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Bürgermeisterin in der Kritik

Zentralmoschee Köln: Ditib will Muezzin-Ruf beantragen

18.11.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Die dem türkischen Staat unterstehende Ditib will für die von ihr betriebene Zentralmoschee Köln einen Antrag auf Genehmigung des Muezzin-Rufs stellen. Dabei war der Verzicht darauf eine der Bedingungen für den damals umstrittenen Moschee-Bau.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker gestattete den Muezzin-Ruf Anfang Oktober quasi im Alleingang – zunächst als auf ein zwei Jahre befristetes Modellprojekt mit Auflagen: Der Muezzin soll nach Genehmigung zwischen 12 und 15 Uhr fünf Minuten lang zum Freitagsgebet rufen dürfen. Nun will die Kölner Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld diese Genehmigung beantragen, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Das kündigten zwei Funktionäre der Ditib, die Betreiberin der Moschee ist, gegenüber der Zeitung an. Die Antragsformulare sollen demnach noch in dieser Woche eingereicht werden. Die Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) untersteht dem Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei, das dem Präsidenten Recep Tayyip Erdogan direkt unterstellt ist.

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Für ihren Schritt, den Muezzin-Ruf zu erlauben, der für viele überraschend kam, bekam die Oberbürgermeisterin viel Kritik. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte hierzu bereits ein zweiseitiges Dossier in seiner Ausgabe vom 16./17. Oktober 2021 veröffentlicht. Demnach war der Kölner Rat der Religionsgemeinschaften vorab nicht darüber informiert worden, obwohl er nur einen Tag vorher mit Reker zusammensaß. Dem Gremium gehören 21 Religionsgemeinschaften und Organisationen an, und es tagt alle acht bis zwölf Wochen auf Einladung der Oberbürgermeisterin. „Wir haben uns schon sehr gewundert, dass der Gebetsruf bei der Sitzung kein Thema war“, wurde ein Teilnehmer zitiert. Reker habe es mit keinem Wort erwähnt, sie hätten es erst aus den Medien erfahren.

Nachdem die Stadtsprecherin auf Nachfrage der Zeitung damals zunächst behauptet hatte, das wäre sehr wohl Thema beim Rat der Religionen gewesen, korrigierte sie sich später und räumte ein, das Gremium habe sich nicht ausdrücklich mit dem Gebetsruf befasst. Warum diese „Geheimniskrämerei bei einem derart polarisierenden Thema?“, fragte der Kölner Stadt-Anzeiger in dem Dossier.

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Auch in der CDU-Ratsfraktion war man über den Alleingang von Reker verärgert. „Toleranz und Integration sind keine Einbahnstraßen. Die Ditib ist in der Vergangenheit leider mehr durch mangelnde Transparenz als durch ein offenes Miteinander aufgefallen“, so Fraktionschef Bernd Petelkau in seiner Stellungnahme. Dafür hätten die Menschen in Köln ein feines Gespür. Die aktuelle Diskussion spiegele den Unmut über dieses Verhalten wider. Die Kritik der SPD-Fraktion fiel noch deutlicher aus, deren Vorsitzender Christian Joisten wurde zitiert: „Bei einem solchen Thema muss es vorab eine breite, gesamtgesellschaftliche Debatte geben.“ Das habe Frau Reker unterlassen und die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt. „Das war ein schwerer Fehler und hat der Sache einen Bärendienst erwiesen.“

Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Fritz Schramma kritisierte den Vorstoß von Reker ebenfalls. „Wir haben der Ditib ohne Not den roten Teppich ausgerollt“, sagte er der Zeitung. Der Muezzin-Ruf würde keinen Gläubigen zusätzlich in die Moschee bringen und habe nur symbolischen Charakter. Die Befristung auf zwei Jahre hält Schramma für lebensfremd. „Mit welcher Begründung sollte man den Gebetsruf nach zwei Jahren wieder abschaffen? Wenn die Genehmigung einmal vorliegt, kann man sie nicht mehr einkassieren.“

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Unter seiner Ägide wurde der damals umstrittene Bau der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld vorangetrieben, wobei sich Schramma stark dafür einsetzte. Der 2008 mit der Ditib vereinbarte Verzicht auf den Muezzin-Ruf war eine der Bedingungen, ohne die der Moschee-Bau nicht zustande gekommen wäre. An der Einweihung der Moschee im September 2018 durch den türkischen Staatspräsidenten Erdogan waren dennoch weder er noch Reker noch ein anderer Vertreter der Stadt Köln beteiligt. Der damalige Bürgermeister Ehrenfelds, Jupp Wirges (SPD), nannte die Eröffnung eine „Feierstunde der Parallelgesellschaft“.

