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Orwell lässt grüßen

Wie hoch ist der Spitzensteuersatz?

21.06.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Medien nennen die Dinge nicht mehr beim Namen, sondern passen sich an den von der Politik geprägten Orwell’schen Sprachgebrauch an. Jedes Mal, wenn zu lesen ist, der Spitzensteuersatz liege bei 42 Prozent, folgt wieder jemand der Sprachirreführung.

Früher einmal wurde mit dem Begriff „Spitzensteuersatz“ genau das bezeichnet, was der Wortbedeutung entspricht, nämlich der Höchststeuersatz in der Einkommensteuer. Es gibt nur eine Spitze – oberhalb der Spitze gibt es sprachlogisch nichts mehr, sonst wäre die Spitze keine Spitze. Dann begannen die Politiker mit der Sprachverwirrung.

Erster Teil der Sprachverwirrung:

Seit 1991 gibt es den sogenannten Solidaritätszuschlag, der ursprünglich als vorübergehende Abgabe zur Finanzierung der deutschen Einheit gedacht war. Inzwischen gibt es den Soli seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Und wenn wir ehrlich rechnen, müssen wir, wenn wir vom Spitzensteuersatz sprechen, natürlich den Soli dazurechnen – so lange, wie er erhoben wird. Also: Jede Angabe des „Spitzensteuersatzes“ ohne den Soli mit einzuberechnen, ist Augenwischerei. Dies gilt besonders für historische Vergleiche, wie sie von Politik und Medien gerne angestellt werden. Denn da werden z.B. Spitzensteuersätze aus den 80er Jahren, als es noch keinen Soli gab, mit dem heutigen Wert verglichen, der jedoch dann ohne Soli (und damit zu niedrig) angegeben wird.

Zweiter Teil der Sprachverwirrung:

Seit 2007 gibt es die sogenannte „Reichensteuer“. Anders als der Begriff es nahelegt, handelt es sich jedoch keineswegs um eine eigene Steuer, sondern lediglich um eine Erhöhung des Einkommensteuersatzes für höhere Einkommen. In Wahrheit handelte es sich also um nichts anderes als um eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Nur, dass es fortan zwei Begriffe gab: Mit „Spitzensteuersatz“ wurde nun der Steuersatz von 42% bezeichnet, mit „Reichensteuer“ jener von 45%. Letzterer galt ab einem zu versteuernden Einkommen von 250.000 Euro, wobei dieser Betrag in der Folgezeit nach oben angepasst wurde.

Die Politik nannte fortan den neuen Spitzensteuersatz nicht mehr Spitzensteuersatz, sondern wählte ein anderes Wort („Reichensteuer“), weil sich damit leicht Vorurteile und Sozialneid mobilisieren lassen, so dass der neue, erhöhte Spitzensteuersatz nun schon sprachlich als Gebot der „sozialen Gerechtigkeit“ erschien. So wie der Begriff „Soli“ eine Steuererhöhung positiv „verkaufen“ sollte (Solidarität wird von den meisten Menschen positiv empfunden), so sollte der Begriff „Reichensteuer“ eine Steuererhöhung legitimieren, indem Sozialneid-Assoziationen bei Steuerzahlern erweckt werden, die nicht reich sind.

So wird der Spitzensteuersatz korrekt berechnet

Ich bleibe dabei: Der Spitzensteuersatz ist der Höchststeuersatz, den jemand in der Einkommensteuer zu entrichten hat. Und so wird er berechnet: 45% plus 2,475% (das sind 5,5% von 45%) = 47,48 Prozent (aufgerundet).

Orwell lässt grüßen

Lassen Sie sich also nicht täuschen, wenn Sie in der Zeitung lesen, der Spitzensteuersatz liege bei 42%. Wer das schreibt, ist dem bei Politikern beliebten Orwell’schen Neusprech aufgesessen, mit dem Sachverhalte sprachlich verschleiert und beschönigt werden sollen. In Wikipedia lesen wir:

„Neusprech (englisch Newspeak) heißt die sprachpolitisch umgestaltete Sprache in George Orwells dystopischem Roman 1984. Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden… Neusprech wird im übertragenen Sinne als Bezeichnung für Sprachformen oder sprachliche Mittel gebraucht, die durch Sprachmanipulation bewusst verändert werden, um Tatsachen zu verbergen und die Ziele oder Ideologien der Anwender zu verschleiern.“

