Führende Vertreter der Linkspartei haben am Wochenende ihre Trauer über den Tod des ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow zum Ausdruck gebracht. „Der Tod von Hans Modrow trifft mich sehr,“ schrieb der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi auf Twitter. „Als vorletzter Ministerpräsident der DDR hat er Großartiges geleistet.“
Auch Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch teilte via Twitter mit: „Hans war ein zutiefst aufrichtiger und kämpferischer Sozialist. Bis ins hohe Alter war er ein wichtiger Ratgeber in unserer Partei, dessen Klugheit fehlen wird.“ In einer gemeinsamen Erklärung hoben Gysi und Bartsch hervor: „Der gesamte friedliche Verlauf der Herstellung der Deutschen Einheit war gerade ein besonderes Verdienst von ihm. Das wird sein politisches Vermächtnis bleiben.“
https://twitter.com/jankortemdb/status/1624436938341064705?s=20&t=4ZYRA5qDhp21HVfm97x4sg
Nur wenig kritischer fielen die Nachrufe in den deutschen Medien aus. Die „Tagesschau“ schilderte Modrow als überzeugten Sozialisten, „der sich zu DDR-Zeiten ein kleines Stück kritische Distanz zur allmächtigen SED bewahrt“ hätte und deshalb in die Provinz nach Dresden geschickt worden. Der „rbb“ behauptete, er habe sich bereits im Oktober 1989 um einen Dialog mit der Opposition bemüht. Die Wochenzeitschrift „Die Zeit“ richtete sogar ein Kondolenzbuch ein und schrieb, dass beim Untergang der DDR kein Blut geflossen sei, verdanke sich „auch Helden des Rückzugs, wie Hans Modrow einer war.“
Kennzeichnungen wie diese haben mit der Wirklichkeit wenig zu tun. In Wirklichkeit war Modrow vor allem eins: ein linientreuer, folgsamer und zunehmend verstockter SED-Funktionär.
Die politische Biografie des am 28. Januar 1928 Geborenen begann, als er mit 17 Jahren zum Volkssturm eingezogen wurde, um gegen die Rote Armee zu kämpfen – eine Tatsache, die in der DDR gern verschwiegen wurde, aber für seinen späteren Werdegang nicht unwesentlich war. Denn die Mitglieder der Hitler-Jugend, die bis zum Schluss an den Endsieg glaubten, erwiesen sich nach dem Krieg als besonders treue SED-Kader. Wie der Schriftsteller Erich Loest in seiner Autobiografie schildert, war es für sie nur ein kleiner Schritt vom überzeugten Nationalsozialisten zum ebenso überzeugten Stalinisten.
Modrow, der 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten war, kam erst vier Jahre später nach Deutschland zurück. In der Sowjetunion war er in einer sogenannten Antifa-Schule politisch umerzogen worden. Die ihm damals eingeimpften Überzeugungen prägten ihn bis an sein Lebensende. Er hätte dort begriffen, „dass die Deutschen den Völkern der Sowjetunion gegenüber eine Wiedergutmachung zu leisten hatten und haben“, fasste er sein Credo zusammen. In der Praxis bedeutete dies vor allem eine bedingungslose Unterwerfung unter das jeweilige Moskauer Regime.
In Ostdeutschland wurde Modrow rasch hauptamtlicher Funktionär. 1950 übernahm er einen Posten beim kommunistischen Jugendverband in Brandenburg, ein Jahr später wurde er FDJ-Chef in Mecklenburg. Als die SED damals Tausende Jugendliche zu einem Propaganda-Marsch nach West-Berlin schickte, kam es zu zahlreichen Verletzten. In seiner Autobiographie schrieb Modrow, dass er immer noch zu dem Zorn stehe, den er damals auf die Bundesrepublik verspürt habe. „Klassenreaktion stand gegen Klassenreaktion.“ Damals brach er auch den Kontakt zu seinen in der Bundesrepublik lebenden Eltern für immer ab.
Als aufstrebender Kader besuchte Modrow 1952/53 die Komsomol-Hochschule in Moskau. In dieser Zeit erreichte der Stalinismus in der DDR seinen Höhepunkt, am 17. Juni kam es zu einem blutig niedergeschlagenen Aufstand. Wenig später wurde Modrow Mitglied der gesäuberten SED-Bezirksleitung von Berlin. Nach dem Abschluss eines Fernstudiums an der Parteihochschule zog er als Dauerabgeordneter in die DDR-Volkskammer ein.
