Covid-19 breitet sich nach wie vor rapide aus. Wer also die heute Verstorbenen in Bezug setzt zu den heute Erkrankten, unterschätzt die Letalität womöglich massiv, denn die Krankheit führt nicht sofort zum Tod. Die aktuelle Sterberate von 0,148 Prozent, die das Geo Health Care Centre der Universität Bonn in seinem „Esri Corona Dashboard“ für Deutschland ausweist, ist deshalb viel zu niedrig.
Der Verlauf der Corona-Erkrankungen in China zeigt, dass zwischen dem Höhepunkt der registrierten Infektionen und der Höchstzahl der Todesfälle rund elf Tage liegen. Mit diesem Zeitversatz muss mindestens gerechnet werden, um die Tödlichkeit – also die Sterberate – von Corona zu bestimmen.
Dennoch bleibt ein zentrales Problem der Pandemie, dass es eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionen gibt. Wie viele Leute hatten die Krankheit und wissen es nicht? Erschwerend kommt hinzu, dass die Qualität der Teststrategie auf das Virus in etlichen Ländern relativ schlecht ausfällt, wie die Daten-Spezialisten des Münchner Statistikbüros Stat-up ermittelt haben.
TICHYS EINBLICK zeigt, wie eigentlich gerechnet wird, wie stark die Ergebnisse von den Annahmen abhängen und wie stark (oder auch nicht) man unterschiedlichen Experten zu dem Thema glauben kann.
Grafik 1: Verlauf der Infektionen in China
Erläuterung: China liefert die „vollständigsten“ Verlaufsdaten und erlaubt es deshalb, den Zeitversatz zwischen Infektion und Tod abzuschätzen. Allerdings beträgt die Dunkelziffer der Infizierten in China rund 40-50%.
Grafik 2: Warum elf Tage?
Auch in Deutschland zeichnet sich allmählich ein ähnliches Bild ab. Legt man die Kurven entsprechend mit elf Tagen Versatz aufeinander, so ergibt sich eine hohe Übereinstimmung des Verlaufs. Das bedeutet: wer heute an Corona stirbt, wurde durchschnittlich vor etwa elf Tagen als infiziert erfasst. Basis für die Berechnung der Tödlichkeit von Corona sind deshalb die Infektionen (plus Dunkelziffer) vor elf Tagen.
Grafik 3: Verhältnis der getesteten Infizierten und der Todesfälle
Aber wie kann man die Dunkelziffer schätzen? Singapur taugt nicht als Referenz, weil es dort keinen Todesfall gab. China hat die Tests an den Passagieren der Rückführungs-Flüge genutzt, um die Dunkelziffer hochzurechnen. Aber es gibt noch ein „Land“, das vollständig getestet hat: Das Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ (international als „Cruise Ship“ geführt) liefert so etwas wie einen Goldstandard. Die dortige Letalität von 1,0 Prozent ist zwar nicht repräsentativ – denn das Durchschnittsalter der Passagiere betrug knapp 60 Jahre und sie waren wohl unterdurchschnittlich vorbelastet. Statistiker können solche Daten aber auf das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung standardisieren und damit auf eine Letalität von etwa 0,5 Prozent schließen (bei großer Unsicherheit, die zwischen etwa 0,1 Prozent und 1,0 Prozent liegt).
Südkorea zeigt mit großem Abstand zumindest heute das plausibelste Verhältnis unter den Ländern, das heißt dasjenige, das am nächsten an diesem Goldstandard liegt. Deutschland, China und Japan folgen. Deutschland und Japan sind die einzigen Länder, die immer einigermaßen stabile Verhältnisse aufwiesen. Offensichtlich liegt aber in diesen Ländern eine Dunkelziffer von rund 90 Prozent vor, wenn man die Daten mit der „Diamond Princess“ – dem einzigen „Land“, in dem die gesamte Bevölkerung getestet wurde – vergleicht. Zukünftige Auswertungen müssen berücksichtigen, dass wir 90 Prozent der Fälle nie gesehen haben.