40 Besprechungen und Interviews zu Rainer Zitelmanns Buch „Psychologie der Superreichen“ finden Sie hier.

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35 Kommentare

  1. um eine Korrelation ermitteln zu können, müssen die eingehenden Grössen messbar sein. Offensichtlich ist Glück nicht messbar, daraus folgt, dass man damit auch keine Korrelation berechnen kann.
    Im Übrigen muss man schon ein erhebliches Maß an Ignoranz mitbringen, um diesen aberwitzigen Glückindex als (Schein-) Argument für ein 3/4 sozialistisches Gesellschaftsmodell wie das Skandinavische
    vorzubringen. Die ‚Zielgrösse‘ Glück reflektiert in diesem Modell einfach die persönlichen Präferenzen der Wissenschaftler, die dieses Modell ersonnen haben; die Prädiktoren und deren Gewicht werden so gesetzt, dass jedes mal Skandinavien auf den obersten Plätzen landet.
    Sie sollten sich mal fragen, warum es in Skandinavien so restriktive Alkoholgesetze gibt. Die sind nämlich nicht vom Himmel gefallen, sondern sind historisch gewachsen, weil die Menschen dort aufgrund des extrem schlechten Wetters in Dauerdepressionen verfallen sind, die sie sich dann mit Schnaps ’schön‘ gesoffen haben.Ich geben Ihnen Ihren guten Rat mal zurück: googeln Sie mal, wer für den Glücksindex verantwortlich ist und was dessen politischen Präferenzen sind.

  2. Nehmen Sie TESLA.
    Die komplizierte Lösung wäre gewesen, neue Accus zu entwickeln (so wie es BMW, VW, Mercedes vorhatten)

    Das genial eifache war, auf scheinbar untaugliche PC-Accus zurückzugreifen und diese zusammenzuschalten.

  3. Ich bin ein Leben lang darauf getrimmt worden, dass generell die einfachste Lösung die Beste ist (KISS). Selbst komplizierte Produkte wie ein Smartphone basieren auf hunderten „einfachen Lösungen“.

    Für die Steuer gilt das Gleiche:
    Unser Steuersystem mit all den Regeln und Ausnahmen für den Laien kaum durchschaubar und alles andere als gerecht.
    Nicht umsonst stehen Werke wie „Die besten Steuertricks“ seit Jahrzehnten in den Bestsellerlisten.

    Ein anderes Beispiel ist unser Asylsystem:
    Mit extrem komplizierten Aufwand erfolgen über Monate Prüfungen.
    Ergebnis:
    1 % der Asylanträge werden positiv beschieden, aber 95 % der Antragsteller bleiben im Land.
    In diesem Fall würde KISS durch Einhaltung der Gesetze (Dublin) und Transitzentren realisiert.

  4. Um noch eine weitere Spitze zu erhalten, könnte man jetzt noch die Kirchensteuer mit dazu nehmen. Die wird ähnlich wie der Soli prozentual auf die Steuer aufgeschlagen. O. k., eigentlich ist Kirche Privatsache und jeder kann die Steuer durch Kirchenaustritt vermeiden. Aber viele zahlen sie immer noch.
    Interessanter als die diversen Spitzensteuersätze ist übrigens der Durchschnittssteuersatz. Wenn man sich mal die Mühe macht, Durchschnittssteuersatz und durchschnittliche indirekte Steuern zusammen zu zählen, so sieht man, dass man keineswegs reich sein muss, um auf eine Steuerbelastung von über 50% zu kommen. D. h., viele arbeiten jetzt schon über die Hälfte des Jahres nur für den Staat. Wohlgemerkt habe ich die Kosten der sozialen Absicherung, wo ja auch viel umverteilt wird, außen vor gelassen.

  5. Vielen Dank Herr Zitelmann für die Erläuterungen. Das macht Ihren letzten Artikel verständlicher und plausibler. Ich versuche solche Dinge schon immer genau zu lesen, aber selbst dabei kommt es mit diesem Neudeutschen Kauderwelsch immer wieder zu genau solchen Verwechslungen.
    Da es sicher noch viel mehr solcher Verblendungsmaßnahmen seitens des Staates gibt, wäre eine flächendeckende Aufklärung wohl mal sehr sinnvoll, dann sprechen vielleicht auch alle mal wieder vom „gleichen“… Kein Wunder, dass es immer schwieriger wird jemanden diverse Dinge zu erklären.

