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Ein Überblick

Corona-Update zum 14. Mai: Viel Lärm um die kleine R-Zahl

14.05.2020

| Lesedauer: 6 Minuten
In den vergangenen Wochen war die Reproduktionszahl die wichtigste Kennziffer im öffentlichen Diskurs, aus ihr wurde Lockdown oder Lockerung abgeleitet. Doch sie sollte mit Vorsicht genossen werden.

In Deutschland sind mittlerweile 173.800 Corona-Fälle bekannt (Stand 13. Mai 20:20). Davon sind 148.700 Personen wieder gesundet, 7.790 verstorben. Es gibt somit noch ungefähr 17.300 aktive Fälle.

In den vergangenen Monaten wurde viel Wert auf die Reproduktionszahl gelegt. Noch bis Ende April war sie die wichtigste Zahl, mit der die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten Lockerungen und Verschärfungen der Corona-Regelungen auf ihren Pressekonferenzen verdeutlichten.

Als die Reproduktionszahl vor wenigen Tagen zum ersten mal seit einiger Zeit wieder über 1,0 stieg – also vermeintlich die Rate der Corona-Erkrankten wieder anstieg – machten viele Medien dies zu ihrem Titel. Das Ärzteblatt schrieb: „COVID-19: Reproduktionsrate steigt wieder über kritischen Wert 1“. Die Tagesschau: „Reproduktionszahl übersteigt kritischen Wert“.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland titelte am 10. Mai: „RKI sieht Corona-Reproduktionsrate wieder über dem kritischen Wert 1“; um am 13. Mai zu titeln: „RKI-Reproduktionszahl fällt wieder unter kritischen Wert“.

Wie kommt die Reproduktionszahl zustande?

Die Erarbeitung der Reproduktionszahl ist ein langwieriger Vorgang. Denn, obwohl sie ja „nur“ beschreibt, wie viele gesunde Personen ein Infizierter ansteckt, ist dieser Vorgang nicht ohne weiteres verfolgbar.

Tatsächlich erhält das RKI die Meldung eines infiziert Getesteten in der Regel erst fünf bis zehn Tage nach Beginn der ersten Symptome, in der Hälfte der Fälle sieben Tage nach den ersten Symptomen. Dies liegt nicht nur an langen Meldewegen, denn eine Person mit Symptomen muss ja erst zum Arzt gehen und einen Abstrich machen lassen; der Abstrich muss in ein Labor gebracht werden und dieses muss den zeitaufwendigen Test durchführen. Und dass alles setzt voraus, dass der Tag, an dem die Symptome das erste mal auftraten, überhaupt bekannt ist und ans RKI übermittelt wird.

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Hier springt das sogenannte „Nowcasting“ mit ein. Der Name ist eine Abwandlung des englischen „Forecasting“: statt Vorher-Sagen, geht es ums Jetzt-Sagen. Mithilfe der am Tag der Berechnung bekannten Zahlen schätzen die Wissenschaftler ein, wie viele Personen an einem in der Vergangenheit liegenden Tag erste Symptome zeigten. Je länger dieser Wert in der Vergangenheit liegt, desto genauer ist er, denn es sind umso mehr Daten bekannt und es muss weniger geschätzt werden.

Dann wird dieser errechnete Wert mit einem Wert verglichen, der vier Tage älter ist. Vier Tage älter, denn so lang schätzt das RKI die sogenannte „Generationszeit“ ein. Die Generationszeit beschreibt, wie lange es von der Infektion einer Person dauert, bis sie jemanden Anderen infiziert.

Es ergibt sich also aus dem Vergleich der für einen Tag geschätzten Erst-Symptomfälle der Gruppe A mit den gesschätzten Erst-Symptomfällen der Gruppe B vier Tage später, wie viele Personen die Gruppe A im Durchschnitt angesteckt hat.

In der Praxis vergleicht das RKI aber nicht einen Tag mit einem anderen Tag, denn das würde Schwankungen der Fallmeldungen, die durch den Wochentag bedingt sind (am Wochenende und an Feiertagen wird viel weniger getestet) zu sehr ins Gewicht fallen lassen und damit die Reproduktionszahl stark verzerren. Stattdessen werden immer vier Tage miteinander verrechnet, um einen Mittelwert zu bekommen, wie viele Personen durchschnittlich in diesem Zeitraum erste Symptome zeigten. Dann werden zwei aufeinanderfolgende Vier-Tages-Blöcke genutzt, um die Reproduktionszahl zu errechnen. Aber, weil wie oben beschrieben, ältere Zahlen mehr Aussagekraft haben als jüngere, wird eine R-Zahl nicht tagesaktuell errechnet, sondern unter Ausschluss der Daten der letzten drei Tage.

