In Deutschland gilt nach wie vor das von Theodor Heuss verordnete Pathos der Nüchternheit. Weil teuer essen gehen etwa im Gegensatz zu einem teuren Opernbesuch eher als snobistisch und verschwenderisch gilt und hierzulande ohnehin der Neid regiert, sollten sich Politiker bloß nicht in einem Sternerestaurant erwischen lassen. Es ist schwer, sich politisch korrekt zu ernähren. Gerhard Schröder prollte noch mit Currywürsten herum und schenkte der deutschen Sprache das geflügelte Wort: „Hol mir mal ’ne Flasche Bier, sonst streik ich hier.“ Das aber war kulinarisch noch Hartz IV. Also von gestern.
„Wenn man in der Politik unpopulär werden will, muss man nur sagen, man esse gerne Austern oder Gänseleber. Tiefer kann man nur noch fallen, wenn man einen Schäferhund vor laufender Kamera erschlägt“, so der legendäre Gastrokritiker Wolfram Siebeck. Sahra Wagenknecht musste es erfahren, als sie beim Hummeressen fotografiert worden war. Auf jeden Fall ist Essen immer auch ein politisches Statement. Als AfD-Frau Beatrix von Storch in Brüssel an einer Dönerbude ertappt worden war, nahm man ihr die Verteidigung nicht ab, sie sei gegen Migranten, aber nicht gegen Döner. Dabei ist die deutsche Küche schon immer voller Einwanderer, von der Kartoffel bis zur Tomate.
Verführung zum Genuss: Wolfgang Herles hat angerichtet
Aber wer kann schon kochen! Kohl machte den Saumagen zu seiner persönlichen Insignie. Keiner deutschen Spezialität wird deshalb mehr Unrecht angetan. Der eigentliche Saumagen ist der einzige Bestandteil, der nicht gegessen wird. Er ist nur Hülle, nicht Fülle. So ist der Saumagen also auch eine schöne Metapher für das politische Geschäft schlechthin, wo ja auch die äußere Form meist über den Inhalt dominiert. Mit dem Unterschied, dass in Regel bekömmlicher ist als das Verpackte. Beim Saumagen ist es umgekehrt.
Der Bismarckhering war anfangs der Saumagen der Ära Merkel. Während Helmut Kohl Staatsgäste mit dem traditionellen Pfälzer Fertiggericht beglückte, wurde Wladimir Putin, George W. Bush und Austernfreund François Hollande beim Besuch in Merkels Wahlkreis auf Rügen jeweils ein Fässchen Bismarckheringe überreicht. Wäre das Wappentier der Deutschen nicht schon der Adler, müsste es der Hering sein. Wie der Hering fühlt sich der Deutsche im Schwarm, im Kollektiv, wohler denn als freiheitsliebender Einzelgänger.
Essen kein Kulturgut in Deutschland
Im Gegensatz zu Theater und Musik gilt die Kochkunst in Deutschland auch nicht als Kunst, sondern bestenfalls als Kunsthandwerk. In klassischen Agrarländern wie Frankreich, Italien, Österreich und Spanien wird dagegen die positive Ausstrahlung der Spitzenküche auf Tourismus und Landwirtschaft erkannt. Kein Wunder, dass Drei-SterneKoch Sven Elverfeld feststellt: „Das Kulturgut Essen ist in Deutschland ganz weit unten angesiedelt.“
Schmalhans ist ein Küchenmeister aus Deutschland
Das ist auch beim Staatsbankett abzulesen. Es zählt seit jeher zu den großen Ritualen der Diplomatie und dient der Selbstdarstellung eines Landes. Wie steht es damit in der Bundesrepublik? Der erste Bundespräsident, Theodor Heuss, ein protestantischer Schwabe, gab das Motto aus, das bis heute gilt. Es herrscht ein „Pathos der Nüchternheit“. Noch in der Weimarer Republik hat es Staatsessen von acht bis zehn Gängen mit Hummer und Kaviar gegeben. Heuss hatte mit dem, was er „teils wilhelminischen, teils adolfinischen Stil“ nannte, nichts am Hut.
Bis heute steht im Leitfaden des Berliner Protokolls: „Generell sparsam und dennoch im richtigen Augenblick großzügig sein, sparsam, ohne kleinkariert zu wirken, großzügig, ohne zu protzen.“ Das Bemühen, sich so zu geben, wie man tatsächlich ist (isst), mischt sich mit der permanenten Angst vor den Blicken einer neidischen Öffentlichkeit.
