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Bodenständig statt klimabewegt

Wer will in Sachsen-Anhalt die Grünen schon in der Regierung?

07.06.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Es wäre entweder Berliner Druck oder reiner Aberwitz, wenn Reiner Haseloff wieder eine Koalition mit den im Land unbeliebten Grünen einginge. In Sachsen-Anhalt sind sie außerhalb der Universitäten eher randständig.

Die größte Überraschung der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt war in der Höhe und in der Deutlichkeit nicht einmal zu ahnen, niemand sah die CDU bei über 30 Prozent, schon gar nicht bei 37,1 Prozent. Damit verwies sie alle anderen Parteien auf ihre Plätze. Selbst zur AfD blieb das vermutete Kopf-an-Kopf-Rennen aus, über 16 Prozent liegen zwischen beiden Parteien. Das wichtigste Ergebnis des Wahlsonntags besteht jedoch im schlechten Abschneiden der Grünen. Die Optimisten unter den Wahlforschern sahen die Partei bei 11 Prozent, die Pessimisten bei 9 Prozent, geworden sind es dann 5,9 Prozent, was im Nachhinein aus den Pessimisten sogar noch Optimisten macht.

Zwischen den (noch-) Koalitionsparteien CDU und Grüne liegen über 20 Prozentpunkte. Es wäre entweder Berliner Druck oder reiner Aberwitz, wenn Reiner Haseloff wieder eine Koalition mit den im Land unbeliebten Grünen einginge. Vor allem würde er damit den Wählerwillen ignorieren, denn so gut wie niemand in Sachsen-Anhalt will die Grünen in der Regierung sehen. Die Sachsen-Anhaltiner sind viel zu bodenständig, viel zu realistisch, als dass sie auf dem grünen „Narrenschiff Utopia“ (Franz-Josef Strauß) sich einbuchen würden. Widerwillig hatten die Sachsen-Anhaltiner deshalb die Kenia-Koalition ertragen, auch in der CDU-Fraktion war man nicht immer glücklich darüber, wie weit der Ministerpräsident der grünen Fünf-Prozent-Partei entgegengekommen war. Der Wahlsieger hat nun alle Möglichkeiten, sich von den Grünen zu verabschieden.

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Verloren haben in Sachsen-Anhalt aber auch die SPD und die Linken – und das vor allem aus einem Grund, weil sie die Kompetenz für die soziale Frage gründlich verloren haben. Mit Genderismus und Identitätspolitik, mit grüner Klimaapokalyptik überzeugt man in Sachsen-Anhalt keine Wähler. Gerade mal 25,3 Prozent wünschen sich ein rotgrünes „Projekt“, während 63,4 Prozent der Wähler sich eine bürgerliche Regierung wünschen.

Ein Blick auf die Wahlkreise, legt man nur die Erstimmen zu Grunde, belegt die Aussage eindeutig. Von den 41 Wahlkreisen kamen die Grünen nur in 9 Wahlkreisen über die 5 Prozent. In manchen Statistiken fielen die Grünen sogar unter die Anderen. Nur durch die Universitätsstädte Magdeburg und Halle schafften die Grünen den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Im Wahlbezirk Halle III konnten die Grünen bei den Erstimmen 21,2 Prozent erreichen und in Halle II 13,2, in Magdeburg II 15,9 Prozent und in Magdeburg III 11,6 Prozent. In den anderen Wahlbezirken blieben die Grünen einstellig. Übrigens holte die CDU alle Wahlkreise, bis auf einen, er an die AfD ging.

Das Wahlergebnis belegt vor allem eins, dass die Universitäten sich immer stärker von der Wirklichkeit entfernen. In ihnen herrscht im Gegensatz zur übrigen Welt der grüne Zeitgeist. Das wird Auswirkungen auf Deutschlands Zukunft, auf Deutschlands Wissenschaftsfähigkeit haben.

Eine andere Entwicklung ist beachtenswerter. Die Linke hat am stärksten Wähler an die CDU und an die Nichtwähler abgegeben, ein nicht unerheblicher Teil ihrer Wähler traut der CDU eine höhere Sozialkompetenz zu oder ist resigniert zu Hause geblieben. Einige gingen zum Original, nämlich zu den Grünen. Auch die SPD verlor in der Hauptsache Wähler an die CDU, die zweitgrößte Gruppe blieb lieber zu Hause. Wie die Linke verlor auch die SPD Stimmen an das Original, an die Grünen. Der Sieg der identitätspolitischen und klimabewegten Kräfte in beiden Parteien ist teuer erkauft.

