<
>
Wird geladen...
Flut im Ahrtal

Dreyer nach der Katastrophe: „Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls“

24.10.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Malu Dreyer (SPD) steht wegen der Flut im Ahrtal unter einem immer höheren Druck. Auch weil die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin es zum ersten Mal mit kritischen Medien zu tun hat.

Sozialdezernentin in Mainz, dann Sozialministerin in Rheinland-Pfalz. Das waren die Stationen, bevor Malu Dreyer (SPD) 2013 Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz wurde. Dankbare Jobs. Bei unangenehmen Aufgaben können sich die Verantwortlichen hinter Ämtern wie dem Jugendamt verstecken. Selber treten sie meist nur dann in Erscheinung, wenn es auf irgendeinem Pressetermin Schecks zu verteilen gibt. So konnte sich Dreyer das Image der lächelnden Malu erarbeiten. Ein herzlicher Mensch. Immer fröhlich, außer es ist angebracht, betroffen zu sein.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Nun haben es ihr die rheinland-pfälzischen Medien auch nicht gerade schwer gemacht. Im Allgemeinen waren Zeitungen bereit, Gegendarstellungen zu veröffentlichen, wenn sich Dreyers Sprecherin über den Zungenschlag der Berichterstattung beschwerte. Sie kam selbst vom SWR, der Dreyer immer schon liebhatte. Unvergessen eine Szene, in der sich die damalige SWR-Landeschefin Simone Schelberg auf einem Pressefest zu Dreyer drängt, um ihr die Kommentierung des Senders zu zeigen und zu fragen, wie ihr die gefalle. Wie eine Zweitklässlerin, die einem Lehrer das selbst gemalte Bild aufnötigt und unterdessen seine Tasche hält. Nur dass die SWR-Chefin ihre Malu duzt.

Der SWR und Malu Dreyer. Ein Idyll. Doch in der Nacht zum 15. Juli 2021 bricht buchstäblich das Wasser in dieses Idyll ein – zerstörte im Ahrtal Häuser, Straßen und brachte 134 Menschen ums Leben. Malu Dreyer wusste, was zu tun war: Zwar war sie erst um 5.33 Uhr wieder für ihren Innenminister Roger Lewentz (SPD) zu erreichen. Doch schon um 8.16 Uhr wusste Dreyer in einer SMS an ihre Mitarbeiter: „Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls, Dankesworte, etc.“ Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) kam zur Inszenierung ins Ahrtal, Dreyer ließ ihr Lächeln zuhause und zog das würdige Gesicht an und sprach die wohlfeil formulierten „paar Sätze des Mitgefühls“. Eine professionelle Trauermaschine. Das Idyll hätte gerettet sein können.

TOTE IM AHRTAL
Dreyers Ministerin verweigerte einem Behindertenheim die lebensrettende Nachtwache
Doch die Realität kam dazwischen. Zum einen, weil die Landesregierung im Wiederaufbau lange nicht so schnell vorankam, wie sie das den Opfern versprochen hatte. Zum anderen änderte sich die Medienlandschaft. Als im September 2021 der Untersuchungsausschuss seine Arbeit aufnimmt, hat der SWR noch das Sagen: Dieser Ausschuss ergebe „zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn – weder strategisch, noch inhaltlich“, kommentiert SWR-Landeskorrespondent Gernot Ludwig. Es sei eine Naturkatastrophe. Die sei „nicht durch das Handeln der Landesregierung entstanden“. Zurück zum Idyll, zurück zur Inszenierung von: Malu Dreyer lächelt bei Scheck-Übergabe.

Der SWR hatte selbst kein Interesse an diesem Untersuchungsausschuss. In diesem kommt heraus, dass ARD-Wettermann Karsten Schwanke in der Flutnacht angeboten hatte, gegen 19.30 Uhr eine Warnung über den Sender auszusprechen. Abgelehnt. Das Wetter kommt im SWR erst um 19.58 Uhr. Ein solches Angebot von sich aus habe er sonst in seiner ein Vierteljahrhundert dauernden Karriere nie gemacht, berichtet Schwanke: „Das wird schlimm bei Euch Leute bei Euch in der Eifel“, habe er den Kollegen gesagt. Als Schwanke aussagt, unterstützt der SWR noch die These, die Landesregierung habe keine Informationen gehabt, dass die Flut schlimm werde. Also berichtet der SWR weiter über die lächelnde Malu Dreyer. Es sei denn, sie setzt ihr betroffenes Gesicht auf und spricht „ein paar Sätze des Mitgefühls“.

