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Sprachliche Tatsachen

Kein Genderdeutsch bei SZ und AfD

17.03.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Süddeutsche Zeitung und die Alternative für Deutschland haben politisch wenig gemeinsam, aber sprachlich verwenden sie dieselbe deutsche Grammatik: Beide gendern nicht. Die AfD ist dagegen, die SZ hat Bedenken. An den sprachlichen Tatsachen ändert das nichts.

„Nun sag, wie hast du’s mit dem Genderdeutsch?“ – dieser Gretchenfrage müssen sich heute alle stellen, die in der Öffentlichkeit sprachlich auftreten. Die kürzlich vom „Verein für Deutsche Sprache“ initiierte Unterschriftenaktion  „Schluss mit dem Gender-Unfug!“ hat dies deutlich gemacht. Die Reaktionen in den Medien (vgl. Josef Kraus in TE 10. März) waren mehr positiv als negativ. Bei den negativen fällt auf, dass sie kaum sprachliche Argumente bringen, sondern politische: Die Aktion wird eingeordnet in ein „reaktionäres Weltbild“ (dpa) mit „nationalistischen Tendenzen“ (Münchner Merkur) und „in den Dunstkreis der AfD“ (Süddeutsche Zeitung). Allerdings stellt die SZ (8. März) sich selbst die Gretchenfrage und gibt zu, es sei „schwierig, [beim Genderdeutsch] völlige Konsequenz zu üben, auch die Süddeutsche Zeitung tut dies bislang nicht“. Wie konsequent ist nun die SZ beim Gendern?

PROTEST GEGEN NEUSPRECH
„Schluss mit dem Gender-Unfug!“
Genderdeutsch ist nicht einfach, es gibt dafür eigene Handbücher. Richtiges Gendern betrifft die lexikalische und grammatische Ebene der deutschen Sprache. Lexikalisch werden bestimmte Ausdrücke ersetzt, wenn sie sich auf Frauen beziehen: Obmann wird zu Obfrau, Frau Minister zu Frau Ministerin, Diplomingenieur zu Diplomingenieurin usw. Diese punktuellen Eingriffe in den Wortschatz nach der Regel „Ersetze Wort X durch Y!“ sind unproblematisch, weil sie die Sprachstruktur belassen.

Das sprachliche Problem des Genderdeutsch liegt in der Grammatik, und hier beim Ersatz des sogenannten „generischen Maskulin“: Stellen wir uns ein Kind vor, das in der Ferne eine Gruppe reitender Personen sieht und sagt: „Ich sehe Reiter“. Aus der Nähe betrachtet können diese reitenden Personen Männer sein, Männer und Frauen oder nur Frauen. Im letzten Fall sagt man im Feminin: „Ich sehe Reiter-innen“; in den beiden ersten ist die Maskulinform üblich, die also eine semantische Doppelfunktion hat: Sie bezeichnet erstens nur männliche Personen und zweitens, als „generisches Maskulin“, männliche und weibliche. Das generische Maskulin wird auch verwendet, wenn die Geschlechtszugehörigkeit unklar ist: „Ein unbekannter Täter“ kann ein Mann oder eine Frau sein.

„KRITIK” AM AUFRUF GEGEN DIE GENDER-SPRACHE
Schluss mit dem Gender-Unfug: Viel Anerkennung und schäumende Kritik
Das generische Maskulin – für Feministen das Symbol der männlichen Welt schlechthin – macht Gendern kompliziert. Die Hauptfrage lautet deshalb: Wie kann diese grammatische Konstruktion vermieden werden? Mitunter genügt eine stilistische Umformulierung: Aus Forschergruppe wird dann Forschungsgruppe, und statt „Die Wissenschaftler sind hier verschiedener Meinung“ kann es heißen „In der Wissenschaft gibt es dazu verschiedene Meinungen“. Es bleibt aber eine Fülle von sprachlichen Kontexten, in denen die Handlungsbeteiligten genannt werden müssen. Ist eine Personenbezeichnung geschlechtsneutral, erübrigt sich das Gendern: Ein Mitglied ist männlich oder weiblich, ebenso das Opfer; Fans und die Deutschen kann sich auf „Männer“ beziehen, „Frauen“ oder „Männer + Frauen“. Solche Neutralformen kommen aber im Lexikon nicht systematisch vor; in vielen Fällen gibt es nur eine Personenbezeichnung mit Maskulin- und Femininform: Schüler Schülerin, Richter Richterin usw. Hier muss gegendert werden, zum Beispiel in einer Prüfungsordnung:

Der Kandidat schlägt dem Dekan zwei Prüfer vor

lautet dann in  Genderdeutsch übersetzt:

Der Kandidat/die Kandidatin schlägt dem Dekan/der Dekanin zwei Prüfer/Prüferinnen oder einen Prüfer und eine Prüferin vor.

Das hier benutzte Verfahren nennt man „Paarformel“ oder „Splitting“, und ist umständlich und wenig sprechbar, in graphischen Varianten wie Der/die Kandidat(in) wird es zwar kürzer, aber unaussprechlich.

