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Proteste zur Wahl

Mittelstand kritisiert Pachtprofite bei Windkraft

von Redaktion

23.02.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Initiative „Energie‑Klartext“ protestiert vor den Wahlen in Niedersachsen, Mecklenburg‑Vorpommern und Thüringen gegen hohe Pachtzahlungen und wirtschaftliche Interessen hinter der Energiewende. Bei einer einzelnen Windkraftanlage flössen Summen von bis zu 300.000 Euro pro Jahr.

Kurz vor den Bundestagswahlen hat die Mittelstandsinitiative „Energie‑Klartext“ in Niedersachsen, Mecklenburg‑Vorpommern und Thüringen eine Kampagne gestartet, die vor allem die finanziellen Verflechtungen beim Ausbau von Windkraftanlagen in den Blick nimmt. Die Organisatoren monieren, dass trotz umstrittener technischer und landschaftlicher Herausforderungen vor allem ökonomische Interessen und hohe Renditen einer kleinen Zahl von Akteuren im Vordergrund stehen. Das Motto lautet: Rotlicht, Drogen, Windkraft.

Nach Angaben der Initiative erzielen Landbesitzer bei einer einzelnen Windkraftanlage Pachtzahlungen von rund 300.000 Euro pro Jahr – im Falle mehrerer Anlagen können monatliche Beträge von bis zu 75.000 Euro erreicht werden. Vertreter der Kampagne betonen, dass solche finanziellen Vorteile kontrastieren zu den steigenden Energiekosten, unter denen Bürger, Handwerker und mittelständische Unternehmen leiden. In einem an regionale Entscheidungsträger gerichteten offenen Brief wird auf diese Missverhältnisse hingewiesen, wobei auch auf Parallelen zur Finanzkrise verwiesen wird, in der Vermögenswerte neu verteilt wurden.

Die Initiatoren – darunter ein in Nordhessen tätiger Unternehmer und eine Bürgermeisterin aus Mecklenburg – kritisieren, dass die Energiewende trotz nachgewiesener Probleme wie unzureichender Speicher- und Leitungsinfrastruktur, Dunkelflaute und Landschaftsbeeinträchtigungen unvermindert vorangetrieben werde. Ihnen zufolge sei der Ausbau der Windkraft weniger Ausdruck eines rein ökologischen Anliegens als vielmehr das Resultat wirtschaftlicher Interessen, die mit hohen Profiten einhergehen. In einem offenen Brief an den Cuxhavener Landrat schreibt Nikolas Waechter als Vertreter von „Energie‑Klartext“ in Thüringen:

Einige wenige Firmen und Privatleute, namentlich Projektierer von Er-neuerbaren sowie Landbesitzer, verdienen fürstlich. 300.000 € Pacht pro Windkraftanlage und Jahr sind nachgewiesen, 400.000 € raunt man sich unter Insi-dern zu. Landbesitzer, auf deren Flächen 3 WKA Platz haben, kassieren jeden Monat 75.000 Euro, in Worten fünfundsiebzigtausend jeden Monat. Traumhafte Renditen, wie sie nur in ganz wenigen Branchen zu erzielen sind, prak-tisch im Schlaf. In demselben 75.000-Euro-Monat zittern im Dorf nebenan Mieter vor den Nebenkosten, Familien, Handwerker, Gewerbetreibende und viele Mittelständler vor der Stromrechnung. Besonders perfide: die Vielen bezahlen über die Höchst-preise die unständigen Profite der Wenigen.

Die Kampagne, die unmittelbar vor dem Bundestagswahltermin am 20. Februar gestartet ist, nutzt Großplakate und gezielte Schreiben an kommunale und regionale Entscheidungsträger, um eine intensivere öffentliche Debatte über die Förderpolitik und die Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) anzustoßen. Die Initiatoren planen, ihre Aktionen auch über die Wahlen hinaus auf weitere Regionen auszuweiten und die dokumentierten finanziellen Zusammenhänge transparenter zu machen.

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21 Kommentare

  1. Jene Mittelständler die Front gegen die AfD machen, die gegen ausufernde Windkraftanlagen und dieser Lobby auftritt und diese Zustände kritisiert, sind vollkommen unglaubwürdig. Diese Mittelständler die im gleichem Atemzug für den Ausbau der Erneuerbaren unterwürfig eintreten und von der Klimarettung schwadronieren. Entweder sie ändern hierzu grundlegend öffentlichkeitswirksam ihre Haltung oder halten besser den Mund!

  2. Alle Erneuerbaren sind maximal so viel wert, wie der eingesparte Brennstoff. Dies sind bei KKWs weniger als 0,5 ct / kWh, das ist so unschlagbar wenig, daß diese Erzeugungsart unbedingt in die Luft gesprengt werden musste, denn sonst liesse sich das Grüne Nirwana noch schlechter verwirklichen.
    In Spanien gibt es Standorte, von denen aus zur Netzparität (also ohne Subvention) eingespeist wird. Wenn die Erneuerbaren alle ihre Kosten tragen würden, wäre nicht gegen sie zu sagen.

