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Ralf Schuler – Zehn Thesen für eine neue Streitkultur

18.11.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
Populismus ist ein politisches Schimpfwort. Dabei sollte Populismus im ursprünglichen Sinn des Wortes eine demokratische Urtugend sein. Was das Volk (»populus«) will, erwartet, sagt, gehört in einer Demokratie natürlich in die politische Diskussion.

Man kann die BILD Zeitung mögen, man kann sie ablehnen, man kann sie ignorieren. Jedenfalls ist es gut, dass es sie gibt. Denn man bekommt dort zu lesen, worüber die meisten anderen Blätter und vor allem die „Öffentlich-Rechtlichen“ aus Gründen der politisch-korrekten Selbstzensur nichts oder fast nichts berichten: über Probleme mit Flüchtlingen, mit Clankriminalität, mit Parallelgesellschaften, mit dem Euro und anderem mehr. Und es ist gut, dass der führende politische Kopf von BILD Ralf Schuler ist.

Dieser hat ein 240 Seiten starkes Buch geschrieben, das Wirbel verursacht hat. Die politische „Elite“ dieser Republik zählt wohl kaum zu den Lesern. Eine Kanzlerin wird es als nicht „hilfreich“ abtun. Und alle Systemparteien inklusive CSU werden es ebenfalls nicht lesen – allein schon deshalb, weil sie alle, so Schuler, „verbissen“, ja „giftig aggressiv“ einig sind, dass man die Populisten bekämpfen muss.

EMINENT LESENSWERT
Ralf Schulers unverstellter Blick ins Zentrum der Macht
Schulers Buch ist alles andere als eine Gebrauchsanweisung für AfDler oder Pegida-Aktivisten. Nein, es ist eine knallharte Abrechnung mit einer Politik, die sich mehr und mehr vom Volk (lateinisch: populus) entfernt und – so Schuler – zu einer schier heiligen Hetzjagd gegen das Gespenst des Populismus verbündet hat. Für Schuler ist diese Hetzjagd samt „Vertotschlagwortung“ indes ebenfalls blanker, in diesem Fall linker Populismus, dem ein „rechter“ Populismus nicht in den Kram passt, weil er beim Regieren stören könnte. Dafür scheint den Systemparteien jedes Mittel recht, auch das der Pathologisierung „populistischer Kräfte“. Die Verwendung von Begriffen wie Xenophobie, Islamophobie, Homophobie lassen jedenfalls dunkelste Abschnitte deutscher und sowjetischer (Psychiatrie-) Geschichte assoziieren.

Zurecht bevorzugtes Objekt der Kritik Schulers sind Merkel und die Merkel-CDU. In letzterer habe sich „Duckmäusertum“, ein Wegducken unter „absolutistischer Herrschaftsgeste“ breitgemacht, alle Alarmglocken seien verstummt, und am Ende sei die CDU als „Merkel-Applausverein“ mit ihrer teils beliebigen, teils rot-grün angehauchten Politik für das Auftreten und Erstarken der AfD verantwortlich. Merkel habe zwar „Dialoge“ mit der Basis geführt, aber es seien Scheindialoge mit ausgewähltem Publikum gewesen. Die Vermittlung von „Kompetenzvermutung“ (Begriff des Wahlanalytikers Karl-Rudolf Korte) sei das Ziel gewesen.

Schuler lässt nichts aus. Und hat so ein höchst ehrliches Buch vorgelegt. Selbst seine BILD bekommt eine Ohrfeige ab. Denn Schuler führt den Absturz der BILD-Auflage von 2,2 Millionen Exemplaren auf jetzt rund 1,6 Millionen vor allem auf die einseitige „Refugees-welcome“-Positionierung von BILD im Herbst 2015 zurück.

