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HANDBALL-BUNDESLIGA

Zahlreiche Handball-Clubs stehen durch Corona finanziell am Abgrund

02.10.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Handball-Bundesliga beginnt wieder mit dem Spielbetrieb. Aber wenn nicht bald alle Plätze in den Arenen für Zuschauer freigegeben werden können, droht der Mehrzahl der 20 Clubs am Ende des Jahres das Aus.

Nach 211 Tagen ging am 1. Oktober Zeit ohne Handball-Bundesliga zu Ende. Die – nach eigenen Angaben – stärkste Liga der Welt (vollständiger Name nach dem Hauptsponsor Liqui Moly Handball-Bundesliga) öffnet wieder ihre Tore. Am vergangenen Samstag sahen ein wenig mehr als 2.600 Fans im Düsseldorfer ISS Dome das Supercup-Endspiel zwischen Meister THW Kiel und Vizemeister SG Flensburg-Handewitt und bekamen eine Vorgeschmack auf das, was ab Donnerstag auf alle Vereine der Liga zukommt. Nur 20 Prozent der Plätze dürfen besetzt werden, alle Tickets sind personalisiert, es herrscht absolutes Alkoholverbot. Letztere zwei Punkte sind im Handball-Business kein Problem, doch die geringe Auslastung der Arenen sorgt für großes Kopfzerbrechen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Zuschauereinnahmen mehr als 70 Prozent des Gesamtbudgets ausmachen, (bei König Fußball  sind das nur ca. 15 Prozent der gesamten Einnahmen). Seit dem Lockdown im März gab es also kaum Einnahmen mehr, die Sponsorengelder fließen nur dank der Live-Übertragungen durch den Spartensender Sky Deutschland.

Immer wieder sickert durch, dass die Politik in den kommenden Monaten die Zulassung bei Sportveranstaltungen von 20 auf 30 oder gar 40 Prozent steigern möchte, macht dies aber logischerweise von der Pandemie und deren Verlauf abhängig. Planungssicherheit sieht anders aus. Schon jetzt haben gerade die kleinen Clubs wie Ludwigshafen, Balingen-Weilstetten, Coburg oder auch Nordhorn-Lingen Alarm geschlagen. Ihre Hallen haben geringe Kapazitäten, nur kaum mehr als 500 Zuschauer könnten die Spiele ihrer Teams verfolgen. Bei Budgets zwischen zwei und vier Millionen Euro und den prognostizierten Mindereinnahmen könne der Spielbetrieb auf diesem Niveau nur bis Ende des Jahres aufrecht erhalten werden.

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Einen Plan B haben die HBL und deren Geschäftsführer Frank Bohmann nicht auf der Platte. Zahlreiche Handball-Experten sagen jetzt schon voraus: Sollte die Bundesliga aufgrund von wirtschaftlichen Gründen ins Stocken geraten, hätte dies massiven Einfluß auf die Nationalmannschaft und deren Abschneiden bei der Weltmeisterschaft im Januar 2021 in Ägypten. Einen ersten Vorgeschmack auf das Worst Case Szenario liefern jetzt schon die eigentlich finanziell gut dastehenden Rhein-Neckar Löwen. Sie müssen sowohl das erste Europapokalspiel als auch das erste Ligaspiel ohne Zuschauer bestreiten, weil sie keine Zeit hatten, das Hygienekonzept an die derzeit maximal mögliche 20-Prozent-Auslastung der SAP Arena anzupassen.

Keine Absteiger, zwei Aufsteiger

Nebst dieser ganzen Probleme kommt auch noch hinzu, dass die Bundesliga von 18 auf 20 Teams aufgestockt werden musste. Aufgrund der Pandemie gab es in der abgelaufenen, abgebrochenen Saison keine Absteiger und die TuSEM Essen und der HSC 2000 Coburg rückten aus Liga zwei nach. Will heißen: 380 Liga-Spiele bis Juni 2021 plus Handball WM, Champions League und EHF-Cup. Jedes Team agiert fortan im Drei-Tages-Rhythmus inklusive Reisen, Corona-Tests und Spielen. Die Rechnung geht bald nicht mehr auf, falls die Zuschauer weiterhin in dieser Art fernbleiben müssen. Doch die Vereine wollten es so, denn durch die mehr als sechsmonatige Pause hat die öffentliche Wahrnehmung immens gelitten.

