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Zum Sonntag

Islam: Schäuble und de Maizière irren

28.05.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Schäuble nennt es ein Missverständnis von Religion, wenn sie in Fanatismus und Gewalt abgleite. De Maizière ist der Islam Kitt der Gesellschaft. Was aber nun, wenn den beiden Ministern ein gravierendes Missverständnis unterliefe?

Ach herrje: Der deutsche Finanzminister macht’s wie der kirchentagsglücksselige Innenminister, der doch gerade noch eine deutsche Leitkultur via BamS mit Kirchenglockengeläut abfeiern wollte. Der nun in Berlin ausgerechnet mit einem islamischen Geistlichen auftrat und dort erklärte, der Islam, wenn er denn ein aufgeklärter, europäischer und der Demokratie zugewandter Islam sei, tauge als Kitt der Gesellschaft. Ja, könnte man anfügen, wenn das Eichhörnchen eine Giraffe wäre, dann müsste es nicht die Bäume hochklettern, sondern könnte gleich anfangen zu naschen.

Zum Finanzminister aber gleich. Bleiben wir vorerst noch bei Thomas de Maizière und der Frage, was noch alles wünschenswert wäre für dieses Deutschland und seine Deutschen: „Der Islam als Kitt der Gesellschaft.“ Wie bitte? Die Frage muss erlaubt sein: Hatte ihm ein evangelisches Blumenmädchen den orangen Schal zu eng zugezogen? Immerhin entpuppte sich der Islam gerade mal wieder als gesellschaftliche Herausforderung Nummer eins, ebenso wie islamistische Attentäter Staatsfeinde Nummer eins sind. Aber unser Innenminister versteigt sich darauf, zwischen uns und eine Millionen Einwanderer ausgerechnet den Islam als Kitt und Integrationshilfe schmieren zu wollen.

Und das ausgerechnet noch auf dem evangelischen Kirchentag. Eine Online-Zeitung untertitelte: „Orange sind die Schals der Kirchentagsbesucher, sanft ihr Gemüt.“ Sanft ist hier offensichtlich noch nicht die passende Bezeichnung. Und „schlicht“ wäre zu höflich ausgedrückt.

"ENGAGIERTE DEMOKRATIE GESTALTEN - VERANTWORTUNG üBERNEHMEN"
Kirchentag mit Barack Obama und Angela Merkel vor dem Brandenburger Tor
Aber wechseln wir nun rüber zum Finanzminister – das scheint ja regelrecht eine inflationäre Umarmung des Islam zu sein, mitten hinein in so ein heißes Wochenende, mitten hinein in eine Zeit, wo die Mädchen wieder kurze Hosen und dünne Blusen tragen und sich viele Bürger im Vorbeigehen schon heimlich fragen: Na, hoffentlich geht das mal nicht schief angesichts hunderttausender notdürftig mit Aufklärungsbroschüren ausgestatteter junger muslimischer Männer ohne Kultur-, Orts- und Sprachkenntnisse. Finanzminister Schäuble spricht sich unbeirrt für mehr Zusammengehörigkeitsgefühl aus. So, als könne man Gefühle von oben herab diktieren oder sogar verordnen.

Es sei, so Schäuble, sogar ein Missverständnis von Religion, wenn sie in Fanatismus und Gewalt abgleite. Ach so: Nizza, Würzburg, London, Berlin, Paris, Istanbul und Manchester alles nur eine Reihe von Missverständnissen. Umso weiter man sich hineindenkt in diese ministerialen Verwirrungen, desto aufgebrachter wird man ja. Dachte man doch bisher, ein Missverständnis basiere darauf, dass etwas falsch verstanden wurde. Der Attentäter hat seine Religion also nur falsch verstanden. Hat dem falschen Vorbeter zugehört oder nur die falschen Prediger auf youtube abgespielt.

Was aber nun, wenn unseren beiden Ministern ein gravierendes Missverständnis unterlaufen wäre? Was, wenn diese monotheistischen Religionen überhaupt nicht friedlich sind oder sein wollen, sondern im Gegenteil, Fanatismus und Gewalt überhaupt erst die Grundlage dafür gewesen sind, dass auch wir unseren Jesus heute überhaupt noch wissentlich denken können? Am 27. Februar 380 erklärten drei Kaiser in Thessaloniki das Christentum zur Staatsreligion und stellten nichtchristliche Religionen unter Strafe. Von da an regierte das christliche Schwert und zog eine mächtige Blutspur durch die Zeit. So gesehen auch das eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.

