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Langsamer, aber stetiger Druck

Wolodymyr Selenskyj zeigt sich bei seinen Truppen – die Russen machen Geländegewinne

30.05.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Russlands Truppen gewinnen Raum im Donbass – wenn auch langsam. Derzeit werden offenbar neue Truppen an die Front geschickt. Im Gegensatz zum russischen Herrscher besucht der ukrainische Präsident seine Soldaten an der Front.

Viele hatten Putins Offensive schon abgeschrieben, gar seinen Sieg für unmöglich erklärt. Doch von einer Niederlage ist Russland weit entfernt, wie auch die aktuellen Entwicklungen zeigen. In den besetzten Gebieten droht zunehmend ein Partisanenkrieg.

Sjewjerodonezk ist die größte Stadt im Donbass, die noch von der Ukraine gehalten wird. Über Wochen war sie auch ein Fixpunkt entlang der Frontlinie, die die Russen aktuell weiter zurückschieben. Der gesamte Oblast Donezk ist mittlerweile unter russischer Kontrolle, ebenso wie Luhansk – die einzige Ausnahme ist eben Sjewjerodonezk, wo sich das Momentum der russischen Streitkräfte brutal bemerkbar macht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der am Wochenende seine Soldaten im Osten des Landes besuchte, berichtete, rund 90 Prozent der Gebäude von Sjewjerodonezk seien beschädigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhäuser zerstört. Mittlerweile sind die Russen schon in der Stadt selbst: Bürgermeister Olexandr Striuk berichtet von heftigen Straßenkämpfen. Die russischen Soldaten seien einige Häuserblocks an das Stadtzentrum herangerückt. „Wir haben keinen Strom und keine Kommunikationsmittel. Die Stadt ist komplett zerstört worden.“ Bis zu 13.000 Zivilisten hätten in Kellern und Bunkern in der Stadt Zuflucht vor dem russischen Beschuss gesucht, so der Bürgermeister. Sie haben wahrscheinlich nicht das Gefühl, gerade einer verlierenden Armee ausgeliefert zu sein.

Russland kommt aktuell vorwärts – langsam, aber eben doch vorwärts. Die ehemalige Nato-Chefstrategin Stefanie Babst spricht in diesem Zusammenhang von einem „Boa-Constrictor-Effekt“ – wie eine Würgeschlange versuche die russische Armee, den ukrainischen Gegner durch langsamen, aber stetigen Druck zu zerquetschen. Der deutsche General a.D. Roland Kather glaubt, dass die Russen mit dieser Strategie Erfolg haben werden: „Letztendlich wird die Ukraine sowohl in puncto Quantität, also der Menge der russischen Soldaten, aber auch in Bezug auf die Qualität unterlegen sein“, sagte Kather gegenüber der Welt.

Aktuell führt Russland wohl auch neue, frische Truppen an die Front: Der Gouverneur des russischen Oblasts Kursk berichtet in den Staatsmedien, dass zahlreiche Soldaten und auch Artillerie und Raketensysteme in sein Gebiet verlegt wurden. Der Oblast Kursk liegt direkt an der Grenze zur Ukraine. Es kann erwartet werden, dass sich die russische Offensive in den nächsten Tagen fortsetzt – ob sie einen signifikanten Effekt auf den Kriegsverlauf haben wird, ist offen.

Doch die Russen haben weiterhin erstaunliche Probleme. Immer wieder sorgten Nachrichten vom Tod hochrangiger Offiziere der russischen Armee für Schlagzeilen. Die Verluste im Offizierskorps sind generell wohl substanziell: Davon geht zumindest der britische Militärgeheimdienst aus. In seinem „Intelligence Update“ spricht das Londoner Verteidigungsministerium von „vernichtenden Verlusten“, insbesondere ein großer Teil des jungen Offizierskorps sei gefallen. Diese hohen Offiziersverluste lassen sich durch die russische Führung im Feld erklären. Die Offiziere müssten oft die taktischen Operationen an der Front selbst leiten, weil es der russischen Armee insbesondere im Westen an ausgebildeten und qualifizierten Unteroffizieren fehlt.

In den besetzten Gebieten kommt es derweil zunehmend zu Widerstandsaktionen gegen Russland. Während immer wieder über friedliche Proteste der ukrainischen Bevölkerung in okkupierten Städten wie Kherson berichtet wird, gehen Ukrainer dort auch zum gewaltsamen Widerstand gegen die Besatzer über. In Melitopol explodierte am Mittwochmorgen eine Autobombe nahe der russisch besetzten Verwaltung. In der Kleinstadt Enerhodar wurde der von den Besatzern eingesetzte „Chef der Volksadministration“ bei einem Sprengstoffanschlag schwer verletzt.

