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Das neue Subjekt des revolutionären Kampfes

Cancel Culture – Ein Angriff, der zur Rückeroberung führen könnte

11.10.2020

| Lesedauer: 5 Minuten
Was man 1989 für überwunden hielt, ist als "Culture Cancelling" zurückgekehrt. Ein Grund zur Resignation? Wohl nicht. Der dialektische Effekt könnte eine Aktualisierung des europäischen Kultur- und Geschichtsbewusstseins sein.

Heinrich Heine rang sich zu dem Glauben durch, dass den Kommunisten die Zukunft gehören würde, und als habe er die kulturzerstörerische Bewegung des Culture Cancelling vorausgesehen, räumte er schließlich ein, dass er nur mit „Schauder und Schrecken … an die Zeit, da diese finsteren Bilderstürmer zur Herrschaft gelangen werden“, denkt. Sie werden mit ihren „schwieligen Händen … erbarmungslos alle Marmorstatuen der Schönheit zerbrechen“, die seinem „Herzen so teuer sind“. Sein „Buch der Lieder wird dem Gewürzkrämer dazu dienen, Tüten zu drehen, in die er den armen, alten Frauen der Zukunft Kaffee und Tabak schütten wird“. In Heine zumindest rangen Ideologie und Ästhetik noch miteinander. In den modernen Culture Canclern ringt nichts mehr miteinander, weil sie nicht mehr wissen, was Ästhetik ist.

Die Marmorstatuen und Denkmäler werden vor das Standgericht der Ideologen gezerrt, und nicht die Gewürzhändler zerreißen die Bücher, sondern die politisch-korrekten Zensoren, deren Lektüre einzig im Aufspüren von Begriffen und Worten besteht, die zwar über eine lange Existenz in der Sprachgeschichte verfügen, aber nun unter das Sage- und Leseverbot fallen und die man deshalb durch andere ersetzt.

Aus „Negerkönig“ wird ein „Südseekönig“

Aus Astrid Lindgrens „Negerkönig“ machte der Oetinger Verlag den „Südseekönig“. Steht zu erwarten, dass eifrige Zensoren auch die Werke der deutschen Klassik, die Werke von Thomas Mann und Hermann Hesse, im Grunde die ganze Literatur nach Worten und Schilderungen durchschnüffeln, die nicht den politisch-korrekten Sprech- und Schreibgeboten entsprechen? Verlage, die das exekutieren, entweder aus Opportunismus oder aus Überzeugung, sind keine Institutionen der Freiheit, sondern Anstalten der Unfreiheit.

SATIRE UND öFFENTLICHER DISKURS
Dieter Nuhr über Diffamierung, Stigmatisierung und andere Ausschlussmechanismen
Die Leiterin einer Hamburger Kita, wahrlich keine Expertin für Sprache und Literatur, bedauert, dass Jim Knopf immer noch gelesen wird, denn: „Jim Knopf reproduziert viele Klischees, zum angeblich typischen Wesen und Äußeren von Schwarzen.“ Kafkas „Verwandlung“ wurde von den SED-Zensoren einst mit der Begründung abgelehnt: Die Verwandlung eines Arbeiters in ein Insekt ist für uns keine gesellschaftliche Alternative. Die Kita-Leiterin tritt für eine „rassismuskritische Frühbildung in den Kitas ein“, also für eine Indoktrination der Kinder in Orwellscher Manier. Und damit nichts schiefgeht, werden die Erzieherinnen vorindoktriniert: „Ich habe bald nach meinem Antritt dafür gesorgt, dass alle Kolleginnen und Kollegen ein Antirassismustraining machen.“ Denn Weiße sind schon allein deshalb rassistisch, weil sie weiß sind und bedürfen einer Schulung, um den Rassismus in sich zu entdecken und tagtäglich gegen ihn anzugehen.

Statuen und Denkmäler ohne Schwielen an den Händen zerstört

Aber Heinrich Heine irrte auch, denn nicht von Menschen mit „schwieligen Händen“ werden die Marmorstatuen und Denkmäler zerbrochen, beschädigt oder beschmiert, sondern von Menschen, deren Hände keine Schwielen aufweisen, weil sie mit ihnen niemals gearbeitet haben. Womit wir es bei dem Sturm auf unsere Kultur und unsere Geschichte, im Grunde auf unsere Existenz, auf die Art und Weise, wie wir leben, was wir für unsere Kinder erhalten und verbessern und weiterentwickeln wollen, zu tun haben, ist die Autoimmunerkrankung unserer Kultur. Inzwischen muss man leider wieder daran erinnern. Nicht zuletzt für die Freiheit gingen die Menschen in Ostdeutschland 1989 auf die Straße, dafür, sagen zu können, was sie sagen wollten, und lesen zu dürfen, wonach ihnen der Sinn stand, sich nicht mehr die Bewertung von Literatur als „Schmutz und Schundliteratur“ vorgeben zu lassen.