  3. Ich habe schon von angekündigten Pachtzahlungen in Höhe von 40.000€ pro WKA im Monat gehört! Diese skandalösen, sittenwidrigen Zahlungen auf Kosten des Steuerzahlers werden wie Anderes oft erst (zu?) spät bekannt, weil die genauen Zahlen von der Politik bewußt verschleiert werden.
    Z.B. wer Genaueres über das Emissionshandelssystem ETS2 erfahren möchte, findet im Internet… nichts! Nur ein „Euro Truck Simulator 2“ wird durch die Suchmaschinen angezeigt. Gerade in Wahlkampfzeiten wäre es für die eh schon genervten etablierten Politiker auch sehr ungünstig, wenn sich Bürger über diese rot-Grün-Schwarze-Abzocke ab 1.1.2027 informieren könnten. Daher nannte man das Horrorgesetz nicht ETS2 sondern ETSII. Und schwupps ist es nahezu unauffindbar… soviel zur Tranzparenz in „unserer Demokratie“.

  4. Die Windkraftanlagen geben 100kg Ewigkeitsgiftstoffe pro Anlage und Jahr ab. Was kostet die Sanierung der Umgebung nach 20 Jahren? Dafür kommt doch hoffentlich der Verpächter auf, oder?

  5. Und wohl nicht eingerechnet sind die enormen Rückbaukosten von im Boden verbliebenen Betonsockeln etc. der später (nach 20 Jahren) in die Insolvenz gegangenen Betreiber. Diese werden dann wie üblich von Steuermitteln getragen.

  6. Ich vergleiche das auch mit den Hotelbesitzern, die ihre heruntergekommenen Zimmer zu Mondpreisen an den Staat vermieten, um dort neu Hinzukommenden eine Bleibe zu verschaffen.
    Die ganzen Traumtänzerprojekte halt, die der Bürger über horrende Abgaben zu finanzieren hat.
    Aber anscheinend wird dieser Bürger immer noch nicht schlau draus, wie wir heute Abend sehen werden.

  7. 300.000 Euro Pacht für ein Windrad? Wenn das stimmt, dann erklärt das natürlich die Windkrafthysterie, die nicht einmal vor Naturschutzgebieten und Urwäldern Halt macht.
    Ich hätte gedacht, ein Verpächter erhält ein paar tausend Euro im Jahr plus eine einmalige Entschädigung, da während der Dauer des Aufbaus des Windrads die Fläche nicht wirtschaftlich nutzbar ist.
    Wenn ich jetzt an so einem Windpark mit 10, 20 oder 30 Rädern vorbeikommen, werde ich mit nochmals anderen Augen betrachten.

  8. Und diese Profite werden praktisch auf Jahrzehnte garantiert. Was bei der Windkraft-Förderung abgeht, ist aus meiner Sicht eine Riesensauerei. Cum ex war im Vergleich ein Pappenstiel.

  9. Warum gehen die Schreiben nur an die korrupten oder begangenen kommunalen und regionalen Entscheidungsträger? Dort versickert es. Die Schreiben müssen an alle privaten Haushalte und Unternehmen gehen. Die Empörung und der Druck müssen von unten, vom Verbraucher, kommen.

  10. Natürlich geht es ausschließlich um Profite und nicht um die Vermeidung der „Klimakatastrophe“ (die es gar nicht gäbe, könnte man damit nicht Milliarden abgreifen). Als Alice Weidel rief: „Nieder mit diesen Windmühlen der Schande“, hat man sich aufgeregt: „Sie wissen schon, dass diese Windkraftwerke jemandem gehören.“ Stimmt. Das war auch so, als Merkel die Atomkraftwerke aus dem Verkehr zog, ohne die Eigentümer zu fragen. Sie wurden entschädigt, aber nicht gefragt.

    • Dann müsste man das aber alles verstaatlichen! Auch wenn wir neue AKW´s bauen würden einige richtig fett abkassieren.

  11. Rotlicht, Drogen, Windkraft – köstlich – wobei man „Drogen“ noch in „Mainstream-“ und „Alternative Pharma“ aufteilen könnte. Es war ein wenig kurz vor der Wahl, eine solche Initiative zu gründen – aber nach der Wahl ist vor der Wahl – die nächste wird schneller kommen als wir denken.