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31 Kommentare

  1. …besser wär’s wohl gewesen, in der Ukraine wäre eine pro-russische Regierung geblieben. Muss man (leider?) so sagen. Keine Kriegstoten, keine verheerend zerstörten ukrainischen Städte. Keine Energieprobleme und keine Nahrungsmittelknappheit (Weizen, Mais etc.). Was uns in EU-Europa im Falle einer noch verschärften Knappheit von Grundnahrungsmitteln an illegaler Migration aus Nah-Ost und Afrika bevorsteht, ich kriege Frust, wenn ich nur daran denke! Putin ist zwar bereit weiter Weizen usw. zu liefern aber unter der Bedingung, die Sanktionen gegen Russland werden aufgehoben. Daraus wird dann auch nichts. Überall verhärtete Fronten!

  2. Die Freunde Putin freuen sich zu früh! Wieder einmal, denn der Vormarsch findet in einen kleinen Gebiet im äußersten Osten statt(roter Kreis). Und er findet laaaangsam statt. So langsam, dass sich die Verteidiger geordnet zur nächsten Verteidigungslinie zurück ziehen können.

    https://postimg.cc/0bVDFGKC

    An den anderen Fronten passiert am Tag 97 der maximal für 5 Tage angesetzten Militäroperation entweder nix, oder russische Angriffe werden zurück geschlagen(Donezk) oder ukrainische Gegenangriffe drängen die Russen zurück(Cherson).

    Aktuell führt Russland wohl auch neue, frische Truppen an die Front:

    Das sind keine frischen Truppen, sondern die zusammengewürfelten Reste der im Norden ges- bzw zerschlagenen Kampfeinheiten. Frische Truppen hat Rußland nur noch sehr eingeschränkt, hat es doch bereits bei Kriegsbeginn mindestens 2/3 bis 3/4 der aktiven Kampfbattalione gegen die Ukraine im Einsatz gehabt.

  3. Pro Tag walzt die Armee der russischen Föderation inzwischen ca. 1.500 Soldaten platt. Aus den Kesseln entkommt keiner mehr lebend. Ende Juni gibt es gar keine Soldaten mehr im Osten und im Süden.
    Danach fängt Putin erst an. Dann ist es Zeit für Rückzahlungen. Es beginnt ja schon mit dem Zahlen in Rubel. Das ist erst der Anfang.

  4. Warum war und bin ich gegen eine militärische Unterstützung der Ukraine: ohne massivste Hilfen der NATO – de facto wie ein eigenes Mitglied – hatte die Ukraine nie eine realistische Chance diesen Krieg zu „gewinnen“ ( erfolgreiches Zurückdrängen der russischen Armee hinter die Grenzen von vor 2014 UND ein von der Ukraine erzwungener Friedensschluss ). Von der Nuklearwaffenbedrohung ganz zu schweigen. Eine militärische Hilfe der Ukraine hätte nur Sinn gemacht, wenn man auf „unserer“ Seite zu „allem“ bereit gewesen wäre und dies dem Gegner genauso auch kommuniziert hätte ( kalter Krieg ). Das war aber niemals so, sonst wäre die Ukraine längst in der NATO. Dass Putin einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland führt und mir dafür nur sehr, sehr wenige Rechtfertigungsgründe einfallen würden, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier. Dass jegliche Beziehungen zu PUTIN-Russland in einen neuen „Kaltenkrieg-Modus“ umgewandelt werden müssten, ist wohl unvermeidlich und zwar BEVOR daraus ein heißer Krieg wird!

    • Nun, dass Ihnen nicht genügend Rechtfertigungsgründe einfallen heisst ja nicht dass es keine gibt. Zumal es ja nicht auf die Quantität der Rechtfertigungsgründe ankommt sondern um die „Qualität“. Ob die bisher von Russland genannten die „Qualität“ haben einen solchen Überfall zu rechtfertigen ist Ermessenssache. Und „messen“ müsste ihn dann an anderen „Überfällen“ der letzten Jahrzehnte. Und da dabei etliche zu finden sind deren Rechtfertigungsgründe einfach nur erstunken, erlogen, inszeniert oder einfach nur saudämlich waren steht Russlands Rechtfertigungsgrund relativ gut da.
      Sollten sich die, durch russische Funde in eroberten Gebieten, neuerlich hinzugekommenen Rechtfertigungsgründe als wahr erweisen (was niemand von uns wissen kann) ist dieser Überfall sogar ein „muss“. Und das nicht nur aus russischer Sicht.