Wie hält es die Süddeutsche Zeitung mit dem generischen Maskulin? Nun, sie verwendet es ausgiebig. Ausgewertet wurde die Ausgabe vom 11. März, Seite 1 bis 8. Das generisches Maskulin, zum Beispiel also (die) Beamten, Wähler, Bürger, Nutzer; jeder Dritte wurde in 161 Fällen genutzt, das ist eine Quote von 72 Prozent. Die Neutralform wie etwa Fans, Mitglieder, Kinder; (die) Deutschen, Reisenden wurde in 58 Fällen genutzt, die Quote beträgt hier 26 Prozent (Kollektivbezeichnungen wie Volk, Leute, Studentenschaft blieben unberücksichtigt). Wenig Verwendung findet mit fünf Nennungen und einer Quote von zwei Prozent die Paarformel (Splitting) wie etwa Richter und Richterinnen, Richterinnen und Richter. Vollständig vermeidet das Blatt aus München graphische Formen wie Richter/-innen, RichterIinnen, Richter*innen.

Fast drei Viertel der geschlechtergemischten Personengruppen werden in der SZ durch das generische Maskulin ausgedrückt. Das ist die Untergrenze; denn in insgesamt 30 Fällen, die nicht gewertet wurden, bleibt sachlich unklar, ob die Gruppe nur aus Männern besteht oder aus Männern und Frauen:  Zum Beispiel lässt sich aus dem Artikel „Auf Patrouille [in Mali] mit deutschen Soldaten“ nicht entnehmen, ob auch Soldatinnen zur Patrouille gehörten.

AUFRUF
Schluss mit der Sprach-Vergenderung
Die Neutralform bezeichnet ein Viertel der geschlechtergemischten Personengruppen: viele/einige Abgeordnete, Profis, Stars, Jugendliche, Erwachsene etc. Die Paarformel kommt nur ausnahmsweise vor, in einem einzigen der 43 Artikel, in dem es um die Neuwahlen für den Bundesgerichtshof  (BGH) geht: „An den Bundesgerichtshof werden 18 neue Richter gewählt“, lautet die Überschrift; im Text wird für diese Gruppe achtmal das generische Maskulin Richter verwendet und fünfmal Richterin(nen) und Richter bzw. Juristinnen und Juristen. Weshalb verwendet der Autor hier einige Mal die Paarformel? Vermutlich nicht, um zu gendern, sondern aus stilistischen Gründen: Er will hervorheben, dass auch Frauen an die Bundesgerichte kommen: „Nun werden also 18 neue BGH-Richterinnen und Richter gewählt“. Diese sprachliche Hervorhebung, bei der wie in der Anrede die Frauen zuerst genannt werden, wirkt aber nur, wenn ansonsten im Text das generische Maskulin die Regel ist. Bei durchgängiger Paarformel würde niemand hervorgehoben.

Fazit

Gendering kommt in der Süddeutschen Zeitung faktisch nicht vor. Die SZ schreibt wie die meisten Sprachteilnehmer ein grammatisch übliches Deutsch, also genau so, wie die Aktion „Schluss mit dem Gender-Unfug!“ es fordert: Ein Deutsch für alle, nicht eine Sondersprache für wenige.

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61 Kommentare

  1. unser nachwuchs degenereiert doch schon ohne gendern in ihrer sprach -lese und schreibkompetenz, wollen wir durch diesen unsinn alle gezielt zu analphabeten machen?

  2. So sind sie, die politisch korrekten, linken Mainstream-Medien.
    Das Böse ist immer männlich. Der Mörder, der Täter, der Nazi…….
    Die sind so dämlich und merken es nicht mal.

  3. Mitglied ist männlich und weiblich?
    Das darf nicht sein!
    Richtig müsste es doch heißen,
    für männlich: Mitglied
    für weiblich: Ohneglied

    Dass da die Genderforscher noch nicht draufgekommen sind?
    Ach nein, das biologische Geschlecht ist ja nicht mehr ausschlaggebend.
    Ach ist das kompliziert!

  4. Links wird dann aber nur gegendert, wenn es passt. Lesen Sie mal die TAZ da gibt es Mieterinnen und Mieter, aber nur Vermieter, weil Vermieter=böse=ausschließlich männlich. Das finden Sie in der linken Presse in allen Formen, so scheinen Terroristen, Mörder, Täter ausschließlich Männer zu sein, denn bei diesen negativen Gruppen gibt es keine *innen. Komisch.

  5. Im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit müsste zuerst die Formulierung „Mann + Frau, Männer + Fauen“ in „Mann + Weib, Männer + Weiber“ zurückgeführt werden, schließlich ist Weib das Pendant zu Mann (siehe weiblich/männlich) und Frau das Pendant zu Herr.
    Dies zeigt, dass Frauen – pardon – Weiber in der Sprache schon länger mit einer Ehrenbezeichnung gewürdigt werden, im Gegensatz zu den Herren der Schöpfung.

    • Wie wär’s mit einer Gegenbewegung, der Bierernst schreit ja geradezu danach: „wip“ = Anspache an eine Frau aus dem Volk! „Vrouwe“ für eine Adelige, verheiratet, heute übertragbar für eine gebildete Frau. „Maget“ für junge, unverheiratete Frau.
      Tja, „man“ bleibt „Mann“.
      Gehen wir doch auch in der Sprache zurück ins Mittelalter – freiwillig, aber mit der sprachlichen Unterscheidung!