ENDE DER FREIHEIT
Der Duft des Totalitären: Denunzianten werden gefeiert
Das Schlagwort für den Kampf gegen die europäische Kultur und Geschichte lautet: Cancel Culture, worunter Wikipedia einen systematischen „Boykott von Personen oder Organisationen“ versteht, „denen beleidigende oder diskriminierende Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden“, im Grunde also nicht Cancel Culture, sondern Culture Canceling. Der Klassenkampf der Kommunisten feiert als Culture Canceling seine Auferstehung. Die Gespenster der Vergangenheit schicken sich an, unsere Zukunft zu zerstören.

Angst vor linker Gewalt lässt Veranstalter einknicken

Schauspieler weigern sich, Stücke von Shakespeare zu spielen, weil in ihnen zu viel Gewalt geschildert wird. Jüngst sorgte die Ausladung der Kabarettistin Lisa Eckhart vom Harbour-Literatur-Festival in Hamburg für Schlagzeilen, weil einige Autoren nicht mit Lisa Eckhart gemeinsam auf einem Podium zu sitzen wünschten. Unlängst setzten Autoren ihren Verlag unter Druck, um die Publikation der deutschen Übersetzung von Woody Allens Autobiografie zu verhindern. Dem renommierten Leipziger Maler Axel Krause teilt der BBK Leipzig e.V. mit: „Wir bedauern mitteilen zu müssen, dass der BBK Leipzig e. V. auf deine Teilnahme an der Ausstellung Viola! 30 Jahre BBK Leipzig e.V. verzichten muss, um die maximale Sicherheit für die Werke aller Beteiligten zu gewährleisten. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es unverantwortlich wäre, der veränderten … Versicherungslage nicht Rechnung zu tragen.“ Aus Angst vor Leipzigs linksextremistischer Szene, die ihr Demokratieverständnis und ihre Friedfertigkeit vor kurzem in Leipzig Connewitz wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, trug der Verband der Versicherungslage Rechnung.

Um Geschichte, Kultur und Wissenschaft dreht es sich längst nicht mehr, auch nicht um den rationalen, auf Argumenten beruhenden Diskurs, denn die an der FU Berlin zu Fragen der Diversität „forschende“ Chan de Avila stellt klar: „Es gibt vor allem in Deutschland noch immer diese Idee, Wissenschaft sei objektiv und neutral.“

„Der Hauptfeind ist letztlich der Rationalismus, die Vernunft und die Aufklärung.“

Im Grunde dreht es sich ausschließlich um die Frage der Macht. Nachdem der Linken das Subjekt des revolutionären Kampfes, nach klassisch-marxistischer Lehre das Proletariat, abhanden kam, halfen die Liberalen um den Philosophen John Rawls aus, für den eine Gesellschaft dann als gerecht gilt, wenn „die Gesetze zum Wohle der am stärksten benachteiligten Gruppe“ gestaltet worden sind. Alles, was als unterdrückt angesehen wird: die People of Color, die Homosexuellen, die Angehörigen der 666 Geschlechter werden zum neuen revolutionären Subjekt erhoben, zum Maß aller Dinge.

CANCEL CULTURE NEIN DANKE
Die neuen Taliban, ihre vorübergehenden Erfolge – und woran sie scheitern werden
Wenn einst der leicht verwirrte Psychiater Frantz Fanon den Vorgang der Dekolonisation als Vorgang der Gewalt beschrieben hat, nahm die Ideologie der Zerstörung der europäischen Kultur und Geschichte mit dem Poststrukturalismus, der sich mit dem Marxismus verbündete, dem Dekonstruktivismus, dem Postkolonialismus und dem Genderismus Fahrt auf. Der Hauptfeind ist letztlich der Rationalismus, die Vernunft und die Aufklärung. Pankaj Mishras Gedanke: „Die verblüffenden Revolutionen unserer Zeit und unser Erstaunen über sie machen es erforderlich, das Denken wieder im Bereich der Triebe und Affekte zu verankern“, kann keine Originalität beanspruchen, denn einen Sturz in den Irrationalismus, einen Sturz in die Welt der „Triebe“ und „Affekte“ hatten wir schon einmal in Deutschland.

Aber vielleicht ist der irrationale Furor, den wir derzeit erleiden, auch eine Chance. Ist unsere Kultur nicht zum Museum geworden, zu etwas, das man eigentlich nicht mehr benötigt und zu vergessen beginnt? Schleppen wir nicht achtlos inzwischen die europäische Geistes- und Kunstgeschichte mit uns herum? Ist der Versuch, die Kultur Europas zu vernichten, indem sie unter den Verdacht der Unmenschlichkeit gestellt wird, nicht vielleicht eine freilich unbeabsichtigte Aktualisierung? Wird sie durch die Museumsstürmerei, dadurch, dass die Kultur buchstäblich auf die Straße gesetzt wird, nicht wieder aktuell, weil sie sich behauptet als letztes Residuum unserer demokratischen Gesellschaft und der Freiheit?

Wollen die Bilderstürmer das Schlechte und erreichen dennoch nur „das Gute“?

