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"Katastrophe des sexuellen Missbrauchs"

Erzbischof Kardinal Marx tritt zurück – ein Neuanfang für die katholische Kirche?

04.06.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Reinhard Marx ist gescheitert. Hinter seiner Amtsaufgabe stehen nicht nur Misserfolge bei der Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs, sondern auch der "Synodale Weg", dessen Befürworter Marx ist, den der Papst allerdings ablehnt. Darin liegt eine Chance für die Kirche.

Der Zeitpunkt hätte kaum besser gewählt werden können: Einen Tag nach dem katholischen Hochfest von Fronleichnam und damit an einem relativ ereignisarmen Brückentag zwischen Feiertag und Wochenende ließ Münchens Erzbischof, Reinhard Kardinal Marx (67), die Bombe platzen: Er machte einen bereits am 21. Mai verfassten Brief an Papst Franziskus öffentlich, in dem er seinen „Chef“ in Rom darum gebeten hatte, seinen Verzicht auf das Amt des Erzbischofs von München und Freising anzunehmen und über seine weitere Verwendung zu entscheiden. Marx war von 2001 bis 2008 Bischof in Trier gewesen, ehe er 2008 als Erzbischof ins Bistum München-Freising wechselte. Der Papst war mit der Veröffentlichung des Marx-Briefes einverstanden; zugleich bat er Marx, dass dieser bis zu einer päpstlichen Entscheidung seinen bischöflichen Dienst weiter ausüben solle.

Wörtlich schreibt Marx in seinem Brief: Die Kirche sei an einem „toten Punkt“ angekommen, meint er. Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten.“ Die Untersuchungen und Gutachten der zurückliegenden zehn Jahre hätten für ihn durchgängig gezeigt, dass es „viel persönliches Versagen und administrative Fehler“ gegeben habe, aber „eben auch institutionelles oder systemisches Versagen“. Die Diskussionen der letzten Zeit hätten gezeigt, „dass manche in der Kirche gerade dieses Element der Mitverantwortung und damit auch Mitschuld der Institution nicht wahrhaben wollen und deshalb jedem Reform- und Erneuerungsdialog im Zusammenhang mit der Missbrauchskrise ablehnend gegenüberstehen“, so der Kardinal. Dieser Haltung, die aus innerkirchlich konservativen Kreisen stammt, erteile Marx „seine“ klare Absage.

Mit seinem Amtsverzicht, so der Kardinal, könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für neue Anfänge, für einen neuen Aufbruch der Kirche. „Ich will zeigen, dass nicht das Amt im Vordergrund steht, sondern der Auftrag des Evangeliums.“ Und: Der in Deutschland begonnene Reformprozess Synodaler Weg müsse weitergehen. Marx hatte ihn 2019 mit auf den Weg gebracht und sich stark für ihn eingesetzt. Nun aber, so Marx wörtlich, sei die katholische Kirche an einem „toten Punkt“ angekommen.

Was aber sind des Pudels Kerne, die hier offenbar miteinander vermengt werden? In nachhinein betrachtet, kam der Antrag auf Amtsenthebung nicht überraschend. Bereits im Februar 2020 hatte Marx darauf verzichtet, sich erneut für sechs Jahre zur Wahl als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zu stellen. Offenbar war er im Kreis seiner Amtsbrüder auch als Person nicht nur gut gelitten. Seine eitle, „herrische“ Art, wie es hieß, und seine Misserfolge bei der Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs innerhalb der Kirche stießen viele andere Bischöfe auf.

Auch spielte damals schon eine große Rolle, dass Marx als vormaliger Bischof von Trier in Sachen Kindesmussbrauch sein Wirken bzw. sein Nicht-Wirken dort nicht länger vertuschen konnte. Kurz: Es reichte nicht mehr aus, im Mai 2021 auf das Bundesverdienstkreuz zu verzichten. Und es reichte nicht mehr aus, von München mit dem Finger nach Köln zu zeigen. Es sei die These gewagt, dass Kölns Kardinal Woelki zumal nach dem Besuch einer päpstlich angeordneten „Visitation“ wohl ungeschoren davonkommen wird.