Im September 2021 kommentiert auch die Rhein-Zeitung den Untersuchungsausschuss noch ähnlich. Doch bei der Koblenzer Zeitung tut sich etwas. Mit Lars Hennemann erhält sie einen neuen Chefredakteur, mit Bastian Hauck verpflichtet er einen guten und ehrgeizigen jungen Journalisten als Landeskorrespondenten. Er begleitet den Untersuchungsausschuss und sorgt dafür, dass dessen Ergebnisse transparent werden. SPD-nahe Kommentatoren zieht die Zeitung von dem Thema ab.

KATASTROPHE IM AHRTAL
Malu Dreyer sorgte sich in der Flut um den Auftritt des Kandidaten Scholz
In der Kombination aus Untersuchungsausschuss und kritischer Presse bekommt das Thema das angemessene Gewicht. Die damalige Umweltministerin im Land, Anne Spiegel (Grüne), muss im April als Bundesfamilienministerin zurücktreten. Ihr Haus hat am Nachmittag vor der Flut eine Pressemitteilung herausgegeben, das Wetter werde schon nicht so schlimm. Spiegel persönlich ändert die „Campingplatzbesitzer“ im Text zu „Campingplatzbesitzer:innen“. Dann passiert nichts mehr. Obwohl ihr Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) kurz darauf erfährt, dass die Pressemitteilung die Menschen im Ahrtal in einer falschen Sicherheit wiegt. Er verzichtet darauf, das noch vor der Flut richtig zu stellen.

Mit Spiegels Rücktritt wird auch die bundesweite Presse auf das Thema aufmerksam, verleiht dem Skandal, dem Staatsversagen ein größeres Echo, als das eine lokale Zeitung erzeugen kann. Nun gerät Innenminister Lewentz in den Fokus. Spätestens als ein Video auftaucht, das ein Polizeihubschrauber in der Nacht gedreht hat. Gegen 22 Uhr. Genauso taucht ein Lagebericht auf. Von all dem will Lewentz nichts gewusst haben. All das soll verloren gegangen sein, aus Versehen, nicht absichtlich. Es gibt nicht mehr viele Menschen, die ihm das glauben, und als der Innenminister nach zähem Kampf zurücktritt, jubeln in den sozialen Netzwerken sogar Sozialdemokraten.

Malu Dreyer bleibt im Amt: Wie Lewentz will sie von Video und Lagebericht nichts gewusst haben. Obwohl sie wusste, dass Spiegel „nervös“ war, will die Ministerpräsidentin keine Chance gehabt haben, in der Flutnacht etwas von der Brisanz der Situation zu wissen. Obwohl sie im SMS-Verkehr mit Lewentz die Idee hat, Spiegel zu informieren, will Dreyer keine Möglichkeit gehabt haben, etwas zu tun. Etwa einen Krisenstab einzurichten. Sie hat nach der Flut zusammen mit Kandidat Scholz „ein paar Sätze des Mitgefühls“ gesprochen. Dem alten SWR hätte das gereicht. Zumal er das Mitgefühl wirklich schön ins Bild gesetzt hat.

Doch die Medienlandschaft hat sich geändert. Lokale Zeitungen wie die Rhein-Zeitung sind jetzt journalistisch aufgestellt. Überregionale Medien geben dem Thema ein Echo – darunter TE. Und sie stellen Fragen: Der Focus will zum Beispiel von der Staatskanzlei wissen, ob die keine Möglichkeiten hatten, in der Flutnacht einzugreifen. Doch um die kritischen Punkte drücke sich die von einer ehemaligen SWR-Mitarbeiterin geleitete Pressestelle, wie der Focus berichtet. Doch zu viele Details sind schon bekannt. Wie Dreyers SMS in der tödlichen Nacht. So schrieb sie um 21.46 Uhr: „Das Hochwasser in der Eifel wird schlimmer als 2018. Puh.“ Kurz danach meldete sich Dreyer ab, geht schlafen. Sie habe ja keinerlei Hinweise gehabt, dass es an der Ahr schlimmer werden können – behauptet sie danach. Puh.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

