<
>
Wird geladen...
Richtungslos macht beliebig

Die CDU auf Linkskurs

12.08.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Mit seinen Gedankenspielen für eine Zusammenarbeit der CDU mit der Linkspartei hat der Merkel-nahe Ministerpräsident Günther etwas ausgesprochen, was zur Kanzlerin passt: Nach Links ist die CDU weitgehend anschlussfähig.

Erinnern Sie sich noch an die „Rote-Socken-Kampagne“ der CDU in den Neunzigern? „Auf in die Zukunft … aber nicht auf roten Socken“, plakatierte CDU-Generalsekretär Hintze damals. – Er erntete hämische Kommentare aus dem roten Juste Milieu der deutschen Presse. Die Linksjournalisten hätten eine Öffnung zur damaligen PDS und Rot-Rot-Grün durchaus goutiert. Mehr als ein Schönheitsfehler war, dass die CDU sich durchaus viele einst regimetreue „rote Socken“ aus der CDU-Blockpartei einverleibt hatte. Aber es blieb beim eisernen Nein der Union zu Koalitionen mit den SED-Nachfolgern, die heute nach diversen Umbenennungen als „Die Linke“ firmieren.

Heute ist die Diskussion viel weiter. „Ohne Scheuklappen“ sollte die CDU eine mögliche Regierungszusammenarbeit mit „pragmatischen“ Leuten der Linkspartei im Osten prüfen, sagt der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther. Anders als Die Linke sieht er die AfD „sehr skeptisch“.

„Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall gibt es auch durch eine Reihe regionaler Kooperationen ein gutes Stück Normalisierung zwischen CDU und Linken“, meinte Günther in einem Interview, das am Samstag hohe Wellen schlug. Explizit nannte er Brandenburgs CDU-Chef Ingo Senftleben, der sich schon offen für Koalitionsgespräche mit der Linken gezeigt hatte.

Günther, 1973 in Kiel geboren, hat in der Union in den vergangenen zwei Jahren eine Blitzkarriere und sich dabei als Merkel-Verbündeter einen Namen gemacht, neben Armin Laschet und Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK). In der Asyl-Politik hat er sich klar hinter die Kanzlerin gestellt. Er führt die erste Jamaika-Koalition eines größeren Landes.

Günthers Interview in der „Rheinischen Post“ hat viel Staub aufgewirbelt. Eine Koalition der CDU mit der Linken? Das hat dann doch Empörung unter Unions-Anhängern ausgelöst. Fast einen Tag ließ er die Diskussion laufen, bis er sich zu einem wenig glaubwürdigen Dementi durchrang.

DIE ANGST DES ESTABLISHMENTS VOR KONKURRENZ
Auf, auf zum letzten Gefecht
Vorher hagelte es Kritik an dem als Merkel-nah bekannten MP aus dem hohen Norden. Als erste schoss die „WerteUnion“, ein Zusammenschluss konservativer Unions-Mitglieder, gegen Günthers Linkskurs: Wenn er Koalitionen mit „mit der Nachfolgepartei der SED nicht ausschließt, ist das ein Schlag ins Gesicht der Opfer des sozialistischen DDR-Regimes“, sagte der Vorsitzende der WerteUnion, Alexander Mitsch.

Später wetterten höherrangige Unions-Politiker gegen Günther, etwa der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich von der CSU, jetzt Bundestagsvizepräsident: „Teile der CDU scheinen völlig die politische Orientierung zu verlieren“, twitterte er. Der Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs kündigte sogar seinen persönlichen „Scheidungsgrund“ mit seiner Partei an, wenn die CDU sich mit der Linken einließe. Hunderte weitere negative Reaktionen liefen ein.

Als die Diskussion aus dem Ruder zu laufen drohte, meldete sich die CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer und twitterte, es werde keine Koalition weder mit der Linken noch mit der AfD geben. Später am Samstagnachmittag versuchte auch Günther den Shitstorm zu besänftigen und relativierte seine Aussage: Eine Koalition mit den Linken lehne er „strikt ab“, teilte er nun mit.

Wenig glaubwürdig ist das alles. Die CDU hat in den vergangenen Jahren schon so viele Kehrtwenden und Kurswechsel vollzogen, dass eine Zusammenarbeit mit den Linken auch nicht mehr ausgeschlossen erscheint.