Ein praktisches Beispiel:

Am 4. Mai meldete das RKI in seinem täglichen Lagebericht, dass die Reproduktionszahl mit Datenstand 4. Mai 0:00 Uhr, 0,76 betragen würde.

Der jüngste, dieser Berechnung zugrunde liegende Wert ist die „Punktschätzung der Anzahl der Neuerkrankungen (ohne Glättung)“ vom 30. April (denn der 3., 2. und 1. werden außen vorgelassen, siehe oben).

Aus den Werten des 30., 29., 28. und 27. April, wurde der Durchschnitt der vermuteten Neuerkrankungen errechnet (durchschnittlich 827,5 Neuerkrankungen in diesem Zeitraum).

Nach dem gleichen Verfahren wurde ein Mittelwert aus den vermuteten Neuerkrankungen vom 23. April bis einschließlich 26. April errechnet (durchschnittlich 1.090 Neuerkrankungen).

Dann wurde der jüngere Zeitblock durch den älteren dividiert, woraus sich eine Reproduktionszahl von 0,76 ergibt.

Die Zahlen ergeben sich aus den Zahlen der vom RKI veröffentlichen Beispielrechnung.

Das Problem

Tatsächlich, sind die im Rahmen des täglichen Lageberichts veröffentlichen Zahlen bei weitem nicht final – sie sind eben auch nur Schätzungen.

Screenshot: Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch-Institut vom 23. April. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/17_20.pdf?__blob=publicationFile

Diese Graphik beschreibt, wie sich die geschätzten Reproduktionszahlen aufgrund der zum jeweiligen Zeitpunkt vorliegenden Daten von der nachträglich, unter Einbeziehung einer größeren Datenmenge, errechneten Rerpoduktionszahl unterscheidet.

Die blau eingefärbte Fläche stellt dabei das 95%-Prädiktionsintervall dar. Dieses beschreibt, in welchem Bereich sich der tatsächliche Wert bewegen sollte; wie hoch die Unsicherheit des veröffentlichten Schätzwertes ist. Dieser Prädiktionsintervall wird im Zeitverlauf größer, weil auch die Unsicherheiten aufgrund fehlender Daten größer werden.

Dabei kommt es teilweise zu erheblichen Unterschieden. Noch klarer wird es, vergleicht man die jeden Tag gemeldeten R-Zahlen mit denen, die rückblickend mit dem Datenstand vom 12. Mai errechnet werden können.

Die blaue Linie zeigt die Reproduktionszahl, wie sie täglich gemeldet wurde, die rote Linie, wie die Reproduktionszahl rückblickend aussieht. Selten sind die beiden Zahlen deckungsgleich oder ähnlich. Am 12. Mai kommen beide Linien zur gleichen Reproduktionszahl, doch dies liegt daran, dass zum Zeitpunkt für beide Zahlen noch die gleiche Datengrundlage herrschte. Dies wird in einigen Tagen wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein.

So ergibt sich aus der Beispielrechnung oben für den 4. Mai eine R-Zahl von 0,76; aber nach den Zahlen vom 12. Mai war die Reproduktionszahl zu diesem Zeitpunkt tatsächlich 0,86 – also höher als angenommen. Im Umkehrschluss gibt es allerdings auch Tage, an denen die tatsächliche Reproduktionszahl niedriger war, als die im Situationsbericht gemeldete. Verschiedene Faktoren verwischen die Reproduktionszahl ohnehin stark.

So wirft das RKI ein, dass die stetig steigende Testkapazität in Deutschland dazu führt, dass die Reproduktionszahl überschätzt wird, doch: „Eine Adjustierung für die höheren Testraten ist nicht ohne weiteres möglich, da keine ausreichend differenzierten Testdaten vorliegen.“

CORONA-POLITIK-KRISE
Brisante Studie aus dem BMI Teil 2: Massive interne Kritik an RKI und Bundesregierung
Dazu kommt erschwerend hinzu, dass die mittlerweile vergleichsweise geringe Zahl an Neuerkrankungen dazu führt, dass kleine Häufungen von Fällen, bei denen aktiv nach einer Corona-Infektion gesucht wird das Ergebnis nach oben verzerren können, so geschehen in den vergangen Tagen:

„Die geschätzte Reproduktionszahl lag in den letzten Tagen leicht über 1. Dies zeigt, dass der Rückgang der Anzahl von Neuerkrankungen, den wir in den letzten Wochen beobachtet haben, sich abgeflacht hat und möglicherweise ein Plateau erreicht. Von einem erneut ansteigenden Trend gehen wir bisher nicht aus. Die Abschwächung des Rückgangs der Neuerkrankungen hängt auch mit lokalen Häufungen beispielsweise im Umfeld von Schlachtbetrieben zusammen. Da die Fallzahlen in Deutschland zudem insgesamt langsam kleiner werden, beeinflussen diese Ausbrüche den Wert der Reproduktionszahl stärker als bei höheren Fallzahlen. Der Verlauf der Anzahl von Neuerkrankungen in den nächsten Tagen muss abgewartet werden um zu beurteilen, ob nur eine vorübergehende Verlangsamung des Rückgangs vorliegt“.

Um diese Verzerrungen auszugleichen, kündigte das RKI am Dienstag an, die Reproduktionszahl zukünftig aufgrund von geglätteten Zahlen zu errechnen – wie dies genau aussieht, ist noch nicht bekannt. Tatsächlich sollte eine solche Glättung nur bedeuten, dass überraschende Ausschläge der Neuerkrankungen (in beide Richtungen) zu einem gewissen Grad abgeschwächt werden. Das RKI erstellt schon länger geglättete Werte, nutzt diese allerdings nicht für die veröffentlichten Zahlen.

Die Crux mit der Reproduktionszahl

Sie ist ein gutes Werkzeug, um den Ausbruch der Krankheit rückblickend zu beobachten. Sich über mehrere Tage hinweg fortsetzende Tendenzen können auch Aussagen über das aktuelle Geschehen machen. Aber einzelne Tagesergebnisse eignen sich nicht dazu, um eine Strategie zu entwickeln. Zusätzlich zur Ungenauigkeit kommt die Verzögerung, die in der Berechnung zum Ausdruck kommt: Am 12. Mai wurde die Reproduktionszahl für Personen errechnet, die vom 1. bis zum 4. Mai erkrankten. Wenn die Reproduktionszahl also ernsthaft ausschlägt, ist es schon zu spät: Beträgt die echte Reproduktionszahl 1,3, so verdoppelt die Zahl der Neuerkranken sich innerhalb von 11 Tagen. Daher, so das RKI: „Die Reproduktionszahl alleine reicht nicht aus, um die aktuelle Lage zu beschreiben. Zumindest die absolute Zahl an Neuerkrankungen und auch die Zahl schwerer Erkrankungen müssen zusätzlich betrachtet werden, um ein angemessenes Bild zu bekommen.“

Die Reproduktionszahl ist für Entscheidungsträger und Wissenschaftler ein wichtiges Werkzeug. Die tägliche Meldung des RKI wird als Argument für Lockerungen, wie Verschärfungen der Corona-Regelungen, verwendet; dazu eignet sie sich grundlegend nicht. Sie ist zu ungenau und im Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung schon zu veraltet, als dass sie, unter Ausschluss anderer Daten, als Seismograph der Pandemie dienen könnte.

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55 Kommentare

  1. P.S. Das muss endlich der Öffentlichkeit klar gemacht werden:
    Mit den Ergebnissen eines Tests mit unklarer Aussagekraft werden gerade Millionen Existenzen vernichtet plus die Wirtschaft dem Erdboden gleich gemacht.
    Fordern Sie eine Evaluation des Testverfahrens!

  2. Herr Tichy, das ganze Hantieren mit der „Reproduktionszahl R“ ist doch völlig sinnlos.
    Beschäftigen Sie sich endlich mit der Aussagekraft der – immer noch nicht validierten! – PCR-Tests. Aussagen zur Spezifität bewegen sich zwischen 90 und 50% !! Lesen Sie dazu mal den Beitrag von Prof Krämer auf der Achse bis zum Ende durch.
    90% Spezifität bedeutet 10.000 falsch positive Ergebnisse bei 100.000 Tests. Bei den Testungen von Personen mit Beschwerden/Kontakten waren um die 10% positiv.Das heißt, dass ein Test mit immerhin 90% Spezifität überhaupt nicht in der Lage ist, sinnvolle Aussagen zu produzieren bei einer Pandemie, bei der etwa 10% der Bevölkerung infiziert ist, bemerkt oder unbemerkt. Das ist der Skandal, den Sie offen legen müssen und nicht irgendeine obskur in Hinterzimmern berechnete Kennzahl.

