Wer auf deutschen Internetseiten surft, der kennt die einzige Sportart, in der die Deutschen noch Gold holen würden – wenn sie denn olympisch wäre: Cookie-Button-Wegdrücken. Jede neue Seite, die der deutsche Nutzer besucht, fragt ihn, ob sie Cookies verwenden dürfe. Jedes Mal muss er von Neuem auf „Auswahl bestätigen“ klicken.
In der digitalen Welt zeigen die Nationen, was sie können: Die Amerikaner, Taiwanesen und Israelis sind die besten Entwickler, die Chinesen die geschicktesten Kopierer und die EU-Länder nennen das größte Bürokratie-Monster der Welt ihr Eigen: die Brüsseler Verwaltung. Dank ihr gilt: Wenn Sie den Vorgang Internetseite-laden starten, füllen Sie bitte das Antragsformular Cookie-Bestätigung aus. Bitte. Danke für gar nichts.
Cookies sind Programme, die Daten der Nutzer auswerten. Im Extremfall kann das bedeuten, dass die Seitenbetreiber diese Daten verkaufen und Unternehmen sie nutzen, um personalisierte Werbung anzubieten. Aber schon wenn ein Betreiber nur zählen lässt, wie viele Nutzer seine Inhalte angeschaut haben, sind Cookies im Einsatz – und greift die Brüsseler Cookie-Button-Pflicht.
Das von FDP-Mann Volker Wissing geführte Digitalministerium will diesen unsinnigen Vorgang nun ändern. Am einfachsten – und am sinnvollsten – wäre es, ihn einfach abzuschaffen. Doch das ist in Deutschland nicht möglich. Tausende Existenzen in Brüssel gibt es nur, um sich täglich neue Vorschriften auszudenken – etwa den nicht abtrennbaren Flaschenverschluss. Tausende Bürokraten würden in Deutschland in Sinnkrisen stürzen, wenn es für sie nicht mehr gelten würde, noch so unsinnige Vorschriften fanatisch genau zu befolgen. Wer den Cookie-Button abschafft, könnte für die Deutsch-Brüsseler Bürokratie auch gleich das Raum-Zeit-Kontinuum stören.
Deswegen reformiert Wissing den Button nur. Einfach ausgedrückt: Wer ihn einmal angeklickt hat, muss es auf der gleichen Seite nie wieder tun. Weil Absätze in Texten aber eine gewisse Länge haben müssen, lassen wir Wissing das noch einmal in Umständlich ausdrücken: „Effektiver Datenschutz braucht klare, verständliche Regeln. Mit unserer Reform der Cookie-Banner-Einwilligung setzen wir genau hier an: Wir wollen die Cookie-Flut reduzieren und ein angenehmeres Surferlebnis für die Nutzer ermöglichen … So stärken wir den Datenschutz und die digitale Selbstbestimmung.“ Gar nicht mal so tief steckt auch in Wissing ein Brüsseler Bürokrat – aber immerhin zeigt er Tätige Reue.
Wissings „Lösung“ ist nur eine weitere Verschlimmbesserung, bzw. wiegt den Nutzer in vermeintlicher (Daten-)Sicherheit.
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Technisch, Datenschutzrechtlich und auch aus Comfort-Gründen einzig richtig wäre folgendes:
Defaultmäßig und bei jedem weiteren Besuch einer Webseite JEDEN „Cookie“ auf der Seite(und seine Verknüpften) zwingend zu unterbinden – es sei denn, der User (und nur der User) stimmt ausdrücklich dem Speichern von Cookies durch ein Opt-In, das ausschließlich nur durch ihn über einen (unaufdringlichen)Button auf der Seite oder seine Browserkonfiguration(oder entsprechende Plugins) selbst initiiert werden kann, zu.
Das heißt, defaultmäßig gibt es keinen Dialog mit dem Nutzer über die Cookies der Seite(und ihrer Verknüpften).
Außerdem hat eine technische und Datenschutzrechltiche Unterscheidung von Cookies zu erfolgen, eine Unterscheidung zwischen identifizierenden(trackenden) Cookies, die Benutzer-/Anwendungskonfiguration haltenden Cookies und die Cookies von Dritten. Für alle Cookies und Cookiearten gilt das oben genannte Opt-In.
Die gespeicherten Einstellungen zu jedem Cookie(auch die Drittanbieter Cookies) müssen jederzeit durch den Anwender über maximal zwei Clicks über die Seite erreichbar und einsehbar sein. Die Einstellungen und Bezeichnungen der Einstellungen müssen menschlich les- bzw interpretierbar sein.
Jedwede Cookies die ohne Opt-In Benutzerzustimmung (oder eine entsprechende Konfiguration des Browsers) und anders als zu ihrem Zwecke geladen oder gespeichert werden und/oder wirken sind verboten und unter Strafe gestellt.