Alle anderen Länder liefern zumindest über große Teile der Zeit weitgehend unbrauchbare Daten. In Spanien sind mehr Personen gestorben, als vorher getestet wurden, was zeigt, wie sehr die Teststrategie hinterherhinkt. In den USA, UK und Italien liegt das Verhältnis bei rund 50 Prozent.
Es ist völlig unverständlich, warum in Deutschland bis heute keine systematischen repräsentativen Corona-Tests durchgeführt werden. Die Meldedaten und die Expertise der statistischen Ämter wären bei weitem ausreichend, um – ähnlich wie beim Mikrozensus – täglich einige hundert Tests an einer repräsentativen Bevölkerungs-Stichprobe durchzuführen. Damit würden sich sehr viel belastbarere Aussagen über das Infektions- und das Todesfallrisiko durch Corona treffen lassen als mit der bisherigen, rein reaktiven Vorgehensweise.
Autoren: Katharina Schüller und Stefan Fritsch (Stat-up), Carl Batisweiler
Ein netter Artikel. Dazu passen auch: https://www.qaddress.com/de/blog/anmerkungen-zur-corona-epidemiologie/
Vielen Dank für diese Analyse. Einen weitere Überlegung hat mir eine Ärztin mit Jahrzehnte Krankenhauserfahrung mitgeteilt:
Mit Beatmungsgerät und – bei weitgehendem oder völligem Ausfall der Lunge – „Extrakorporale Membranoxygenierung“, kurz ECMO, kann ein Patient über Wochen am Leben gehalten werden. Wenn die Kapazitäten vorhanden sind, dürfte anders entschieden werden als bei der bald anstehenden Knappheit an Intensivbetten. Dies betrifft dann die Dauer zwischen Beginn der Intensivbehandlung und Exitus.
Karneval konnte man nicht ausfallen lassen, weil da so schön gegen Rechts gekämpft wird. Dafür kann man doch paar Coronafälle in Kauf nehmen, die sich praktischerweise noch zur Einengung von Grundrechten nutzen lassen. Hätte man nicht letztes Jahr so intensiv, aber trotzdem bislang vergeblich versucht, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, wäre ich nicht ganz so misstrauisch.
Beide haben recht. Die Virologen mit 20-30 fach mehr beziehen sich auf die aktuellen Fälle. Die offiziellen Zahlen sind immer zwei bis drei Tage hinterher.
Im Artikel (90% aka. Faktor 10) bezieht sich auf die nachträgliche Analyse, wenn es keine Verzögerung mehr gibt.
Da Cofaktoren bei der Mortalität eine große Rolle spielen, stellt sich nicht zuletzt die Frage, woran der Patient primär gestorben ist.
Manche alten Menschen bekommen zuletzt eine Lungenentzündung, die sie vorher nicht bekommen hätten, weil das Immunsystem zu dem Zeitpunkt noch normal funktionierte. Ist einer nun an Lungenentzündung gestorben oder weil sein ganzes System aus Altersgründen funtkionsschwach wurde? Wäre es nicht die Lungenentzündung gewesen, wäre er kurze Zeit später trotzdem gestorben, weil andere, wichtige Organe ihren Dienst verweigern.
Bei Krankheiten, wo Alter und Vorerkrankungen eine wesentliche Rolle spielen, müsste man bei diesen Vorbedingungen den Hauptgrund suchen. Der Mensch ist als zusammenhängendes System zu verstehen. Monokausalität kann leicht zu verzerrten Wahrheiten führen. Gilt auch auf anderen Gebieten wie z.B. bei den Klimafolgen wo verschiedenste Faktoren mitspielen, die oft gar nicht berücksichtigt werden.
„Allerdings beträgt die Dunkelziffer der Infizierten in China rund 40-50%.“
Typischer Journalismus. Wir entwickeln eine Meinung auf Basis völlig frei erfundener Behauptungen.
Es fehlen alle statistischen Grundlagen für eine solche Aussage. Selbst dann wenn man davon ausgeht, dass die chinesischen Behörden die Wahrheit sagen (was für sich schon eine gewagte Aussage ist).