Es ist ein Teufelskreis. Zum einen können es sich die Clubs nicht leisten, zu spielen und zum anderen müssen sie spielen, um die Sponsoren- und TV-Gelder in dieser Größenordnung zu kassieren.

Der THW Kiel ist der Top-Favorit

Trotz der großen Sorgen bei den Clubs hat man im sportlichen Bereich wieder dafür gesorgt, dass die Handball-Bundesliga nicht langweilig wird. Die Clubs, die gegen den Abstieg spielen werden, haben sich intelligent auf den Schlüsselpositionen verstärkt und von den Vereinen, denen es wirtschaftlich noch schlechter geht, Spieler loseisen können. Die “üblichen Verdächtigen”, die um den Titel spielen und spielen wollen, konnten ihre Leistungsträger halten. Nur der THW Kiel, amtierender Meister, hat auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Schon vor Ausbruch der Pandemie wurde bekannt, dass Sander Sagosen von Paris St. Germain in die Sparkassen-Arena wechseln wird. Der 25-jährige Norweger gilt als der beste Handballer der Welt und hat schon im Supercup gegen den Erzrivalen Flensburg-Handewitt mit sieben Toren gezeigt, dass er Partien im Alleingang entscheiden kann. So gehen die Zebras als Top-Favoriten in eine Saison, deren Ausgang noch ungewiss ist und am seidenen Faden hängt.

Vom Handballstart profitieren das Eishockey und der Volleyball

Wenn am Donnerstag die Handball Bundesliga ihre 20-Prozent-Tore öffnet, dann werden die Vertreter der Eishockeyliga DEL und der Basketball-Liga BBL genau hinschauen und die nächsten Tage und Wochen verfolgen. Sie werden die Auswirkungen bei den Spielen analysieren und ihre Schlussfolgerungen für die Startschüsse ihrer Topligen ziehen. Sie haben nämlich alle das gleiche Problem: Zahlreiche Spiele, wenig Fans und wirtschaftliche Bedenken, ob der Profisport unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch einen Sinn macht. Der Fußball hat den anderen Sportarten seit Jahrzehnten den Rang abgelaufen. Der deutsche Handball und seine Vereine werden schon längst ein Lied davon singen und hoffen, dass die Pandemie bald eingedämmt werden kann. Sonst nutzt es auch nichts mehr, dass der beste Handballer der Welt beim THW Kiel unter Vertrag steht.

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27 Kommentare

  1. Ist doch immer wieder interessant, wie Sport ausschließlich in der Betrachtung faszinieren kann und das Schwitzen anderer als Ersatz für fehlendes Unvermögen oder nicht vorhandener Disziplin herhalten muß.

    Das scheint noch ein uraltes archaisches Relikt der Menschheit zu sein, wo man sich über persönliches Kräftemessen ergötzt und sich bestätigt, der Stärkere zu sein, was dann über Jahrhunderte dazu führte, daß sich auch die Frauen nicht davon freimachen konnten, diesem Ritual zu folgen, entweder aus entgangener Gleichberechtigung oder aus anderen Gründen, wo man die Ertüchtigung zwar angibt, aber vermutlich tiefere Gründe in sich trägt, als man landläufig annimmt.

    Selbst wenn es dem Einzelnen Spaß macht, seine eigenen körperlichen Grenzen auszutesten, dann bleibt ja immer noch das Phänomen der Massenpsychose in der Arena, die dann eher in diesem Sinne einer kollektiven Ansammlung gleicht um sich zum einen aufzuregen, oder zum anderen zu ergötzen, was ja nicht jeder verstehen muß, der diesem uralten Ritual nicht folgen will.

