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Tichys Lieblingsbuch der Woche

An der Schwelle zum Totalitarismus

31.03.2023

| Lesedauer: 3 Minuten
Mattias Desmets Buch ist ein wilder, gelehrter Ritt durch Geschichte, Wissenschaft und Psychologie, der Antworten liefert, die sowohl notwendig als auch unerwartet sind.

Vorsicht, Sie bekommen es hier mit einem gefährlichen Buch zu tun. Es zieht eine Linie von der Corona-Krise zur Klimapolitik. Es stellt Wissenschaft in Frage. Ist das noch Demokratie, oder schon Ausprägungen einer sich aufbauenden Öko-Diktatur, oder tragen manche Entwicklungen schon Züge des Totalitarismus?

Der Autor beginnt mit einem Loblied auf das „Wahrsprechen“, wie es der Philosoph Michael Foucault genannt hat, die ständige Suche nach jener Form des Sprechens, das einen erstarrten gesellschaftlichen Konsens durchbricht. Es ist der Beginn der Aufklärung, die Infragestellung religiöser Dogmen. Die Wissenschaft entsteht.

»FOLLOW THE SCIENCE«?
Ihr Umgang mit der Wirklichkeit unterscheidet Wissenschaft von Ideologie
Aber schrittweise wurde auch die Wissenschaft in weiten Teilen dogmatisiert – das Schlagwort „Follow the Science“ erhebt das Dogma zum Gebot und verdammt Zweifler; Wissenschaft wird ihrerseits zu Religion, deren Lehrsätze nicht hinterfragt werden dürfen. Nun ist Wissenschaft keinesfalls weder eindeutig noch „richtig“, sondern in vielen Fällen sogar: schlicht Quatsch. Die „Replikationskrise“ zeigt, wie falsch Wissenschaft liegen kann, und zwar in mehr als der Hälfte ihrer Aussagen. So wird „Follow the Science“ zur Falle. Auch indem komplexe Phänomene durch vermeintliche Wissenschaftlichkeit auf eine Zahl reduziert werden.

Hier beginnt die Corona-Krise: der PCR-Test wurde zur Scheidelinie, das Überschreiten einer Inzidenzzahl entschied über den Verlust der Grundrechte, der Bewegungsfreiheit, der gesellschaftlichen Teilhabe. Aber was ist das für eine Ziffer, und erfaßt sie wirklich die Komplexität menschlichen Lebens und kann sie über den Zustand von Gesundheit und Krankheit wirklich Entscheidendes aussagen?

Schon ist der Zweifel in der Welt. Politiker lieben die Zahl. Sie gibt Richtung vor, vermittelt Plausibilität, ist ein Zielpunkt, ordnet Handeln und Optionen nach vorteilhaft oder fehlerhaft. Aber ist es wirklich ein einziges Spurengas, dass in einer bestimmten Konzentration über Gesundheit oder Krankheit des Klimas und des Planeten entscheiden kann? Ist eine Temperaturmaßgabe von maximal 1,5 Prozent erlaubter Zunahme wirklich qualitativ besser als die Aussage von PCR-Tests?

KLASSIKER NEU GELESEN
Ohne Massenbewegung ist totale Herrschaft nicht möglich
Die entscheidende Frage aber ist: Warum unterwerfen wir uns als Individuen und als vermeintlich „allwissende“ Gesellschaften solchen Zahlen, deren Fragwürdigkeit sofort einleuchtet? Ziffern werden zur Richtschnur buchstäblich totalitären Verhaltens, weil ihre Befolgung erzwungen wird, auf allen Ebenen, in allen Äußerungen, bis zum Gasbrenner in meinem Keller und dem Kotelett auf meinem Teller. Warum unterwerfen wird uns solchen Totalitarismen?

Totalitarismus ist kein Zufall und bildet sich nicht in einem Vakuum. Der Ursprung liegt im Phänomen der „Massenbildung“, einer Art kollektiver Psychose. Mit fundierten Analysen, anschaulichen Beispielen und Ergebnissen aus jahrelanger Forschung legt Mattias Desmet dar, was zur Massenbildung führt – er geht dabei weit in der Entwicklungspsychologie zurück, bis in die schon prägende Zeit vor der Geburt. Aus einem allgemeinen Gefühl der Einsamkeit, des Mangels an sozialen Bindungen und Sinnhaftigkeit entstehen Ängste und Unzufriedenheit, die sich wiederum in Frustration und Aggression manifestieren.