1961 machte die SED den damals 33-jährigen zu ihrem Kreischef in Köpenick – ein Berliner Stadtteil mit immerhin 120.000 Einwohnern. Sechs Jahre später übernahm er den Posten des Sekretärs für Agitation und Propaganda bei der Berlin SED. 1971 wurde er schließlich Abteilungsleiter für Agitation im Zentralkomitee. Damit stand er an der Spitze des DDR-Propagandaapparates, der die ostdeutschen Medien lenkte und über die sogenannte Sichtagitation an den Straßen befand.
1973 wurde Modrow dann SED-Chef des Bezirks Dresden – nicht um ihn abzuschieben, wie es in einigen Nachrufen hieß, sondern als ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter. Erst danach stockte sein Aufstieg trotz mehrerer hoher Orden. Im Weg stand ihm nicht nur, dass die wichtigsten Posten in der SED-Spitze besetzt waren, sondern auch, dass ihn westdeutsche Medien mit dem Nimbus des Reformers versahen, was Parteichef Erich Honecker wenig behagte.
In Modrows kleinem Reich war allerdings von Reformen nichts zu spüren. Die Diktatur der SED unterschied sich in Dresden nicht von der in Halle oder Leipzig. Dies zeigte sich besonders in der Endphase des Regimes, als der Druck von Ausreiseantragstellern und Bürgerrechtsgruppen immer stärker wurde.
Bei den Kommunalwahlen im Mai 1989 schickte Modrow Abgesandte zu den Wahlkommissionen, damit diese die Ergebnisse manipulierten. Wegen Wahlfälschung und fahrlässigen Falscheides verurteilte ihn das Landgericht Dresden deshalb später zu zehn Monaten auf Bewährung. Im August kam es dann zu einem massiven Polizeieinsatz, als Umweltschützer gegen ein geplantes Reinst-Silizium-Werk im Stadtteil Gittersee protestieren wollten.
Mit Modrow sind aber vor allem die schlimmen Prügelszenen am Hauptbahnhof verbunden, als DDR-Bürger Anfang Oktober verzweifelt versuchten, zu den Zügen zu gelangen, mit denen Botschaftsflüchtlinge aus Prag in die Bundesrepublik ausreisen durften. Als Chef der Bezirkseinsatzleitung sorgte Modrow damals dafür, dass über 1300 Menschen festgenommen wurden. In einem Fernschreiben an Honecker brüstete er sich anschließend: „Mit dem entschlossenen Einsatz der Genossen der Sicherheitsorgane wurden staatsfeindliche terroristische Ausschreitungen unterbunden.“
Anders als in einigen Nachrufen behauptet, war es auch nicht Modrow, der am 9. Oktober mit einer 20-köpfigen Delegation aus Demonstranten Verhandlungen führte, um die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zu beenden. Das Gespräch führte vielmehr Dresdens Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer, der als erster SED-Politiker die Bereitschaft zum Dialog zeigte. Da Modrow seine Schlüsselrolle bei der Niederschlagung der Proteste später leugnete, wurde er 1996 auch noch wegen meineidlicher Falschaussage verurteilt.
Als Egon Krenz Honecker ablöste, macht er Modrow zum Politbüromitglied und kurz darauf zum DDR-Ministerpräsidenten. Durch die Ernennung des vermeintlichen Reformers sollte die von der SED verkündete „Wende“ auch personell glaubhaft gemacht werden. Zusammen mit Gysi, dem früheren DDR-Spionagechef Markus Wolf und weiteren Genossen sorgte Modrow dann Anfang Dezember dafür, dass auch Krenz zurücktreten musste, während er selbst weiter im Amt blieb.
In den 150 Tagen als Ministerpräsident führte Modrow einen zähen Kampf für den Erhalt der SED, der Stasi und der DDR. Um den verhassten Staatssicherheitsdienst aus der Schusslinie zu nehmen, ließ er diesen zunächst in Amt für Nationale Sicherheit umbenennen. Weil dort massenhaft Akten vernichtet wurden, besetzten Bürger ab Anfang Dezember dessen Dienststellen und der Runde Tisch forderte Modrows Regierung auf, die Stasi aufzulösen.
