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Das Fest von Christi Geburt

Wie aus der Wintersonnenwende Weihnachten wurde

24.12.2020

| Lesedauer: 4 Minuten
Die christliche Kirche legte in einer großen und heftig geführten internen Diskussion die Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember erst recht spät fest, nämlich im 4. Jahrhundert. Während Ostern von Anfang an ein hoher christlicher Feiertag war, setzte sich der Tag, an dem Jesu Geburt gefeiert wurde, verhältnismäßig spät durch.

Das Jahr wurde bestimmt von den Sonnenwenden, und diese wurden als religiöse Feste gefeiert. Eines der bedeutendsten heidnischen Feste war das Julfest. Es dauerte zwölf Tage, und zwar vom 25. Dezember bis zum 6. Januar. Dem geht am 21. Dezember die Wintersonnenwende voraus. Jetzt werden die Tage wieder länger. Das Licht kehrt zurück. In dieser Zeit, so glaubten die Germanen, stehe der Himmel offen und man könne das nächste Jahr, die Zukunft sehen. Die Rückkehr des Lichtes musste festlich begangen werden, denn der Sonnengott selbst erbarmte sich der Menschen. Diese zwölf Nächte nannten die Germanen auch die Raunächte, die auf den Tierkult verweisen. Es ist die Zeit der Ungewissheit, in der Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen, weshalb man einerseits die Zukunft sehen kann, gleichzeitig aber anderseits Schaden abwenden muss, denn Magie und böser Zauber gehen um, Mischwesen treiben verstärkt in dieser Zeit ihr Unwesen.

Unabhängig von diesen germanischen Bräuchen legte die christliche Kirche in einer großen und heftig geführten internen Diskussion die Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember erst recht spät fest, nämlich im 4. Jahrhundert. Während Ostern von Anfang an ein hoher christlicher Feiertag war, setzte sich der Tag, an dem Jesu Geburt gefeiert wurde, verhältnismäßig spät durch.

Und in der Tat scheint für die späte Festlegung des Geburtstags des Herrn die Sonne wie bei den Germanen die zentrale Rolle gespielt zu haben. Im Rom des 4. Jahrhunderts wurde der sol invictus, der unbesiegbare Sonnengott, den Konstantin der Große mit Jesus Christus gleichsetzte, am 25. Dezember geboren. Das hängt mit dem sichtbaren Phänomen zusammen, dass von diesem Tag an die Tage wieder länger werden, der Sonnengott sozusagen neugeboren wird. Wir haben die Nähe und die Parallelen gesehen, die am Beginn des ersten nachchristlichen Jahrhunderts zwischen dem Mithras-Kult und der Jesusverehrung bestanden. Mithras aber kam ebenfalls am 25. Dezember zur Welt, und auch Mithras hat eine starke Beziehung zur Sonne.

Die Geburt der Sonne, des Sonnengottes und schließlich das Längerwerden der Tage, die Geburt des Lichtes in der Finsternis, des Tages aus der Nacht spielen hierbei eine starke Rolle. An diesem Tag werden Götter, werden Überwinder geboren. Die christlichen Theologen taten noch ein Übriges: Sie verwiesen auf die Bibel und behaupteten, dass die Patriarchen vollkommen gewesen seien.

Ein Merkmal dieser Vollkommenheit bestand darin, dass Gott ihnen an Jahren eine runde Zahl zuwies, also 50, 60, 70 oder 200 und mehr Jahre, und dass sie am gleichen Tag, an dem sie geboren wurden, Jahrzehnte später auch starben. Jesu Geburtsdatum war durch die Evangelisten gesetzt, nämlich zur Zeit des jüdischen Passahfestes. Demzufolge hätte er auch zum Passah sterben müssen.

Nun argumentierten einige Theologen allerdings, dass bei Jesus nicht die Geburt, sondern die Empfängnis durch den Heiligen Geist die entscheidende Rolle spiele. Rechnet man also von der Geburt Jesu neun Monate zurück, kommt man in die Passah- oder Osterzeit, und damit wäre der Forderung der göttlichen Vollkommenheit Genüge getan – Jesu Einkörperung in Maria, Marias Empfängnis durch den Heiligen Geist wäre dann um das gleiche Datum erfolgt wie Jesu Tod.
Interessanterweise blieb Ostern als Leidens- und Passionszeit für die christliche Kirche wichtiger als Jesu Geburt zu Weihnachten, ganz im Gegensatz zur Volksreligion. Schnell fand das Geburtsfest Eingang in die Herzen der Menschen, weil es einen starken, uralten Glauben in sich aufnahm, im Germanischen nämlich den des Julfestes oder der Raunächte.

Die Kirche wiederum war sich dieser Fügung wohl bewusst, denn bereits Bischof Maximus von Turin feierte Anfang des 5. Jahrhunderts in einer Predigt Gott dafür, dass er seinen Sohn gerade zu diesem heidnischen Fest zur Erde gesandt hatte, um die Menschen zu beschämen und zum Glauben an den christlichen Gott zu führen. Nimmt man diese und ähnliche zeitgenössische Äußerungen zum Weihnachtsfest zur Kenntnis, dann drängt sich die Hypothese auf, dass die Christen das Geburtsfest Jesu bewusst auf diesen Termin gelegt haben, um das von den Heiden gefeierte Julfest, den Geburtstag von Mithras oder dem Sonnengott zu taufen.

Das ist der Grund, weshalb sich auch allerlei heidnische Bräuche im Weihnachtsfest finden und – christlich ummantelt – geduldet wurden, angefangen vom Weihnachtsbaum, der auf die Baumheiligtümer, die heiligen Haine der Germanen und Kelten verweist, bis hin zu seltsamen Gestalten wie dem Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht. Die moderne Forschung verwirft zwar die Vorstellung, dass wir im Knecht Ruprecht den christianisierten Gott Wodan sehen können, doch es spricht für diesen Gedanken, dass es der modernen Forschung noch nicht gelungen ist, ein gleichwertiges Interpretationsmodell anzubieten. Nur der Nikolaus geht auf ein christliches Vorbild, auf einen Heiligen zurück und wird dann auch gleich zum Chef, dem Knecht Ruprecht dient.