Erreichen die neuen Klassenkämpfer, die Culture Canceler nicht das Gegenteil von dem, was sie so inbrünstig ersehnen, indem sie die museale Bedeutungslosigkeit aufsprengen und auch dadurch Kultur und Geschichte wieder aktuell werden, weil sie zum Kampfplatz gemacht wurden? Wird uns in all der dumpfen Bilderstürmerei nicht wieder zu Bewusstsein gebracht, was wir eigentlich verlieren? Nämlich uns. Muss man den Dekadenten, den armselig Übersättigten, arm an Kultur, aber übersättigt an Konsum und Wohlleben, nicht eigentlich dankbar dafür sein, weil sie die Vitalität dessen, was sie zu bekämpfen und zu vernichten trachten, freigelegt haben?

In der ZEIT fand sich unlängst ein Artikel, in dem Wege empfohlen werden, den Zorn zu besiegen. Als größten Feind und mithin Quell des Zorns machte die ZEIT „das eigene Gedächtnis“ aus und tröstete: „Das kann man überwinden.“ Wollen wir wirklich unser Gedächtnis verlieren? „Singe mir, oh Muse, den Zorn des Peleiaden Achilleus.“ Sie wollen vernichten, was sie nicht mehr verstehen und ahnen dabei nicht, dass es auch den Heiligen Zorn gibt. Aus Freude aber, und aus Zorn, aus dem Geist der Freiheit ist unser Gedächtnis gemacht.

Dieser Beitrag erschien zuerst in Die Tagespost – Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur.

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30 Kommentare

  1. „Der Hauptfeind ist letztlich der Rationalismus, die Vernunft und die Aufklärung.“
    Von wem ist das? Chan de Avila?

  2. Ich war am Wochenende sowohl in der Walhalla bei Regensburg wir in der Befreiungshalle bei Kehlheim-und mache mir Sorgen um deren Weiterbestand.

  3. Auf George Carlin kann man gar nicht oft genug hinweisen. Noch gibt es ihn bei YouTube zu sehen.

  4. Ein rebound-Effekt gegen cancelling aller Art wird dann auftreten, wenn die Leute vermehrt sagen: Mir egal, was andere über mich denken, cogito, ergo sum. Basta.

    • Nein.
      Sie erwarten, daß sich dieses selbstverstärkende System von selbst erledigt, indem man nur lange genug wartet.

      Dem Irrglauben sind seit 1918 Millionen von Menschen erlegen.

      Und ich täte das Ende gerne noch erleben und auch meine Kinder vor einer Zukunft in ihm geschützt sehen.

      Ohne den Hintern zu heben und auch physisch tätig zu werden, läuft alles wie bisher.
      Schlimmer noch; Sie spielen dadurch den Machthabern in die Hände.

  5. Ich finde schon die Übersetzung nicht so doll. Hab ne Schwäche für modernere Ilias-Übersetzungen. Warum die Akkusativ Konstruktion wiedergeben, die im Deutschen gar nicht funktioniert? Und auch die Muse ist erdichtet.
    „Singe mir, o Göttin, vom Zorn des Peleiaden Achilleus…“

  6. Man wird kaum bestreiten können, dass nahezu jeder technologische, medizinische, wissenschaftliche Fortschritt gesellschaftliche Fortschritt, inklusive Abschaffung der Sklaverei, seine Wurzeln in der europäischen Kulturgeschichte hat. Selbst die Abwege und destruktiven gesellschaftlichen Entwicklungen gehen auf europäische alte Männer mit viel Bart zurück. Da bleibt nicht mehr viel, nachdem die canceler gecancelt Haben

    • Deshalb benutzen wir ja auch dem indischen entlehnte Ziffern. Wir bestaunen afrikanische Pyramiden, die gebaut wurden, als in Europa noch Faustkeile genutzt wurden. Wir entziffern als Nachkommen von Analphabeten die ersten Buchstaben aus dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris in Keilschrift und nutzen Schriftzeichen aus Nordafrika die sich z.B. bei dem „A“ – kaum verändert haben. Das chinesische Porzellan und Raketen musste tausend Jahre später Nacherfunden werden. Ich denke, das Prinzip schillert langsam ohne weitere Beispiele durch….

      • Welche afrikanischen Pyramiden wurden gebaut, „als in Europa noch Faustkeile genutzt wurden“?
        Welche Schriftzeichen aus Nordafrika benutzen wir?
        Wieso „mussten“ Porzellan und Raketen 1000 Jahre später nacherfunden werden?

        In der Wikipedia ist zu lesen: „Vermutlich beeinflusst durch das babylonische Sexagesimalsystem sowie Astronomie und Kalenderrechnung[13] entstand zwischen 300 v. Chr. und 600 n. Chr. in Indien das dezimale Stellenwertsystem mit 0 und Zahlzeichen für 1, …, 9…“ Mit anderen Worten: Die Inder haben zwar das Stellensystem erfunden, dabei aber selber auch auf ältere Ideen zurückgegriffen.

