„Wer über die Bundespolitik verzweifelt, muss nur einmal einen kurzen Blick auf Berlin werfen, um sofort zu erkennen, dass es noch viel, viel schlimmer kommen könnte.“ (Norbert Bolz – Tweet vom 18. Januar 2021)
Schätzen Sie mal, wie viele Menschen in Deutschland chronisch krank sind. Es ist fast jeder Zweite. Fast die Hälfte aller Deutschen leiden unter einer chronischen Krankheit und brauchen entsprechend lebenslang Medikamente. Es gibt also einen absolut relevanten gesellschaftlichen Bedarf an pharmazeutischer Forschung.
Die kommt, horribile dictu, nicht ohne Tierversuche aus. Wir reden hier nicht von Hautcreme oder Shampoo oder Make-Up, sondern von Krebs und Demenz – und seit neuestem auch von Corona. Da helfen tierversuchsfrei gemixte Globuli nicht. Da muss man sich wissenschaftlich auch mal die Hände schmutzig machen, um Menschenleben zu retten.
Allerdings ist es auch das vielleicht düsterste Merkmal unserer Zeit, dass so viele Mitbürger Fühlen mit Denken verwechseln – und dass sie nicht mehr unterscheiden können zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Das ging in der Geschichte noch nie gut.
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„Fokus Berlins ist es, die Hauptstadt der tierfreien Forschungsmethoden zu werden. Dies wird ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit sein.“ (Kathrin Herrmann – am 11. November 2020)
Kathrin Herrmann ist gegen jegliche Art von Tierversuchen – auch in der medizinischen bzw. pharmazeutischen Forschung. Das ist ihre Mission.
Mit seiner Begabung für die Pflege politisch radikaler Anhänger hat Berlins derzeit vermutlich skrupellosester Politiker, der grüne Justizsenator Dirk Behrendt, genau diese radikale Tierversuchsgegnerin vor kurzem zur neuen Landestierschutzbeauftragten der Hauptstadt gemacht.
Parallel dazu lässt Behrendt schon seit vergangenem September verhindern, dass die Berliner Tierversuchskommission tagt: Der Senator will auch in diesem Gremium mehr radikale Tierschützer unterbringen – was der Koalitionspartner von der SPD bisher verweigert.
Allerdings hat die neue ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte kaum Befugnisse. Eigentlich kann sie allenfalls Vorschläge machen. Und auch die Tierversuchskommission soll, unabhängig von ihrer Besetzung, nur beraten und kann nichts entscheiden.
Das macht die radikalen Tierversuchsgegner wütend – und ihren Schutzpatron an der Spitze der Senatsjustizverwaltung umtriebig. Behrendt hat die umstrittene Tierschutzorganisation PETA als verbandsklageberechtigt anerkannt. Das heißt, verkürzt gesagt, dass der Verein jetzt immer vor Gericht ziehen darf, wenn er meint, dass die „Rechte der Allgemeinheit“ irgendwie verletzt werden.
Der Wissenschaftsautor Ludger Wess weist darauf hin, dass das umso bemerkenswerter ist, als die bekanntlich grün geführte Landesregierung von Baden-Württemberg PETA das Verbandsklagerecht ausdrücklich verweigert hat. Die behördliche Begründung seinerzeit machte klar, weshalb die Organisation so umstritten ist:
PETA fehlten die gesetzlich vorgeschriebenen demokratischen Vereinsstrukturen. Bundesweit habe der Verein nur neun ordentliche stimmberechtigte Mitglieder – davon zwei Vorstandsmitglieder mit Wohnsitz im Ausland. Zudem bestünde „im Zusammenhang mit Tierschutzaktionen von PETA-Mitarbeitern der Verdacht strafbarer Begleithandlungen (…), von denen sich in zumindest einem Fall die Vereinsleitung nicht klar und eindeutig distanziert habe.“
Die radikalen Tierschützer zogen dagegen vor das Verwaltungsgericht – und verloren. Was im grün-schwarzen Ländle nicht geklappt hat, klappt jetzt im rot-rot-grünen Berlin: PETA wird amtlich zum Mitmachen eingeladen.
Auf die Berliner Forschungseinrichtungen und die forschenden Unternehmen kommen unangenehme Zeiten zu. Es ist keine allzu steile These, dass jetzt noch mehr von ihnen das tun werden, was so viele schon getan haben: wegziehen, bloß raus aus dieser Stadt.
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Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (der in Personalunion auch Wissenschaftssenator ist) sagt dazu – nichts mehr. Seine Karriere in der Landespolitik rollt buchstäblich aus. Im September wird in der Hauptstadt ein neues Parlament gewählt, und Müller – chronisch unpopulär beim Volk, zermürbt von den ständigen Scharmützeln in der notorisch intriganten Berliner SPD – tritt nicht mehr an.
