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Igittigitt

ARD-Tatort einmal mehr als gesinnungskorrekte Volkspädagogik

30.10.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Aber fühlt euch nicht zu sicher, ihre MDRler. Wir harren des Tages, an dem euch die taz euren Namen vorhält. Denn der Ausdruck „mitteldeutsch“ ist doch politisch völlig unkorrekt.

Nun befinden anscheinend die linken Blockwarte der taz („die tageszeitung“) darüber, wie ein ARD-Tatort-Krimi volks- und gesinnungspädagogisch korrekt auszugestalten ist. (Noch-)Zensurminister Heiko Maas und die von ihm eingespannte Amadeu-Antonio-Stiftung werden ihre Freude daran haben.

Was ist geschehen? Am Sonntag, dem 12. November 2017, soll von der ARD um 20.15 Uhr ein 90-Minuten-„Tatort“ mit dem Titel „Auge um Auge“ ausgestrahlt werden. Die Handlung ist relativ simpel: In einer Versicherungsfirma mit dem Namen „Alva – Ihr Partner für Ihre Sicherheit“ wird vom gegenüberliegenden Gebäude aus ein Mitarbeiter erschossen. Dem Ermittlerduo Sieland (Alwara Höfels) und Gorniak (Karin Hanczewski) und ihrem Vorgesetzten Schnabel (Martin Brambach) erschließt sich bei der Befragung der Angestellten ein Chaos aus Intrigen. Hintergrund: Die Firma verlangt von ihren Mitarbeitern, weniger Versicherungsleistungen auszuzahlen und zugleich Personal abzubauen. Damit man selbst nicht von letzterem betroffen ist, wird in der Belegschaft heftig gemobbt. Immer mehr Alva-Kunden sind mittlerweile unzufrieden. An den Rand der Existenz gerät dabei Harald Böhlert (Peter Schneider), der nach einem Arbeitsunfall leer ausging und um die ihm zustehende Alva-Entschädigung gebracht wurde.

Und dann der Hammer, und dies schon gleich zu Beginn des Films: Der von der Versicherung geprellte Harald Böhlert ist des Streites überdrüssig; lebensmüde rast er in Dresden eine steile Straße hinunter. Gerettet wird er von fünf Männern. Und diese fünf Männer tragen T-Shirts und igittigitt-Aufnäher mit den Worten „Wir sind das Volk“ und „Deutsches Volk – Verkohlt! Geschrödert! Ausgemerkelt!“

Ein gefundenes Fressen für die taz-Phobiker. Gerade noch rechtzeitig intervenierten sie beim MDR. Es gehe doch gar nicht, so die Tugendwächter, dass „Rechtsradikale beim MDR Statisten wie Kinder oder alte Damen“ sind und als „die guten Jungs von nebenan“ gezeigt würden. Die Verantwortlichen beim MDR standen sofort stramm. Die T-Shirt-Aufschriften wurden digital entfernt und ein MDR-Sprecher gab sich reumütig: „Der Effekt, dass eine als politisch markierte Gruppe von Männern ohne einen ersichtlichen Kontext als Retter eines Rollstuhlfahrers erscheint, war selbstverständlich nicht beabsichtigt.“

Brav, lieber Mitteldeutscher Rundfunk! Noch besser wäre es gewesen, ihr hättet die Texte auf den T-Shirts der „Rechten“ mit linken Parolen überschrieben, zum Beispiel mit „Deutschland – du mieses Stück Scheiße“ oder „Deutschland verrecke“. Dann hättet ihr bestimmt einen Preis für Zivilcourage bekommen.

Aber fühlt euch nicht zu sicher, ihre MDRler. Wir harren des Tages, an dem euch die taz euren Namen vorhält. Denn der Ausdruck „mitteldeutsch“ ist doch politisch völlig unkorrekt, „mitteldeutsch“ impliziert schließlich, dass es auch „ostdeutsch“ gibt. Wo aber ist „ostdeutsch“, wenn euer Sendegebiet bis an Oder und Neiße reicht? Ist Schlesien dann ostdeutsch? Igittigitt.

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33 Kommentare

  1. Der Begriff „mitteldeutsch“ wurde von Linken bereits vor Jahren als unkorrekt gerügt und als Nazi-Terminologie hingestellt. Denen ist gar nicht bewusst, dass
    mit der Niederlausitz bei Görlitz usw. noch einige Teile von Ostdeutschland zur Bundesrepublik gehören, weshalb es immerhin mal den Fernsehsender ORB als Vorläufer des RBB gab.

  2. Der Tatort sowie die sonstigen „Krimies“ in den ÖR ist
    ansonsten, bis auf sehr wenige Ausnahmen, zum Softporno mit
    Quoten-Toten avanciert, bei dem das Personal in
    Altenverwahrungsstätten, nach Aussage einer Bekannten die dort
    arbeitet, das Klientel danach kaum noch „eingefangen“
    bekommt.