Interessant ist, dass auch die Grünen Stimmen an die CDU verloren haben.

Je genauer man in die Statistik blickt, um so stärker verdüstert sich das Bild für die Grünen. Bei den Unter-Dreißigjährigen wurde die AfD die stärkste Kraft, gefolgt von der CDU, dann erst mit sechs Prozentpunkten Unterschied konnten die Grünen in dieser Altersgruppe punkten. Bei den über Sechzigjährigen dominiert ganz klar die CDU, mit weitem Abstand kommt dann erst die AfD, so gut wie nicht vorhanden am Ende des Spektrums stehen die Grünen.

Der hohen Zuspruch, den die AfD bei den Unter-Dreißigjährigen findet, verspottet geradezu die These des irrlichternden Ostbeauftragten, Marco Wanderwitz, der behauptete, dass ein Teil der ostdeutschen Wähler „diktatursozialisiert“ und für die Demokratie unwiederbringlich verloren sei, denn die meisten von denen, die die DDR noch erlebt haben, haben die CDU gewählt, also die Partei von Marco Wanderwitz, und zwar 46 Prozent in dieser Altersklasse.


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35 Kommentare

  1. Man wählte Haselhoff, den So-gut-es-geht-Konservativen, und in zweiter Linie weit abgeschlagen, weil man ja Haselhoff hat, die AfD. Dass die Jungen sich so weit von den Grünen entfernt haben, macht Hoffnung!

  2. Reiner Haseloff hat sich den Respekt redlich verdient, wohlgemerkt Reiner Haseloff, nicht die CDU.
    Ich kenne den Mann nicht persönlich, bin daher auf das angewiesen was man von ihm in den Medien erfährt, und das bestärkt mich darin, das er sich nicht dem Druck einer vergrünten Merkel beugen wird, er wird sehr wahrscheinlich mit SPD und FDP regieren, denn weder die Linke noch die Grünen haben viele Freunde in der Landes-CDU.
    Das die AfD sich über 20% manifestiert hat, mit großem Abstand zu den anderen „Undemokraten“, das ist schon auch ein Zeichen auf die Zeit nach Haseloff, denn dann werden die „alten“ Fürsprecher einer Koalition mit blau wohl stärker sein wie die jetzigen Haseloffaner.
    Wer immer sagt nie, der verspielt die Zukunft, und die gehört nun einmal der bürgerlichen Mitte, also CDU und AfD, nur muss die AfD den braunen Rucksack noch entsorgen, sonst wird das nichts!.

    • er wird sehr wahrscheinlich mit SPD und FDP regieren“

      Genau das schloß die FDP bereits aus.
      Na gut, die „Liberalen“ fallen ganz gern mal um.

  3. Der „Berliner Druck“ von Angela Merkel wird vermutlich dennoch dazu führen, dass Herr Haseloff die Grünen wieder mit ins Koalitionsboot einsteigen lässt. Noch ist die „grüne“ Merkel nicht weg.

  4. Als alter Mann freue ich mich sehr, daß die jungen Leute sich das eigene Denken nicht haben abgewöhnen lassen. Gleichzeitig kann man daran erkennen, daß die Propaganda der Öffis wirkt- denn in dieser Altersgruppe sind sie unwichtig, was ganz klar positive Folgen hat- während meine Altersgenossen und auch noch die 50+ -Kohorte sich stark beeinflussen läßt. Allerdings glauben auch die nicht an die Segnungen der grünen Rezepte, obwohl das Lob dafür aus jeder Talkshow und aus allen Nachrichten quillt. Propaganda wirkt-aber anscheinend kann sie die eigene Lebenswirklichkeit nicht komplett übertönen!

    • Leider liefert der Bericht aber auch die treffende Analyse, dass die Grünen unter den Studenten besonders stark sind. Das wird für die Zukunft bedeuten, dass wir immer mehr Overhead haben werden, denn in MINT Fächern sind Grüne eher nicht zu finden, sondern und „Pädagogen“, Sozialwissenschaftlern und …!

      • Da stimme Ich zu, ein Studium in dem es schwierig wird, das ist für die „Pippi-Langstrumpf-Truppe“ nichts, das geht über deren geistige Fähigkeiten zu weit hinaus!.