    • Ich weiß nicht wieso Ihr Kommentar Minuspunkte hat, denn ich finde ihn nicht so falsch. Dass eine halbherzige Unterstützung für die Ukraine die schlechteste aller Lösungen ist, diese Auffassung teile ich. Entweder man schickt alles was man hat, und sei es nur zur Abschreckung. Oder man lässt es einfach sein und regelt alles mit Diplomatie. Einfache Waffen zu schicken, und diese dann Zivilisten (!!!) in die Hand zu drücken, ist zweifellos die verheerendste Herangehensweise. Und da kann man sagen was man will, um die Guerilla-Kriegsführung zu kontern haben die Russen nicht Kiew völlig zerbombt, sondern sind stattdessen abgezogen. Das wusste Zelensky, oder zumindest hat er darauf gepokert, darum ist das Narrativ von der „vollständigen Auslöschung“ auch Blödsinn.
      In Wahrheit handelt es sich hier um einen Medienkrieg. Gib Zivilisten eine Waffe in die Hand, damit sie erschossen werden und man sich über den Massenmord an Zivilisten auslassen kann. Lass die Truppen sich in einem Einkaufscenter verschanzen, damit dieses zerschossen wird und man dann zeigen kann, wie zerstörerisch die Russen sind. Es geht nur darum zu zeigen, wie viel Unterstützung die Ukraine verdient und wie böse die Russen sind. Und zwar um jeden Preis. Dass viele Menschen darauf reinfallen ist traurig, aber leider ein Zeichen der Zeit. In der Folge haben unsere Politiker nun den Freibrief, uns via Sanktionen in den Untergang zu senden. „Egal was wir ertragen, es wird nicht so schlimm sein wie das was die Ukrainer erleben“ – das stimmt zwar, bedeutet aber gleichzeitig dass alles kurz vor Tod und Verwüstung noch völlig in Ordnung ist.

      • Wobei wir nicht wissen können, wer in der Ukraine was erlebt. Oder seit 2014 erlebt hat und jetzt eben nicht mehr erleben kann. Seit 8 Jahren ist der Donbass das Gebiet, in dem der Bürgerkrieg tobt – was in den anderen, weit größeren Teilen des Landes läuft – wer kann das schon wissen? https://liveuamap.com/

  5. Vielleicht sollte auch mal deutlich gemacht werden, wie es in der Ukraine bisher zuging. Das Putin ein recht autokratischer Herrscher, mit mindestens despotischen Zügen ist, wurde ja nun in epischer Breite beleuchtet. Gern verschwiegen wird dabei, dass Russland schon seit Ewigkeiten so regiert wird. Schon Katharina der Großen wird die Aussage zugeschrieben: „Ich werde Autokratin sein, dass ist mein Beruf. Und Gott, der Herr möge es mir verzeihen. Das ist sein Beruf.“ Das alles kann man gut oder schlecht finden, mir fehlt aber die Betrachtung der anderen Seite. Wir hören beispielsweise immer mal wieder vom Asov Regiment, aber was ist mit den anderen Todesschwadronen?
    Mir kam es auch stets übertrieben vor, wenn Herr Putin von der Entnazifizierung sprach. Bis ich mich dann etwas eingelesen habe. Ich erfuhr von anderen Rollkommandos, wie dem „Rechten Sektor“ oder der „S14“ – welche offenbar mit dem Wissen der Regierung, und sogar unter Mitwirkung von Abgeordneten, foltern, morden, plündern und brandschatzen. Da ist von Entführungen die Rede, von Sex Orgien, mit Minderjährigen, inklusive Videoaufnahmen, der Vergewaltigungen, Folter und Auftragsmorden. Da werden Oppositionelle entführt oder gleich getötet, die Regierung sieht weg – bestenfalls. Wie im Falle des Tornado Kommandos, welches zwar aufgelöst wurde, aber ungestraft blieb, obwohl schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden.
    Wo sind denn die Berichte, über diese Vorgänge? Keiner redet darüber, für wen sich die NATO hier in die Bresche wirft.
    In Davos hat der Oberkommandierende, Herr Stoltenberg auch zugegeben, dass die Ukrainer seit Jahren trainiert und hochgerüstet werden. War das nicht eines von Putins „lächerlichen Vorwänden“? Ich finde es sehr enttäuschend, wie nonchalant die Presse über all das hinweggeht und in das Kriegsgeheul einstimmt.
    Mir wäre eine neutrale Position wesentlich lieber, Propaganda kann ich nämlich überall bekommen.