POLITISCHE HüTCHENSPIELEREI IN DER MARK
CDU-Chef Ingo Senftleben wirft mit Nebelkerzen um sich
Früher eherne Grundsätze sind in der Merkel-CDU zu wachsweicher Verhandlungsmasse verkommen. Die Merkel-CDU übernimmt Forderungen der linken Konkurrenz und wechselt wie ein Chamäleon die Farbe. So lange hat „Mutti“ die CDU „modernisiert“ und nach links verschoben, dass sie inzwischen den Grünen näher steht als der FDP – von der AfD, in der sich viele enttäuschte CDU-Konservative gesammelt haben, ganz zu schweigen.

Daniel Günther, der 45-jährige Neu-Ministerpräsident im Norden, hat vermutlich nur Gedankenspiele ausgeplaudert, die im Adenauer-Haus ohnehin angestellt werden. Die Gedankenspiele werden vom Blick auf die Umfragen befeuert. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Stärke der AfD in den östlichen Bundesländern.

Beispiel Brandenburg: Dort stehen laut letzter Umfrage (April) SPD und CDU jeweils bei mageren 23 Prozent, dicht gefolgt von der AfD mit 22 Prozent. Als viertes dann die Linkspartei mit 17 Prozent, dann die Grünen bei 7 Prozent und die FDP bei 4 Prozent. Brandenburgs CDU-Chef Senftleben hat schon angekündigt, er würde mit der Linkspartei über eine Koalition sprechen. Mit der AfD wolle er zwar auch reden, aber nicht koalieren – dem stünde der Vorsitzende Andreas Kalbitz entgegen. Dieser hat in der Tat eine dubiose Vergangenheit ganz rechts außen. Er müsste sich erst noch als demokratische rechte Alternative beweisen.

BLICK ZURüCK - NACH VORN
Blackbox KW 32 – Macht & Magie. Von Elfen, Zwergen und Trollen
Erboste Reaktionen hat Günthers Interview in Sachsen ausgelöst. Ministerpräsident Michael Kretschmer twitterte gleich: „Ich bin es nicht (offen für Linke-Koalition). Die Positionen sind unvereinbar.“ Die sächsische CDU steht laut der jüngsten Umfrage (Juni) noch bei 32 Prozent. Die AfD ist besonders stark (24 Prozent), die SPD besonders schwach (9 Prozent), sie liegt weit hinter der Linken (19 Prozent). Das Allerletzte was Kretschmer nun brauchen kann, ist eine Debatte über einen CDU-Linksöffnung. Aber faktisch steht Kretmscher nächstes Jahr vor einer sehr unangenehmen Wahl: Gegen die starke AfD wird es schwierig, eine Regierungsmehrheit zu bilden. Nach der aktuellen Umfrage bräuchte die Sachsen-CDU zusätzlich zur SPD als Koalitionspartner noch Grüne und FDP, damit es reicht. Es wäre eine wackelige Vierer-Koalition.

Von der Unsicherheit der Union, die ihren inneren Kompass verloren hat, profitiert ganz klar die AfD, die in Umfragen hochfliegt, sowie in schwächerem Maß auch die FDP, die sich als gemäßigte bürgerliche Alternative anbietet.

Der Günther-Testballon für Koalitionen mit den Linken mag an diesem Wochenende erfolglos geplatzt sein. Doch er ist symptomatisch für die Desorientierung der CDU, die sich nun so weit nach links öffnet, dass sie eher mit einer „pragmatischen“ Linken regieren als für eine demokratische Rechte kämpfen würde.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

45 Kommentare

  1. Was bitte ist denn CDU? Linker als links grüner als grün und roter als rot wenn es der großen Führerin genehm ist – von CDU ist da nichts mehr vorhanden, CDU ist heute AfD – deckungsgleich mit den ehemals streng konservativen Grundsätzen einer antiken CDU. Walter Ulbricht – ein Lben für Deutschland im Seemann Verlag Leipzig – Vorwort – die Phrasen von Einigkeit der menschen und Organisationen gegen Spaltung, Hass und Hetze dort 1964 im Originaltext könnten von den täglichen Chefideologen im ÖR 20:15 direkt übernommen worden sein, das ist Realität Deutschland einer nie wirklich verarbeiteten Nazi-und DDR Vergangenheit! Die nazis regierten nach dem Krieg weiter und die Staasi heute… wen wunderts, wenn eine Person, die als Jungparteioffizier angeblich zufällig im teuerst- und Bestüberwachtesten Objekt des größten DDR Dissidenten umherspaziert, heute Chefgesinnungsführer ist?

  2. Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Spahn noch Söder auf. Ca. 2022 sollten wir dann so weit sein, dass CDU und Linke sich auf dem Parteitag von Potsdam zur CED (Christsoziale Einheitspartei Deutschlands) zusammenschließen.

