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2G-Plus-Regel für Gastronomie

Die CDU kritisiert in Rheinland-Pfalz, was ihr Ministerpräsident Hans im Saarland selbst tut

14.12.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner kritisiert die "2G-plus"-Regelung in der Gastronomie. Der Zwang, dass auch geimpfte Gäste einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, mache das Geschäft kaputt. Doch ihr Parteifreund Hans macht im benachbarten Saarland dasselbe.

Den Biermanns läuft die Zeit davon. Noch im Oktober hat der Familienbetrieb einen großen Geburtstag gefeiert: Seit 40 Jahren gibt es den Schnellimbiss „Zum Schorsch“ im alten Mainzer Zollhafen. Nächstes Jahr im Oktober ist aber Schluss. Die Stadtwerke erschließen in der sozialdemokratisch geführten Stadt ein Luxus-Wohngebiet. Dazu passen Arbeiter und Currywürste nicht mehr. Stattdessen wird dort in absehbarer Zeit ein Edelgastronom Speisen mit eigenem Stammbaum anbieten – für Gäste mit vollem Geldbeutel. Die Biermanns verlieren dann ihren Mietvertrag.

Die Zeit für Geschäfte am Rheinufer läuft also ab. Und trotzdem hat der Familienbetrieb zum 4. Dezember die Türen geschlossen – nachdem die Landesregierung verkündet hat, dass jetzt 2G-plus gelte. Wann der Schorsch wieder öffnet, steht nicht fest. Als noch 2G galt, hat der Wirt darauf gedrängt, dass sich die Gäste über die Luca-App anmelden, und hat sich den Impf- oder Genesenen-Nachweis zeigen lassen. Schon da kamen weniger Gäste als sonst. Müssten diese auch noch einen aktuellen Test mitbringen, dann scheint sich das Geschäft nicht mehr zu lohnen.

Genau diese Rechnung macht auch Julia Klöckner auf: „Viele Restaurantbesitzer verzeichnen vermehrte Stornierungen und zurückgehende Gästezahlen“, sagt die Vorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz. Denn spontane Besuche seien nicht mehr möglich. Zumal die nötige Struktur für aktuelle Tests in Rheinland-Pfalz nicht überall vorhanden sei, wie die Oppositionsführerin kritisiert. „Die so genannte 2Gplus-Regelung ist unverhältnismäßig, zumal die Branche Studien zufolge nicht als Pandemietreiber gilt“, sagt Klöckner. Viele Gastronomen empfänden die neue Regel verständlicherweise als „Lockdown durch die Hintertür“. Das Ergebnis: Die Wirte würden ihre Geschäfte schließen, Beschäftigte würden das Gewerbe verlassen, „weil sie kein Vertrauen mehr in die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze haben“.

Julia Klöckner macht das Thema zu einem parteipolitischen und greift Ministerpräsidentin Dreyer (SPD) an: „Es ist unverständlich, warum Rheinland-Pfalz diesen Weg geht, Bundesländer wie Hessen und Nordrhein-Westfalen hingegen auf 2G-plus verzichten.“ Das ist zwar richtig, aber nicht vollständig: Denn im Saarland gab es 2G-plus in der Gastronomie schon, bevor es in Rheinland-Pfalz galt. Dort regiert mit Tobias Hans ein Christdemokrat. Die Saarländer haben die Regelung aber jüngst angepasst. „Geboosterte“ dürfen jetzt wieder ohne Test in Kneipen und Restaurants, einfach Geimpfte nur mit Test und Ungeimpfte gar nicht. Wem das noch nicht kompliziert genug ist, der könnte die saarländische Landesregierung auffordern zu klären, was mit Genesenen ist, die noch nicht nachimpfen dürfen.

Vielleicht erreichen ja Hans die Ratschläge seiner Parteifreundin Klöckner „Angesichts steigender Infektionszahlen ist Impfen das Gebot der Stunde.“ Nur mit einer Zunahme der Erstimpfungen und zügigen Auffrischungsimpfungen würden die Infektionen sinken und die Intensivstationen der Krankenhäuser entlastet werden. „Die 2G-Regel für Restaurants und Hotels hat sich bislang als klug, angemessen und praktikabel erwiesen“, sagt Klöckner. „Kein Verständnis habe ich dafür, dass die Landesregierung in Gastronomie und Hotellerie von Geimpften und Genesenen zusätzlich noch einen Coronatest verlangt.“

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18 Kommentare

  1. Zumindest erfreulich, wenn auch eine CDU-Politikerin mal lucida intervalla hat.

  2. 2G, 2G+, 3G – ist mir alles egal. Auf meinen Umsatz müssen Gastro- und Hotel, sowie Einzelhandel verzichten. Ich mach da nicht mit, dass eine Gruppe der Gesellschaft ausgeschlossen ist. Gekauft wird nur noch das Notwendigste.