    • „…und Frau das Pendant zu Herr“. Das ist so nicht richtig, auch wenn Sie sich hier nur auf die Anrede beziehen. Zu Frau gehört Mann, zu Herr würde zweifelsohne die Dame gehören. In anderen Ländern immer schon Usus, bspw. im Französischen oder Englischen: Monsieur/ Madame, Mister/Mistress. So gesehen werden unsere Frauen nicht etwa schon länger mit einer Ehrenbezeichnung gewürdigt, sondern die Männer. Oder haben Sie schon mal von einem Herrlein gehört, als das Fräulein gang und gäbe war?

  6. Ich bin ja dafür, generell den Diminutiv zu verwenden. Dann gibt es nur noch das Neutrum. Das Gendern kann unterbleiben und auch ernstesten Berichten haftet dann etwas zeitgeistmäßig passend Kindliches an: „Das Mörderlein hat mit einem Hämmerchen dem Opferlein das Schädelchen eingeschlagen!“

    • Zukunftsweisendste Idee des Jahres. So braucht man außerdem nicht mehr verunsichernde Vorkommnisse unter den Teppich zu kehren, um niemanden zu diskriminieren. Klingt ja alles recht harmlos: Grüppchen, Bürschchen, Messerchen, vermummte Gestältchen, Pflastersteinchen, Brandbömbchen, Polizeiwägelchen, usw. usf.

    • Jetzt verstehe ich! Dann ist ein/e Professx also per Definition auch nur ein halbes Würstchen. Dann macht das natürlich Sinn für den einen oder anderen, sich so zu nennen.

      (Ein genialer Beitrag von Ihnen, Herr Reinartz!)

  7. Richtig gendern? Richtig gendern tut, wer sich gern haben läßt!

  8. Das Nicht-Einhalten der selbst propagierten Moral- und Normvorstellungen ist nicht nur bei der SZ, sondern generell bei den Linken ein häufiges Phänomen. Bestens beobachtbar bei der FV der bayerischen Grünen, Frau Schultze, aber nicht nur bei ihr. Man propagiert die Absage an den Flugverkehr, fliegt aber, rein privat, gern und oft. Wie das zusammen geht? Gar nicht. Aber wie ist es erklärbar? Einerseits durch totale Dummheit. Andererseits aber auch dadurch, dass man hofft, dass es genügend Gegner gegen die eigene, laut propagierte Position gibt, so dass man hoffen kann, dass man selbst vor den Konsequenzen verschont bleibt.

  9. Vor einigen Jahren wurden in der Meteorologie Hochs männliche und Tiefs weibliche Vornamen gegeben. Das wurde von den üblichen Verdächtigen/Verdächtiginnen als diskriminierend angegriffen, weil damit „weibliche“ Wetterfronten immer für das schlechte und „männliche“ Wetterfronten immer für das schöne Wetter verantwortlich seien.
    Ursprünglich wurde das aber gemacht,
    – damit man schon an Hand des Vornamens sieht: Ist es ein Hoch oder ein Tief.
    – und es war nett gemeint: Die Wissenschaftler betrachteten Tiefs als das Gute, weil sie für Regen und Fruchtbarkeit sorgen, Hochs das Land dagegen eher ausdorren.
    Das wurde jetzt geändert. Und es änderte am realen Leben der Menschen – nichts.

    • Das Interessante an der Sache ist, dass der Vorschlag, Tiefdruckgebiete mit weiblichen, Hochs mit männlichen Vornamen zu versehen, von einer Meteorologin stammte. Hängt womöglich damit zusammen, dass die Frau Wissenschaftlerin war und nichts „mit Menschen oder Medien“ studiert hatte.

  10. Was für eine verrückte Gesellschaft. Da hat die deutsche Sprache die Möglichkeit, Personen sowohl allgemein, also für beide! Geschlechter, oder wenn sinnvoll geschlechtsspezifisch durch das Anhängsel -in einfach auszudrücken, Freund – Freundin. Das hat Jahrhunderte lang hervorragend funktioniert. Diese Möglichkeit haben andere Sprachen nicht, auch die Weltsprache englisch muß zum Präzisieren umständlich ergänzen, z. B. friend – boy friend – girl friend bzw. idiot – male idiot – female idiot. Letztere sind zur Zeit in Deutschland leider auf dem Vormarsch.

  11. „Wie in der Anrede werden Frauen zuerst genannt“ – warum eigentlich?
    Statt dieser reaktionären Sonderstellung (Relikt aus der Ritterzeit!) mit nationalistischer Tendenz, dem Dunstkreis der AfD gefährlich nahe, schlage ich einen gleichberechtigten Wechsel vor …

    • Richtig, wie bei Valentin: Montags zuerst die Männer, dienstags die Frauen, mittwochs wieder die Männer…. Da die Männer sonntags zum vierten Mal beginnen, die Frauer aber nur drei Mal, beginnt die folgende Woche mit den Frauen. Ist doch ganz einfach.

