In diesem Wahlkampf haben Politiker wieder viele Aufgaben an sich gezogen, Versprechungen gemacht, wie selbstverständlich Grenzen überschritten – und dafür Beifall bekommen. Meist billigen, wie man von mitgebrachten Lohnklatschern in TV-Studios mit jeder Wortmeldung abfordern kann.
Mehr Bildung aus der Zentrale in Berlin wurde versprochen, weil Bildung immer gut ist und man der Frage ausweichen kann, wie man den erkennbaren Niedergang durch immer neue Bildungsexperimente ausgerechnet durch neue Bildungsexperimente stoppen will: Die Schulen, die Lehrer und Schüler brauchen Ruhe derzeit, und nicht noch eine verkorkste Zentralreform. Und bekanntlich ist Berlin ja in Bildungsfragen führend.
Renten sollen erhöht werden, aber dass wir länger dafür arbeiten (müssen)? Ausgeschlossen! Geschenk ohne Rechnung, so lautet die Devise, oder: kassiert wird später, per Abbuchung von der Lohn- und Gehaltsrechnung. Das merkt man nicht und spürt es doch. Eine Idee von Martin Schulz, dem Unglücksraben der SPD. Merkel hat ganz schnell zugestimmt, weil sie auch ein paar Klatscher wollte. Das ist nachhaltige Rentenpolitik.
Das Fernsehstudio wurde zum Ort, an dem die Richtlinien der Politik bestimmt werden. Ach Türkei? Machen wir die Türe zu. Nun mag das ja richtig sein – aber eine grundsätzliche, nachdenkliche Erörterung der Folgen wäre hilfreich gewesen, und nicht ein einzelner Hauptsatz auf Zuruf. Wieder Schulz, und wieder eine Grundsatzentscheidung von Merkel. So geht Politik: Überlegt, durchdacht, strategisch. Eine Kanzlerin, die alles abwägt – in Nanosekunden.
Überhaupt Zuruf! Pflege ist unterbezahlt? Wir erhöhen die Löhne um 30 Prozent. Wer zahlt? Irgendwer. Gab es einmal so etwas wie Tarifverhandlungen? Egal, der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin bestimmen nicht mehr die Richtlinien der Politik, sondern auch die Löhne. Familiennachzug aus einem Land, in dem der Krieg endet in ein Land, in dem die Wohnungen knapp sind? Machen wir, gerne. Sozialwohnungen werden großzügig versprochen, ohne daran zu erinnern, dass die besonders teuer sind, viele Kommunen an den Rand des Ruins getrieben und am Ende die Falschen darin gewohnt haben: Nicht Bedürftige, sondern wohlhabender Mittelstand, gemästet mit den Steuern der Kleinverdiener ohne Sozialwohnung. Schulz ist Geschichte. Seine Expansion staatlicher Dummheit seither CDU-Programm und Leitlinie der Kanzlerin.
Das Studio-Publikum war kein zufälliges; längst schmuggeln Lobby-Verbände ihre Fürsprecher ein. Die sprechen artig nach, was ihre geheimen oder auch offen erkennbaren Sponsoren ihnen aufgeschrieben haben. Sie erzählen nicht aus ihrem Leben oder ihrer Erfahrung, sondern rekapitulieren Parteiprogramme oder Forderungskataloge der Funktionäre. Die Spitzenkandidaten hecheln den Forderungen hinterher. Der Diesel wird abgeschafft und über Arbeitsplätze reden wir später, die wird der Staat dann schon schaffen. Der Strom kommt aus der Steckdose, sorge Dich nicht, ich sorge dafür. Das Wie bleibt offen, und ein neuer Klageweg vor Gericht, die Sammelklage, wird auch noch zugesagt: Dass in den USA praktizierte Formen dort umstritten sind und nicht in unser Rechtssystem passen: Darauf kommt es nicht an, sondern auf die Klatscher im Studio.
Noch nie habe ich einen derart populistisch geprägten Wahlkampf erlebt: Die Bürger in der Rolle der unmündigen Bittsteller, denen der Mächtige die Wünsche erfüllt. Oder jedenfalls verspricht. Wie eben ein Clan-Chef – der seinen Clan gnädig beherrscht, aber auch auf dessen Wohlwollen angewiesen ist. Ja, die moderne Welt ist kompliziert; es gibt Zuständigkeiten, Ordnungen, Gesetze, Etats, Verschuldungsgrenzen: Im Wahlkampf nicht. Kanzlerin oder Kanzler, beide noch ohne Amt für die Zukunft, versprechen alles. Ist Politik so allmächtig?