„HASS VERBIETEN, MEINUNG AUSHALTEN?“
Bei Illner: Hetz‘ as hetz‘ can
Schuler problematisiert, ob der Islam zu Deutschland gehöre; er zweifelt an der „Traumwelt des wahren, unbefleckten Islams“ (Begriff übernommen von Ruud Koopmanns); er zerpflückt die „Willkommenskultur“; er fragt, ob das Dulden der Abtreibung durch die C-Parteien noch christlich sei; er problematisiert den Umgang der Bundesregierung mit dem UN-Pakt zur Migration. Er scheut sich nicht zu schreiben, dass die „tiefen christlichen Wurzeln Europas“ kaum überschätzt werden könnten und dass das Kreuz ein Zeichen der Inklusion sei – Ende 2016 freilich auf dem Jerusalemer Tempelberg verleugnet von den sonst so gern politisierenden Kirchenoberen Kardinal Reinhard Marx und Bischof Heinrich Bedford-Strom. Auch Merkel bekommt in diesem Zusammenhang ihren Seitenhieb ab, wenn Schuler schreibt, dass sie sich kaum der „christlichen Grundierung“, die den Rechts- und Sozialstaat ausmachten, bewusst sei und nur einen „Frömmigkeitswettbewerb“ auf Lager habe, nämlich die Leute aufzufordern, in die Kirche zu gehen. Mit dieser Union könne man jedenfalls alles haben: die Aufforderung zum Kirchgang, das Singen christlicher Weihnachtslieder, aber auch die Homo-Ehe.

Schon viele Überschriften in Schulers Buch sind provokative These: „Mehr Realismus in der Migrationspolitik“, „Vielfalt ist kein Selbstzweck“, „Wir brauchen eine schonungslose Bestandsaufnahme“, „Medien müssen immer dagegen denken“, „Rechts ist keine Krankheit“, „Kein Streit ist auch keine Lösung: Politiker müssen wieder ja, ja und nein, nein sagen“.

EINE PROVOKATION
Ralf Schuler will, dass auch Andersdenkende frei zu Wort kommen
Da hat ein Profi wirklich „hingelangt“. Und er kennt sich aus. Schuler (Jahrgang 1965, verheiratet, drei Kinder) ist Leiter der Parlamentsredaktion von BILD. Regelmäßig begleitet er Merkel – auch auf Auslandsreisen. Aber Schuler hat sich nie vereinnahmen lassen, wiewohl auch er eine frühe DDR-Vita hat. Dort absolvierte er nach dem Abitur eine Lehre als Mechaniker in der Metallverarbeitung, als Journalist begann er 1985 bei der „Neuen Zeit“. 1989 folgte ein Fernstudium in Literatur- und Kulturwissenschaften. Von 1995 bis 1998 war er Redakteur der „Welt“, danach unter Herausgeber Alexander Gauland bis 2010 Politikchef der „Märkischen Allgemeinen“ in Potsdam. 1993 bekam er den Theodor-Wolff-Preis. Ralf Schuler liebt Heavy Metal und ist Motorradfahrer. Vielleicht kommt von daher sein argumentatives und verbales „Gasgeben“. Mit seinem Buch tut er der Demokratie in Deutschland jedenfalls einen riesigen Gefallen. Dass der sonst eher betuliche und selten systemkritische Herder Verlag Schulers Buch veröffentlicht hat, lässt hoffen.

Ralf Schuler, Lasst uns Populisten sein. Zehn Thesen für eine neue Streitkultur. Herder Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag 240 Seiten. Vormals 22,00 €.
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26 Kommentare

  1. Zitat(e),1: „CDU als „Merkel-Applausverein““
    +
    „mit ihrer teils beliebigen, teils rot-grün angehauchten Politik“

    > Na, ich finde zwar, das R.Schuler die Zu- und Mißstände bei der CDU schon gut und richtig gesagt hat, doch für mein Geschmack hat er sich hier sehr sehr Milde und zurückhaltend ausgedrückt.

    DENNOCH aber für R.Schuler „Daumen hoch“, dass dies und so von Seite der Medien endlich überhaupt mal an- und ausgesprochen wurde.

    – – – – –

    Zitat 2: „Merkel habe zwar „Dialoge“ mit der Basis geführt, aber es seien Scheindialoge mit ausgewähltem Publikum gewesen“

    > Richtig, hier gibt es nichts zu widersprechen.
    WAS ich mich jedoch immer mal wieder frage und WAS mir -als hinzu politischer Dummie- unverständlich ist und interessiert ist:

    Sind die an der Basis eigentlich blind u. taub ODER wird an der Basis das -auch teilweise- „Grundrauschen“ in der Bevölkerung entweder nicht gehört/wahrgenommen ODER klempt irgendwo die Kommunikation und Weiterleitung von der Basis nach Oben(wenn ja, wo u. bei wem)??