37 Kommentare

  1. Immer haben diese Dilettanten „von nichts gewusst“. Wie die Neugeborenen.
    Tatsächlich aber werden Politiker:innen genau dafür bezahlt, zu wissen.
    Ein erster Schritt in diese Richtung wäre es, zu sorgen, dass dieser Doppelpunkt nicht mehr gebraucht werden muss.

  2. Erschreckend auch, dass man im Ahrtal und möglicherweise auch anderenorts im Bundesgebiet mit Hinweis auf die modernen Kommunikationsmethoden keine Sirenen meht hatte. Bei uns im Ort gibt es jeden Mittwoch um 15 Uhr einen lauten Probealarm und auch die Feuerwehr wird zusätzlich zum Handyalarm mit Sirene gerufen. Man ätte die Menschen nachts mittels Sirenen warnen und rechtzeitig aus ihren Betten holen können. Man muss auch im Hinblick darauf, dass es im Katastrophenfall meistens kein Strom mehr zur Verfügung steht, entsprechende davon unabhängige Hilfsmittel zur Warnung der Bevölkerung vorhalten.

  3. Sie haben ENTSCHIEDEN, keine Warnung herauszugeben – Malu Dreyer vorneweg. Niemand trifft Entscheidungen grundlos.

    Das Hochwasser passte einfach zu gut ins Klimanarrativ, das wollte man sich nicht entgehen lassen. Das Schicksal der Menschen spielte keine Rolle, das Machtmittel Klimarettung zu festigen war ihnen wichtiger.

    Hätten wir noch einen Rechtsstaat, würde die Staatsanwaltschaft ermitteln.

    Jetzt wollen sie Mitleid, weil sie es so schwer haben – Malu Dreyer vorneweg.

    Mir kommen die Tränen.

  4. Die landespolitischen Konstellationen verhindern einen Rücktritt von MP M. Dreyer. Zuerst muß sich ein neu zu wählender SPD-Landesvorsitzender profilieren um dann im kommenden Jahr als neuer Ministerpräsident sich einarbeiten und schließlich zur Landtagswahl als aussichtsreicher Kandidat präsentieren zu können.

    • Sollte nicht erst das Land kommen und dann erst die Partei? Die Prämissen sind jetzt offenbar völlig verrutscht – erst die eigene Karriere, dann die Partei als Mittel zum Zweck und alles andere unter „ferner liefen..“

  5. Allein, daß diese Person nicht mal fähig ist, ein paar Worte des Mitleids oder Bedauerns ohne Vorformulierung zu äussern, zeigt ihren wahren Charakter. Jeder normale Mensch mit ein wenig Empathie könnte doch aus dem Stehgreif eine kurze Rede halten, das muß man sich nicht aufschreiben oder von seinem Mitarbeiter auch noch in den Mund gelegt bekommen.
    Für mich ist diese Dame ein Vollversagerin in jeder Hinsicht, so wie viele andere Ministerpräsidenten in Deutschland auch. Kann nichts, außer Karriere machen und sich an ihren Posten krallen…

  6. Schon merwürdig, dass ihr selbst keine „Sätze des Mitgefühls“ eingefallen sind. Auch andere Frauen in der Poltik (Arden) wirken unnatürlich wie übertriebene Betroffenheitsmaschinen. Das ganze Mitgefühl wirkt im Laufe der Zeit eher wie Hohn, wenn keinerlei konkrete Hilfe folgt. Vom Mitgefühl konnte sich kein Betroffener ewas kaufen.

    • Die Opfer-Täter Konstellation hat in dem Fall halt nicht ins politische Narrativ gepasst, bei diesen „rechten“ Pseudoanschlag damals in Bingen war sie jedenfalls sehr gesprächig, oder sollte man besser sagen, heuchlerischer.