  12. Es wird halt gern alles über einen Kamm geschoren um sich die Welt zu vereinfachen. Für den Gutmenschen ist immer alles ganz einfach: Wenn du nicht dafür bist, bist du dagegen. Ich habe Recht und du unrecht. Ich bin klug, du bist dumm. Ich möchte diesen Leuten entgehenschreien: wacht mal auf, die Welt ist nicht gegen euch, euer Feindbild macht euch blind! Die Themen die ihr euch so schön einseitig zurechtgelegt habt, sind viel facettenreicher als ihr es euch einreden wollt. Es gibt nicht nur schwarz und weiss und vieles von dem Gegenwind den würde ausbleiben, wenn ihr mal eure hohen Rösser absatteln und auch mal die Argumente anhörtet anstatt jeden Kritiker als Aluhutträger abzustempeln! Beispiel Genderforschung. Ja es gibt sie, die Menschen mit unbestimmtem Geschlecht. Ja auch alternative Lebensformen haben Rechte und sollten anerkannt werden. Leider geht dies aber zur Zeit mit Ideen einher, die viele Leute vor den Kopf stossen. So zeigt sich z.B. bei vielen ein grausiges Unverständnis zwischen Ursache und Wirkung. Besonders wenn es um Sprache geht. Da reden sich doch so viele ein, eine Änderung der Sprache führe zu mehr Toleranz. Trotzdem die ersten Erfolge ganz ohne Sprachänderung daher kamen und der Gegenwind wesentlich geringer war. Warum ist das so? Weil Sprache sich im Rahmen der sozialen Entwicklung wandelt und von den Menschen unbewusst an vorhandene Denkmuster angepasst wird. Sprache ist nicht die Ursache eines Denkmusters, sondern dessen Ergebnis. Sprache steht am Ende und nicht am Anfang, ist ein Sxmptom und keine Ursache. Mehr Akzeptanz über Sprachzwang erreichen zu wollen ist ungefähr so sinnvoll wie ein Kind ohne Begründung zum Aufräumen zu zwingen. Solange man droht und quengelt werden die Betroffenen sich zähneknirschend beugen. Innerlich wird aber der Widerstand immer grösser. Wer das Bewusstsein für Gerechtigkeit wecken will, muss sie vorleben und die Idee die dahinter steht den Menschen schmackhaft machen. Seit Jahren versuche ich, meinen Mitmenschen klar zu machen, das die eigene Sexualität unbedeutend sein sollte. Oft hatte ich Erfolg und die Menschen hörten mir zu. Ich fühlte mich mehr und mehr in meiner eigenen, unbestimmten Lebensweise akzeptiert. Es schien immer unwichtiger, wen ich liebte. Ich habe mit Menschen gesprochen und vermitteöt, wenn deren Kinder ihr Coming-Out hatten. Oft konnte ich mit dem simplen Argument punkten, das die Ablehnung der Beziehung vielleicht weniger davon kommt, das man den Partner des eigenen Kindes unangemessen findet, sondern vielmehr daher, das Eltern die Vorstellung, das ihre Kinder sexuell aktiv sind mit gutem Grund generell unangenehm finden sollten, egal mit wem das passiert. Was jeder im eigenen Schlafzimmer(oder sonstwo) freiwillig mit anderen mündigen Erwachsenen macht, geht einfach niemanden ausser den Beteiligten was an!
    Dann kam die Genderbewegung. Menschen die mir vorher zugehört hatten waren auf einmal verbort und ich konnte sogar verstehen warum. Anstatt uns in die bestehenden Strukturen zu integrieren und das Denken der Menschen aufzuklären, so das sie verstehen, das wir dazugehören, sollen wir jetzt mit Zwang sichtbar gemacht werden. Wir werden in den Vordergrund gezerrt und präsentiert anstatt als normale Facette der Menschheit integriert zu werden. Wer vorher aus Unkenntniss misstrauisch war und nur überzeugt werden musste, fühlt sich jetzt bedroht und beisst zurück um nicht zu verlieren. Wärend wir jahrelang in unserer polyamourosen Lebensgemeinschaft völlig unbehelligt waren, von gelegentlichem Naserümpfen mal abgesehen, schlägt uns nun das Ergebnis der Dauergängelei entgegen. Das Kind was nicht so aufgeklärt wird, das es versteht warum es aufräumt und es dann freiwillig tut, wird ein schlampiger Erwachsener werden und in einer Gammelwohnung unglücklich sein ohne zu wissen warum. Es sperrt sich aus Prinzip gegen das, was es als Zwang und Unterdrückung empfindet, ohne je seinen eigenen Nutzen zu erkennen. Ein Mensch der gezwungen wird Sprachverrenkungen die er ablehnt akzeptieren zu müssen, ohne das es auch für weibliche, bisexuelle Genderunbestimmte angenehm wäre einen Sachtext um sperrige Gendersternchen herum nach Inhalten filtern zu müssen, wird dadurch wenig Verständniss und viel Ablehnung entwickeln. Wenn die Genderforscher sich mal mit Linguisten auseinandergesetzt hätten, wären sie vielleicht mit Beratungsstellen für Eltern, Betroffene und Interessierte sowie einem offenen Dialog jetzt zwar noch nicht weiter gekommen, die Sprache zu ändern, aber vielleicht hätten sie Fortschritte machen können, das erstmal die Betroffenen sich selbst mehr Wertschätzen und es im allgemeinen Verständnis keine Rolle mehr spielt ob ein Manager überhaupt für sich ein Geschlecht definiert hat und man einen Trainer einfach fragt ob es sich um Sie/Er/Unbestimmt handelt. Stattdessen haben wir jetzt Stellenanzeigen in denen m/w/d stehen muss und Personaler die immer noch lieber Männer einstellen weil sie die Zankerei der Genderbeseelten fürchten, die hinter jeder Beförderung die ein Anderer bekommt Genderdiskriminierung wittern. Wer hervorhebt Spaltet. Wer erzwingt erzeugt Widerstand. Wer Emotionen nicht akzeptiert weil er den ‚Gegner‘ gering schätzt ist intolerant! Intoleranz erzeugt Intoleranz. Es ist nu mal so: Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten, achte auf deine Worte, denn sie werden zu Taten. Achte auf deine Taten denn sie zeigen, wer du bist. Wer die Sprache ändern will, muss zuerst die Einstellung ändern aus der sie entstanden ist. Die Sprache die dann die Einstellung spiegelt entsteht von allein. Und wer aufhören würde, die Leute ständig als Dummköpfe zu bezeichnen nur weil sie anderer Meinung sind, dann würde vielleicht auch mal jemand zuhören. Einfach mal Self-Fullfilling-Prophecy googlen, dann wird vielleicht auch mal klar warum so mancher so viele Feindseligkeiten erlebt, wo andere Toleranz und Verständnis finden. Ich selbst wurde übrigens in einer nicht gendernden Firma gerade aufgrund meiner Leistungen befördert. Meine sexuelle Unbestimmtheit und biologische Weiblichkeit war dabei nie ein Thema und hat keinen interessiert und Frauenquote gibt es nicht.