    Demzufolge ist es auch aus der Sicht der Distanz völlig egal ob da nun einer pleite geht oder auch nicht, denn nicht nur das Kräftemessen steht dabei im Vordergrund, sondern es haben sich ja auch im Laufe von Jahrzehnten gewaltige wirtschaftliche Interessen darunter gemischt und was das alles noch mit dem Urgedanken des Bezwingens anderer zu tun hat ist völllig schleierhaft und auch so eine Art von Schattenwirtschaft, die es auch schon im alten Rom gab, wenn man dort schon Snacks angeboten hat um die eigenen Taschen zu füllen.

    Wer Sport betreiben will, der Körperertüchtigung und der Gesundheit wegen, kann auf Massenveranstaltungen verzichten und dieses Phaszinosum des menschlichen Massenauftriebes scheint nicht nur eine Eigenheit unserer tierischen Mitgeschöpfe zu sein, sondern steckt auch tief in uns drinn und das werden wir auch nicht verlieren, von solchen abgesehen, die auch anderes mit sich anfangen können, als der Menge hinten nach zu rennen um ja nichts zu verpassen.

    Dieser Betrachtung wird nun das Urteil folgen und nur das bestätigen, was damit gemeint ist, weil die Ruhe im eigenen Zimmer den meisten suspekt ist und sie nichts damit anfangen können und sich von anderen Dingen leiten lassen, über deren Sinn man lange nachdenken kann und trotzdem zu keinem Ergebnis kommt.

  2. Sportvereine sind nur zu retten, wenn die verantwortlichen Politiker abgewählt werden.
    Wie soll denn in Zukunft gerungen werden?( Ringen als Sport)
    Judo ? Nahkampfsport überhaupt ?
    Es gibt ja nicht nur Angelsport . 🙂

  3. Bei uns jedenfalls steht (nicht nur) der Profi-Eishockeymannschaft das Wasser bis zum Hals. Aus erster Hand wird berichtet, dass man um seine Existenz fürchtet und das die Erstligamannschaft sich auflösen wird, wenn das Ganze so weiter geht.
    Im Jahr 2021 wird das große Firmen- und Vereinssterben anfangen, wohlgemerkt anfangen. Man wird versuchen, die Pleitewelle Deutschlands bis nach der Bundestagswahl in den Medien so klein wie möglich zu halten, wenn sie denn überhaupt stattfindet.
    Die Regierungs-Vernichtungs-Maschinerie wird erfahrungsgemäß nach ca. drei Jahren ihren Höchststand erreichen und ein Land hinterlassen haben, in dem kein Stein mehr auf dem anderen steht. Wer sich ein bißchen mit dem Insolvenzrecht auskennt, der wird wissen, dass hier einer Branche gerade die Lizenz zum Gelddrucken ausgestellt wird: der Branche der Insolvenzverwalter. Die verdienen nur richtig Geld, wenn sie alles äußerst hochpreisig verkaufen oder besser noch liquidieren, was ihnen in die Hände fällt. Die Verdienste und Provisionen sind schier unglaublich und speisen sich aus immensen Rückforderungen von bezahlten Leistungen oder den Rückzahlungen an Darlehensgeber, alles staatlich legitimiert unter dem Vorwand der Gläubigerbenachteiligung. Nur das für die Gläubiger zum Schluß in der Regel nicht mehr viel übrig bleibt, wenn der Insolvenzverwalter nach ca. 7 Jahren die Akte schließt, dann nämlich, wenn auch für ihn nichts mehr zu holen ist .
    Eine „Rettung“ ist finanziell eher unattraktiv und so wird es zu einem Sterben des gesellschaftlichen und arbeitenden Lebens kommen, dass sich gewaschen hat.

    • Meinetwegen! Ich bin fertig mit dem Land. 80% der Wähler wollten es so.

      • Müssen sie nicht ganz so pessimistisch sehen, den bei der letzten Bundestagswahl gingen nur 76% in die Wahlkabine, 24% der Wähler haben die Parteien abgelehnt und ihnen ihre Stimme versagt.