Einer der wirkmächtigsten Kirchenkritiker unserer Zeit, Karlheinz Deschner, arbeitete fast sein ganzes Leben daran, die Kriminalgeschichte des Christentums aufzuschreiben und wurde doch nicht fertig damit. Seine auf vielfältige Weise von der Kirche angefeindete Arbeit steht vorläufig am Ende einer langen Kette von Einfriedungen eines gewalttätigen Christentums hin zu einem, das – zumindest in Europa – keinem mehr weh tut.

AUS DEM ALMANACH DES IRRSINNS - HEUTE:
Die Mächtigen und die Religion
Kurz gesagt: Dem gebändigten Christentum des Schwertes steht heute ein ungebändigter Islam gegenüber, dessen schlagkräftigste Armee, der IS, gerade ganze Landstriche verwüstet und die Gegenwart um eintausend Jahre zurückdrehen will, während unser deutscher Minister dem Köpfe abschneidenden IS vom orangen Kuschelkirchentag hinüberruft: Sorry, ihr Lieben, Ihr habt Eure Religion falsch verstanden. Glaubt uns: Wir domestizierten Christen wissen es besser. Ihr müsst eure Religion nur den europäisch-säkularen Werten unterwerfen, dann kommen wir alle gut miteinander zurecht. Amen.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx erklärte Ende 2016 in einem Christ&Welt-Interview: Die Gestaltung der Welt gehöre zum christlichen Auftrag. Nein Herr Kardinal, Ihre Aufgabe bleibt die Barmherzigkeit. Belassen Sie es gefälligst dabei. Für Gerechtigkeit hat ausschließlich die Politik zu sorgen. Das sind die Werte, das ist auch die Werteteilung, die unser Innenminister unmissverständlich zu vertreten hat. Auch auf einem Kirchentag und ganz besonderes gegenüber einem Gast aus dem islamischen Kulturkreis, der es auf besondere Weise verdient hat, diese europäischen unverhandelbaren Werte vermittelt zu bekommen, um sie dann gerne als Leitkultur den hier lebenden Muslimen zu übermitteln. Gerne auch in seiner Sprache.

Ob das jemals geschieht, kann unsere Sache nicht sein. Aber wenigstens den Versuch sollte man nicht verweigern wie aktuell gerade zwei unserer wichtigsten weltlichen Entscheider unter einem offensichtlich zu eng angelegten orangen Schal.

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40 Kommentare

  1. Lieber Herr Wallasch, ich habe ihre Kolumne mit resigniertem Schmunzeln genossen, möchte aber dennoch eine kleine Anmerkung machen:

    Sie schreiben :“Für Gerechtigkeit hat ausschließlich die Politik zu sorgen“ und negieren damit das Zitat von Herrn Erzbischof Reinhard Kardinal Marx „Die Gestaltung der Welt gehöre zum christlichen Auftrag“. Diese beiden Aussagen schliessen sich jedoch nicht aus.
    Ich stimme ihnen zu, daß Kirche und Staat einer Trennung unterliegen müssen, bin aber der Meinung daß unsere christlichen Kirchen durchaus eine Mitverantwortung für eine gerechte Gestaltung der Welt haben.
    Immer dann, wenn die Politik glaubte, für Gerechtigkeit sorgen zu müssen ging es in den meisten Fallen gehörig schief (Sozialgesetzgebung der letzten Jahre in der BRD oder sozialistische Regime).
    Unser Rechtsstaat kann lediglich für Recht sorgen nicht aber für Gerechtigkeit.
    Um eine gerechte Welt zu schaffen, ist jeder einzelne aufgerufen sein Handeln zu überprüfen. Und dabei kann, im Gegensatz zum GG oder anderen staatlichen Statuten, die christliche Lehre sehr lehr- und hilfreich sein.

  2. ich verachte unsere politiker nur noch. sie lassen deutschland fallen wie einen heißen lappen und mit ihm die alteingesessenen bürger. wohlgemerkt deutschstämmige genauso wie gut integrierte ausländer.

  3. Ja, mit dem paradoxen Rollentausch haben Sie wohl leider Recht.

  4. Ja haben Sie denn den Papst und die Käßmann davon in Kenntnis gesetzt, dass die Bibel künftig nur aus dem NT besteht? Die wissen möglicherweise noch gar nichts von Ihrer Entscheidung.