Nachdem die Zentralmoschee nun ankündigte, den Antrag zu stellen, rechnet Schramma mit Protesten von Nachbarn der Zentralmoschee in Ehrenfeld, schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger nun. Mit den anderen Kölner Moscheegemeinden sei die Ditib im Gespräch, so Murat Şahinarslan, einer ihrer leitenden Funktionäre und Direktor des Moscheeforums. Jede Gemeinde würde selbst entscheiden, ob sie einen Antrag einreicht. Zuvor hatte schon eine Moschee in Köln-Mülheim den Antrag gestellt, der aber noch geprüft wird. Zehn weitere Moscheen haben bislang lediglich ihr Interesse bekundet.

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25 Kommentare

  1. Die Einschläge kommen Tag für Tag näher. Nun waren Städter vor Jahren dafür berüchtigt, gerne mal gegen das Geläute der Kirchenglocken zu prozessieren, sobald sie aufs Land gezogen waren. Würden dieselben nun auch gegen den Friedensruf des Muezzin vorgehen?

    Es dauert nicht mehr lange, und wir sind froh, wenn wir überhaupt noch eine Kirche betreten können, jede Wette.

    „Gesamtgesellschaftliche Debatte“. Die ist durch. Gecancelt nämlich, und das von vorne herein.

  2. Darf ich mich als Kathole „getriggert“ fühlen, wenn jemand behauptet sein Gott sei Größer als meiner? Oder gibt es da unterschiedliche Maßstäbe? Hat in Deutschland mal jemand gegen Islamisierung demonstriert? War es mal eine Verschwörungstheorie zu behaupten, die Islamisierung schreite voran?

  3. Ich kann Ihnen als Kölner versichern, dass in Ehrenfeld schon heute überwiegend Moslems leben und auch die Geschäfte auf der zentralen Venloer Straße fast ausnahmslos in moslemischer Hand sind. Die deutschen Kölner sind in aller Regel Rentner, die nur aus Gewohnheit noch dort geblieben sind, aber sie werden in wenigen Jahren ausgestorben sein.

  4. „Bei einem solchen Thema muss es vorab eine breite, gesamtgesellschaftliche Debatte geben.“ Das habe Frau Reker unterlassen und die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt. „Das war ein schwerer Fehler und hat der Sache einen Bärendienst erwiesen.“

    Es geht mir um die Formulierung „hat der Sache einen Bärendienst erwiesen“: Was versteht der Leser unter „der Sache“. Denn „der Sache“ ist ein Ausdruck, der nicht exakt benennt. Und „die Sache“ ist f9r den Sprecher nicht unbedingt das gleiche wie „solches Thema“, von dem vorher zu lesen ist. Auch wenn der Leser dazu verführt wird zu glauben, es gehe bei beiden Formulierungen um den Muezzinruf. Möglicherweise ist „solches Thema“ für den Sprecher nur eine Teilmenge von „die Sache“.

    Ich weiss aus meinem Berufsleben, dass man sehr genau hinsehen muss, was der andere sagt und was er mit dem Gesagten verschweigt. AM ist im Formulieren bei gleichzeitigem Verschweigen auch sehr gut.

    Bis der Normalo wirklich merkt, was vorgeht, und anders wählt, wird es längst zu spät sein. Alles ist darauf ausgelegt, vollendete Tatsachen zu schaffen, die ein Wahl nicht mehr ändern kann.

  5. Sehr geehrte Frau Furjan,
    mich würde es sehr interessieren, auf wessen Initiative der Ruf erlaubt wurde. War das ein „Zeichen“ seitens der Deutschen oder haben Muslime explizit danach gefragt?

  6. Kann ich denn als nicht Muslim erkennen, was da gerade gerufen wird?
    Es wurde so viel darüber diskutiert, ob St.Martin Umzug in Laternenfest und Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umbenannt werden sollen, weil manche sich beleidigt und ausgeschlossen fühlen.
    Wird es eine deutsche Übersetzung geben, oder soll man sich blind darauf verlassen?
    Der Bürger hat das Recht, jedes öffentlich ausgestrahlte Wort zu verstehen.

    • Hallo? Wann merken Sie endlich, dass Sie als Kartoffel (weil an allem Bösen dieser Welt schuld) den vorauseilenden Gehorsam ausüben müssen und als Privilegierter, möglicherweise noch alter und weißer Mann, auf jede – auch nur möglicherweise – beleidigte Seele einzugehen haben?

    • „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ – in Die Brüsseler Republik, Der Spiegel, 27. Dezember 1999.

    Irgendjemand hat Junckers Zitat anscheinend ins Muslimische
    übersetzt.

  7. Wenn 10 weitere Moscheen Ernst machen und eine Erlaubnis für einen 10minütigen Gebetsruf am Freitag erhalten, können sich die Kölner über ca. 1 Stunde Gebetsruf in Köln erfreuen.