Die Politik kann keine Wirtschaft, ihre Mittel sind begrenzt, nicht jedes Wehwehchen ist per Gesetz heilbar. Das wird ausgeblendet. Und noch am Wahlabend zeigt sich die Politik, die sich gerade so machtvoll geriert hat, in ihrer Machtlosigkeit: Es wird schwer werden, überhaupt eine vernünftige Koalition halbwegs Gleichgesinnter auf Teilgebieten zu bilden. Vielleicht sogar unmöglich, das Wort von Neuwahlen geht schon um. Von der vermeintlichen Allmacht in die bittere Realität ist nur ein winziger Schritt, heute Hochrechnung genannt. Was aber bleibt: Der Staat kann alles. Sagen seine Vertreter in ihrer Hilflosigkeit. Aber im Brustton der Überzeugung. Die Wirklichkeit außerhalb des Studios ist zum Zurechtbiegen da.
Danke für die Info !
…diese kannte ich nicht.Erschreckend!
Danke Herr Tichy – wirklich gut!
Gruß
L.J. Finger
So isses!
Noch vor 3, 4 Jahren wurde uns erklärt, daß für Schulen, Lehrer, Polizisten, Straßen, Brücken, Infrastruktur etc. etc. kein Geld zur Verfügung steht.
Und nun plötzlich mit einem Mal sind Milliarden für illegale „Flüchtlinge“ da? Wo leben wir eigentlich? Und wer hinterfragt ernsthaft diesen Missbrauch von Steuergeldern?
Reicht es wirklich,dass die SPD nur sagt „wir machen jetzt Oppsition“ !!! Mir ist völlig unklar wofür die SPD künftig steht. Das Wahlprogramm ist jetzt doch Makulatur. Und die Aussage „jetzt gibts auf die Fresse“ kannman wohl schwer als Sachaussage ansehen.
Die Siemens Sparten der Kernenergie und Infrastruktur (Verkehrstechnik Schiene) nach Frankreich (Paris)…Zitat Ende
Stimmt! Aber Siemens behält über 50% der Anteile.
Die Diskussion findet nicht auf Augenhöhe statt. Der Bürger sagt zB: ich will dies Form der Zuwanderung nicht. Der Politiker denkt „du dumpfer Tropf“ und antwortet dann mit lauter, überartikulierter Stimme und fast schon verzerrt deutlicher Betonung, als würde er mit einem hörgeschädigten geistig Minderbemittelten sprechen: „Ich werde dir das Ganze noch einmal besser erklären und dann bist du einfach still!“ Zitat Ende
In salbungsvoller Einsicht der hohe Politiker dem gemeinen Volk dann seine vermeintlich neue, sogleich verballhornende Mär verkündet;
„wir hätten sie alle besser mitnehmen müssen!“
Danke , selten so eine exakte Wiedergabe dieser Sprechblase v. Politschranzen gelesen.
Diese Problematik dringt rein emotional nicht nah genug an viele Bürger heran.Es ist einfach zu abstrakt für ein Klientel welches noch keine existenzielle Not leidet.
Solange es noch Emigrantenunterkünfte, Sammelbecken dieser Menschen in weiterer Ferne gibt, das eigene Kind noch nicht auf dem Nachhauseweg von männlichen Jugendlichen angegriffen wurde und man nicht gerade im Ballungsgebiet den täglichen Einkauf tätigt, berührt es manche Menschen nicht.
Der Blick auf den monatl. Gehaltsscheck läßt zwar schon etwas erahnen … aber…..es hat noch immer gut gegangen!!!
Würden man auf der Gehaltsabrechnung prozentuale Abzüge für ;
1.Migrantenunterkünfte,
2. alleinreisende Jugendliche mit aufwendiger psychologischer Betreuung,
3. Dolmetscher für Krankenkassen spezifische Bemühungen älterer Arbeitnehmer bei Operationen,
4. Taxikostenaufstellung zu Ämtern zwecks aufwendiger Gespräche für Migranten
statt verklausulierter Steuern vorfinden…darunter vielleicht noch;
a. eine Straßennamenänderung gemäß der Gruppe „Gegen räächts“
b.fehlgeleitete Baukosten einer Treppe für Behinderte am Städt. Theater ( nachdem diese schon 3 x geändert wurde, geschehen in m. Heimatstadt + Kosten 500.000 e)
…in empirischer Genauigkeit aufgelistet, wie man es z.B. bei Bußgeldbescheiden , hinsichtlich der StVO beobachtet.