    Und WARUM hört man eigentlich nicht auch mal jene an der CDU/CSU Basis schreien u. warnen? Oder sitzen auch an deren Basis alles nur Merkel-Klatscher/-Abnicker, Kriecher und Stiefellecker??

  2. Hat der sich nicht die Tage noch von dem Lobotomierten vom Spiegel nackich machen lassen? Wo war das Tribunal noch gleich…Illner?

  3. Ein sehr, sehr wichtiges Element für eine vernünftige Streitkultur ist sicherlich, dass man auf ARGUMENTE eingeht statt die Personen die diese Vorbringen und deren Verhalten zu kritisieren und somit keine konstruktive Diskussion zu ermöglichen. (ad hominem)
    Im Populismus ist solch destruktives Verhalten leider sehr oft zu beobachten und Lösungsorientiertes Denken findet kaum noch statt.

  4. Für Streitkultur braucht es Anstand, Ehrlichkeit und die Bereitschaft eigene (Denk-)Fehler einzugestehen.
    Diese Eigenschaften gehen besonders krass dort verloren, wo Parteiinteressen und Macht vor allem anderen stehen. Wenn man sieht, wie hemmungslos Trump zum Beispiel lügt, dann erkennt man das Populismus in DEM Stil vor allem die Gesellschaft spaltet.

  5. Für jede Anregung zu einem kritischeren Verhältnis gegenüber dem Handeln des aktuellen Regierungskollektivs („GroKo“), das in Meseburg offensichtlich gerade wieder vertieft und auf Steuerzahlers Kosten aufgeputscht werden musste, darf man schon fast dankbar sein.

    Was ist es konkret, was sich seit der Wiedervereinigung mit dem SED-/FDJ-Regime über dieses Land ergießt? Gibt Ralf Schuler darüber Auskunft, kann er dies überhaupt mit seiner vormaligen Ost-Vita? Merz spricht von Nebel, manche vom Mehltau, der sich über das Land gelegt hat, vielleicht handelt es sich aber bloß um eine weiter flotierende geistige Schwindsucht, für welche die „DDR“ wirtschaftlich und kulturell so bezeichnend war, und für die gerade die intellektuell wohlstandsverblödeten, linksgrünen Sackhüpfer momentan so empfänglich sind, weil überwiegend von Kobolden und auf Neiddebatten getrimmten Spezialdemokraten verbildet?

    Wie ist es möglich, dass seit fünf Jahren ein dramatischer Rückgang im Insektenbestand in Oberbayern festgestellt werden muss, parallel dazu ein rasanter 3G/4G-Ausbau (UMTS/LTE) stattgefunden hat, aber die Frage unbeantwortet bleibt, ob hier ein signifikanter Zusammenhang besteht? Wird das bedrohliche Artensterben für den gesamten Obst- und Feldanbau dem allgemeinen Klimawandel untergejubelt?

    Dem fränkischen neugrünen Söderseppl kam da gerade ein Volksentscheid zur rechten Zeit zugeflogen, der die Schuld des aktuellen „Bienensterbens“ den Bauern und den eingesetzten Pestiziden zuweist, weshalb es offensichtlich unproblematisch wurde, die massive Ausweitung der Mobilfunktechnik (4G/5G) staatlich künftig verstärkt zu protegieren und zu subventionieren. Mögliche verbliebene Biotope, als „weiße Flecken“ in der Funklandschaft definiert, sollen nun besonders rasch beseitigt werden. Die politisch getroffenen Maßnahmen müssten unter allen Umständen einen Plan B vorsehen, da über die biologischen Auswirkungen der Mobilfunk-Hochfrequnenztechnik keine zuverlässige Auskunft gegeben werden kann (oder nicht soll). Ernstzunehmende Bedenken können gar nicht in Erscheinung treten, da kaum kritische, damit wirtschaftlich behindernde, Studien betrieben werden.

    Was der neue „integrierte“ Gemeinsinn (Sozialismus) im Denken und Tun bewirkt seit 1990, ist vermutlich, bildlich gesprochen, die Verklumpung, Verengung der zwischenmenschlichen Freiheitsgrade, will sagen, die faktische Reduzierung mentaler Meinungsdiversitäten, die politisch als belastend empfunden werden, da die Unterschiede zwischen „intellektuellen“ Ossis und den „Besserwessis“ so heftig ausfielen, dass diese „politisch unkorrekte“ Ausmaße annahmen (Treuhand), die aber heute irgendwie als faktisch unrelevant dargestellt werden müssen.