  12. Mittelstand kritisiert Pachtprofite bei Windkraft…..ich wurde immer ausgelacht wenn ich behauptet habe das hier richtig fett abkassiert wird. Was im artikel nicht erwähnt wird (warum auch immer) das hier sehr viele bauern das geld abgreifen denn sehr viele anlagen stehen auf deren feldern. Hier im kölner raum gefühlt 90% der winkraftanlagen! Aber es ist ansich normal wenn keiner was dagegen tut sprich wenn man viel geld in einen markt reinpumpt wird kräftig abkassiert. Auch ein gutes beispiel dafür sind die 3mrd mehr ins wohngeld wo entsprechend die mieten dann steigen*.

    Münchner Wohngeld-Wahnsinn

    (min 4:35)

    https://youtu.be/_7JykzSZnTQ?si=ohh2BavgwLipyFKF

    • Das selbe gilt für die Dithmarscher Marsch, westlich von Heide, die ganze Landschaft ist ein einziger Windpark geworden. In den Händen weniger!

  13. Sie kritisieren die Pachtprofite sobald diese eingetreten, und gesetzlich und vertraglich abgesichert sind. Bevor diese absurden Begünstigungen der Organisatoren, Grundstücksbesitzer und Anlagenbetreiber überhaupt wirksam werden können ist zum laut- und reichweitenstarken Kritisieren niemand da, obwohl alles schon viel früher absehbar war. Das Kind muß immer erst in den Brunnen gefallen sein, bevor man auf die Idee kommt, dass man schon viel früher aufpassen muß.

  14. Was geht das eine NGO an, wenn 2 Akteure am Markt einen Pachtpreis vereinbaren?
    Das sind die gleichen Gestalten, die Mietpreise für Wohnungen bestimmen wollen, die sie nicht besitzen.
    Völlig unfähig wie sie sind, versuchen sie, das Problem am falschen Ende aufzudröseln.

    • Wenn der gesamte Markt der „Erneuerbaren“ Energien planwirtschaftlich zu Lasten der Allgemeinheit gesteuert wird, kann man das durchaus kritisieren. Wind- und Solaranlagen bekommen i. d. Regel eine garantierte Vergütung und haben Einspeisevorrang, während andere Energieerzeugungsarten durch die CO2 Besteuerung künstlich verteuert werden. Schafft alle Privilegien der EE ab und dann können Vertragspartner machen, was sie wollen.

      • Würde man das dem markt überlassen wären die preise noch viel höher!

    • Eindeutig das Problem nicht verstanden/erkannt würde ich hier diagnostizieren.

    • Wer hier den Daumen senkt, sollte noch einmal kurz überlegen! Denn so ist es.

      Man vergisst schnell ein paar Punkte.

      Zunächst: Die 400 000 haben im Allgemeinen mit der Realität wenig zu tun. Natürlich muss es sich aber finanziell sehr deutlich auszahlen, damit sich irgendwer so einen Haufen Sondermüll auf den Acker stellt.

      Die Bauern sind hier aber NOCH ausnahmsweise in einer komfortablen Situation. Ganz anders sieht es aus, wenn andere Infrastruktur gebaut wird, egal ob Straßen, Stromleitungen, Zugstrecken usw. oder wenn es um staatliche/europäische Vorgaben und Gängelungen geht. Da müssen sie sich notfalls zwangsweise fügen bis hin zur Enteignung. Klar verdient man sich mit einer solchen Anlage auf dem eigenen Acker dumm und dämlich. Vor allem kann man den Acker weiter nutzen. Vermutlich wäre es aber längst so, dass Bauern enteignet würden, um solche Anlagen aufzustellen, wenn es nicht auf diesem Weg geklappt hätte.

      Zuletzt: Wer sollte denn daran sonst verdienen? Die, die Anlagen auf Fremde Grundstücke stellen lassen? Wieso? Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, verzichtet ja auch nicht auf den Ertrag, nur weil jemand anderes dort gerne Geld verdienen will. Die meisten Bauern sind an dem Bau einer WKA auch selten unbeteiligt. Die Initiative geht letztendlich ja von diesen aus, sie holen sich Angebote und wer am meisten bietet, bekommt den Zuschlag. Das kann jeder Eigentümer mit seinem Solardach ja auch machen. Wer ernsthaft glaubt, die lassen sich von jedem Deppen eine Anlage bauen, liegt schief. Im Übrigen bauen die Betreiber/Pächter die Anlagen ja auch nicht selbst, sondern beschäftigen Subunternehmen.

      Richtig ist aber: Die Subventionen stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Das ist aber nicht die Schuld der Bauern, sondern der Windkraftlobby und unserer Regierungen.

    • Unter Wucher-Mietpreisen für Wohnungen und verschandelnden Windrädern haben alle zu leiden. Auch und gerade, wenn sie nicht zum Eigentum des Einzelnen zählen!
      Die Frage bei den Windrädern ist zudem, wodurch es überhaupt möglich ist, solch‘ hohe Pachten zahlen zu können?

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