    Wohlan…

  3. Die MDR Verantwortlichen müssen damit rechnen, dass sie bei ihrer nächsten Rettung durch Feuerwehr oder Rettungssantitäter oder Ärzte immer auf Pegida/Legida oder AfD-Wähler treffen. Politisch korrekt müssten sie vor der Rettungsaktion abfragen und konsequenterweise ihre Rettung absagen, sollte sich obige Zugehörigkeiten oder Sympatiesanten bestätigen. Allternativ können sie auch 27% ihrer Dienstbezüge ablehnen, denn sie kommen von Pegida/Legida und AfD-Wähler Zwangsverpflichteten.

  4. Glauben Sie mir, die Bühne ist mittlerweile völlig links-verseucht. Wenn Sie als Schauspieler oder Sänger nicht extrem-links sind, haben Sie keine Chance, irgendein Engagement zu bekommen, da können Sie noch so gut sein!

    Witzigerweise regen sich aber genau diese Leute über echte Schauspieler wie Henry Val, Heide Kabel, Heinz Rühmann oder Gustav Gründgens auf, die zu ihrer Zeit vom Nazi-Regime profitiert hätten.
    Was tun unsere „Künstler“ denn heute, von wem profitieren sie?

    Und das Theater reitet genauso voran, wie es früher auch voranritt: Die traditionelle Kunst soll zerstört werden – das fing mit dem Dadaismus 1919 an – heute haben wir die Hochblüte davon. Man nennt es halt jetzt Postdramatik.

  5. Es heißt ja auch nicht „Zweites Deutsches (!) Fernsehen“ sondern „Zentrum der Finsterniss“!

  6. Mord und Totschlag sind okay,
    solange man nur das richtige Hemd anhat ?

  7. Alles nicht neu. Aber man sprach eben über so etwas nicht öffentlich.
    Denn immer wenn Parteienfilz für die Vergabe bestimmter Posten in Wirtschaft und Medien zuständig, wird angebliche Selbstkontrolle zum Verschleiern unbequemer Wahrheiten von bestimmten Ideologien genutzt. Joseph Goebbels erkannte das schnell. Er nutzte erstmals die damalig neuen Massenmedien durch politische Einflussnahme zur Verdummung eines Volkes und zur Verschleierung der wahren Ziele vor dem Ausland. Die DDR baute darauf auf. Sie verbesserte Selbstzensur und jede Kritik wurde mit brachialer Gewalt gebrochen.Das Volk wurde gegen die Freie Welt so fast vollständig abgeschottet. So sollte das eigene Volk Des-informiert und nur das angeblich Gute des Sozialismus sollte nach außen dringen. Motto war: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Wir scheinen uns, trotz der bitteren Lehren der Vergangenheit, schon wieder mehr und mehr solchen Vorbereitungen zu nähern. Die ideologische Treue scheint schon wieder zum Machtgewinn, eine solche Selbstzensur zu erfordern. Aber gerade das, ebnet auch immer den Weg zur Unfreiheit. Die Macht der langsamen Gewöhnung macht sachte aber zunehmende Einschränkungen der Meinungsfreiheit dann nicht mehr so klar erkennbar. Die Endgültige Abschaffung der Meinungsfreiheit ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Der Weg zurück zur Meinungsfreiheit ist dann leider meist lang und nur unter Opfern möglich. In einer freien Gesellschaft darf es eben keine politisch besetzte Tabus unter Ausklammerung der Öffentlichkeit geben.

  8. Dann können wir für die Rebellion aber schon mal die kommende Akademiker-Generation abschreiben. In vielen deutschen Studenten-WG’s gehört es nämlich zu einer Art sozialwissenschaftlichem Muss (Konformität) dass man sich jeden So, 20,15, gemeinsam den Tatort reinzieht Letzteres, und jetzt kommt’s, wird bisweilen sogar als flauschig verpackte PRÄMISSE für den Erwerb eines Zimmers gestellt. Das hört sich dann ungefähr so an: „Wir sind eine lustige Truppe, kochen gerne was Leckeres und chillen jeden Sonntag Abend gemeinsam beim Tatort…“ Wahnsinn oder?

  9. Der war nicht schlecht… ging es da nicht um Stasiüberwachung ? Paßt ja dann gut, heutzutage…

  10. …die sie aber – abgesehen von den ohnehin schon komplett Verkorksten – nicht erreichen. TV ist bei den Jungspunden total unten durch.

  11. Wenn in den Medien Pro-Migranten-Propaganda gemacht wird, gehen die Verantwortlichen komischerweise nicht so feinfühlig vor…

  12. Der Tatort ist zu einem albernen Format von Linken für Linke geworden. Begonnen hat das, als sie Thanner, dem eigentlich eher konservativ angelegtem Sozius von Schimanski, allerlei „Gesellschaftskritik“ ins Textbuch schrieben. Seitdem ist die Zielgruppe des Tatort der Sozialkundelehrer samt total engagierter und authentischer Gattin, die sich sonntäglich bei Rotwein und Brotchips in ihrer Weltsicht bestätigt fühlen dürfen. Die Masse der 14 Millionen Zuschauer dürfte sich aber aus Altlingen zusammensetzten, die sich Trimmel, Haferkamp und Kressin zurücksehnen, jeden Sonntag enttäuscht werden und nur aus alter Gewohnheit einschalten. Damit – und das ist die gute Nachricht – verhält es sich beim Tatort wie mit der Bild: Ein Blick in die Todesanzeigen der Kohorte 50+ zeigt den jeweiligen Redakteuren, wer nächste Woche nicht mehr einschaltet oder kauft.

