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Russland-Nähe

Schwesig rudert bei umstrittener Landesstiftung zurück

von Redaktion

28.02.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Manuela Schwesig galt als Aushängeschild russisch-deutscher Zusammenarbeit. Nachdem sie wegen des Angriffs auf die Ukraine unter Druck geraten ist, will die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern die Stiftung, die für das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 ins Leben gerufen wurde, auflösen.

Zwanzig ist die magische Zahl. So viele Tweets hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Montagmorgen um 6:45 Uhr rausgehauen. Wer so viel auf einem vermeintlichen Kurznachrichtendienst schreibt, der macht damit schon allein der Masse wegen klar: Er verteidigt sich in einer Situation, in der es viel zu erklären gibt. In diesem Fall geht es um die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV. Wie heftig diese Einrichtung unter Beschuss steht, zeigt sich daran, dass sie von den Massenmedien das Prädikat „umstritten“ erhalten hat.

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Zur Erinnerung: Die Stiftung, die sich dem Namen nach für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt, ist in Wirklichkeit zum Bau der Pipeline Nord Stream 2 ins Leben gerufen worden. Hauptfinanzier ist der russische Staatskonzern Gazprom. Der Deckname zeigt, wie nicht nur russische Oligarchen das Öko-Siegel in Deutschland ausnutzen, um unter dem Deckmantel von Gemeinwohl und Klimagewissen eigene Interessen zu forcieren.

Nachdem die Bundesregierung angekündigt hatte, die Zulassung für Nord Stream 2 zu stoppen, rückten Schwesig und die Stiftung ins Licht der Aufmerksamkeit. Die Ministerpräsidentin hatte sich in der Vergangenheit für eine rasche Inbetriebnahme eingesetzt. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verschärfte sich die Kritik an Schwesig, die nunmehr als „Putin-Freundin“ galt, weil sie die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas gefördert und den Konflikt mit Moskau gescheut hatte.

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Die Kritik an der SPD-Politikerin eskalierte am Wochenende. Anlass war ein Tweet, der das Schweriner Schloss in den ukrainischen Landesfarben zeigte. Nicht nur gewöhnliche User werteten das als Hohn, angesichts von Schwesigs Rolle in der Vergangenheit. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk zitierte das Bild und sagte: „Die Heuchelei ist zum Kotzen.“ Damit erreichte die Debatte um die Landesstiftung und das Verhalten der Ministerpräsidentin eine neue Qualität.

Nun hat Schwesig auf den monumentalen Druck geantwortet. „Ich habe den Vorstand der Stiftung gebeten, die Arbeit der Stiftung ruhen zu lassen und im Rahmen der engen rechtlichen Möglichkeiten eine Auflösung der Stiftung auf den Weg zu bringen“, sagt Schwesig. Man werde prüfen, ob es rechtlich möglich sei, die „von Nordstream zur Verfügung gestellten Stiftungsgelder für humanitäre Zwecke einzusetzen“. Sie halte es für wichtig, nicht alle Brücken abzubrechen, wehrte sich aber gegen Vorwürfe, sie oder die Landesregierung als „Putin-Freunde“ oder „Putin-Versteher“ zu diskreditieren.

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Doch sind nicht nur hier Zweifel bei der Ernsthaftigkeit angebracht. Während der Kopf von Schwesig nun zu rollen droht und der von Gerhard Schröder bereits gefordert wird, gibt es noch eine Person, die sechzehn Jahre lang die Geschicke des Landes bestimmt und die Sicherheitsarchitektur in Europa auf eine Art und Weise zerstört hat, die viel tiefer geht als Gasgeschäfte mit Russland. Ob jemals der Ruf erschallen will, die Kanzlerschaft Angela Merkels einer kritischen Revision unter außenpolitischen Gesichtspunkten zu unterwerfen, bleibt offen, während man sich noch an den offensichtlichsten Nutznießern der deutsch-russischen Zusammenarbeit abmüht.

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23 Kommentare

  1. Wessen Taten auch einer kritischen Revision bedürfen, sind die eines gewissen Herrn Steinmeier. Den Namen vermisse ich im Text.

  2. Und diese Stiftung zeigt, wie Strukturen missbraucht werden. Denn diese Stiftung ist repräsentiert noch nicht mal die Spitze des Eisbergs.

    Und eine Greenpeace-Aktivistin wird in eine höchste Beamtenposition geschleust und linke Aktivisten in höchste Richterämter oder Ministerposten.

    D ist einfach kaputt.