Stattdessen strebt er eine Altersteilzeit als Bundestagsabgeordneter an. Einen Wahlkreis hat Müller sich schon erkungelt (vor allem deshalb, weil die Gegenkandidatin Sawsan Chebli in der Berliner SPD sogar noch unbeliebter ist als er selbst). Einen halbwegs sicheren Listenplatz werden ihm seine Sozialdemokraten nun wohl auch überlassen, sozusagen als Gnadenakt.
Mit den inhaltlich immer exotischeren und menschlich immer schäbigeren Koalitionspartnern von den Grünen und der SED/PDS/Linken in der Hauptstadt sollen sich dann seine Nachfolger herumplagen, mag sich der Mann denken. Jedenfalls rührt er keinen Finger mehr, um den Wissenschaftsstandort Berlin gegen die grünen Wissenschaftsfeinde zu verteidigen.
Übrigens: So tierlieb, wie wenn es gegen wissenschaftliche Forschung geht, sind die Berliner Grünen nicht immer. Seit knapp einem Jahrzehnt versuchen grüne Umweltsenatoren und Bezirksstadträte unaufhörlich, die traditionellen großen Berliner Hundeauslaufgebiete möglichst von Hunden zu befreien. Mal werden ausgedehnte Wald- und Seegebiete für Hunde komplett gesperrt, mal wird ein absurd strikter Leinenzwang verordnet.
Meist passiert das handwerklich so dilettantisch, dass Gerichte die Verordnungen schnell wieder kassieren. Aber was, so fragt man sich, haben die Grünen bloß gegen Hunde? Nun, Hundehalter sind vor allem viele Rentner, viele Eigenheimbesitzer und auch ein paar Jäger – gehören also erkennbar nicht zur grünen Kernklientel. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Zweierlei ist das grün-linke Maß.
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„Selbst der schlechteste Mensch kann einem guten Zweck dienen: Er kann ein abschreckendes Beispiel geben.“
Der Satz wird dem alten Griechen Aristippos von Kyrene zugeschrieben, einem Schüler des Sokrates. Da ist viel Wahres dran. Und die Weisheit gilt nicht nur für Menschen. Sie gilt zum Beispiel auch für Städte.
Aus dieser Perspektive ist Berlin nicht nur eine Reise wert, sondern durchaus einen längeren Aufenthalt. Denn:
„Die Linken und die Grünen hätten bei der Bundestagswahl keine Chance, wenn die Bundesbürger Berlin nicht nur als Reiseziel, sondern als Lebenswirklichkeit kennen würden.“ (Norbert Bolz – Tweet vom 27. Dezember 2020)
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Warum, warum?
Fundamentalismus ist das Gegenteil von Realismus.
Darum wird der Sozialismus zwangsläufig an die Wand fahren und sich
als schlimme Diktatur outen.
Das ist doch vollkommen egal, dann wird halt im Ausland geforscht. Berlin ist dafür unübertroffen in der Produktion von Gendersternchen. So tut jeder, was er kann.
„(…) inhaltlich immer exotischeren (…)“
Das hat auch mit einer immer feminineren Gesellschaft zu tun, die sich politisch besonders bei den Grünen und Linken zu Hause fühlt. PETA und Tierschutz sind vor allem bei Frauen ein großes Thema, was man auf vielen weiblichen Facebook-Profilen sehen kann.
Die Frage ist, wie lange sich der demographisch niedergehende Westen im Konkurrenzkampf mit aufstrebenden Kulturkreisen diesen ausufernden Feminismus noch leisten kann. Männer erfinden neue Technologien, Frauen erfinden neue Geschlechter und Opfergruppen. Problematisch für den Westen ist, dass viele neue Technologien immer häufiger viel weiter östlich entwickelt werden. Neue Geschlechter hat man dort bislang noch nicht gefunden. Da verzichtet man auch gerne drauf.
Es ist ganz einfach: ohne Tierversuche kann man keine neuen Medikamente entwickeln.
Man braucht Tierversuche um präklinische PK/PD und toxikologische Studien zu Wirksamkeit, Dosierung und Verträglichkeit/Nebenwirkungen durchführen zu können.
Ohne diese Studien in Tieren wird kein neues experimentelles Medikament jemals am Menschen getestet.
Woher weiß ich das? Es ist mein Beruf, neue Medikament zu entwickeln.