      • Sie haben Pippi Langstrumpf Truppe gesagt. Pippi Langstrumpf ist doch aktuell voll naaazi.

  5. Allein dieses Wahlplakat auf dem Foto.
    „Verlässlich fürs Klima“
    Sachsen-Anhalt rettet das Weltklima!

    • Ja, das ist schon zum schmunzeln, aber die „Laubfrösche“ wollen ja auch im Bund das „Klima“ retten.
      Die Frage die man sich stellen muss ist doch folgende: Wenn die BRD nur mit 2,24% an der Schädigung des „Klimas“ beteiligt ist, wie wollen die Grünen sicherstellen, das, sollten wir alles bei uns vernichten um „Klimaneutral“ zu werden, ja wie wollen die den Bürgern garantieren, das 97,76% der vom Rest der Welt erzeugten „Klimaschädigung“ an uns vorbei zieht??.

      Das bleibt das Geheimnis von Frau Kobold, der Frau mit den Stromspeichern im Kabel!!.

  6. Zu den Wahlergebissen unter Studenten interessiert mich, wie sich die auf die einzelnen Fächer verteilen.
    Ich ahne indes, was bei einer Erhebung herauskäme…

  7. Die Union erkauft sich seit vielen Jahren die Wählerstimmen der (Bestands-)Rentner und Pensionäre. Dazu kommt noch die Gewohnheit der älteren Wähler, die selten mal die Partei wechseln. Haben ja auch wenig Grund dazu. Die langfristigen Folgen der Massenimmigration können ihnen egal sein.

    Was die Grünen angeht, ist das ein Wunschtraum des Autors. Die FDP hat bereits angekündigt: Nicht mit der SPD – ergo nur mit den Grünen. Damit gibt es eine Regierung für die Union nur mit den Grünen (Jamaika), denn mit der SED wäre für sie Selbstmord.

  8. Wird aber leider wünschenswert bleiben. Nicht zuletzt auch wegen der großen Anzahl wahlberechtigter „Passdeutscher“, welche die Grünen als Sprungbrett (Bei Lenin hieß es noch nützliche Idioten) betrachten, um den politischen Einfluss der eigenen Interessen zu vergrößern.

  9. Ich gehe jede Wette ein, Haseloff wird sich dem Druck aus Berlin und der CDU Funktionärsgilde beugen und die Grünen wieder in die Regierung holen. Hört und liest man hiesige Medien wird ihm quasi nahe gelegt eine Koalition mit den Grünen einzugehen, andere Vorschläge laufen unter „ ferner liefen“.

  10. Das die Grünen speziell an Universitäten so gut abschneiden dürfte auch und vorrangig dem dortigen Lehrpersonal geschuldet sein, die dulden und fördern offensichtlich einseitiges ideologisch gefärbtes links- grünes Denken und Handeln. Ein gesunder Staat müsste hier ansetzen und den vorbehaltlosen (!) Diskurs massiv fördern!

  11. Zwischen Schwarz und Grün liegen nicht nur über 20 sondern über 30 Prozent !

  12. Das Ergebnis von nur 5,9 Prozent der Grünen ist wirklich bemerkenswert, weil Sachsen/Anhalt eigentlich bekannt ist, unorthodox zu wählen.

    Zur Erinnerung: – So hat eine No-Name-Partei „DVU“ es sogar geschafft, von Null auf 13 Prozent zu kommen, die „AfD“ sogar von NUll auf 24 Prozent vor 5 Jahren und die „Grünen“ konnten sich gerade einmal „verbessern“ von 5,2 Prozent auf 5,9 Prozent, – obwohl sie das Land angeblich „positiv mitgestaltet“ haben in der Landesregierung und in den links/grünen Medien, – sogar in den links/grünen Lokal-Medien – immer positiv erwähnt worden sind.

    • Sie haben Recht.
      Es geht doch gar nicht an, das die Wähler entweder so undankbar, oder aber ehr scharfäugig auf Grün geschaut haben, aber eigentlich hätte Grün „raus“ gehört, denn die braucht niemand, oder nur die doofen, die freiwillig auf alles verzichten wollen, und dafür noch beständig steigende Preise zahlen!!.

  13. Merkels Truppe und dazu gehören auch Haselhoff, Laschet, Söder und fast alle Unioner wird weiter Zeitgeist spielen und damit die wirtschaftliche und damit auch die gesellschaftliche Grundlage des Landes der Welt Klima und Flüchtlings Rettung anheim werfen. Wenn es für die Mehrheit spürbar wird, wird es zu spät sein.

