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SPD

Olaf Scholz – der Kanzlerkandidat in engen Bandagen

10.08.2020

| Lesedauer: < 1 Minuten
Die linke SPD-Führung um Saskia Esken macht den Pragmatiker Olaf Scholz zu ihrem Kandidaten - doch angesichts der Vorgeschichte und der zeitgleichen Verkündung, notfalls auch einen grünen Kanzler zu unterstützen, wird klar, wer die Programmatik vorgibt.

Während die Sozialdemokraten demoskopisch schon lange die Nase nicht mehr vorne haben, sind sie jetzt in der Sommerhitze zumindest mit dem ersten Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl vorgeprescht. Bundesfinanzminister Olaf Scholz, den das Gespann Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans – mit tatkräftiger Unterstützung des  Bundestagsaspiranten Kevin Kühnert – im Dezember 2019 als Parteivorsitzenden noch erfolgreich verhindert hatten, wurde jetzt einstimmig vom Parteivorstand zum Zugpferd der SPD ausgerufen.

Wenn die Not groß ist, scheut sich eben auch eine links tickende Partei nicht, ihren derzeit populärsten Politiker ins Rennen zu schicken. Dass Esken und Walter-Borjans noch am Wochenende vor der einstimmigen Vorstands-Kürung ihre Vorliebe für ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl formuliert hatten – notfalls sogar unter grüner Führung, so Esken – , belegt allerdings anschaulich, dass die SPD ihrem Kanzlerkandidaten programmatisch enge Bandagen anlegen will.

Trotzdem wird der nicht unerwartete SPD-Coup Konsequenzen haben:

  1. Das Machtvakuum in der Union wird noch sichtbarer. Denn weder ist klar, wer künftig die CDU als Vorsitzender führt, noch wer als gemeinsamer Kanzlerkandidat der Unionsparteien fungiert. Der Druck auf eine rasche Entscheidung wird zunehmen und damit auch die Versuche von Markus Söder durchkreuzen, die Kanzlerkandidatur ins nächste Frühjahr zu vertagen.
  1. Die Grünen werden jetzt zusätzlich unter Druck geraten, eine Frau oder einen Mann als Kandidat für das Kanzleramt zu benennen. Als demoskopisch zweitstärkste Partei lässt sich ein Verzicht darauf kaum begründen, zumal wenn eine SPD-Vorsitzende auch in eine grün-rot-rote Bundesregierung als SPD-Juniorpartner einzutreten bereit scheint.
  1. Um den Bundesfinanzminister und frisch gebackenen Kanzlerkandidaten gegen die Wirecard-Affäre zu immunisieren, rechnet man in Berlin mit einem baldigen Bauernopfer. Die Ablösung von BaFin-Chef Felix Hufeld steht unmittelbar bevor.
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55 Kommentare

  1. Einer, der schon bei seinen eigenen Genossen nicht wohlgelitten als Vorsitzender war, soll jetzt die Karre aus der Sche… ziehen? Der steht doch selbst noch mit mindestens zwei Affären im Feuer und verströmt den Charme einer Figur aus dem Wachsfigurenkabinett! Und dann soll er einen Wahlkampf machen, für den seine eigene Partei NICHT steht???
    Das hält der nicht lange durch!

  2. Die SPD – Linke hat Scholz aufgestellt, um ihn loszuwerden. Bis zur Bundestagswahl hält der nicht durch.

  3. Ich empfinde nur eine heimliche Schadenfreude in Richtung Bayern: Markus Söders Pläne auf den Thron werden durch diesen raschen Schachzug der SPD durchkreuzt.
    Mal sehen, wie er reagiert.

    • Söders Plan – bzw. der Plan derjenigen, die hinter ihm stehen – wird dadurch nicht tangiert. Falls Söder es ins BKamt schaffen sollte, was eher unwahrscheinlich ist, würde sich zumindest die Europapolitik in diesem Land massiv ändern. Denn die Bayern ertragen eines nicht, dass sie von außen regiert werden sollen!

  4. Die durch die Bank nicht vorhandene Qualifikation ist ein gutes Argument für gar keinen Kanzlerkandidaten aus den Reihen der schwarz-rot-grünen Blockflöten. Da stellt sich aus meiner Sicht nicht einmal die Frage nach dem kleineren Übel.

    • Da gilt mal wieder das Sprichwort: Unter den Blinden ist der Einäugige König!