  6. Einem Volk, dass nicht merkt, das auf den Spitzensteuersatz noch der Soli drauf kommt, ist nicht zu helfen. Es hat die Politiker, die es verdient.

  7. Warum soll man jemanden wählen, der mit Steuererhöhungen auch Stimmenfang geht – populistisch Reiche besteuern will und selbst eine Rüge aus Brüssel kassiert, weil er Steuergelder in Vetternmanier seinen Wohlwollenden zuschiebt?

    Mehr besteuern wegen höherer Zuwanderung, weil Millionen versorgt werden müssen, deren Familien und Kinder und später die Renten. Da diese „hilfesuchenden Fachkräfte“ niemals einen Rentenanspruch zur Selbstunterhaltung erwerden können. Und was komme – Milliarden an Unterhalt, Kindergeld, Elterngeld, Krankenkasse, Rentenkasse, Unterkunftskosten. Familienstruktur Ehegatten mit 5 bis 8 Kindern Mutter zuhause wird Vater immer aufstocken müssen

    Steuererhöhung, wegen Betruges, wegen Zweckentfremdeter Verwendung, Veruntreuung von Rücklagen zur Pensionssicherung. Fast 60 Jahre – am 20.07.1957 wurde ein Gesetz verabschiedet (Bundestagsdrucksache 1/284, § 35), welches den Beamten eine Kürzung der Bezüge auferlegte, um für die Pensionssicherung Rücklagen zu bilden. Diese Geld wurde nie dafür verwednet sondern im Haushalt verheizt. Schätzungen sind die Versorgungsansprüche bei 2 Billionen €

  8. Orwell lässt nicht grüssen
    Orwell lag mit 1984 lediglich 33 Jahre daneben. Aber er hat’s vorhergesehen!
    Man muss nur sehen wollen, was da passiert. Die MSM und die ÖR wollen das
    qua Auftrag (Staatsfernsehen, bzw. Finanzierung durch den Staat, wie in
    NRW ausgekocht) natürlich nicht. Es ist leider so durchsichtig und so
    deprimierend, daß es niemand zur Kenntnis nehmen will.

    Sehe gerade nebenbei „Auserwählt und Ausgegrenzt“ auf DDR-1: wenn nur 5% des Inhalts stimmen, wäre das ein astreiner Skandal.

    Und unten wird der (orwellian) Hinweis auf „notwendige Erläuterungen“ auf einer „Faktencheckseite“ des WDR eingeblendet. DDR-1-like!
    Bin gespannt wie die (orwellian) Maischberger das im Film gezeigte politisch korrekt hinbügelt. Wenn der Film nicht vollständig fake ist, zeigt er nicht weniger als eine glatte Katastrophe unserer Demokratie.

  9. Danke für den Hinweis. Wenn ein Radiosender bzw. einige Radiosender einen derartigen Schwachsinn senden, dann muss die Lage ziemlich ernst sein und die Wahrheit tatsächlich Stück für Stück and Licht kommen. Die Lügen, die heute durch Politik und Mainstream-Presse verbreitet werden, sind derart, dass ein einigermaßen vernünftig denkender Mensch sie gar nicht mehr glauben KANN. Aber – jetzt setzt das ein, was Joseph Goebbels wie folgt beschrieben hat: Ich wiederhole die Lüge permanent, traktiere die Adressaten quasi damit. Und irgendwann müssen sie glauben, dass das die Wahrheit (!) ist. Siehe die unglaublich schlechte Lüge mit den sog. Flüchtlingen, die erst zu Migranten mutierten und danach zu ‚Schutzsuchenden‘. Manchmal denke ich, dass die hiesigen Politiker ihr Volk für saudumm halten. Aber das stimmt nicht, viele sind auf ihre Art bauernschlau.

  10. Na ja, man müsste das eh anders rechnen, nämlich WIEVIEL bleibt prozentual bei allen Abgaben vom Einkommen zur freien Disposition übrig und da dürfte Satz zT über 60% liegen, je nach Lebensumständen …

    Und dann bitte noch einen Vergleich mit dem was die ach-so-armen-und-ausgebeuteten-Südländer als disponibles Einkommen haben …

