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Technische Wirklichkeit

Auf das Gewitter folgt oft der Ausfall des Internets

20.07.2022

| Lesedauer: < 1 Minuten
Auf Deutschland rollt eine Gewitterwelle zu. Im Westen geht es am Mittwochabend los, danach zieht das Unwetter nach Osten weiter. Dann ist auch der Internetempfang in Gefahr.

Es ist eine beliebte Frage für Debatten im privaten Kreis: Soll man beim Gewitter die Stecker ziehen? Grundsätzlich: ja. Etwa beim Computer. Die Elektronik in einem Rechner ist ziemlich empfindlich. Überspannungen können da schon Schäden anrichten, wenn der Blitz nicht unmittelbar ins Haus einschlägt. Es gibt allerdings Steckdosen mit Überspannungsschutz, die einem das Steckerziehen ersparen. Auch sind die Rechner in gut durch Blitzableiter geschützten Häusern nicht gefährdet.

Doch auch nach dem Gewitter sollte sich mancher Nutzer darauf einstellen, dass er nicht im Netz arbeiten kann. Wer sein Fernsehprogramm digital empfängt, könnte ebenfalls betroffen sein. Gewitter führen häufig zu Defekten und Überspannungen, sodass ein flächendeckender Ausfall droht.

Verlässliche Zahlen zu Ausfällen gibt es nicht. Die Provider behandeln diese als Firmengeheimnisse und hocken auf ihren Daten. Wer einen Eindruck über die Störanfälligkeit gewinnen will, muss gängige Meldeseiten besuchen und sich dort einen Überblick verschaffen.

Die Wirtschaftswoche hat jüngst zum Thema einen Beitrag veröffentlicht. Anlass dafür war, dass die Redaktion des Fachmagazins eine Häufung von Störungen bemerkt hat. Von manchen Störungen sind gleich 250.000 Kunden auf einen Schlag betroffen. Das sind dann nicht nur Leute, die nicht fernsehen können. Das sind auch Unternehmer, die aufs Netz angewiesen sind – oder Arbeitnehmer im seit Corona empfohlenen Homeoffice. Neben Gewittern gibt es zahlreiche andere Gründe für Ausfälle wie Wartungsarbeiten oder Defekte durch unvorsichtige Baggerfahrer.

Auch besteht ein Zusammenhang zwischen dem Netz für Strom und dem fürs Internet. Fällt der Strom aus, zieht das oft auch einen Ausfall des Internets nach sich. Zudem schadet es der Empfangs-Sicherheit, wenn zu viele Nutzer gleichzeitig online sind. Alle Arbeitnehmer im Homeoffice, das Internet der Dinge oder Internet 4.0? Das sind gute Konzepte – sie passen nur nicht zur technischen Wirklichkeit in Deutschland.

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9 Kommentare

  1. Es braucht nicht mal Gewitter, in Baden Baden ist wohl großflächiger Stromausfall weil die Kabel geschmolzen sind. Hatte wohl einer die Klimaanlage auf Sibirien gestellt.

    • In Südchina etwa hat so ziemlich jedes Haus fest eingebaute Klimaanlagen. Oder fragen Sie doch mal die Australier oder die Saudis oder die Katarer. Das sind deutlich_heißere Gegenden, in denen Klimaanlagen zum Alltagsbild gehören. Trotzdem fällt dort fast nie der Strom aus. Hier wird mal wieder der Bock zum Gärtner gemacht, um darüber hinweg zu täuschen, dass die Infrastruktur im katastrophalen Zustand ist durch Einsparungen!

    • Corona-Schnupfen
    • Sommerwetter im Sommer
    • wenig Regen
    • viel Regen
    • Frost und Schnee im Winter
    • Herbstwind im Herbst
    • und jetzt auch noch Gewitter, die zum Ausfall des Internets führen können

    Natur pur, also.

    Wo kommen wir da hin? Wer will schon so leben?

    Ach wie hatte es doch unsere Vorfahren so gut, als die noch in Höhlen lebten und ihr Leben im Alter mit 40 Jahren zu Ende war.

  2. Komplettausfall des Internets – ein Traum. Endlich mal entspannt zwei Wochen Urlaub machen. Misslich wäre ein teilweiser Ausfall in einer begrenzten Region für die Betroffenen -ringsrum dreht sich die Welt ja weiter.