    • Und das ist es, was mich am meisten ärgert: Ist man nicht deren Meinung ist man dumm (und rechts natürlich). Die Sichtweite ist dort von der Wand bis zur Tapete…

      • Und prinzipiell Männlich nicht vergessen!

  13. Die SZ überlegt also noch. Zeitungen, wie die linksradikale taz, gen*dern bereits ganz PC-konform. Bei den GEZ-Sendern konnte ich das Gegendere schon vereinzelt vernehmen. Ein Börsenmann sprach da schon mal von Anleger*innen, und zelebrierte dabei die Gedenksekunde fürs dritte Geschlecht. Hört sich fast wie ein halber Schluckauf an. 😉

    • Ich habe in Filmabspännen schon das Wort „Producerin“ gelesen. Da wird ein englisches, geschlechtsneutrales Wort verweiblicht! Da kommt man aus dem Lachen nicht mehr raus…

  14. Da haben wir das Problem, dass die allermeisten „Genderjünger …und -Innen? /…oder genderjüngernden?“ all den Mist, den sie von anderen einfordern, selbst meistens gar nicht mehr verstehen, und schon gar nicht in die Praxis umsetzen können.

    Da reicht der geistige Horizont dann nicht aus um noch zu verstehen, was sie gerade vor sich hin geschwurbelt haben. …Was wollte uns der Dichter nochmal sagen ?

  15. Neues Gehirnjogging: Neutral sprechen, ohne neue Regeln anzuwenden. Wir fahren ans Meer und genießen das Sonnenlicht. Allen Leuten ein schönes Restwochenende.

  16. Ich habe ein Problem mit der Behauptung der „feministischen Linguistik,“ das generische Maskulinum der deutschen (übrigens auch der polnischen) Grammatik mache Frauen „unsichtbar“ und sei mit-ursächlich für „patriarchale“ Verhältnisse in diesen Ländern (gemäß der Theorie, das Sprache Denken und Verhalten der Menschen determiniere).
    Ich kenne ein wenig die türkische und die ungarische Sprache. Beide werden in Europa gesprochen, keine von ihnen kennt die Kategorie „grammatisches Geschlecht.“ So weit ich weiß, sind die ungarische und die türkische Gesellschaft aber keineswegs weniger „patriarchalisch“ als die deutsche oder polnische. Wie erklären das die Femoliguistinnen?

  17. Zu welchem Unsinn der Versuch führt, das generische Maskulinum abzuschaffen, zeigt sich m.E. am besten bei den Komposita. Man/frau/divers möge doch bitte folgende Wörter versuchen zu „gendern“: „Arbeiterklasse,“ „Arzthonorar,“ „Apothekerkammer,“ „Bäckerberuf,“ „Malerpinsel,“ „Angestelltenversicherung,“ „Maklercourtage,“ „Raucherlunge,“ usf. „Lesende“ werden sicher noch weitere Beispiele finden.
    Und wie ist es mit den generischen Maskulina auf -ing? Darf man z.B. noch sagen „Helene Fischer war DER Liebling des Abends?“ Und auch wieder die Komposita: „Lehrlingswohnheim,“ „Flüchtlingsrat,“ „Lieblingsfrau“?

  18. Die SZ befürchtet, das sie mit Gender-Unfug auch noch den letzten ihrer ehemaligen Leser vergrätzt.

    • Wär mir eigentlich egal, die könnten von mir aus auch die Standardsprache der Marsmenschen verwenden, ich les die Alpenpravda schon lange nicht mehr.