    • Natürlich wurde die Ukraine nach 2014 aufgerüstet, ansonsten stünde der Russe heute schon am Dnepr. Der Kreml hat die Separatisten seit 2014 massiv aufgerüstet. Dort kämpfen massenhaft schwere Waffen modernster Bauart. Es gibt keinerlei Belege für ukrainische Übergriff auf Russen oder irreguläre Einheiten die Kriegsverbrechen begehen. Das ist plumpe Kreml-Propaganda. Rechter Sektor ist die ukrainische AfD, genauso wie Azov. Deren politische Positionen stimmen 1 zu 1 mit der AfD überein. Danach ist die Eigenstaatlichkeit der Ukraine ist nicht verhandelbar. Für jeden ordentlichen deutschen ist die Eigenstaatlichkeit der BRD auch nicht verhandelbar. Als demokratischer Rechter brauche ich keine Belehrungen oder Lügen über rechte Identität. Was ich für das deutsche Land fordere, muss ich anderen Nationen auch zugestehen. Die Ukrainer sind eine eigene Nation und das seit Jahrhunderten, vielleicht schon seit 1169, dem Ende der Kiewer Rus.

      • Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt, denn Aussagen wollte ich etwas ganz anderes:
        Mich stört, dass es immer so dargestellt wird, als wäre hier ein Land der Musterdemokraten von einem Despoten überfallen worden.
        Dies entspricht aber nicht der Wahrheit, denn die ukrainische Führung ist korrupt bis ins Mark und tritt die Menschenrechte genauso mit Füßen, wie es Putin in seinem Land tut. Dafür kann natürlich die Zivilbevölkerung nichts, die mir tatsächlich auch leid tut.
        Unterm Strich sehe ich diesen Krieg dennoch als das was er ist: Ein Konflikt zwischen zwei durch und durch unsympathischen Parteien, der den Westen nicht viel angeht.
        In eigener Sache möchte ich Ihnen allerdings noch raten, Anspielungen, wie „Kreml Propaganda“ zu unterlassen, und damit meine Intelligenz zu beleidigen.
        Die Informationen, über die Todesschwadronen bzw. die Machenschaften der ukrainischen Führung, entstammen übrigens einem Buch. Geschrieben von einer ukrainischen Frau, die Angehörige einer solchen Bande gewesen ist. Anfangs aus patriotischer Überzeugung, bis sie dann gemerkt hat, dass es nur um Geld, Raub und Brutalität geht. Daneben existieren etliche Zeugenaussagen, von ehemaligen Häftlingen, solcher Einheiten. Aber ich nehme an, die würden auch alle von Putin bezahlt? Wenn Fakten für Sie Propaganda sind, sollten Sie vielleicht nicht allzu sehr auf dicke Hose machen, was Belehrungen angeht.
        Apropos:
        Wie steht es eigentlich mit der anderen Seite, gibt’s da, nach Ihren Erkenntnissen auch Propaganda? Oder sagen die immer die reine Wahrheit, wie schon beim Klima, der Migration oder Covid?
        By the way: Ich habe überhaupt keine Aktien auf der einen oder anderen Seite. Glücklicherweise lebe ich jetzt auch in einem Land, welches sich nur periphär für diesen Konflikt interessiert und sicher nicht Haus und Hof verpfändet, um Clan Staaten gegen andere zu verteidigen.

  6. Wenn es um die Verluste der hochrangigen Offiziere der russischen Armee geht, dann ist wohl tatsächlich das USA Militär dabei – ohne würde es gar nicht gehen. Ihre Augen im Himmel und wohl deutlich weiter für solche Zwecke entwickelte IT Infrastruktur sind da ein entscheidende Faktor, wenn man eine Kommandzentrale finden möchte usw. Wer am Ende die Einsatzbefehle zu den Beschuss mit unterschiedlichen Waffen gibt, ist eine andere Sache aber wahr ist auch dass die ukrainische Streitkräfte (wird berichtet) die taktische Methoden benutzen, die aus GB und USA bekannt sind.
    Ich bewerte das nicht, nur wollte andeuten dass der Westen schon längst an dem Krieg beteiligt ist.
    „Wahr“ ist auch, dass in dem Krieg nur die Russen die Verluste haben. Wenn es um unsere Seite geht – da sterben nur Zivilisten, brutal ermordet, versteht sich. Wenn man eigenes Hirn benutzt kriegt man schnell Zweifeln an der Berichterstattung. Das ist aber eine andere Geschichte.