  3. Hört endlich auf mit der Zahlenklauberei! Die Grippewelle ist zu Ende. Das RKI ist völlig unglaubwürdig. Schaut Euch an, was Stephan Kühn zum RKI sagt.

  4. Brüller des Tages: nt-v zweifelt niedrige Totenzahl in Russland an und schießt sich dabei selsbt ins Knie: „70 Prozent der Toten werden in Russland obduziert – werde dabei etwa festgestellt, dass ein Corona-Patient an einem „Herzinfarkt gestorben ist, wird er als Infarkt-Opfer gelistet“. JA NATÜRLICH, WAS DENN SONST?

  5. Ein paar ‚Scherzrechnungen‘ zur Reproduktionszahl.
    Gibt es nur noch einen einzigen Infizierten und der steckt 3 andere an, dann ist R =3 astronomisch hoch. Auf Grund der Ausgangssituation gibt es aber nur 4 Infizierte. Es wird deutlich, je geringer die Anzahl der Infizierten, desto untauglicher ist R als Maßzahl des Schreckens.
    Ist R<1, dann verschwindet das Virus über kurz oder lang aus der Welt. Das ist aber eine Illusion, von irgendwo auf der Welt wird es immer wieder hierher finden.
    Das RKI rechnet bei SARS-CoV-19 mit einem seriellen Intervall (die Zeit, die vergeht bis ein gerade neu Angesteckter einen Dritten ansteckt) von 4 Tagen. Ein halbes Jahr hat also ca 45 Intervalle.
    Bei R=0,76 und einer Ausgangssituation von 1.000.000 Infizierten wären dann nach dem halben Jahr nur noch 4 Neuinfizierte zu vermelden.
    Bei R=1,1 würden, ausgehend von 1.000 Infizierten, im 4-Tages-Intervall in einem halben Jahr 72890 Neuinfektionen stattfinden.
    Bei R=1,2 aber schon 2,65 Millionen, akkumuliert hätte die Durchseuchung stattgefunden.

    Betrachtet man nun die im Artikel beschriebe 'Unschärfe' in der Ermittlung von R, dann wird offensichtlich, dass R für jede beliebige Entscheidung herhalten kann, unter dem Mäntelchen man halte sich an Ergebnisse der Wissenschaft.

  6. Es ist in der Tat so, dass in der ersten Zeit auch sehr fehleranfällige RNA-Tests auf den Markt gekommen sind. Und natürlich ist auch zutreffend, dass der positiv prädiktive Wert (= wie viele Testpositive sind wirklich infiziert) auch von der Vortestwahrscheinlichkeit abhängt.

    Aber man sollte sich klar machen, dass die Testtechnologie keine on/off-Struktur hat. Viel mehr wird mit Antigenverdünnungsreihen eine Empfindlichkeit für den Test „eingestellt“. Die Spezifität ist mittlerweile aufgrund der verwendeten RNA-Sequenzen sehr gut. Darüber hinaus findet in aller Regel eine Bestätigungsuntersuchung statt.

    Wenn also in einem Betrieb eine hohe Anzahl Infizierter festgestellt wird, ist die Wahrscheinlichkeit dass es ein Agensproblem ist, um Dimensionen kleiner, als dass es echte Infektionen sind.

    Antikörperttests sind unzuverlässig zur Diagnose einer frischen Infektion, da IgM erst nach wenigen Tagen und IgG erst nach ca. 14 Tagen gebildet wird. Darauf beziehen sich die 30 – 80%, Herr Tichy.

    Prinzipiell sind Antikörpertests entgegen der Propaganda des RKI´s sowie seiner „Experten“-Blase, für die Antikörpertests das sind, was die Knoblauchzwiebel für Dracula war, keineswegs „notorisch unzuverlässig“.

    Spezifität und Sensitivität liegen für die aktuellen, in zertifizierten Großlaboren benutzten Tests, bei > 95%, (vermutlich noch höher), was dem internationalen Teststandard für Antikörpertests entspricht.