Diese beschloss darauf hin, stattdessen einen „Verfassungsschutz“ und einen „Nachrichtendienst“ zu bilden. Erst nach massiven Protesten hob der Ministerrat Mitte Januar 1990 den Beschluss wieder auf. Die 91 000 hauptamtlichen Mitarbeiter wurden nun in andere Behörden versetzt, in den Vorruhestand geschickt oder mit üppigen „Übergangsbeihilfen“ versehen. Hunderte Stasi-Vernehmer erhielten eine Anwaltslizenz, die auch nach der Wiedervereinigung weiter galt. Funktionäre, die ein Seegrundstück oder eine Villa bewohnten, durften diese dank des sogenannten Modrow-Gesetzes zu einem symbolischen Preis in ihr Eigentum überführen.
Während die Stasi ersatzlos aufgelöst wurde, blieb die SED am Leben. Auf einem Sonderparteitag im Dezember 1989 appellierte Modrow an die Delegierten: „Lasst diese Partei nicht zerbrechen, nicht untergehen, sondern macht sie sauber und stark.“ Und weiter drohte er: „Wenn bei der Schärfe des Angriffes auf unser Land dieses Land nicht mehr regierungsfähig bleibt, weil mir, dem Ministerpräsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, keine Partei mehr zur Seite steht, dann tragen wir alle die Verantwortung dafür, wenn dieses Land untergeht.“ Am Ende fand sich keiner, der die Partei auflösen wollte.
Dabei ging es Modrow auch und vor allem um die Rettung des Parteivermögens. Wie das Berliner Landgericht feststellte, diskutierte die Parteispitze damals in praktisch jeder Sitzung, wie dieses gerettet werden könne. Als Regierungschef verfügte Modrow dabei über besondere Möglichkeiten. Als die PDS, wie die SED inzwischen hieß, aus Angst vor einer Enteignung gut drei Milliarden DDR-Mark an den Staatshaushalt abführte, sorgte er dafür, dass das Geld an Parteifreunde weitergereicht wurde. Und im Oktober 1990 fand in seiner Wohnung eine Krisensitzung statt, weil der sogenannte Putnik-Deal aufgeflogen war, bei dem die KPdSU der PDS fingierte Rechnungen ausstellen sollte.
Nach den ersten freien Volkskammerwahlen musste Modrow am 12. April 1990 sein Amt als Ministerpräsident abgeben. Am 3. Oktober trat dann die DDR der Bundesrepublik bei. Die PDS machte Modrow zu ihrem Ehrenvorsitzenden und entsandte ihn 1990 in den Bundestag. Von 1999 bis 2004 war er zudem Mitglied des Europaparlaments. 2007 wurde der inzwischen 79-jährige schließlich zum Chef des Ältestenrats der Linken ernannt.
In dieser Zeit profilierte sich Modrow vor allem als DDR-Nostalgiker. Mehrfach trat er mit Aussagen hervor, die den Versuch der Parteiführung, das Image der Diktaturpartei abzustreifen konterkarierten. Als Modrow 2006 gefragt wurde, ob die DDR für ihn eine Diktatur oder eine Demokratie gewesen sei, antwortete er: „Sie ist für mich der Versuch einer sozialistischen Entwicklung, in der auch Demokratie mit Einschränkungen wirksam war.“ Und auf eine Frage nach den Mauertoten antwortete er: „Die Verantwortung für die Toten tragen die Verantwortlichen auf beiden Seiten.“ Über die Stasi behauptete er schließlich, dass die von ihr hinterlassenen Aktenberge „eigentlich Harmlosigkeiten“ seien.