  13. Wie Sie es beschrieben haben, Herr Kraus, dachte ich zunächst, der lebensmüde Mann rast mit seinem Auto in einen Weihnachtsmarkt. Um zu zeigen, dass alle „Männer“ Anschläge begehen. So wie alle „Männer“ durchwegs vergewaltigen. Die Relativierungsmaschinerie läuft seit Monaten auf Hochtouren. Manchmal denke ich, wir weißen alten Männer sollten mal auf die Straße gehen. Oder sind wird die einzig Entrechteten? Die MInderheit sind wir auf der Welt allemal.

  14. Ein libertäres Magazin(ef) beschrieb schon vor Jahren den “ Tatort“ als “ Bildungsfernsehen für Erwachsene“. Wer amüsante Krimi-Unterhaltung ohne polit-korrekte Indoktrination möchte, sollte sich lieber die (älteren) Folgen von „Inspektor Barnaby „anschauen…

  15. Man kann sich den Tatort gerne anschauen, wenn man es mag, aber bitte nur unter der Prämisse, die schon Immanuel Kant zum Leitspruch der Aufklärung gemacht hat:

    HABE MUT, DICH DEINES EIGENEN VERSTANDES ZU BEDIENEN!

  16. Richtig. Und dann gibt’s auch keine RECHTSanwälte mehr, sondern bestenfalls LINKSanwälte. ;-))

  17. Zum Glück ertrage ich deutsche TV-Produktionen ohnehin nicht. Auch einen Tatort habe ich nie länger als 15 Minuten durchgehalten. Das hölzerne Agieren, die durchschaubaren Charaktere tun mir weh.
    Das Ganze auch noch volkspädagogisch verpackt grenzt an Folter.

    Im Gegensatz zu den USA, oder auch Frankreich, scheint das hiesige, ewig gleiche Schauspielpersonal für all die dämlichen Serien vor allem zu lernen wie ein Holzklotz herumzustehen wenn man den Text nicht aufsagt. Und wenn man dann dran ist ihn aufzusagen, „subtile“ Tragik durch seufzende Aussprache anklingen zu lassen. Womit sich das Repertoire auch schon erschöpft hat.

  18. Ja so ist es auch üblich in der schönen deutschen Medienwelt. Weitaus schlimmer als der Tatort sind Serien wie die „Lindenstraße“. Das ist normalerweise nicht meine Fernsehkost, aber nachdem ich mal wieder Kopfschütteln über die Ignoranz der deutschen Bevölkerung geäußert hatte, gab mir jemand den Tipp, ich sollte doch sonntags mal eine halbe Stunde investieren, um dort hereinzuschauen.
    Was dort verbreitet wird, hat mich einigermaßen fassungslos gemacht. Da ist alles dabei, die Gutmenschen, welche illegalen Flüchtlingen Anweisungen geben, wie sie trotzdem bleiben können, wie man eine Scheinehe schließt…..Der Bruch der Gesetze wird dort mit einer Selbstverständlichkeit in eine Geschichte verpackt, welche den Gesetzesbruch wie eine gute Tat aussehen lassen. Dieses Format hatte mal über 14 Millionen Zuschauer und ist damit ausgezeichnet geeignet darüber eine staatliche Propaganda zu verbreiten.
    Nachdem ich mir das angesehen habe, wundert mich hier in Deutschland überhaupt nichts mehr.

    • Es ist wie in der DDR. Da war der Böse immer Klassenfeind und der Gute ein Sozialist. Und so ist es bei uns heute, beim Tatort, in BENTO, der Zeit und den ÖRM.

  19. Wie war das damals und wie ist es heute….? Ich lese auch gerade einen Tucholsky, zu empfehlen zum Vergleich damals und heute immer wieder Fallada. Erziehungsfernsehen, nein Danke.

  20. Na prima – wieder ein freier Sonntag Abend, an dem man in Ruhe was anderes machen kann und sich das Propagandastück „Tatort – politisch korrekt“ nicht ansehen muß!

  21. Vielleicht sind die Einschaltquoten so dramatisch eingebrochen, das man versuchen wollte, am rechten Rand zu fischen. Bei der FDP hat’s doch auch geklappt.

  22. Ha! Vielen Dank, Herr Kraus, für den schönen Tritt vors Schienbein des MDR.

  23. Danke für den Artikel, Herr Kraus. Für meine Begriffe ist der TATORT mit all seinen Facetten schlicht ein Ausdruck der fortschreitenden Dekadenz unserer Gesellschaft.

    • Dekadenz ist das eine, totalitärer Sozialismus das Andere. Und zu dem gehören neben Denunziation, Vorschreiben bis in die Privatsphäre und Zensur auch die Propaganda.

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