Programmressourcen. 

Es bleibt: Deutschland, die Länder Berlin und Brandenburg brauchen einen solchen Sender mit einem derartigen Filz nicht. Eine Reform kann hier nicht mehr gelingen.


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29 Kommentare

  1. Als Brandenburger unterschreibe ich voll die Kritik am rbb, alias SFB (vom ORB ist ja eigentlich nichts übrig). Ich frage mich dennoch, warum Schlesinger wirklich gehen mußte und warum man sich gerade den rbb raugepickt hat, die anderen Teilsender der ARD sind doch kaum besser bzw in der Spitzengehältern sogar noch extremer. Was war so besonderes am rbb zu der Zeit bzw. warum mußte die Spitze gegen die ehenalige Regierungssprecherin ausgetauscht werden? TE könnte da sicher auch noch mehr in die Tiefe bei der Recherche zum rbb gehen.

  2. Wie ist eigentlich die Stellenbeschreibung eines Intendanten und was macht er für das viele Geld den ganzen Tag? Für diese Position würden sich mit Leichtigkeit im Heer der arbeitslosen Akademiker oder der Berufsveränderer massenweise Kandidaten finden, die sogar in einer Doppelspitze für ein Drittel der Bezüge, das Doppelte an Arbeit erledigen würden. Und das sogar ohne Dienstwagen und eigener Teeküche! Die Verantwortung wäre die Gleiche. Nach den ganzen Skandalen der Anstalten ergibt der FO Beitrag von letzter Woche auch Sinn! „Nanuk vom Veybach, ein Deutsch-Langhaar, erhielt Post von der Beitragsstelle. Der Vierbeiner soll Rundfunkgebühren zahlen! “
    Wenn ARD und ZDF wegen technischer Probleme eine Woche ausfallen würde, was für eine Information würde dem Bürger fehlen, die er sonst nicht erfahren würde? Vielleicht der Blick in die Küche einer Kochsendung, der ein Tatort ist, wo der arme farbige Migrantenkoch von dem übergewichtigen bösen weissen Nazi umgebracht wurde, weil der nichts veganes essen wollte und der schwule Doktor der Spurensicherung einen Schlager singt über Nachhaltigkeit durch das Frieren im Winter bei abgedrehter Heizung?
    Also auf einen ÖRR – ein „Gehäuse der Hörigkeit“, würde der Sozialphilosoph Max Weber sagen, ohne einschneidende Reformen und Verschlankung kann der Bürger verzichten. Wer immer über Modernisierung, Rationalisierung, Benchmark für andere das Wort redet, der sollte sich selbst einer fdh Diät unterziehen. Das wäre zielführender auf allen Ebenen!

  3. Frau Demmer genehmigt sich also 245.000 Euro pro Jahr.
    Ganz schön sportlich. Das wären nach Adam Riese 20.416,67 € pro Monat.
    Ich glaube, es spielt dabei schon gar keine Rolle mehr, ob das brutto, oder netto ist, denn selbst bei 50% Abzügen blieben ihr noch über 10.000 € „übrig“.
    Ich glaube, daß das auch im Eurozeitalter immer noch ganz stattlich ist, oder?
    Aber nur zum Vergleich: ein Bauarbeiter verdient pro Jahr im Durchschnitt knapp 46.000 € BRUTTO! Weitere Vergleiche erspare ich mir jetzt.
    Trotzdem; was macht Frau Demmers Arbeit eigentlich so „wertvoll“?
    Also mich erinnert diese Art von Selbstbedienung an „all you can eat“!

  4. Was passiert nun? Richtig: Nichts! Die Berliner und Brandenburger zahlen weiter gerne ihre Gebühren, insofern wird auch dieser Sender niemals abgewickelt!

  5. Natürlich lügt der RBB, aber sind denn RTL und n-TV wirklich eine Alternative?
    Jede Viertelstunde eine Werbepause und vom Inhalt her dasselbe oder dümmer.

    • Für das „Kabelfernsehen“ bezahlen Sie und ich ja auch extra.
      Und damit ist es unsere Entscheidung, ob wir mehr dümmliche Werbung, als Unterhaltung wollen.

    • Nein, sind sie nicht. RTL und n-tv müssen sie allerdings nur bezahlen, wenn Sie sie einschalten (mit ihrer Lebenszeit während der Verbraucherinformation).

      RBB ist immer kostenpflichtig. Auch dann, wenn Sie nicht einschalten.

  6. Beim RBB ist das, was bei anderen Ruf ist, schon eine deutlich andere, materiellere Qualität. Es ist ein Stink.

  7. Unfassbar, dass sich Gerichte nicht mit diesen Straftaten (Veruntreuung von Zwangsgeldern) befassen und wenn doch, nur die Wattebäuschchen herausholen (Meditation).
    Dieses Land hier ist so was von korrupt und der Kopf des Fisches stinkt schon nicht mehr – er ist total verrottet.

  8. Die AFD will den RBB abschaffen, die anderen Parteien daran festhalten. Ich würde auf Streaming umstellen wie es netflix & Co betreiben. Dann sollen die Kartellparteienwähler ihren Sender behalten dürfen und die anderen sparen sich die Zahlung an ein Medium, das sie eh nicht nutzen. Den Rest regelt der Markt ganz von alleine.