Da die christlichen Missionare die heidnischen Götter nicht einfach aus der Welt schaffen konnten, ohne die zu Bekehrenden abzuschrecken, mussten sie ihre Existenz akzeptieren. Aber sie taten es, indem sie die germanischen Götter zu Dienern wie Wodan in der Gestalt Ruprecht erniedrigten, zumeist aber die Germanengötter in Hexen und Teufel verwandelten. Erst im Christentum nimmt der Teufel, der in den paganen Religionen oft sehr ambivalent ist, eindeutig die Position des abgrundtiefen und ausschließlich Bösen an. Und so werden aus Baldur und Wodan Diener, wird Thor oder Donar mit dem Hammer zum hinkenden Satan, geht Hulda auf in der Jungfrau Maria und verwandelt sich die Liebesgöttin Frija in eine Hexe.

Aber immer zur Walpurgisnacht befreien sich die Hexen und Teufel, tanzen um die keltischen und germanischen Feuer, die ja in den alten Religionen als Reinigungen gedacht waren. Der Tanz um das Feuer war ursprünglich ein Akt der Reinigung und Heilung. In diesem Tanz fand die Seele zu sich und wurden die bösen Geister aus den Körpern und aus dem Dorf, aus den Tieren und Feldern ausgetrieben. Das Christentum hat das Feuer ebenfalls als Mittel anerkannt – allerdings in Form des Scheiterhaufens, das Feuer, das die Ketzer, ja und auch die Hexen und Teufelsanbeter reinigen sollte.

Aus den heidnischen Saturnalien und wahrscheinlich auch den germanischen Bräuchen der Raunächte leitet sich die Sitte her, einander zu Weihnachten zu beschenken, weil die Geburt des Lichtes für einen Anfang steht, für den Frieden, den man ersehnt. Aber der Frieden beginnt mit Geschenken.

Die Heiligen Dreikönige

Wie im germanischen Julfest und den Raunächten reicht die Zeit vom 25. Dezember bis zum 6. Januar. Die Christen haben versucht, diese besondere Zeit christlich zu interpretieren, indem sie den 26. Dezember zum Tag des heiligen Stephanus erklärten. Das Ende des Zeitraumes bildet das Fest der Heiligen Dreikönige oder Epiphania Domini, das Fest, an dem Jesus als Christus der Welt erscheint. Wurde Jesus mit dem neuen Licht geboren, erscheint er nun der Welt als Messias, wird der Welt die Geburt des Messias deutlich und zu Bewusstsein gebracht.

Den drei Weisen erscheint die Geburt des Heilands als Stern. Es ist bemerkenswert, dass die Weisen aus dem kulturell hochstehenden und religiös entwickelten Osten kommen und nicht aus dem düsteren Norden, aus dem unwirtlichen Germanien. Die Heiligen Drei Könige, die auch die Weisen aus dem Morgenland oder schlicht Magier genannt werden, kommen aus dem Osten, aus Persien, aus Babylon, aus Indien. Sie bringen die (heidnische) Weisheit des Ostens und sie erkennen, dass etwas Neues beginnt. Am 6. Januar meldet das Christentum seinen Anspruch auf die Mission der Heiden an.

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49 Kommentare

  1. Die christlichen Theologen taten noch ein Übriges: Sie verwiesen auf die Bibel und behaupteten, dass die Patriarchen vollkommen gewesen seien.

    Das ist einer der Sätze, die entweder erklärungsbedürftig sind oder so verschroben in ihrer Wortwahl, dass sie unverständlich sind.

    Aber, Herr Mai, ihr gesamter Gedankengang hat Ecken und Kanten, die sich gar nicht abschleifen lassen. Germanische Wurzeln des Weihnachtsfests, schön und gut in dem Gebiet, in dem so etwas wie Germanen gelebt haben. Und Mithras. Und Sol Invictus. Spätestens hier kann man doch sagen, dass die Wahl der Wintersonnenwende nichts Germanisches mehr hat. Oder wenn doch, dann das, was auch außergermanisch schon längst Brauch war.

    Wissen Sie eigentlich, welche Stellung der Teufel in den paganen Religionen hatte und hat? Überhaupt kein, weil er doch eine orientalische Gedankenfigur ist. Schleifen Sie diese Kante doch noch ab. Sie zerkratzt den ganzen Text.

  2. Sie irren, Herr Mai. Ostern ist das Fest der Auferstehung, und deshalb verständlicherweise wichtiger als der Tag der Geburt. Geboren wird wohl auf irgend eine Weise jeder, aber meines Wissens ist in unserem Kulturraum nur Jesus auferstanden.

      • Das steht im Text: „Interessanterweise blieb Ostern als Leidens- und Passionszeit für die christliche Kirche wichtiger als Jesu Geburt zu Weihnachten, ganz im Gegensatz zur Volksreligion.“

  3. Es ist wohltuend, über die germanischen Wurzeln unserer Kultur zu lesen. Ständig wird das jüdisch-christliche Erbe genannt, sehr viel weniger der griechische Einfluss (obwohl z.B. für die Medizin im Gegensatz zu den erstgenannten wesentlich wichtiger), und das germanische gar nicht, das sogar zunehmend geleugnet wird. Im Zusammenhang hiermit steht vermutlich auch die immer stärkere Zuwendung zum Mittelmeerraum (z.B. im TV), während der europäische Norden und Osten kaum beachtet werden. So dürfte hier auch kaum bekannt sein, dass in Schweden der Jubel über die Sonnenwende im Tanz um den Weihnachtsbaum erhalten blieb, überhaupt in Fröhlichkeit und nicht in Besinnlichkeit wie hierzulande. Eine Art der Tilgung ursprünglicher Traditionen fand auch, wie bekannt, im Bau von Kirchen an heiligen Stätten statt, eine weitere durch Uminterpretieren von Namen. Mein eigener, z.B., das norwegische Kari ist nicht die christliche Version von Katharina (wie behauptet), sondern der Name eines jätte, eines Urriesen der nordischen Mythologie. Entsprechend ist Kari in Finnland als männlicher Vorname erhalten, in Norwegen und auf Grönland ist er weiblich geworden und in Schweden und Dänemark verschwunden (ersetzt durch die christlichen Ableitungen von Katharina: Karin, Karen etc.)