Ja dann. könnte ich mir vorstellen würden einige um einiges wacher……EINIGE!
Sehr guter und ehrlicher Artikel, der die Probleme ungeschönt und nüchtern aufzeigt.
Das versteht ein Rationalist.
Aber Politik, Kirchen und Medien werden von Irrationalisten, Moralisten und Ideologen dominiert.
Nie im Leben… es wird weiter gegen die AfD gebasht und die Lindner-Partei mag nicht mal neben der AfD sitzen.
Nun ja, es ist doch nicht verwunderlich, dass die Ehemaligen Volksparteien CDU und SPD immer noch von vielen gewählt werden. Das ist der Tradition geschuldet, dem Alter, der kirchlichen oder gewerkschaftlichen Bindung. Dennoch haben beide erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Das heisst, ein Grossteil der Wähler kapiert was Sache ist. Mehr kann man in einer über die Medien gekenkten Massendemokratie doch nicht erwarten, oder?
Warum hängen sich konservativ-bürgerliche Kräfte eigentlich an dieser Obergrenze auf? 2009 gab es in Deutschland 19.000 Asylbewerber (Flüchtlinge)! Davon erhielten 0,8% Asyl! Dahin müssen wir zurück, nicht zu den von der CSU vorgeschlagenen 200.000. Das sind viel zu viele!
Hallo Herr Tichy!
Ihren sehr guten Ausführungen braucht nichts mehr hinzufügen,hier sitzt jedes Wort!
Ich bin wirklich gespannt,wie die vier unvereinbaren zu einer einvernehmlichen Lösung eines selbst geschaffenen Problems kommen wollen,das wird noch spannend und unterhaltsam!
Danke für ihre sehr gute Arbeit,und das gleiche gilt selbstverständlich für das gesamte Team!!
Übrigens: der Wahlkampf ist vorbei,der Rauch ist abgezogen,und Old-Man ist geläutert. Schöne Grüße an Herr Goergen!!
„Die Wirklichkeit außerhalb des Studios ist zum Zurechtbiegen da.“ – Hr. R. Tichy
Welche Wirklichkeit? – Bsp.: Die vom Finanz- oder Güterkreislauf; die von Spanien oder Katalonien, die von Kurden oder Türken, Iraner und Iraker, usw.
Der Mensch liebt nun mal eine schöne Geschichte: daher stricken Redakteure an der großen Erzählung, um genügend Auflage zu erzielen.
Das Problem ist doch nicht die FDP, sondern der fast allmächtige Mainstream von CDU/CSU, Grünen, SPD und Linkspartei nebst
Dauer-Propaganda in den Medien!
Eine Obergrenze im GG wäre bei einer Merkel-GroKo genauso
unwirksam wie die längst existente Grenze in Art. 16a GG, die
eigentlich kaum ein Asylbewerber erfüllen kann. Und trotzdem liess die Merkelsche GroKo 2.14 Mio. Fremde als angebliche „Flüchtlinge“ ins Land, davon alleine laut Graf Lambsdorff 40-60% vom Balkan, die hier gar nichts verloren haben.
Auch eine Obergrenze wird somit Frau Merkel nicht daran hindern, wieder so zu handeln und ist somit keine Lösung.
Man muss schon mindestens einen Wechsel im Amt des Bundeskanzlers herbeiführen.
Leider hat Merkel mit ihrem Verhalten dazu animiert, dass auch andere Politiker so handeln könnten. Sie müssen mal Diskussionen mit Grünen und Linken im Internet sehen. Da wird man schon beim kleinsten Fünkchen Kritik an Islamisten usw. fünf mal pro Thread als brauner Rechtsextremist tituliert. So weit sind wir schon dank dem Dauer-Linkskurs der Frau Merkel, dass die Linken Oberwasser wie noch nie haben und so ein Zustrom von 2 Mio. (zu einem grossen Teil falschen) Flüchtlingen pro Jahr inklusive Sozialleistungsbezug nach deren Meinung der Normalzustand sei! Und wehedem das kritisiert jemand etwas, schon springen Ex-SPD-Mitglieder und rot-grüne Leser in Zeitungs-Internetforen stets lauernd aus dem Gebüsch und prügeln auf die kleinste Kritik an diesem Zustrom ein.
Soviele Inhalte habe ich gar nicht wahrgenommen. Nur, daß es Zeit ist gut und gerne zu leben, oder so.