Vorsprung durch Technik – auch in der Küche
Beim Staatsbankett sind es stets vier Gänge. Das ist überall in Europa so. In Berlin aber dominiert Hausmannskost. So fabrizierte Vorzeigekoch Tim Raue für Obama Kabeljau mit Schmorgurke und zum Hauptgang Königsberger Klopse mit Kartoffelpüree und Apfel-Rote-Bete-Salat. Zur Spargelzeit müssen stets die weißen Stangen auf den Tisch. Frankreichs Präsident Hollande wurde 2012 Schweinefilet mit Spargel aus Beelitz serviert. Das Protokoll hätte wissen müssen, dass Hollande keinen Spargel mag. Schon gar nicht mit Sauce hollandaise!
Gänsestopfleber gehört dagegen in Paris zur Küchenkultur wie Bratwurst in Berlin. Der frühere Außenminister Joschka Fischer, kein Kostverächter, sagte auf die Frage, ob das Leben im Amt nicht eine wahre Freude gewesen sei: „Sie waren offenbar noch nie bei einem Bankett. Exquisites Essen gibt es eigentlich nur im Élysée-Palast und im Quai d’Orsay. (…) In Frankreich ist das Essen Teil der nationalen Kultur und Tradition. Wenn in Deutschland jemand solche Küchenbrigaden beschäftigen würde, wäre es ein Skandal.“
Wolfgang Herles, Vorwiegend festkochend. Kultur und Seele der deutschen Küche. Penguin, 416 Seiten, mit zahlreichen vierfarbigen Fotos, 29,00 €.
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Ich finde es imer lustig, wenn angebliche Demokraten und Republikaner wie Herles über die Volksküche zugunsten einer aristokratischen herziehen! So verraten SIe sich selbst.
….also die regionale, saisonale Küche: Das ist doch das, was ein Bocuse propagiert hat?
Und italienischen Gästen werden selbstverständlich Königsberger Klopse serviert ?
(Übrigens gar nicht so einfach zu machen)
Wer sich über deutsche Küche belustigt, der sollte strafversetzt werden ins angelsächsische. Oder wie wär`s mit den USA? Oder Skandinavien? Die deutsche, zu der ich auch die alpenländische Küche zähle, halte ich für eine der Vielseitigsten. Nichts gegen mediterrane Küche, aber ich freue mich immer wieder gerne, wenn ich wieder zu Hause esse. Die französische Küche ist sicherlich hervorragend (ab einer gewissen Preisklasse).
Völlig richtig, die deutsche Küche ist nämlich ganz hervorragend, wenn man sich auf deren richtige Zubereitung versteht. Leider erfolgte in Deutschland auch in dieser Hinsicht ein Abriss tradierter Kultur. Mit dem Aussterben der Kriegsgeneration, ist leider auch weitgehend die authentisch zubereitete deutsche Küche verschwunden.
Wenn man allerdings bedenkt, mit welchen Aufwand die Hausfrau alten Schlages ein Sonntagsmenue für die Familie zubereitet hat, ist das heute kaum denkbar. Persönlich, und da bin ich wohl nicht allein, bedauere es sehr, nicht wenigstens einige der wirklich kulinarischen Spitzenleistungen meiner Mutter, per Rezept für die Nachwelt dokumentiert zu haben.
Mein Tipp: Es gibt Kochbücher mit den traditionellen Gerichten aus Schlesien, die ganz brauchbar sind.
Meine Eltern waren aus Oberschlesien.
Und meine waren aus Oppeln und Tschenstochau.
In unserem Drei-Generationen-Haushalt
war meine wunderbare Großmutter und Köchin für das gemeinsame Mittagessen zuständig. Leider geht es mir wie Ihnen, auch bei
uns sind leider einige Familienrezepte
verloren gegangen. Nie wieder habe ich
so traumhafte Blechkuchen, Klöße, Schwärtelbraten, usw. gegessen.
Unsere Mütter und Großmütter haben so den Grundstein für unsere Wertschätzung von mit viel Liebe und Können zubereiteten
Mahlzeiten gelegt. Genuss und Freude am Essen macht doch einen wesentlichen Teil der
Lebensqualität aus.
Für mich spielt das alles solange keine Rolle bis ich mit Herrn Goergen die Kloßfrage bei Gans vs. Ente abschließend geklärt habe. Leider ist mir das emotional erst in der Vorweihnachtszeit möglich, aber bis dahin muss ich mich erst einmal nach einer Alternative für Stampfkartoffeln umsehen, denn der Gedanke beim Verzehr derselben, an eine teuflisch erregt, kartoffelstampfende Angela in uckermärker DDR-Filzpantoffeln denken zu müssen, birgt in meiner Vorstellung eine nicht zu unterschätzende Erstickungsgefahr.