  19. @StefanB
    Und nicht zu vergessen begibt sich die SZ „in den Dunstkreis der AfD“ (Zitat SZ)

  20. Mich wundert eines doch sehr: ein solches Möchtegerndeutsch ist für jedenVerlegr ein erheblicher Mehraufwand an Arbeitszeit, Korrekturaufwand, Druck, etc.. Wie verantwortet er diese vollkommen überflüssigen Mehrkosten an Rechthaberei? Oder anders: der Verlag, welches diesen Quatsch nicht mitmacht, hat erheblich geringere Kosten und damit Wettbewerbsvorteile. Ist einfach logisch.

    Zweitens – ich habe es als Teilnehmer persönlich erlebt – ist schon im Jahre 1982 bei Vergabe unserer Zeugnisse und Diplomurkunden an die Absolventen des Examenssemesters folgendes festgestellt worden. Einige Frauen wollten statt des akademischen Grads Diplom-Kaufmann den der Diplom-Kauffrau verliehen bekommen. Der Dekan der Uni sagte uns, nach Rücksprache mit dem entsprechenden Landesbildungsministerium, daß die Verleihung Diplom-Kauffrau nicht möglich ist. Man hätte nach der Studienordnung für Diplom-Kaufmann studiert und nicht für Diplom-Kauffrau. In der deutschen Sprache ist die weibliche Form von „Mann“ nicht „Frau“ sondern „Männin“. Der akademischen Grad einer „Diplom-Kaufmännin“ dürfe deshalb verliehen werden. Diese Aussage löste bei allen erheiterndes Gelächter aus. Auf Nachfrage, wer denn den Grad Diplom-Kaufmännin haben möchte, meldete sich – genau – niemand!

  21. Viel einfacher wäre eine Reform, die das generische Maskulin abschafft. Der Reiter ist dann immer männlich, die Reitin ist immer weiblich und Reiterin ist divers. Da weiß jeder, wohin er gehört. Schwierig wird es bei der Abschaffung des generischen Maskulins für Bezeichnungen, die zwar eine männliche Endung haben, aber einen weiblichen Artikel wie z.B. die Tochter und die Mutter. Den Genderisten wird schon was einfallen.

    • Ja aber was mache ich als Viertes Geschlecht, Drag, Hermaphrodit, Transmann, Mann-zu-Frau, Binärer, Bifrau, XY-Frau, Butch oder Pangender?

    • Also für „Die Mutt-er“ hätte ich schon mal eine Lösung: Die Mutti

  22. Ich bin renitent. Ich benutze immer noch das „ß“! (Ausser hier, weil ich zu faul bin, fuer’s scharfe S oder die Umlaute auf der amerikanischen Tastatur immer die vierstelligen Tastenkombinationen zu tippen…)

    • Also kein Problembär aus Bayern sondern ein Faulbär. (LOL)

    • Dabei wäre gerade bei „außer“ das ß noch die korrekte Schreibweise. Werde ich nie verstehen: Man will die Rechtschreibung der Moderne anpassen und schafft das deutscheigene ß ein kleines bisschen ab – aber nicht ganz.

  23. Auch bei der „Neuen Deutschen Rechtschreibung“ boykottierte damals die FAZ und blieb bei der alten Schriftweise. Wer den Inhalt und Sinn, auf Grund eines Rechtschreibfehlers, Grammatik oder Gender-Richtlinien nicht versteht (verstehen will), sollte sich ernsthaft in Therapie begeben. Mehr als Erbsenzählerei und Wichtig-Tuerei ist es nicht.

  24. Da in dem Artikel die AfD schon Erwähnung findet, sei es erlaubt dieses Video zum Thema Neusprech und Framing von Christopfer Emden (AfD Niedersachsen) zu veröffentlichen (Vorsicht, beim Abspielen können Gehörschäden auftreten):

    https://www.youtube.com/watch?v=2tyR5MMDGBM

  25. Wenn eine SZ konsequent gendern würde, dann würde sie wahrscheinlich erheblich Leser verlieren. Das will man nicht auch noch beschleunigen. Politiker und Beamte, die wegen gendern von niemandem abgewählt oder irgendwie bestraft werden können, haben da mehr Freiraum.

  26. Mein Fazit: Teile der deutschen Bevölkerung v e r b l ö d e n.
    Und an die Eltern schulpflichtiger Jugendlicher sage ich nur, schickt eure Kinder jeden Freitag in die Schule, klärt sie auf damit sie nicht Bildung, Wetter und Klima verwechseln. Dann klappt es auch mit ihrer Zukunft.

    • Wie sagte doch Dr. Christian Blex AfD in seiner Rede: er hätte zwei Zeitungsmeldungen gelesen, die belegen, dass die Presse mit identischem Inhalt berichtet:

      Die eine sagte: Die Deutschen werden immer dümmer

      Die zweite sagte: Immer mehr Deutsche können sich vorstellen, die Grünen zu wählen.