    Mit Merkel wurde eine Meisterin im Aushandeln von vermeintlichen Kompromissen zwischen unterschiedlich ausgeprägten Bildungskulturen installiert, da deren eigene geistige Unbeweglichkeit („abwarten und vom Ende her denken“) als akademisches Non-plus-ultra doktoraler Profession etikettiert werden konnte, schlechtestenfalls mit natürlichem Hang zum Copy&Paste des Gewohnten, was aber die grundsätzliche Problematik natürlich nur vertiefte, insbesondere wenn ähnlich inkompetente Minister auch zu Mittätern wurden (Seehofer, de Maiziere, etc). Dies nimmt man gegenwärtig wenigstens schon zur Kenntnis. Von „wir schaffen das“ kann deshalb absehbar keine Rede mehr sein, egal welche Themen man in den Blick nimmt.

    So sehr ich die Buchbesprechung begrüße, so sehr frage ich mich allerdings auch, wie viele aktuelle politische Entscheidungen weiterhin fahrlässigst und offensichtlich relativ unreflektiert getroffen werden, der breiten Öffentlichkeit aber dazu nichts einfällt und sie dem trägen Dornröschenschlaf verfallen bleibt. Hoffentlich schreckt Ralf Schulers Buch seine Leser so sehr auf, dass sie sich nicht mehr als Populisten einschüchtern lassen und sich irgendwie vernehmbar einmischen.

  6. Doch, am 13. November 2019 in der PHOENIX Runde.

  7. Streitkultur? Zum Streit braucht es zwei Seiten. In unseren Medien kommt nur noch eine Seite vor. Die Meinung der anderen Seite wird unterdrückt, totgeschwiegen. Das sind doch keine Journalisten mehr, das sind Nachrichtenpolitkommissare.

  8. Mit wem wollen Sie denn was diskutieren? Glauben Sie es interessiert noch irgendjemand in der politmedialen Kaste, ob und was Sie zu sagen haben.

    • In der Tat es interessiert niemanden der selbsternannten elitären Bessermenschen. Ist man anderer Meinung, wird man niedergeschrieen und kommt erst gar nicht zu Wort. Schafft man es dennoch, sich Gehör zu verschaffen, wird man mit Attributen aus finsterster Vergangenheit belegt oder muss gar um seine körperliche Unversehrtheit fürchten. Das alles ist mehr als beängstigend und ich glaube nicht, dass ein Buch diese Lage entspannen kann. Es wird wohl eher nicht von diesen Alerta- Schreihälsen gelesen und schon gar nicht verinnerlicht, eher landet es auf dem nächsten medialen Scheiterhaufen

    • Das Überraschende und zugleich Positive ist, dass die auflagenstärkste (?) Zeitung gegen Merkel und Co. aufmuckt.
      Wenn es auch (noch) nicht zur offenen Diskussion in den „Qualitätsmedien“ reicht, hat der Wähler doch die Gewissheit, nicht außerhalb der Gesellschaft verortet zu werden.
      Man darf wieder kritischer denken …

      • Nico Laus – ist es Schuler, der etwas sagt, oder ist es die ganze Bild?
        Aber manchmal braucht man ein Feigenblatt – für später…

        Wobei ich Herrn Schuler und viele seiner Ansichten schätze. Mir ist durch die Buchpräsentation jetzt dennoch klar, weshalb er in der talkshow mit Levit und Lobo zu sitzen kam.

      • Kassandra – glaube, dass es verschiedene Richtungen bei BILD gibt.
        Aber Herr Schuler hat aufgrund seiner Position als Leiter des Hauptstadtbüros schon was zu sagen. Hoffe, er setzt sich weiter durch.

  9. Die Bildzeitung genoss aufgrund ihres Niveaus und ihrer Größe immer schon eine Art Narrenfreiheit in der Politik. Das kommt ihr jetzt zu Gute, da sie vor der Wahl steht: Regierung bejubeln und eigener Untergang oder den Job als Vertreter der 4. Gewalt Ernst nehmen. Sie hat sich nach bösen Verlusten für das 2. entschieden. Gott sei Dank.