  7. Zum Vergleich historisches Zahlenmaterial. Im Jahre 1680 suchte die letzte und schwerste Lungenpestepidemie den Raum Dresden heim. Die genauen Todeszahlen für Dresden wurden festgehalten. Am 4.Juni 1680 brach sie aus, am 22.Januar 1681 endete sie. In diesen Monaten starben in der Stadt 5114 Personen, beim Höhepunkt im August binnen einer Woche 350. Unter den Toten befanden sich 1667 Kinder. Ihr Kennzeichen war hohes Fieber verbunden mit Kopfschmerzen. In Dresden waren schon reichlich mehrgeschossige Häuser vorhanden, und die Durchschnittsfamilie bestand aus 6 – 8 Personen. Von Hygiene wusste man nicht viel. Massenversammlungen von Zigtausenden waren unbekannt, durchaus aber hunderte oder tausende, zu Hinrichtungen oft befohlen. Die Senioren lebten in den Familien. Heute wie damals waren permanente große Menschenansammlungen Brutstätten, heute eher Seniorenheime, Proletarierintensivhaltung und die Gigantomanie mit immer mehr Leuten in Engen möglichst überdachten Stadien. Ein Amateurfussballspiel vor 300 Zuschauern im Freien ist ein Klacks gegenüber 50000 in überdachten Arenen! Wer Angst vor Ansteckung hat, geht sowieso nicht hin, und wer sein Hirn gegen einen Fußball eingetauscht hat, ist resistent gegen alle Belehrungen! Ich mag Fußball, aber mir graut vor oft hohl brüllenden manchmal lallenden Menschenmassen.

  8. Die Schweinegrippe war die Blaupause für das, was wir heute erleben.

    Deutschlandfunk (sic!), Artikel vom 21.3.2010:

    https://www.deutschlandfunk.de/zwischen-alarmismus-und-wirklichkeit.724.de.html?dram:article_id=99775

    In schöner Regelmäßigkeit werden die Bilanzen der Pharmaindustrie und die Konten ihrer „unabhängigen Experten und Berater“ aufgefrischt. SARS 2003, Vogelgrippe 2005, Schweinegrippe 2009. Weshalb zählt Drosten, der schon 2009 ziemlich daneben lag, immer noch zum engsten Beraterstab der Regierung ? Und da soll man nicht zum Verschwörungstheoretiker werden ?

  9. „In der Praxis vergleicht das RKI aber nicht einen Tag mit einem anderen Tag, denn das würde Schwankungen der Fallmeldungen, die durch den Wochentag bedingt sind (am Wochenende und an Feiertagen wird viel weniger getestet) zu sehr ins Gewicht fallen lassen und damit die Reproduktionszahl stark verzerren. “

    Auch mit dem 4-Tages-Schnitt verzerrt das Wochenende immer noch immens. Insbesondere bei den aktuellen Zahlen, aber selbst bei denen weiter in der Vergangenheit.

    Wenn man sich die Tabelle der R-Zahlen ansieht und die Wochenenden markiert, ergibt sich eigentlich immer das folgende Bild. Sonntags oder Montags sind die Zahlen niedrig, Donnerstags oder Freitags sind sie am höchsten (weil da dann halt eine Zeit „ohne WE“ mit einer Zeit „mit WE“ verglichen wird). Im Schnitt ist der Unterschied so bei 0,12.

    Bei den jüngsten Zahlen kam noch hinzu, daß da ein langes Wochenende (der 1. Mai) mit reinspielte, die Verzerrungen also nochmals größer waren. Zudem die erläuterte Verzerrung bei „tagesaktuell“ gemeldetem Wert, die später noch „eingeglättet“ werden.

    Aktuell ist das RKI beim Wert für den 9.5., also einem Samstag angekommen. Und schwupps ist der R-Wert wieder bei 0,81. Morgen und übermorgen sollte er dann deutlich unter 0,8 liegen. Um dann wieder anzusteigen…

    Und wie war der R-Wert wirklich? Wahrscheinlich die ganze Zeit recht konstant bei ca. 0,85…

    • Entsetzlich.
      Nicht einmal in einer „Pandemie“ schaffen es die Ämter, einen Wochenenddienst zu organisierten und als Ansprechpartner für Hilfe suchende und bessere Datenverarbeitung vor Ort zu sein.
      Wie kann das möglich sein, wenn doch alles so furchtbar schlimm ist und sogar den lockdown eines ganzen Landes gerechtfertigt?

      • @Kassandra: Berechtigte Fragen. Und wie gesagt das RKI glättet ja schon ganz schön, und versucht die Fälle dem „wahrscheinlichen Infizierungsdatum“ zuzuordnen.