  7. Sich mal kurz zum Fotoshooting unter „seine“ Soldaten mischen, macht sich gut. Es gibt da noch mehr solche Aufnahmen von Selenski „an der Front“, wo er ganz abgelichtet ist: im Dreck stehend mit Schuhen, Marke Sportlich, auf denen kein Stäubchen zu sehen ist und deren makelloses Weiß geradezu peinlich hervorsticht neben den Soldaten in ihren verdreckten Stiefeln. Selenski ist ein Profi in Sachen Selbstvermarktung.

  8. hier mal zur Einordnung ein Bericht der Washington post:
    https://www.washingtonpost.com/world/2022/05/26/ukraine-frontline-russia-military-severodonetsk/
    dazu die „Neuigkeit“,das nicht nur das Kriegsrecht um drei Monate verlängert wurde,sondern das die Regierungspartei Selenski’s ein Gesetz eingebracht hat,das Kommandeuren das Recht erteilt,untergebene Soldaten bei Befehlsverweigerung und Desertation SOFORT zu erschiessen,kein Kriegsgericht notwendig!
    Die Informationen des GB-Intelligence Service sind mit Vorsicht zu geniessen,laut denen war Russland schon erledigt.
    Defakto wird die Linie Charkov,Cherson,Odessa zur Trennlinie entlang des Dnejprs werden,die auch die ethnische Teilung der Ukraine mehr oder weniger wiedergibt.
    Warum wohl sind 1,5 Millionen russischstämmige nach Russland geflohen? Ein „Paradies“ war die „Freie Ukraine“ vor Kriegsbeginn für ethnische Minderheiten(russisch/polnisch/ungarisch) eben nun einmal entgegen der Medien nicht
    Selenski war übrigens nicht an der Front,sondern sehr weit weg in Charkov selber

  9. „Im Gegensatz zum russischen Herrscher besucht der ukrainische Präsident seine Soldaten an der Front.“
    Hierzu folgende Anmerkung:
    Allein dieser Satz zeigt, dass der Autor das Denken des Lesers in eine bestimmte Richtung lenken will und nicht neutral ist? Der russische Präsident wird von vornherein unter Weglassung seiner Amtsbezeichnung lediglich als Herrscher betitelt und so in das Reich des Bösen verwiesen. Der ukrainische Präsident wird allein schon durch die Verwendung der korrekten Amtsbezeichnung in das Reich des Guten gestellt. Untermauert wird das Gute dann durch das Lob, dass der ukrainische Präsident sogar „seine Soldaten“ an der Front besucht (gute Vaterrolle, er kümmert sich).
    M. E. ist jedoch derjenige, der die Soldaten des von ihm regierten Landes als „seine Soldaten“ betrachtet, kein Demokrat.

    • Vor allem scheint er ständig die Hände in den Hosentaschen gehabt zu haben. Das wirkt auf mich schon ein wenig befremdlich. In den letzten Tagen haben die Meutereien bei den Ukrainern offensichtlich deutlich zugenommen. Die veröffentlichen dann immer so nette Videos, in denen sie ihrem Präsidenten mitteilen, dass sie sich nicht länger als Kanonenfutter zur Verfügung stellen wollen.
      Der Besuch Selenskij dürfte in erster Linie mit dieser Entwicklung zu tun haben. Auch seine Ankündigung im Juni die große Offensive beginnen zu wollen, dürfte der sinkenden Moral der Ukrainer geschuldet sein.
      Der britische Geheimdienst hat sich in diesem Krieg auch ständig blamiert. Er schreibt wohl zu sehr von den Berichten der Ukrainern ab.
      Ich wüsste auch nicht, was für einen Unterschied es macht, ob ein Unteroffizier (Feldwebel) als Zugführer fällt, oder ein Leutnant. Die Funktion ist relevant, nicht der Rang, denn erstere entscheidet darüber, wo sich derjenige im Kampf aufzuhalten hat und sich dementsprechend dem Feuer aussetzt.
      Seitdem die Russen nun auch thermobare Waffen einsetzen, fallen die in den letzten Jahren sehr gut ausgebauten Bunker der Ukrainer immer weniger ins Gewicht. Damit haben die Russen nun auch endgültig die Grosnysierung des Krieges vollzogen. Ich wüsste nicht, wie die Ukrainer dagegen noch angehen wollen. Den besten Zeitpunkt für einen Kompromissfrieden haben Selenskij und Co jedenfalls verstreichen lassen. Selenskij wird sich kaum als Präsident halten können. Die Frage nach dem Sinn des Widerstandes wird irgendwann auch in der Ukraine anders beantwortet werden, als es jetzt offiziell noch der Fall ist.
      Die Erzählung vom möglichen und einzig denkbaren bzw. akzeptablen Ergebnis in der Form des kompletten Siegs der Ukraine wird schlicht in sich zusammenbrechen und dann steht der Präsident mit leeren Händen da.