    • Da freut es einen doch besonders, dass unsere weise liebe Führung wohl vor Kurzem verlautbaren ließ, daß ein gemeinsamer europäischer Finanzminister, ein natürlich selbstverständlich auch noch mit einem eigenen Budget auszustattender, wohlwollend zu erwägen sei. Wie lange wohl noch, bis die erste EU-„Solidaritäts“steuer aus der Taufe gehoben wird? Vielleicht die Finanztransaktionssteuer? Oder eine Bargeldabhebesteuer? Eine CO2-Abatmungssteuer? Und wie wollen wir das Kind dann nennen?
      Orwellsche Vorschläge?
      – Glückseligkeits-EU-Zukunftsanleihe?
      – Kriminalitätsbegrenzungspauschalabgabe?
      – Fleißbürgersonderbeitrag?
      Vielleicht sollte ich demnächst versuchen in der Public Relations Abteilung von rolling bones anzuheuern? Oder doch besser und noch fachkundiger im BMVg? Der oberste Sowjet, pardon die EU-Comission, wird möglicherweise schon den ein oder anderen güldenen Plan für mögliche neue „Demokratiebeiträge“ in der Tasche haben…

      • Ja, „Demokratieabgabe“ trifft es schon. Irgendeine Abzocknummer mit „plural“ besetzten Gremien, die die Dummen Deutschen zahlen, darauf läuft das immer hinaus ….

  11. Lieber Herr K,

    Danke für Ihren Hinweis zu BR 2, aber leider bin ich in Abkürzungen nicht bewandert. Ich bin in einem Umfeld groß geworden, in welchem man durchaus Fakten und auch seine eigene Meinung nennen darf.

    Dieser BR 2 quascht einen ganzen Tag über Verschwörungen, deshalb würde ich es begrüßen, Sie würden bitte noch die Uhrzeit nachreichen, wann Sie die Sendung im Radio hörten. Datum und Uhrzeit belegen die Quelle.

    Hier haben Sie den Podcast zur Verschwörung vom BR 2 über 53:28 Minuten. Auf welche Aussage beziehen Sie sich?

    http://cdn-storage.br.de/iLCpbHJGNL9zu6i6NL97bmWH_-bf/_-TS/_Aby52k6_U1S/170621_1200_Tagesgespraech_Verschwoerungen.mp3

    Ob das aber jetzt den ganzen Sendetag abdeckt, weiß ich nicht. Können Sie es feststellen?

    vG
    Wolleus

  12. Wenn man die Mehrwertsteuer dazurechnet, die vom Netto-Einkommen(!) bezahlt wird, wird der Steuersatz noch höher.

    Früher zahlte man an die Herrscher „den Zehnten“ = 10%.
    Im Russland zahlen alle eine Flattax von 13% Einkommensteuer. In der DDR gab es einen Höchststeuersatz von 20% für abhängig Beschäftige. http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Steuern_und_Abgaben

    Die Höhe unserer heutigen Steuern ist eine Unverschämtheit. Es reicht! Der Staat soll seine Ausgaben deutlich reduzieren.

    Wäre prima, wenn jemand das Ausgabenspektrum des Staates einmal transparent machen könnte.

    • Eine Flattax würde aber die These unserer „geistigen Eliten“ widerlegen, dass es grundsätzlich keine einfachen Lösungen geben kann, obwohl z.B. die Telefongesellschaften mit dem Prinip „flatrate“ gute Erfahrungen machen.

      P.S.:
      Und wenn ich nach Ungarn schaue, dann glaube ich manchmal sogar, dass auch die anderen ubiquitär gebrauchten Sprüche „völlige Sicherheit kann es nicht geben“ und “ „an den Terror werden wir uns gewöhnen müssen“ nur Ablenkmanöver vom Staatsversagen darstellen.

    • „Früher zahlte man an die Herrscher „den Zehnten“ = 10%.
      Im Russland zahlen alle eine Flattax von 13% Einkommensteuer. In der DDR gab es einen Höchststeuersatz von 20% für abhängig Beschäftige.“

      Ich fände es merkwürdig zu sagen, die DDR war eine Art Niedrigsteuerland und deshalb ein Paradies für die Menschen gewesen. Der Staat hat sich das Geld im wesentlichen an anderen Stellen in der Wirtschaft geholt und weniger über die Einkommenssteuer. Zum anderen, im Altertum besaßen die Herrscher einfach Grund und Boden, so dass sie nicht großartig die Leuten über Steuern ausbeuten mussten. Allein durch die Verpachtung von Land wurde eine Menge Geld eingenommen.

      „Die Höhe unserer heutigen Steuern ist eine Unverschämtheit. Es reicht! Der Staat soll seine Ausgaben deutlich reduzieren.“

      Jetzt mal ehrlich, würden Sie lieber in einer Zeit leben wollen, wo es den Zehnt gab, nur weil sie dort weniger Steuern bezahlen müssen?