  5. Zum Fürchten diese Anbiederung an die SED-Nachfolgepartei und gleichzeitig nen “strohtrockenen Buchhalter” als Kanzlerkandidat und alles in einer Zeit in der ständig Corona Fake News durchs Netz geistern.
    Aber einfach nur Bilder anschauen, dann wissen wir was Sache ist:
    Bundesuhu ohne ? Maske in Tirol
    SPD Dreigestirn ohne Maske bei der Verkündung der neuesten Satiren usw.
    Zudem ein völlig unpassender Zeitpunkt, wenn Corona wirklich schlimm ist … regieren wäre angesagt bis mindestens Frühsommer 2021 – dann ist noch genug Zeit uns Bürger mit Wahlkampf zu belästigen.

  6. Moin Moin –

    Nachdem Wumms-Scholz gestern zum Kanzler-Kandidaten erkoren wurde, hört man heute Morgen in den Regierungssendern wie zB bei WELT, nur noch hohe Lobdudelei darüber, dass in der SPD nun eine solch TOLLE EINIGKEIT herrscht.

    > Ähm, nach unter anderem den 100%-Maddin(Schulz) – wo in der SPD ja auch solch eine TOLLE EINIGKEIT geherrscht hatte, und nach dessen klanglosen Abgang: WIE blind und verblödet sind unsere Qualitätsmedien eigentlich!??

  7. SPD-Kanzlerkandidat ist schon OK. Scholz weiß natürlich, daß er ein Kanzler von fremden Gnaden wäre.

  8. Zumindest in einem Punkt liegt die SPD weit vorn: Sie hat immer die Lacher auf ihrer Seite, ein Brüller jagt den nächsten…..

  9. Max Weber hat in seinem berühmten Vortrag nicht nur die zeitlos gültige Unterscheidung zwischen „Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ getroffen, sondern – sehr ausführlich und mindestens so wichtig – die zwischen Politikern, die „von“ der Politik und solchen, die „für“ die Politik leben. Wobei das eine das andere nicht ausschließt.

    Für die Politik lebt heute allenfalls noch ein Dorfbürgermeister. Oder ein Trump…

  10. Grundirrtum der SPD: mit einem neuen Vorsitzenden (die wievielten sind es noch gleich?) oder nun einem halbwegs passablen „Kanzlerkandidaten“ komme der Aufschwung. Die Frage „Warum und wozu sollte man die SPD wählen“ ? bleibt unbeantwortet – und kann auch nicht beantwortet werden, weil die Partei selbst auf die drängenden Probleme der Gegenwart keine Antwort hat.
    Da müssen dann die „Krankenschwester“ und die „Verkäuferin“ aus der Mottenkiste geholt werden. „Massenmigration“, „Messerstecher“, Millliardengräber „Klimarettung“, „Energiewende“ … Fehlanzeige.
    Kraftlos, mutlos, überflüssig…

  11. Als Erstwähler wählte ich auch einmal die SPD.
    Das war der Jugend geschuldet und der Prägung durch einen linken Vater.
    Doch spätestens mit Mitte 20 setzte ein politischer Nachdenk- und Reifeprozess ein an dessen Ende ich die Lügen der Linken durchschaute und zum Liberalkonservativem wurde.

    Einer dieser Sozi Schmähs ist es immer einen gemässigten als Kanzlerkandidaten in Position zu bringen, die Partei aber gleichzeitig stramm links zu halten.
    Beispiele sind: Brandt, Schmidt, Schröder, Steinbrück, eigentlich, wenn er sich mal getraut hätte, auch Gabriel und jetzt eben der Scholz.

    Das perfide Kalkül der SPD: Die Doofheit der Leute es nicht zu bemerken, dass sich hinter einem halbwegs passablem Kandidaten der üble Sozialismus versteckt.
    Leider ging und geht diese Rechnung für die Sozis ziemlich oft auf.

  12. Ich glaube nicht an ein Machtvakuum in der CDU. Die Macht ist da klar in einer Hand.

  13. Gestern auf youtube das Sommerinterview von S. Esken gesehen. Mein Gott, ist die einfach strukturiert.

  14. Scholz, die Notbremse. Nach dem verheerenden Interview, musste sofort ein adäquates Korrektiv her. Oder so.

  15. Am besten für Deutschland wäre ein Grüner Kanzler. Mit dem ginge der Spuk noch schneller zuende als mit einem Linken.
    Aber auch ein Kühnert wäre gut. Hauptsache, völlig ahnungslos.

    • Das wird klappen, da herrscht kein Mangel…..