  9. Kleine Korrektur: RBB-Intendantin Demmer verdient die 245.000 Euro nicht, sie bekommt sie. Und zwar aus zwangsenteigneten „Gebühren“, die von Menschen aufgebracht werden, die viel, viel ärmer sind. Ich habe nur noch Verachtung für solche parasitären Abzocker, einfach ekelhaft!

  10. „Ulrike Demmer mit 245.000 Euro verdient.“

    Verdient? Wirklich?

  11. „Ulrike Demmer mit 245.000 Euro verdient.“

  12. > Diese Anstalt kann nicht reformiert werden, sondern nur noch abgewickelt.

    Das gilt für sämtliche ÖRR-Propagandaanstalten wie auch viele andere Vereine wie die EUdSSR – Orban dürfte da zu optimistisch blicken. Ob aber auch die Kartellparteien Buntschlands reformierbar sind? Westeuropa braucht eine gewaltige Wende wie im Ostblock 1989.

  13. In allen ÖRR Sendern müssen die Gehaltsstrukturen an den öffentlichen Dienst angepasst werden., Weiterhin sind alle Pensionsrückstellungen aufzulösen. Wenn das gemacht wird, brauchen wir die nächsten Jahre keine Gebühren mehr zu zahlen…..

  14. Korrekt und nun? Die einzige“ Korrekturpartei“ wollen „wir“ ja nicht. Und das Kartell aendert nichts, warum auch. Das ist aber nun wirklich sehr ärgerlich. Ich schlage vor, dass wir weiter ermitteln, aufdecken, fordern usw, usw, usw….. Solange, bis es nicht einmal was zu fordern gibt, oder die Kritik abgeschafft ist. Kennen wir doch. In Sch’land.

  15. Der gesamte ÖR gehört komplett abgeschafft und sonst gar nichts ‼️

    • Richtig! Eigentlich, aber der gemeine Gebührenzahler und vor allem die Politik wollen „ ihre“ Sender behalten! Also wer wird die abschaffen ( wollen)?

      • Wenn ausreichend viele Blau wählen könnte es klappen und an mir wird es definitiv nicht scheitern 😉.

    • Das bekomen Sie nach der nächsten BTW, die schon bald ins Haus stehen könnte. Viele Forderungen der AfD kann man heute als dringend notwendig bezeichnen, wenn man unsere Heimat noch retten will. Merz muss weg und durch einen echten Kanzler ersetzt werden. Wenn man dei CDU als Volkspartei erhalten will, sollte man Herrn Dr. Maassen damit beauftragen. In no time wäre hier wieder zusammen mit der AFD sehr vieles korrigiert.

  16. Der RBB steht repraesentativ fuer:
    A.) Berlin
    B.) die ARD
    C.) die Oeffentlich-Rechtlichen
    D.) die deutschen Regierungen seit 2015
    E.) alle der oben genannten

  17. Das ist wohl der gleiche Filz, welcher in Berlin regiert. Der rbb ist ja im Prinzip nur der SFB, vom ORB in Brandenburg ist ja so gut wie nichts übrig geblieben nach der Übernahme, das merkt man auch immer wieder sehr gut an den Themen der Berichterstattung, welche außer Potsdam und Lausitz eigentlich ganz Brandenburg ignoriert und sich vorrangig Berliner Themen widmet.

  18. Einfach schließen, diesen und die anderen Sender, das wäre schön. Ein einziges Programm des ÖRR reicht völlig. Und es werden viele Fachkräfte freigesetzt. Pensionen auf dem Niveau der Durchschnittsrente. Von den überzogenen Gehältern wurde doch sicher ein Teil gespart.

  19. Völlig richtig, der ÖRR ist weder reformwillig noch reformfähig. Fazit: Zerschlagen und auflösen.
    Für Restaurants gebe es in diesen schwierigen Zeiten eine ähnlich gelagerte Finanzierungsmöglichkeit, mit einer Art Rundfunkbeitrag, eben nur konkret als Gastronomieabgabe:

    Restaurants verschicken einfach ungefragt Essen an alle Haushalte. Die Belieferten können es ja theoretisch essen, also müssen sie dafür auch zahlen.

    Wohl bekomms!

  20. Nur der RBB?
    Was machen die anderen ÖRR-Anstalten denn besser?

    • Das ist alles eine Propagandamafia, die aus Gebühren, Werbeeinnahmen und staatlichen Zuwendungen zusieht, wie man den Kühlschrank richtig voll bekommt. Der Preis dafür ist die Wahrheit. Und wir zahlen einfach munter weiter, anstatt die auflaufen zu lassen, indem wir nicht zahlen. Ich möchte sehen, wie die Justiz Millionen von Nichtzahlern verhandeln will. Wir haben es in der Hand.

  21. Der RBB ist kein Sender mehr, sondern ein Selbstbedienungsladen für Seilschaften, Abkassierer und Gesinnungsjournalisten – finanziert durch Zwangsgebühren. Inmitten von Vetternwirtschaft, Skandalen und moralischer Insolvenz zeigt sich: Diese Anstalt kann nicht reformiert werden, sondern nur noch abgewickelt.
    Gleiches gilt für das Ergebnis der letzten Bundestagswahl.
    Das Ergebnis gehört rückabgewickelt,
    Neuwahlen heißt das Zauberwort.

  22. Warum wird das nur auf den RBB reduziert? In den anderen Propagandaanstalten ist es doch nicht besser. Der WDR überragt den RBB noch um einiges.

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