      „Wäre prima, wenn jemand das Ausgabenspektrum des Staates einmal transparent machen könnte.“
      Da gibt es so eine Erfindung, keine 20 Jahre her. Nennt sich Google. Vielleicht haben Sie davon schon mal gehört. 😉

      • Ich gehe nicht einig mit der Theorie, dass es einem nut gut geht, wenn der Staat möglichst viel Steuern kassiert. Denn das wollten Sie ja sagen.

        Außerdem kann man aufgrund des durch die Zeit sich ergebenden Fortschritts – Wissen baut selbsteskalierend auf vorhandenem Wissen auf – und seine materiellen Früchte nicht mit historischen Bedingungen vergleichen.

        Ich würde gerne heute 10% Steuern zahlen, weil ich der Meinung bin, dass der Staat fürs Wohlergehen gar nicht so viel tut, dass sich die hohen Steuern rechtfertigen lassen. Er investiert mit der Umverteilung sowie anderen Engagements und Transfers immer mehr in die Linderung von Sympomen und baut sogar neue Kostenverursacher auf, anstatt die dazu führenden Ursachen zu beseitigen. Ein Vorgang, der nur minimal Geld für die Gesetzgebung kosten würde im Vergleich mit der nie endenden Symptombehandlung.

        Bei der Behandlung des Ausgabenspektrums des Staats dachte ich eher an eine Idee für Tichys Einblick. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Hauptsachen so schnell, rund und komplett bei Google finde, wie ich es mir vorstelle. Obwohl ich sonst ausgesprochen fit bin beim Suchen im Netz. Das wussten Sie noch nicht und mussten es auch nicht wissen – was Ihnen aber immerhin „erlaubt“, einfach das Gegenteil anzunehmen.

    • Hallo Herr Wolkenspalter, eine Korrektur/Hinweis zur DDR Steuer sei erlaubt. Ist leider in dem verlinkten Artikel nur ganz kurz erwähnt.
      „…für Arbeiter und Angestellte gab es unterschiedliche Steuersätze…“ sinngemäß
      Sprich für Arbeiter 5 % Steuern, für Angestellte (Studierte) nach DDR Jargon die Intelligenz 20 % Steuern. D. h. jemand (männlich) der Abitur hatte, drei Jahre bei der Armee war, 4,5 Jahre studierte inklusive 6 Wochen Pflichtlehrgang bei der NVA (Dipl.-Ing., Leutnant der Reserve) bekam dann mit 27 Jahren weniger Geld raus, als ein mit 18 Jahren ausgelernter Werker.
      Ganz kurios wurde die 5% und 20% Regelung, wenn ein Arbeiter auf eine Ing.-Planstelle gesetzt wurde. (aus welchen Gründen jetzt auch immer)
      Dann bekam der ihm gegenüber sitzende Ing. bei gleichem brutto natürlich entsprechend weniger Geld raus.

  13. Das ist eine zutreffende Schilderung. Sie ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Wir leben in einer manipulierten Welt, die sich die Machteliten geschaffen haben, um die Wirklichkeit in ihrem Sinn zu gestalten:

    Was jeden Tag im Staatsfunk gesendet wird, ist eine zurechtgemachte Pseudo-Realität, die durch Auslassungen und Verdrehungen entsteht. Beim Zuschauer soll durch Informationshappen das Gefühl der Informiertheit entstehen.
    Die amtliche Statistik wird misbraucht, um den Teil der Realität, der nicht ins Bild passt, auszublenden. Und die Medien spielen das Spiel mit. So wird in der Arbeitslosenstatistik generell nur die Zahl der Arbeitslosen veröffentlicht. Sie liegt um mehrere Millionen unter der Zahl der Unterbeschäftigten. So sind zum Beispiel in Hamburg 32 000 Menschen arbeitslos, aber 78 000 suchen einen Job.