Alleine um irgendwann mal die tatsächlichen Infektionszahlen ermitteln zu können müssen sie eine riesige Stichprobe auf Antikörper testen (damit sie auch die Symptomlosen finden). Ein entsprechender Test steht bisher für dieses Virus nicht zur Verfügung.
Aber auch für die Viren für die er zur Verfügung steht wurden entsprechende Untersuchungen nie durchgeführt. Zu aufwändig und damit zu teuer.
Deshalb sind schon die Methoden mit denen jedes Jahr auf die Todesfälle der regelmäßigen Influenzawellen geschlossen wird statistisch höchsten fragwürdig. Sie erlauben allerhöchstens eine sehr grobe Abschätzung nach oben.
Mal wieder Statistik auf dem Niveau von Dreijährigen. Aber Mathe braucht ja keiner.
So viel Hände waschen, desinfizieren aller denkbaren Dinge von Türklinken, Autotüren, Lenkrädern, Schlüsseln, Tageszeitungen und alle undenkbaren und doch möglichen Ansteckungsmöglichkeiten kann man nicht dauerhaft erledigen. Wir müssen uns klar werden, eine höchstmögliche Sicherheit vor Corona wäre nur möglich bei strikter Quarantäne. Ergo bleibt zu den bisherigen Maßnahmen nur die Möglichkeit, das Immunsystem zu stärken, damit ein auch bisher unbekannter Virus keine Chance zur Schädigung hat. Mutierte Viren hat es schon immer gegeben, es wird auch weiterhin welche geben. Prävention ist in unserem Gesundheitssystem nach wie vor fast ein Fremdwort. Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Symptomen mittels Medikamenten, die Pharmaindustrie hat kein Interesse an Prävention und Gesundung. Auf dieser Welle reiten und ritten alle bisherigen Gesundheitsminister, ein Umdenken ist nicht zu erwarten. Die Gefährlichkeit von Corona ist nicht die Todesgefahr, soviel ist wohl aus der Statistik herauszulesen, es ist die bisher nicht gekannte extreme Verbreitung auf die Gesamtbevölkerung weltweit, die Sorgen bereitet.
Sie sagen es ja selbst. Durchschnittsalter ,60 Jahre! Und alle getestet. Wieviel ungetestete, die Corona ohne irgendwelche Wirkungen überstanden haben. Ich hatte eine Woche trockenen Husten. Vielleicht war es auch Corona?
Wer ist bitte Katharina Schüller? Hat sie Medizin studiert, ist sie Mikrobiologin oder Epidemiologin? Nein. Sehr schwacher Beitrag. Es wird ja nicht einmal zwischen Abstrichpositiv und krank unterschieden. Zudem haben die Abstriche eine schlechte Sensitivität. Wie kann ein Schiff ein Goldstandard sein? So viel Unsinn habe ich selten hier gelesen.
Man hat hier zumindest ALLE getestet. Also fällt die Fehlerquelle Dunkelziffer aus. Die Qualität und Aussagefähigkeit des Test ist eine andere Sache, aber das gilt für alle Arten von Tests. Auch die Größe der Stichprobe und die Altersverteilung sind ein Problem. Trotzdem ist diese Untersuchung die umfassenste und damit momentan ein Goldstandard.
Ich hatte bisher den Eindruck, das gerade hier bei Tichys Einblick eher vernünftig denkende Menschen kommentieren, nach dem Lesen einiger Kommentare habe ich daran doch massiven Zweifel.
Erstens – und darin stimme ich völlig zu: Es wurde zu wenig getan. Und es muss noch wesentlich mehr getan, und wesentlich härter durchgegriffen werden. Das Geheimnis ist auch nicht Abflachung, sondern Eindämmung. Und das heißt, alle Fälle zurückverfolgen, jeden zu isolieren, und zwar mit allen nötigen Mitteln.
Zweitens: Warum eigentlich bei einer achso-harmlosen Krankheit, die ja wahlweise eh nur alte Menschen tötet, oder welche mit Vorerkrankungen, und bei der viele erst gar keine Symptome entwickeln? Weil genau DAS das Problem ist.