Der andere Pudelkern ist der Synodale Weg. Diese Synodale Weg war – aus Rom kritisch beäugt – ein Herzensanliegen von Marx. Die Deutsche Bischofskonferenz hat auf ihrer Frühjahrsvollversammlung im März 2019 diesen Synodalen Weg beschlossen. Damit sollte bzw. soll im Verein mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) der Missbrauchsskandal aufgearbeitet werden. In vier Foren werden folgende Punkte diskutiert: die Aufarbeitung von Fällen von sexuellem Missbrauch in der Kirche; die Lebensform der Bischöfe und Priester; die Sexualmoral der Kirche; die Frage von Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche.

Abseits der Aufarbeitung des Missbrauchs wäre der „Synodale Weg“ – wie drei der vier Punkte zeigen – allerdings ein Stück Protestantisierung der katholischen Kirche. Immerhin hatte Papst Franziskus im Vorfeld des „synodalen Weges“ am 29. Juni 2019 in diesem Sinne einen Brief „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ geschrieben, in dem er die Katholiken in Deutschland zu Reformen ermunterte, aber gleichzeitig davor warnte, es dürfe nicht um eine Anpassung an den Zeitgeist und um rein strukturelle Fragen gehen. Papst Franziskus selbst soll in einem Gespräch mit einem deutschen Altbischof sogar gesagt haben, „e i n e evangelische Kirche in Deutschland“ reiche aus.

Der Synodale Weg wird wohl nun nicht nur schwieriger, sondern wohl unmöglich werden. Das spürte Marx spätestens, als Papst Franziskus die Beschlüsse der sogenannten Amazon-Synode kassierte, das spürte auch der seit 2015 amtierende ZdK-Vorsitzende Thomas Sternberg, der im Herbst 2021 nicht für eine weitere Amtszeit als ZdK-Präsident zur Verfügung stehen will. Dass Sternberg seine Enttäuschung über das Rücktrittsangebot von Marx nicht verbergen kann, ist klar. „Da geht der Falsche“, sagte Sternberg der „Rheinischen Post“. „Was Marx in der Ökumene, beim Synodalen Weg und auch bei der Missbrauchsaufarbeitung geleistet hat, ist ganz wichtig gewesen.“ Wen Sternberg mit dem unausgesprochen „Richtigen“, der gehen hätte sollen, meinte, dürfte auch klar sein.

Wie geht es weiter mit Marx? Es gab in jüngerer Zeit zwei deutsche Bischöfe, die ihr Amt vorzeitig aufgaben bzw. aufgeben musst. Franz-Peter Tebartz-von Elst, 2008 bis 2014 Bischof von Limburg, wurde nach Rom versetzt; Walter Mixa, vormaliger Bischof von Eichstätt (1996 – 2005) und Augsburg (2005 – 2010), zog sich ins Privatleben zurück. Dem Limburger Bischof waren im Zusammenhang mit Baumaßnahmen Verstöße gegen kirchliches Vermögensrecht, dem Augsburger Bischof Vorwürfe wegen Missbrauchs und Untreue vorgeworfen worden. Was aus Marx wird, ob er eine Aufgabe in Rom bekommt und ob er die Kardinalswürde behalten und damit einen nächsten Papst mitwählen darf, weiß man noch nicht.

Mit Marx geht nun ein kirchlicher Würdenträger, der sich oft genug mehr als Politiker denn als Seelsorger verstanden hatte. Merkel hatte wegen ihrer Flüchtlingspolitik sein ostentatives Wohlwollen. „Bootsrettern“ im Mittelmeer ließ er schon auch mal eine Spende über 50.000 Euro zukommen. Und wenn es ihm opportun erschien, verzichtete er auch auf kirchliche Insignien. Bei seinem Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg etwa legte er wie der mitgereiste evangelische Bischof Heinrich Bedford-Strohm sein Bischofskreuz ab. So gesehen ist Marx‘ Abgang eine Chance für die Katholische Kirche nicht nur zur Aufklärung des Mussbrauchs, sondern auch eine Chance, den Weg wieder zurück von einer politisierenden NGO zu einer Kirche einzuschlagen.