    So wird in der amtlichen Preisstatistik die Inflation viel zu tief angesetzt. Die geringen Inflationsraten entstehen durch Manipulation der Warenkörbe, durch das Hedonistische Verfahren, dass Technischer Fortschritt gegen die Preissteigerung technischer Geräte gegen gerechnet wird, etc.
    Das hat gravierende Auswirkungen bei der Berechnung des Wachstums des BIP. Da das BIP-Wachstum real ausgewiesen wird, das heisst, dass vom nominalen BIB die Inflationsrate abgezogen wird, kann durch die geringere Inflationsrate ein höheres reales Wachstum ausgewiesen werden.
    Da das im wirtschaftlichen Desaster der Euroländer immer noch nicht ausreichte, um positives Wachstum zu vermelden, wurde auch die Berechnungsgrundlagen des BIP geändert. Ab 2012 erhöhen Prostitution und Schwarzarbeit (geschätzt) und auch die Vorleistungen das BIP. Sonst hätte man gravierende Schrumpfungen melden müssen.

    Auch der DAX ist ein manipulierter Index. Nur Deutschland und Zimbawe haben einen sog. Performance Index, in den die Dividendenzahlungen ständig eingerechnet werden. Nur deshalb konnten gerade neue Allzeithochs gemeldet werden. Der echte Kurs-DAX steht immer noch unterhalb des Höchsstandes von rund 5800 Punkten des Jahres 2000.

    Ich könnte endlos so weiter machen…. Dieser kurze Abriss zeigt: Wir leben bereits in Orwells Welt des Neusprech und des Wahrheitsministeriums. Und die Medien und die Journalisten wissen das genau…
    P.S. Machen nur die Deutschen das alles? Nein, bis auf den DAX sind das alles Verfahren, welche Internationale Gremien wie die OECD oder die WTO festlegen. Sie führen zu einer medialen Realität, zu einer Pseudowelt, aus der Inflation und Arbeitslosigkeit ausgeblendet sind und die Börse ständig Höchststände feiert.

    • Danke! für die Infos!

      Die Neuberechnung des BIP seit 2012 kannte ich schon, die Manipulation der Inflationsrate im Prinzip auch, jedoch habe ich BIP und Inflationsrate nie im Zusammehang betrachtet – dummerweise!

      So gesehen haben wir definitiv seit Jahren eine Rezession. Würde man die vielen Zusatzausgaben und Produktionen, die nur durch den Wunsch den Klimawandel zu begrenzen, entstanden sind ebenfalls noch raus, dann wäre unser BIP massiv geschrumpft.

      Die Vorschriften, gerade beim Bau, in der Industrie etc. haben dann evtl. gerade noch dazu beigetragen das BIP nicht massiv zu senken.

      • Ja, so ist es. Real schrumpft die Wirtschaft selbst in D seit Jahren. Von den Südländern nicht zu reden. Würde man vom (geschönten) nominalen BIP Wachstum die reale Inflationsrate von ca 4 Prozent abziehen, hätten wir Rezession. Man sieht das ja deutlich an den seit Jahren stagnierenden Konsumausgaben und Einzelhandelsumsätzen. Propagandistisch wird von den MSM dagegen immer die GFK KonsumNEIGUNG herausgestellt. Ein billger Trick.

      • Wenn in einer Volkswirtschaft die Kapitaldeckung des Bruttoinlandsprodukt – also der gesamten Wirtschaftsleistung – eine Bruttoexportquote (Aussenhandelquote) von knapp 75% aufweist, dann beziffert sich die tatsächliche real-Wirtschaftskraft (Bruttoinlandquote) der Bruttoinlandwirtschaft auf …..% ? Denn eines sollte man nicht vergessen, der kapitale Antriebsmotor einer jeden Volkswirtschaft ist der arbeitende Bürger!

        Bis einschließlich 2015 hat sich unsere Volkswirtschaft lediglich in einer Liquiditätsfalle befunden. 2016 ist dann wegen der Restriktiven+Indifferenten Fiskałpolitik die gesamtwirtschaftliche Kaufkraft des Geldes abgesunken und seit 2017 verzeichnet der Einzelhandel ernsthafte Umsatzeinbrüche. So etwas nennt man dann eine rezessive Deflationsspirale und diese führt direkt in die wirtschaftliche Depression.