Wenn man positiv rechnet, sind vielleicht 5% wirklich im kritischen Bereich. 5% von 20.000 sind gerade mal 1.000. 5% von einer Million sind bereits 50.000 und damit fast doppelt so viele wie das gesamte Aufkommen an Intensivbetten in Deutschland. 5% von 20 Mio sind fast das 40-fache. Und das heißt nichts anderes als der Zusammenbruch des gesamten Gesundheitssystems, das jetzt bereits ziemlich am Limit agiert.
Drittens: Das Problem ist aber nicht mal diese Zahl bzw. Zahlen, sondern die schiere Masse, sowie die wesentlich höhere Dunkelziffer, die vielleicht niemals Symptome haben wird, die aber trotzdem potentiell sehr schnell Hunderte anderswo anstecken können. Und jemand, der vielleicht gerade erst genesen ist, wird sich u.U. doppelt anstecken, und der Kreislauf geht von vorne los. Anderswo entstehen Infektionscluster, und ohne weitgehende und massive Kontrollen wird man das Virus auch nicht eindämmen können.
Viertens – und das wahrscheinlich größte Problem: Die Todeszahlen für das Virus werden nur den reinen Folgeerscheinungen der Viruserkrankungen gutgeschrieben, die weiterführenden Todeszahlen, etwa, wenn jemand einen Unfall hatte und wegen überlastetem Gesundheitssystem nicht versorgt werden konnte, hingegen nicht. Doch auch das sind die Folgeerscheinungen. Genauso wenn irgendwo gespart werden muss, wenn Irre entlassen werden, wenn Pfleger und Ärzte selbst erkrankt sind, und ihren Dienst nicht ausführen dürfen, oder oder oder…Ich denke, man kann davon ausgehen, das 4.000 Tote in Italien oder 8.000 Tote in China nichts sind gegen die Toten, die als Folge der temporären Aus – bzw. Überlastung des Gesundheitssystems resultieren.
Wir haben hierbei nicht mal von den anderen Auswirkungen auf Wirtschaft, Lebensqualität, Demokratie, Menschenrechte, und Vielem Weiteren geredet!
Wer nach diesem Beitrag immer noch meint, der Kampf gegen Corona und die damit verbundenen Einschränkungen wären reine Panikmache und dienen nur zur Einschüchterung, der hat wohl überhaupt nicht kapiert, was auf dem Spiel steht!
„Das Geheimnis ist auch nicht Abflachung, sondern Eindämmung. Und das heißt, alle Fälle zurückverfolgen, jeden zu isolieren, und zwar mit allen nötigen Mitteln.“
Das funktioniert auch ohne shutdown oder sonstige bewegungseinschränkende Maßnahmen. Dazu müßten aber auch rigorose Maßnahmen wie flächendeckende Handy-Ortung von infizierten Leuten und deren Kontaktpersonen sowie die Möglichkeit der Quarantäneeinweisung durch die Behörden eingeführt werden. Das kombiniert mit Lohnausfallzahlungen für die Arbeitnehmer, um den Anreiz zu Verschleierung der eigenen Infektion oder von engen Kontaktpersonen zu reduzieren
Festzuhalten bleibt, je höher die Dunkelziffer an Infizierten (und die wird mit jeder neuen diesbezüglichen Untersuchung höher angesetzt), desto besser ist es für uns alle und desto sinnloser wird der mit Panikpropaganda vorangetriebene lockdown inklusive seiner gesamtgesellschaftlichen Spätfolgen.
Bei mir verdichtet sich zusehends der Eindruck, dass aufgrund einer sehr dünnen Datenbasis extrem weitreichende Einschnitte beschlossen werden, die das gesamte Wirtschaftssystem Europas an die Wand fahren.
Warum wird nicht zumindest seriös die Möglichkeit durchgerechnet was rauskäme, wenn man die akut gefährdeten Gruppen professionell abschirmen würde, auch in leerstehenden Hotelanlagen usw., ohne die gesamte Volkswirtschaft an die Wand zu fahren?