    Der im orwellschen Newspeak und Doublethink geschulte Genosse wird sich durch das momentan aufgeregte taktische Hin und Her in der CDU nicht verwirren lassen. So wie bei Orwell Ozeanien sich „schon immer“ mal mit Eurasien mal mit Ostasien im Krieg bzw. im Frieden befindet, kann Big Mother ihre Politik von heute auf morgen radikal ändern, und das wird von Partei und Gesellschaft unter tätiger Mithilfe des ÖRR und anderer Medien (Ministerium für Wahrheit) problemlos abgenickt.

    Die Genossen Günther, Kramp-Karrenbauer und Laschet haben schließlich eines gelernt: „Von Mutti lernen heißt Siegen lernen.“ Umgekehrt sollen die bösen Buben in Bayern und Sachsen, durch von der CDU-Spitze angeordnete Wahlschlappen auf die harte Tour dazu gebracht werden, Big Mother lieben zu lernen.

  3. Das werden die Clans der 64 Billionäre zu verhindern wissen.

  4. „angestammter CDU-Wähler, der halbwegs zurechnungsfähig ist“

    Juhu, ich hab den Fehler gefunden!

  5. Die AfD gibt es doch. Wie konnte die Ihnen entgehen?

  6. Seit die Deutschen den „Führerschein“ fürs „freie“ Wählen haben, entschieden sie sich für das mehr oder weniger sozialistische Angebot – das unterscheidet sie von Briten, Niederländern oder Österreichern. Es wird Zeit, dass sich die „Alternative“ für dieses Land breiter und intelligenter präsentiert!

    • Tja, … da ist der Wunsch der Vater des Gedankens …

  7. „Nach Links ist die CDU weitgehend anschlussfähig.“ Wäre ich konservatives CDU-Mitglied, das nicht für weitgehend offene Grenzen, die Existenz ganz vieler Geschlechter usw. kämpft und für das der Begriff „Nation“ oder „Heimat“ noch einen gewissen Inhalt hat, würde ich mir die Haare raufen. Eine linke CDU, die mit 1. SPD, 2. Grünen, 3. Linken und gegebenenfalls Teilen der Wagenknecht-Bewegung (3 a.) flirtet/ihnen hinterherläuft, hat als linke Partei Nr. 4 schlicht kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Bleiben rechts noch CSU und AfD, von vielen Linken ja inzwischen fesch in einem Atemzug genannt, und, ach ja, die unsteten Liberalen. Ist das dann der viel zitierte Rechtsruck der Gesellschaft?
    Die CDU hat noch ein „C“ im Namen, andere Parteien messen dem Adjektiv wenig Bedeutung zu. Evtl. sollte man das C durch ein W ersetzen für Welt-offen. WDU Dann könnte es auch für die Linkspartei & Co. passen.

  8. Die CDU steht am Abgrund. Es ist absehbar, dass sie bald einen Schritt weiter ist.

    • Ach was! Läuft doch bestens, wieder 31% in der Sonntagsumfrage. Alles gut!

  9. Merkels Vasall Günther zeigt die Folgen des Wandels auf. Unter Merkel wurden Werte aufgegeben (Ehe, Staatszugehörigkeit, Bundeswehr, etc.). Man hatte irgendwie die Hoffnung, von dem Wandel zu profitieren.
    Die CDU war und ist interessant für Karrierepolitiker wie Röttgen, Tauber, Günther, etc., die nie und nimmer für Werte ihr Amt opfern würden. Die CDU verkam zum reinen Kanzlerwahlverein, der nur noch Merkel kennt.

    Das Singen der Nationalhymne zum Abschluss eines Parteitags empfinde ich als Hohn, weil die Merkel-CDU das Herz der Nation zerstört.

  10. Ich habe folgende Dystopie vor meinen Augen : mittelfristig bewegen wir uns in Richtung eines weniger links / grünen/ ganz linken Parteien Blocks bestehend aus Einheitsflöten der Parteien. Es entwickelt sich eine DDR 2.0 mit einem öko-sozialistischen und Open boarders Ansatz. Diese Partei werden den „ Wohlstand „ umverteilen und den sog. „ Reichen „ ihr Eigentum entweder enteignen oder mit einer immens hohen Steuerlast belegen um den „ Unterprivilegierten „ und Migranten diverse Wohltaten zu verteilen und sie mehr oder minder ruhig zu stellen. Eigenverantwortung, kritisches Denken, Eigentum etc müssen weichen zugunsten eines „ Nanny Staates „ , denn dieser mit seinen Politikern weiß am Besten was dem Untertan ( Bürger ist man dann nicht mehr) zusteht und wie man die Wohltaten verteilt. Die einzelnen Teile dieses Puzzles liegen hier schon herum, man muss sie nur noch zusammenfügen und ausführen – es gibt ja genügend Politiker, welche schon Erfahrungen haben

    • Meine Mutter hatte 85 ten Geburtstag und hatte sich Orwells 1984 gewünscht. Sie liest auch regelmäßig mein Abo vom Einblick; ebenso meine Schwester (Pensionierte Lehrerin)

      Beiden ist seit Erscheinen des Einblickes ein neues Weltbild entstanden.