    Es ist übrigens infantiler Quark, Sir, peinlich wird es erst dann, wenn vernunftbegabte Menschen darauf bestehen, das Geschwurbel sei das Wort Gottes. Das gilt analog für den Koran. Also: wenn Glaubensrichtungen an ausgemachten Blödsinn glauben, Oberon, dann stehen sie intellektuell, wissenschaftlich, logisch und religiös auf einer Stufe.

  5. So ein Missverständnis, wie Schäuble es nennt, konnte man gerade in der Uckermark, Merkels Heimat, in Haft nehmen. Ein 17 j. syrischer illegaler Flüchtling plante ein Selbstmord Attentat in Berlin. Lt.Focus
    Von diesen Missverständnissen haben wir aber zu viel, bitte teilen Sie das doch endlich auch mal den Imamen und Muslimen in DE mit. Stattdessen bekommen wir von Herrn Maaßen zu hören, dass es noch viel schlimmer kommt, und wir mit noch mehr Mißverständnissen rechnen müssen.
    Ausgerechnet auf einem Kirchentag diese widerlichen Verbrechen noch als Mißverständnis zu verharmlosen ist ungeheuerlich .

  6. Ja. Seufz! Aber warum ?
    Wenn ich mir unsere Politiker und Kirchenfuzzis so anschaue, scheinen wir vom Land der Dichter und Denker zum Land der Volltrottel geworden zu sein……
    Sic transit gloria Germaniae……..

  7. Das ist sicher oft der Fall – insbesondere ist im Alltag davor wohl kaum jemand gefeit, weil Eitelkeit wohl zu den stammesgeschichtlichen Grundlagen des Menschen gehört und einen evolutionären Zweck erfüllt.

    Was ich meine ist eine philosophisch-intellektuelle Bescheidenheit nach Karl Poppers Motto:
    „Ich weiss, dass ich nichts weiss und kaum das“.

    In diesem Sinne halte ich die Agnostiker für viel bescheidener, als sowohl die Atheisten (die wissen wollen, dass es keine Götter gibt) als auch die Religionsanhänger, insbesondere diejenigen, die glauben, den „richtigen“ Gott zu kennen.
    Ich persönlich halte es für durchaus möglich, dass es so etwas wie „Gott“ geben kann. Allerdings halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass ausgerechnet eine der Weltreligionen diesen entdeckt hat.
    Ich glaube auch nicht, dass „Götter“ eitel sind („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“) , Ähnlichlkeit mit dem Menschen aufweisen („nach seinem Bild geschaffen“) oder sich mathematisch durch natürliche Zahlen definieren lassen („es gibt nur einen Gott“), oder sich für Kleidungsmoden („Burkas“) interessieren,…..

    Auch in der Bibel sind keinerlei vernünftige Antworten auf das menschliche Zusammenleben und die Probleme des 21. Jahrhunderts beinhaltet.
    Jesus kannte die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht und insofern sind auch keinerlei Aussagen zur Bevölkerungsexplosion, zu Fragen der Umweltzeestörung, zur Gentechnik, etc. zu erwarten.
    Jedenfalls ist es ihm nicht einmal gelungen, eine 12 Personengruppe nachhaltig zu führen, so dass schon nach ein paar Jährchen einer seiner „Fans“ ihn für 30 Silberlinge verraten hat.
    Dostojewskis Grossinquisitor stellte ih in diesem Zusammenhang zu Recht die Frage, ob er glaube, eine weltumspannende Religion liesse sich mit ein paar frommen Sprüchen ohne Inquisition führen.

  8. Jedenfalls funktioniert die Welt, ohne dass ein Gott ständig eingreift. Die Naturgesetze funktionieren ganz ohne Gott. Und wenn es einen Gott gäbe, der alles lenkt und damit für ALLES auf Erden verantwortlich ist, dann wäre Gott wie ein grausames Kind, dass Ameisen mit einem Brennglas grillt.

    Wer Wissen mit absolutem Wissen gleichsetzt, ist ohnehin auf dem Holzweg. Wissen ist immer relativ, bis etwas gegenteiliges bewiesen wird. Das ist das Credo wahrer Wissenschaft.

    Das Credo der Religionen ist, dass sie auf Wunder angewiesen sind. Solche Wunder wurden jedoch nie beobachtet und nie objektiv bewiesen. Ein wahres Wunder wäre ein Vorgang, der nach den geltenden Naturgesetzen unmöglich wäre. Z.B. die Wiederauferstehung des Fleisches nach 1000 Jahren Tod. Gibt es das, hat das schon mal jemand beobachtet?