MfG aus Boston
Zitat:
> „Die Linken und die Grünen hätten bei der Bundestagswahl keine Chance, wenn die Bundesbürger Berlin nicht nur als Reiseziel, sondern als Lebenswirklichkeit kennen würden.“ (Norbert Bolz – Tweet vom 27. Dezember 2020) <
Meine Frage: Und warum dann haben die Berliner selbst in voller Kenntnis ihrer alltäglichen Lebenswirklichkeit „rot-grün-linke Mehrheiten“ in ihren Senat gewählt ?
Was stimmt hier nicht ? Und was und warum sollte es bei der Bundestagswahl anders laufen ?
Hallo,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Allerdings kann man die Funktion als Tierschutzbeauftragte nur schwerlich als „Versorgungsposten“ bezeichnen, denn sie ist ehrenamtlich – also unbezahlt (anders als der fürstlich vergütete Staatssekretärsposten von Frau Chebli).
Fröhlicher Gruß,
A. Fritsch
Haha schön wäre es. Die Stelle war doch vor kurzem ausgeschrieben. Die Gute sitzt ihre Zeit auf einer E15 ab.
Berlin: Arm an Verstand … aber sexy.
Und wenn wir gerade bei Zitaten sind:
Erich Kästner hat Berlin schon im Jahr 1931 in seinem Roman „Fabian“ (eigentlich „Der Gang vor die Hunde“) treffend beschrieben:
„Soweit diese riesige Stadt Berlin aus Stein besteht, ist sie fast noch wie einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie längst einem Irrenhaus. Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht, und in allen Himmelsrichtungen wohnt der Untergang.“
„Und was kommt nach dem Untergang?“
Fabian pflückte einen kleinen Zweig, der über ein Gitter hing, und gab zur Antwort: „Ich fürchte, die Dummheit.“
… über die Reihenfolge von ‚Untergang‘ und ‚Dummheit‘ ließe sich aber noch trefflich streiten …
Das muß man sich ja wirklich mal vorstellen, über 50% der Germanen sind krank! Jeder Zweite dem man begegnet ist malade und siech. Keinem anderen Volk hat die Zivilisation so geschadet wie diesem. Sie rauchen nicht, fahren Fahrrad, essen Bio und werden von Frau M. gewindelt, trotzdem ist ihre größte Stärke das Kranksein. Und anders als oben behauptet hat dieses Kranksein wenig mit Krebs oder wirklich schweren Erkrankungen zu tun. Nein, es ist die Psyche die krank ist. Der Selbsthass der entsteht wenn man alles verleugnet was zum Leben dazugehört. Diese Bigotterie die alles durchzieht in diesem Land. Die Unfähigkeit die Wahrheit dort zu suchen wo die Lüge dominiert, dort wo die Einfachheit sich selbst erklärt und den Weg ins Bessere vorgeben könnte. Man verheddert sich im falschen Glauben und in Ideologien, völlig losgelöst von Universum, Evolution und der Entstehung von Gesellschaften. Immer wieder wird die Geschichte denunziert und man ist krampfhaft damit beschäftigt die Menschenverachtung neu zu kreieren. In einem Land das seine Bürger zum Unglücklichsein erzieht, das ihnen ihre natürlichen Verhaltensweisen abspricht, werden Kranke gezüchtet. Wer die zivilisatorische Apokalypse erleben will, der sitzt in diesem Land in der ersten Reihe.
Was das Schrecklichste für mich ist: Berlin ist meine Heimatstadt. Ich muß mir von diesen Irren mein Einkommen beschneiden lassen (Mietendeckel!), bin Dieselfahrer, und demnächst wird hier die freie Vergabe von Wohnraum behindert, es soll eine Wohnungsmangelverwaltung zur Zuweisung von Wohnungssuchenden aufgebaut werden, in einer Stadt, deren Beschäftigtenzahl in der Verwaltung ebenso legendär ist, wie deren unglaubliche Ineffektivität. Mit viel Steuergeldern, bezahlt über den Länderfinanzausgleich, will der Senat sich die Hälfte der Wohnungen in der Stadt über Vorkaufsrechte unter den Nagel reißen und dabei die Verkäufer kräftig über den Tisch ziehen, wenn es nach grün-roten Vorstellungen geht. Andere als linke Mehrheiten sind nicht in Sicht, es besteht keine Aussicht auf Besserung. Bauen will man nicht. Unzufriedene lassen sich besser von linken Umverteilern aufhetzen. Ein perfides Kalkül.
Solange die Zahlerländer der Bundesrepublik nicht gnadenlos die Einzahlung in den Länderfinanzausgleich mit Ansage verweigern, wird das nichts.
In Berlin sammeln sich die seltsamsten Gestalten der Republik. Statt dass die Neuberliner den Alteingesessene ein bisschen Vernunft einhauchen, sinkt das Niveau von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat. Schlimm, schlimm, schlimm.