Wahlkämpfe waren schon immer intellektuell beschämend, aber dieser Staatsquoten-Sozialismus auf allen Kanälen ist der Totengräber der Marktwirtschaft, Freiheit und gesellschaftlichen Weiterentwicklung.
Viele Leute ohne Fürsprecher, ohne Lobby, haben sich diesmal zu Wort gemeldet.
Mit ihrer Stimmabgabe.
Ganz normale Arbeitnehmer, die ihr Geld verdienen müssen.
Leute, die kein Verständnis dafür haben, dass über alles mögliche geredet wird und viel Geld vorhanden ist – nur für sie ist niemand und nichts ist da.
Mit Einschüchterung, Diskriminierung wurden die Leute „klein gehalten“.
Das geht so nicht mehr.
Und das ist gut so.
Für die Leute und für Deutschland.
..und von solchen Koryphäen wie dem Politikpsychologe, himmel, was hat der rumgeschwurbelt. Nach drei Sätzen konnte ich dem inhaltlich gar nicht folgen. Wohltuend wiederum Herr Tichy – gewohnt in Klartext.
Herr Tichy, grundsetzlich haben Sie vollkommen recht. Allerdings kann ich hier die Bürger nicht aussenvor lassen. Haben die sich doch über jahrzehnte hinweg in diese Bittstellerrolle drängen lassen. Man kennt ja noch die Sprüche „Gegen die da oben kann man nichts machen“ bla, bla, bla…. Ein mündiger Bürger sieht anders aus, der geht auf die Strasse oder straft bei der Wahl die Regierenden gravierender ab, als das was wir jetzt gesehen haben.
Es gibt die, die es machen und die, die es sich gefallen lassen.
Das Deutschland das wir jetzt haben, hat der Bürger so gewollt, ob bewusst oder unbewusst.
Es wäre eine Erlösung würden diese unsäglichen „Diskussionsrunden“ in den Medien zumindest ohne Besucher und Beklatscher stattfinden. Ich denke aber diese sind genauso lernresistent wie die teilnehmenden Politiker.
Ein gutes Beispiel für eine Talkrunde ohne Zuschauer ist die Phoenix-Runde. Die ist deshalb wesentlich sachlicher. Das ist meine Empfehlung.
Ich hätte noch einen Wunsch. Nur der zum Reden aufgeforderte bekommt ein aktives Mikrofon. Dann würde das dazwischen Quatschen und das Gemeinsamgerede zur selben Zeit aufhören. Die Lebendigkeit würde vielleicht etwas leiden, aber der Vorteil des ausreden lassens und des besseren Verständnisses wäre größer.
Und das mit der Lernresistenz bei gerade den Medien kann ich einfach nicht verstehen. Wie kann man sehenden Auges ignorieren, dass das Land hier gerade vor die Wand gefahren wird.
Mal abgesehen, von der Herausforderung der Migration, wird gerade auch die Infrastruktur sehr vernachlässigt.
Fahr ich durch die Straßen, komme ich mir vor, wie ein lebendiges Schlaglochsuchgerät, in den Schulen sind die sanitären Anlagen derart heruntergekommen, dass Kinder nicht ausreichend trinken, um diese nicht nutzen zu müssen. Das kann es doch nicht sein.
Eine bittere Wahrheit zeigen Sie da auf, Herr Tichy. Die mächtige Politik ist machtlos. Sie ist machtlos, weil sie in weiten Teilen von Menschen bestimmt wird, denen produktives Arbeiten fremd ist. Es wird endlos diskutiert, desaströse Verhältnisse werden schöngeredet. Verbalakrobatik ist die Disziplin, welche Vertreter aller Parteien am besten beherrschen. Ideologische Verblendung steht echter Problemlösung nur allzu oft im Weg. Zusammenhänge werden schlicht negiert oder nicht erkannt. So kann beispielsweise weder das Problem bezahlbarer Wohnungen noch der Umweltschutz oder die Renten ernsthaft gelöst werden ohne den massenhaften Zuzug von Immigranten im Blick zu haben.
kürzer formuliert: Deutschland hatte eine Arbeitsministerin, die noch nie gearbeitet hat
und singen kann se oooch nich
Danke Herr Tichy. Leider scheint es immer noch nicht schlimm genug zu sein, wenn man sich die wählende Bevölkerung anschaut. Ergänzend würde ich noch das Auspressen der Steuerzahler für „Luftprojekte“ anführen, die unsere (noch) laufende Wirtschaft extrem belasten.