  14. Also die Grünen wollen schon mal nicht in die Regierung. Kein Kenia, nirgends.

  15. Die einzig realistische Erklärung für die Merkwürdigkeiten dieser Wahl: Wahlbetrug. In einem kleinen Bundesland reichen schon wenige Stimmen, und was bei Biden und vor aller Augen in Thüringen geklappt hat, ist mit Briefwahlstimmen doch ein Klacks. Und es ist ja nicht so, dass sich bei Twitter nicht genug Antifanten mit dem Ungültigmachen von Stimmzetteln brüsten würden.

  16. Sehr geehrter Herr Mai, bitte nehmen Sie doch das Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag so, wie es ist. Ich wage eine Gegeninterpretation.
    KEIN einziger CDU-Wähler hatte auch nur den Hauch einer Unklarheit, daß seine Stimmabgabe für die CDU nicht zwingend die Machtbeteiligung der Grünen zur Folge haben würde. Daß sie aus dem Landtag rausfliegen würden, dafür gibt es in Halle, Magdeburg, Dessau und Stendal dann doch zu viele Studenten und Zuzügler aus dem Westen, und inzwischen auch die ersten eingebürgerten Türken oder Syrer. Jeder CDU-Wähler weiß auch in aller Klarheit, daß Armin Laschet mit den Grünen koalieren wird, wenn er es kann, oder muß. Die Grünen waren für eine Koalition gesetzt, CDU wählen hieß grün wählen. Hat es die Wähler gestört? Nein, überhaupt nicht.
    Diese Koalition ist also eine Wunschkoalition. Frustration an der CDU-Basis, bei den Wählern? Nicht im Geringsten! Die Rentner und Pensionäre, die die Union zwischen Saale und Börde wählen, gingen hochmotiviert zur Wahl, mehr ist für die CDU dort nun wirklich nicht drin. Die geringe Wahlbeteiligung kam eher von der Linkspartei (Wahl von Wissler) der SPD (keiner willse, Esken als Wählerschreck) und auch, ja liebe Mitforisten, auch von der AfD, bei der ein kleinerer Teil, nämlich der der nationalliberalen Klientel der ersten Stunde, inzwischen (oder seit 2016, es sind ja 5 Jahre seit der letzten Wahl vergangen, da ist mit und in der AfD einiges passiert) aufgegeben hat und die Blauen nicht mehr wählt, selbst wenn sie Andre Poggenburg rausgeworfen haben. Da die Wahlbeteiligung geringer war als 2016, hat die AfD de facto mehr als 10 Prozent ihrer Wähler verloren. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das die AfD gar nicht stört. Leider.
    Wer nicht mehr in die künftige Koalition gehört, ist die SPD. Ich gehe davon aus dass Laschet hier ein Zeichen setzen will , daß auch in den letzten drei Monaten Opposition in der Regierung nicht geht, obwohl die SPD das schon längst macht, und Haseloff entsprechend anweist. Dazu kommt die bescheidene, stille FDP, die auferstanden von den Toten, soo froh sein wird, wieder einen Minister (vermutlich Wirtschaft) stellen zu dürfen. Die Grünen bekommen dazu ihre Verkehrswende, das erspart die teure Sanierung der Landstraßen, die nach 20 Jahren, seit sie praktisch neu gebaut wurden, inzwischen ansteht. Das Geld geht in den staatlichen Akauf von Mietshäudern, und den Sozialetat.
    Bitte mache sich niemand eine Illusion. Die Wähler der CDU träumen nicht von einer Koalition aus Union, AfD und FDP. Die 16 Jahre unter Merkel haben die Union verändert, da ist nichts zurückzudrehen. Sie haben aber auch die Wählerschaft verändert, möglicherweise hat die das aber auch von ganz allein.
    Man schaue nur ins Nachbarland Sachsen, wer es noch kann, versuche sich an Sachsen und die CDU unter Biedenkopf zu erinnern, und wie es dort heute aussieht. Die Frauenkirche mit dem Altmarkt, soviel ist sicher, würde heute nicht mehr wiederaufgebaut werden, das würde von den Grünen als Machwerk nationalistischen Revisionismus und Wasser auf die Mühlen der AfD und Pegida gebrandmarkt und als rassistisch, weil es mit den Gefühlen der „Geflüchteten“ nichts zu tun hätte. Also würde man die Ruine zum „Mahnmal für den unbekannten Geflüchteten“ umfunktionieren, einen beschädigten Kahn aus der Elbe dazuholen, der die Mittelmeerrote symbolisieren soll (die katholische Kirche gäbe begeistert ihren Segen dazu) der Seebrücke-Kapitän hielte die Einweihungsrede und Steinmeier rauschte mit seiner Entourage aus Berlin an, um von Demokratie und Demut zu faseln. Wie groß wäre heute der Widerstand der Dresdner Bürgerschaft gegen sowas? Würde sie nochmal fleißig Spendenuhren kaufen, in ihrer Freizeit Steine zählen, die Musiker der Staatskappelle es wagen, für einen Wiederaufbau Benefizkonzerte auf den Elbauen geben (ich war in den 90ern bei einem dabei, ein ungeßlicher Abend, meine Spendenuhr für 70 DM habe ich auch noch)  Gelangweilt schaute das neuarrivierte grünwählende Bürgertum von den Elbhängen herunter und forderte erneut mehr Fahrradwege.
    Das ist der Osten nämlich auch. Und so bekommt er das, was er verdient. Warum sollten sie es da besser haben als Rheinländer oder Badenser, wenn sie sich so eine Koalition wählen.