        Die älteste Pyramide Ägyptens wurde von Djoser um ca. 2.450 v.Chr. erbaut. Um 3200 v.Chr. (+/- ca. 100 Jahre) – also ca. 800 Jahre früher – trug der Ötztalmann bereits ein Kupferbeil, keine Faustkeile. Aus dieser Zeit, der Kupfersteinzeit sind etliche Kupferklingen bekannt, diese dürften also schon recht verbreitet gewesen sein. Faustkeile wurden bis etwa 40.000 v.Chr. genutzt. Davon, dass die (ägyptischen) Pyramiden erbaut wurden, als wir noch Faustkeile nutzten, kann also keine Rede sein. Die nubischen Pyramiden der schwarzen Pharaonen wurden ohnehin erst in späterer Zeit erbaut – hauptsächlich zwischen 700 und 300 v.Chr. während des Reiches von Kusch.

        Unsere Schrift geht auf die phönizische Schrift zurück. Zwar kolonisierten die Phönizier später Teile von Nordafrika, doch stammen ihre Schriftzeichen nicht von dort. Über Griechenland und Rom kam die phönizische Schrift nach Europa.

        Europa hätte sich nicht grundlegend anders entwickelt, wenn das Porzellan NICHT nacherfunden worden wäre. Das gilt auch für das Schießpulver und die Raketen.

        Vor diesem Hintergrund frage ich mich, woher Sie eigentlich die in ihrem Beitrag geäußerten Behauptungen nehmen.

        Mir ist zwar bekannt, dass es in Deutschland eine Menge Leute gibt, die jede Möglichkeit nutzen, europäische Errungenschaften herunterzuspielen oder gar zu marginalisieren, während alles, was woanders her kommt, zum Nonplusultra erklärt wird. Aber die Vorstellung, dass wir alles sozusagen „nur geklaut“ haben, ist schlicht falsch. In Wahrheit war es so, dass Menschen und Völker seit Urzeiten immer voneinander gelernt und abgeschaut haben. Sie haben das, was ihnen Nutzen brachte übernommen und weiterentwickelt und das, was sie nicht benötigten, vergessen. Es braucht also keiner herzugehen und zu behaupten, wir hätten „den anderen“ etwas weggenommen und wären ihnen nun gewissermaßen „Entschädigung“ schuldig.

        Muslime behaupten z.B. gern, dass die europäische Entwicklung seit der Renaissance nur darauf zurückzuführen sei, dass Europa das Wissen von ihnen übernommen habe. Ich will hier auf die Gültigkeit dieser Behauptung gar nicht näher eingehen, sondern stelle lieber eine Frage: Wenn doch die Muslime all die Kenntnisse, die Europa weitergebracht haben, schon viel früher hatten als wir, wieso haben sie sie dann nicht genutzt und uns in der Entwicklung schon längst überholt?

        Ich bewundere gern die Errungenschaften anderer Völker und früherer Zeiten. Dazu gehören aber genausogut wie Inder, Chinesen, Afrikaner und Vorderasiaten auch unsere europäischen Vorfahren.

        Ich denke, das Prinzip schillert langsam durch: Jeder (und jedes Volk) ist seines Glückes Schmied! Das bedeutet nicht, dass das Rad jedes Jahr neu erfunden werden muss. Und gegen „a little help from our friends“ ist auch nichts einzuwenden.

  7. Es gibt nichts Neues unter der Sonne: In der Zeit der Prüderie des 19. Jh. veröffentlichte der Engländer Bowdler eine Shakespeare-Version, in der „diejenigen Worte und Ausdrücke weggelassen sind, die schicklicherweise nicht in einer Familie vorgelesen werden können.“ „To bowdlerize“ heißt seitdem die Reinigung von Literatur um Ausdrücke, die anstößig oder anrüchig sein könnten. Das Merry Old England von 1750 hatte vermutlich mehr Spaß am Leben als die Viktorianer. – Die heutige, junge Generation der neuen Prüderie sollte einem leid tun. Als alter Mann sage ich ihnen: Ihr habt es niemandem zuzuschreiben als euch selbst.

  8. Ich zitiere dazu gern Michael Klonovsky, der es wie immer auf den Punkt gebracht hat: „Warum hat der Allerwelts-Linke eine Aversion gegen die Schönheit, ob nun in der städtischen Architektur, auf der Bühne, in den Künsten, bei den Manieren, bei der Kleidung? Warum ist ihm alles Gelungene, Wohlgeratene, Vollendete so verhasst? Weil er es nicht geschaffen hat. Weil es ihm seine ästhetische Impotenz vor Augen führt. Weil es ihn an den schäbigen Vorort erinnert, aus dem er stammt. Weil er sich angesichts des Schönen minderwertig fühlt.“

    • „Weil er sich angesichts des Schönen minderwertig fühlt.“

      Da hat der Allerweltslinke ja ausnahmsweise mal recht.

  9. Danke Kapitaen Notaras, dass Sie den Mythos der Freiheitskämpfer aus dem Osten, der hier auf TE so fleißig von den Herren Mai, Tichy und Wendt verbreitet wird, mal ein wenig geraderücken. Dachte schon ich wäre der einzige hier, der die Dinge ein wenig anders in Erinnerung hat.

