<
>
Wird geladen...
SO DONE

Wenn die Bundesvorsitzende der JuLis vom Kampf gegen Hass und Hetze profitieren will

von Redaktion

28.09.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Spiegel und Tagesschau preisen ein neues Start-up-Unternehmen an, das gegen Hass und Hetze helfen soll – geleitet von der Vorsitzenden der Jungliberalen. Macht die FDP-Jugend vor, wie es bald mit den Protagonisten der maroden Partei in der APO weitergeht?

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten! Die Tagesschau spricht in ihrer 20-Uhr-Sendung vom Donnerstag, den 26.09.24, von einem Start-up-Unternehmen junger, ambitionierter Menschen, die mithilfe einem „KI-gestützten“ Ansatz Menschen zu ihrem Recht verhilft.

Die Zielgruppe der Entrechteten besteht dabei offenbar aus Politikern und Prominenten. Denn die könnten sich kaum gegen Hasskommentare wehren. Die Tagesschau zeigt dann auch nicht einen hilflosen Normalo-User, sondern Roderich Kiesewetter. Betroffen erklärt der CDU-Politiker: „Die kommen täglich. Teilweise recht koordiniert. Teilweise vereinzelt. Aber immer mit vergleichbaren Botschaften: Tod, „Wir wissen, wo deine Familie wohnt“, „Wir bringen dich um“ oder „Häng dich selber auf, bevor wir es tun“.

Bisher hätte Kiesewetter bei seinen Anzeigen wenig Erfolg gehabt. „Nun setzt er auf die Hilfe von Franziska Brandmann. Die Vorsitzende der Jungen Liberalen wurde selbst schon oft im Netz heftig beleidigt.“ Huch? Eine JuLi-Vorsitzende hilft mit ihrem neuen Unternehmen – und erhält einen Tagesschau-Beitrag? Auch im Spiegel läuft ein Artikel über die Aktion. Zwei reichweitenweite Schlachtschiffe berichten über ein Drei-Mann-Unternehmen, das sich gegen Hass und Hetze wendet und sich „SO DONE“ nennt.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Die künstliche Intelligenz sei „auf deutsches Strafrecht trainiert“. Das Unternehmen stelle derzeit 1.000 Strafanzeigen – im Monat. Die Meldungen gehen „rechtssicher“ an die Justiz. Auf der Webseite kann man unter „Erfolgsgeschichten“ nachlesen: „3.200 € Strafe wegen ‚Hurensohn‘“, „1.000 € für ‚verbrauchte Lobbyhure‘“ oder „‚Rheinmetallschlampe‘ kostet 1000 €“. Das Meldeaufkommen würde sogar bald steigen – wenn das Dreier-Team auch „anderen betroffenen“ helfen würde.

Prominente Unterstützung erhält das Team nicht nur von Kiesewetter. „Ich habe mich entschieden, das [Hass, Beleidigungen bis zur Todesdrohungen, Anm. der Red.] nicht zu akzeptieren und somit zu normalisieren, sondern gemeinsam mit SO DONE konsequent gegen Beleidigungen und Bedrohungen vorzugehen“, schreibt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.

Nicht nur Habeck, sondern auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bedankt sich für die Arbeit von SO DONE, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) lobt die Initiative und der Anti-Geopolitik-Experte Carlo Masala, der gewöhnlich jeden blockt, der nur im Ansatz eine andere Meinung hat, bedankt sich artig für die Arbeit von SO DONE. Weitere zufriedene Kunden: Julia Klöckner (CDU), Mareile Ihlde („Höllenaufsicht“ auf X) und Ralf Stegner (SPD). Aber auch Manuel Ostermann, von der Bundespolizeigewerkschaft DPolG bedankt sich.