        Fiskałpolitik:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Fiskalpolitik#Elemente_der_Fiskalpolitik

        Liquiditätsfalle:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Liquidit%C3%A4tsfalle

        Deflationsspirale siehe gesamtwirtschaftliches Paradoxon:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Fiskalpakt

        mfg

    • … zumal das Bruttosozialprodukt als volkswirtschaftliche Kenngrösse grundsätzlich in der heutigen Zeit fragwürdig ist. Wie sie schreiben, sind geschätzte (!) Schwarzarbeit & Prostitution Bestandteil davon; ein weitaus relevanteres Problem liegt jedoch darin, dass rund 35% all derjenigen, die offiziell einer bezahlten Arbeit nachgehen, beim Staat oder staatsnahen Organisationen arbeiten (die 35% sind offiziell für Schweden, und dürfte somit für Deutschland, welches einen fast identischen 3/4-Sozialismus pflegt, eins-zu-eins übertragbar sein). Wieviel davon sind wohl wirklich als wertschöpfend einzuschätzen: die Hälfte? In das Bruttosozialprodukt fliesst jedoch tatsächlich jeder mit 100% Gewicht ein. Ein weiterer problematischer Punkt dürfte sein, dass unsere aktuelle -offizielle (!)- Wachstumsquote von ~ 2% auf Scheinwachstum beruht: einmal durch Wachstum zwar in der realen Autowirtschaft, allerdings begründet durch ein Esperantogeld namens Euro, und zum anderen durch Pseudowachstum in der Aysl-und Sozialindustrie.

    • „Dieser kurze Abriss zeigt: Wir leben bereits in Orwells Welt des Neusprech und des Wahrheitsministeriums. Und die Medien und die Journalisten ´wissen das genau`…“
      Das glaube ich so nicht. Bei den wesentlich älteren mag das eventuell noch so sein. Die jüngeren Journalisten haben das auf Grund ihrer Ausbildung und der ständigen Indoktrination durch das DDR-Fernsehen 2.0 und den sich anbiedernden Medien total verinnerlicht. Die stellen keine Kernfragen.
      Das ist für die außerhalb jeglicher Vorstellung.
      Da wird der ´Problemwolf` der Natur entnommen, da sind EU Kritiker Europafeinde, da sind die über Wahlen, demokratische Abstimmungen geschockt usw.
      Da sind wir dann bei Orwell.

      • Sie mögen recht haben. Es ist halt auch so: Selbst wenn die Wirtschaftsjournalisten das alles wissen, sie können nicht ständig dagegen anschreiben. Es entsteht durch die komplette Umdeutung der statistischen Daten im Sinne des Neoliberalen Staates eine Parallelwirklichkeit. Und man kann als Journalist nicht immer die realen Zahlen aufdecken. Zum Beispiel: Im Hamburger Abendblatt stand in einem grossen Artikel vor kurzem die wahre Zahl der Arbeitssuchenden 78 000 im Vergleich zu den veröffentlichten Arbeitslosen 32 000. Ich bin sicher, dass der Redakteur, das nur einmal veröffentlicht… Oder, manche Redakteure behelfen sich mit Zusätzen, wie „die veröffentlichte Preissteigerungsrate“. Aber das sind Randnotizen. Die Realität entsteht im Kopf der Menschen durch das, was die Medien als solche definieren. – Übrigens, es war natürlich genau so in der alten DDR, der „fünftgrössten Volkswirtschaft der Welt“. Das war statistischer Unfug. Sonst nichts. Woran erkennt man also untergehende Systeme? Daran, dass sie die Statistik fälschen und am Ende ihrer eigenen Propaganda glauben.

  14. Endlich ist Licht ins Dunkel gebracht. Danke. Es ist sowieso unglaublich, dass das Wort „reich“ mit Einkommen in Verbindung gebracht wird und nicht mit Vermögen.

    • Ja, Politiker verbinden mit Reichtum ein hohen Einkommen. Der übliche Sprachgebrauch meint damit einen hohen Besitz. Dieser Orwellsche Neusprech ist schon kurios.
      Mein Favorit ist jedoch die Verwendung des Begriffs „Steuergeschenk“.

  15. Ich möchte die Einkommenssteuerregelung aus den 1950ern – inflationsbereinigt. :-).
    Ad hoc ist mir kein Land weltweit bekannt (vielleicht Frankreich), dass derart seine Bürger fast flächendeckend abzockt und sich eine kognitiv armeselige Elite daran ungeniert bereichert, ohne die Interessen der steuerzahlenden Bürger zu berücksichtigen und sogar ihnen elementare Leistungen (Schutz von Leib, Leben und Eigentum) quasi verwehrt.
    In den USA hätte eine solche Regierung keine Chance auf eine Wiederwahl. In D jedoch wird eine solche Regierung wiedergewählt, weil die Alternative noch abschreckender ist.
    Um diesen Irrsinn und diese bevormundenden Frechheiten dieser schleichenden Enteignung fleißiger Bürger zu erkennen, empfehle ich den Schritt in die Selbständigkeit. Viel Spaß bei der Erkundung neuer Erfahrungsfelder in dieser bunten Republik.
    Wenn ich mich richtig erinnere, war Adenauer damals bewusst, dass die Mehrheit der Deutschen nicht bereit gewesen war für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Er hat sie quasi sehr geschickt dahin gezwungen und sie sind sehr gut damit gefahren. Leider haben die nachfolgenden Generationen kaum dazu gelernt und folgen wie Lämmer ihrem Schlächter. Es gibt immer noch keine Mehrheit für Freiheit, Freie Marktwirtschaft, Eigenverantwortung und „echte“ Demokratie.