  10. Verbotenes kann viele Geister auf den Plan rufen – den wissenden, den zweifelnden, den neugierigen wie den zornigen. Das Interesse am Objekt ist geweckt, Wissenslücken werden selbsttätig geschlossen, Hintergründe und Zusammenhänge erkannt, die Urteilsfähigkeit geschärft, die Dummheit entlarvt, der ‚heilige Zorn‘ ist entfacht. Was will man mehr?

  11. „In Heine zumindest rangen Ideologie und Ästhetik noch miteinander. In den modernen Culture Canclern ringt nichts mehr miteinander, weil sie nicht mehr wissen, was Ästhetik ist.“

    Das mag auf den ersten Blick so aussehen, doch ich glaube, das krasse Gegenteil ist der Fall. Die Ästhetik der Canceller ist nur eine andere. Die malen eben Vulven.
    Doch die Gesellschaft erinnert heute schon sehr an die Zeit des Fin de Siecle, die Zeit des Dekadentismus und des Ästhetizismus.

    Es war die Zeit der Industrialisierung, vor dem ersten Weltkrieg, das ausgehende 19. Jahrhundert. Eine Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche, veramter Massen, und einer Elite, die so rat wie planlos war, verunsichert, ohne Orientierung, obwohl selbst nicht betroffen. Es war die Zeit der Bohemians und Dandys, der Affektiertheit, der ins lächerliche übersteigerten Manieren, der fast weibischen Feinfühligkeit, drs Optimismus, der Visionen, der Furcht, des Nihilismus. Es war die Zeit der romantischen Phantasiewelten und Utopien und der gleichzeitigen absoluten Kälte gegenüber dem realen Leid, man lese nur Oscar Wilde. Ein fantastisches Bildnis seiner Zeit, dieses Bildnis des Dorian Grey.
    Es war die Zeit Wissenschaft, der Ingenieure, der Seancen, des Okkultismus, der Rassentheorien, des aufkommenden Kommunismus, des Hyperkapitalismus.

    Kommt uns das alles nicht irgendwie vertraut vor?

  12. Da wurde der alte Rawls aber ungerechtfertigt vereinfacht. Das hat er so ja nicht gesagt.

    Schauen wir mal bei Wiki, scheint mir weitestgehend korrekt, so hab ich es damals auch gelernt.

    „Rawls gilt als wesentlicher Vertreter des egalitären Liberalismus. Als Prämisse seines Werkes setzt er die Gerechtigkeit als maßgebliche Tugend sozialer Institutionen, die aber die Freiheit des Einzelnen nicht verletzen darf:“

    „… Jeder Mensch besitzt eine aus der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit, die auch im Namen des Wohls der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann. Daher läßt es die Gerechtigkeit nicht zu, daß der Verlust der Freiheit bei einigen durch ein größeres Wohl für andere wettgemacht wird.“

    Da ist eigentlich schon Ende mit Sozialismus!

    „Rawls stellt sich dazu die Frage: Für welche Gerechtigkeitsgrundsätze würden sich freie und vernünftige Menschen in einer fairen und gleichen Ausgangssituation in ihrem eigenen Interesse entscheiden? “

    Kurz erklärt, Rawls nimmt hierzu als Gedankenexperiment den sog. „Schleier des Nichtwissens“. Wären wir sozusagen dahinter, und wüssten nicht, an welcher Position wir einmal einmal geboren werden, wie würden wir dann die Gesellschaft gestalten?
    Dass muss übrigens so, der Mann war Philosoph. Wir reden hier nicht über einen Precht.

    „Er argumentiert, dass zwei Grundsätze gewählt würden, deren Inhalt er in letzter Hand – nach einigen Veränderungen und Umarbeitungen gegenüber der ursprünglichen Fassungen – folgendermaßen formuliert:

    a) Jede Person hat den gleichen unabdingbaren Anspruch auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit demselben System von Freiheiten für alle vereinbar ist.
    b) Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen erfüllen: erstens müssen sie mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die unter Bedingungen fairer Chancengleichheit allen offenstehen; und zweitens müssen sie den am wenigsten begünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip).“

    Nun, über den „größten“ Vorteil kann man streiten:

    „Rawls fordert nicht formale Chancengleichheit (gleiches gesetzliches Recht auf vorteilhafte soziale Positionen), sondern faire Chancen (Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten sollten ähnliche Lebenschancen haben).
    Rawls postuliert als Voraussetzung dafür das Vorliegen einer gleichen Motivation. Faulheit verwirkt die Chancen.[18] Dem liegt die Auffassung zu Grunde, dass gesellschaftliche oder natürliche Zufälligkeiten zu unterschiedlichen Möglichkeiten führen, z. B. Ausbildungen, Qualifikationen und damit letztlich höhere Positionen und Ämter zu erreichen.
    Es muss also ein öffentliches Regelsystem geben, welches sicherstellt, dass alle Menschen mit gleichen Begabungen gleiche Aufstiegschancen haben, und zwar – dies ist der entscheidende Zusatz – ungeachtet der anfänglichen Stellung in der Gesellschaft.
    Bezogen auf das Bildungssystem impliziert die formale Chancengleichheit lediglich, dass alle Menschen dasselbe Recht haben, eine Universität zu besuchen; es darf also keine Zugangsbeschränkung für Menschen einer bestimmten Hautfarbe oder eines bestimmten Standes geben.
    Die faire Chancengleichheit akzentuiert dies, indem gefordert wird, dass bspw. ein Stipendienwesen eingeführt wird, das sicherstellt, dass auch Menschen studieren können, die zwar begabt sind, aber die Studiengebühren nicht bezahlen können.