Selten hat ein so junges und kleines Start-up wohl so viel Unterstützung erfahren. Dabei verweist die Geschichte auf einen allgemeinen Trend: Die FDP möchte sich schon länger in der Szene der „Hass-und-Hetzer“-Bekämpfer etablieren, um „Unsere Demokratie“ zu verteidigen. Womöglich, um später von diesem Zweig zu profitieren, der die Demokratie stützt, indem er auch andere kritische Meinungen ausmerzt, die auch unterhalb von Beleidigungen und Drohungen bleiben.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

20 Kommentare

  1. Ist das „Start-up“ nicht schon ein Gewerbe? Müssen die nicht Steuern bezahlen? Hat ein Steuerberater nicht schon Fra S.-Z. beklagt? Kann man 1000mal beleidigt sein? Leidet man da nicht unter Depressionen? Oder wenn man da nicht seelisch leidet, ist es dann eine Beleidigung sondern eher ein Gewerbe?

  2. Naja, die alte Frau mit dem Kurzhaarschnitt und dem langen Doppelnamen hat es ja vorgemacht.
    Ich gebe dem aber nicht viel Zukunft. Unsere Gerichte sind derart mit wesentlich schlimmeren Fällen überlastet, das wohl die allermeisten Klagen mit der Zeit abgewiesen werden, siehe „Anzeigenhauptmeister“.

  3. Einerseits! Andererseits liefert die — um es höflich und um (noch) nicht auf den Radar von SO DONE (klingt mit deutscher Aussprache gelesen so ähnlich wie „Sodom“) zu geraten auszudrücken — „seltsame“ Politik der Regierung und die derzeitige Demokratieauffassung von Regierung und Teilen der Opposition, hier auch gerne nicht auf die AfD bschränkt, doch genügend Angriffspunkte, OHNE daß man seine „gute Kinderstube“ vergessen oder sogar strafbewehrte Äußerungen (das StGB kennt welche) tätigen müßte. Aber wer wirft seiner — bei aller verständlichen Wut — deftigen Meinung (oder auch Straftatsankündigungen) auch noch Geld hinterher?

    Ich denke, ich sollte auch so Start-Auf-Treck-Unternehmen gründen, bei dem man rechtskonforme Beleidungen per Knopfdruck kaufen und dem oder der Lieblingspolitiker oder sonstigen Person (m/d/w) öffentlich(-rechtlich)en Interesses zukommen lassen kann… 😀
    Und die damit verdiente fette Kohle versauf‘ ich auf Puerto Rico zusammen mit dem Alex, dem Vermieter… Der macht’s ja auch nur wegen dem Geld… 😀

  4. Die tausendste Abmahnbude zu gründen ist jetzt aber nicht besonders kreativ, aber wahrscheinlich lukrativ.

  5. Auch die FDP will nunmehr , sie hat ja nichts mehr zu verlieren, die Meinungsfreiheit endgültig abschaffen! Was sind das nur für junge Menschen? Klar ist aber , jemand mit dem Tod zu bedrohen geht absolut nicht. Jetzt stellt sich aber die Frage, wird auch bei AfD Politikern dieses Tool so toll greifen? Das wäre eine Frage an diese drei jungen Menschen!

    • Bill Gates hat sein Jurstudium auch abgebrochen und ein „Start-up“ gegründet. Teil des Problems, sind die Abbrecher, die in die Politik gehen und da bleiben, weil ihnen sonst keine Möglichkeit bleibt.
      Aber als FDPler ist man a) unternehmensaffiner und b) bleibt einem auch nicht viel anderes übrig, da die Diätenhängematte gerade angeschnibbelt wird…

  6. Die bereiten sich schon mal auf eine Anschlusskarriere vor. Irgendwas müssen sie doch tun, wenn ihre Partei ins Vergessen gerät. Liberale Prinzipien sind nur hinderlich beim Neustart.

  7. Kampf gegen Hass und Hetze….das ist naiv denn nur weil die leute die worte dann wohl nicht mehr nutzen (die strafrelevant sind) ist der hass doch nicht weg.

  8. „So Done“ residiert in Rheine. Da sollte doch mal untersucht werden, ob denn die rechtsanwaltschaftliche Unterstützung der Truppe vom gleichen in Rheine ansässigen Rechtsanwalt kommt, welcher der Strack-Zimmermann zu erheblichen Nebeneinnahmen durch Abmahnungen verhilft.

  9. Schön, wenn junge Leute eine Lebensaufgabe finden, und sich dabei nochnichteinmal die Finger schmutzig machen müssen. Ein Hoffnungsschimmer.