Diese Ängste und Frustrationen werden von Regierungsvertretern und Massenmedien mithilfe von Narrativen geschickt ausgenutzt und kanalisiert. Das hat zur Folge, dass der Einfluss des Staates auf das Privatleben des Individuums immer mehr zunimmt.

DEUTSCHE LEBENSREFORM-BEWEGUNGEN - TEIL 1 VON 3
Irrlehren vom Neuen Menschen führten zu den Totalitarismen
Desmet beschreibt, was uns motiviert, an dem was man uns vorschreibt zu zweifeln oder es zu befolgen, illustriert den Übergang von der Diktatur, also der Herrschaft durch einen Mächtigen, zum Totalitarismus, in dem zumindest der maßgebliche Teil der Bevölkerung einer Ideologie hinterläuft – und im Rückblick schütteln wir den Kopf: Wie konnten Menschen das glauben, ihr Handeln danach ausrichten, sich freiwillig unterwerfen und gleichschalten lassen?

Es ist gruselig die Analogien von Stalinismus und Nationalsozialismus zu sehen und die Bereitschaft, auch heute wieder die Nachbarn zu verpfeifen; diesmal nicht, weil sie BBC gehört haben, sondern weil sie nicht geimpft sind.

Neben seiner glasklaren psychologischen Analyse und aufbauend auf Hannah Arendts grundlegendem Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft formuliert der Autor auch eine scharfe Kritik am kulturellen „Gruppendenken“ und der Angstkultur – die bereits vor der Pandemie existierten, mit der COVID-Krise aber exponentiell zugenommen haben. Er weist auf die Gefahren unseres Medienkonsums und unserer Abhängigkeit von manipulativen Technologien hin.

Doch Desmet zeigt auch Lösungsansätze auf, die sowohl individuell als auch gesellschaftlich beschritten werden können, um zu verhindern, dass wir unsere Freiheiten freiwillig opfern.

„Die Psychologie des Totalitarismus“ war in der niederländischen Originalausgabe ein Bestseller und wurde in mehrere Sprachen übersetzt: u.a.  Englisch, Italienisch, Ungarisch und Russisch. Es wäre mir eine Freude, wenn ich zum Erfolg dieses Werkes in Deutschland beitragen könnte.

Matthias Desmet, Die Psychologie des Totalitarismus. Europa Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 272 Seiten, 24,00 €.


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15 Kommentare

  1. Die Wissenschaft ist der Versuch, die Wirklichkeit nicht nur zu erkennen, sondern zu verstehen, und dafür sind die Grundsätze der Wissenschaftlichkeit geschaffen worden. Hypothesen, Theorien, Wiederholbarkeit, Falsifikation, das sind sehr grob genannt Punkte aus dem Ablauf. Es ist ein ständiges Weiterentwickeln und Verwerfen und Verfeinern, Wissenschaft ist nie am Ende.
    Bez. des Klimas sind die Daten, deren Erhebung keinesfalls brauchbar. Alles ist schwammig, die Zahlenwerte der nach wissenschaftlichem usus bekannten Fehlerquellen in den Berechnungen sind sehr viel höher als die Daten, die herauskommen und eine Katastrophe prophezeien! Die Beweise für DIESE Wirkung von CO2 sind schlicht nicht vorhanden, eine Falsifikation ist somit nicht möglich. Die Stützung auf diese Computermodelle, deren Grundlagen einfach primitiv sind, ist schon peinlich absurd. Allein daher ist es eine Schande, dass sich Wissenschaftler dafür hergeben, dass ganze Gesellschaften derart brutal umgebaut werden können. Aber es gibt immer Leute, die sich für das abstruseste Zeug hergeben und, bezogen auf das Klima, dafür auch z. B. Entwicklungen in der Vergangenheit vollkommen verlogen, also falsch darstellen, s. Hockeystick-Kurve, die immer noch verbreitet – und geglaubt – wird.

  2. Die Wissenschaft baut auf tausenden von Jahren bestehenden Erkenntnissen auf, verfeinert es und ist bemüht neues an Wissen und Ergebnissen hinzu zu fügen, gewinnt und verliert dabei, kann aber niemals den Anspruch erheben sie sei mit der Arbeit fertig und das Dogma, selbst von ihnen geschaffen, war schon der erste Anflug von Selbstüberschätzung und das wird nun durch die Roten und Grünen erst richtig befördert, indem man sie mit Ruhm und Reichtum belohnt, wenn sie etwas sagen, von dem sie selbst nicht einmal richtig überzeugt sind.