Die Liste derartiger Äußerungen ist damit nicht zu Ende. So unterzeichnete Modrow 2008 zusammen mit Krenz ein Papier, in dem die DDR als ein Land bezeichnet wurde, „in dem es sich gut leben und schaffen ließ“. Die Wiedervereinigung sei dagegen eine „Kolonisierung“ gewesen, mit „Deindustrialisierung und Vernichtung großer Teile der Landwirtschaft und ganzer Wirtschaftszweige.“ Das Papier mündete in die Frage: „Wo bleibt das Gedenken an die Opfer der Kolonisierung Ostdeutschlands?“
Der Ältestenrat der Linkspartei entwickelte sich unter Modrow zunehmend zu einem Ort der Diktaturverklärung. „Mit Nachdruck wenden wir uns deshalb auch gegen Diffamierungen und Verleumdungen des untergegangenen zweiten deutschen Staates,“ hieß es zum Beispiel 2008 in einer Erklärung. Der Rat hielt es für „erforderlich, eine bisher oftmals noch vorherrschende Konzentration auf eine Distanzierung von der Politik sozialistischer Führungskräfte im 20. Jahrhundert, von damaligen Unzulässigkeiten, Fehlern, sonstigen negativen Handlungen und ihren nachwirkenden Folgen zu überwinden.“
Im März vergangenen Jahres machte Modrow noch einmal Schlagzeilen, als er eine „Mitteilung über die Beratung des Ältestenrates“ zum Ukraine-Krieg verschickte. Darin hieß es: „Die Frage, wie weit der Krieg in der Ukraine nun ein Einmarsch russischer Truppen ist oder sich als ein innerer Bürgerkrieg der Kräfte in den neuen Ost-Staaten und faschistischen Elementen im Westen der Ukraine darstellt, steht im Raum.“ Danach trat Modrow öffentlich nicht mehr in Erscheinung.
Am 10. Februar ist der SED-Funktionär in Berlin gestorben.
Ein Kommunist durch und durch, wie Modrow, einer der die Werte des Westens, insbesondere der Freiheit des Einzelnen gehasst und ein Leben lang bekämpft hat ist weg. Die meisten Ostdeutschen werden Ihm keine Träne nachweinen! Viel dramatischer ist die heutige Situation unseres Landes. Man wird die Gedanken nicht los, dass die derzeit Regierenden mit noch viel mehr Intensität an der Zerstörung unseres Landes arbeiten. Der einzige Lichtblick ist „blau“, aber in weiter Ferne…..
Das ist frustrierend für die, die jeden Tag einer Tätigkeit nachgehen um Ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Die es unanständig finden auf Kosten anderer zu leben. Leider gibt es für diejenigen keine Interessensvertreter, oder wählbare Parteien mehr, also scheinbar eine aussterbende Spezies?
Wenn man heute schaut, welche katastrophalen Wege die brd genommen hat und wie negativ sich das auch auf Ostdeutschland auswirkt ( aus einem deutschen Land wird langsam ein islamisiertes, man schaue sich Halle mal an), da kommt man hier im Osten immer häufiger auf die Idee:Westdeutschland tut uns nicht gut.
Hätte man mal auf Modrow gehört.
Ich wünschte, ich könnte anderes schreiben.
Vielleicht lässt sich das ganze rückabwickeln.
Im Westen wird man doch immer verrückter.
Die erste politische Biographie des am 28. Januar 1928 geborenen Hans Modrow begann natürlich wesentlich früher, denn auch er stand, wie viele andere gleichzeitig oder früher Geborene, ab 1933 beginnend mit seinem 5. Lebensjahr fortan unter der Propaganda der von Banken, Industrie, Grossgrundbesitzern, Adel, hohen Militärs, Beamten und dem Kleinbürgertum an die Macht gebrachten NS-Bewegung, weshalb er wie viele andere auch noch 1945 [nach 12 Jahren NS-Diktatur und 6 Jahren Krieg] mit 17 Jahren zum NS-Volkssturm eingezogen wurde. Da gab es auch in der DDR nichts zu verschweigen, doch es gab vieles, was richtig eingeordnet werden musste und wurde. Seine 1949 nach 4 Jahren sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Re-Education [zweite politische Biographie] mit 21 Jahren dann in der DDR beginnende dritte politische Biographie war und ist aus seiner Sicht und der der SED dann widerspruchsfrei verlaufen. Auch mit ihm ist ein Zeitzeuge gestorben, der seine Erfahrungen weitergeben konnte, die andere wiederum sich nur angelesen haben und/oder sich anmassen.
Modrow als Volksstürmer hätte nach einem Endsieg auch in der NSDAP Karriere gemacht. Ein Apparatschik und Karrierist wie es im Buche steht. Hier ist er : Robert Musils Mann ohne Eigenschaften.
DAS SOLLTEN ALLEIN DIE DDR BÜRGER JAHRGANG 1965 & ÄLTER BEURTEILEN * Ich musste nicht dort leben – wie weit MODROW besser oder schlechter als der Rest der DDR SED Mischpoke war kann ich nicht beurteilen.