    • Richtig, doch wer soll es machen, es gibt so viele Ahnungslose.

  16. Die Sozis sind wirklich noch dümmer als ich dachte (und das will etwas heißen). Immer wieder der gleiche Fehler. Immer wieder Kandidatenkür mit anschliessender Demontage. Und das ist die Partei der Solidarität…,

    • „…mit anschliessender Demontage.“

      Ist der Scholzomat nicht schon seit den „Parties“ in Hamburg längst demontiert? Auch wenn in eventuellen Untersuchungsausschüssen bekannterweise (Wirecard, CumEx…) nichts greifbares herauskommen wird, ist es doch schon sehr verwegen von diesem Hühnerhaufen ihn als Kandidaten zu präsentieren. Da sehe ich bessere Chancen für den Robert, der wenigstens von denen gewählt werden dürfte, die schon auf das neudeutsche Bildungsniveau konditioniert sind, dazu vorgesehen, den ganzen Sozi-Schuldenberg abzutragen.

  17. SPD nominiert Kanzlerkandidat – eigentlich ein Brüller!!!
    Doch in diesen Zeiten doch eher zum nachdenken

  18. Warum soll man einen Herrn Scholz wählen, den sogar seine Partei nicht gewählt hat. Wer gegen Borjans und Esken verloren hat, wird im Wahlkampf natürlich der totale Stimmenmagnet sein.

  19. Zitat: “ Nur den Anhang den er hinter sich hat spricht nicht für ihn“

    > Ähnliches habe auch ich gedacht als ich das ntv-Interview gesehen habe: „Angenommen Scholz wäre tatsächlich ein akzeptabler und guter Kanzler-Kandidat, doch was nützt es, wenn die ges. SPD-Crew hinter ihm der Muppets-Show entsprungen sind“.

    • Aber nun mal halblang. Machen sie die Muppet-Show nicht schlecht.

  20. Zitat: „In welcher Wirklichkeit leben die?“

    > Na ja, soviel mir bekannt ist, soll Kokain Größenwahnsinnig machen und LSD soll die Welt so schön bunt werden lassen.
    In welcher der „Welten“ die dann leben – ob vielleicht sogar in beiden „Welten“ gleichzeitig und/oder abwechselnd, da können wir wohl nur raten und vermuten.

    • Chrystel-Meth.
      Der erste Konsum mag eine angenehme Erfahrung sein, ist aber auch der erste Schritt in Richtung auf ein zerstörtes Leben.

  21. Diese Schauspiel ähnelt stark dem Schauspiel der Demokraten in den USA. Scholz wird in das Kandidatenfeuer geschickt und verglühen und dann kommt…ja Wer? Kevin Kühnert vielleicht?

  22. Der Scholzomat (fast) am Ziel seiner Träume. Ein Machtpolitiker und Opportunist wie er im Buche steht. Hoffentlich wird der nicht Kanzler.

    • Ich bin ganz sicher, daß die SPD nicht Kanzler wird. Diese Sorge haben wir wohl nicht.

  23. „Kanzlerkandidat“ hahaha… ein weiterer Beleg dass die SPD unter völligen Realitätsverlust leidet. 2021 schaffen die vielleicht noch die 5% Hürde, spätestens aber 2025 wird dieses Sammelbecken der Bedeutungslosigkeit abgewickelt.

  24. Nach dem 100%-Schulz- jetzt den 100%-Scholz-Zug! Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten, Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges und ganz besonders bei der Ankunft und den Aufschlag desselben…

    • Höhöhö…… Und wir Singen gemeinsam:
      „Es fährt ein Zug, nach nirgendswo…“

  25. Früh genannt, schnell verbrannt. Die Demontage Scholz hat mit dem heutigen Tag begonnen. Mal sehen, was den politischen Gegnern alles so einfällt, um Fallstricke auszulegen. Eine potentielle Alternative zu Scholz sehe ich zZ nicht.

    • Die Demontage war bereits die Wahl des Duos Esken- Walter B.

  26. Was gut für dieses Land ist, interessiert keinen von denen. Ideologen werden „strategisch“ um an den Futtertrögen zu bleiben.

  27. Haben wir in Deutschland wirklich keine anderen Probleme als die Benennung eines Kanzlerkandidaten ? Die sind nur mit sich selbst und der Sicherung ihrer lukrativen Posten beschäftigt obwohl sie uns dienen sollen und müssen.Die SPD schafft es so langsam der 5% Hürde näher zu kommen, um es mit Wowereit zu sagen, und das ist gut so.