    • „Empathie zeigen“ ist, einen auf heuchlerische Politikerin zu machen. Das hat mit Mitgefühl, das man hat, aber nicht zeigen muss, nichts zu tun. Hätte Malu Mitgefühl gehabt, dann hätte ihr Apparat anders spuren müssen.

  7. In einer Flutkatastrophe sind 134 Menschen zu Tode gekommen und ganze Ortsteile verwüstet. Angesichts dessen braucht die Landeschefin ihre Mitarbeiter, um „ein paar Sätze des Mitgefühls, Dankesworte, etc.“ zu finden. Das ist doch total surreal.
    Stellen Sie sich Helmut Schmidt während der Hamburger Sturmflut 1962 vor….

    • Dreyer mit Schmidt zu vergleichen ist sinnlos. Außer das beide Mitglieder der SPD sind, haben sie nichts gemein.
      Schmidt war ein Macher, ein Politiker mit Herzblut. Außerdem konnte er sich auch noch sehr gut artikulieren. Dreyer kann gar nichts…

  8. Nicht nur Deutschland ächzt unter dem Diktat der Seilschaften inkompetenter Quotenweiber………

  9. Wer selber nicht in der Lage ist, Sätze des Mitgefühls zu formulieren, sollte seine öffentliche Rolle überdenken.
    Dieses überbezahlte „Lächeln“ sollte jetzt wenigstens den Mut finden, zurück zu treten.
    Aber dafür haben solche Leute ja auch bereits Marionetten, die das für sie erledigen.
    Ich empfinde nur noch Fremdscham für diese Politikdarsteller.

  10. Das wir Leute haben die ihren Job aus fachlichen,- sachlichen Gründen nicht können ist nichts Neues. Aber die Offenlegung dieses charakterlichen Offenbarungseides (Menschen sind ertrunken, tot) und die Medienindustrie die versucht hat dies zu vertuschen und unter den Teppich zu kehren ist unfassbar und zeigt die Dekadenz dieser Leute.
    Steinmeier schweigt und sieht hier keine Gefahr für den Staat. Diese Staatsfigur lässt sich mit einer dicken Aktenmappe in der Ukraine ablichten – als wenn der jemals etwas selbst getragen hätte! Bananenrundfunk und Kasperletheater! 
    Einen „Kopf“ zu fordern reicht schon lange nicht mehr aus!

  11. „Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls“
    Ja aber Hallo, wer braucht die nicht bei der aktuellen veranstalteten politischen Idiotie und Chaos.
    Alle Denken immer nur an sich, nur ich alleine denke nur immer an mich 😉

  12. Mir ist gerade plötzlich durch den Kopf geschossen, daß Schröder G. durch die Oderflut Sympathiepunkte einheimsen konnte, was für den Wahlausgang 2003 durchaus hilfreich war. Und im Ahrtal wird Scholz herumgezeigt. Aber warum Planung unterstellen, wenn Unfähigkeit reicht zur Erklärung.

  13. „Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls“
    Menschen denen die Schamesröte nicht mehr ins Gesicht schießt, bei soviel verzerrtem Realitätsverlust.
    Eine „Ich-Störung“ bei der die Gedanken und Wahrnehmungen der Betroffenen verändert sind. Auch die *Gefühle*, die Sprache, das Erleben der eigenen Person* und die *Wahrnehmung der Umgebung*, **weichen stark vom Erleben gesunder Menschen ab**. Zitat aus ID-10.
    Es ist der ID-10 Merkel Typus der zum politischen Standard geworden ist.
    Ich hätte mich geschämt so etwas für mich zu reklamieren in ihrer Position und ich schäme mich für das deutsche poltische Personal, das durchwegs zu so etwas fähig ist.
    Nicht die Menschen die liebe Angehörige für immer verloren haben, die alles verloren haben, möglicherweise für immer, Haus , Hof und Lebensunterhalt, galt ihre „Empatheie“, sondern der eigenen Person.
    Ich bin sprachlos.

  14. Hier sachlich zu kommentieren ist schwierig. Aber nochmal: Dreyer war und ist beim Wahlvolk beliebt, ihr Lächeln….wie Habeck. Die Waehlerinnen und Waehler bekommen, was sie sich selber wünschen, das Lächeln eben.