    Da Rawls auch in der Verteilung von natürlichen Begabungen noch eine Zufälligkeit der Natur sieht, die der Einzelne nicht verschuldet oder verdient hat, führt er das Differenzprinzip ein.“

    Das war der Linksdrall. Natürliche ungleichheiten ausgleichen. Aber so schlimm wie es klingt, ist es bei Rawls gar nicht:

    „Differenzprinzip anstelle der Pareto-Optimalität oder des Nutzenprinzips des Utilitarismus: Demnach sind gesellschaftliche Ungleichheiten nur dann gerechtfertigt, wenn und soweit sie auch dem am schlechtesten gestellten Mitglied der Gesellschaft noch zu einem (wenn auch ggf. geringen) „absoluten“ Vorteil gereichen. Erst durch diese Vorkehrung werden auch die weniger Begabten gewissermaßen gegen nicht selbst verschuldete Ungerechtigkeiten versichert.“

    Also nicht den „größten“ Vorteil, sondern überhaupt einen Vorteil. Einfach kein reiner Utilitarismus, der das größte Wohl für die größte Zahl anstrebt, und pfeif auf den Rest.

    Ich bin kein Rawls Fan, er links, ich rechts. Aber ein Kommunist ist er nun wirklich nicht.

  13. Sie werden uns Christen zwar von allen Seiten verfolgen, aber wir bleiben die Sieger, weil es Jesus Christus gesagt hat. Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte werden nicht vergeben. Die anderen werden sich dem Islam unterwerfen in Europa. Die linken bereiten sich gerade ihren eigenen Untergang. Wenn man sich die Sondermülldeponie in der Rigaer Strasse ansieht, weiss man wo der Weg hinführt.

  14. Wie ernst war der leise Aufschrei gemeint, als der IS Tempel in Palmyra sprengte oder die Taliban die Buddha-Statuen von Bamiyan?
    Meiner Meinung nach gingen diese Aktionen den europäischen Politikern völlig am A. vorbei.
    Auch bei der Eroberung von Bagdad 2003 ging die dortige Nationalbibliothek, angeblich durch die Hand von Plünderern, in Flammen auf und vernichtete über 12 Mio Druckwerke.

    Ich bin der Meinung, wir sind in einem Krieg. Wir kämpfen eine Schlacht, die uns von Zukunftsverweigeren, Ideologen und Fanatikern aufgezwungen wird. Es ist ein Kampf auf allen Ebenen.
    – Zerstörung der Identität von Völkern und Staaten
    – Zerstörung der Nahrungsmittelsicherheit durch Eintrag von Schädlingen, Giftpflanzen, Präderatoren, Verschärfung von Vorschriften und Normen.
    – Zerstörung der Wirtschaftskraft mit Hilfe von Weltuntergangshorrorszenarien.
    – Zerstörung sozialer Strukturen durch Ächtung bewährter Strukturen des Zusammenlebens, allem voran der Ächtung der Familie.
    – Zerstörung konstruktiver Debatten durch Normierung der Sprache und Ächtung bestimmter Wörter und Argumente.
    – Senkung des allgemeinen Bildungsniveaus durch Schulzeitverkürzung und Verwässerung von Bildungsabschlüssen
    – Verwirrung der Menschen durch das Verbreiten von Fakenachrichten oder Unterdrückung von Wahrheiten durch die etablierten Medien und Politiker.

    • Sie haben das Wichtigste vergessen, @Kampfkater: Die Überbevölkerung. Wir erleben einen Krieg der Hyperfertilen gegen die Hypofertilen, also gegen uns. Tendenz: Immer härter. Erst wenn wir denen sagen, WIR wissen, was gut ist für uns, dann werden die vielleicht innehalten – allerdings nicht von allein, da müssen wir schon Todeszäune ziehen, es hilft sonst nichts. So lange, bis die es begriffen haben, das wird dauern. Aus 1982 von Martin Neuffer, SPD (1924 – 2004): „Die Erde wächst nicht mit“, Buch vergriffen, aber gute Rezension im „Spiegel“ 16/1982, gucksdu https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14344559.html

      • Stimmt………..kaum zu fassen, was der Spiegel einmal darstellte.
        Und selbst die 68er Irrungen und Wirrungen muten heute als gute, alte Zeit an.

  15. Ihr wahres Gesicht haben sie vor kurzem bei der Räumung der Liebig 34 gezeigt. Diese neuen Herrenmenschen und Vorbilder dieses „Woke Milieus“ hausten in einem riesigen Drecksloch, so soll unsere Zukunft aussehen!