  11. Schleswig-Holstein ist bekannt für seine hervorragenden Politiker: Da gibt es den jugendlich wirkenden, aber im Denken schon erhebliche Einbußen zeigenden MP, der als Merkel- und Migrationsenthusiast so wendig ist wie das Wetter, da gibt es den Spezialisten für Rentenfragen, grünen Landschaftszerstörer und Schweine- und Kuhminister, der nach eigenem Bekunden nicht weiß, was er mit Deutschland anfangen soll, aber mit Schleswig-Holstein und seiner ministeriellen und parteilichen Doppelfunktion. Und -nicht zu vergessen- den SPD-Aktivisten und Antifa-Faschisten Stegner, der sich um die Stärkung der AfD, und die Minimalisierung der SPD verdient gemacht hat. Ein solches Land braucht sich um seine Zukunft wirklich nicht zu sorgen!

  12. Liebe Mitforisten, warum immer auf die CDU eindreschen wie auf einen Sündenbock? Die wählt sich bei Wahlen doch nicht selbst, und 32 % CDU in Sachsen sind angesichts der Trümmerwüste, die Tillich hinterlassen hat, immer noch doppelt so viel wie die CDU dort verdiente. Aber sie wird trotzdem gewählt. Rechnen wir 5 % raus, die die sächsische AfD mit ihrem betont rechten Kurs abschreckt – es bleiben verdammt viele.
    Mich erstaunt das überhaupt nicht. Es ist Sonntag in Berlin, herrlicher Sonnenschein, der EM-Marathon läuft durch die Stadt, ich schlendere mit Frau und Kind ins Cafe, um, mutig allen Wespen trotzend, draußen zu frühstücken. Um mich herum das ganz normale Bürgertum, und nein, wir befinden uns nicht in Prenzlauer Berg. Aber abgesehen von der Bebauung würde ich nicht merken, dass ich mich nicht im grünlinken Prenzlauer Berg, sondern im vermeintlich klassisch-bürgerlichen Zehlendorf befinde.
    Alle wirken fast so, wie von einem Parteitag der Grünen kommend. Die Männer fast alle in Shorts und Flipflops, die Damen in Birkenstock und Schlabberhosen. 90 Prozent haben auf den Senat gehört und fahren mit dem Fahrrad, gefrühstückt wird von den Damen überwiegend Müsli und Obstsalat, gerne vegan, alles auf der Speisekarte ist öko, der Kaffee fair trade aus dem Hochland von Guatemala (deswegen die Tasse zu 3,50 €), alle strahlen „Weltfrieden“ und einen sehr situierten Wohlstand aus.
    Wer wählt hier AfD? Das rechteste, was man sich traut, ist FDP. Die CDU hier ist schwach, das Personal verbraucht, die Parteivorsitzende macht eine gute Figur als Kuratorin auf Vernissagen (wo sie hingehört) und spricht ansonsten so wie die Grünen-Vorsitzende und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, der das Business-Kostüm inzwischen besser steht als dem Oberbürgermeister seine verknitterten Anzüge. Neuerdings spricht sie so wie eine Beraterin von Accenture und scheint die einzige im Senat zu sein, die nichts kaputt macht. Das will was heißen, und ja, sie ist eine Grüne. Grün, nicht FDP? CDU? Wäre alles möglich, jederzeit.

    Nein, mich wundert das alles nichts. Die CDU habe ich aufgegeben, mir ist egal, was die in den nächsten Jahren machen. Bevor ich zahle, mustern meine Frau und ich noch mal die Gäste auf der Terrasse und lästern ein bisschen. Links hat in dieser Stadt auch in Zukunft 80 Prozent sicher, und welche Marke drauf steht ist fast so egal wie bei Mehl und Zucker.
    Und, auch wenn man es in Bayern nicht gerne hört, Berlin ist überall. Schaut Euch euer München an.