    • Wenn ich mir liebe Menschen sehen will, mit einem ehrlichen lächeln, da weiß ich wa bessere als Dreyer und ihresgleichen.
      Wer ihr deswegen seine Stimme gibt muss wohl ein Thor sein. Solche Menschen sollten Wahlverbot bekommen wegen geistiger Wahlunfähigkeit.

  15. Frau Dreyer steht für Totalversagen in Krisensituationen. Solche Menschen gehören nicht in Führungspositionen. Ich habe gehört, dass man bei einer erneuten Flutkatastrophe an der Ahr, nach wie vor nicht vorbereitet wäre. Während sich an der Ahr nichts Wesentliches tut, werden Pläne zum Wiederaufbau der Ukraine entwickelt. Für wen ist unsere Bundesregierung eigentlich zuständig?

  16. „Ich brauche ein paar Sätze des Mitgefühls, Dankesworte, etc.“

    Ist das nicht so erschreckend armselig, daß sie sich allein damit schon disqualifiziert?

    So schrieb sie um 21.46 Uhr: „Das Hochwasser in der Eifel wird schlimmer als 2018. Puh.“ Kurz danach meldete sich Dreyer ab, geht schlafen. Sie habe ja keinerlei Hinweise gehabt, dass es an der Ahr schlimmer werden können – behauptet sie danach.“

    Auch Lewentz sagte sinngemäß, er habe kein vollständiges Lagebild gehabt, also sei er schlafen gegangen.
    Von Leuten, denen die Bürger – auf ihren eigenen Wunsch hin – die Verantwortung für das ganze Bundesland übertragen haben, würde man erwarten, daß sie in so einer Situation nicht eher ruhen, als bis sie ein klares Lagebild haben. Und dann würden sie nicht eher mehr schlafen gehen, als bis sie Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, den Flutopfern in jeder nur denkbaren Weise zu helfen.
    Ein Kapitän, der die Passagiere im Stich läßt, der von der Brücke geht, während sein Schiff sinkt, kommt normalerweise vor Gericht, Bsp. Schettino.

  17. Es war irgendwann um 2015 oder 16. Die noch relativ neue Partei AfD hatte sich in Mainz zu einer Kundgebung auf dem Gutenbergplatz angesagt. Malu Dreyer gab rechtzeitig vorher als Landesmutter Anweisungen heraus, man solle doch die Kundgebung gehörig empfangen. Ich – als alter Mainzer – war neugierig und fuhr extra nach Mainz, weil ich mir anhören wollte, was diese Leute zu sagen hatten. Als ich im Zentrum ankam, herrschte ein infernalisches Gepfeife und Gejohle. Offenbar war die AntiFa von überall her angereist, um Malus Aufforderung nachzukommen. Eine überschaubare Truppe von verängstigten Männlein und Weiblein, offenbar der AfD, war mit einem Kordon von Absperrungen von der sie belagernden Außenwelt abgeriegelt – überall rundum Polizei im Kampfanzug. Ich drängelte mich durch die johlende Menge nach vorne an den Zaun, aber ein Zuhören dessen, was da gesagt wurde, war unmöglich. Dann flogen plötzlich die Fenster des Staatstheaters auf und ein Amateurchor von Theaterbediensteten und Schauspielern kreischte Beethovens Hymne von der Freude in einer hässlichen Kakophonie dem AfD-Redner gegenüber auf dem Gutenbergplatz ins Gesicht. Die Meute um mich herum schäumte vor Hass und schrie auf im Triumpf einer Massenhysterie. Ich entfernte mich vom Ort des grauenvollen Geschehnisses. Genau so stellte ich mir Mainz vor zu Zeiten der Reichskristallnacht. Mainz – das war einmal meine Stadt gewesen, ich war dort aufs Gymnasium gegangen und hatte später an der Uni studiert. Ich liebte den Mainzer Karneval. – Vorbei. Endgültig. Mainz ist Malu. Toxisch!

  18. Haben wir eigentlich schon einmal Opfer zu Wort kommen lassen? Das wird der ÖRR wohl niemals tun, denn dann bricht ein anderer Damm.