    • Ich schrieb: „Morgen und übermorgen sollte er dann deutlich unter 0,8 liegen. Um dann wieder anzusteigen“

      So, nun ist „morgen“, und der RKI R-Wert liegt bei *kleiner Trommelwirbel* 0,75…

  10. Hallo Herr Tichy – hier baut sich gerade eine neue Datenbank mit Menschen, die auf Covid-19 Antikörper getestet wurden, auf. Vielleicht kann das Ziel einer Betrachtung Ihrer nächsten Updates werden? https://unternehmen-contra-corona.org/ergebnisse/
    Das Schiffmann-Video 44 beleuchtet zudem die Vorgehensweise…

    • Interessant!

      Nach dem derzeitigen Stand der Zahlen dort würde das bedeuten, daß ca. 4% der Bevölkerung bereits Corona hatten, wenn ich das richtig verstehe.

      Das würde dann auf gut 3 Millionen Fälle – oder einer Dunkelziffer von fast 95% hinauslaufen.

      Warum macht das RKI nicht solche Untersuchungen? Testkapazitäten sind genug vorhanden. Dann noch versuchen zu evaluieren, wer ist denn nun an Corona, wer mit Corona gestorben, und dann ergibt sich ein halbwegs sauberes Bild.

      Was auch noch interessant wäre: Versuchen herauszufinden, wann die, die gar nicht wussten daß sie Corona hatten, infiziert wurden. Vielleicht hatten sie ja mal was, was sie eher als „schnöde Erkältung“ empfunden hatten. Das würde dann evtl. noch ein Bild darüber liefern, wann sich Corona verbreitet hat, und vor allem wie schnell.

      Aber irgendwie habe ich das Gefühl, man will es gar nicht richtig wissen (seitens des Staates). Es regiert sich zu schön „mit Corona“. Und man kann jetzt genüsslich „Schweinerei um Schweinerei“ durchdrücken.

      Und man stelle sich mal vor, die Dunkelziffer sei wirklich so hoch. Und dann kommt noch heraus, daß es statt 8000 „Corona-Toten“ nur 4000 gegeben hat, die wirklich an Corona verstorben sind. Dann wär die Mortalität ja bei nur gut 0,1%. Halt wie bei der Grippe…

  11. und im Lärm auf Nebenkriegschauplätzen arbeitet Jens Spahn an seinem Immunitätspass weiter. Natürlich flankiert mit den üblichen Worten der Fürsorge. „Andere Staaten planen bereits, die Einreise künftig von einem derartigen Immunitätsnachweis abhängig zu machen. “ https://www.rnd.de/politik/jens-spahn-im-interview-zu-immunitatsausweis-und-verschworungstheorien-EILENL6NIZGUBLKMFATOSIRB34.html
    Er will ja nur unser Bestes, erst unsere Organe, jetzt Isolationshaft für Nichtimmune. SEIN Plan ist ein Frontalangriff auf unsere Freiheit, wie seine Widerspruchslösung schon ein Angriff war.
    Schön wäre, wenn sich die Samstagsdemonstranten von Verschwörungstheoretikern, Chemtrailbeschwören lösen könnten und auf eine politische Sachebene kämen.

    • @humerd: glauben Sie doch nicht der Propaganda und gehen Sie am Samstag selbst hin. Und berichten Sie dann, wie viele derer, auf die MSM und Politiker die Demonstranten reduzieren und festlegen wollen, Sie dort angetroffen haben. Sie werden erstaunt sein!

    • „Schön wäre, wenn sich die Samstagsdemonstranten von Verschwörungstheoretikern, Chemtrailbeschwören lösen könnten und auf eine politische Sachebene kämen.“

      Richtig! Und von Rechten! Und natürlich von Linken! Und von Ausländern! Von Kindern, Alten und Diversen! Und Übergewichtigen! Und Porschefahrern! Und, und, und…..

      Nix für Ungut. Sie fordern die Ablösung von Verschwörungstheoretikern und merken nicht dass Sie im selben Text selbst eine Verschwörungstheorie aufstellen: Herr Spahns offzielle Absicht ist uns alle zu schützen. Wenn Sie ihm einen Plan unterstellen der unser aller Freiheit einschränken soll ist das eine astreine Verschwörungstheorie.

      Und anhand der Dimmension die der Coronavirus, genauer: die Maßnahmen zur Eindämmung, weltweit angenommen hat und der sich immer klarer herausstellenden Situation, dass hier mit voller Absicht extremst übertrieben und zusätzlich manipuliert und gelogen wurde, kann man wohl guten Gewissens von einer Verschwörung sprechen deren Theorie längst als Praxis entlarvt ist. Dies begreifend sollten Sie auch mal häufiger in den Himmel schauen.