    ………………………

  9. Angesichts Ihres ersten Satzes, Herr Flagg, den ich vollinhaltlich teile, möchte ich noch darauf hinweisen, dass in der Artikelüberschrift ein „n“ zuviel steht, und zwar nicht in dem Wörtchen „und“.

    • und die Großschreibung sollte auch berücksichtigt werden.

  10. Richtig, Herr Thiel, auf den Punkt gebracht, klarer kann man es nicht sagen. Besonders dass der Klügere so lange nachgibt, bis er der Dumme ist. Stichworte dazu: Religiöse Symbole in der Hosentasche verschwinden lassen am Tempelberg, Gebetsräume in Schulen, Flughäfen, Krankenhäusern, Halal- Essen wo immer es verlangt wird, kultureller/ Islam- Bonus vor Gericht, und so endlos weiter….

  11. Wer einen Einblick in die argumentative Geschicklichkeit eines typischen Islam-Vertreters haben möchte, lese sorgfältig beim Deutschlandfunk das neue Interview mit Ahmad al-Tayyeb, Groß-Scheich und Groß-Imam der Azhar-Moschee bzw. „-Universität“ in Kairo, unter dem Titel „Das islamische Denken kann man reformieren, aber nicht den Islam selbst“.

    Man muss dazu wissen, dass der Herr (a) einen „liberalen“ „Euro-Islam“ explizit ablehnt und dies auch im Bundestag klar zum Ausdruck gebracht hat, (b) das Konzept des islamisch organisierten und dominierten Gottesstaates vertritt, gemäß der „Kairoer Erklärung“, und (c) das Denken der Aufklärung ausdrücklich ablehnt, weil der einzig wahren Religion die Herrschaft über Denken und Staat zukomme.

    In seinem Gerede zu den Gefahren des Terrorismus, der auf Fehlinterpretationen des Islam beruhe, dunstet die Heuchelei überall zwischen den Worten hervor. Kurios sind die Ausführungen zu den „hohen Anforderungen“ der al-Azhar-„Universität“, denen Christen nicht genügen. Diese Anforderungen umfassen, nun was denn? Kenntnisse des Korans, darüber hinaus des Korans und zum Schluss noch einmal des Korans. Daher kommen von da auch so viele Wissenschaftler und Ingenieure. Wer einen Blick auf das Lehrprogramm dieser „Universität“ geworfen hat, weiß, dass es sich im Wesentlichen um eine „Top-Koranschule“ mit etwas Drumrum handelt.

  12. Dann ergibt sich für mich die Frage: Was ist heute noch konservativ ?
    Sarkozy soll ja einer Konservativen Partei in Frankreich angehören !!!
    Noch 2005-11-06 schrieb Helmut Schmidt im Focus: „Weitere Zuwanderung unterbinden“ , und der war in der SPD. Erika Steinbach sagte am 17.01.2017 in TheEuropean über ihren Parteieintritt in die CDU 1974: „Die programmatische Trias eines christlich- sozialen, eines liberalen und wertkonservativen Politikansatzes gab den Ausschlag.“ Heute ist das nicht mehr ihre Partei, sagt sie und trat folgerichtig aus. Ich selbst habe an den Wahlständen der CDU vor den Landtagswahlen in BW nach dem heutigen konservativen Verständnis der Merkel- CDU gefragt und wurde förmlich weggejagt !…. Also bitte, liebe TE- Journalisten, untersucht doch mal die veränderte Definition des Begriffes „Konservativ“ von Adenauer bis Merkel. Die Abschaffung der Nation war früher doch nie ein Thema. Ein Europa der Vaterländer in einer Europäischen Gemeinschaft beinhaltet keinen Widerspruch. Europäische Union gefällt mir weniger, dass klingt schon zu sehr nach Sowjetunion.

  13. Ich halte die Meinung von Schäuble und Co für völlig Richtig. Wenn man wie ich viele Muslime kennt, weiß man das die Einstellung zur Religion sich kaum von den der meisten Christen unterscheidet.
    Es gibt leider eine laute und gewalttätige Minderheit. Aber es ist eine Minderheit.

  14. Irrtum, Master Thiel, ohne den Bezug auf die Verfehlungen des frühen Christentums würde es schwerer dem Islam nachzuweisen bzw. vorzuwerfen, dass er sich auf dem falschen Dampfer befindet, aber so etwas von.