  13. Bisher hielt ich die Bezeichnung DDR.2 immer für etwas übertrieben – so kann man sich täuschen …

  14. Zitat: „Doch er ist symptomatisch für die Desorientierung der CDU, die sich nun so weit nach links öffnet, dass sie eher mit einer „pragmatischen“ Linken regieren als für eine demokratische Rechte kämpfen würde.“
    Für welche ‚demokratische Rechte‘ möchte denn der Autor die CDU kämpfen sehen – für die AfD oder meint er eher damit die notwendige Rückkehr der CDU zu einer ‚rechten‘ (im doppelten Wortsinne) Partei? In einer christdemokratischen Partei, in der wieder die Einsicht Raum gewinnt, daß die einzigen Koalitionäre für diese Partei zukünftig nur die AfD und eine reformierte, rechtsliberale ökonomisch geprägte FDP zählen können, um diesen Staat wieder in ein Fahrwasser zu bringen, in dem Politik für das Volk und sein Land gemacht wird.
    Angesichts der Umfrageergebnisse in den im Artikel genannten Bundesländern muß es schon sehr verwundern, wie CDU-ler sich drehen und winden endlich zuzugeben, daß, wenn diese einst konservative Partei noch weiter eine maßgebende Rolle in diesem Staate spielen möchte nicht umhinkommt, sich endlich der Partei als Partner zu öffnen, die für dieses Land ohne Wenn und Aber einsteht und zusehends Stärkung aus der Bevölkerung erfährt. Und damit können ja wohl zweifelsfrei ‚Die Linken‘ nicht gemeint sein..

  15. Durchaus möglich, wenn dann aber unmerklich bzw. vom Westen unbemerkt.
    Deshalb an dieser Stelle ein Wort der Anerkennung den friedlichen Demonstranten der ehemaligen DDR gegenüber.
    Ich bin im Westen aufgewachsen und glaube Euch, dass Ihr in der DDR gelernt habt, das Gras wachsen zu hören.
    Ihr habt die Demokratie für die DDR erstritten.
    Lasst Euch nicht klein machen, schon gar nicht von Merkel.

  16. Nach den Aussagen von Senftleben und Günther müsste in der CDU eine große Debatte über deren Meinungen bzw. Vorhaben einsetzen.
    Das glaube ich aber nicht. Man wird still verweilen und hoffen, dass die Medien die Gedankenspiele nicht allzu lange hochspielen und dass der Wähler vergisst.
    Wenn keine Debatte einsetzt, müssen etliche konservative CDU-ler die Partei umgehend verlassen.
    Ich bin gespannt, was passieren wird.

  17. Wie hat es Broder so wunderbar formuliert: bei der CDU geht’s zu wie im Swinger Club: alles kann, nichts muss!
    Das wird auch so bleiben, siehe CDU Nachwuchs Günter und AKK.

  18. Also alles, aber auch wirklich alles, ist verhandelbar. Hauptsache die prinzipienloseste und sich hinter einer „konservativen“ Fassade versteckende „Regierung“ aller Zeiten bleibt an der Macht.

    Da geht es wirklich nur noch um Parteiinteressen während das Volk verramscht, getäuscht und ausgetauscht wird. Pfui Deibel.

  19. Lieber Herr Meyer,

    es ist schon erstaunlich zuzusehen, wie sich eines der schönsten, stabilsten, reichsten, freiheitlichsten und demokratischen Länder selbst verschuldet destabilisiert.

    Und man fragt sich, wofür eigentlich, was könnte denn bitteschön noch so viel besser werden, realistischerweise jedenfalls?

    Eigentlich hätte man sich auf Basis des bereits geschaffenen nur „evolutionär“, d.h. kontinuierlich moderniesieren müssen. Immer den Menschen im Blick, also die sich kaum ändernde „Conditio Humanae“ berücksichtigend. Ein Blick z.B. auf die Maslowsche Bedürfnishierarchie hilft die Prioritäten der Bürger überall auf der Welt zu begreifen.

    Und was ist das Ergebnis von 13 Jahren Merkel? Europa, Deutschland, die CDU allesamt sind gespalten und orientierungslos.

    Und zwei „Sommermärchen“ der Merkelzeit, 2006 und 2015, haben aus unserem schönen Deutschland zuerst „Schland“ und dann „Schlandistan“ gemacht. Inzwischen gibt es kein deutsches Volk, keine deutsche Kultur, kein deutsxhw Nationalmannschaft mehr hierzulande, dafür aber Millionen „Schutzsuchende“, vor denen die Schutzgewährenden inzwischen vermehrt physischen Schutz suchen. müssen.

    Am Ende scheint es Merkels Einwanderungsfrage zu sein, die alles zerstören kann… auch die CDU. Und der schwazen Witwe ist es egal!