  27. Ws ist kaum vorstellbar, wie dämlich Deutsche sind. (Wie heisst eigentlich ein weiblicher Kaktus ? Und wie einer aus der Gruppe „divers“ oder wie auch immer man das nennt ?

  28. Solange TE, Achgut, freie welt und Eike nicht zum Gendern anfangen…ist alles in Ordnung. Die anderen Medien können sich von mir aus in ihrer Gender-Welt eingraben!

    • und was mit den Schulen?
      Diese Leerköpfe können doch beschließen das Zeug auch da einzuführen, was dann?

      Ich sage meinen Kindern schon seither sie es verstehen können – lernt Englisch und noch was dazu – es wird dringend nötig sein wenn man hier auf Deutsch nicht mehr sich unterhalten kann. Das kann nämlich nicht nur wegen Verkrampfung der erlaubten Sprache passieren – ich habe noch Deutsch gelernt als ich hier 25J her gekommen bin. Tun das alle Neue wohl nicht und die große Internationale von Finanz- und Politberater lernen es so oder so nicht, wozu auch – sie wissen meistens nichts von dem Land in dem sie gerade eben sind und die hiesigen die dazu hingehören sprechen schlechteres Deutsch als so einer geduldeter Steuerzahler aus Ausland wie ich.
      Es kann auch sein dass das Land wirtschaftlich alle diese Experimente nicht aushält. Da muss man Sprache können die der Grenzer an der anderen Seite spricht.
      Wenn alle diese Schwarzmalerei nicht wahr sein sollte. hat man dann trotzdem mehr Möglichkeiten als nur hier eigenes Brot zu verdienen.

      • @hoho
        Welche Schulen meinen Sie…sie können ja nur die öffentlichen Schulen meinen…die Privatschulen werden diesen Unfug nicht mitmachen…die wollen schließlich Bildung und Wissenschaft vermitteln…eine Nobelpreisträger in Physik, Mathe, Chemie, Wirtschaft oder Wissenschaften bekommt man halt nur mit Bodenständiger Vernunft und Verstand Bildung und NICHT mit Gender-Gaga und Sektenkunde/Grün-Sozialistische Gesinnungsreligion!

        Es liegt also an den Eltern…der Gesellschaft wie weit diese sich von der Grünen Sozialistischen Gesinnung noch weiter in den Wahnsinn treiben lässt…noch weiter an ein „Grünes Glaubensbekenntnis“ festhält…von Angst getrieben und vor Angst vor dem Tod lieber Selbstmord begehen möchte!

  29. Auch bei der „Neuen Deutschen Rechtschreibung“ boykottierte damals die FAZ und blieb bei der alten Schriftweise. Wer den Inhalt und Sinn, auf Grund eines Rechtschreibfehlers, Grammatik oder Gender-Richtlinien nicht versteht (verstehen will), sollte sich ernsthaft in Therapie begeben. Mehr als Erbsenzählerei und Wichtig-Tuerei ist es nicht.

  30. Sollen die Leute doch machen,nur zwingen sollen sie mich nicht.Das ist doch der eigentliche Punkt.

  31. Deutschland ist so mediokritär geworden das es kaum auszuhalten ist. Wer gegen Unsinn-Gender ist, ist reaktionär. Ich behaupte, wer heute nicht mit offener Hose durch die Strasse läuft ist reaktionär.

  32. Die Verwirrung ist groß. Inzwischen bekommt man Briefe mit der Anrede „Liebe Mitglieder, liebe Mitgliederinnen,“.

    • In 20 Jahren, wenn keiner mehr einen Text liest, weil er über die Aneinanderreihungen von Geschlechtergerechtigkeiten nicht mehr hinauskommt, bevor er einschläft wird man vielleicht zu der Einsicht kommen, dass man alles vereinfacht.

      Dann heißt es: Liebe Mitglieden

  33. „Der Kandidat/die Kandidatin schlägt dem Dekan/der Dekanin zwei Prüfer/Prüferinnen vor.“ Mal abgesehen davon, dass das holperig auszusprechen ist (und Sprache wird halt nicht nur zum Schreiben verwendet) und der Staat ja auch viel in andere Sprachen übersetzt, das fairerweise für die migrantischen Bürger*innen gegendert werden müsste, fehlt hier m. E. auch das Dritte Geschlecht, die Person, sie sich weder als Mann noch als Frau definiert.

    Gendersprache soll ja nicht nur weibliche Formen, sondern auch sonstige Geschlechter mit berücksichtigen. Also: zwei Prüfer */_ Innen (beim Sprechen zwischendurch leicht atmen).

    Selbst linke Zeitungen bekommen derzeit nicht mal das einfachste Gendern hin. taz, Kommentar: Özil kuschelt mit Erdoğan. Keine Rechtfertigung für Hass: „Wenn der Weltstar (mehr als 23 Millionen Follower auf Twitter) den deutschen Markt nun mehr und mehr hinter sich lässt … Können sich die Hater nun bestätigt fühlen? Nein. Denn es hat sich nichts geändert. Mesut Özil für seine Autokratenschmuserei zu kritisieren sollte sich für jeden Demokraten ziemen …“ Müsste es nicht heißen: Hater*innen und jede/n Demokraten*in (oder so ähnlich), und sind Follower im deutschen Spachgebrauch automatisch viel-geschlechtlich? Und im taz-Shop gibt’s auch nur etwas für „Pflanzenfreunde“ und ein „Bio-Gartenset für junge Entdecker“ …nicht Pflanzenfreund*innen und Entdecker*innen.
    Liebe taz & Co., ich versteh euch ja, Gendern ist einfach umständlich und zum Teil schlicht nicht angemessen/konsequent durchzuführen, will man nicht die deutsche Sprache vergewaltigen. Ich warte auf die erste Bachelorarbeit im Herbst: Wie gut gendern linke deutsche Medien und Rathäuser?