  15. So lehrreich die Kommentarspalten zum Thema Religion oft
    sind, so wird auch dort immer wieder der Fehler gemacht, Christentum und Islam
    gleichzusetzen. Es stimmt, dass auch das Christentum, lt. Deschner, eine
    Blutspur in der Geschichte hinterlassen hat und als Staatsreligion bereits das
    komplette Gegenteil davon darstellt, was Jesus, auf den es sich beruft, vor
    Pilatus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Luther hat
    diesen Aspekt in seiner Zwei-Reiche-Lehre stets festgehalten, obwohl er selbst
    – nolens volens – Kompromisse mit der damaligen politischen Macht eingehen
    musste (ohne den Schutz seines Landesfürsten Friedrich den Weisen hätte er dem
    ganz großen Reichsherren, dem Kaiser, nicht entgegentreten können, ja seinen
    Protest wohl nicht einmal überlebt. Auch aus diesem Grunde konnte nur das nicht
    zentral regierte Deutschland zum Hort der Reformation werden.). Die
    Ursprungsurkunde des Christentums ist das Neue Testament, in seinen vier
    Evangelien und der Apostelgeschichte, den Briefen der Apostel und dem Buch der
    Offenbarung. Das Alte Testament ließ Luther als Urkunde des Alten Bundes
    weiterhin gelten, dieser war jedoch im Neuen Bund (Testament steht für Bund)
    aufgehoben. Gültig blieben die 10 Gebote sowie das doppelte Gebot der Liebe:
    Liebe deinen Nächsten (ebenso) wie dich selbst und Gott über alles Dinge. In
    der Bergpredigt (Matthäus 5-7) relativiert Jesus die Gebote des Alten Bundes
    und ersetzt sie, teilweise überspitzt, durch neue. „Du sollst deine Feinde
    lieben“, oder “ Wenn dich einer schlägt, so reiche ihm auch deine
    andere Backe dar“ sind wohl kaum als praktische oder gar politische
    Anweisungen in allen Lebenslagen zu verstehen. Sie zeigen eine grundsätzliche Haltung
    auf und können auch als „Unterlaufen“ von Feindschaft und Hass
    verstanden werden, ganz ähnlich vielen Weisheiten Buddhas und des Buddhismus. –
    Tatsache ist, dass die „Gründungsurkunde“ des Christentums eine
    Haltung der Liebe und der Friedfertigkeit begründet, die aber nichts mit
    Schwäche oder gar Verleugnung seiner eigenen Grundsätze zu tun hat. „Wer
    mich bekennt vor den Menschen, zu dem werde ich mich auch bekennen“ – das
    ist eine Aussage, die grundsätzlich nicht zu den Anbiederungen gegenüber dem
    Islam passt. Es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass die Gründungsurkunde des
    Islams, der Koran, etwas völlig anderes vertritt als das Neue Testament. Die
    Aufrufe zu Hass und Gewalt gehören zur DNA des Islam und sind nicht politischer
    Missbrauch (wie im Christentum als Staatsreligion), sondern wohnen dieser
    Religion von Anfang inne. Dass es auch gemäßigtere Zeiten gab, in denen im
    islamischen Herrschaftsbereich eine gewisse Toleranz herrschte und sich Kultur
    entfalten konnte (allerdings nicht eine islamische, abgesehen von Architektur
    und Kallographie), widerspricht dem nicht. Auch will ich nicht ausschließen,
    dass es Mohammedaner gibt, die einen friedlichen Islam leben und sich nach
    Aussagen des Korans richten, die Liebe zu Gott und allen Menschen gebieten, die
    dort auch zu finden sind. Abschließend könnte man sagen, durch die europäische
    Aufklärung wurde die politische Macht der Kirche gebrochen, so dass die
    eigentliche Botschaft Jesu (die einer umfassenden Liebe) zur Geltung kommen
    konnte, wo man sie gelten ließ. Auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau
    (sowie die Relativierung des Sklaventums) ist schon in der Urchristenheit
    angelegt; es wäre aber zu viel verlangt, dass dies in der damaligen Umwelt der
    Römischen Reiches auch politisch hätte schon umgesetzt werden können.
    Bezeichnend ist aber, dass der erste Christ Europas kein Mann, sondern eine
    Frau war namens Lydia, die ihr Haus für die ersten neu Getauften öffnete. Die
    Haltung Jesu gegenüber Frauen spricht für sich, ebenso die Hochschätzung des
    Kindes. – Ein Karl-Heinz Deschner ist in seinem Hass gegen das Christentum
    geblendet von den Erscheinungen der historischen Kirche, wo ihm in vieler
    Hinsicht Recht zu geben ist. Aber eine Liebe zu dieser wunderbaren Gestalt des
    Jesus, von dem ein Pilatus äußerte: „Ecce Homo“ (Seht welch ein
    Mensch) sucht man bei ihm vergebens, so dass man sagen könnte, er schüttete das
    Kind mit dem Bade aus. – Der Kirchentag mit seiner einseitigen politischen
    Ausrichtung ist inzwischen eine völlige Verkennung des wahren christlichen
    Glaubens: Anbiederung an den jeweiligen Zeitgeist. Das war schon immer eine
    Schwäche vor allem des Protestantismus, der schon von seinen Anfängen her dazu
    neigte, Kompromisse mit der herrschenden Macht einzugehen. Das Wort des
    Apostels Paulus „Seid der Obrigkeit untertan“, wie Luther es
    übersetzte, war innerhalb des Römischen Reiches überlebenswichtig, aber wurde
    leider gerade im Protestantismus zu einer grundlegenden Haltung, auch wenn
    keine Lebensgefahr bestand. Nur zu bestimmten Epochen und in einzelnen Enklaven
    suchte er sich davon zu befreien: in Sekten, klosterähnlichen Gemeinschaften,
    im werdenden Land der USA, was ihm aber nie wirklich gelang. Doch das hindert
    den Einzelnen nicht, nach der wahren Lehre zu leben, ebenso wie im Buddhismus,
    der ja nicht umsonst in Europa großen Einfluss gewann bei vielen, die nach
    praktikablen Lebensmaximen suchten, die in der Bibel rar sind.