    • Ich frage mich: Was an der Alternative ist noch abschreckender als diese Regierung. Lösen Sie sich aus der geistigen Medienzwangsjacke! Diese Leute sind 12 Jahre und mehr an der Macht und hatten Zeit, vieles zum Wohle der Deutschen zu verbessern.
      Ihre abschreckende Alternative wars noch keine Stunde!

  16. Sie haben in allem Recht! Man muss halt fein unterscheiden zwischen Spitzensteuersatz und Reichensteuersatz. Vom allgemeinen Sprachgebrauch her würde ich auch sagen: Spitze ist Spitze und höher gehts nicht. Man denke zum Beispiel an die Zugspitze (den höchsten Berg Deutschlands). Naja im Steuerrecht und im Politikersprech ist halt manches ganz anders. Da führt der Weg über die Spitze (54 Tsd bis 249 Tsd ?) nicht in den Abgrund (bzw. zum Absturz), sondern in den Reichtum (ab 250 Tsd). Und das wäre dann auch meine Eselsbrücke. Denn man muss ja wohl ein Esel sein, um die Sprache der Politiker richtig zu verstehen 😉

  17. Vergessen wurde in diesem Artikel allerdings noch die kalte Progression, denn die Einkommen haben sich in den letzten 20-25 Jahren verdoppelt, die Steuerprogession und lächerlichen Grundfreibeträge sind aber fast gleich geblieben, was dazu führt, dass ein „Normalverdiener (mit 2000 – 2500,– Netto)“ bereits einen Steuersatz zu entrichten hat, wie es vor 20 Jahren tatsächlich nur die „Besserverdiener“ mussten + Sozialabgaben + Märchensteuer + Grundsteuer + Steuern auf Benzin, usw. usw… + + + +

    • Nachtrag: …und natürlich haben sich auch die Lebenshaltungskosten in den letzten 20-25 Jahren verdoppelt…!

  18. Sprachverwirrung ist schon uralt aber bis heute glaubt die Masse immer wieder
    alle neuen Wortspiele darüber, auch wenn sie im Portmonaie etwas anderes
    spürt.

    Lobend gleichzustellen ist diese Steuerreform allen Steuerreformen, die es
    jemals gab oder die je kommen werden. Sie ist modern, gerecht,
    entlastend und kunstvoll. – modern, weil jede der alten Steuern einen
    neuen Namen trägt. – Gerecht, weil sie alle Bürger gleich benachteiligt.
    – Entlastend, weil sie keinem Steuerzahler mehr einen vollen Beutel
    läßt. – Und kunstvoll, weil du in langen Worten ihren kurzen Sinn
    versteckst: dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und dem Bürger zu
    nehmen, was des Bürgers ist.

    Casparius
    römischer Senator
    Quelle: Römisches Reich anno 282

  19. Vielleicht wird dieses Neusprech von Politikern wie Schulz, Merkel, KGE und Roth nur gebraucht um die eigene Unzulänglichkeit, sprich Blödheit, zu verschleiern.
    Und solange MSM und Bürger das mitmachen, kann man getrost davon ausgehen das diese gleichfalls den gleichen geistigen Horizont haben, wie die Anwender von Neusprech.
    2 + 2 = 5. Man muss es nur lange genug kommunizieren.

  20. Medien sind offenbar generell nicht in der Lage korrekte Definitonen anzuwenden.

    Da wir aus einem „Spitzensteuersatz“ schnell mal eine „Reichensteuer“ und „illegale Migranten“ werden dann als pauschal als „Flüchtlinge“ deklariert.

    Unserem Obsthändler sind wir da nicht so tolerant wie gegenüber unseren geistigen „Eliten“. Von dem verlangen wir nämlich, dass er zwischen Äpfeln, Birnen und Bananen unterscheiden kann.

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