    • Ich empfehle drei Bücher die sowohl die Ursprünge der Bibel erklären, als auch auf die Vorläufer der europäischen Kultur von Medizin bis Philisophie.

      Mesopotamia and the Birth of Civilization, P Kriwazcek
      The Bibel Unearthed, Prof Israel Finkelstein, Universität Tel Aviv
      Old Testament Parallels, Benjamin und Matthews

      Wir (inkl Griechen) und die Bibel verdanken Mesopotamien und Ägypten sehr viel

    • Nun ist ja so, dass weder die Kultur noch das Christentum die Wurzeln bei den Germanen geschlagen hat. Und – ob Sie es wollen oder nicht – Jesus war (und ist) Jude und nicht mit Siegfried verwandt.

  4. Das meiste von dem wusste ich noch nicht. Danke, Herr Mai! Eine Bildungslücke hat sich nun geschlossen.

  5. Sehr schöner Artikel, Herr Mai. Danke!

    Religiöser Kulturexport geht immer mit lokaler Anpassung und Verwässerung des ursprünglichen Kulturguts einher. Was einerseits mit den oftmals völlig anderen Bedingungen am zu bekehrenden Ort zu tun hat, anderseits auch damit, dass die Akzeptanz unter der angestammten Bevölkerung bzgl. des neu einzuführenden kulturell-religiösen Regelwerks überhaupt erst dann gelingt, wenn es so weit angepasst wird, dass das angestammte Volk kaum noch umdenken muss oder nicht gleich auf die Barrikaden geht.
    Einfach ausgedrückt: Man klatscht an Altes ein neues Label, füllt zudem die eventuell vorhandenen Lücken auf und versucht alles soweit ans Lokalkolorit anzupassen, dass der einfache Mensch nicht gleich dagegen rebelliert.

    Was in der Konsequenz für uns hier in Europa bedeutet, dass wir hier eigentlich keine Christen sind, sondern ein Hybrid aus altgermanischen Riten und christlicher Symbolik. Mit dem ursprünglichen Christentum aus dem heiligen Land hat unser Kirchenwesen und unser kommerzialisiertes Christentum kaum noch etwas zu tun. Eher schon mit einem Unternehmen.
    Und wenn man mal genau hinschaut, dann hat auch das römisch-katholische Christentum nur begrenzt etwas mit dem ursprünglichen Judentum gemein:
    Ich habe mal in einem äußerst schlauen Kommentar auf einer anderen Website den Vorwurf vernommen, dass Christentum sei „die Rache der Römer an den Juden“ gewesen. Vielleicht ist das Wort „Rache“ nicht ganz treffend, aber eins trifft dieser Kommentar ins Mark:
    Eine von einem weltlichen Staat verstaatlichte Religion ist nicht die ursprüngliche Religion mehr. Was wiederum erklärt, warum viele konservative Muslime sich mit der Assimilation des Islam im Westen so schwer tun.
    Wobei diese dabei aber übersehen, dass es ohne Juden bzw. Christentum wohl niemals einen an Steppe und Wüste angepassten Islam gegeben hätte.

    Nichtsdestotrotz sehe ich den Konflikt zwischen Staatswesen und Religion bzw. der Religionen untereinander als aktuellstes Problem überhaupt an:
    Ohne das alte Rom als staatliches Ungetüm/Urgetüm bzw. Prototyp des modernen Staatswesens, wären die damaligen abrahamitischen Religionsableger wohl niemals in ihrer heute bekannten Form entstanden und wohl auch niemals von ihrem Ursprungsort über die ganze Welt verbreitet worden.
    Womit wir bei den langfristig unweigerlich folgenden und unübersehbaren Nachteilen von Eroberungsfeldzügen landen:
    Kultur wirkt in beide Richtungen. Beim Eroberten und auch beim Eroberer. Und was letztlich bei dieser kulturellen Befruchtung entsteht, ist nicht unbedingt immer im Sinne des Erfinders.

    Abschließend ein Gedanke, der mich seit Ewigkeiten umtreibt:
    Man bringt die Nationalsozialisten bzw. ihre heutigen Ableger fortwährend mit dem alten Germanentum in Verbindung. Ich halte das im wahrsten Sinne des Wortes für äußerst oberflächlich.
    Was die Nationalsozialisten antrieb und heute noch antreibt ist eigentlich nicht das ursprüngliche Germanentum, sondern der kulturelle Hybrid aus Germanentum und römischem „Brot und Spiele“ Staatswesen.
    Was haben die alten Germanen mit dem Judentum für relevante Berührungspunkte, dass daraus der Holocaust enstand? Eigentlich keine.
    Was die entscheidende Rolle spielte, war das alte Rom als Prototyp des modernen Staatswesens, das sich mit gewaltsamer Eroberung über die halbe Welt verbreitet hat und ehemals separate Kulturkreise zwangseingemeindet und damit vermischt und verwässert hat.
    Man schaue auf das propagandistische Brimborium des Dritten Reiches:
    Das ist kein Germanentum, dass ist die Neuauflage des alten Roms!
    Was wiederum den Hass der Nationalsozialisten auf die Juden erklärt, denn auch im alten Rom wurden die Juden bereits verfolgt und ermordet.

    Ich bin zwar halbkatholisch sozialisiert, sehe mich selbst aber eher als germanisches Urkonstrukt. Denn dieses Stückchen Erde, auf dem ich geboren wurde und an dem bis heute meine Existenz und meine Seele hängt, prägt mich charakterlich weit mehr, als die Lehre eines Gottes vom anderen Ende der Welt, die sich bei uns primär in völlig verfremdeten pompösen Unternehmenstrukturen manifestiert.
    Ich habe dennoch mit diesem Gott vom anderen Ende der Welt keinen Zwist.
    So lang er mich nicht daran hindert, so zu sein, wie mich mein heimisches Stückchen Erde ausgeworfen hat. Und genau hier sehe ich die Juden als unproblematisch an. Viel unproblematischer als die römisch-katholische Kirche oder der Islam. Die Wurzel allen Übels liegt dennoch im alten Rom, denn damit fingen Unterdrückung, Verfolgung, Verwässerung und Zwangsvermischung von ehemals eigenständigen Kulturen erst an.