  16. Der Befund, schon mehrfach so kommentiert, ist richtig. Es geht gegen Ratio, Aufklärung und Vernunft, im Kern aber um die totale Macht, fuer die exakt Ratio, Vernunft und Aufklärung die Hindernisse sind, die es als Voraussetzung fuer die totale Herrschaft bis in das Innerste wegzuraeumen gilt. Es ist nun wirklich nicht gerade neu, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln, zumal im Kollektiv, Menschen zu Werkzeugen zu machen sind. Die aktuelle Steuerung der Masse laeuft seit Jahren ausschließlich ueber Affekt und Impulse, bewusst falsch als Gefühle bezeichnet, um auch hier gegen Kritik zu immunisieren, denn wer koennte was gegen Gefühle haben. „Angesprochen“ werden von Merkel und Co. bewusst ganz bestimmte Bereiche, deren medial verstaerkte Triggerreaktion man dann unzutreffend mit positiven Begriffen wie Empathie, Mitgefühl oder Mitleid und allgemein „Menschlichkeit“ belegt, um die es den Machthaberinnen gar nicht geht. Zum Erfolg braucht es skrupellose und emotionsbefreite Machthaber wie Merkel und ihre Linksgruenen, die die totale Macht zwecks Transformation mit allen Mitteln wollen und ein entsprechendes Volk, das bereits immer mit Ratio, Vernunft und Aufklärung und mit der Realitaet massiv fremdelte, das Kollektiv faszinierend fand und neurotisch, wie es mehrheitlich ist, Halt und Orientierung in den Ersatzangeboten der gruenen Rattenfänger und Mutti sucht und findet. Der sich ständig wiederholende Kardinalfehler der „Konservativen“ ist der durch nichts begruendete Glaube, man koenne dieses Volk qua Vernunft, Ratio und Aufklärung zur Besinnung und auf den demokratischen Weg zurueckfuehren. Merkel und ihre Elite werden Alles, auch Unerlaubte tun, dies zu verhindern und woher die Voraussetzungen kommen sollen, dass dieses Volk „plötzlich“ rational, vernuenftig und aufgeklärt handelt, erschließt sich nicht, zumal Eltern, Schulen und Unis ganz sicher keinen Beitrag dazu leisten. Da kann man ehrenwerterweise x mal darauf hinweisen, dass die monstroes verkündete, Rate von sage und schreibe 50 oder etwa mehr pro 100000 positiv Getesteten keine Aussagekraft hat, ein konditioniertes Volk wie hierzulande ist weder willens, noch in der Lage, die Zahlen richtig einzuordnen, die Relevanz und Bedeutung der Kujonierung zu erkennen und den Despoten klar zu machen, wer hier der Souverän ist. Rational laeuft da nichts, genausowenig, wie man Abhängige und Junkies qua Aufklärung befreien kann. Da braucht es zunaechst „Methadon“ und eine Therapie sowie eine Entfernung der DealerInnen.

    • „Der sich ständig wiederholende Kardinalfehler der „Konservativen“ ist der durch nichts begruendete Glaube, man koenne dieses Volk qua Vernunft, Ratio und Aufklärung zur Besinnung und auf den demokratischen Weg zurueckfuehren.“

      Richtig. Der Drops ist schon vor vielen Jahren gelutscht worden.
      Man lese nur mal die Strategen für Informationskriegsführung von der Frankfurter Schule. Und Herrn Gustave le Bon.
      Argumente allein sind sowas von irrelevant. Wie ein Kopf ohne Körper. Man muss die Gefühle der Menschen manipulieren. Man muss seine ach so tollen rationalen Argumente erst in schmackhaften Populismus wickeln, bevor man sie dem Pöbel in den Rachen stopft. Sonst spukt er sie wieder aus.

  17. Sehr geehrter Herr Mai, bevor Sie den liberalen Philosophen John Rawls zum Gründungsvater eines neuen Marxismus grob verzerren, sollten Sie ihn doch bitte mal lesen!

    • Linksliberal, schlimm genug, aber Sie haben völlig recht. Das ist einfach Quatsch. Siehe mein Kommentar oben.

  18. Ich für meinen Teil will mit meinen hie und da durchaus mal schwieligen Händen die ZEIT überwinden.
    Aktuell:
    ———
    – Lobpreisung der Anti-Autoverkehrssenatorin von Berlin:
    https://www.zeit.de/mobilitaet/2020-09/regine-guenther-verkehrswende-oekologisch-pop-up-radwege-autofrei-strassen-berlin
    – Update von Neonazi-Krimskrams bei Ausblendung von dutzenden Ehrenmorden Jahr ein Jahr aus:
    https://www.zeit.de/2020/42/rechtsextremismus-lausitz-kampfgemeinde-cottbus-rassismus-brandenburg
    – Moslems, die ne Schwalbe bei der Rassismus Olympics machen:
    https://www.zeit.de/2020/42/esra-oezmen-rapperin-rassismus-wahlkampf-wien-oesterreich
    – Kinderfremdbetreung zum Grundbedarf erklären
    https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2020-10/kita-betreuung-kindertagesstaette-plaetze-dreijaehrige-luecke
    – Ein Jude, der mords Gedöns um die Worte „Mischpoke“ und „Mauscheln“ machen will.
    https://ze.tt/mauscheln-mischpoke-semitinnen-wie-judenfeindlich-ist-unsere-sprache/
    – Allerhand Feminismus, Bsp:
    https://ze.tt/was-passierte-als-ich-aufhoerte-mich-zu-schminken/
    – Endloser Wahlkampf für die US-Linke
    – Jubel für Zensur und alles, was verspricht die Demokratie abzuschaffen
    https://www.zeit.de/digital/2020-10/usa-wahl-twitter-regeln-falschinformationen-us-praesident-donald-trump