Unter dem Strich bleiben zwei Dinge: Erstens ist (auch dieser) Marx Geschichte. Denn wenn Rom sein Rücktrittsschreiben nicht annehmen würde, hätte der Papst ihm die Vorabveröffentlichung am 4. Juni 2021 nicht erlaubt. Und zweitens: Marx ist gescheitert. Er hatte geglaubt, seine innerkirchliche Reform-Agenda mit dem organisierten Laientum in Deutschland gegen Rom durchdrücken zu können. Aber diese „deutsche Marx-Kirche“ wird es nicht geben.

Mit dem Rücktritt von Marx ist nun endlich der Weg frei für die Veröffentlichung des Trierer Missbrauchsgutachtens. Und die Kirche in Deutschland kann sich für eine Zeit nach der Corona-Pandemie mit neuen Leuten neu aufstellen. Es wird kein „great reset“, aber es besteht die Hoffnung zu einem neuen Aufbruch.

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35 Kommentare

  1. Gott sei Dank!
    P.S.
    Als Schüler eines bischöflichen Konvikts in den 70ern (hatte eine tolle Zeit und eine tolle Ausbildung, Danke an alle Tätigen!) sei es mir erlaubt zu sagen: Von der Sorte dieses Typen gibt es leider noch einige, die ihre Posten räumen müssen, bevor es besser wird. Und die zweckentfremdeten Spenden sollte er zurückzahlen müssen. Kann sich das Geld ja von Merkel leihen.
    Amen!

  2. Obwohl der sexuelle und mithin seelische Mißbrauch Schutzbefohlener ein widerwärtiges und für Seelsorger im Grunde unverzeihliches Verbrechen ist, könnte es der katholischen Kirche tatsächlich gelingen, sich von diesem Kainsmal zu heilen, wenn aufrichtig damit umgegangen würde.
    Die allzu bereitwillige Anpassung an einen grünsozialistischen Zeitgeist verrät letztlich die Substanz des Glaubens, indem sie einem pseudoreligiösen Popanz huldigt. Der deplorable Zustand der evangelischen Kirche, die sich angesichts erschreckend hoher Austrittszahlen in absehbarer Zeit von selbst aufzulösen droht, zeigt schonungslos auf, daß eine Glaubensgemeinschaft sich überflüssig macht, wenn sie statt dem Evangelium Phrasen verkündet, die dutzendweise auf Parteitagen der Grünsozialisten gedroschen werden.
    So gesehen ist es tröstlich, daß über die Geschicke der katholischen Kirche nicht in Deutschland entschieden wird.

  3. Der Bericht trifft den Nagel auf den Kopf! Marx hat sicher Recht wenn er sagt, dass die Kirche an einem toten Punkt angekommen ist. Das gilt für beide Kirchen in gleicher Weise. Die Ursache nur in dem seit Jahren währenden Missbrauchsskandal zu suchen trifft tatsächlich zu kurz. Vor allen anderen haben insbesondere Marx, Woelki und Bedford-Strohm die Kirchen doch erst zu dem gemacht, was sie heute nur noch sind: Linksgrüne NGO‘s, die sich dem vermeintlichen Zeitgeist anbiedern. Das ist ist neben dem Missbrauchsskandal auch einer der Hauptgründe für die massenhaften Kirchenaustritte. Die Kirchenmitglieder wollen das mit ihren Steuern nicht mehr unterstützen und ihren Protest zum Ausdruck bringen. Die Institution ‚Kirche‘ und ‚Glaube‘ sind für viele Menschen inzwischen zwei Paar Schuhe, die nicht mehr zusammen passen.