Alle destruktiven Regime/Regierungen gaben vor, eine Mission zu einer „besseren Welt“ durchführen zu müssen. Sie alle konnten ihre Mission immer nur mit autoritärem Stil voranbringen, und alle ernteten den Elend, Armut, Untergang.
Berlin hängt am Tropf des Länderfinanzausgleichs und solange gibt es genug Berliner die für „Experimente“ zu haben sind, da sie sie nicht zu bezahlen brauchen …
Ach, soll sich diese Stadt, in der ich vor 25 Jahren mal gerne gelebt habe, doch komplett von Wissenschaft, Industrie und Innerer Sicherheit verabschieden. Folklore in Form von Genderle(e)hrstülen, Antifa Aktionen, Clan-Gefechten für eigene Wirkungsräume und Bettlern aus aller Welt reicht doch völlig. Nur eins noch, wir sollten nicht vergessen, um dieses Biotop wieder einen Schutzwall zu errichten!
„Fast die Hälfte aller Deutschen leiden unter einer chronischen Krankheit und brauchen entsprechend lebenslang Medikamente. Es gibt also einen absolut relevanten gesellschaftlichen Bedarf an pharmazeutischer Forschung.“
Nach der Meinung von Waldorfschülern, Heilpraktikern, Kristallberatern, Orgontheoretikern und vielen Mitgliedern des „Querdenker“-Spektrums sind es doch gerade die „unnatürlichen“ Medikamente, die die „Gesundheit kaputtmachen“, die Impfungen, die „das Immunsystem ruinieren“, etc., und ein vollständiges Verbot der Schulmedizin und vor allem der bösen, bösen „Gentechnik“ würde binnen kürzester Zeit zu perfekter Volxgesundheit führen, wie auch ein Verzicht auf Düngemittel und Herbizide die deutschen Äcker ratzfatz in einen Garten Eden verwandeln würde.
Es gibt zuallererst einen absolut relevanten gesellschaftlichen Bedarf an wissenschaftlichen Grundkenntnissen. Es braucht nicht jeder den Unterschied zwischen Protein G und G-Protein zu kennen, aber wer Radiowellen und Radioaktivität für das gleiche hält, ist nicht zu produktiven Beiträgen auf diesem Gebiet imstande. Stellt die Schulen wieder her und sorgt dafür, dass man einen Schulabschluss nicht durch Beten, Singen, Turnen und Einkaufen im Altersheim – oder gar durch FFF – bekommen kann!
Der letzte Satz beinhaltet die grundlegende Notwendigkeit, um wieder zur Sinnhaftigkeit in der übernächsten Generation zu kommen.
Sowas kommt dabei heraus, wenn von klein auf „sozial verkorksten Sensibelchens“ eingebläut wird das Tiere bessere Menschen seien.
Danke, Herr Fritsch. An der Charité gibt es eine leistungsstarke Infektiologie. Diese Art von Forschung ohne Tierversuche betreiben zu wollen ist absurd, denn man kann das komplexe Zusammenspiel von Wirtsorganismus und Erreger nur sehr partiell in der Zellkultur simulieren, auch nicht in Kokulturen oder Organmodellen. Die Charité hat sich m.W. viel Geld für COVID-Forschung gesichert. Die Frage ist, was nun wird. Chronische Erkrankungen aller Art sind ebenfalls nur sehr begrenzt in Zellkulturen und Organoiden zu simulieren, so fehlt das Zusammenspiel systemischer Faktoren, das ganz wesentlich den klinischen Verlauf bestimmt. Wo fanatisierte Bambi-Hirne und vollresonante Bambus-Intelligenzen das Sagen haben, kommt das heraus, was Sie beschreiben. Die Forscher dürften allerdings großenteils selbst zu der Klientel gehören, welche die besagten Hirne wählt, die sich abmühen Denken zu simulieren.
Hallo,
vielen Dank für das Lob.
Fröhlicher Gruß,
A. Fritsch
Grünlinke Politik geht auch an den Geldbeutel derer, die deren Haupttwählerschaft stellen. Wenn sie den Gürtel enger schnallen müssen, fangen sie vielleicht doch mal zu denken an und wachen auf aus ihrem lindgrünen Traum. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die freuen sich derzeit noch über die Wohltat zu Lasten Dritter, den famosen Mietendeckel, der ihnen kräftige Nettozuwächse ins Portemonnaie gespült hat. Ungefähr die Hälfte davon fehlt jetzt im Steuersäckel, denn was die Vermieter nicht einnehmen, müssen sie auch nicht zum Höchstsatz versteuern. Das ist aber egal, wozu gibt es den Länderfinanzausgleich!