  3. Zitat: „Soll man beim Gewitter die Stecker ziehen? Grundsätzlich: ja. Etwa beim Computer. Die Elektronik in einem Rechner ist ziemlich empfindlich. Überspannungen können da schon Schäden anrichten, wenn der Blitz nicht unmittelbar ins Haus einschlägt. Es gibt allerdings Steckdosen mit Überspannungsschutz, die einem das Steckerziehen ersparen. Auch sind die Rechner in gut durch Blitzableiter geschützten Häusern nicht gefährdet.“
    Das stimmt leider nicht so ganz. Ich kann dazu auch gerade ein Beispiel nennen. Im Ort meiner Mutter schlugen am Donnerstag, 30. Juni am späteren Abend zwei Blitze mit immenser Stromstärke (laut Siemens-BLIDS) ein. Einer davon hatte 346 kA. Aufgeschreckt vom lauten Knall zog meine Mutter sämtliche Stecker von Fernsehgeräten, Receivern und Telefon ab (Strom, Antenne und Telefonkabel). Zwei Minuten später schlug ein Blitz mit 157 kA in ein Nachbarhaus etwa 90 m entfernt vom Haus meiner Mutter ein. Dabei war der magnetische Puls wohl so stark, dass selbst die abgesteckten Geräte alle nun defekt sind. Bei derartig starken Blitzen nützen also die genannten Maßnahmen wenig bis gar nicht. Selbst Steckdosen mit Überspannungsschutz (meist mit Feinsicherungen) helfen bei heftigeren Einschlägen nicht, weil der Blitz die 2 cm-Strecke der Sicherung einfach überspringt. Hier würden nur Nachrüstungen der elektrischen Zentralverteiler mit Funkenstrecken von 80 bis 100 cm Länge wirklich nützlich sein, die allerdings aufgrund des Preises für Material und Einbauzeit eher spärlich verbreitet sind. Und auch nach Norm installierte Blitzableiter weisen in der Regel „nur“ bis 100 kA Blitzstrom-Tragfähigkeit auf; aber auch Blitze mit darunter liegenden Stromstärken können beim Einschlag in den Blitzableiter noch zu erheblichen Schäden elektronischer Geräte führen. Zurück zum Geschehen vom 30. Juni: Im Dachstuhl des Hauses, wo der Blitz einschlug, brach Feuer aus. Zu Schaden ist von den 13 Personen im Haus niemand gekommen. Ich konnte allerdings den Sachschaden im Gebäude und in einem schräg gegenüberliegenden Haus bestaunen: Die komplette Elektroinstallation wurde teilweise aus der Wand herausgerissen, Schalter und Steckdosen flogen durch die Räume, Kabelwege unterputz in der Wand waren aufgrund von Schmorspuren sichtbar, die Kabel teilweise komplett zerfetzt.

  4. Bei uns im Frankenwald fallen öfter Internet und Telefon aus, das Fernsehen erst ein einziges Mal. Sollte ich da einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen, bin ich geliefert, denn ich kann weder 110 oder 112 anrufen, weil die Fritzbox ohne Internet nicht funktioniert und im Freien müßte ich erst ca. 400 m steil auf den Berg hinaufgehen um ein Netz zu haben. Auch einen Nachbarn könnte ich nicht per Telefon oder Handy um Hilfe rufen.

    • Sicher können Sie bei einem Schlaganfall sowie so nicht mehr eine Notrufnummer wählen und auch nicht mehr Ihren Nachbarn per Handy um Hilfe bitten.

      Wenn ich einmal einen Schlaganfall bekomme, dann möchte ich möglichst schnelll sterben und ich hoffe, das nicht noch jemand auf die Idee kommt, die Notfallnummer zu wählen.

  5. Dann hat man wenigstens mal etwas Pause vom Lesen schlechter Nachrichten. Ich habe festgestellt, dass mich das tägliche Konsumieren von TE zwar enorm auf dem Laufenden über das wirkliche politische Geschehen hält, die Stimmung aber auf Dauer doch etwas eingetrübt wird, wenn man nur noch bad news aufnimmt. Also, her mit dem Gewitter!!!

    • Es gibt halt nahezu keine guten Nachrichten mehr, TE kann da ja nix für…
      Wir sollten wirklich dankbar sein, noch solch ein Medium zu haben, wo die Lage ungeschönt aufgezeigt wird; auch wenn es zugegebenermaßen oftmals richtig weh tut (und mich manchmal gar bis zur Weißglut bringt!). Dann gehe ich meistens joggen, um mich wieder abzuregen (hilft!). Deshalb – Gewitter, gerne, doch möglichst nur nachts?…

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