  4. Mit dem Ablegen des Kreuzes vor dem Tempelbergbesuch haben Bedford-Strohm und Marx gezeigt, wer sie wirklich sind. Stan und Ollie im Heiligen Land. Marx steht für die Katholische Kirche Deutschlands, die seit Jahren glaubt, dass an ihrem Wesen die ganze Katholische Kirche genesen müsse. Man rennt dem Zeitgeist hinterher wie die Protestanten und wundert sich, dass die Schäfchen das Weite suchen. Marx hat in der Vergangenheit feststellen müssen aus welchem Holz der Tango-Franz in Rom geschnitzt ist. Wenn man wie Marx die ewigen Wahrheiten nicht mehr verkünden will und sich auf Zeitgeist-Geschwafel verlegt, verliert man das Vertrauen der Gläubigen. Die Menschen wollen Andacht und keine parteipolitischen Bekenntnisse. Den Missbrauch von Kindern wird die Katholische Kirche als Kainsmal nicht mehr los. Wer mit solch widerwärtigen Verbrechen auf diese Art und Weise umgeht, hat das Vertrauen der Gläubigen auf lange Zeit zu recht verloren.

  5. Leute….habt Ihr eigentlich alle nicht richtig gelesen…der Mann ist nicht zurück getreten….er hat seinen Rücktritt „angeboten“…..sprich….wenn sein Chef Franz den Rücktrittswunsch ablehnt (was wahrscheinlich ist)….bleibt er da wo er ist…sollte er nicht komplett das Handtuch werfen und bei dem Verein kündigen…und davon habe ich jedenfalls nichts gelesen. Ich wette der ist in 5 Jahren noch im Amt….das Ganze ist reine „Selbstbeweihräucherung“…..darin sind die „Würdenträger“ sehr geübt.

  6. Es ist gut wenn er geht, hat nur Schaden für die Katholische Kirche angerichtet und man muss froh sein, wenn er damit endlich aufhört.

    Man könnte für Katholische Kirche auch Deutschland einsetzten und der Satz hätte für eine geradezu unüberschaubare Anzahl von Leuten in Führungspositionen aller gesellschaftlichen Bereiche Gültigkeit.

  7. Sehr Wahr, aus diesem Grund bin ich bereits vor 35 Jahren aus der Kirche ausgetreten und betrachte mich seitdem als freier Christ. Vor den Kirchenfürsten Marx und Bedford-Strohm habe ich seit dem Tag als diese am Jerusalemer Tempelberg ihr eigenes Kreuz abgelegt haben, jeglichen Respekt und Achtung verloren. Wer unter Toleranz so etwas wie Unterwerfung oder Selbstaufgabe versteht, kann nicht erwarten dass er selbst respektiert wird. 

  8. Wo hat Marx den Seinen Wege des Umgangs mit der Coronahysterie gezeigt, hat er den Politikern die Leviten gelesen, als sie wegen Corona immer weiter in die Irre gingen? Das wäre dringend nötig gewesen, hat ihn aber wohl nicht interessiert.

  9. ein seelsorger der seinen aufgaben nicht nachkommt ist überflüssig

  10. Die katholische Kirche hat sich dem Zeitgeist unterworfen, weil sie die Kernprobleme, Missbrauch und ihre hergebrachten Privilegien vor dem Gesetz, z.B. Arbeits- und Strafrecht nicht lösen wollte. Damit hat sie sich von den Menschen abgewandt, im Übrigen wie die evangelische Kirche auch. Die Lösung, dem Zeitgeist, Migration, Klimaschutz, Gender und sonstigen sozialistischen Verirrungen zu folgen, rückt sie in die Nähe der Bedeutungslosigkeit, weil der harte Kern der Kirche langsam stirbt und die neue Generation dem Original, den Grünen, folgt. Da helfen auch keine progressiven Pfarrer. Die Kirche ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und es gibt in ihr genau den Kampf zwischen Revolution, Veränderung und Bestandswahrung und er wird genau so erbittert geführt. Und genau wie in der Gesellschaft gibt es Ideologen, Opportunisten und Profiteure. Der zentrale Fehler um den Missbrauch war, die Karten nicht direkt auf den Tisch zu legen und „reinen Tisch“ zu machen. Die Feinde der Kirchen aus dem linken Lager sind zahlreich und insbesondere die katholische Kirche hat beim Fall des Kommunismus eine zentrale Rolle gespielt. Das haben die Linken nicht vergessen.