  17. Was die Sachsen wollen ist uninteressant.
    Kriegen tun sie höchstwahrscheinlich schwarz rot grün.

  18. Zu dem Satz „Zwischen den (noch-) Koalitionsparteien CDU und Grüne liegen über 20 Prozentpunkte“ ein Hinweis: Statt 20 (zwanzig) muss es heißen 30 (dreißig).

  19. So erfreulich der Wahlausgang in mancherlei Hinsicht auch sein mag, man muß darauf hinweisen, daß Sachsen-Anhalt nicht in allen Punkten repräsentativ ist für das ganze Land, besonders den westlichen Teil. Dort kommen die Grünen nach wie vor auf hohe Werte, in Baden-Württemberg gibt es einen grünen, in Rheinland-Pfalz eine spezialdemokratische MP.
    Gleichwohl ist es erfrischend zu hören, daß die Grünen in SA bei den U-30-ern keinen nennenswerten Erfolg haben, während ihre medialen Lautsprecher ja gerne den Eindruck vermitteln, daß die Grünen in Zukunft die absolute Mehrheit erreichen könnten, weil die Wählerschaft dann von grün sozialisierten Wählern bestimmt wird.
    Vielleicht ist Baerbock ja tatsächlich eine Hoffnungsträgerin – und zwar für alle, welche diese Partei ablehnen, denn ihr zahlreichen Lügen und Fälschungen, sowie ihre ausgeplauderte soziale Kälte läßt vielleicht doch den ein oder anderen davor zurückschrecken, dieser Partei seine Stimme zu geben.

  20. Richtig Herr Mai, die Grünen will in Sachsen-Anhalt keiner. Aber vermutlich wird Herr Haseloff auf Druck von Berlin wiederum mit der SPD und den Grünen koalieren. Herr Haseloff hat kein Rückgrat. Obwohl er manchmal mault, kuscht auch er – wie Herr Seehofer – ganz schnell vor der Kanzlerin. So stimmte der Ministerpräsident im Bundesrat der sogenannten Bundesnotbremse (§ 28b IfSG) zu, obwohl er zuvor den Angriff auf den Föderalismus einräumte, mithin die nicht gegebene Verfassungskonformität einer solchen Änderung zugab. Die Blockade gegen die GEZ-Erhöhung ist auch nicht das Verdienst des Ministerpräsidenten Haselhoff, sondern dem Stehvermögen des seinerzeitigen CDU-Vorsitzenden und Innenministers Herrn Stahlknecht sowie der Mehrheit der CDU-Abgeordneten zu verdanken. Herr Stahlknecht wurde bekanntlich vom MP entlassen.

  21. Wenn Hasselhoff mutig wäre, würde er eine Minderheitsregierung alleine oder mit der FDP etablieren. Die AfD würde ihn in wichtigen Dingen immer unterstützen. SPD und Grüne braucht keiner.