Weder Bellevue(Präsidialamt) noch Kanzleramt haben noch eine eigene echte Küchenbrigade,also wird alles,was grösser als das Frühstück ist,von den Berliner Hotels geliefert, nach Bestellung aus den saisonalen Bankett-Menü’s.
Habe mit Kempinski sowie mit Intercontinental Berlin in Bellevue gekocht, Sachen wie Tim Raue’s Klopse waren allerdings nicht dabei 🙂
Wer mal im Bellevue im „Silberraum“ gewesen ist,würde die „Nüchternheit“ keineswegs bestätigen, es wird schon sehr abgehoben gelebt.
Einen Proll wie Fisher als „Gourmet-Experten“ zu benennen,ist ein Witz in sich
Snobistisch sein kann man aber auch mit Königsberger Klopsen. Das kommt drauf an, wie sie gemacht sind.
Also, so schlecht ist die deutsche Küche nun wirklich nicht!
Die gehobene Küche ( nicht nur!)in Frankreich ist
schon lange nicht mehr dass, was sie einmal war.
Das sage ich aus eigener Erfahrung.
Inzwischen kommen die Franzosen auch
gerne über die Grenze nach Baden, weil das Preis/Leistungs-Verhältnis in Deutschland sehr viel besser ist. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die Schweiz. Da ist das Essen in Restaurants nichts besonderes, dafür, auch für den schweizer Gutverdiener, unverhältnismäßig teuer.
Es ist bestimmt nicht repräsentativ für die Esskultur eines ganzen Landes, was zu irgendwelchen Staatsbanketts serviert wird. Die sind
wahrscheinlich noch schlimmer als Geschäftsessen im Allgemeinen.
Die regionalen Küchen sind in Deutschland, wie
überall auf der Welt, sehr unterschiedlich.
Die württembergischen Schwaben, noch vor 70 Jahren bettelarm, weil karge Böden und das Klima nicht viel hergaben, hatten natürlich ganz andere Grundprodukte ( und davon auch nur wenig) zur Verfügung gehabt, als die reicheren Badener. Im Allgemeinen kann man sagen, dort wo
der Wein gedeiht, hat auch die Essenkultur, der Genuss und die Lebensfreude einen größeren Stellenwert. Das prägt natürlich auch den Charakter der Menschen aus diesen Gegenden.
Für mich muss es nicht immer Kaviar sein!
Auch eine simple Mahlzeit, perfekt zubereitet,
kann ein wahres Festessen sein.
„Ich zerstampfe die Kartoffeln immer selbst…“ – Wie bitte?
Als Ostpreuße aus Eichenfeld in Gumbinnen wäre ich stolz darauf, wenn es bei jedem Staatsbankett Königsberger Klopse geben würde. Das ist Ostdeutsches Kulturgut. Es wäre auch ein schönes politisches Signal: wir geben unsere ostdeutschen Gebiete niemals auf. In der BRD war das früher auch bei allen Parteien im Bundestag Konsens. Früher……
Einen saudummen Artikel in Deutschland kann man immer daran erkennen, dass er Neid als etwas typisch deutsches darstellt.
Langweilig.
Two scoops of ice cream anyone?
Oder ist das schon zu weit über den Tellerrand hinaus.
Wirklich, kann man sich konsequent weiter entblöden?
„Ich zerstampfe die Kartoffeln immer selbst mit einem Kartoffelstampfer und nicht mit einer Püriermaschine.“ Mit einem Vorschlaghammer wird es bestimmt niemand tun.
Das ist an naiver Einfältigkeit nur noch zu überbieten durch einen Satz wie:
„Mein Toilettenpapier benutze ich immer selber. Diese Arbeit lasse ich von niemand anderem erledigen.“
Das wäre aber bei den Personen ihrer Entourage insofern unbeliebt,
weil es ihnen jegliche Gelegenheit der Loyalitätsbekundung nehmen würde.
Bei mir gäbe es Pellkartoffeln mit Butter, dazu Schinken vom Schwein und Petersilie, als Getränk Bier oder Wasser aus der Leitung.
Wozu beim Staatsbankett dick auffahren? Das muß alles der Steuerzahler berappen, schick Essen können die auch nach Feierabend auf eigene Kosten. Ich bekomme auf Maloche (und angeblich ist derlei Beisammensein ja Arbeit) schließlich auch kein Sternemenü kredenzt.