    • Interessanter Kommentar. Historische Prozesse und Entwicklungen seinerseits zu moralisieren ist allerdings auch etwas fragwürdig. Die römische Eroberung z.B. von Gallien und das Verschwinden der keltischen Druiden Religion von der es schriftliche Überlieferung so gut wie nicht gibt, da ausnahmslos mündlich tradiert wurde, mag bedauerlich sein. Anderseits weiß man, dass auch Menschenopfer Bestandteil dieser Religion war, ähnlich wie bei alt-mexikanischen Religionen.
      Das Opferwesen zur Besänftigung von Gottheiten spielte überhaupt bei allen Religionen eine bedeutende Rolle. Im Christentum, ist die Opferung des „Menschensohns“ als „Lamm Gottes“zur Versöhnung der Menschen mit der Gottheit von zentraler Bedeutung. Menschenopfer wurden in der israelitischen Religion in einem sehr frühen Stadium (Abraham) abgelöst durch Tieropfer, was man immerhin als einen gewissen Fortschritt in der allmählichen Humanisierug von Religion sehen kann. Allerdings sind auch Tieropfer, wie im Islam, noch immer ein Relikt und eine Erinnerung an barbarische Zeiten in der Entwicklung von Religionen.
      Nur der Buddhismus als Hochreligion lehnt Opfer lebendiger Wesen in jeder Beziehung ab. Auch der chinesische Taoismus kennt Opfer nicht, ebenso der Konfuzianismus, der eh mehr Philosophie als Religion ist, obzwar es Konfuzius-Tempel gibt, in denen der Begründer des Konfuzianismus verehrt wird.

      • Mir geht es nicht ums moralisieren, sondern um die Wechselwirkung zwischen verschiedenen kulturell bzw. religiös geprägten Ethnien.
        Wenn man sich Kultur und Religion als gesellschaftliche Betriebssysteme vorstellt, die historisch aus einer langsam herangewachsenen, lokal definierten Gemeinschaft entstanden sind und so ihre eigene Balance halten, so führt die Vermischung mit anderen Kulturen automatisch zu Wechselwirkungen, die einerseits positiv, andererseits negativ für die jeweilige gesellschaftliche Balance ausfallen können.
        Was wiederum damit zu tun hat, ob die eine Kultur die andere beim Zusammentreffen als gleichwertig anerkennt und ihr Luft zum atmen lässt, oder sie verdrängen will.

        Und genau das, ist der interessante Punkt:
        Wenn eine Kultur von vornherein nicht tolerant gegenüber anderen daherkommt, sondern belehrend, invasiv oder erobernd auftritt, führt dies entweder zum Untergang oder zur Radikalisierung der vom Eroberungsfeldzug betroffenen anderen Kulturen.
        Kann man sehr gut am Judentum und besonders am Staat Israel erkennen. Das Judentum ist von seiner Anlage her ein eher introvertiertes und nach außen eigentlich überaus friedliches Konstrukt.
        Was wiederum dazu geführt, hat, dass alle auf Eroberung gestrickten anderen Kulturen, sich immer wieder an den Juden abgearbeitet haben. Was wiederum irgendwann dann doch zu Gegenreaktion geführt hat und das jüdische Israel nun zum so ziemlich wehrhaftesten Staat auf Erden geformt hat.
        Bei den Germanen war es offenkundig nicht anders: Das Eindringen der Römer und die Assimilation des Germanentums in das Römische Reich, hat letztlich zur Radikalisierung und zur Militarisierung geführt, die den römischen Eindringling dann selbst zu Fall brachte, die im Dritten Reich ihren Höhepunkt fand und uns bis heute als typisch germanisch um die Ohren gehauen wird, was eigentlich nicht stimmt.
        In beiden Fällen, bei den Juden wie auch bei den Germanen, ist der reaktionäre Militarismus nicht in der eigentlichen Kultur ursächlich, sondern in der Abwehr von Fremdkulturen.
        Bei den Chinesen ist das durchaus ähnlich. Mao und die Kulturrevolution war letztlich die Reaktion auf das Eindringen fremder Mächte in das vormals introvertierte und abgeschottete Reich der Chinesen. Wobei Taoismus und Konfuzianismus wohl nicht die richtige Antwort auf das Eindringen parat hatten und man sich dann an Marx orientierte. Was letztlich noch viel mehr Menschen das Leben gekostet hat.
        Im Iran sehen wir das auch. Die überschnelle Einfuhr westlich-kapitalistischer Werte hat dort zum Backlash geführt, der irgendwo zwischen Sozialismus und einem überaus starken Islam hängen geblieben ist.
        Unterm Strich sollte man sich fragen, inwiefern das Tolerieren unverständlicher Bräuche anderer Kulturkreise nicht letztlich die humanere Wahl ist, als dort zu intervenieren und zu missionieren, weil man selbst meint, der andere wäre vorsintflutlich.

        Womit wir dann zum Opferkult kommen:
        Aus der Sicht moderner und auf Individualismus gepolter Staaten bzw. Gesellschaften, kommt jeglicher Opferkult befremdlich daher.
        Allerdings führt das bewusste Intervenieren in solch archaisch wirkende Gemeinschaften eben nicht unbedingt zur Anpassung an die Moderne, sondern zur Abstoßung und damit zur Radikalisierung, was wiederum besonders in islamischen Ländern zu beobachten ist, nachdem immer wieder versucht worden ist, dort westliche Werte einzuführen.