        Das entspricht einem Viertell der wahlberechtigten Bürger und ist bei ca. 60 Mill. 15 Mill. die nicht wollten und somit nur 45 Mill. ihre Stimme abgaben und wenn man dann noch Stimmen auf die Parteien verteilt sieht die Koalition nicht so aus, daß sie das vollste Vertrauen genießt, die haben zwar im Proporz den höchsten Wähleranteil und dennoch fehlen ihnen genug Stimmen, wo man nicht von „Wir“ schaffen das reden sollte, sondern von „ich “ schaffe das.

        Dann ist es um einiges korrekter, als den Eindruck zu erwecken, die Deutschen stehen voll hinter ihr, einige Minderbemittelte vielleicht schon, aber die kann man ja genauso wenig ernst nehmen wie sie selbst und das ist nicht gut für alle, wenn wir damit „Wir“ meinen.

  4. Handball wird es auch mit kleineren Budgets und Gehältern geben. Dann spielen halt nur Halbprofis. Macht das weniger Spaß?

  5. Große Sorgen mache ich mir auch um das überleben des Damen Profi-Fußballs .Und die damit verbundenen leeren Mattscheiben, unserer Fernsehsender. Auch die brillianten , kenntnisreichen Kommentare wird so mancher Fan vermissen.

    • Mach Sie sich darum keine Sorgen, Frauenfußball wird derzeit von FC Schalke 04 praktiziert.

  6. Daran musste ich auch denken. Vielleicht werden aber auch etwaige Finanzhilfen des Staates mit der Bedingung verknüpft, dass 50% der Spieler einen Migrationshintergrund haben sollen. Ob die Handball spielen können, spielt dabei dann keine Rolle…

  7. Ich finde, durch Corona (und natürlich durch die schlimmen schlimmen Maßnahmen) findet eine ganz natürliche Auslese statt. Handball braucht kein Mensch. Influencer, Blogger, youtuber, die meisten Gastronomiebetriebe – braucht kein Mensch. Auch viele Medien sind total überflüssig. In 2 Jahren wird man sehen, was in und von Deutschland übriggeblieben ist – und das wird das wirklich Wichtige sein, ich bin da sehr optimistisch. Herzliche Grüße. P.S.: Dieser mein unbedeutender Beitrag ist gänzlich frei von Ironie und absolut so gemeint wie er da steht!

    • Das Problem ist aber, dass unser Staat sehr viele produktiven Bereiche nach China oder sonst wohin ausgelagert hat. Andere Bereiche werden verpönt weil böse (Autoindustrie, energieintensive Industrie, usw.). IT und Dienstleistungen waren doch die grossen Zukunftsmodelle. Zu Dienstleistungen gehört wohl auch der Sport? Diese Dienstleister hängen jetzt zum grossen Teil am berühmt berüchtigten Fliegenfänger! Und dieses tolle Sozialnetz was uns ja angeblich in der Corona-Pandemie so toll geschützt hat wird dann nicht mehr zu finanzieren sein! Unsere Politik kann nur 5-Jahres-Pläne von Dingen, die die Welt nicht braucht. Die substanziellen Dinge können die nicht aufgrund von konsequenter Unfähigkeit!

  8. Es gibt keine Pandemie.
    Positive Drostentests stellen keine Infektion dar.

  9. >> Schon vor Ausbruch der Pandemie wurde bekannt, dass Sander Sagosen von Paris St. Germain in die Sparkassen-Arena wechseln wird. <<

    1.: SPIEGEL Sport, 22.03.2019: → Weltklasse für den THW Kiel: Der deutsche Handball-Rekordmeister hat Sander Sagosen unter Vertrag genommen. Es gibt nur einen Haken: Bis der Norweger wirklich für Kiel spielen darf, dauert es noch. ← Damit widerfuhr Kiel genau das, was dieser Verein selber trieb, indem er Torwart Andreas Wolff erst nach Auslaufen seines Vertrags nach Kielce ziehen ließ.
    2.: Vom Ausbruch einer Pandemie kann keine Rede sein. Es handelt sich tatsächlich um eine regierungsamtlich über die Medien induzierte Angstpsychose, die offenbar weite Kreise der Bevölkerung erfasst hat.