    Das Problem sind aktuell eher die Tageszeitungen. Die sind zu sehr mit den etablierten Parteien vernetzt. Und werden im Gegensatz zur Bild eher von Rentnern gelesen. Hier fehlt noch ein ähnlicher Verlegermut wie bei Bild, denn der Lokalsport, die Todesanzeigen und die Kommunalpolitik behindern eine Leserabwanderung. Es wird aber ganz langsam besser. Für mich zu langsam.

  10. Schuld sind allein die Merkelianer. Die müssen weg. Die SPDler sind doch nur Mitläufer und wollen ihren Posten behalten. Aber damit ist bald Schluss. Langsam wird auch der Dümmste wach.

  11. „Merkel-Applaus Verein“. Genau so ist es. Die pseudo-bis kryptokritischen Nörgelansätze an der Merkelpolitik verschiedener Parteigänger sind doch Lachnummern. Ich halte jede Wette, dass Frau Dr. Merkel auf dem Parteitag erneut mit mindestens zehnminütigem Applaus bedacht werden wird, egal was sie sagen wird. Mich interessiert wirklich, mit welchen intimen Erkenntnissen unsere Kanzlerin ihre Parteigänger in Schach hält.

    • „Mich interessiert wirklich, mit welchen intimen Erkenntnissen unsere Kanzlerin ihre Parteigänger in Schach hält.“
      In der Tat- das wäre sehr aufschlussreich, insbesondere bei dem laut „Herrschaft des Unrechts“ brüllenden und regelmäßig einknickenden Herrn Innenminister. Dieser wirkt seit 2015 nur noch wie ein Schatten seiner selbst.

  12. Auch die BILD ist ein marktwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Der Regierungskuschelkurs der anderen überregionalen Blätter ist wohl dort vermerkt und nicht grundlos konterkariert worden, wenngleich nicht vollumfänglich. Als Alleinstellungsmerkmal kann man nur hoffen, daß es nicht vorzeitig aufgegeben wird.
    Vor 10 Jahren hätte ich anständigerweise nach so einer Äußerung über Suizid nachgedacht, aber wenn so ein Blatt den Merkel- Limbo nicht mehr mitmacht, ist etwas passiert.
    Keine Ahnung, was, aber eigentlich gibt es sowas nicht.

  13. Ich glaubs nicht- will H. Schuler seinen Job bei Bild verlieren oder wirkliche Debatten verursachen? Obwohl- unter Gauland gearbeitet? Dann ist der Mann untragbar und vermeintlich ein Nazi aus der Zone!

    Ich würde mich freuen, wenn der Herr es ehrlich meinen würde und endlich hier konstruktive Auseinandersetzung mit den Entgleisungen der vergangenen zehn Jahre angestossen wird. Viel Glück dabei! Gruß aus Sachsen.

  14. Vox Populi – die Stimme des Volkes! Wie oft auch von Professor Klemperer in seinen Tagebüchern erwähnt…. Tja, so sind die Zeiten!

  15. Als Kampfbegriff gegen die AfD hat „Rechtspopulismus“ inzwischen ausgedient. Jetzt ist die Partei rechtradikal, rechtsextrem, Nazipartei und faschistisch in dieser Steigerungsform des Zitterns und Grauens.
    Auf Schulers Buch und Abrechnung bin ich gespannt. Dass der alte Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“ Alexander Gauland, ein konservativer Intellektueller und Freund der britischen Torys, auf seine alten Tage zu einem „Nazi“ gemacht ist, und demangeblichen „Faschisten“ Björn Höcke das Händchen hält, ist ein wundersames „Narrativ“, eine Erzählung der besonderen Art. Das Märchen vom bösen Wolf, der das unschuldige Rotkäppchen SPD zu verspeisen gedenkt, stand Pate für die Geschichtenerzähler im politischen Panikmodus.

  16. Lieber Her Kraus, Ihre bisherigen Kommentare waren immer gut gelungen. Aber was reitet Sie festzustellen, daß es gut ist, die BILD-Zeitung zu haben!
    Und was hat das Buch von Herrn Schuler mit der BILD zu tun?

  17. Ein guter Buch-Tipp, Herr Kraus. Auch wenn ich den Bild Redakteuren ansonsten sehr kritisch entgegentrete, macht mich Herr Schuler schon sehr neugierig.