  8. Ich finde es gut, dass Deutschland auf diese Weise langsam auf die bevorstehende Soumission vorbereitet wird. Deutschland wird diverser. Man muss sich nur die heute-Nachrichten anschauen oder die Zusammensetzung des Bundestags. Es wird Zeit, dass sich auch der Deutschlandfunk an die neue Zeit anpasst. Dort wechseln sich nämlich jeden Sonntag Morgen immer noch christliche Kirchen ab, deren Gottesdienste gesendet werden. Wann erschallt aus unseren Radios endlich der Muezzin? Oder ist der DLF vielleicht ein Hort schlimmsten strukturellen Rassismus in diesem ehemals unseren Land?

  9. Für ihren Schritt, den Muezzin-Ruf zu erlauben, der für viele überraschend kam“
    Blauäugiger geht es nicht.
    Zuerst wird (werden) die Moschee(n) beantragt. Ohne Gebetsrufe, natürlich, selbstverständlich.
    Dann wird der Gebetsruf beantragt. Eine Moschee, einmal die Woche, fünf Minuten.
    Dann will jede Moschee ihre fünf Minuten. Wahlweise mit oder ohne Lautsprecher.
    Die erste Moschee will fünfmal am Tag, nur einmal die Woche, Freitags.
    Den Rest kann man sich denken. So läuft es immer.

  10. Reichst ihnen den kleinen Finger und sie nehmen sich die ganze Hand.

    Es ist sowieso nur Salamitaktik von Reker & Co. Wir alle wissen, was „vorläufig“ bedeutet.

  11. Ein ganz normaler Vorgang.Ein Professor mit dem ich mich an einer Ausgrabungsstätte in Mexiko unterhalten habe erklärte das sobald der Migranten Anteil 10% der Bevölkerung überschreitet ein verdrängen stattfindet welcher ein verdrängen der Intelligenz des Landes zu Folge hat und wie man an Amerika gesehen hat zum Untergang der einheimischen Kultur führt.Auch gut in No Go Areas in D zu sehen.

  12. Bürgermeister werden nicht einfach eingesetzt, sondern gewählt. Überall, wo man mit dem linken Feuer spielt, muss immer mit solchen Brandschäden rechnen. Besonders in Köln spielt man ja gern damit und braucht jetzt gar nicht so aufgeregt zu tun. Sie bekommen das, wofür sie sich letztendlich entschieden haben.

    • Vorhin war Herr Bartsch von der 4,9 Prozent Partei „Die Linke“ in den heute-Nachrichten zu sehen. Dem Berliner Wähler, der dieser Partei zu Direkt-Mandaten verholfen hat, haben wir es zu verdanken, dass diese Partei immer noch im Bundestag sitzt. Es sind vielfach die Wähler in den Großstädten, die unser Land Richtung Abgrund treiben.

  13. Sobald man das Gejaule hört, drückt man ebenso lange auf seine Autohupe. Mal (sehen) hören, wer lauter ist.

  14. Wenn für jede Moschee in Deutschland im Gegenzug eine Kirche mit Glockengeläut erklingen darf, kein Problem. Aber die Forderung würde an der Arroganz der Moslems und der Dummheit der Deutschen scheitern.

  15. „Auch in der CDU-Ratsfraktion war man über den Alleingang von Reker verärgert.“

    Ach … !
    Irgendwer in der CDU ist noch verärgert über irgendwelche Alleingänge einer regierenden Politikerin ?

    Hab ich in den letzten 16 Jahren irgendwas verpasst ?

  16. Wei hoch ist die Impfquote innerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaft?

    • Sie meinen unter den treuesten Zuschauern von ARD und ZDF, die man sich denken kann?

      Sie verwechseln da was. Während 95% der Nicht-Kartoffeln fröhlich vor sich hinspreadend Heimatsender kucken und nix mitkriegen, wird bei den geimpften Kartoffeln, die mit vor Angst geweiteten Pupillen und erhöhtem Puls Nachrichten und einschlägige Sondersendungen konsumieren, Panik geschürt. Stellvertretend, quasi.

  17. „…für den damals umstrittenen Moschee-Bau.“ die Kritiker, Zweifler waren alles Nazis, rääääächts ….
    mir fehlt inzwischen das Mitgefühl wenn Menschen die Auswirkungen der toleranzbesoffenen Minderheiten zu spüren bekommen.

  18. Das war doch so klar wie Kloßbrühe, daß weitere Gemeinden folgen werden.

  19. Mich würde mal interessieren, wie die eklige weiße Mehrheitsgesellschaft über die Unterwerfung a la Michel Houellebecq abstimmen würde oder geht das in Köln nicht?

  20. Typisches Vorgehen der Mohammedaner!Eine erste Forderung…dann Bau der Moschee ..und dann weitere Forderungen…wie Ruf des Muezzin.Dieser Ruf ist keine neutrale Botschaft, wie Kirchenläuten, sondern eine totalitäre Verkündigung zu Allah und Mohammed.So etwas hat bei uns nichts verloren.Ausserdem steht der Religionsausübung auch ohne diese Verkündigung nichts im Wege!

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