  10. Oder wegen falscher Planung. Dass das Kaninchen nur einen Reflex hat, wenn die Schlange kommt, versteht man. Aber dass Vereine dasitzen und Däumchen drehen, wenn sie nicht spielen können, ist unverständlich. Hier hofft wohl jemand auf Subventionen.

  11. Auch wenn mich jetzt viele hassen:
    Ich halte Profisport für genauso überflüssig, wie einen Kropf.

    • Und nicht nur Profisport! Da findet einfach eine große und heilsame Bereinigung statt.

    • Also ich hasse Sie nicht. Ich finde bloß Ihren Kommentar überflüssig, da er zum eigentlichen Thema nichts beiträgt. Genausogut hätten Sie sagen können:“Auch wenn mich jetzt viele hassen, aber Schokolade mag ich nicht.“

    • Ich denke das ist der Profisport nicht.
      Aber er ist eindeutig masslos überbezahlt.

      Allerdings muss man schon unterscheiden zwischen den Gehältern von
      z.B. Profifussballern und denen anderer Sportarten.
      Nur weil jemand Handballprofi ist, heißt das noch lange nicht, er wird mal
      Millionär. Die meisten Spieler müssen am Ende ihrere Karrieren ganz normal
      weiterarbeiten für ihren Lebenunterhalt.

      Ausserdem ist auch nicht gleich jeder Profifussballer der 3. Liga gleich bis ans
      Lebensende finanziell versorgt.
      Daher denke ich, sie sollten ihre Meinung mal für sich selbst reflektieren.
      Wären z.B. Sie oder ihre Frau Angestellter eines Vereins mit Profiabteilung,
      z.B. im Sekretäriat, etc dann würden sie wohl ausgewogener argumentieren.

      Dennoch: Ihre Meinung ist ihre Meinung. Die sollen Sie natürlich haben dürfen.
      Aber vielleicht wäre es wirklich sinnvoll dies einmal einen Schritt weiter zu
      durchdenken als nur von der Gehaltsansicht manch einzelner, die zugegeben
      weit, weit zu viel verdienen.

    • Zu einem gewissen Punkt ist diese Ansicht sogar durchaus vertretbar. Das ist meistens von Leuten, die sich unter Profisport nur irgendwelche Fußball-Millionäre vorstellen.

      Erstens aber besteht Profisport nicht nur aus Fußball sondern aus vielen anderen Sportarten, zweitens bestehen die Profivereine keineswegs nur aus den Profisportlern , sondern haben noch etliche andere Mitglieder , und daran hängen direkt wie indirekt viele Jobs, und drittens ist nicht jeder Profisportler gleich Millionär. Es sind ja nicht nur die Tickets oder die Karten, es sind auch solche Dinge wie Merchandising, Franchises, sowie etliche andere, die da noch mit in Verbindung stehen.
      Neben dem Handballkader etwa, der aus 15 Mitgliedern besteht, hat der THW Kiel z.B. noch 1.600 andere Mitglieder.
      In anderen Vereinen sieht das nicht anders aus.

      Und – auch das sollte man keineswegs vergessen – hängen an solchen Vereinen auch wieder etliche andere lokale Vereine, die davon eigentlich profitieren. Es gibt eigentlich kaum bis gar keinen Profisportler, der nicht mal irgendwo in irgendeinem kleinen Verein angefangen hat.
      Man kann ja nun ruhig behaupten, all diese Vereine lassen sich einfach neu gründen. Nur hängen auch daran wieder Existenzen. Und jemand, der eine solche Existenz hatte, wird sich eine Neugründung beim jetzigen Verhalten zwei mal überlegen. Daneben noch sind neue Vereine nicht bekannt. Und gerade am Anfang ist Mitgliedersuche schwer.

      Die unmittelbare Konsequenz ist, dass das Angebot solcher Sportarten massiv zurückgehen wird, und das der Ausfall von Profivereinen schlimmste Auswirkungen auf lokale Vereine haben wird. Auch das Know-How wird stark erodieren, wenn man nicht gegensteuert, wenn viele gerade erfahrene Trainer nach und nach den Rücken kehren, weil sie nichts tun können.