Außerdem ist die Seite und ihre Funktionen so zu gestalten, dass auch bei Nichtanmeldung bzw. Nichtidentifizierung des Nutzers, alle ihrer Bestimmung nach ausgelegten Funktionen und Inhalte der Seite nutz- und lesbar sind, es sei denn die Funktionen und Leistungen der Seite werden ausdrücklich über einen Kostenschlüssel und Vertrag mit dem Nutzer geregelt.
Das heißt rein werbefinanzierte Seiten dürfen ihr Angebot nicht einschränken, bzw. Loginzwänge druch Beschränkung bzw. Lockangebote sind verboten.
Sollte die Seite trackende Cookies verwenden, so hat diese ohne Identifikation und zu jeder Zeit auskunft darüber zu geben ob der Nutzer sich im „Offenen/Unidentifierten“-Modus oder im „Vetrags“-Modus befindet. Dem Nutzer unabhängig vom Modus über die Seite darzulegen welche Funktionen/Informationen/Leistungen ihm in welchen Modus angeboten werden.
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Der Effekt wäre, dass bei jedem Seitenbesuch eine Default Konfiguration der Seite geladen wird und die Seite nicht weiß, wem sie da vor sich hat.
Es sei denn, der User meldet sich an und/oder der User(oder sein Browser bzw. seine Browserkonfiguration) entscheidet sich bewusst dazu die Seitenkonfiguration und/oder den Login und/oder das Tracking per Cookies zu aktivieren, erst dadurch wäre der Nutzer identifizierbar.
Die gespeicherten Einstellungen zu jedem Cookie müssen jederzeit durch den Anwender über maximal zwei Clicks oder den Browser über eine definierte API erreichbar, einsehbar und menschlich les- bzw interpretierbar sein.
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Aber wem erzählt man das, die meisten Anwender und Politiker dürften die technischen und damit datenschutzrechtliche Implikationen nicht ansatzweise verstehen.
Das, was durch Herrn Wissing gerade wieder durchgedrückt (wer auch immer ihm das ins Ohr geflüstert hat) ist die nächste Flickschusterei von Dilettanten oder gar eines Lobbyisten, der etwas ganz anderes im Schilde führt.
Add On: „I still dont care about cookies“; Wichtig ist das STILL!
Klappt hervorragend.
AVAST hat diese Erweiterung gekauft, also ist sie jetzt komplett unbrauchbar.
„…Jede neue Seite, die der deutsche Nutzer besucht, fragt ihn, ob sie Cookies verwenden dürfe…“
Wie man leider (nicht nur, aber insbesondere) bei TE erleben „darf“, kommt diese blöde cookie-abfrage nicht nur bei „neuen“ seiten, sondern in (un)schöner regelmäßigkeit wieder. Dabei handelt es sich IMO um eine überängstliche, hosensch…ische überinterpretation der betreffenden gesetzlichen regelung(en).
PS: ebenso ärgerlich ist, daß man tagtäglich den „ich unterstütze bereits“-button anklicken muss. Sogar mehrmals täglich, falls man mehrmals täglich auf die seite geht. Wir unterstützen ja bereits, unsere motivation, diese unterstützung zu erhöhen, wird durch diesen penetranten wegklick-zirkus allerdings heftig eingebremst…
USA, China: AI
Deutschland: Cookie-Button
Da sage noch jemand, wir wären zu IT-Innovationen unfähig!
Es gibt einen Browser der Drittanbieter Cookies komplett blockiert. Ich nutze ihn seit ungefähr einem Monat und bin total begeistert. Sogar die Anti-Gender Browserweiterung (Binnen-I be gone), der effiziente Werbeblocker Ublock Origin und andere funktionieren ohne Probleme. Im Grunde funktioniert jede Erweiterung die es auch für Google Chrome gibt.
Brave Browser Website
Zusammen mit der Brave Suchmaschine und einem VPN mit Schweizer IP Adresse fühlt man sich relativ sicher wenn man im Netz unterwegs ist. Für mich steht fest, ich werde nie wieder Google als Browser oder Suchmaschine nutzen, Microsoft Edge, Firefox, Safari etc. kommt auch nicht mehr in Frage und DuckDuckGo als Suchmaschine kann man genauso vergessen. Wenn man es mit der Sicherheit übertreiben möchte, kann man in Brave auch die TOR Netzwerk Onion nutzen, aber das macht alles ein bisschen zu langsam und ist wirklich übertrieben.
Wenn die Cookies gespeichert sind, trifft das auch jetzt schon zu.
Interessant wäre, welche Lösung Wissing anbieten könnte. Denn irgendwie muss der Betreiber der Webseite ja wissen, ob man schon mal auf seiner Seite war.