Vorausgeschickt die Prämisse jeglicher Entscheidung ist die Gesundheit der Bürger. Gibt es belastbare Szenarien, welche gesundheitlichen Kollateralschäden das zu erwartende volkswirtschaftliche Desaster verursacht? Suizide oder Depressionen aufgrund Pleitewellen, Geldsorgen oder Ruin des Lebenswerks, psychische Schäden durch die Einschränkung von Grundrechten, Ohnmachtsgefühl nichts gegen den wirtschaftlichen Ruin machen zu können, massive Auswirkungen auf die zukünftigen Gesundheitssysteme aufgrund massiver Steuerausfälle und Konjunktureinbrüche (wenn nichts erwirtschaftet wird, kann auch nichts verteilt werden) usw.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Das sich abzeichnende volkswirtschaftliche Desaster scheint den allerwenigsten Akteuren in seiner Größenordnung bewusst zu sein.
Für mich sind folgende zentralen Fragen nicht beantwortet:
1.) Wie lange dauert es nach Ansteckung, bis der Test positiv ausfällt? Damit meine ich nicht die Inkubationszeit von max. 14 Tagen. Oder fällt der Test erst positiv aus mit Ausbruch, also Ablauf der Inkubation?
2.) Ist man ansteckend in dieser Zeit bzw. in der Inkubationszeit?
3.) Kann man nachweisen, daß man die Infektion bereits hatte, ohne noch ansteckend zu sein (geheilt)?
Das sind für mich 3 zentrale Fragen für den eigenen Schutz und den von anderen, die mir nicht beantwortet scheinen.
1) wenige Tage. Sobald man andere anstecken kann, kann das Virus auch nachgewiesen werden. Bis Sympthome auftreten, kann es länger dauern.
2) ja und ja.
3) Die aktuellen Tests weisen das Virus nach. Wenn das eigene Imunsystem diese besiegt hat, sind die Viren weg und der Test ist negativ. Die Antikörper sind dann noch im Blut, für die gibt es soweit ich weiß aber noch keinen Test.
Hier der Fall: Eine Frau hat ihren kranken Mann in eine Klinik gebracht. Hat alle Corona-Symptome. Gesundheitsamt zeigte nur kalte Schulter. Die Frau musste dann erst die halbe Klinik Zusammenbrüllen bis endlich ein Test gemacht wurde. Sorry, keine weiteren Fragen. Den Test darf man übrigens verweigern, auch wenn man als möglicher Infizierter andere dadurch gefährdet. Hier latschen Leute durch proppenvolle Büros, die in Südtirol zum Skifahren waren usw. warum dann Schulschliessungen? Warum testet man Promis und nicht Angehörige von Risikopatienten? Das ganze ist einfach nur unfassbar!
Leider werden meine Irritationen auch dadurch nicht beseitigt, im Gegenteil. Auf Basis der aktuellen Zahlen von Infizierten und Todesfällen komme ich auf eine Quote oder Rate von 0,002 oder bei höherer mutmaßliche Infektionszahl je nach vermuteten Faktor sogar auf 0,000x, zumindest auf deutlich weniger als 0,002. Dabei scheint es bislang anerkannt zu sein, dass Vorerkrankungen plus Alter die fast allein entscheidende Rolle spielen. Nun hat sich diese Regierung, wie auch andere, auf dieser Basis nicht nur zu drastischen Grundrechtseingriffen entschlossen, sondern auch dazu, das Gesamtsystem mit gigantischen Folgen, die allerdings derzeit nur wenigen klar sein dürften, herunter -, um nicht zu sagen an die Wand gefahren. Das wirft zumindest Fragen auf nach der Datenbasis fuer diese Maßnahmen, nach der Geeignetheit und der Verhaeltnismaessigkeit. Dass Risikopatienten strikt zu schützen sind, ist unstrittig. Ob das mit diesen Maßnahmen zu erreichen ist bzw. ob es nicht andere, weniger einschneidende Maßnahmen gegeben haette, wird erst gar nicht erwogen. Erstaunlich bei dieser Datenbasis. Offenbar hat man , was auch erstaunt, es bisher nicht fuer nötig gehalten, die Datenbasis zu verbessern. Und nach wie vor ist bestenfalls unklar, wie lange derartiges durchzuhalten ist, wie man ein Ende der Gefahr feststellen will und was passiert, wenn man den berühmten Tag zu früh „normalisiert“ hat. Die Folgen dieser zu frühen Normalisierung sind offenbar nur sehr wenigen klar, mit den Begriffen desastroes oder katastrophal nur unzulaenglich beschrieben. Einen zweiten Versuch kann man vergessen. Auf die Fragen der konkreten Herstellung der Normalisierung und der Folgenbeseitigung und deren politische Antworten darf man gespannt sein. Der Umgang mit diesem Problem ist in jeder Hinsicht dilletantisch. Es zeigt, dass hier Leute am Werke sind, die allein Schoenwetterverwaltung betreiben koennen, aber nicht einmal ansatzweise zu einer exakten Analyse (Datenerhebung) als Grundlage. geschweige denn zu angemessenen und geeigneten Entscheidungen unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren je nach ihrer Relevanz oder zu einer auf gewissen Unklarheiten beruhenden Strategie mit einem notwendigen Blick ueber die eigene Nase hinaus. Doerner und sein Buch zum Umgang mit Komplexität lassen gruessen.