  3. Nur Schickane, mit Gesundheit hat das nichts zu tun. Selbst gerade erst zum 2. Mal Geimpfte dürfen nicht in ein Lokal. Und sich dann über die Wut der Bürger wundern. Ich darf nicht mal zum Friseur mit Test. Die schalten und drangsalieren die Menschen schlimmer wie die borniertesten Ex SED Genossen.

  4. Sollen sich doch die Gastronomiebetreiber mit der Politik über die Frage fetzen, ob 2G, 2G+ oder 2G++. Ist mir vollkommen wurscht, ich darf sowieso nirgends mehr hin und demnächst wahrscheinlich nicht mal mehr meinen Lebensunterhalt verdienen. Ich gehe außerdem stark davon aus, daß man bereits daran arbeitet, den Leuten, die sich nicht gentherapieren lassen und dadurch ihre Arbeit verlieren, das Arbeitslosengeld zu streichen. Derlei Pläne gibt es in Österreich schon.

  5. Das sollte man mal den Gastronomen in der BRD erzählen.

    Eine ganz aktuelle Meldung vom 11.12.2021:

    henning rosenbusch auf Twitter: „WIR HABEN ABER PANDEMIE! #Coronaleugner schließen Lungenfachklinik am Forschungszentrum Borstel!

    Warum müssen eigentlich die Gastronomen alle die Krise ausbaden ?

    Wie kann es sein, dass in dieser akuten Lage Intensivbetten einer Lungenfachklinik geschlossen werden ? Corona soll doch vor allem die Lungen angreifen ? Braucht man da nicht das Expertenwissen dieser Klinik ?

    Ich dachte Omikron sei suuuuuuuper gefährlich und hochansteckend ?

    Wer wird hier eigentlich verar…. ?

  6. Ich finde den Föderalismus gut. Da kann man unterschiedliche Wege finden. Leider kommt es bei diesem demokratischen Mechanismus, so wie bei allen anderen, auch auf die Personen an, die die Weichen stellen.
    Ja, leider ist es anscheinend mittlerweile  so, dass die Bekämpfung des politischen Gegners einen höheren Stellenwert besitzt, als der Auftrag, dem Volk zu dienen.
    Profil schärfen über alles!
    Solange sich ein Herr Span noch einen Posten ( Stellvertreter ) sichern kann, selbst nachdem jedem klar wurde, dass er oft geirrt ( manche sagen gelogen )  oder grob fahrlässig Steuergelder verhauen hat ( gut, das sein Lebensgefährte auch ein wenig verdienen durfte), .denke ich, die CDU besteht fast nur noch aus Karrieristen ohne Herzblut für das Land und unsere Demokratie.
    Wofür steht die CDU denn noch ? Als Sprungbrett für Lobbyisten? Oder einer EX-Kanzlerin die sich nicht von einem Bundesrichter „düpieren“ lassen will und lieber mal vorbaut( Abendessen mit einem Verfassungsrichter).
    Wen soll man denn wählen; wenn man noch ein paar Jahrzehnte in diesem Land leben will?
    Die Konkurrenz bietet die Transformation an, doch  in der Geschichte hat es noch nie ein erfolgreichen, anarchistischen Staat gegeben , nur Fehlversuche.! Transformation? Nein DANKE! 
    Dieses politische Klima hat ein überfinazierter Rundfunk erst möglich gemacht.

  7. Die Masse der gastronomischen Betriebe hat schon vor Corona lediglich mittlere Imbissqualität zu überhöhten Preisen geboten. Jetzt kommt die Bereinigung. Miese Qualität und hohe Preise allein hätten vielleicht nicht zum Genickbruch geführt. Aber Blockwartmethoden und Gästekontrollen sind dann einfach der Tropfen zuviel.

  8. Man kann nur hoffen, dass immer mehr Gastronomiebetriebe, Hotels und Läden pleite gehen. Nur dann könnte es einen solchen Aufstand gegen den Coronapolitik-Wahnsinn geben.
    Dass man Kritiker und Zweifler ausgrenzt, kaserniert und ihrer beruflichen Existenz beraubt, das interessiert die Mehrheit ja nicht. Schon immer hat die obrigeitshörige mitlaufende Mehrheit einen besonderen Genuß daraus gezogen, die Minderheit zu demütigen.
    Wer Schilder an den Eingang hängt, dass Nicht-Geimpfte unerwünscht sind, hat es verdient, Pleite zu gehen.