  22. bei aller Genugtuung über das schwache Abschneiden der 3 linken Parteien, für mich stimmt bei dieser Wahl Einiges nicht:
    – Wie wahrscheinlich ist es, dass CDU und AfD am Wahlabend fast 17% auseinanderliegen, obwohl seit Wochen alle Umfragen keinen große Differenz prognostizierten?
    – Wie wahrscheinlich ist es, dass die Wahlbeteiligung genauso hoch war wie 2016, obwohl ein großer Teil der Wähler der verbreiteten Pandemie-Panik erlegen ist und Menschenansammlungen in Wahllokalen eher meidet? Außerdem – die umständliche, und undurchsichtige Briefwahlprozedur werden viele gescheut haben.
    Ich glaube, dass die reale Wahlbeteiligung eher unter 50% lag, jedoch die vom System gewünschte antifaschistische Brandmauer gegen die AfD sehr hoch gebaut werden sollte. 10-20% zusätzliche Briefwahlstimmen ohne real existierende Wähler in die Briefwahlurnen zu schleusen, wäre kein Problem.
    Denn Briefwählerverzeichnisse gibt es seit 1989 nicht mehr in deutschen Briefwahllokalen, gezählt wird was reinkommt.

  23. Antwort auf die Frage in der Überschrift: Nur die Lindner-FDP und nur die, ausschließlich die.

  24. In der Universitätsstadt Halle haben die Grünen eine (einzige) Hochburg: das „Paulusviertel“. Dort wohnen aber nicht, wie man vermuten könnte, die Studenten der Martin-Luther-Universität. Nein, im Paulusviertel wohnen stattdessen sehr betuchte Mitbürger. Es ist ein zusammenhängendes Altstadt-Ensemble aus der Gründerzeit. Edel und teuer sanierte Altbauten, exquisite Jugenstilhäuser, ein großer alter Baumbestand – wer dort wohnt, kann sich die exorbitant hohen Mieten problemlos leisten oder hat dort Wohneigentum erworben. Die Grünen gewannen in diesem Nobelviertel 27 %. Man sollte aber berücksichtigen, dass genau dieses Viertel zum größten Teil von „Zugezogenen“ aus den alten Bundesländern bewohnt wird … In den sozial prekären Plattenbauvierteln Halle-Neustadt und Silberhöhe erreichten die Grünen lediglich 2,8 % und 3 %.
    Wer als Einwohner der Stadt Halle also nicht über das nötige Kleingeld verfügt, um im noblen Paulusviertel Wohneigentum zu erwerben, der wählt ganz sicher nicht die Grünen. Das hat gute Gründe: die Hallenser wissen, dass die Grünen als Verbots- und Verzichtspartei vor allem den sprichwörtlichen „kleinen Mann“ erbarmungslos drangsalieren werden, sollten sie jemals an die Schalthebel der Macht gelangen.
    Habeck hat die Realitätsferne und Inkompetenz der Grünen übrigens in einer Fernsehsendung, die sich an die Wahl anschloss, auf den Punkt gebracht, als er fragte: „Warum verstehen die Ostdeutschen uns nicht?“
    Die Frage ist falsch gestellt. Die Ostdeutschen verstehen sehr wohl, was sie erwartet, wenn die Grünen das nächste, diesmal ökologisch verbrämte sozialistische Experiment auf deutschem Boden starten.
    Vielleicht sollte Habeck sich stattdessen mal fragen, warum die Grünen weder willens noch in der Lage sind, die Ostdeutschen zu verstehen …

  25. Die Sachsen-Anhaltiner sind viel zu bodenständig, viel zu realistisch, als dass sie auf dem grünen „Narrenschiff Utopia“ (Franz-Josef Strauß) sich einbuchen würden.

    Ich nehme an, daß hier wie anderswo, der eigentlich zum Ausdruck gebrachte Wählerwille niemand wirklich interessiert.

    Die Uckermerkel wird auch bei Haseloff wissen, wo sie „kitzeln“ muß, um Gehorsam und Gefolgsamkeit zu erzeugen.

  26. So wenig wie die AfD. Die Beiden in der Opposition, dürfte interessant werden.

  27. Und Wanderwitz leistet sich ja schon wieder etwas. Er will Umerziehung, nein, Entschuldigung, Demokratieschulung für die Wähler.
    Wo hat Merkel den nur aufgegabelt?

    • …die hat ein „Haendchen“ fuer solche Typen, die ihr nicht weh tun
      …man sehe sich nur ihre gesamte Ministerriege mit saemtlichem Anhang an

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