    Gab es früher noch eine Ehre innerhalb der Gilde, so ist diese von vielen immer mehr zur Gefälligkeit verkommen und da wird ein falsch Zeugnis nach dem anderen abgelegt um sich dann mit fremden Federn zu schmücken, die inhaltlich nichts mehr mit Forschung und verbundenen Niederlagen oder echter Beweisführung zu tun haben, sondern von Abartigkeiten im Ergebnis gefüllt sind, was oft nicht mehr auszuhalten ist, aber gottseidank von anderen widerlegt werden könnte und die Schande über die Standesehre sie dann am Ende doch noch erreichen wird.

    Was waren das noch für Kerle, die für ihre Feststellungen und Ansichten übelste Konsequenzen auf sich genommen haben und dazu ist doch heutzutage niemand mehr bereit und biedert sich dem grün-roten Mainstream an, wobei man sicher sein kann, daß die genauso schnell die Fahnen wechseln, sollte es anders kommen und dann erwarten sie noch Anerkennung und verhalten sich wie die unterste Garnitur und wundern sich, wenn sie nicht mehr ernst genommen werden und die Kritiken immer lauter werden, wenn sie sich dem Lügenkartell angeschlossen haben.

    Gerade in so schwierigen Zeiten müßte die geistige Elite ganz besonders wachsam sein und sich nicht mißbrauchen lassen für politische Umtriebe und es gibt ja noch genügend, die sich davon nicht beeindrucken lassen, aber von der anderen Fakultät haben wir leider zuviele und deren Anbiederung ist doch unerträglich und wird auch noch verpackt unter erkenntnisreichen Worten, die danach in vielen Fällen wiederlegt wurde und an Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen ist.

  3. Albert Einstein formulierte es so:
    Drei große Kräfte
    regieren die Welt.
     Dummheit,
     Gier und
     Angst.
    Und meine Meinung über Auswege von dem Fakt, dass uns Politiker wie Steuer-Nutz-Vieh halten:
    Information, Bildung, kritisches Denken.
    Dann haben auch die mit viel Aufwand gestrickten Narrative keine Chance.
    Beispiel Corona: Als sich Politiker weigerten, die Corona-Schäden AN und MIT zu differenzieren, hätte bei jedermann schon der Groschen gefallen sein müssen. Auch die Klima-Hype weist so vielfältige Widersprüche auf, dass einem schlecht werden kann. Das wirksamste Mittel gegen Politiker die nur mit Narrativen (Klartext:Märchen) Macht ausüben können ist ? Na was ? Ihnen das mächtigste Werkzeug der Meinungslenkung einfach wegnehmen. Wer lesen kann, ist das schwer im Vorteil: So steht im GG Art. 5.1 das Wort „ungehindert“.
    Dumme Frage: ist die Merkelsche Zwangsfinanzierung des sogenannten ÖRR in Übereinstimmung mit dem GG? Wer die Antwort immer noch nicht weiß, sollte mal hier lesen. Oder wird diese legal, weil ein zweifelhafter BP der Frau Merkel einen Orden umhängte?

  4. Die Rahmenbedingungen ändern sich zwar, aber in Wirklichkeit hat sich der Mensch nur äußerst überschaubar weiter entwickelt. Alles bleibt im Großen und Ganzen wie es war.
    Hier auf der einen Seite sind die Reichen und Mächtigen und auf der anderen Seite milliardenfach dumme Untertanen. Der einzige Unterschied zu früher ist vielleicht:
    Die meisten Menschen in diesem Milliardenheer glauben der Propaganda und unterwerfen sich freiwillig und ohne jegliche Gegenwehr. Schon bald sind wir wieder einmal um Jahrhunderte zurückgeworfen, was Freiheit und Selbstbestimmung angeht.
    Nein. Der Mensch ist wahrlich n i c h t die Krone der Schöpfung.
    Wo ist eigentlich dieser ominöse Gott, Allah, Budda und wie sie alle heißen? Wenn es einen davon wirklich geben sollte, muss er die Menschen unsagbar hassen.