        Worauf ich insgesamt hinaus will:
        Anpassung fremder Kulturen an die eigene, darf nur auf freiwilliger(!) Basis auf beiden Seiten erfolgen, sonst führt dies zum Gegenteil dessen, was man beabsichtigt. Und je mehr unterschiedliche Kulturen man ineinanderquetscht, desto größer wird die Reibungsfläche und damit das Konfliktpotential, was wiederum das Gegenteil davon auswirft, was eigentlich beabsichtigt ist: die globalisierte Welt entwickelt sich nicht nach vorne zu einer friedlichen Gemeinschaft, sondern letztlich zurück ins Mittelalter, wo sich alle gegenseitig die Gurgel durchschneiden oder auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
        Sämtliche derzeit existierenden Kulturen auf diesem Planeten haben einen mehr oder weniger unterschiedlichen Reifegrad. Dies gilt es im Zusammenspiel aus jeder Richtung in jede andere Richtung zu tolerieren und zu berücksichtigen. Was wiederum nur dann geht, wenn jede Kultur ihren eigenen Rückzugsraum hat, in dem sie von außenstehenden „Besserwissern“ unbeeinflusst schalten und walten kann. Und zwar auch dann, wenn es auf andere Kulturen befremdlich wirkt.
        Das setzt voraus, dass jede Kultur ihr eigenes von allen anderen zu tolerierendes Schutzbiotop hat. Und zwar den Nationalstaat.
        Und eigentlich waren wir an diesem Punkt gedanklich schon einmal angekommen: Als das Völkerrecht ersonnen worden ist.
        Nur halten sich leider nicht alle daran. Wir auch nicht.
        Globalismus muss unweigerlich in Kulturvernichtung und Krieg enden. Und Kulturvernichtung ist letztlich Völkermord.
        Und Völkermord führt unweigerlich irgendwann wieder zur Besinnung auf das Völkerrecht. Also kann man das mit der grenzenlosen Globalisierung und Gleichschaltung der Kulturen auch gleich sein lassen.

    • Der Nationalsozialismus war lediglich eine um völkische Klischees angereicherte Spielart des Sozialismus. In seiner ganzen Menschenverachtung war der NS durch und durch sozialistischer Prägung, weshalb er auch zu denselben Resultaten führte: Waffengewalt, Krieg, Zwang, Unrecht, Unterdrückung, Haft- und Vernichtungslager, Zwangsarbeit, Totalitarismus, Millionen von Opfern.

      • Genau. Der Nationalsozialismus war ja kein Nationalismus, wie von linker Seite gerne behauptet, um vom sozialistischen Kern des Nationalsozialismus abzulenken. Der Sozialismus war das prägende Element. Die staatlich verordnete Zwangsgemeinschaft bzw. der daraus entstehende Zwangsausschluss aller, die nicht zur Gemeinschaft gehören. Nationalismus bzw. Patriotismus gehen anders.

  6. Dass im Vatikan die „Schlange“ als der Widersacher sehr nah beim christlichen Erlöser ihren Wohnsitz hat und sozusagen den gemeinsamen göttlichen Haushalt bewohnt, ist hinlänglich bekannt.
    „Schwarze Messen“ und ähnliches mit ziemlich „seltsamen“ Rituale“ haben ihren Platz genau so im Vatikan wie außerhalb.
    Der große französischen Schriftsteller Joris Karl Huysmans, der von Michel Houellebecq geschätzt wird, hat in seinem Roman „Tief unten“, der mehr ist als nur ein „Roman“, davon berichtet und Licht auf Dinge gelenkt, die unter anderem den rituellen Gebrauch von Schändungen widerlicher Art bestimmter Kreise ziemlich eingehend schildert.

  7. Das ursprüngliche Symbol der (verfolgten) Christen war nicht der stilisierte Fisch. Das Fischsymbol war das geheime Erkennungszeichen der verfolgten Christen. Das griechische Wort für Fisch „ichthys“ war die Kurzform für „i“, Iesus, „ch“,Christos, „th“. Theos.
    Das Symbol für Jesus Christus war das Lamm, das auf der Trullanischen Sysnode 691 leider verboten wurde. So kam es zu diesem heute üblichen grausigen Kruzifixis als Symbol des Christentums.

  8. das jahr hat nun mal nur 365 tage, da finden sich immer, rund um den erdball,irgendwelche heidnische ereignisse oder feste, die man antichristlich schoen mit der bibel verknuepfen kann, um wieder mal beweisen zu koennen, dass alles geklaut ist, der nicht existierende gott ein grossbetrueger ist, die kreuzigung so nie statt gefunden hatte oder halt anders, da gibts verschiedene versionen, und im grunde alles ein einziger beschiss ist…was mir bei der aufzaehlung fehlt, sind die beweise, dass das sonnenelement bei den azteken stattfand und schoen blutig mit menschenopfern und haeutungen des opfers zelebriert wurde (na also, da haben wir doch die blutige schweinerei mit dem roten kirchenwein als symbol des kanibalistischen menschenblut trinkenden priesters…), die quiche-maya lange vor den spaniern bereits das beruehmte maya-kreuz hatten….kurz und gut, alle, die irgendwie verzweifelt das christentum als eine anhaeufung heidnischer elemente verunglimpfen wollen, feiern jedes jahr hochzeit, aufgeputscht durch sogenannte aufklaererische artikelchen. und jeder narr, der sein wissen durch die marxistisch-linkslastige, feministisch verseuchte wikkidingsda zusammentrug, schlagen sich groehlend gegenseitig auf die schulter: na also, wir sind es die das wissen in sich tragen,.

    ein gesegnetes weihnachtsfest all den menschen – was hier vergessen wird- die GUTEN WILLENS SIND. Amen.

    • und ist der tellerrand noch so niedrig, sollte man dennoch versuchen ueber ihn hinweg zu sehen. was sie als „die kichen“ bezeichnen, sind wohl die deutschen gemeint. bei uns in ganz lateinamerika wird niemand indoktriniert. hier haben die menschen sehnsucht nach gott und jesus christus. bei euch herrscht wohl eher sehnsucht nach technik und kleinen kranken maedchen. armes volk.
      der „gute wille“ ist die seelische einstellung, gott anzuerkennen. das geht euch ja ab.