Modrow saß im Herbst 1989 faktisch an einem wichtigen Schnittpunkt der DDR-Opposition. Einerseits als SED-Bezirkschef des historischen, ursprünglichen Tal der Ahnungslosen, einem wichtigen Grenzübergang nach CSSR und weiter Ungarn sowie der Bahnlinie Prag über Dresden nach Hof (Bayern) für die Prager Botschaftsflüchtlinge. Das hat ihn sicherlich nicht kalt gelassen und hat Gorbatschowsches Knowhow in seine Arbeit einfliessen lassen. Ich sah ihn im Herbst 89 reformistisch, da ich damals noch von einer eigenständigen DDR ähnlich der Sowjetunion unter Gorbatschow träumte, die ich nur aus dessen Parteitagsreden kannte.
Die SED unter anderem Namen und mit den nahezu selben Verbrechern in der Partei weiterbestehen zu lassen, ist damit vergleichbar, wie wenn man nach 1945 die NSDAP unter anderem Namen hätte weiterbestehen lassen…. inkl. Parteivermögen!
Kommunisten sind eben nur rot lackierte Nazis.
PS: Stalin wollte das russisch besetzte Ostdeutschland übrigens 1950 unter der Bedingung aufgeben, dass es, analog Österreich, gemeinsam mit den anderen Besatzungszonen, zu einem unabhängigen Staat zusammenschließt, der sich der Neutralität verpflichtet.
Das scheiterte NUR am Widerstand der Westalliierten USA und GB!
Kommunismus oder Sozialismus gibt es nicht ohne Diktatur. Er war doch Sozialist, sagen seine Mitstreiter? Also, alles klar.
Ein schlauer Mann der im richtigen Moment am richtigen Platz für das Überleben der SED gesorgt hatte. Wenn ihm zuhört, offenbart sich der rhetorisch geschulte, wortreiche Duktus, der es ihm ermöglichte, ohne Pausen in druckreifen Sätzen zu sprechen, den viele ehemalige SED-Funktionäre, auch Schabowski und Krenz, perfekt beherrschten. Gysi fällt mit seiner dauerwitzigen Rhetorik auch in diese Klasse. Im Grunde schade, dass es durchweg nur in den nächstniederen Rängen der SED zu Entschuldigungen, Bedauern und einer Fehleranalyse von 40 Jahren DDR gekommen ist. OB Berghofer war einer von diesen Guten. Viele SEDler auf Bezirks- und Kreisebene waren keine scharfen Hunde – die wussten genau um die Probleme und wollten eher deeskalieren. Bei Modrow und dem Säulenheiligen Krenz muss man sich leider immer fragen, wie sie reagiert hätten, wenn VP und Stasi die Sache ’89 im Griff gehabt und die UdSSR ihnen Rückendeckung für rabiate Aktionen gegeben hätte. Viele Menschen im Osten, z.Bsp. meine in ihrer Jugend sehr kommunistische Mutter, haben Modrow und auch Krenz gründlich verabscheut; nicht sosehr aus politischen Gründen, sondern weil aus deren Mündern jahrzehntelang Müll gequollen war, weil man deren aalglatter Rhetorik nicht vertrauen konnte, weil niemand mehr Lust auf SED-Pappnasen hatte, egal wie „neu“ sie sich aufstellten.
Wollte er die Wiedervereinigung verhindern? Vielleicht? Oder glaubte und hoffte er, dass wir 30 Jahre später sowieso wieder am gleichen Punkt landen? Ja, ich vermute es, denn prügelnde Polizisten (z.B.: Berlin) gegen friedlich demonstrierende Bürger, massivste Einschränkung der Freiheit, gnadenlose Disziplinierung „Andersdenkender“, Betretungsverbote (2G), fortgeschrittene Gleichschaltung von Politik, Justiz und Medien, Blockparteien u.v.a.m. sind typische Merkmale aus dem Werkzeugkasten von Diktatoren in totalitären Staaten. Herr Vaatz aus Dresden hat es ja kürzlich bestätigt: 1989 war umsonst. Und jetzt drohen uns sogar „1984“ oder noch schlimmere Zeiten (https://www.alexander-wallasch.de/gastbeitraege/uebel-verplappert-spd-chefin-covidioten-esken-am-sonntag-bei-anne-will).