Haben Sie mitbekommen, was in Italien passiert? Ich möchte diese Zustände nicht in deutschen Krankenhäuser. Da unsere Regierung nicht früher die Grenzen geschlossen hat und nicht genug Atemgeräte und Sicherheitsausrüstung bevorratet hat, bleiben uns jetzt leider nur noch diese drastischen Maßnahmen, um den Verlauf der Epedemie zu verlangsamen.
Gerade Dtld. war noch nie gut, gründlich über die möglichen Folgen seiner „Feldzüge“ nachzudenken und verschiedene Exitstrategien bereit zu halten. Aber ich kann Ihnen schon heute sagen, was zumindest in den nächsten Wochen passieren wird: man wird in 10 bis 12 Tagen feststellen, dass man auch mit den bayrischen Methoden nicht die Kurve kriegt ( warum sollte man sich nicht bei einer derart hohen schon vorhandenen Durchseuchung nicht auch am noch aktiven Arbeitsplatz anstecken oder auch selbst beim Einkaufen etc.). Die VERANTWORTLICHEN werden noch weiter in Panik verfallen und noch strengere Maßnahmen umsetzen. Wie man da aber wieder rauskommen will, genau das Problem haben Sie vorzüglich beschrieben. Es wird wohl gerade ein weiteres Trauma der deutschen und europäischen Geschichte geschaffen.
Es bleibt dabei: „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“ (Churchill zugeschrieben).
Frau Schüller,
leider ist das statistische Problem noch größer, wenn man beispielsweise annimmt, dass der Coronavirus nur – fast – zeitgleiches Substitut für einen anderen Sterbeauslöser – z. b. bakteriell bedingte Sepsis – ist. Die Rohdaten aus Italien – durchschnittliches Sterbealter etwas oberhalb der Lebenserwartung, praktisch keine Fälle unter 60 Jahren – könnten so ein Szenario möglicherweise abbilden. Im Extremfall würde man dann in der Jahreszusammenfassung keine Übersterblichkeit in 2020 für Italien feststellen. Kernproblem ist die nicht vorhandene Kenntnis der Grundgesamtheit auf die man bezieht. Wollen hoffen, dass sich die Situation bald aufklärt, damit die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.
Genau das ist Teil der Panikmache, die Menschen sterben nicht zusätzlich zu den 2.600 Toten pro Tag im Durchschnitt sondern nur ggf. eher. Man muss also den Durchschnittstag heranziehen und dann vergleichen. Nach der Pandemie sinkt dann zudem die Sterberate massiv ab, da die relevanten Alterskohorten bereits stärker dezimiert wurden. In den westlichen Gesellschaften sollte zudem aufgrund der Überalterung mehr passieren gegenüber einem Land wie Ägypten. Etwas Ausgleich wird der medizinische Standard bringen.
Und nach dem Virus ist vor dem Virus…bin Mal gespannt ob bei der nächsten Grippewelle im Herbst/ Winter auch so ein Affentanz veranstaltet wird.