  9. Noch Heute kann man Relikte des heidnischen Brauchs des Aufputzens von Bäumen in verschiedenen Teilen Sibiriens entdecken.
    Birkenbäumchen werden zu Frühlingsanfang mit bunten Bändern behangen,
    um Geister zu vertreiben.
    Wie dieser Brauch ins Elsass des späten 15ten Jahrhunderts gewandert ist
    und christlich adaptiert wurde, liegt noch im Dunkeln.

  10. Die christliche Kirche hat durchaus Teile vorchristlicher Religionen assimiliert, um zum einen das einfache Volk und seine Traditionen einzubinden und zum anderen, um diese „Plätze“ zu besetzen. So ist es kein Zufall, dass viele Kirchen demonstrativ über den alten Göttern gebaut wurden, und deren heiligen Bräuche und Daten adaptiert wurden.
    Der Hinweis auf Konstantin ist der zentrale Punkt: er war ein Pragmatiker der eine auf den römischen Kaiser zugeschnittene Staatsreligion formte. Besonders war dies im Byzantinischen (also ost-römischen) Reich bis zur Eroberung durch die Türken (1453) präsent.
    PS: „Könige“ können nur aus wohlhabenden Gegenden kommen. Und da bieten sich diese Gebiete eben an.

  11. Über den boshaften und bösen, gar ungezogenen Ton manches Kommentars verwundere ich mich nicht wenig. Sind das auch Leute, die ständig Tol(l)eranz predigen? Die von der rechten Sache beseelt sind? Es ist furchtbar mit uns Menschen! Ich bin zwar seit über fünfzig Jahren Atheist, aber angesichts dieser Herrenmenschen Prometheuus, myrkf und noch zu erwartender muß ich doch auf eine Erlösung hoffen. Schlimm genug, daß wir gegen die Böhmermannfraktion kämpfen müssen, wenn solche „Haltung“ auch in unserer eigenen „Gemeinde“ fröhliche Urständ feiern. Und besonders enttäuschend finde ich, daß Herr Wallasch giftig sein möchte. Welch eine Befriedigung mag das sein, den Gläubigen das Ihrige streitig zu machen! Armselig!

    • Schön gesagt, Herr Häberle! Ich war im katholischen Internat und habe böse Erinnerungen nur an Mitschüler, nicht an die Patres.

      • So war es auch bei mir,wobei ich mit Mitschülern keine Probleme hatte.Der Wechsel auf ein Jesuiten Gymnasium hat dann aber langfristig bis zum Kirchenaustritt geführt.

  12. Die neuen Götter heißen Mutti, Anna Lena und Saskia. Auf den medialen Scheiterhaufen brennen Klimaleugner, Covidioten, Verschwörungstheoretiker, Autofahrer, Freidenker, Kapitalisten und Börsen Makler, Umweltsünder.
    Hilf dir selbst, dann brauchst du keinen Gott.

  13. Am 6. Januar meldet das Christentum seinen Anspruch auf die Mission der Heiden an.

    Das war einmal.
    Heutzutage haben die Heiden wieder Hochkultur. Bei den Rechten sind es die Germanen samt nordischen Göttern und bei den Linken die edlen Wilden und weisen Indianer mit ihren Schamanen und Zauberritualen die man im Yogacenter in einem Wochenendkurs lernen und nachahmen kann.
    Die Kirche selbst befasst sich mit grünsozialistischer Tagespolitik. Das echte Christentum geht verloren und damit ein Grundpfeiler des Westens.
    Frohe Weihnacht!

    • Nun mal langsam mit stigmatisierenden Begrifflichkeiten. Die „Heiden“ der Christen sind die „Kuffar“ der Muslime. Beide Begriffe dienen der herabsetzung oder Ausgrenzung ebenso, wie ‚Nazi‘ und ‚Corona-Leugner‘ etc.
      Der nordische Götterglaube ist in (Nord-)Europa ursprünglicher als das Christentum. Er wurde durch die Angleichung der Feiertage vom Christentum unterwandert, gerade so, wie das Christentum derzeit (gefühlt) vom Sozialismus.
      Im Gegensatz zum nordischen Götterglauben wohnt sämtlichen monotheitischen Glaubensrichtungen ein gewisser ‚Führerkult‘ und Absolutheitsanspruch inne, der aus meiner Sicht besonders im Islam hervortritt. Diese Phase hat das Christentum mittlerweile hinter sich und es ist nicht mehr geeignet, weltliche Macht zu begründen oder zu rechtfertigen. Und das ist gut so.
      Fraglich ist allerdings, ob es gelingt, den Islam zu entkräften oder ob er uns ins Mittelalter zurückwerfen wird.

      • Sehr schöner Kommentar. Das Christentum ist ein nach Europa exportiertes Glaubenskonstrukt, was hier ursprünglich nicht heimisch ist. Die eigentliche Kultur eines Landes wird jedoch langfristig immer durch seine geografischen Gegebenheiten definiert und bricht deshalb automatisch immer wieder durch, denn Regeln vom anderen Ende der Welt erfüllen in völlig anderen geografischen Gebieten auf diesem Planeten ihren Zweck nur bedingt bis gar nicht. In historischen Dimensionen gesehen, ist Kulturexport deshalb immer nur von kurzer Dauer. Fremdkultur bewährt sich nur bedingt, weshalb sie irgendwann wieder zurückgedrängt wird. Im Moment sehen wir dieses Phänomen beim Christentum. Es läuft sich in unseren Breiten derzeit aus, weil es bei uns einfach nicht funktioniert.
        Beim Islam wird das genauso sein. Allerdings stellt sich die Frage, wie viel Schaden bei uns dadurch entsteht, dass der Zwangsexport des Islam nach Europa durch die Fundamentalisten fortwährend versucht wird.

  14. Sehr geehrter Herr Mai, tausend Dank für Ihren im wahrsten Sinne erleuchtenden Beitrag. Ich werde heute, am Ersten Weihnachtstag all das für mich literarisch und historisch vertiefen. Erschreckend, was man alles NICHT weiß oder seit langem vergessen hat. Für diese “ Erweckung“ gebührt Ihnen mein aufrichtiges Kompliment.
    Ihnen und den Ihrigen ein Frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen.