  9. „Die 2G-Regel für Restaurants und Hotels hat sich bislang als klug, angemessen und praktikabel erwiesen“, sagt Klöckner.
    Die 2G-Regel ist schikanös, diskriminierend und aus Sicht des Infektionsschutzes Schwachsinn. Sie führt – so Prof. Dr. Detlev Krüger (bis 2016 Leiter des virologischen Institutes der Berliner Charité) im Interview mit der BILD Anfang November – nicht zu mehr Sicherheit, aber zu mehr Unfreiheit.
    „Als noch 2G galt, hat der Wirt darauf gedrängt, dass sich die Gäste über die Luca-App anmelden, und hat sich den Impf- oder Genesenen-Nachweis zeigen lassen.“
    Da trifft es ja dann den Richtigen … .

  10. Hessen ist auch völlig dem Corona- und Booster wahn verfallen.
    Wer sich verboostern lässt, darf ohne 2G-Plus in den Puff – vielleicht wachen bald mal nen paar mehr Menschen auf, was das für ein Irrsinn ist…., Ungeimpft ist jeder ein zu meidendes Objekt – erinnert sich der eine oder andere ältere Mitbürger, wie das mit der Ausgrenzung der Juden war?

    • Zumal der Impfnachweis ja nur ein Freischein ist, ohne jede medizinische Relevanz.

      „Wer immun ist, bestimme ich!“ denkt sich Klöckner.

  11. Die Regierungen und deren Plappermäuler stehen Covid völlig hilflos gegenüber. Aber man will halt nicht zugeben, dass sich das Virus nicht von den üblichen Phrasen und dem Aktionismus der Politiker beeindrucken lässt.
    Das uneinsichtige Virus will selbst auf die belehrenden Worte der „Wirrologen“ nicht hören.
    Wie meinte früher mal mein Nachbar Sokrates: Scio nescio – ich weiss, dass ich nichts weiss.
     
     
     

  12. Herrlich wenn sich die Parteifreunde gegenseitig unterlaufen. In der Sache hat Klöckner natürlich Recht, wobei auch sie das üble Narrativ vom gefährlichen Ungeimpften eifrig am Köcheln hält. Damit ist ihr Gerede eigentlich auch überflüssig!

  13. Jetzt haben die Polit-Helden wohl erkannt, dass die Impfung die Weiterverbreitung des Virus nicht oder nur unzureichend verhindert, also müssen nun auch Geimpfte wieder testen – wie nervig und vor allem wird es so wieder an den Teststellen ein starkes Gedränge geben. Aber das alles ist halb so schlimm im Vergleich zum wirtschaftlichen Schaden, der für die Gastronomie daraus erwächst. Der ganze CORONA Zirkus zusammen mit dem anstehenden Klimadiktat wird dazu führen, dass die Herrschaften immer weniger zum Umverteilen zur Verfügung haben und das kann ja durchaus als gute Nachricht gewertet werden.

  14. Da muss sich „Julchen“ mal entscheiden, was sie will. Corona-Ansteckungen minimieren oder die Wirtschaft am Laufen halten. Wenn sie ersteres möchte, sollten Tests verbindlich sein. Dann könnten auch Ungeimpfte wieder am sozialen Leben teilhaben. Wenn Geimpfte sich anstecken und das Virus weitergeben können, nutzen die ganzen G’s nichts, wenn kein „Getestet“ darunter ist.

    • Wer bei den sinnlosen Tests und damit dem ganzen Coronabetrug mitmacht, sieht uns niemals als zahlende Kunden.
      Mit eurer DEHOGA/65.000 zahlende Mitglieder (für was eigentlich) in die Pleite.
      Prima. Diskriminieren gehört belohnt.

      Wir brauchen euch nicht mehr. Der Markt hat sich längst verändert.

      • Wir haben seit eineinhalb Jahren kein Restaurant mehr betreten können und was soll ich sagen, es fehlt einem immer weniger. Dafür kochen wir mehr selbst und es macht richtig Spaß.

    • Sie haben zum Teil Recht.
      Tests für Alle, die in infektionsträchtiger Nähe zusammen kommen, das ist sinnvoll.
      Aber in einer Gastronomie, die mit Abstand, Luftfilterung und auch Trennelementen im letzten Jahr soviel investiert hat, ist das Infektionsrisiko gering. Da braucht es keine Tests. Und wer sich infiziert hat, muss eben sein Sozialverhalten verbessern und eben zuhause bleiben.
      In Skandinavien geht es ja auch ohne diese staatliche Bevormundung.

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