  18. Es gibt bei uns keine Streitkultur.
    Es gibt nur noch eine Niederbrüllkultur gegen alles was Linksgrün nicht gefällt.
    Die sind auch absolut Faktenresistent.

  19. LINKSPOPULISMUS ENTLARVEN

    Das Dilemma der Linken: sie machen sich zwar angeblich zum Sachwalter der Arbeiterinteressen, nur eben gerade jene Arbeiter wollen mehrheitlich nichts von ihnen wissen. Denn die haben andere Interessen. Kaum ein Arbeiter aus Westdeutschland hätte vor dem Mauerfall Bereitschaft gezeigt, freiwillig in die DDR zu ziehen: die Gründe wären weniger politischer, sondern eher materieller Natur gewesen: der Arbeiter will ein funktionierendes, schönes Auto fahren (keinen Trabbi), er will sein Haus weiß tünchen (und nicht erleben, dass es in der sozialistischen Mangelwirtschaft an Allerweltsartikeln wie Fassadenfarbe fehlt) und ein angemessenes Maß an Wohlstand um damit verbundener Lebensfreude.

    Das Problem des mangelnden Interesses der Arbeiter am Sozialismus greift auch der Literaturnobelpreisträger Albert Camus in seinem Drama „Les Justes“ auf: dieses handelt von einer Gruppe revolutionärer Fanatiker (allesamt aus dem Adelsstand oder der gehobenen Bourgeoisie), die einen Großfürsten (also einer der „Ihren“) ermorden, weil sie denken, den Arbeitern damit etwas Gutes zu tun. Bemerkenswerte Szene: nach seiner Verhaftung unterhält sich einer der „Revolutionäre“ im Gefängnis mit einem Vertreter des „einfachen Volkes“ und ist erstaunt darüber, nur Unverständnis zu ernten weil er den Großfürsten ermordet hat, zu dem der Unterschichtangehörige aufgeschaut hat und der sein Idol war.

    Das Dilemma des Sozialismus. Er kann die Leute nicht überzeugen, seine nicht funktionierende Wirtschaft garantiert kein sorgenfreies Leben (das ja auch nicht allzu lang dauert und daher nicht mit dem fruchtlosen Versuch vergeudet werden sollte, einer Utopie hinterher zu laufen – der Sozialismus tut dabei übrigens genau das, was er der Kirche immer [und wohl auch zurecht] vorwarf: zugunsten eines möglichen besseren Lebens in ferner Zukunft das Leben der unmittelbaren Gegenwart zu opfern) – daher wendet der Sozialismus immer wieder Zwang an. Er mauert die Leute ein, steckt sie in Gulags, etc. Er kann aber nicht liefern. Und er ist zumeist Ausdruck der Hybris einer Oberschicht: die Linksterroristen der RAF stammten samt und sonders aus der gehobenen Bourgeoisie, wie in „Les Justes“ gab es darunter keine Arbeiter.

    Der Sozialismus geht wie jede fanatisierte Religion an der menschlichen Natur vorbei. Die straft ihn dafür mit Verachtung – und das kann er nicht verwinden. Daher flüchtet er sich in Kampfbegriffe wie „Populismus“. Der Sozialismus ist per se kalt, technokratisch, menschenfeindlich, dogmatisch, verknöchert. Menschliche Wärme, eine angemessene materielle Versorgung (die sehr wohl auch Teil der menschlichen Würde ist), kurzum Zufriedenheit mit dem Dasein garantiert nur eine von aktiver Bürgerlichkeit geprägte Gesellschaft.

  20. Bemerkenswert, dass Herr Schuler das Koordinatensystem bei BILD wieder einigermaßen ins Lot bringt.
    Unter Kai Diekmann, Merkels Speerspitze in der Flüchtlingspolitik, brach die „Volkszeitung BILD“ ja zusammen.
    Ralf Schuler ist wohl eine sehr erfolgreiche „Trümmerfrau“ und hebt sich wohltuend von den sog. „Qualitäötsmedien“ ab.

  21. Herr Kraus, allet easy, wa – Klärchen. Was sagt Hans Schuler dem TE Stammleser Neues? Nix, stimmts. Verstehe: Er sagt gleichzeitig nix Falsches. – „Aa ned schleschd“ (der Datterich).

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