      Ich selbst bin seit 19 Jahren durchgängig im Kampfsport aktiv. Auch oder gerade wir profitieren von den Profiturnieren, wir profitieren genauso von der Filmindustrie, auch wenn diese häufiger ein urealistisches Bild vermittelt, aber trotzdem wären viele Trainer heute nicht dort, wo sie sind, wenn sie nicht wenigstens eine gewisse Motivation dafür bekämen, sich für etwas zu engagieren.
      Doch seit Monaten wird diese Motivation mit Füßen getreten.
      Eigentlich müsste ich hinzufügen, dass das seit Jahren so ist. Doch Corona bzw. die Gegenmaßnahmen zu Corona haben diesen Effekt exponentiert. Ich kenne nicht wenige inklusive mir selbst, die längst die Schnauze mehr als voll haben, aber auch gleichzeitig nicht aufhören können, weil wir genau wissen, das wir es am Ende bereuen werden.

      Deswegen halte ich Ihre Ansicht für reichlich ignorant.
      Vereine leisten vieles. Sie fördern Gesundheit, Konzentration, soziale Kompetenzen, und sind gerade in heutigen Zeiten von Playstation, Smartphones, Übergewicht und mangelhafter Integration unerlässlich, werden jedoch bestenfalls stiefmütterlich behandelt. Und ich kann Ihnen garantieren, wenn die Profivereine gehen, dann werden auch noch wesentlich mehr kleinere Vereine gehen, weil gerade die ungleich härter davon getroffen werden, wenn die großen Vereine nicht mehr spielen können.
      Von den ganzen Jobs, die weit in die Hunderttausende gehen, mal ganz abgesehen!
      Wir werden uns noch mächtig umsehen, wenn die ersten großen Vereine pleite gehen…

    • Es gibt viele Sachen, die man so sehen kann. Ich finde Fast-Food-Buden für unnötig, da dort Frevel am Menschen getrieben wird. Ebenso braucht es auch keine ein-Euro- oder Barber-Shops. Kneipen und Shisha-Bars sind absolut unnötig. Getränkehandel braucht es auch nicht, da das Leitungswasser ok ist und man ja auch Tee oder Kaffee trinken kann. Süssigkeiten sollte sowieso verboten werden, die landen eh nur auf der Hüfte oder der Leber. PKW grösser als ein Polo oder Corsa sind absolut unnötig! Was gibt es noch?

  12. Da vermutlich 87% der Handballer für den Kampf gegen Covid etc eintreten, ist es ok, wenn 87% der Handballer bald nicht mehr handballen.

    By the way, there is no such thing like a handballend relevante Covid Pandemie. Aber diese Information würde die Handballenden nur verunsichern.

    • Handballspieler sind in der Regel überdurchschnittlich intelligent. Das gilt übrigens auch für große Teile des Handballpublikums. Insofern dürften Sie mit ihren Vermutungen ziemlich danebenliegen. (Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie diesen Text gern auf englisch hätten – lässt sich mühelos nachliefern.)

  13. was ist schlimm daran, wenn der Sport wieder zur Nebensache, zum Hobby, wird? So hat es ja auch einmal angefangen.

    • Sie meinen Vereine, den Mitglieder spielen, weil sie es gerne tun. Und wenn der Kieler Verein mal keinen Spieler aus dem Ausland kaufen kann, dann begnügt er sich mit Kielern. Ganz im Sinne des Sports.

      • Genau, Handball um des Spaßes an Sport und Spiel willens. Ich würde mir aber wünschen, daß es zunächst den Profifußball rupft.

    • Gehen Sie mal davon aus, dass Berufssportler ihr Handwerk verstehen und im Regelfall die erwarteten Leistungen bringen. Bei Berufspolitikern ist das leider meistens nicht der Fall, die wissen bloß, wo die Fressnäpfe zu suchen sind und bewegen sich also nicht einmal auf dem Niveau von Amateuren.

    • Profisport ist eben auch ein Beruf. Oder würden Sie von einem Maurer verlangen, dass er nur aus Spass an der Freude auf den Bau geht?

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