  3. Bei der Gelegenheit bitte auch einen Blick auf unser Staatsoberhaupt werfen!

  4. Die Sanktionen werden Russland sehr wohl schaden, und natürlich auch Deutschland in erheblichem Maße!! „Gewonnen“ haben Sleepy Joe und die grünen Öko-FaschisteBein!! Ist es wahr, dass die FFF-Hüpfer jetzt skandieren: Lieber frieren als Putins Gas????

  5. Schalke 04 hat es richtig gemacht: Tschüss Gazprom!
    Warum Schröder immer noch mit Steuergeldern gefüttert wird, das ist einfach nur schäbig. Sozen! Schmeißt den Putinfreund endlich aus der SPD raus und die Schwesig gleich mit.

    • Ja, gell, schon interessant, wer ein Parteiausschlussverfahren bekommt und wer nicht.

  6. Leider hat niemand der letztjährigen Verantwortlichen den Arsch in der Hose die Verantwortung zu tragen und seinen Hut zu nehmen.
    Sehr viele denkende Bürger konnten das Desaster welches nun kommt schon lange erkennen und haben es auch laut beim Namen genannt und gewarnt. Wir sind alle als rechte Spinner oder als alte weiße Männer abgetan worden.
    Energiepolitik, Außenpolitik, Verteidigungspolitik u.s.w. ist nichts für Ideologen sondern sollte auch in Händen von Fachleuten liegen und entschieden werden. Ein Bundeskanzler sollte die Richtlinien vorgeben und lenken und auch für Fehler das Rückrad haben einzustehen – so wie ein jeder Selbstständige es jeden Tag tun muss.
    Ich kann noch niemanden sehen, der den Meineid: „ Ich schwöre Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten – so war mir Gott helfe “ vor Gericht zu bringen und ihn ernsthaft zu bestrafen.
    In vielen Ministerien sitzen heute Politiker die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, die noch immer glauben mit Gendersternchen und all dem anderen Unfug kann man eine Industrienation regieren.
    Leute nehmt Euren Hut, geht! Geht schnell und nehmt Euren Amtseid für bare Münze. Wendet Schaden vom deutschen Volk ab!
    Leider wird es keiner lesen, den es wirklich was angeht. Sehr schade.

  7. Die Gelder der Stiftung sind wieder in die Steuerkasse zurück zu führen, sie gehören den Bürgern.

    • Abgabenordnung §3:

      (1) Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine
      Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem
      öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt
      werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die
      Leistungspflicht knüpft;

      die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein.

  8. Eine Stiftung dichtmachen, Stiftungsgelder umwidmen?

    Was sagen die Juristen dazu?

    • 20 Millionen zusätzlich für Klimagedöns, es wird immer schlimmer, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern!

  9. Wird interessant, wie die Russen aus der Nummer eigentlich wieder rauskommen wollen. Der schlaue Putin ist als Gesprächspartner vollkommen verbrannt, der muss hoffen, dass wenigstens die Chinesen aus Eigeninteresse über alles hinwegschauen und weiter Geschäfte mit Russland machen. Put-in könnte bald Put-out werden. Gefährlich ist, dass einer wie Putin Niederlagen und Gesichtsverlust nicht akzeptiert. Hoffentlich dreht er nicht noch gänzlich hohl.

  10. Umleitung von Stiftungsgelder? Die rechtlichen Möglichkeiten möchte ich sehen und kennenlernen. Vermutlich ist Schwesigs Bitte an die Stiftung eh nur öffentliche Schadenbegrenzung, um aus der Schusslinie zu geraten. Denn die Stiftung ist auf ihrem Mist gewachsen.

  11. Wenn man so liest mit wem Schwesig mutmaßlich gerne zusammen arbeitet, braucht man sich nicht zu wundern. Sie wird wahrscheinlich nicht zurück treten, sondern maximal krankheitsbedingt sich zurück ziehen und oh Wunder, auf einem lukrativen Posten sich wiederfinden. Siehe Beck, Gabriel, Sellering, Nahles, Platzeck. Ein guter Posten in Ehren wird auch weiterhin das Konto mehren.

  12. Diese Tage werden unsere dummen Politiker mal so richtig gewaschen, aber Rücktritte wird es wie seit Jahren nicht mehr geben.