  16. Das demütige Verhalten der kindlichen christlichen Kirchen gegenüber dem Islam drückt folgendes aus: „Ach bitte, bitte, lieber Islam! Tu uns doch bitte nichts. Wir wollen auch immer schön artig sein!“

    Es ist wie zu Weihnachten beim Besuch des Weihnachtsmanns mit der Rute!

  17. Früher habe ich geglaubt, dass die Menschheit an einem Atomkrieg, Überbevölkerung oder an der Umweltzerstörung zugrunde geht. Aber das Krebsgeschwür Islam frisst sich langsam und beständig durch die Menschheit ……

  18. Marx war nicht der erste, schon einige Jahre v. Chr. haben es einige festgestellt.

  19. „Man muss erst einmal das Unmögliche abgrenzen. In dem, was dann noch da ist und sei ’s noch so unwahrscheinlich, muss die Wahrheit stecken.“.

    (Mr. Spock in „Das unentdeckte Land“)

    Sind demnach die (nicht nur im Artikel gen.) politischen Protagonisten (des Wahnsinns) unserer Tage also schlichtweg nur A) Kollaborateure des Bösen; B) selbst schon böse; oder C) ganz einfach mittlerweile völlig weich in der Birne u. damit jenseits von gut u. böse…?

  20. Abwählen reicht mir nicht (mehr). Angesichts der langen Liste von Rechtsverstößen und Verfassungsbrüchen ….

  21. Vielen Dank Herr Wallasch,
    Bassam Tibi konstatierte schon 2016, dass es keinen Euroislam geben kann.
    Die Ursache liegt in der Unveränderlichkeit der Worte des Koran.
    Der Islam ist nicht kompatibel mit unseren europäischen Werten.
    Der Schulterschluß der Amtskirchen mit dem Islam zeigt mir, dass Religion nur
    als Privatsache akzeptabel ist.
    Die beiden Unionspolitiker sind nur noch erbärmlich und lenken davon ab, dass
    dieses Jahr schon wieder muslimische Migrantenzahlen zu verzeichnen sind, die
    Herrn Seehofer`s Obergrenze sprengen.
    Dabei geht es nach der BTW erst richtig los. Fassungslosikeit und Entsetzen
    macht sich bei mir breit.

  22. Die islamischen, nicht islamistischen Attentäter haben garnichts falsch, sondern alles richtig verstanden: sie tun genau das, was ihre Schriften, ihre Imame, ihre fanatischen Freitagsprediger ihnen sagen. Und wenn die Community, wie immer gesagt wird, so friedliebend wäre, müsste sie entschieden dafür sorgen, dass Selbstmordattentäter geächtet würden damit man ihrer Religion, dem Islam, nicht vorwerfen kann, dass er verantwortlich ist für die Verbrechen, die in seinem Namen begangen wurden und werden.
    Jdenfalls sagt uns alle bittere Erfahrung mit dem Islam seit 9/11, und die Liste ist lang, dass alle Demuts- und Unterwerfungsgesten aus der Links-CDU, SPD, Grüne, Linke, und den Amtskirchen, und auch diese Liste ist lang, weder der Integration dienen, noch Attentate verhindern.
    Das kann nur eine entschiedene Haltung der gesamten Gesellschaft, die deutlich macht, dass eine Religion in diesem Zustand, subversiv, militant, agressiv und tödlich, keinen Respekt verdient.