Als ein vor 12 Jahren nach Berlin Zugezogener Münchner habe ich Modrow vor rund 10 Jahren mal auf einer lockeren Kiezveranstaltung erlebt. Ich meine, es war in Friedrichshain auf dem RAW-Gelände. Auf dem Podium plauderte Modrow als eingeladener Gast vor einem Publikum von gut 100 Leuten. Ich hatte Modrow in dunkler Erinnerung aus der Zeit von 1989/1990 als einen der „Guten“ oder zumindest Besseren der SED-Nomenklatura. Vielleicht kein Gorbatschow, aber dennoch als Reformwilliger in der Endzeit der DDR. Mein Bild über Modrow hat sich damals schlagartig geändert. Ich hörte gut 20 Jahre nach dem Mauerfall einen Betonkopf schwadronieren über die Errungenschaften in der DDR. Einer, der unbeirrbar an den Sozialismus glaubte, der nichts falsch gemacht hatte. Der vieles am westdeutschen System zu kritisieren hatte, aber nichts an der DDR..
Ein Modrow-Charakter ist mir immer noch lieber als ein Wendehals.
Der wendet sich nämlich bei Notwendigkeit immer.
Man kann den Wendehals auch Opportunist nennen.
die Voraussetzung dafür, um in einem System wie dem der DDR als Funktionär Karriere zu machen, ist immer und ausnahmslos Inkompetenz, unterdurchschnittliche Intelligenz und Gewissenlosigkeit. Dasselbe lässt sich leider inzwischen auch über fast alle Parteien des Bundestags sagen, allen voran die Grünen, dahinter die SPD und natürlich auch die CDU. Die FDP ist nicht der Erwähung wert und die Linken sind ja ein direktes Erbe der DDR. Bleibt noch eine Partei – dort kenne ich einige Leute, die ich für absolut integer, intelligent und hochkompetent halte. Ja, das gönne ich mir!
Er war ein Mann des kommunistischen Systems und das mußte man offiziell nicht sein, wenn man anderes in sich getragen hat und somit war er mitschuldig an allem, was in diesem Unrechtsstaat geschehen ist und das er davon gekommen ist, hing auch in diesem Fall von der Feigheit aller Verantwortlichen ab, weil die sich wie nach der Nazi-Ära vor der Aufarbeitung drücken wollten und auch hier trat der Effekt der Mitläuferschaft ein, wo man plötzlich zum Demokraten wurde, obwohl vorher das kapitalistische System verachtet und bekämpft wurde.
Die ganzen Repressalien in Bautzen und die Morde an der Todesgrenze noch nicht einmal mit einbezogen und interessant ist noch die Tatsache, daß sie zwar den Westen verachtet haben, die Pensionen aber bis ins hohe Alter hinein nicht abgelehnt wurden und am Ende hat man noch den Verwalter in gemeinsamer Sache abgegeben, als von Moskau keine Gefahr mehr ausging und leider ist er kein Einzelfall gewesen, das hat Methode, denn wer die Schlechtigkeit kennt, der hat bessere Karten um diesen dann bei Wechsel zu begegnen.
Das war wie bei uns nach dem Krieg, wo es auf wundersame Weise plötzlich keine Nazis mehr gab, sondern nur Märtyrer, was sich nach der Wende nach gleichem Muster abgespielt hat, hätte man nicht selbst seine Erfahrungen mit diesem rigiden System gemacht, wo einem heute noch der kalte Schauer über den Rücken läuft, wenn man die imaginären Grenzstelllen auf den Autobahnen überfährt, wo man früher der gesamten Willkür ausgesetzt war, wenn es ihnen in den Kopf kam, von den Eingesperrten ganz zu schweigen, die ich viele Jahre lang geschäftlich kennengelernt habe und hinter vorgehaltener Hand das Gegenteil dessen hörte, was man abends in der „Aktuellen Kamera“ hören konnte und die Pfarrerstochter war auch eine von der gleichen Sorte, was sollte denn dabei heraus kommen, wenn man ihre Herkunft mit in eigene Erfahrungen vor Ort mit einbezieht.