    Ihre Memoiren werden wohl den Titel haben „How to crash a wonderful country – A Guideline in seven Steps“!

  20. Naja, was heißt in diesem Fall schon „Linkskurs“… wenn ein Fachmann wie Michael Wolffsohn Sahras – neue – „Linke Sammelbewegung“ mit der NSDAP vergleicht, der man bis heute immerhin „Rechtslastigkeit“ nachgesagt hat.
    Obwohl, so ganz neu ist die Idee mit der „Linken Sammelbewegung“ ja eigentlich nicht, hatten wir bereits, sollte Sahra auf Grund ihrer dortigen Mitgliedschaft eigentlich auch sehr genau selbst wissen, nannte sich damals SED !!!

    Auch aus dem Grund ist Wolffsohn Vergleich sicher nicht ganz abwegig, immerhin bestand die damalige „Linke Sammelbewegung“ aus SPD, KPD und eben NSDAP, wenn auch dieser Teil von den Linken gern verschwiegen wird:

    „Braune Vergangenheit / Wie die SED ihre Wurzeln in der NSDAP vertuschte“
    https://www.welt.de/kultur/article5558370/Wie-die-SED-ihre-Wurzeln-in-der-NSDAP-vertuschte.html

    Und wie wohl erst Sahras aktueller „Rechtsauslger“ bei den „linken“ Genossen ankommen wird: „Deutschland muss Facharbeiter selbst ausbilden“
    https://web.de/magazine/news/deutschland-fachkraefte-ausbilden-33112410

    Wir dürfen gespannt sein:
    (Sahra Wagenknecht VS Elke Breitenbach)
    https://www.youtube.com/watch?v=h85UGB0IQzQ

    • Wie Stalin ist Wagenknecht NATIONAL-LINKS. Sie möchte den SOZIALISMUS verwirklichen, aber in erster Linie für die einheimische Bevölkerung. Armutsmigranten aus aller Welt sieht sie (richtigerweise) als Konkurrenz, die ihr sozialistisches Paradies bedrohen. Völlig anders ist das bei SPD, Grünen und Linkspartei: Als TRANSNATIONAL-LINKE halten sie Nationalstaaten für überholt und Grenzen für überflüssig. Jeder Mensch auf der Welt sollte sich den Ort aussuchen dürfen, an dem er leben möchte. Die FDP und die Merkel-CDU sind TRANSNATIONAL-RECHTS, die AfD ist gespalten: Im Osten, wo die Sozialpolitik einen höheren Stellenwert genießt, eher NATIONAL-LINKS, im Westen eher NATIONAL-RECHTS. Der Vollständigkeit halber muss man hier noch erwähnen: Da gab es schon mal welche, die von sich ebenfalls behaupteten, sie seien „links“. Die Namen waren Goebbels und Hitler, und sie wollten den NATIONAL-SOZIALISMUS verwirklichen. – Noch deutlicher wird Michael Wolffsohn: „Wenn ich ‚BEWEGUNG‘ höre, klingeln bei mir alle Alarmglocken. Die Nazis legten seinerzeit auch Wert darauf, keine herkömmliche Partei zu sein, sondern ‚Bewegung‘. Wissen das Wagenknecht und ihre Mit- plus Nachläufer nicht? Wollen sie ganz bewusst und scheinbar unverfänglich solche Gedankenverbindungen herstellen? Wollen sie damit signalisieren, dass sie die bessere AfD wären? Also eine Partei der ‚Kleinen Leute‘. ‚Sozial‘ Und natürlich ‚national‘. Also national-sozial.“ … „Da sich Frau Wagenknecht als Sozialistin bezeichnet, bewirkt das phrasenhafte Mischmasch des Internetauftritts auch ohne Gedankenkrücken wohl nicht zufällig Gedankenbrücken zum Begriff ‚National-Sozialismus‘ oder gar Nationalsozialismus.“

  21. Was soll ich sagen? Der Mann hat in der CDU Zukunft.
    Merkel hoffentlich nicht mehr.
    TE bringt „anerkennende“ Artikel über Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine.
    Man gebe sich einen Ruck und erkenne, dass die Linke in Deutschland angekommen ist.
    Es hat ziemlich lange gedauert, es war auch anfangs mehr Protest wegen der untergegangenen DDR, aber das ist jetzt schon eine Weile her.
    Wenn die AfD unbedingt auch noch nach Merkel existieren möchte, dann sollte sie Politik machen und nicht ideologisch „draufhauen“.
    Manchmal sieht man klare Agenden, trägt aber die falschen politischen Versatzstücke dazu herum. Das würde ich wenigstens in Bezug auf die AfD hoffen.
    „Learning by doing“ fällt mir dazu ein und „Time will tell“.
    Meine Bemerkung fällt jetzt ein bisschen aus dem Rahmen (Sommerloch)… sieht aber ein bisschen aus wie der „junge Inspektor Morse“. Absolut sehenswerte Serie

  22. Bei allem Respekt für die AfD, sie hat keine Zeit, um sich dermaßen stark zu machen, dass sie auch entsprechende Kehrtwenden einleiten kann.