  34. Holistische Aussagen haben manchmal Vorteile: Was soll der ganze Schwachsinn?

    Gut an der Diskussion ist lediglich, dass mehr und mehr Wähler und Wählerinnen lernen, was da bisher so in den geschlossenen Zirkeln und Hinterzimmern der Grünen, Linken und Universitäten abging. Vor zwei Jahren habe ich mal den Test gemacht und im Verwandten- und Bekanntenkreis gefragt, ob sie denn wüssten was ‚Gender‘ sei. Sie hatten keine Ahnung.

    Langsam dringt es nun doch ins Bewusstsein der breiteren Bevölkerung was für ein geistiger Dünnpfiff in den Köpfen derjenigen rumort, die plötzlich an Regierungen beteiligt sind, in Talksendungen unseres öffentlich rechtlichen Fernsehens sitzen (sprachlich können sie sich bisher erstaunlicherweise benehmen).

    Will man sich mit diesen Leuten ernsthaft analytisch auseinandersetzen? Mein Vorschlag: Jagt sie zum Teufel.

    • Das hat der Teufel nicht verdient — der arme Kerl kann doch nix dafür.
      Für die Produktion von Schwachsinn ist einzig der homo sapiens(!?) verantwortlich.

  35. „Die SZ schreibt wie die meisten Sprachteilnehmer ein grammatisch übliches Deutsch, also genau so, wie die Aktion „Schluss mit dem Gender-Unfug!“ es fordert“.
    Sollte sich die SZ dann nicht die Frage stellen wie weit sie selbst sie sich „in den Dunstkreis der AfD“ begiebt?

    Realsatire pur! Aber was erwartet man noch anderes im Land, in dem die Mehrheit der Politiker und Journalisten „gut und gerne“ ihre Doppelmoral ausleben?

  36. Wie lustig es doch wäre, würde nach diesem Einwurf die SZ zum Gendervorreiter. Zuzutrauen wäre es ihnen.

  37. „Diese punktuellen Eingriffe in den Wortschatz nach der Regel „Ersetze Wort X durch Y!“ sind unproblematisch, weil sie die Sprachstruktur belassen.“

    Einspruch! Das ist sehr wohl problematisch. „Obmann“ oder „Minister“ sind Amtsbezeichnungen und haben mit dem Geschlecht der Amtsträger nichts zu tun. Ein solcher ‚Bezug wird erst hergestellt, wenn von „Obfrau“ oder „Ministerin“ gesprochen wird – damit sind dann ganz eindeutig Frauen gemeint. „Frau Obmann“ klingt zugegebenermaßen etwas albern, aber in der Praxis wird ein Obmann wohl kaum so angesprochen. „Frau Minister“ hörte ich hingegen schon häufig, und bekam davon noch nie ein Geschwür im Ohr. Erst das „-in“ hebt zudem hervor, daß eine Frau in einem Amt keine Selbstverständlichkeit wär, sondern was ganz Ungewöhnliches.


    Ansonsten bin ich aber natürlich stets sprachpolitisch korrekt und rede stets von Mitgliederinnen und Mitgliedern, Kinderinnen und Kindern. Besser wäre natürlich Mitgliedende und Kindende, aber ich üb ja noch.
    Kurz noch zum Beispiel „Volk“: Das Wort sollte vor dem Hintergrund der Verbrechen des Hitlerfaschismus durch Nationalsozialistende gar nicht mehr verwendet werden, wenn es doch sein muss, dann bitte Volkende.

    Beste Grüße an alle Sonntagende! 😉

  38. Die Süddeutsche Zeitung bewegt sich hiermit ab sofor t im „Dunstkreis der AfD“. Herr Prantl: Haltung zeigen und aufwachen! (Ha, Ha und LOL)

  39. Sprachgendern ist dermaßener Unfug, dass man sich die Haare raufen möchte. Folgt man dem geistfreien und oberflächlichen Begehren, in jeder maskulinen Sprachregelung eine Diskriminierung des Weiblichen sehen zu wollen, dann muss konsequenterweise auch der Plural völlig neu geregelt oder abgeschafft werden. Da heißt es nämlich immer „die“, was im Umkehrschluss eine Diskriminierung der Männer darstellt.

  40. Uff ja, Anspruch und Parxis fallen eben auseinenander. Die SZ hat den Anspruch genderistisch bis in die letzten gesellschaftlichen Ritzen und Mauselöcher zu sein.
    Jeden einzelen Satz und jede Formulierung dann auch genderistisch aufzuarbeiten ist eben doch etwas anderes, wahrscheinlich zu anstrengend und zeitaufwändig.

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