  5. Ich habe das Buch schon gekauft, wird demnächst gelesen.
    Ich bin der Meinung, dass das Folgen in den Wahnsinn auch etwas mit Arglosigkeit zu tun hat. Wer ein gepampertes Leben hat und nur von gutmeinenden Menschen umgehen ist, dem fehlt die Erfahrung und schlicht die Fantasie, wie verkommen, betrügerisch und hinterfotzig der Mensch sein kann. Es muss schließlich einen Grund haben, warum ausgerechnet das damals wohl führende Kulturvolk der Deutschen einem Hitler folgen konnte; oder warum während Corona gerade die Akademiker die schlimmsten Mitläufer waren. Es muss einen Grund haben, warum diese Leute der Meinung sind, dass es eine lächerliche, unwahre Behauptung ist, dass eine kleine internationale Clique führender Virologen sich abstimmte, um zu verschleiern, dass ihre Forschung einen Super-GAU zu verantworten hat, neben dem Tschernobyl verblasst.

  6. „Die Psychologie des Totalitarismus“…..oder…..„Die Psychologie des Menschen“…..ES gibt 2 dinge die dazu führen und das immer wieder und wieder und wieder….macht und geld! Die einen wollen die macht und die anderen lassen sich von dieser kaufen. Das es am ende immer scheitert liegt an der gier in beidem. Die einen können nicht genug von der macht bekommen und die anderen nicht vom geld. Vergleicht man monarchie, dikatur, kommunismus, demokratie laufen bestimmte dinge immer gleich ab. Ich meine das wir menschen da auch nicht rauskommen werden weil wir sind wie wir sind.

  7. Gesunder Menschenverstand (Common Sense), also die Faehigkeit, selbst zu reflektieren (Glaube wenig, hinterfrage alles, denk‘ fuer dich selbst) verschwindet in erschreckendem Masse in den heutigen, „modernen“ Gesellschaften. Doch diese sind weitgehend von staedtischer Bevoelkerung repraesentiert. Und darin liegt unsere Hoffnung: Wenn durch den unvermeidlichen Zusammenbruch ihrer Infrastruktur (Energieprobleme, Lebensmittelversorgung, buergerkriegsaehnliche Zustaende) eine Landflucht und damit Restrukturierung einsetzt, wird das Pendel beginnen zwangslaeufig in die andere Richtung auszuschlagen. Leider dauert dieser Vorgang lange und wir sehen einer dunklen Zeit entgegen.

  8. Sehr gute Analyse und weiß Gott eine drängende, notwendige Forderung nach einer wahren, freien, wissenschaftlich zu beantwortenden Untersuchung der Bedeutung dieses Spurengases, das unser Land global maximal nur 2% beisteuern KANN, aber stellvertretend für die ganze Welt, dafür sterben soll?

    Totalität gab es historisch meist in Verbindung mit krankhafter Irrationalität in Form von mißbrauchten Religionen zur Unterdrückung und Auslöschung unbotmäßiger Untertanen.

    C.G. Jung hat geschrieben, der Mensch habe ein inhärentes Religionsbedürfnis. Das ist nichts Verwerfliches, sondern bietet seit Jahrtausenden den Menschen die Kraft die Unbegreiflichkeit des Seins zu ertragen. Aber allzuoft wird dieses wertfreie Bedürfnis von Machtgierigen übelst mißbraucht; sei es von institutionalisierten Sekten oder Diktaturen und einfach nur bösartigen Ideologen.

    Möglicherweise sind wir nicht mehr im Stadium eines aufkommenden Totalitarismus, sondern bereits einen wesentlichen Schritt weiter: Wir gleiten in eine destruktive „Zeitenwende“, die an unterschiedlichen Angriffspunkten einer Gesellschaft angreift.

    Als Pendant zu dem hier empfohlenen Buch kann man zusätzlich schon einmal das allseits bekannte Buch „Die Anatomie menschlicher Destruktivität“ zur Hand nehmen, um die kommenden gesellschaftlichen Entwicklungen noch besser voraussehen zu können.