Eine Grippewelle die um einiges mehr an Opfern hervorbringt…und dass Jahr für Jahr seit Menschengedenken
Auf die Schweinegrippe warten wir heute noch. Sie forderte in Deutschland 250 Tote bei über 200.000 Infizierten (= 0,12 %). Zum Vergleich: Influenza fordert in Deutschland immer mal wieder 20.000 bis. 30.000 Tote – also das Hundertfache.
https://de.wikipedia.org/wiki/Influenza#Todesf%C3%A4lle
Die saisonale Grippe wächst nicht exponentiell (eigentlich logistisch, aber bis zum Wendepunkt kann man durchaus exponentiell annähern) und setzt nicht durch große Teile des Gesundheitswesens schachmatt. In Italien werden täglich LKW Ladungen an Särgen abtransportiert, meine Güte, der Unterschied zur Grippe sollte eigentlich glasklar auf der Hand liegen!
Gegen Influenza gibt es eine Impfung, gegen Covid19 (noch) nicht.
Es ist erstaunlich wie schnell die Rechte der Menschen eingeschränkt werden können auf Basis von sehr fragwürdigen Statistiken und wie langsam diese Datenbasis verbessert wird, obwohl es mit einer repräsentativen Stichprobe – wie im Beitrag von Katharina Schüller beschrieben – eine besser Datenbasis geben könnte. Und daraus folgend evtl. gezieltere Massnahmen?
Geschähe es nicht Europa sondern in einem „Schurkenstaat“ oder durch einen Bashing-Präsident würde unsere Medien schnell drauf losschlagen. Hier in Deutschland (nicht bei tichys) aber sind die Meldungen meistens im Propagandastil.
Ich bin auf die Aufarbeitung dieses merkwürdigen Theaters gespannt. Und natürlich auf die Begründung, warum das nicht jedes Jahr stattindet. Warum wurden und werden Grippetote nicht durch ähnliche Massnahmen verhindert?
Die weltweite Todesrate bei Corona (Stand heute 10.444) hat die Grippetoten, die weltweit jährlich zu beklagen sind nicht annähernd erreicht und wird sie wohl auch nicht erreichen. Wäre und war es nicht fahrlässig, jedes Jahr 3 Monate global Shutdown und ähnliche Massnahmen durchzuziehen und zwar präventiv. Influenzatote, sind das Tote zweiter Klasse? Kann das hingenommen werden (bisher ja!!)? Diesen makaberen Zynismus will ich von den Politikern der drastischen Massnahmen, von Charité und RKI erklärt bekommen, sofort, bitte.
Zitat PZ 2017:
Jedes Jahr sterben weltweit vermutlich zwischen 290.000 und 645.000 Menschen an Atemwegserkrankungen infolge einer Influenza-Infektion, so die neueste Schätzung eines internationalen Forschernetzwerks unter Federführung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Das sind deutlich mehr Grippe-bedingte Todesfälle als bislang angenommen. Zuvor ging man von einer sogenannten Excess Mortality Rate von 250.000 bis 500.000 jährlich aus.
Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2017-12/weltweite-studie-zahl-der-grippetoten-hoeher-als-gedacht/
d’accord!