    • Opfer? Gucken Sie sich mal die Wahlergebnisse aus dem Ahrtal an, ich kann da keine Opfer erkennen.

  19. Ihre Einschätzung von Frau Dreyer incl.der Rolle des SWR ist auf den Punkt, Respekt. Ich selbst habe dort in Mainz bis 2002 dem SWR in der Redaktion gedient, einige Büros weiter saß seinerzeit übrigens Kai Gniffke, damals Chef von ARD Aktuell. ?Sei es drum, mussten wir bei der Landesregierung drehen, etwa weil in Kandel ein Sack Reis umgefallen war, dann kam die Maschine ins Laufen. Erster O-Ton stets bei Kurt Beck, SPD, zweiter O-Ton bei Hans Arthur Bauckhage,FDP, Dritter O-Ton beim Fachminister. Damals übrigens hieß Malu noch Marie Luise. Es war politisch meist die reine Hofberichterstattung, auch deshalb bin ich dann zum ZDF gewechselt. Tja heute weiß ich , ich kam vom Regen ☔️ in die Traufe.

    • Mich würde es mal interessieren, wie die Angestellten der ÖR aushalten!
      Zerbricht da nicht irgendwann die Psyche, wenn man sein Rückgrat immer dermaßen verbiegen muß oder glauben die, was sie uns in bei „ZDF heute“ erzählen? Ich meine, da sind doch meist intelligente Leute, wie kann man sich das über Jahre hinweg geben? Oder hilft das gute Gehalt (= Schweigegeld)?

      • Ich habe vor ca 7, 8 Jahren noch Leserbriefe an unsere Wiesbadener Lokalzeitung geschrieben. Einmal bedankte ich mich beidem Chef des Feuilletons für einen mE sehr guten und kritischen Meinungsbeitrag zu dieser linken Propagandareihe „Un-/Wort des Jahres“. Darüber kamen wir etwas persönlicher ins Gespräch. Ich fragte ihn damals die nämliche Frage, die auch Sie, lieber Kasimir, gestellt haben: Wie halten Sie das in Ihrer Redaktion aus? Da muss ja doch einiges abgehen in Ihrer Redaktion. Worauf er mir in sehr zurückhaltenden Worten bedeutete, ja, es sei schlimm wie man dort mit Kollegen mit abweichenden Meinungen umspringe. Das sei für ihn ein völlig neues Phänomen und er hätte da wohl keine Zukunft mehr – aber zum Glück sei er alt und würde bald pensioniert und solange würde man ihn wohl in Ruhe lassen.

  20. Da wurden schon Tage vorher 150 – 200 Liter Regen angekündigt, jedoch konnte niemand mit diesen Informationen was anfangen. Das ist komplette Unfähigkeit der gesamten Regierung dort, nicht nur Einzelne.

  21. „Ich brauche ein paar Worte des Mitgefühls…“ – bei allem Respekt, das ist die Wortwahl eines Psychopathen, genauer: Psychopathin, reinsten Wassers. Ja, Ferndiagnosen sind nie das Mittel der Wahl, aber das schlägt doch dem Fass den Boden aus. Und jetzt bekommt die Affäre um Spiegel noch eine weitere interessante Nuance. Sie lässt Spiegel, deren Unfähigkeit sowieso unstrittig ist, zusätzlich ins offene Messer laufen. Wer ist letztlich dran, die Schuld zu übernehmen, na, die Umwelttante, die verschiedene Sperren wegen der Fische hat abbauen lassen und auch sonst überfordert ist.
    Dreyer muss zurücktreten und zwar unverzüglich, am besten sollten das die Ahrtaler vor dem Regierungspräsidium lautstark fordern. Die Ruhestandsbezüge sind drastisch nach unten hin anzupassen.
    (Wünschen darf man noch!).
    Es sollte neben einer fachlichen Befähigung (Schulabschluss, Ausbildung oder Studium) und einschlägiger Berufserfahrung als Steuerzahler, eine psychologische Begutachtung für Politiker, die zumindest auf Landes- und Bundesebene Ämter wahrnehmen, erfolgen. Man wird doch selbst ganz bekloppt von den ganzen Bekloppten!