  9. Das klingt nach einem sehr aktuellen und interessanten Buch, vielen Dank für den Tip. Ich habe mir an anderer Stelle in diesem Haus eben 8 Minusbewertungen eingefangen, weil ich mir erlaubt habe, die Einstein-Vergötterung zu kritisieren. Dabei ist dies – besonders die Allgemeine Relativitätstheorie – der Urgrund des modernen scientistischen Totalitarismus. Das weiß jeder, der seinen Prof. mal gefragt hat, ob er sich in der Doktorarbeit eine Einstein-Kritik leisten kann: sowas geht gar nicht, das ist absolut tabu. Kritiker gibt es genug. Selbst Prof. Hubert Gönner, einer der kenntnisreichsten Physiker Deutschlands, lehnt die ART letztlich ab – es wird einfach überlesen. Wir haben hier einen Totalitarismus der feinsten Art, der nur von sehr wenigen durchschaut wird, der keinen Widerspruch erlaubt und dessen Verehrung – meines Erachtens wider alle Vernunft – kultische Dimensionen bereits erfüllt. 
    Warum ist das so? Im Kern des Totalitarismus gibt es einen irrationalen Kern (bei Einstein ist es das ungelöste Maßstabsproblem, was dieser durchaus wusste) – in diesem Fall die Rückgewinnung der kosmischen Sicherheit durch geozentrische Modelle, die wiederum die Erde ins Zentrum des Alls stellen und sich mit allen pseudomathematischen Tricks trauen, diesen geradezu irren Glauben in mathematische Formeln zu kleiden, die in gewissem Sinn die kopernikanische Wende und die Aufklärung rückgängig machen. In diesem Zustand befinden sich gerade die gescheitesten naturwissenschaftlich gebildeten Eliten: weil der Gedanke der Unendlichkeit schlicht nicht zu ertragen/auszuhalten ist, wird der Urknall erfunden und das All mit allerlei roten Riesen, braunen Zwergen und schwarzen Löchern bevölkert, deren Existenz und hypothetische Art immer wieder aufs Neue „bewiesen“ werden muss, wohingegen der vermeintliche praktische Nutzen nur durch Lügen (Korrektur des GPS-System dank Einstein, usw.) überhaupt aufrecht erhalten werden kann. Selbst die NASA rechnet mit Newton, wenn sie will, dass ihre Sonden auch ankommen. 
    Interessant daran – und der Grund, warum ich das schreibe: meines Erachtens ist dieses intellektuelle Dunkelfeld, die nachzubetende Irrationalität keine randständige Marginalität, sondern die zentrale Lüge der obersten „wissenschaftlichen“ Hierarchie, die „Mutter“ des scientistischen Totalitarismus, der gerade vor unseren Augen durch andere Simulations-„Beweise“ im 5-Sigma Bereich Besitz von der Welt ergreift. Ob es um die „Gravitationswellen“, Klima oder den PCR-Test geht: die Methode ist immer gleich: es wird ein „Stück“ Natur genommen und diesem wird ein artifizieller Bereich angedichtet, simuliert (siehe hier den geistreichen Jean Baudrillard, „Simulacres et Simulation„, SV,1984). Beweise werden durch Statistik abgelöst. Es gibt bereits das Fach „theoretische Biologie“ mit dem Frau Viola Priesemann und Gefolge – als Berater von Karl Lauterbach – das ganze Land gelockdowned haben. Darauf angesprochen, dass aber diese Rechnemodelle doch die Wirklichkeit gar nicht abgebildet hätten, hat Lauterbach die Chuzpe, zu antworten: ja so sei halt Wissenschaft. Und die Leute sind ihm zu folgen bereit! So wird das Grundgesetz auf dem Altar der wissenschaftlichen Simulation geopfert.
    Schließlich, wenn die Lüge sich so fest in den Hirnen niedergelassen hat, dass sie geradezu verwachsen ist, geht man daran, die Kunstwelt der scientistischen Phantasie mit der Realität zu verwechseln. Klima-Apologeten ficht es nicht an, dass in Hamburg oder Seattle der Wasserspiegel ziemlich konstant bleibt, sie müssen Vanuta sinken sehen. Und dermaleinst, wenn die prophezeiten Katastrophen des Klimas ausgeblieben sein werden, wird man sich mit Orden schmücken, dass dies nur dank beherztem Eingriff an den Demokratien vorbei möglich war: niemand wird dann beweisen können, dass dies nur eine Simulation war, ein Wahn. Im Ergebnis wird, da man die Logik nicht unendlich verbiegen kann, auch nicht mit nicht-euklidscher Mathematik, der Wahnsinn zum Standart. 
    Wer wollte zweifeln, dass die Welt und insbesondere dieses, unser Land sich in einem solchen Zustand befindet?