      • Ich halte es für möglich, dass beide „Herrscher“ von ihren jeweiligen Geheimdiensten fehlinformiert wurden, und jeweils allzu optimistisch auf einen „Endsieg“ blicken.

      • Die Russen setzen nun ihr Konzept um. Im Gegensatz zur Doktrin der USA setzen sie nicht auf die Luftwaffe (die Luftabwehr der Russen ist technisch nicht ohne Grund so gut) sondern auf die Artillerie. Die russischen Truppen haben ein Verhältnis von 1:1 zwischen Kampfeinheiten und unterstützende Artillerie. Bei den Amerikanern ist dieses Verhältnis 3:1. Die fehlende Artillerie sollen Präzision und die Luftwaffe ausgleichen.
        Die russische Bataillonskampfgruppe hat eine Feuerkraft, die in den meisten anderen Armeen sonst erst ein Regiment erreicht. Solche Truppen sind für Blitzkriege auf schmalen Straßen inmitten der Schlammperiode nach einem Winter wenig geeignet. Daher ging der Feldzug ja auch so desaströs los. Nur ist die Lage nun völlig anders. Die überlegende Feuerkraft kommt an einer zusammenhängenden Front in erschütternder Grausamkeit zur Wirkung. Die Ukrainer können einem nur leid tun und ich glaube nicht, dass deren Moral noch lange für einen hinhaltenden Widerstand ausreicht. Auffällig ist auch, dass die Russen offensichtlich im Frontbereich wesentlich mehr Drohnen einsetzen können, als die Ukrainer. Die paar Haubitzen und alten Panzer aus dem Westen sind sinnlos. Die Ukrainer bräuchten davon ein Mehrfaches oder alternativ eine massive Aufrüstung der Luftwaffe. Beides ist unmöglich umsetzbar. Auch mangels ausgebildeten Personals. Ein Großteil der Berufssoldaten dürfte mittlerweile tot, verwundet oder in Gefangenschaft sein. Daher wird es Zeit, einen Notausgang zu finden und sich mit den Gebietsverlusten abzufinden.
        Selenskij wird demnächst auch in der Ukraine als Schwätzer dastehen, der zu viel versprochen hat und dafür zu viele Menschen geopfert hat. Nach dem Erfolg vor Kiew hätte er den Frieden um jeden Preis verhandeln müssen. Jetzt werden die Bedingungen jeden Tag schlechter.

  10. „Im Gegensatz zum russischen Herrscher besucht der ukrainische Präsident seine Soldaten an der Front“

    Selenskyj war niemals an der Front.
    Die Front ist da wo geschossen wird, wo Granaten durch die Luft fliegen,
    wo man sich wegducken muss, was nicht immer funktioniert, mit dann entsprechenden Folgen.

    Das was er da macht ist Showbusiness für die Medien, die das dann gerne und unkritisch aufnehmen und verbreiten. Ja, das funktioniert perfekt.

  11. Selenski (vereinfachte Schreibweise, das reicht) ist ein Komiker, Schauspieler und spielt den Präsidenten eines ehemals wegen seiner Korruption bekannten und gemiedenen Landes. Was aus seinem Mund kommt oder wo er auftaucht, hat nur insofern Relevanz, dass man daran Schachzüge seiner Hintermänner erkennen oder erahnen kann. Dass die Russen ihn und seine Nazi-Truppen, die wahrscheinlich auch nur zur Hälfte echt sind, nicht über Nacht von der Platte putzen, liegt nur daran, dass Putin ebenfalls eine Rolle spielt.
    Und wenn man dieses immer ödere Schauspiel, unter dem dennoch Menschen zu leiden haben, nicht beendet, droht es chronisch zu eskalieren, noch mehr Schaden anzurichten, als schon durch die „Sanktionen“, also den „Plan grün“ für uns und die gesamte Welt entstanden ist. Es ist ein unerträgliches, zynisches und abgrundtief korruptes Theater.