  11. Die Diskussionen hätten gezeigt.. .??? Es waren die Kirchaustritte, die ein deutliches Zeichen gesetzt haben.

  12. Natürlich sollte man nicht allzu sehr vom äußeren Erscheinungsbild auf die Gesamtheit eines Menschen schließen, aber gewisse Rückschlüsse auf den Charakter sind zumindest damit verbunden. Und außerdem sagen bekanntlich Bilder mehr als tausend Worte. Dies gilt im vorliegenden Fall bei dieser aus allen Fugen geratenen Person ganz besonders. Ja, gut, daß sie sich selbst entsorgt hat.

  13. Angesichts des erbärmlichen Zustandes beider Amtskirchen, die ihren Herrn längst an den totalitären und antichristlichen Zeitgeist verraten haben, wird für die wenigen Christen in diesem Land der Kirchenaustritt immer mehr zu einer Frage der Selbstachtung.

  14. Marx wird in den Medien dafür gepriesen, dass er nicht auf Druck der Medien oder der Justiz zurücktrat, sondern aus eigenem Antrieb. Das ist zu bezweifeln. Als bekannt wurde, dass Steinmeier ihm das Bundesverdienstkreuz verleihen wollte, erhoben sich Proteststimmen aus dem Kreise der Missbrauchsopfer. Erst dann bekam er kalte Füsse und verzichtete grosszügig auf diese (unverdiente) Ehre. Diese Tatsache wirft auch ein bezeichnendes Bild auf den Bundespräsidenten.

  15. Es ist gut, daß Marx geht. Er ist zu sehr dem Zeitgeist verhaftet. Und die Verbandelung von Religion und Politik war schon immer von Übel. Das sieht man heutzutage deutlich bei den Protestanten.
    Als Verbrecherverein würde ich den Klerus nicht bezeichnen, er ist nur Teil der Gesamtgesellschaft. Von ihm wird jedoch ein besonders moralisches Verhalten gefordert. Dazu genießt er einen Vertrauensbonus. Leider gibt es zu wenige heilige Priester. Weiterhin gilt innerhalb der kath. Kirche das Beichtgeheimnis, d.h. auch, wenn ein Mann einen Mord beichtet und bereut, der Priester zum Schweigen verpflichtet ist.
    ich finde aus der Kirche auszutreten ist keine Option, denn ohne Priester gäbe es keine Kirche, und wir wüßten nichts von Jesus.
    Und die Option sich die Bibel selber zu erarbeiten? Da würden doch noch mehr Sekten entstehen.

  16. Was er als der leitende Pfaffe der katholischen Kirche alles verbockt hat oder was für diese ’segensreich‘ war und ist, vermag ich nicht zu bewerten. Diesem Lotterverein habe ich vor über 50 Jahren schon den Rücken gekehrt. Was mir an diesem Mißgriff von Menschen fest verinnerlicht ist, sind Aktionen wie die ungeheuerlliche, völlig anlasslose Ablegung des Kreuzes, gemeinsam mit seinem evangelischen Spezi Bedford-Strohm, in Jerusalem und die Offenbarung seiner Einstellung zu Recht und Gesetz in diesem Lande. Exemplarisch dazu folgende Aussage: (Zitat) Im Merkur sagte Kardinal Reinhard Marx 2015 zur Migrationspolitik der Kanzlerin: „Ich habe ihr dafür öffentlich gedankt. Sie hat sich sogar über das Gesetz hinweggesetzt. Das gehört auch zur politischen Führung!“

    Dieser Mensch ist für mich einer der Inbegriffe des Verachtenswerten.

  17. Ein kleiner Schritt für einen alten Mann, ein großer Schritt für die deutsche katholische Kirche.

  18. Marx ist an einem toten Punkt angekommen, und war maßgeblich am Vertrauensverlust an den Kirchen beteiligt. Kann weg!