„…Wenn die Cookies gespeichert sind, trifft das auch jetzt schon zu…“
Das stimmt leider nicht bzw. nur dann, falls genau diese info NICHT in den NOTWENDIGEN cookies gespeichert wird. Denn die sog. notwendigen lassen wir notgedrungen zu. Und bei TE kommen diese wiederholten cookie-abfragen leider auch noch deutlich (!) häufiger als bei anderen webseiten…
Woher soll eine grünsozialisierte Pflaume wie Thurnes, der ja nichtmal kritische Kommentare zu seinem Müll durchlässt, sowas wissen?
Wieso eigentlich?
Jeder hat das Recht im Internet seinen Scheixx anzubieten. Warum darf er meine Daten speichern, nutzen und verkaufen?
Es gibt kein Naturrecht mich auszuforschen, gläsern zu machen und diese Erkenntnisse jedem der zahlt zur Verfügung zu stellen.
Wenn ich von ihm was kaufen will: die entsprechende email und ich melde mich; wenn ich will.
Es gibt Add-ons, welche die Fragen automatisch beantworten, ohne dass sich der Nutzer darum kümmern muss. Ich gehe mal davon aus, dass diese massenhaft im Einsatz sind um nicht unnötig von der Brüsseler Bürokratie belästigt zu werden.
Ach ja? Und woher soll die Seite wissen, dass ich schon dort war, nachdem ich meinen Browserverlauf gelöscht habe? Wäre auch ein komischer Datenschutz, wenn sie es trotzdem weiß.
Internet ist für die Bundesregierung immer noch Neuland.
Kekse sind Programme? Aha, weiterlesen lohnt nicht wenn das Fundament nicht steht, fällt das gedankliche Kartenhaus sofort um.
Meine gewerbliche Webseite hatte keine Kekse. Aber die deutschen setzen, wie wohl alle Sklaven, jeden Dummquatsch um. Niemand in Schland hat den A….. in der Hose gegen irgendeine Vorgabe zu verstoßen. Hat schon Lenin sinngemäß gesagt.
Ist eigentlich der allergrößte Unsinn der EU Bürokraten aufgehoben ?
Nämlich die genaue Order , wie die Pizzasoße auf dem Teig verteilt werden muss . Nämlich mit einem.Löffel
Und zwar kreisförmig und zwar ausschliesslich im Uhrzeigersinn.
Der Ex Hart aber Fair Moderator Frank Plasberg fragte damals einen EU Parlamentarier : “ Habt ihr da unten eigentlich noch alle Tassen im.Schrank „
Das ist überhaupt keine Lösung. Selbstverständlich löscht jeder Nutzer mit Hirn seine Cookies spätestens mit dem Schließen des Browsers. Damit ändert sich also gar nichts. Jedes Mal neu anklicken.
Wie wäre es denn einfach damit, grundsätzlich keine personenbezogenen und rechnerbezogenen Daten für Tracking erheben zu dürfen, sondern nur Daten, die die technische Funktion der Website und Zählung der Seitenbesuche gewährleisten. Erst wer darüber hinaus Daten erheben will, muss dies dann genehmigen lassen. Dann sind Shops mit Datensammelwut schnell raus.
Ich lösche nicht alle Cookies beim beenden, da ich bei vielen Seiten angemeldet bleiben möchte. Das hat tatsächlich Vorteile. Allerdings wäre ich die ganzen Tracking-Cookies schon gerne los.
Ich wäre ja dafür, vor dem Cookie Button ein PopUp einzublenden, ob man den Cookie Button sehen will oder nicht. Vorher muss die Datenschutz Richtlinie gelesen werden.
Wenn man die Cookies nur einmal bestätigen muss und dann „nie wieder“, braucht es dafür nicht ein Cookie??!?
Allerdings ist dieser Vorschlag auch typisch FDP: Nämlich wirkungslos. Der Großteil aller Nutzer nutzt inzwischen Werbeblocker, welche die Annahme von Cookies verhindern und löscht die Cookies beim Schließen des Browsers. Um einmal in die Cookies einzuwilligen und diese dann nie wieder zu sehen, müßte die Internetseite aber: Genau, Cookies ablegen können.
Digitalminister reformiert den Cookie-Button…..mir egal da ich „I don’t care about cookies“ nutze. Und was soll man zur FDP noch sagen – braucht klare, verständliche Regeln – warum setzt sie das nicht beim steuerrecht um denn da wäre das viel nötiger.