  22. Mein Sohn war vom 10. bis 14.07.2021 zum Zelten etwa 40 km von Bad Neuenahr entfernt auf einer Wiese. Da der Wetterbericht nicht gerade gut war, hatte ich die ganze Zeit einen Blick auf die Wetter-App. Ich hatte befürchtet, wir müssten ihn vorzeitig abholen. Die Warnungen der Wetter-App wurden täglich dramatischer, aber mittags am Mittwoch traf das Kind trocken zuhause ein.
    Jedenfalls waren die Warnungen meiner Wald- und Wiesenapp sehr eindeutig. Deshalb meine ich, die Landesregierung hätte das wissen können, ja müssen.

  23. Fassadenpolitiker. Wenn die Fassade stimmt, im Fall von Dreyer, „nett, freundlich, zugewand, emphatisch“, ist das was hinter der Fassade passiert oder nicht passiert, zweit- bis drittrangig oder kann gleich als vollständig unwichtig abgetan werden. Wenns dann mal ganz dick kommt , braucht man nur „ein paar Worte des Mitgefühls“,vorformuliert von den üblichen Wasserträgern und schon ist die Welt der Malu Dreyer wieder in Ordnung.
    Jetzt scheint die Fassade allerdings einen Riß bekommen zu haben, es bröselt und dahinter erscheint Unfähigkeit, eine Situation angemessen zu erkennen und ihr gewachsen zu sein, Frau Dreyer geht lieber schlafen. Man erinnert sich an die Hamburger Flutkatastrophe in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhundert. Wäre Helmut Schmidt damals „schlafen gegangen“ wäre er nie Nachfolger von Brandt und Bundeskanzler geworden. „Erkenne den Unterschied“. Die Partei heißt nach wie vor SPD.

  24. Wann tritt diese unsägliche „Malu“ mit ihrer stets aufgesetzten Fröhlichkeit und ihrer Betroffenheitslyrik endlich zurück und übernimmt Verantwortung? Als Chefin ist sie auch verantwortlich für Versagen in ihrer Mannschaft und ihre Bemerkung „.. wird schlimmer als 2018“ spricht Bände.Sie trägt Mitverantwortung am Tod vieler Menschen und das ist kein Grund zum Rücktritt?

    • Unterlassene Hilfeleistung im Amt mit über 100 Toten. Da darf der Rücktritt nicht genügen.

  25. Was interessiert Malu Dreyer schon die Gefahr, in der ihre „Landeskinder“ schweben? Damit meine ich nicht nur das Ahrtal. Hat sie zu dem bestialischen Abschlachten in Oggersheim schon Worte des Bedauerns geäußert? Hat sie den Tatort besucht? Nein? Dann liegen ihre Präferenzen wohl eher bei der geliebten Antifa und dass es dieser gut geht. Auch nach der ebenso bestialischen Tötung von Mia aus Kandel kamen keine Worte des Bedauerns, aber die Antifa wurde von ihr für die Störung der dortigen Demos zum Andenken an Mia ausdrücklich gelobt.

    • Sie haben vollkommen recht: Leute ohne Rückgrat, ohne Herzensbildung, berechnend und unaufrichtig – einfach ungeeignet!

    • Frau Dreyer weilt gerade in Ruanda, welch Ironie. Die grausame Tat in Oggersheim ist ihr so egal wie es die in Kandel war. Übrigens stand sie damals mutig auf der Seite der Regenbogenschirmchen. Mir ist mittlerweile völlig klar, dass „weiße Leben“ keine Rolle spielen. Schlimm genug, daß man sich über Hautfarben überhaupt Gedanken machen muß. So entsteht erst der laut bejammerte Rassismus, den eifrige Funktionäre der Moral permanent bedienen. Nicht der barbarische Mord an zwei jungen Männern wird geächtet, sondern die Wortwahl, wenn man sich zu Somalia äußert.

    • Was ist eigentlich aus dem Wiederaufbauplan fürs Ahrtal geworden…
      achnee, wir müssen und ja erst mal um die Ukraine, Pakistan, Indien, usw. kümmen, da müssen sich die Kartoffelfresser halt noch etwas gedulden hahaha….

Einen Kommentar abschicken