  19. Als ev. Christen imponiert mir die Resilienz der kath. kirche gegenüber dem Zeitgeist. Auf Ratschläge von Atheisten hier im Forum kann die kath. Kirche auch verzichten. Wenn die sich auf „Rationalität“ berufen, folgen sie nur einem anderen Narrativ. Ob ich Gottes Willen als Naturgesetze bezeichne oder umgekehrt ist letztlich belanglos. Der Kern christlicher Botschaft ist die Liebe. Sexueller Missbrauch ist deren Gegenteil davon. Die Annahme, dass die kath. Kirche als Institution dafür besonders anfällig ist und dass dies eine Folge des Zölibats ist, hat ihre Berechtigung. Die kath. Kirche muss sich Fragen stellen, ohne gleich zu einer linken NGO zu verkommen.

  20. Erwähnenswert auch, dass er sich fröhlich lachend neben einer Marx Statue in Trier fotografieren ließ. Unter der Schlagzeile: Marx besucht Marx. Gut, dass er weg ist!

    • Der ist sehr wahrscheinlich nur physisch weg, sein Geist ist ein ‚Untoter‘ und wird weiter durch die Hallen der katholischen Kirche, mindestes hier in Merkel – d.-land geistern, nicht erfolglos, wie zu befürchten.

  21. Der Protestantismus, der keine Vergebung auf Erden kennt, neigte und neigt stets zur Radikalität. Deutschland ist protestantischer geworden und Leute wie Marx irren, wenn sie sich diesem System annähern wollen. Tatsächlich – und das sage ich als jemand, der aus einer protestantischen Familie kommt – besteht die große Stärke der katholischen Kirche darin, dass sie zur Gelassenheit fähig ist. Das hat auch eine Kehrseite, denn natürlich darf man sexuellen Missbrauch nicht laufen lassen und die Strukturen dieser alten Kirche sind eher feudal und begünstigen damit einen Machtmissbrauch. In der evangelischen Kirche findet der auf andere Weise statt: Aus der Kirche machen Mitglieder dort eine politische Plattform. Marx missbraucht die Kirche eher auf diese Art und ist deshalb in der katholischen Kirche so falsch wie Söder in der CSU. Es bleibt unverzeihlich – da bin ich Atheist dann doch ganz der Protestant -, dass er sein Kreuz abgenommen hat, um sich bei anderen anzubiedern, anstatt anderen Religionen die zivilisatorische Pflicht zur Toleranz abzuverlangen. Unerwähnt lassen Sie übrigens das unappetitliche Nachspiel, die Israelis hätten die Bischöfe darum gebeten, was die Sicherheitskräfte indes bestritten haben. Politiker lügen; Bischöfe auch, aber von ihnen erwartet man etwas anderes. Für das Ansehen der katholischen Kirche war Marx eine Hypothek. Die evangelische Kirche hat dasselbe Problem mit ihrem Chef. Wenn sein Nachfolger wieder mehr Kirche wagt und mehr Distanz zur Bundesregierung und weltlichen Konflikten hält, die auf anderen Marktplätzen auszutragen sind, wenn er wieder respektiert, dass Christen unterschiedliche politische Vorstellungen haben können, ohne dadurch Antichristen zu sein, wäre das ein Fortschritt. Der sexuelle Missbrauch bleibt auf der Tagesordnung – Marx hat daran nichts geändert. Auch hier wird der Nachfolger noch mit eisernem Besen kehren müssen. Konzentriert er sich auf das Wesentliche wird er aber möglicherweise mehr Rückhalt haben, denn Marx war – wie Merkel und Bedford-Strom – ein Spalter.

  22. für mich ein Heuchler, ein Pharisäer, sonst nichts. das Surfen auf der woken Welle hat ihm das Genick gebrochen. gut, dass es vorbei ist. meinen Austritt hat er auf dem Gewissen. und seither geht es mir besser.

    • austreten ist als zeichen eine möglichkeit. mitreden mitgestalten beiträge bringen vorbild werden für die jungen mein weg.