  12. Mehrheitlich leben im Donbass Russen: „Der Anteil der russischen Muttersprachler ist höher als derjenige der ethnischen Russen, da es auch ethnische Ukrainer und Angehörige anderer Nationalitäten gibt, die Russisch als Muttersprache angeben. Der Anteil liegt in Donezk bei 74,9 %, in Luhansk bei 68,8 %.[21] In den ukrainischen Regionen gab es 2001 große russische Minderheiten von 39 % in Luhansk und 38,2 % in Donezk. Denen schießen die anderen Russen gerade ihrer Häuser und Wohnungen zusammen. Näheres bei https://de.wikipedia.org/wiki/Donbass

  13. Selenskyj schreit und wir müssen springen! Wehe, wenn nicht! Mehr Waffen, mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit, ansonsten werden wir mit einem schlechten Gewissen bestraft! Mindestens! Klar, wir bauen anschließend die Ukraine wieder auf! Mit Miliardenbeträgen! Wir haben zwar kein Geld, um unsere maroden Straßen und defekten Brücken oder baufälligen Schulen zu reparieren, aber dafür ist genug Geld vorhanden! Kritische Berichterstattung hierüber: nicht erwünscht! Auch nicht auf dieser Seite! Seit Wochen ist nicht mehr erfahrbar, wieviele Ukrainer sich in Deutschland registriert haben! Sicherlich über 1 Million! Berichterstattung darüber: nicht erwünscht! Man könnte ja auf falsche Gedanken kommen! Hauptsache, bedingungslose Solidarität und Kotau vor Selenskyj bis zum Abwinken – auch auf dieser Seite!!

    • Jedenfalls diesen widerlichen „Diplomaten“ hätte Berlin längst erst einbestellen, dann des Landes verweisen müssen. Es gibt auch so was wie Selbstachtung.
      In der Sache mag man ja disputieren, aber diese Primitivschreierei eines Melnyk hätte sich kein normales Land länger als 5 Minuten gefallen lassen.

  14. Im Gegensatz zum russischen Herrscher besucht der ukrainische Präsident seine Soldaten an der Front.“
    Im Gegensatz zu Putin muss der ukrainische Herrscher für den Truppenbesuch sein Land nicht verlassen. Und im Gegensatz zu Selenskij inszeniert sich Putin nicht als Feldherr.
    Die Rollen sind nun einmal unterschiedlich: Für den ukrainischen Herrscher ist der Krieg existenziell, für Putin einer unter mehreren Themen. Das rechtfertigt schon eine enge Tuchfühlung.

  15. Wie ich schon zu Beginn schrieb: je schneller die Ukraine kapituliert, desto besser für sie und den Rest der Welt.
    Jeder weitere Tag fürt nur zu weiteren Toten und zu weiteren völlig zerstörten Städten.
    Was erwartet man sich von einem Partisanenkrieg? Das steigert die Gewalt auch auf Seiten der Russen nur weiter und wird noch mehr Tote in der Zivilbevölkerung bringen.
    Offenbar ist niemand wirklich bereit die Ukraine in der notwendigen Massivität zu unterstützen und damit hat sie zwei Möglichkeiten: Kapitulationsverhandlungen und retten was zu retten ist. Jede Stadt und jedes Dorf und jeder Mensch ist es Wert gerettet zu werden. Oder man macht eben weiter, so dass man nach vielen Toten und Zerstörung mehr zum selben Ergebnis kommt.
    Man sollte doch erkennen, welchen Kampf man ernsthaft führen kann und wann man besser aufgibt.
    Deutschland und der Westen sollte sich rüsten statt sich selbst mit unsinnigen Sanktionen zu schädigen.

    • Wenn lediglich ein gewisser Herr Selenskij der Meinung wäre, dass die Verteidigung des Landes Sinn hätte, wieso kämpfen die ukrainischen Soldaten dann immer noch? Sie hätten sich doch längst ergeben können.
      Und selbst wenn die Ukraine unterstützt wird, wer gibt Herrn Putin und seinen Soldaten das Recht, die Zivilbevölkerung eines Landes abzuschlachten?