    Der Crash (ob finanzieller oder sozialer Natur) wird definitiv früher eintreten. Das weiß die Partei, will aber trotzdem nicht zu Mobilisierungsmassnahmen greifen. Sprich – mehr Polarisierung und Aktivismus.

    Doch genau das hat solche Erscheinungen, wie die Grünen an die Macht geführt. Sie schreckten sich vor nichts zurück und genießen immer noch eine Aura, die es eigentlich schon lange nicht geben darf.

    Nicht jeder verfolgt die BT-Reden bei Phoenix oder online. Mehr Strassenarbeit! Mehr Demos! Streiks! Ah, was erzähle ich hier. Die ganze Palette ist groß.

    Gegen die vereinigte Linke kann man mit dem reinen Parlamentarismus NIE gewinnen.

  23. Den einzigen Kompass, den die Konservativen haben, ist ihr Machterhalt.
    Die Linken haben ja wenigstens eine – wenn auch falsche – Ideologie (weil deren Heilsversprechen, die Erfüllung der individuellen Ziele durch ein zentrales Mittel nicht konsistenz ist) , aber die Konservativen haben nichts!

    • Wären sie Konservative hätten sie: Volk, Vaterland, Heimat, Stolz, Ehre, Würde, Eigentum, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit und Ordnung.

  24. Wenn´s dem Machterhalt dient, geht alles. Wird höchste Zeit, dass dieser Laden den Bach runter geht.

    • Schade nur, daß „dieser Laden“ unser Land (und das unserer Eltern, Kinder und Enkelkinder) ist! Und daß diejenigen, die den Karrren immer weiter in den Mist fahren, ihn da nicht wieder herausholen werden. Dafür werden alle diejenigen, die es tun wollen, als „Dunkeldeutschland“, „Rechtspopulisten“, „Ewiggestrige“ beschimpft.
      Finis Germania.

  25. Da kann man ja fast erleichtert sein, dass die Etablierten von einem Fettfass in das andere treten. Sie begreifen es einfach nicht. Sie verstehen die Dimension der harten Wirklichkeit im Land nicht mehr, wie seinerzeit das abgewirtschaftete DDR-Regime. Die Hütchenspieler haben die CDU erobert, und die oberste Hütchenspielerin scheint fest im Sattel zu sitzen. Man liebäugelt mit der Mauertotenpartei, unterschreitet die Distanz zum Kommunismus, hat selbst seine ehernen Grundsätze verwässert in kleinste homöopathische Dosen hinein. Dieses Geeiere zeigt, wie sehr sie am Ende sind. Es geht nur noch um puren Machterhalt, um Verbreiterung der Basis. Das kann man auch Hurerei nennen. Irgendwann wacht auch der letzte Bürger auf, wenn die Folgen dieser Hütchenspiele endlich bei allen angekommen sind. Das ist dann das Ende dieser Herrschaften. Die Selbstdemontage der C-Parteien schreitet voran, und das ist gut so.

  26. Ist diese Empörung einiger CDUler jetzt Realsatire – oder was?

    Die linke CDU-Socke aus Holstein hat doch Recht. Damit würde nur etwas offiziell gemacht, was inoffiziell längst schon seit Beginn der Regierungen Merkel Programm ist.

    Oder ist die „Ehe für Alle“ typisch konservative Grundhaltung? Ist die Quasi-Abschaffung der Bundeswehr typisches CDU-Vorgehen? Ist die Einführung eines Mindestlohnes typisch konservativ? Die Quasi-Verstaatlichung der Energiekonzerne? Ist das Land ohne Grenzen der Traum aller Konservativen? Das Einmischen in die Produktpalette der Automobilkonzerne?

    Wie „die Grünen“ auch, sitzt „Die Linke“ längst mit am Kabinettstisch. Drum hat sich bis September 2017 ja auch keinerlei Oppostion gerührt. Die gab es nämlich nicht mehr. Wir besitzen längst die „Allparteien-Blockparteien-Regierung“. Auf Teufel komm raus tut die Mainstream- und Öffentlich-Rechtliche-Journaille so, als würde sie das nicht mitkriegen und vermeint „Unterschiede“ zu sehen, wo es lange schon keine mehr gibt.