  19. CANCEL CULTURE=INBEGRIFF DER BARBAREI

    Und kein auch nur durchschnittlich intelligenter Mensch wird lange brauchen, um zu diesem Schluss zu kommen. Denn wer Haare in der Suppe sucht, der wird sie finden. Es gibt wohl keine Kultursuppe, in der nicht mindestens ein Haar schwimmt. Wenn man dem „cancel culture“ – Wahn freie Bahn lässt, dann wird am Ende alles von Menschenhand Geschaffene zerstört werden. Wie wird jener Platz aussehen, an dem sich jetzt noch die Pyramiden und die Sphinx befinden, wenn all diese Monumente abgerissen sind (Abrissbegründung: Sklavenarbeit). Athen ohne Akropolis (Abrissbegründung: Akropolis=Burg, also Diskriminierung aller außerhalb der Burg befindlichen), Paris ohne Eiffelturm (Abrissbegründung: Symbol eines überkommenen, umweltfeindlichen Technikbegriffs) oder Notre Dame (Abrissbegründung: Symbol des Christentums, und damit Diskriminierung anderer Religionsgemeinschaften), London ohne Tower (mehrere Abrissbegründungen: Gefängnis mit unmenschlichen Haftbedingungen, Hinrichtungsort, militärische Nutzung, also Verherrlichung des Militarismus, etc.). Wie gesagt, es wird in jeder Suppe irgendein Haar geben.

    Und wenn man erst alles abgerissen hat und dann wieder neu baut, dann wird es nicht lange dauern bis irgendein Wichtigtuer ankommt und verlangt, dass das gerade Erbaute auch gleich wieder abgerissen wird (mögliche Begründungen: es wurde während der falschen Mondphase mit dem Bau begonnen [Affront gegenüber und Diskriminierung aller Astrologen], beim Bau waren nicht alle menschlichen Ethnien genau paritätisch beteiligt, der Bau sei aus ökologischen Gründen nicht zu rechtfertigen, beim Bau würden Milliarden Mikroorganismen im Bodenbereich der Baustelle abgetötet, etc.). Diese wenigen von unzähligen Beispielen lassen schon erkennen, um welchen Wahnsinn es sich hier handelt. Eigentlich müssten alle Psychologen dieser Welt dagegen aufstehen und öffentlich den „cancel culture“-Wahnsinn anprangern (einige werden allerdings wohl selbst Teil dieser Krankheit sein).

    Man könnte auch sagen: „cancel culture“ ist das Gegenteil menschlicher Zivilisation, denn es kann wohl kaum Zivilisation ganz ohne Schuld geben (siehe das Beispiel mit den Mikroorganismen).

    Es sollte ein Gesetz geben wie „Keine zivilisatorische Errungenschaft darf nachträglich noch verändert werden ohne Einverständnis dessen, der sie geschaffen hat.“

    Cancel Culture ist Barbarei, ist Entzivilisierung.

    Die Frage ist also: wie lange lässt man diese Wahnsinnigen ihr Zerstörungswerk noch fortsetzen?

    • all das gezettere und gejammere ueber cancel cultur, antifa, drecksloch und besetze haeuser dient doch nur der eigenbestaetigung, wenn nicht die gleichen jammernden pseudo-schoengeistigen nicht endlich ihren hintern heben und aktiv etwas degegen tun, in dem sie zum beispiel in die AfD eintreten, sie waehlen und staerken. nein ich bin, da im ausland lebend, kein afd-mitglied, aber ich habe ohren und augen.

      warum wird nicht von den jammernden hier mal eine kraeftige gegen-demo auf berlins drecksstrassen organisiert, um zu zeigen, dass deutschland solch asoziales gesindel nicht laenger bereit ist zu dulden? warum nicht etwa eine starke demo gegen solche hetzer wie esken oder steinbeisser, euer aller dingsbums-praesident?

      leserbriefe, gut und schoen, aber es braucht auch konkrete auf-staende.
      die antifa samt esken lacht doch nur ueber euch.
      sorry, wollte ich endlich mal als alter aber lebensfroher mann mal sagen.

  20. Diaketische Effekte sind obsolet, wir sind wieder voll im Tierreich angekommen, Demographie ist das einzige das zählt.

    Und das kann jeder mit Kenntnissen des kleinen 1×1 nachvollziehen, ganz im Gegensatz zum extrem komplexen Klima.

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