  23. Religionen sind wie weisse Leinwande.

    Man kann grundsätzlich alles hinein interpretieren:

    „Auge um Auge, Zahn um Zahn“
    steht in der Bibel, genau so wie
    „Halte auch die andere Wange hin“

    Mit dem Koran verhält es sich nicht anders.

    Jede Diskussion darüber, was denn nun die „wahre Lehre“ sei, ist deshalb per se unsinnig.

    Aus einem Missionsbefehl Jesu wird da schnell ein „Dialog“ mit dem Islam und aus einem Mordaufruf gegen Homosexuelle wird da schnell mal ein Aufruf zur Toleranz.

    Du sollst nicht töten gilt im Krieg nicht.

    Und selbst Abtreibungegner wie die AFD kann man als Christ bekämpfen. Alles nur eine Sache der zeitgeistigen Interpretation.

    Selbst die Erschaffung des Menschen aus Lehm ist seit ein paar Jahren mit Darwin’s Lehre kompatibel.
    Und auch die Erschaffung der Welt in 6 Tagen widerspricht nicht mehr der Urknalltheorie mit ihrer 13 Milliarden andauernden Evolution.

    • „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ = Altes Testament ohne Christus
      „Halte auch die andere Wange hin“ = Neues Testament mit Christus

      Der Koran entspricht dem Alten Testament.

    • Sie irren, in Bezug auf die Gleichheit der Religionen. Zunächst gilt für Christen heute das neue Testament,
      Denn im Gegensatz zum Islam wurde das Christentum reformiert. Ich bin jetzt mit dem alten Testament, oder überhaupt mit Religionen, nicht so firm, aber ich bezweifle, dass es im alten Testament Tötungsbefehle gibt.
      Der Koran dagegen ist voll davon.
      Zudem hat das Buch anscheinend genug Hass gesät, dass sich auch 1400 Jahre später noch Menschen berufen fühlen, diesen Befehlen nachzukommen.
      Es gab, seit 9/11 immerhin über 30 000 Anschläge im Namen des Islam.
      Als Christ kann man sich jedenfalls kaum auf die Bibel berufen, nachdem man Unschuldige ermordet hat.
      Das ist der große, aber entscheidende Unterschied.

  24. Dass einige führende Unionsvertreter bezüglich des Islams irren, halte ich eher für nicht richtig.

    Mein Eindruck ist, dass die ganz zielstrebig den Islam in Deutschland fördern, wobei nicht auszuschliessen ist, dass der eine oder andere nicht wirklich weiss, was er mit der Förderung des Islams in Deutschland Land und Leuten antut.

    Man gucke sich mal die Historie des Christlich-Islamischen Dialogs an, bei der Unionspolitiker immer eine Rolle als Förderer des Islams spielten. Einer der bekannteren Unionspolitiker und Förderer des Islams ist Ruprecht Polenz.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christlich-islamischer_Dialog

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_Polenz#Vereinst.C3.A4tigkeit

  25. Jemand wie Schäuble, der seit 1972 also wahnsinnige 45 Jahre im Bundestag sitzt, kann schon mal verwirrt sein. Bei der Kofferspende für die CDU war er es ja auch.
    Die Misere ist nur noch peinlich. Der ISLAM als Kitt für unsere Gesellschaft.
    Ticken diese beiden Merkelmajonetten noch
    richtig. Und das in dieser Woche nach Manchester und auch nach Ägypten .
    Was ist hier in diesem Merkelland los?
    Haben diese Politclowns keine Selbstachtung mehr.

    • Merkel-Land, ein Fall für die Intensivstation. Bin kein Neurochirurg, aber ich stelle mir eben die Frage, ob man mit dem genannten Kitt auch Risse im Gehirn kitten kann.

    • Sie sollten sich bei Schäuble nicht täuschen. Der ist ganz und gar nicht verwirrt, sondern ein politischer Überzeugungstäter!

  26. Da hat Europa unter Mühen den Einfluss der Kirchen zurückgedrängt und nun wollen uns unsere Spaßvögel an Politikern, ohne Not, wieder einmal aus Jux und Dollerei, den Islam als Kitt der Gesellschaft unterjubeln? UNSERER GESELLSCHAFT?