      Sie haben anscheinend immer noch nicht verstanden was (nicht nur) zur Zeit abgeht.
      Wir durchleben gerade die größten Freiheitseinschränkungen die es in Teilen jemals gab und es stellt sich heraus dass diese überwiegend unnötig und mitunter sogar Kontraproduktiv sind und Sie verlangen eine politische Sachebene?
      Man, man, man….

  12. Es erstaunt mich schon, dass RKI und vor allem BMG, BMI und Kanzlerin beständig von der R-Zahl reden – die als Trendindikator ohne Zweifel gute Dienste geleistet hat – inzwischen jedoch wegen der geringen Fallzahlen zunehmend ungenau und in erheblichen Maße fehleranfällig geworden ist (Division kleiner Fehler behafteter Fallzahlen). Hier ist nicht nur die Meldeverzögerung von Bedeutung, sondern ebenso die Zuverlässigkeit der Testmethode an sich (das RKI spricht interessanterweise nur ein mögliches negatives Testergebnis in diesem Zusammenhang an). Die korrekte Probenentnahme beim Patienten, eine schnellstmögliche Überstellung an das Testlabor (max. 72 Std.) sowie eine korrekte Lagerungstemperatur (max. 4 Grad) immer vorausgesetzt!

    Völlig vernachlässigt wird – so scheint es mir – die Erklärung des Verlaufs der Infektionswelle selbst. Bereits am 21. März war die R-Zahl kleiner 1 (die obige RK-Grafik zeigt es), das heißt wenigstens zwei Tage vor „Verhängung des Ausnahmezustands über Merkelland“ war die Welle bereits durch (und passive Maßnahmen – neben dem Stop des unbeschränkten Reiseverkehrs aus/mit Hochrisiko-Gebieten – wie etwas mehr Abstand zu Personen halten, Husten/Nießen in die Armbeuge, Hände häufiger waschen wären als präventive Maßnahme ausreichend gewesen). Gibt es für den dokumentierten Verlauf der Infektionswelle eine vernünftige Erklärung?

    • Wenn die Schließungen, die bis zum 20. April galten, bestehen bleiben – und die Reproduktionszahl bei 0,627 bleibt –, ergibt sich laut der Wissenschaftler (HZI)…

      Division kleiner Fehler behafteter Fallzahlen und dann noch 3 Nachkommastellen!!! Mehr Wissenschaft geht nicht.

      Es wird keine vernünftige Erklärung geben. Der freiwillige Lockdown begann schon in der ersten Märzwoche, wenn der Tagesumsatz eines Restaurants bis auf 80 EUR absackte, oder bei der größten Verbrauchermesse Thüringens ein Besucherrückgang um 35% zu verzeichnen war. Rechtzeitige Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen wären ausreichend gewesen. Aber offensichtlich nicht gewollt.

      Risikoanalyse der EU, Brüssel lehnt Grenzkontrollen wegen Coronavirus ab
      Die EU-Infektionsschutzbehörde schätzt das Risiko, dass es in anderen europäischen Staaten zu Infektionshäufungen wie in Italien kommt, als „mäßig bis hoch“ ein.
      (Brüssel 27.02.)

      Trotz der Dringlichkeit möchte der Mediziner, dass bei Handel und Reisen alles beim Alten bleibt. „Wir empfehlen keine Handels- und Reisebeschränkungen wie die WHO“, sagte Tedros und argumentierte, dass solche Maßnahmen eine unnötige Störung darstellen würden.
      (WHO Chef am 30.01.)

      • Denke Sie haben recht, große Teile der Bevölkerung waren – im Gegensatz zu den Dummschwätzern in Berlin und Brüssel – vernünftig und hatten sich frühzeitig aus dem öffentlichen Raum zurück gezogen. Dies zu einer Zeit, in der Berlin unverändert für offene Grenzen, uneingeschränkten Reiseverkehr sowie grenzenlose Migration stand. Wahrscheinlich wären wir immer noch da, wenn schlussendlich nicht das Schließen der nationalen Grenzen aus Brüssel „verfügt“ worden wäre. Dem seit Tagen aus Berlin hörbaren Rufen, nach Wiedereröffnung der Grenzen misstraue ich! Dieser Ruf erfolgt sicher nicht, um deutschen Bürgern etwas Gutes zu tun, sondern um endlich wieder den Migrationstourismus eröffnen zu können; ist dieser doch eine Herzensangelegenheit von Merkel (und ihren grün-roten Lieblingen).

      • Brüssel hat höchstens die geschlossenen Grenzen bestätigt.
        Der Thüringer Migrationsminister will übrigens eine NGO mit 10 Mio. beglücken, damit diese 2000 Migranten in Griechenland auswählt und nach Deutschland transportiert.