  15. Die christliche Lehre ist voll von solchen „Adaptionen“. Warum? Weil man nicht alle Heiden erschlagen konnte. Wer hätte sonst die Ablaßbriefe gekauft? Sehr viele Symbole, Riten und Auslegungen sind auf die germanischen und keltischen Bräuche zurück zu führen. Das fängt schon beim Kreuz an, dass eigentlich rumgedreht sein müsste und ein Phalussymbol der Heiden ist. Die Gründer der Kirche hängten ihren Heiland also an ein stilisiertes Geschlechtsteil. Man passte das biblische Geschehen der heidnischen Chronologie an, und so wurde Jesus statt wie im Bibelbericht ungefähr datiert im September/Oktober eben erst Ende Dezember geboren. Ja, man war schon kreativ. Interessanterweise wurde auf den ganzen Konzilen dieser Epoche dann auch der Bibelkanon verabschiedet, der die nicht passenden Evangelien und Briefe aus der Lehre entfernte und sich auf die jetzigen 66 Bücher einigte. Wer heute die Evangelien des Judas, das 6. Buch Mose und andere Apokryphen liest, der stellt schnell fest, was und wie viel unterschlagen wurde und wie sich vieles wirklich zugetragen habrn könnte. Wer wollte z. B. wissen, dass Jesus verheiratet war. Dazu mit einer Dirne. Oder das Judas gar kein Verräter war. Und auch die Trinität kein in Stein gemeißeltes Paradoxon sondern viel mehr ein neuzeitliches Gespenst ist. Naja, die Historie der Christenheit ist schon kurios und die etablierten Bräuche teils auch grenzwertig, wenn man den eigentlichen Ursprung betrachtet. Deshalb zweifeln, wie ich auch, heute nicht wenige Menschen an der Religion und dem Göttlichen. Eben weil zu viele über die Jahrtausende daran ungehindert rumgedoktort und ruminterpretiert haben und wir das dank Zugriff auf seinerzeit verbotene Schriften sehen und es selbst beurteilen können. Darum freue ich mich jedes Jahr auf Weihnachten als modernes Konsumfest und den Coca-Cola Weihnachtsmann, der standesgemäß im 40-Tonner-Ami-Truck anrollt! Damit kann ich gut und glücklich abseits jeglicher Phantasie um Gott leben.

  16. Nicht ganz ungewöhnlich, dass neu entstehende Religionen oder Religionen, die in Gebiete vorstoßen, wo „andre Götter“ heimisch sind, Elemente dieser Vorgängereligionen oder konkurierender Religionen übernehmen. Das gilt nicht nur für das Christentum oder das Judentum, wo Elemente der vormal in Palästina siedelnden Kanaaniter, Bestandteil jüdischer Religiosiität wurden, sondern z.B. auch für Tibet als dort der Buddhismus Fuß fasste und die alten Götter der tibetischen Bön-Religion freilich nicht „verteufelt“, sondern als Schutzgottheiten der neuen Religion integriert wurden.Religionpsychologisch ein klügerer Weg als das Verteufeln der vormals verehrten Götter.

  17. Aber es interessiert nicht mal Christen. Diese feiern auch Ostern, was nach einer germanischen Göttin benannt ist. Diese glauben auch an die Trinitätslehre usw.
    Das Christentum ist nichts weiter als eine satanische Staatsreligion. Mit Jesus Lehre hat dieses nichts mehr zu tun. Deswegen ist dieses auch so unpopulär geworden…Die Leute merken, dass etwas damit nicht stimmt. Wenn man tatsächlich das glaubt, was die Bibel sagt, wird man von Christen ausgestoßen. Das geht auch mir so. Ich glaube nicht an die Trinitätslehre, feire kein Weihnachten, Geburtstag, Ostern, Pfingsten. Vertrete nicht die Himmel und Höllenlehre und auch nicht die vorentrückungslehre. Oder auch das Beten zu Jesus. Bzw. Die Gottmachung Jesus. Damit ist man ein Ketzer. Und da man heute leider niemanden mehr auf dem Scheiterhaufen verbrennen kann, schließt man denjenigen eben aus. Niemand sucht, und deswegen hat auch niemand Erkenntnis. Es gibt keinen trinitaren Gott, keine ewige Hölle. Nach dem Tod kommt Nienand in den Himmel. Jesus stand nicht am Sonntag von den Toten auf (sekundärer Markus Schluss) Wir brauchen keine neuen Feste. Wir sollen den Sabbat und nicht den Sonntag, den Sol Invictus Tag halten…Es braucht kein Geburtstag Jesus. Und es braucht auch nicht erfundene Feste wie Ostern und Pfingsten, wenn die Ereignisse genau an Passah und Schawuot passiert sind. Das Christentum ist durch und durch satanisch. Für Satan gibt es nichts Besseres, als 2,3 Mrd. Menschen, die meinen an Gott zu glauben, aber in Wahrheit Satan ehren…

    • Zitat:“Das Christentum ist nichts weiter als eine satanische Staatsreligion. Mit Jesus Lehre hat dieses nichts mehr zu tun.“
      Wenn man das (Amts-)Kirchenwesen betrachtet, liegen Sie wohl nicht ganz daneben. Allerdings bin ich der Meinung, dass dieses „satanische Staatswesen“, man drohte ja über Jahrtausende gerne mit dem Fegefeuer oder der sogar der Hölle, wenn das Kirchenmitglied seinen Kirchensteuer nicht abdrücken wollte, seine Ursprünge im alten Rom hat. Es heißt ja nicht ohne Grund „römisch-katholisch“, was wiederum die staatliche Verfremdung von Jesu ursprünglichen Gedankenwelten erklärt. Da war doch in der Bibel mal was mit „falschen Hirten“. Scheint keiner wirklich ernst genommen zu haben.