Auf fremder Staaten Kosten lässt es sich hervorragend dinieren.
Dieses Deutschland 2020 sollte seinen Staatsgästen erstmal Fingerfood und zur Hauptspeise fettigen Döner mit Gammelfleisch vorsetzen. Dazu Dosenbier aus der Tanke. Alles andere wäre nicht authentisch.
Wer meint, auf Traditionen, Nationalgerichte und Bodenständigkeit herabblicken zu müssen, soll das tun. Mich beeindruckt das nicht. Es gibt nur sehr wenig, was unsere Vorfahren nach 700jähriger deutscher Siedlungsgeschichte auf der Flucht aus dem deutschen Osten herüberretten konnten. Das Rezept für Königsberger Klopse gehört dazu. Oder auch die silberne Taschenuhr meines Urgroßvaters, die ich wie einen Schatz hüte und weitervererben werde. Das (laut Niekammers) 197-Hektar-Gut mit 20 Trakehnern und 100 Kühen im Kandkreis Königsberg Land hat meine Familie leider nicht mitnehmen können.
Wer seine Wurzeln nicht kennt oder nichts mit ihnen anfangen kann, mag von mir aus gerne hochnäsig durch den Zeitgeist der Globalisierung stolpern und sich über Königsberger Klopse mokieren. Mit ihm tauschen möchte ich nicht.
In der Grundtendenz stimme ich Wolfgang Herles schon zu, obwohl die Quelle der deutschen kulinarischen Sparsamkeit nicht im Desaster von 1949 oder der Kleinbürgerlichkeit der BRD-Repräsentanten der ersten Stunde herrührt.
Sondern daraus, daß wir in Deutschland nie eine echte höfische Kultur hatten. Die vielen kleinen Duodez-Fürsten konnten sich Gelage und einen Küchenapparat wie in Versailles überhaupt nicht leisten. Dazu haben diese Köche in Versailles und anderswo in Frankreich schon damals von den Kolonien profitiert, Kontakte, die das nicht-seefahrende Volk der Deutschen bis ins 20. Jahrhundert nicht hatte. Die französische Küche ist eigentlich eine libanesische.
Typischerweise wurde in Preußen die Kartoffel durchgesetzt, aber keine Haute Cousine, da mochte der Preußenkönig noch so französisch parlieren. In Bayern gilt Bier seit jeher als Lebensmittel und nicht als Getränk. Bei den Angelsachsen heißen wir „Krauts“ und wie in jedem Vorurteil steckt da eben auch ein Körnchen Wahrheit drin (nicht, daß die Engländer besser kochen könnten als wir)
Im den Kleinstaaten folgenden bürgerlichen Biedermeier entwickelte sich dieser typisch protestantisch-deutsche Hang zur Bescheidenheit und Sparsamkeit, so gibt es in vielen Sprachen kein Gegenstück zum deutschen Wort „Hochmut“ (aber auch nicht Gemütlichkeit). Es hat dieser Nation aber auch genutzt, wenn wir unsere und die südeuropäischen Staatsfinanzen betrachten.
Stehen wir dazu. Sich gut kleiden und gut kochen sind unser deutsches Ding nicht.
Und noch eins: Die Dinge ändern sich. Mein Sohn, Student in Berlin, was macht der Samstag abends mit seinen drei WG-Kumpels? Party, Frauen aufreißen? Von wegen. Die vier Jungs sitzen Samstag morgens am Tisch, und suchen sich im Internet ein Rezept heraus, was sie abends kochen wollen, derzeit stehen sie auf ostasiatische Küche. Dann wird eingekauft, Kreuzberger Markthalle oder Bio-Händler, und abends wird zusammen gekocht, wobei da der Weg eindeutig das Ziel ist. Ich habe da schon öfter mitgegessen, das bekommt auch Tim Raue nicht besser hin, wie ich mit gewissem Vaterstolz bemerken möchte. Und das sind keineswegs Außenseiter ihrer Jahrgänge.
Ach ja, Mädchen… die fehlen sicher dabei. Kochen können nämlich Mädchen der Generation Z grundsätzlich nicht.
Wenn ich da an meine Studentenzeiten denke.. Mensa… Döner… Sex und abends in den Club. Verdammt lang her.
Die Durchsetzung der Kartoffel in Preußen diente ja auch der Verbesserung der Ernährungssituation der einfachen Bevölkerung.
Was wollen Sie uns mit dieser Kolumne sagen, lieber Herr Herles? Wat dem einen sin Uhl, is dem anern sin Nachtigall. Was soll das Gerede vom Neid? Müssen wir alle 8 Gang Menues mögen? Das finde ich spießig und klein karriert. Chacun a son gout.