  27. Wo in der Bundesregierung, in den Landesregierungen oder in der EU-Kommission sitzen
    Fachleute von der Weitsicht und Klugheit eines Ludwig Erhard, Konrad Adenauer, Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß, „Otto“ Graf Lambsdorff, Friedrich Merz, oder Karl Schiller?
    2018 heißen die negativ Koryphäen: Laschet, Günther, Weil, Ramelov, Schwesig, Kretschmann usw..

    Gott mein Gott, warum hast Du uns verlassen?

  28. Wo liegt letztlich der Unterschied ob man mit Kryptokommunisten (Grüne) oder mit ehrlichen Kommunisten koaliert.Erich Weede (Ex-Professor und Ehrenvorsitzender der Mont-Pelerin-Gesellschaft hat schon vor 20 Jahren richtig erkannt:‘ die PDS ist gefährlich, die Grünen sind gemeingefährlich‘

  29. Merkel und die ihren scheint es nichts auszumachen mit einer Partei zu koalieren, die ihre Wurzeln direkt in der SED hat, die für 40 Jahre linke Diktatur steht und die Mauertoten zu verantworten hat. Gleichzeitig wird die AfD unermüdlich mit den Nazis gleich gesetzt. Es ödet mich nur noch an.

  30. Dies ist der verzweifelte Versuch des Aufbaus einer linken Volksfront gegen die AFD. Im Zweifel alle gegen einen.

    • Wo sehen Sie „Versuch des Aufbaus“?
      Ich sehe das fast fertige BOLLWERK!

  31. Erstaunlich ist, dass die CDU als große Volkspartei sich so geschmeidig von Merkel hat kneten lassen, dass der „Riß am rechten Rand“ um die 15% der Wähler groß ist, sie aber immer noch nach links driftet, obwohl die katastrophalen Auswirkungen dieser Politik nicht nur abstrakten Milliardenlöcher (Target-2), sondern täglich in den Nachrichten und auf der Straße sichtbar sind.

    Ich bin immer wieder erstaunt, dass nur wenige an eine Zukunft in 10 oder 20 Jahren denken, obwohl ihre Lebenserwartung deutlich höher liegt und auch Kinder und Enkel noch „gut und gerne leben“ sollten auf dem Gebiet „früher bekannt als Deutschland“….

  32. Günthers Strategie läuft darauf hinaus, dass sich die CDU in ganz naher Zukunft mit Grünen, Linkspartei und einer „Liste Sahra Wagenknecht“ um das Drittel der Wähler balgen wird, die links-internationalistisch fühlen. Das Schicksal italienischer und griechischer Christdemokraten lässt grüßen.

    • … wobei sich die Linkspartei mit Riexinger und Kipping demnächst – nach meiner Vermutung – mit Frau Wagenknecht ziemlich heftig streiten werden und sich letztlich trennen.

  33. Geht es wirklich um „links“ und „rechts“?

    Geht es nicht eher darum:
    Wie loyal stehe ich zu den ganz normalen Leuten in der eigenen Bevölkerung?
    Will ich diese im Blickwinkel meiner Politik an erster Stelle sehen?

    Oder ist mir die eigene Bevölkerung nicht so wichtig?

  34. Desorientierung ist das richtige Wort. Aus der Not heraus hat sich die CDU ja schon den Grünen an den Hals geworfen, die mindestens so links sind wie die Linkspartei. Da ist der ideologische Sprung nicht mehr so groß.
    Und dort, wo die CDU koaliert, da setzt sie nirgendwo eigene politische Vorstellungen durch, sondern macht stets verzagt und getrieben (nicht zuletzt durch linksgrüne Medien) Zugeständnisse, Zugständnisse und nochmals Zugständnisse. Gerne an die Grünen, ebenso an die SPD, manchmal auch an die CSU. Und die eigene politische Linie der Union: ????? Es gibt derzeit keine Partei, die so profillos daherkommt, als sei ein eigenes Profil etwas Böses. Anders zu nennen: Desorientierung. Anbiederei. Wetterfahnenpolitik. Das, was man der FDP früher vorgeworfen hat.
    Nur: desorientiert und wetterwendisch kann man als Partei keinen eigenen Weg finden (hat die FDP schmerzhaft erfahren müssen). Ein „Weiter so!“, und die CDU wird sich endgültig verlieren und ein ähnliches Schicksal erleiden, wie die Sozialdemokraten…

  35. „Wir wollen an den Futtertrögen bleiben –
    helf‘, was helfen mag!“

Einen Kommentar abschicken