  23. Das was Marx da vollführt ist die typisch linke Vorgehensweise,wenn es darum geht Verantwortung zu übernehmen wird saß noch so dargestellt,als ob es ein persönliches Opfer wäre.NEIN,er übernimmt damit keine Verantwortung für sein Tun und Nicht tun sondern drückt sich davor.Das einzig Positive ist,dass damit ein Zeitgeistlinker geht,der lieber Politik Betrieb als das Wort Gottes zu verkünden.Wären die Jünger Jesu solche Zeitgeistgenossen gewesen,gäbe es heute keine christliche Kirche! Und dieser Kardinal kommt mitleidheischend daher…..

  24. Ob der Kasper nun hinschmeißt oder nicht, ist doch völlig egal. Sogar im Abgang sich noch in Szene setzen, so kennen wird diese Selbstdarsteller in ihren klebrigen Talaren. Religion an sich gehört endlich verboten und das per GG. Diese kriminellen Vereinigungen, die mehr Menschenleben auf dem Gewissen haben als jeder Staat, sind doch nur noch ein aus der Zeit gefallener altbackener Männerverein. Die Zeit, in der sie ungestört kleine Kinder missbrauchen können ist doch eh vorbei. wie viel würde den Menschen erspart bleiben, würde man diese Verbrecher endlich beseitigen. Welche Existenzberechtigung hat dieser Verbrecherverein denn noch?

    • Man muss schon noch zwischen Religion, Ideologie und anderen Dings unterscheiden – der Islam ist keine Religion … Marx hat mit der Seenotspende den Migrantenwahn sinnfrei befeuert …

      • Ich lebe nahe München und werde diesen Bischof Marx sicher nicht vermissen. Bin eh evangelisch und schon lange aus der Kirche ausgetreten. Trotzdem verstehe ich mich als gläubige Christin, die dazu aber nicht diese Institution benötigt. Denn sie vertritt in meinen Augen nicht mehr, was Christus gepredigt hat.

      • interessante gedanken.. ich bin evangelisch und aus der kirche ausgetreten, das müsste den pfarrern zu denken geben

      • Ich denke, der hat das durchaus nicht sinnfrei getan, sondern sehr zielgerichtet. Er war besonders in der Sache ein williges Werkzeug der ‚Gottgleichen‘ und deren auftragsmäßige Ausrichtung auf die große Transformation dieses Landes. Seinen Part, den er dafür in der katholischen Kirche beizusteuern hat(t)e, den synodalen Weg durchzudrücken, hat man ihm wohl verdorben. Deshalb wird er erst einmal in der Versenkung verschwinden, aber mit Sicherheit im Hinter- bzw. Untergrund weiter für ‚die gute Sache‘ des Great Resets agieren. Sein Vorturner in Rom könnte da durchaus mitspielen.

    • ich bin kategorisch gegen Verbote – so oder so….aber das Reichskonkordat, diese ganzen Entschädigungen wg. 1806 usw. usw. gehören endlich abgeschafft….Religion ist Privatsache und hat im öffentlichen Leben nicht das geringste verloren….und zwar jede Religion! Insbesondere gewisse Hätschelreligionen natürlich an vorderster Stelle…
      Oder anders gesagt; „Religion ist i.d.R. gut für den Staat, aber oft schlecht für den Menschen, Spiritualität ist i.d.R. gut für den Menschen, aber oft schlecht für den Staat“
      Kurzum, es wird sich nichts ändern….denn „Du bist nichts, die Zivilgesellschaft ist Alles“…oder so ähnlich….

    • Es gibt immer noch einen Unterschied zwischen der Institution Kirche und dem Bibelwort. Wer nicht seiner Bequemlichkeit frönt,kann sich die Bibel selbst erarbeiten…..

    • Eigentlich keine, wenn man als Maßstab gesunden Menschenverstand und eine einigermaßen fundierte Bildung verwendet. Leider ist beides schon immer sehr dünn gesät gewesen. Deshalb leitet sich die Existenzberechtigung dieser permanenten Hexenverfolger und Illusionisten nach wie vor aus genau diesem Mangel ab. Sie und ihre Jünger sind leider nicht willens und auch nicht in der Lage z.B. Richard Dawkins „The God Delusion“ zu lesen und vor allem zu verstehen.

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