Wenn man dann noch die dunkelroten Brüder und Schwestern im Bundestag sieht, die heute einen auf Demokraten spielen und im gemeinsamen Deal einen gewählten Ministerpräsidenten außerhalb des Rechts schachmatt setzten, dann kann man wirklich nur noch das ko….. kriegen, während sie ehrbaren Parteien, meist geschnitzt aus dem Spektrum großer demokratischer Partein entspringen und die werden als Nazis bezeichnet, weil sie die Nase voll haben, von deren linken Umtrieben und solche Verdrehungen scheinen bei uns heutzutage eine Moderscheinung zu sein und an Widerwärtigkeiten nicht mehr zu toppen sind, während man anderen noch eine feierliche Himmelfahrt gönnt, was zwar jedem zusteht, aber in jenem Licht dabei betrachtet werden sollte wie es war und nicht wie man es gerne haben möchte.
Ja, so ist das wenn selbst nach nur 34 Jahren die Linken und Grünen die Geschichte neu schreiben wollen. Man kann es allenthalben in den ÖR Medien sehen, wie man historische Ereignisse verklärt und die alten Genossen dazu befragt. Wer jemals mit solchen Leuten zu tun hatte, die ideologisch völlig eindimensional dachten, wie heute Grüne und Linke, kann nur dafür kämpfen die mittlerweile bröckelnde Demokratie zu verteidigen. Danke Herr Knabe für Ihre fundierte, sachkundige Beschreibung, die die Wirklichkeit sehr gut widerspiegelt. Unfassbarer Weise scheint Ihr „guter Bekannter“, Genosse Lederer, wieder eine Position im Berliner Senat in Aussicht zu haben.
Modrow war ein williger Funktionär der SED. Und die SED regierte die DDR. Und das Unrechtsregime der DDR überwachte, drangsalierte, terrorisierte, folterte und tötete die eigenen Bürger. Viele leiden noch heute unter den Folgen dieser Diktatur. Warum wird das nicht offen ausgesprochen….übrigens jedes mal wenn sich jemand von der SED pardon LINKE zu Wort meldet?
Modrow wurde nie ernsthaft in Bedrängnis gebracht beim Problem der SED Mrd . Auch nicht Gysi und Bartsch … das Geld war halt weg und speist den Roten Sumpf noch heute.
Modrows großes Plus war, daß er bis dato weniger im medialen Fokus stand und sich von Artikulation und Habitus von der Altherrenriege in Berlin wesentlich abhob. Dies zusammen mit der seichten medialen Berichterstattung über ihn, baute die Aura des liberalen Reformers um ihn auf. Ich selbst wurde im Oktober 89 in Dresden dank guter Sprintleistung nach dem Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen am Pirnaischen Platz nicht einer der über 1.000 Inhaftierten dieser Tage, aber uns war damals bereits klar, daß dies die Entscheidung der Bezirksleitung Dresden und nicht die Anweisung aus Berlin war. Insofern finde ich die umfangreichen Laudationes in der neuen Sozialistenpresse einfach nur abartig und einen weiteren Beleg dafür, wohin wir mittlerweile abgedriftet sind. Besonders die Ostsachsen haben nach wie vor die besten Antennen für solcherart Manipulationen, was auch den entsprechenden Widerstand der letzten Monate und Jahre mit erklärt. WIR haben DIESE Mechanismen nicht vergessen!
Aus heutiger Sicht ist man geneigt zu sagen: Ach wären die Wünsche von Modrow und Genossen doch in Erfüllung gegangen, sie hätten den Nicht-Linken im Westen viel erspart. Und den DDR-Bürgern die Chance gegeben, final mit ihren Peinigern abrechnen zu können.
Wenn der weitere Bestand der DDR verhindert hätte, dass dort der halbe Orient wohnt, dann wäre ich Modrow heute noch dankbar, hätte er die Wiedervereinigung verhindert.
Bei uns wohnt noch nicht der halbe Orient im Gegensatz zu den gebrauchten Bundesländern. Ein etwas längerer Bestand der DDR um sich besser zu verkaufen und vor allem Aufarbeitung zu betreiben, aber nicht zu den Bedingungen von Modrow und Konsorten, wäre aber rückblickend wohl die bessere Wahl gewesen.
Danke, Herr Knabe, dass Sie der unerträglichen Geschichtsklitterung durch die neuen Sozialisten so fundiert entgegentreten.