    Erst den tatsächlichen „Kitt“ unserer Gesellschaft systematisch zerstören und dann Religion, in welcher Form auch immer, installieren wollen. Das ist Pervers und dem 21. Jahrhundert unwürdig.

    Die Gebändigten stehen den Ungebändigten gegenüber und unser Minister säuselt ob man nicht gemeinsam auf der Weide stehen könnte.
    Die Appeasement Schönredner, Wegschauer und Händereicher. Für den politischen Islam allesamt Schwäche und eine Einladung noch mehr in diese Richtung zu drängen. So gibt man alle Macht, die eigentlich bei einem selbst liegt, in die Hände des Gegners.

  27. Naja, auch wenn es offensichtlicher Unsinn ist, was die Herren Minister der CDU sagen. Es ist Wahlkampf und da möchte man die muslimischen Wähler nicht alleine der SPD überlassen. Die islamischen Wähler sollen ja auch zur CDU gehören. Darum gehts und nichts anderes. Und es gibt ja wirklich kaum einen besseren Anlass islamfreundliche Botschaften unters Volk zu bringen, als auf einem evangelischen Kirchtentat, oder nicht?
    Wenn es um zu gewinnende Wahlkämpfe geht, da darf die Logik schon mal auf der Strecke bleiben. Dass dies dem Wahlerfolg nicht schadet, führt die CDU Chefin Angela Merkel Jahr für Jahr vor. Irgendein Argument geht immer, im Notfall ruft die Kanzlerin zur Lösung der Probleme zum Blockflötenspielen auf.

    • Leider hat das nur sehr wenig mit Wahlkampf zu tun!

  28. Danke Herr Wallasch für Ihre Worte zum Sonntag!

    Mit wem sich unser aller Innenminister da in „Dialog“ begibt und gerne ablichten lässt beschrieb Hamed Abdel-Samad, der kluge Mahner, bereits im März 2016:

    http://cicero.de/weltbuehne/die-dialogindustrie-respekt-als-eine-einbahnstrasse/60668

    Es schaudert einem mit welch erzkonservativen Islamvertretern unsere Regierungsvertreter nach wie vor verkehren. Glauben unsere Politvertreter tatsächlich, dass der Islam Deutschland/Europa in eine friedliche, tolerante, weltoffene Zukunft führen wird??

  29. „Der Attentäter hat seine Religion also nur falsch verstanden.“
    Nee, der hat die schon richtig verstanden, es steht alles im Koran und in der Sira.
    Und wenn unsere Politiker hier einen Mist erzählen, dann ist der Mist entweder glatt gelogen – oder sie waren zu faul, sich über diese Religion zu informieren. Was in Anbetracht der furchtbaren Folgen für dieses Land doch ein bisschen angebracht gewesen wäre.

    • Der Verdacht liegt zumindest nahe, daß unsere Politelite diese Religion irgendwie falsch verstanden hat, oder diese einfach nicht verstehen will.
      So bekloppt kann doch keiner sein.
      Wer wählt sowas ?

    • Politiker sind willfährige Lakaien und tun genau das, was ihnen gesagt wird und dazu gehören keine Informationsstunden über die islamische Ideologie.
      Manche hier im Forum sprechen davon, sie endlich abzuwählen.
      Was sind denn Wahlergebnisse anderes als ein Austausch von Marionetten?
      Was konkret hat sich denn in den vergangenen Jahrzehnten wirklich und für uns positiv spürbar verändert, nachdem „frische“ Ermüdungsjodler die „Regierungs“-Geschäfte übernahmen?
      Eine repräsentative Demokratie ist nichts weiter als eine Schlafdroge fürs Volk.

      „Ihr wählt die Politiker, und wir sagen ihnen was sie zu tun haben.“
      David Rockefeller

  30. Dieser evangelische Kirchtentag kommt doch daher wie eine politische Veranstaltung der Partei DIE GRÜNEN (die selbst aber nicht so viel Leute auf die Beine bringen könnten). Wenn ich im Radio darüber Nachrichten höre, dann nur, wann welcher Politiker (!) dort eine Rede gehalten hat. Ich dachte immer, wie hätten Trennung von Kirche und Staat. Was unsere beiden obergenialen Minister betrifft, bleibt einem nur die Vermutung: Schäuble hat wohl zu tief in seinen herrlichen badischen Wein geguckt und das Miseren-Elend, na lassen wird das. Der ist als Innen- und Sicherheitsminister nur noch eine tarurige Gestalt.

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