Ich meine mich zu erinnern, dass es angeblich auch jedes Jahr eine stattliche Anzahl Toter aufgrund von Feinstaub gab/gibt. Das war doch das Argument der DUH für die Fahrverbote in Stuttgart? Sind die nun Tote dritter Klasse? Fragen über Fragen…
Hallo,
das Ärzteblatt spricht zwar nur von Deutschland, aber die hier genannten Zahlen scheinen das jedoch zu relativieren: https://www.aerzteblatt.de/archiv/170864/Influenza-Woher-kommt-die-Zahl-der-Todesfaelle
Zitat:
„Laborbestätigte Todesfälle“ durch Influenza in den Jahren 2010 bis 2013: 26 bis 198 pro Saison
Zitat Ende
Man HÄTTE sehr, sehr viel machen können in den letzten Monaten. Man tingelte aber lieber jeden Abend durch die Talkshows dieser Republik und verkündete wie gut doch Deutschland auf diesen Fall vorbereitet wäre: so gut dass ab 0 Uhr heute Nacht nicht nur in Bayern Ausgangssperre herrscht. Es ist keine Woche her als man sich noch genierte Großveranstaltungen abzusagen! Jetzt ist eine Ansammlung von drei Personen schon unverzeihlich. Ich als Bürger möchte von diesem ******-Staat aber nicht mehr hören: „Kam überraschend, konnte keiner ahnen, hätte man vielleicht früher machen sollen oder der Klassiker: hinterher ist man immer schlauer“. China und Italien sind teilweise schon seit etlichen Wochen bekannt. Was hat man genau daraus gelernt: vielleicht Grenze schließen NEIN, vielleicht alle Menschen die von da zurückkehrten testen und in Quarantäne schicken NEIN, möglichst großflächige Tests in hiesigen beginnenden Risikogebieten NEIN etc. pp. Jetzt will man aufgewacht sein, heult und steckt jeden in Quarantäne. Der Begriff WUT würde meine derzeitige Verfassung nur unzureichend beschreiben!!
Letzte Woche wurde in Bayern noch gewählt. Jetzt Ausgangssperren. Die sind doch nicht dicht.
Nö. Daran ist nichts „völlig unverständlich“. Mit belastbareren Aussagen, die offensichtlich eine deutlich geringere Mortalitätsrate belegen würden, läßt sich die Bevölkerung schließlich kaum derart in Angst und Panik halten.
Es ist gar nicht möglich irgendwelche internationale Zahlen von Infizierten zu vergleichen, das gilt ebenso für die gemeldeten Todesfälle.
Ersten wird sehr unterschiedlich intensiv getestet. In Deutschland z. B. wird äußerst wenig getestet.
Zweitens weiß niemand, ob die gemeldeten Zahlen über Coronatote stimmen. Das trifft auch auf Deutschland zu.
An den veröffentlichen Zahlen zu den Infizierten kann man lediglich erkennen, wie stark sich die Infektionswelle in den einzelnen Länder fortentwickelt – mehr nicht.
Der von Ihnen verwendete Ansatz zur Berechnung der Letalität ist aus meiner Sicht konzeptionell falsch. Die Sterberate ist die Anzahl der Verstorbenen geteilt durch die Anzahl derer, die nicht mehr mit dem Virus infiziert sind. Diese Zahl ergibt sich aus der Anzahl der Genesenen plus der Anzahl der Verstorbenen. L = V / (G+V). Die Anzahl der Infizierten tut nichts zur Sache.
G + V = I
Die Summe der Genesenen und Verstorbenen liegt laut worldometers zZt bei 101.918. Die Anzahl der Verstorbenen alleine bei 11.300.
Korrekt gedacht! Wobei man die große anzunehmende Dunkelziffer nicht kennt und somit auch nicht, wieviele es überstanden haben. Genau bei diesen gibt es die meisten unerkannten Genesenen, während die Gestorbenen weitestgehend erfasst sind.
Wenn die Dunkelziffer 10-20 Mal so groß ist wie die erfasste, werden wir es nie einigermaßen erfahren.
Müssen wir es überhaupt genau wissen? Im Prinzip kann es tödlich sein. Was hilft einem dann die Statistik? Folglich wird es nicht nur wegen dieses Virus auf Prävention in eigener Regie sowie einem öffentlichen Präventionsklima ankommen und an Arbeitsplätzen auf grundsätzlich größere Distanzen. Vielleicht geraten die Leute sich dann auch weniger in die Haare und der Respekt nimmt zu, wenn nicht vor der Person dann wenigstens vor den Bazillen.
„Es ist unverständlich . . .“
wie sovieles in Deutschland
seit 2015.
Ja, so ist es.
Wollte soeben die Corona-Hotline bei der Stadt München anrufen (um 18.30 Uhr). Ich ging davon aus, dass in einer solchen Krisensituation eine extra eingerichtete Hotline rund um die Uhr besetzt ist. Pustekuchen. Als ich niemand erreichte sah ich, dass da stand: Montag bus Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr.
Unglaubliches Versagen bzw.Unfähigkeit der Behörden.