Der Siebeck hat mir nie so richtig gefallen. Der hat naserümpfend in jeden Kochtopf des homo germanicus vulgaris geschaut, weswegen der mir so vorkam wie ein Sexualtherapeut, der den Leuten einreden will, daß sie mit ihrem Liebesleben auf gar keinen Fall glücklich sein können.
Die kanzlerschen Kartoffelsuppenempfehlungen kann sie sich aber auch sparen.
Pathos ist bei den Franzosen zweiter Vorname. Da wirkt noch Louis XIV nach. Mir liegt da auch mehr die Nüchterheit und Volksküchenverbundenheit. Schließlich müssen wir das alles bezahlen.
Sehr geehrter Herr Herles,
wissen Sie warum Königsberger Klopse bei den alten Piraten so beliebt waren ? Wegen der Kapern ! Und nun guten Appetit…
Das Pathos der Nüchternheit gehört m.E. zu den achtbaren Errungenschaften der Bonner Republik – das war authentisch und auch der kulinarisch verwöhnte ausländische Staatsgast verstand, woher es rührte. Daran hätte man ruhig festhalten können. Zudem wussten sich alle Regierungschefs seither noch angemessen (d.h. dezent) zu kleiden – bis die Regentschaft des Klops begann. Übrigens: Reklame für selbstverfasste Büchern ist nicht unbedingt das, wofür ich TE schätze und unterstütze. Herr Herles genießt bei mir aber mittlerweile eine gewisse Narrenfreiheit – darauf einen Teller Linguine al pesto (die Italiener haben auch in dieser Hinsicht den besseren Geschmack als die Franzosen…)
Joschka Fischer erzählt viel Seltsames, aber beim Essen glaube ich ihm. Hier wirkt er auf mich authentisch. Zumindest sieht er nicht wie ein Veganer aus…^^
Ich frage mich, was will der Philosoph uns damit sagen. Das einzige, was mir dazu einfällt ist: Der Geist des ständig an sich zweifelndenden, selbstgerechten und sich sich selbst und alle anderen mitzerstörenden Protestantismus hat in diesem Land die Oberhand. Sollte es so sein, gebe ich dem Autor recht.
„Der Geist des ständig an sich zweifelndenden, selbstgerechten und sich sich selbst und alle anderen mitzerstörenden Protestantismus“
So habe ich das bisher noch nie gesehen wie sie das sagen, aber mir sofort
die geschichtlich belegte Wahrheit dieses Satzes aufgefallen.
Guter Kommentar.
Bis in ein paar Jahren sind die Staatsbankette vegetarisch aus nachhaltigem Anbau.
Nach dem Mondkalender angebaut und geerntet.
Und ganz wichtig: Halal.
Und halal muß es dann auch noch sein.
Das gönne ich all den auf Steuerzahlerkosten-kostenlos-Essern.
Aber doch nicht die Staatsbankette, die doch nicht, da bringen Sie aber etwas grundsätzlich durcheinander.
Meine Mutter hat früher immer gern Kaliningrader Klopse gemacht. Seitdem kann ich sie nicht mehr sehen.
Der Kaliningrader Klops erinnert mich an meine Jugend. Anfang der 70er Jahre habe ich die sogenannte Erweiterte Oberschule in Stralsund besucht. Da wurde für die Schüler auch das Mittagessen gekocht und eines Tages waren die Königsberger Klopse den Kaliningradern gewichen. Ich kann nicht behaupten, daß darüber große Freude ausgebrochen wäre. Bei mir zu Hause gab es ohnehin das Original.
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(12.08.2019)
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Wie wir sehen, wurden Königsberger Klopse vor gar nicht langer Zeit amtlich auf die Liste der traditionelen Gerichte der polnischen Provinz Ermland-Masuren gesetzt.
Königsberg hat auf polnisch schon immer Królewiec geheißen. Im übrigen wird dort im Ermland auch immer noch Königsberger Marzipan hergestellt und als "ostpreußische Spezialität" verkauft.
Ich glaube, als Erfinder der Kaliningrader Klopse kommen weniger Ihre Mutter als Sie selbst in Betracht. Bleiben Sie besser bei der tradierten Bezeichnung! (Ceylon-Tee ist auch immer nochCeylon-Tee, obwohl der Tamilen-Staat auf der Insel sich längst Sri Lanka nennt.)
Rezept?
Stimmt, in der Uckermark soll es ja auch soetwas gegeben haben, kann ich auch nicht mehr sehen.