      • Nur, weil man bei uns nicht davon hört, kann das Ergeben dennoch der Fall sein, denn die Russen sollen die Versorgungswege der ukrainischen Armee weitgehend blockiert haben.
        Kann man das verifizieren, dass die Fraktion der Partei von Selenskyj in Kiew eine Gesetzesänderung des Paragraphen 221 einbringen will, das den Status der ukrainischen Streitkräfte dahingehend ändern soll, dass es ukrainischen Kommandeuren künftig erlaubt wird, ihre Untergebenen bei Befehlsverweigerung oder Desertieren ohne Federlesen zu erschießen?
        Und wer wen schädigt und wie das seit 2014 schon vor sich geht kann man in der westlichen Presse eher wenig erfahren. 14.000 Tote sollen seitdem und vor Putins Einmarsch beklagt werden. Von den Verletzten und Schäden an Hab und Gut ganz abgesehen.
        Unicef beschreibt: „8 Jahre bewaffneter Konflikt, 8 ergreifende Geschichten, 8 Mal Kind sein in der Ostukraine“ https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/8-jahre-konflikt-in-der-ukraine/259522
        Was läuft dort eigentlich wirklich?

      • aaah, das ist ein interessanter Aspekt von ihnen der letzte Satz und der ist auch ganz einfach zu beantworten: das Recht des Stärkeren, machten die Allierten im 2. WK nicht anders, siehe Dresden, Hamburg, Köln usw.

    • Ganz meine Wahrnehmung. Aber nein, der Komiker träumt vom Endsieg und der ukrainischen Fahne auf dem Kreml und selbst wenn die ganze Ukraine dabei draufgeht und das ganze Volk noch dazu. Auch wir hatten mal einen der im Mai 45 noch an den Endsieg glaubte und jeder weiss wie es endete.

    • Ja, Sie haben Recht, je früher man kapituliert, desto weniger Toten und zerstörten Städten; wenn vor 80 Jahren England, USA und UdSSR sofort kapituliert hätten, gäbe es Millionen Toten und Hunderte zerstörten Städten weniger – zumindest in Deutschland.

    • Bei uns in meinem altem Land hat man das als eine „akademische Diskussion“ bezeichnet. Wenn man angefangen hat ist der Krieg sehr schwer zu beenden ohne dass mindestens eine Seite definitiv ihre Ziele erreicht hat oder auf dem Boden liegt. In beiden Fällen sind weitere Anstrengungen nicht notwendig. Bis dahin wird jeder Versuch den Frieden zu suchen problematisch. In Russland aus anderen Gründen als in Ukraine. Jede Seite muss etwas dem Volk zeigen. Dazu sind die Hintermänner in Kiev oder eher in Washington DC nicht so schnell mit dem Aufgeben – so wie die offizielle Zielsetzung aussieht, wollen sie dauerhafte und starke Schwächung von Russland. Das kann man mit Frieden schlechter erreichen als mit weiterem Krieg. Es wird also weiter gekämpft bis beide Seiten bereit sind Frieden anzugehen. Es ist natürlich schwer eine gute Vorhersage zu machen, besonders wenn sie die Zukunft betrifft aber einziges was ich mir vorstellen kann ist, Waffenstillstand. Wohl so ein wie wir seit 2014 hatten also mit ständigen Kämpfen usw. Was ich mich nicht vorstellen kann ist dass die damalige Helfer die diesen Waffenstillstand erreicht haben, jetzt auch helfen würden.
      Angenommen dass Zelensky aufgegeben hat – wie schnell denken sie musste er aus Ukraine fliehen? Ich habe gerade nachgelesen. Der Volksaufstand in Westen von Ukraine und was damals Ostpolen war, hat fast ganze 20 Jahre zwischen den beiden Weltkriegen gedauert. Dabei wurde nicht nur polnische Beamten und Bürger angegriffen aber auch die ukrainische Bürger, die gewagt haben die Zukunft in vereintem Polen zu sehen (die gab es tatsächlich) oder welche die, nur die Gewalt verabscheut haben. Die Nationalisten geben nie auf. Die Waffenlieferungen sind gesichert. Warum sollte man aufgeben?
      Wenn Sie aber die eingekesselte Städte in Osten meinen – da ist doch ähnlich, man kämpft, weil man daran glaubt oder weil man nicht vor Kriegsgericht will oder weil man sich schämt aufzugeben. Wie auch immer man wird erstmals gekämpft bis der Widerstand zwecklos erscheint.
      Wo ich zum Teil einverstanden bin ist bei dem letztem Punkt. Wir brauchen aber nicht 100 Mld oben drauf und F-35. Eine funktionsfähige Armee kann auch ohne gut funktionieren. Wie man sieht braucht man immer noch schweres Gerät, Drohnen, gute Auskunft und vor allem Motivation. Vor allem an dem letzterem fehlt massiv. Deshalb wohl kaufen wir F-35 lieber. Die stehen dann sicher in dem Hangar, das Geld ist ausgegeben und das Ziel erreicht.

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