      • Der falsche bzw. nichtsnutzige Hirte ist der Antichrist. Nicht die römisch katholische Kirche. Vermutlich ein zukünftiger Herrscher/König Israels, dem dann die Juden nachfolgen werden…

    • Sie haben nichts begriffen. So wie die 4 Leute, die Ihren Kommentar gelikt und meinen dislikt haben…Es wird Ihnen nichts bringen, wenn Sie einen trinitarischen Götzengott von ganzem Herzen lieben.
      Wer den Messias und den Gott Israels nicht erkennt, wird nicht gerettet. Wer den Sohn nicht hat, wird verloren gehen. Die einen glauben an einen Jesus, als Gott im Konstrukt der Trinität. Andere glauben , dass Jesus Gott ist, verwerfen aber die Trinität. Die ZJ sagen Jesus ist ein erschaffener Engel…Satan hat sich Mühe gegeben das wahre Wesen Jesus zu verschleiern.
      Aber die Mehrheit macht es sich eben zu leicht…Die Mehrheit denkt nicht nach, ist desinteressiert, geht den breiten Weg, hinterfragt nichts…Wenn Jesus meinte, nur Wenige finden den schmalen Weg, dann meinte er sicher nicht 2,3 Mrd. Christen…

    • Ach, ihr Christen. Euer Trintitarier-Streit war schon vor 1500 Jahren Banane, und ist es noch. Im Zweifel würd ich ja sagen, die Arianer hatten die besseren Argumente, und die Trinitarier waren totalitärer. Ist doch klar, wer da gewinnt.

      Aber Ostern ist kein erfundenes Fest, sondern ein geklautes. Die Sonnenwend- und Äquinoktiumspartys haben einen Sinn.
      Hier feiern wir die wahren Götter.

  18. Theologen diskutieren die Empfängnis des Heiligen Geistes? Soll ich beeindruckt sein oder gar ergriffen? Sorry …

    • Etwas vielleicht. Früher oder später landen Sie bei Echnaton oder der Erkenntnis, dass zwei Sterbliche noch niemals Götter zeugen konnten. –

      • Tja, die alten Ägypter waren zu schlau für plumpen Monotheismus. Armer Echnaton, ein paar Jahrhunderte Verblödung später hätte er den Kracher landen können.

  19. Ich kenne nun nicht alle Weltkulturen, aber so gewisses Grundwissen bilde ich mir doch ein und mir ist keine einzige Kultur in Gebieten, wo es wahrnehmbar Jahreszeiten gibt, bekannt, wo Sonnenwenden nicht irgendwie gefeiert werden. Sogar im Iran feiern die dieser Tage ein völlig unislamisches Fest, was Mullahs nicht ausrotten konnten.

    • Ja, weil man da die wahren Götter feiert. Das sind auf der ganzen Welt dieselben.

  20. Nicht nur mit dem Weihnachtsfest – sondern (wer hätte das gedacht) auch mit Ostern wurden ältere Bräuche überlagert. In diese Zeit fällt Pessach und – viel wichtiger – die Frühjahrstagnachtgleiche, die mindestens seit Anbeginn des Ackerbaus in der Jungsteinzeit gefeiert worden sein muß. Denn ohne dieses überlebenswichtige Datum, hätte man kaum gewußt, wann man aussäen mußte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Osterfeuer#Geschichte

    • Ja – und warum wohl dauern diese Feste drei Tage (mindestens)? Meine These dazu: Es gab noch keine pünktlichen Eisenbahnen (die kamen später, wurden dann mit Bahnreform wieder abgeschafft), also konnte man nie so genau sagen, wann die Sache anfangen soll. Mond ist halbwegs guter Zeiger, aber bekanntlich ist nordischer Himmel gern wolkenverhangen, da kann man sich schon mal vertun.
      Also setzte man ganz pragmatisch Beginn „c. t.“ und Leute trudelten so nach und nach ein. Das waren erster, zweiter Tag, und klar wurde viel Hallo gesagt und zünftig gesoffen.
      Alle anwesend und halbwegs nüchtern würden dann ernstere Dinge besprochen (Thing), das dann wieder begossen und Tag darauf, ausgenüchtert und Nacht drüber geschlafen, wurde dann beschlossen und man ging auseinander.
      Datum dauert jedes anständige Fest (mindestens) drei Tage.

    • Einerseits das. Es ist aber auch so, daß die Sonne zur Frühjahrstagnachtgleiche GENAU im Osten aufgeht, während sie im Winter weiter südlich und im Sommer weiter nördlich aufgeht.

  21. Lieber Herr Mai,

    ich meine einmal gelesen zu haben, daß auch die vier Evangelien, die heute den Kern des NT ausmachen erst auf einem Konzil im 4 Jahrhundert endgültig ausgewählt eurden, aus einer Vielzahl ähnlicher Schriften.

    Das Christentum, der christliche Glaube war offenbar recht flexibel, wenn es um die erfolgreiche Verbreitung und Missionierung weltweit geht. Die Sdaption regionaler heidnischer Riten iist ein sehr schönes Beispiel und wohl auch heute bestimmt noch aktuell.

    Wie hat sich die Kirche nur verändert. In Drutschland ist man auf dem Rückzug, während die heidnischen Bräuche scheinbar Zulauf haben.

    • „Wie hat sich die Kirche nur verändert. In Drutschland ist man auf dem Rückzug, während die heidnischen Bräuche scheinbar Zulauf haben.“

      Weil sich die Wahrheit am Ende immer durchsetzt. Und die göttliche Wahrheit ist in vielem zu lesen, aber sicher nicht in einem Buch. Denn Götter schreiben keine Bücher.

      • ??

      • Doch, doch, ich bin nur noch nicht dazu gekommen…

  22. Öhmm, wenn, dann hatte das Weihnachtsfest viele Eltern, denn die Sonnwende wurde von allen Völkern gefeiert, das ein Grundwissen in Astronomie hat(te). In die Weihnachtszeit fallen auch die römischen Saturnalien, die als Zeit der Völlerei, des gegenseitigen Beschenkens doch durchaus einige Gebräuche ins Weihnachtsfest eingebracht hat. Nachzulesen auf https://de.wikipedia.org/wiki/Saturnalien

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