    • Wenn Corona ein Gutes hatte: Dass man der Wissenschaft beim Scheitern im Zeitraffer zuschauen konnte. Heute eine Vorhersage gemacht, zwei Monate später schon aufs heftigste widerlegt.

      Wenn man das zum Thema machte, hieß es: „So ist die Wissenschaft eben, Dummkopf!!“. Das in Verbindung mit dem zum Schreien komischen „Die Abwesenheit von Beweisen ist kein Beweis für die Abwesenheit ebendieser“ (absence of evidence is not evidence of absence) – ein Spruch, mit dem man auch auf die Existenz von Einhörnern oder dem Weihnachtsmann argumentieren könnte – haben bei mir das bereits vorher lädierte Bild der Wissenschaft völlig zerschmettert.

      Auch die Politik hat nun glaube ich verstanden, dass die Wissenschaft keine feste Brücke hin zu einer besseren Welt ist, sondern bestenfalls Treibgut, bei dem bei jedem Schritt geprüft werden muss, ob es trägt, wenn man darauf tritt. Mit Entzücken erinnere ich mich an Scholz, der darauf angesprochen wurde, dass die Experten berechnet hätten, dass Deutschland ruhig alle Energie-Verbindungen nach Russland sofort kappen könne. Scholz blaffte zurück: Die „Experten“ liegen falsch.

      • Ich denke, Sie überschätzen die Politiker bei Weitem. Wie sollen diese Ausbildungsversager bei den Grünen und Roten denn überhaupt wissen, was ungefähr Wissenschaft ist, was Wissenschaftlichkeit bedeutet? Viele können nicht einmal ein wenig rechnen, s. Energiewende, sie wissen nichts von Physik, von Biologie …! Ein Berliner Abitur, wozu soll das taugen, s. Kühnert, der sich ins Studium hineingeklagt hatte, aber gleich zu Beginn seiner zwei Studiengänge gleich versagte. S. auch Roth, Göring-E. …!

  10. “…wurde in mehrere Sprachen übersetzt: u.a. Amerikanisch, Englisch,…” Wenigstens den Humor hat man nicht verloren.

  11. Totalitarismus bedeutet kollektive Lösungen. Also durch Bündelung der Kräfte, vulgo Faschismus. Da fühlt sich die große Mehrheit sehr wohl, sie suhlt sich in der Gewissheit: Andere sagen, wo’s lang geht. Die Grundausstattung des Menschen ist so, nichts zu machen. Der Verständige hält sich fern vom Pöbel. Wenn der gefährlich wird, dann gilt es, schlau zu sein wie die Schlangen. Denn DER ist immer stärker, gewalttätiger als jedes Indivdubumms. Am Ende musst du dich bewaffnen. Gegen wen, musst du selbst entscheiden … . Praise the Lord and pass the ammunition.

  12. Warum unterwerfen wir uns als Individuen …“: Das ist ja wohl komplett simpel.
    1.) Die Masse glaubt den Mainstream-Medien. Sei es in Russland oder bei uns. Wenn man das tut, sind natürlich PEGIDA, AfD, Trump, Brexit, Ungarn, Corona, Klima, … die größten Gefahren überhaupt und „wir müssen was dagegen tun“.
    2.) Ein naiver Teil äußert sich mal leicht abweichend, bekommt zur eigenen Überraschung verbale Prügel und hat seine Lektion gelernt, nie mehr wieder öffentlich abzuweichen.
    3.) Ein Teil will Karriere machen, egal wie. Und da muss man eben mit den Wölfen heulen, oder besser noch der Leit-Heul-Wolf sein. Die Forderungen immer weiter auf die Spitze treiben und sich als besonders harter Hund verkaufen.
    Die Folge: Alle sagen öffentlich das Gleiche. Und man kann sich nie sicher sein: Meint er das wirklich so oder sagt er das nur aus Opportunismus.

  13. Danke für die Thematisierung des Elefanten im Raum und den Buchtipp. Der Begriff Massenbildung klingt für mich zu harmlos. Es ist Selbstaufgabe, es ist der Verlust des Individuums, es ist Verblödung und Degeneration und Untergang.
    Es ist deprimierend zu sehen, wie viele Menschen ihre Identität, ihr Selbstwertgefühl, ihr Denkvermögen freiwillig in die Tonne kloppen.

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