  13. Frau Schwesig erklärt, sie habe niemals mit Putin gesprochen oder sein Vorgehen gegen die Ukraine unterstützt. Jetzt beißt sie sich aber am genauen Wortlaut fest. Sie muss nicht mit Putin gesprochen haben, um seine Politik der Einflussnahme in Deutschland unterstützt zu haben und sie hat ganz massiv bis hin zu Gerichtsverfahren kritische Meinungen abgewehrt und Warnungen hinsichtlich der negativen Auswirkungen ihrer Politik schroff zurückgewiesen. Sie hat Putins Politik gestützt und war eine der schärfsten Verfechter. Sie hat auch das trojanische Pferd Klimastiftung mit aus der Taufe gehoben. Ihre Forderung nach Einstellung der Tätigkeit dieser Stiftung und des Rückzugs von Gerhard Schröder aus Gazprom ist nach dem Motto „haltet den Dieb!“. Und die Linke im MV stützt ihre Politik offensichtlich auch. Soweit zur angeblichen Pazifistenpartei. Ganz in der Tradition ihrer stalinistischen Vorgänger.

  14. „von Nordstream zur Verfügung gestellten Stiftungsgelder für humanitäre Zwecke einzusetzen“. Ehrlich wäre es ja, sie zurückgeben. Ein Dieb oder Betrüger allerdings,… naja, ein Politiker eben…
    Was die kritische Revision der Kanzlerschaft Merkels unter außenpolitischen Gesichtspunkten anbelangt, die wird kommen. Nein, natürlich nicht von den Parteienschranzen, sondern von Historikern. Das gilt ebenso für die Innenpolitik. Ihr Platz in der Geschichte wird vermutlich sehr prominent sein, als destruktivste Kanzlerschaft seit dem 2. Weltkrieg.

  15. Ob jemals der Ruf erschallen will, die Kanzlerschaft Angela Merkels einer kritischen Revision unter außenpolitischen Gesichtspunkten zu unterwerfen, bleibt offen.
    Ja, wenn es keiner fordert.
    Merz sicher nicht:
    „Ich finde, wir haben Angela Merkel viel zu verdanken. Sie übergibt das Land in einem im Großen und Ganzen guten Zustand“, sagte der 66-Jährige: „Das sind Maßstäbe, die sie gesetzt hat. Die muss der Nachfolger erstmal erfüllen. Das sind große Schuhe. “
    und Scholz?
    Scholz weigerte sich Anfang Februar in Washington, Nord Stream 2 nur beim Namen zu nennen.

  16. Gestern hielt Merz eine sehr gute Rede. Implizit auch eine Abrechnung mit Merkel. Gnade uns Gott, wenn sie, wie von Matteo Renzi gefordert, noch einmal eine Rolle als Vermittlerin übernehmen würde! Dazu ist sie wahrscheinlich denn doch zu schlau, denn sie weiß, dass viele wissen: dass sie das Blut von Ukrainern und Russen an den Händen hat.
    Sie hat 2008 dafür gesorgt, dass die Ukraine nicht in die Nato aufgenommen wurde, dass die Annektion der Krim keine ernsthaften Folgen hatte und gemeinsam mit Gerhard Schröder dafür, dass Nordstream 2 gebaut und dank der irrsinnigen Energiewende zur absoluten Bedrohung der deutschen Souveränität und der Einheit Europas wurde.
    Daher konnte Putin fälschlicherweise davon ausgehen, dass er wieder mit allem durchkommen würde.

  17. Als SPD-Frau, die eigenen Kinder auf der Privatschule, mit Schröder den falschen Partner gesucht, jetzt die eigenen Felle retten, die davon schwimmen – Leute ohne Rückgrat sind mir einfach nicht sympathisch!

  18. Warum nur muß sich Deutschland für alles und jedes in der Welt moralisch verantwortlich fühlen? Wo waren denn die ganzen Moralprediger, die heute Gazprom als Sponsor nicht mehr haben wollen und Karnevalszüge als Fiedensdemos bezeichnen, als der Irak aufgrund einer Fakeinfo (weapons of mass destruction) angegriffen wurde? Wo waren sie als unter Barack Obama Kinder, Frauen und Unschuldige mittels Drohnen erschossen wurden? Ich erachte den militärischen Angriff der Russen auf die Ukraine als unentschuldbar. Doch kommt mir die Betrachtung von Seiten des Westens als zu einseitig vor.

  19. Frau Schwesig regiert ja auch mit der Linkspartei, die offen pro Putin auftritt. Man hört nichts von Gysi und Co., was substantiell gegen Putin geht. Frau Wagenknecht dreht und windet sich…

  20. Diese Dame müsste auf der Stelle zurücktreten!
    Einfach nur skandalös!

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