  10. SO DONE ist so typisch für dieses im Würgegriff der bürgerlichen Wessis befindliche Land. Eine Politikerin etabliert über ihr politisch-mediales Netzwerk ein Unternehmen, bei dem der Hauptanteil der Laufkundschaft aus eben jenem steuergeldgemästeten polit-medialen Milieu stammen wird. Hier sind nichtmal dubiose steuergeldfinanzierte Finanzhilfen zur Gründung notwendig, da bereits vor Gründung feststeht, dass es ausreichend Nachfrage für ihr “Produkt” geben wird – Nachfrage von Leuten mit direktem oder indirektem Zugriff auf Staatsgelder und die Gründerin sowieso aus dem finanziell saturierten westdeutschen Bürgertum stammt.
    Böse Zungen würden von Kleptogratie reden. Ich ja nie. Ich find solch ein “mutiges” Engagement ja super…^^

  11. So sehen jetzt also moderne Start-Ups in Deutschland aus. Hauptsache irgendetwas mit KI. Echt super innovativ unsere Politiker, sie wenden eine KI für eigene Zwecke an. Ich hoffe es scheitert nicht an zu wenig Fördergeldern. Na ja, sie können sich ja vom Steuerzahler sponsern lassen.

  12. Das Geschäftsmodell „Steuern abgreifen“ wird immer populärer. Warum soll man sich auch dem freien Wettbewerb stellen wenn die „Kunden“ ihre Rechnungen großzügig mit öffentlichen Mitteln begleichen können.

  13. Es sind immer die anderen – die politischen und gesellschaftlichen Andersdenker – die Hass und Hetze verbreiten und deren Meinung man zensieren muss.

    Aber das ist eben nicht Demokratie!

    Vielleicht sollte man sich mal am die eigene Nase fassen und lernen, was Demokratie und Meinungsfreiheit.

    In einer funktionierenden Demokratie gibt es immer mindestens zwei Meinungen, die sich kontrovers gegenüber stehen.

    Natürlich ist klar, das strafrechtlich Relevantes zur Anzeige gebracht werden muss.

  14. Und was macht das schlaue Tool, wenn Beleidigungen, Hass & Hetze künftig nicht mehr aus menschlicher Feder stammen, sondern ebenfalls von einer KI?

    Ist dann der Programmierer schuld?
    Der Abonnent?
    Oder kann sich die KI auch selbst radikalisieren, sie lernt ja schnell ?

  15. Nicht nur mit dem Inhalt biedert sich das JuLi-Startup dem links-woken Zeitgeist an, auch das dem Spiegel entnommene Foto zeigt, wo die Reise für die „liberale“ Jugend hingehen soll. Früher ließ sich der liberale Nachwuchs gern vor/mit den Errungenschaften ihrer Altvorderen ablichten, heute dagegen vor zerfallenen und beschmierten Gebäuden deren Umgebung ungepflegte und mit Unkraut überwucherte Wege säumen.

  16. Unsere Hass und Hetze-Bekämpfer müssen bei ihrem „Kampf für unsere Demokratie“ nur ein einziges Mal an jemanden geraten, der Geld genug hat, eine breiten Widerstand organisiert und sich zur Wehr setzt. Solche tollen Erfolgsgeschichten können auch schnell in der Insolvenz enden, wenn man sich seiner Sache zu sicher ist und den sich formierenden Widerstand unterschätzt. Ansonsten ist es ja löblich, dass sich Politversager einmal im Wirtschaftsleben probieren, wenn die eigene Partei total abschmiert. Man kann nur hoffen, dass die selbsternannten Demokratieverteidiger privatwirtschaftlich nicht so erfolgreich sein werden wie Herr Lindner, denn dann sieht es ziemlich trübe für sie aus.

  17. Zum quasi-staatlichen Abmahnverein DUH kommt ein weiteres Opportunisten-Organ in der Staatsverflechtung dazu.

  18. Hat denn Kiesewetter die Zeit, alle angeblichen Hasskommentare zu lesen? Er könnte sie auch links liegen lassen.

Einen Kommentar abschicken