Das muß man diesen Sozialisten und Kommunisten lassen. Praktisch seit ihrer Gründung und ihrem Erscheinen auf der politischen Bühne dieser Welt beherrschen sie perfekt die subversive und konspirative Arbeit, tarnen sich mit anscheinend hehren und idealistischen Phrasen und Formeln und schaffen es immer wieder, dabei geduldig abwartend, ihre Leute an die entscheidenden Positionen der Gesellschaft unterzubringen, bis der ideale Zeitpunkt für ein offenes Zupacken und die radikale Umwälzung der Gesellschaft oder gar für gewaltsame Revolutionen gekommen ist. Die radikale und schonungslose Umwälzung durch eine kleine ideologische Minderheit, ummäntelt mit einem grünen Tarnumhang, gerade live zu erleben, im besten Germany ever.
Es ist jedesmal der Hammer, wie Linke Politiker und Medien völlig ungeniert lupenreinen Antidemokraten aus der kommunistischen Ecke ihre Aufwartung machen können.
Völlig ohne hörbaren Aufschrei, unglaublich.
Und das bei dem, was die SED durch ihre äußerst umrühmliche Vergangenheit alles auf dem Kerbholz hat…
Das war nicht der einzige Politiker, der die Wiedervereinigung vehindern wollte.
Die damals führenden SPD-Genossen waren dagegen, Lafontaine vornedran. Das Beste, was man von einigen sagen kann war, daß es ihnen egal war.Und die Grünen waren allesamt dagegen: der Hass auf Deutschland war schon damals bei der Riege Fischer-Trittin-Roth etc ausgeprägt.
Klar, wenn Kohl dafür ist, muß man reflexhaft dagegen sein.
„Denn die Mitglieder der Hitler-Jugend, die bis zum Schluss an den Endsieg glaubten, erwiesen sich nach dem Krieg als besonders treue SED-Kader.“
Bei aller berechtigten Kritik: Ab 1939 war die Mitgliedschaft in der HJ obligatorisch. Der Jahrgang 1928 war also unabhängig von persönlichen Überzeugungen zum Eintritt verpflichtet, ebenso wie er vielfach auch noch in der Wehrmacht (deren Teil der Volkssturm war) antreten musste. So gesehen waren also auch die späteren SED-Kader der betroffenen Jahrgänge – sofern ihre Familien nicht gerade Deutschland rechtzeitig verlassen hatten – zwangläufig in einer NS-Organisation gewesen.
Dass es vielleicht von einer Diktatur zur anderen weniger an Umgewöhnung bedarf als von einer Diktatur zur Demokratie, ist eine andere Frage.
„Dass Modrow wegen Wahlfälschung verurteilt wurde….davon nicht ein Wort“.
Warum auch? Modrow hat doch nur das vorweggenommen, was im modernen „demokratischen Shithole Berlin“ im Jahre 2022 gang und gäbe war und zu keinerlei persönlichen Sanktionen geführt hat.
Insofern, kann ich mir vorstellen, das Berliner Establishment würde, sofern Modrows Wahlfälschungen in den Nachrufen eindringlich erwähnt worden wäre, den ehemaligen DDR-Ministerpräsident posthum rehabilitieren.
Man stelle sich vor, es wäre die Wiedervereinigung von Frankreich gewesen.
Keiner der Beteiligten der anderen Seite wäre mit Freifahrschein, Pension und „…. so is es halt…“ davon gekommen. Petain läßt grüßen.
Ergebnis: der gesamte Faulschwamm des Sozialismus ergoss sich in die „BRD“, Auftrag: Zersetzung auf allen Ebenen. Der gehörige Anteil von grünem Schleim ist nur die Bestätigung des subversiven Vorgangs.
Die Blindheit des Westens vor der Gefahr, gleicht der Verharmlosung der Islamisten, Kopftuchideologen und Messermännern.
Gallionsfigur, die Pfarrerstochter die angeblich aus der Physik kommt. Wohl eher aus der roten Grütze! Sie wirkt noch heute fort in der „DU“, der deutschen Untergangspartei!
Danke Herr Knabe für ihre guten und sehr interessanten Artikel.
Ich hätte mir nie vorstellen können dass man so einer Gestalt jemals öffentlich huldigen würde! Ich hatte diesen Menschen auch in weniger guter Erinnerung, danke dass sie diese nun mit diesem Artikel wieder auffrischen.