Cookies sind keine Programme, sondern kleine Datenpakete, die im Browser gespeichert werden. Die Anbieter merken sich die Auswahl in einem Cookie im Browser, bis der Cookie sein Verfalldatum erreicht hat oder er gelöscht wird. Es gibt bei vielen Browsern die Möglichkeit beim Beenden automatisch alle Cookies zu löschen. Dann muss beim nächsten Besuch einer Seite wieder zugestimmt werden, außer wenn die Auswahl auf den Server übertragen wird und der für jeden Browser anhand von einer eindeutigen ID (sogenannter Fingerabdruck des Browsers) sich merken würde, wer was zugestimmt hat. Damit wäre der Datenschutz aber erst recht ad absurdum geführt, da dann zumindest die Aufrufe schon aufgezeichnet werden.
Schöner wäre eine Einstellung im Browser, ob man Cookies grundsätzlich ablehnt und dann erst gar nicht mehr gefragt wird. Das wird aber nicht die Politik entscheiden, sondern der Markt.
Ja, ja, Klischees helfen, die Welt zu verstehen. Und wer wüsste es nicht, dass die Chinesen kopieren bis der Arzt kommt. Ich zitiere mal Statista: „Im Jahr 2023 ist China laut einer Studie der australischen Denkfabrik ASPI in 54 von 64 kritischen Technologien führend. Besonders in den Bereichen Hightech Materialien und Industrieproduktion, Energie und Umwelt und künstliche Intelligenz hat China in Forschung und Wissenschaft einen Vorsprung.“ Gibt nur eine logische Erklärung: Die Chinesen kopieren sich seit Jahren selbst.
Es ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, ausgerechnet dieses Thema anzugehen.
Da gäbe es mehr als genügende Vorschriften, die sofort wegfallen könnten, ohne daß es jemandem auffiele.
Da ich viel recherchieren und beim arbeiten auf viele verschiedene Websites zugreifen muss, ist der idiotische Button nicht nur extrem nervtötend, er kostet auch erhebliche Arbeitszeit und verhackstückelt den Workflow, dass es manchmal fast unerträglich ist und man schon gar nicht mehr arbeiten mag. Zumal es häufig so ist, dass man erst herumsuchen muss, auf links klicken oder lange herunterscrollen, um die Auswahl „Notwendige speichern“ oder „ablehnen“ zu sehen.
Einmal = Immer? Nicht in meinem Browser, weil alles gelöscht wird, wenn ich das Internet verlasse. Dann beim Anbieter? Wie bitte? Wo ist das denn Datenschutz?
ich vermute stark: einmal = bis sie den cache ihres browsers löschen. das „nie wieder“ dürfte sich also auf die lebensdauer der cookies in ihrem browser beziehen.
Auch die uns allen als komplett toll wegen Datenschutz verkaufte Datenschutz-Grundverordnung der EU hat den riesigen Nachteil gebracht, dass selbst jeder kleine Mittelständler wie die Physiotherapiepraxis oder der kleine Kfz-Schrauber einem eine Datenschutzerklärung in Papier in die Hand drückt, die man unterschreiben muss – keiner liest sie. Dann muss sie abgeheftet und aufbewahrt werden.
Es wäre viel sinnvoller, für die alltäglich notwendigen Dinge wie Rechnungsstellung, Führen der Adresskarte oder -datei eine Befreiung von der Datenschutzerklärung in die Verordnung zu schreiben. Oder kleine Betriebe davon auszunehmen. Oder die Erklärung insofern freiwillig zu machen, dass der Kunde mündlich darauf bestehen, aber auch darauf verzichten kann. Aber nein, EU-Bürokratie muss sein.
Ähm, was ist dann der Unterschied zu Jetzt?
Oder gilt das auch für Privates Surfen?
Aber wie sollte das funktionieren? Werden die Cookies also gar nicht mehr lokal abgespeichert, sondern online verwaltet und völlig intransparent?
Wie könnte man dann jemals nachträglich seine Einstellungen ändern?
Wie beweist man dann eigentlich, dass nicht grundsätzlich alles gesammelt wird, egal, was man auswählt?
Ziemlich dubioses Unterfangen von der FDP…
Scheint mir eher ein trojanisches Pferd zu sein. Die „Seite merkt sich“, ob ich eine bestimmte Seite schon einmal aufgerufen habe und mich gegen Cookies entschieden habe. Ich glaube eher, dass sich nicht nur die Seite merkt ..
Ich halte dieses cookie-Ausschalt-Prezedere auch für nervig. Mittlerweile ist esdoch aber so,dass die meisten Seiten die man besucht, auf eine Akzeptierung bestehen, ansonsten wird der Zutritt verweigert. Das halte ich für weit schlimmer.
Auch dass dieses „berechtigte Interessen“ automatisch immer im Hintergrund aktiv ist, wenn man nicht selber in zig Klicks deaktiviert. Wer bestimmt denn was „berechtigt“ ist? (rhetorische Frage)…..