  28. Jeden Tag ne Dosis von diesen „Brechreizgesichtern“, widerlich.

  29. Die SPD nominiert einen Kanzlerkandidaten?
    Zum Piepen! Was ist das Real-Satire???

  30. Nach dieser Chromosomenlogik kann ja nur Energieexpertin Baerbock die Handtasche in den Ring werfen, die werden die Deutschen zwar nicht wählen, da bleiben die lieber bei Mutti, aber Baerbock kriegen sie dann doch, denn Lindners E… hängen ja noch am thüringer Stacheldraht, wetten? Nur eins ist noch unklar: die gewaltige Insolvenzwolke, die im Herbst oder im Frühjahr ihre Gewitterstürme entfesseln wird, wem wird sie schaden? Der Libanon dürfte die Herrschenden nicht beruhigen!

  31. Wenn sich die Grünen oder die Union dadurch unter Druck gesetzt fühlen, dann wären die noch größere Luschen als ich ohnehin schon dachte. Ich glaube, dass dieses „Ereignis“ der Ernennung von Scholz zum Kanzlerkandidaten einfach verpufft.

  32. Olaf Scholz: Vom hamburger G20 Versager-Bürgermeister, zum Bazooka-Bundesfinanzminister, zum Wumms-Kanzler!

    In der deutschen Politik und bei der 15% SPD ist scheinbar alles möglich….

  33. SATIRE pur ! Super Vorstellung ! Besser geht´s nicht !

    Die Saskia, der Norbert und der Kevin schlagen jetzt den Olaf, nachdem sie ihn erst im Dez. 2019 alle zusammen tatkräftig als möglichen Parteivorsitzenden demontiert und am Nasenring durch die SPD-Manege geführt haben, zum neuen Kanzlerkandidaten der SPD vor.

    Da muss man mal erst drauf kommen !

    • Die Saskia und der Norbert brauchen jemand, dem man das 2021er BT-Wahldebakel in die Schuhe schieben kann, und Olaf der Einfältige fühlt sich geschmeichelt.

  34. Ein ganzes Jahr vor Beginn des Wahlkampfes benennt ein Parteizirkel seinen Kandidaten.
    Erwartet die Partei nun, daß ich mich als Nichtmitglied für ihre Inhalte interessiere oder für ihr innerparteiliches Taktieren?
    Der Apfel (Wurm) sollte doch dem Adam (Fisch) schmecken und nicht der Schlange (dem Angler).
    Eine Anregung: kann TE nicht eine Rubrik „Vermischtes“ einführen, die ich früher in der Qualitätspresse so gerne gelesen habe?

    • Vielleicht erfahren wir dann kurz vor der Bundestagswahl wie tief der tatsächlich im WireCard Skandal drin steckt. Das wird sicher ähnlich abgelaufen sein wie seine Verstrickungen mit der Hamburger Cum-Cum BankenMafia.

  35. Hier macht sich offenbar einer gern zum Deppen! Viel passender für dieses Himmelfahrtskommando wären doch Ralf Stegner oder Gesine Schwan. 🙂

    • Au ja, mal wieder Gesine! Die hat ein Faible für aussichtslose Kandidaturen, traut sich aber alles zu.

  36. Man sollte Merkel nie unterschätzen. Bevor GRR regiert und die Grünen den Kanzler stellen, wird Merkel erneut antreten (müssen) . Und einen wie Scholz, verputzt Merkel noch vor dem Frühstück, auf nüchternen Magen.

    • Die Frage ist doch, womit wird die Gottgleiche die Grünen nun kaufen? Mehr Windräder, mehr Zuschüsse für Elektrotrabbis oder was?

  37. Für Olaf Scholz ist die Bundestagswahl niemals zu gewinnen. Eigentlich sollte er das wissen. Warum tut er sich das an? Saskia Esken möchte sich dieser Blamage erst gar nicht stellen, Norbert Walter-Borjans kommt ohnehin nicht in Frage.

    • Mit den Stimmen von Linken und Grünen käme er aktuell auf 43 Prozent…

      • Oh man, rotrotgrün in Regierungsverantwortung: DAS IST wirklich der Untergang von Deutschland!

      • Ich sehe das entspannt, denn schlimmer als jetzt kann es praktisch nicht mehr werden.

  38. „Pragmatiker Olaf Scholz“ – der ist gut, aber sowas von gut …

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