  13. Im Europarat gab es am 26.01.2010 eine durch Dr. Wodarg angeregte öffentlichen Anhörung über den Umgang von WHO und Impfstoffherstellern mit der H1N1 „Pandemie“, die hier in Pressereaktionen erfasst ist:
    https://flutrackers.com/forum/forum/forum-in-deutscher-sprache/nationale-und-internationale-vorbereitung-und-antworten/80701-europarat-%C3%B6ffentliche-anh%C3%B6rung-vom-26-januar-2010-%C3%BCber-den-umgang-von-who-und-impfstoffherstellern-mit-der-h1n1-pandemie-ist-mehr-transparenz-notwendig

    „In den Augen von Wolfgang Wodarg, der bislang den Gesundheitsausschuss der Parlamentsversammlung des Europarates geleitet und der die Anhörung vor den Parlamentariern initiiert hat, stellen sich trotzdem schwerwiegende Fragen zum WHO-Pandemiealarm. Während eine Pandemie nach der ursprünglichen WHO-Definition durch überdurchschnittlich hohe Erkrankungs- und Sterberaten gekennzeichnet gewesen sei, habe die Weltgesundheitsorganisation die Kriterien im Mai vergangenen Jahres geändert, sagt er. Erst damit sei es möglich geworden, eine „stinknormale Grippe zu einer Pandemie hochzustilisieren“.
    In der Folge seien „Millionen von Menschen unnötigerweise geimpft worden“.“

    • Wie heißt es noch „so schön“: Geschichte wiederholt sich …

      • Ja. Und diesmal sogar mit vielen der selben Hauptdarsteller.
        Merkel war damals schon Kanzler, Drosten bereits beim RKI Verfechter der Impfungen, wie auch Kekulé…

        Und Dr. Wodarg wie auch Prof. Bhakti scheinen wieder eine der guten Seelen im Hintergrund – www ist im Netz gut zu finden.
        Bleiben wir besonnen…

  14. Dafür, dass es 80% falsche Positive bei Abstrichproben gibt, habe ich bisher noch keine Hinweise gesehen. 30% bis 80% falsche Testergebnisse wurden an verschiedenen Stellen für Anti-Körper Schnelltests aus China gemeldet. Diese funktionieren aber nicht mit einer Abstrichprobe, sondern einer Blutprobe und sind notorisch unzuverlässig.

    Eine Besprechung der Testmethoden finden sie hier:
    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/corona-update-zum-morgen-des-2-april-krankenhaeuser-basteln-sich-schutzausruestung/

  15. Danke für die sicher nicht ganz einfache Recherchearbeit. Das klingt doch alles nüchtern und vernünftig. Natürlich sagt ein Tageswert wenig aus. Einmal aufgrund der Schwankungen, wie auch aus dem Umstand heraus, dass man es mit einem zeitverzögertem Geschehen zu tun hat (von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit).
    Der letzten Aussage möchte ich allerdings ein wenig widersprechen. Auch wenn R zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon veraltet sein mag, sich aber stabil in einem kritischen Bereich bewegen sollte, was könnte man dann aber anderes tun, als auch wieder eine Verschärfungen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ins Auge zu fassen?
    Gäbe es hingegen eine besser geeignete Maßzahl um das Infektionsgeschehen abzubilden, so würde man wohl diese sicher auch heranziehen.

    • Ganz ohne nutzen ist die Reproduktionszahl absolut nicht. Wenn sie ausschlägt muss man wachsam sein; und wenn sie über 1 steigt über Gegenmaßnahmen nachdenken. Aber wie beim (metaphorischen) Seismoraphen auf dem Vulkan ist es eben so, wenn die Nadel deutlich nach oben springt, dann ist es zu spät loszulaufen

      • Auch metaphorisch gedacht: bei einer Autofahrt erkennt man ein Hindernis sehr spät, der Zusammenprall erscheint unvermeidlich, trotzdem bremst man um den Schaden wenigstens zu minimieren.

      • Sehr geehrter Herr Tichy. Die Reproduktionszahl ist dann sinnvoll, wenn sie aus der tatsächlichen Anzahl der Infizierten berechnet wird. Wenn man schwerpunktmäßig ein paar Schlachthöfe, Pflegeheime, Asylunterkünfte und Bundesligavereine testet, ist dies keine Information über die tatsächliche Anzahl der Infektionen in der Bevölkerung.
        Wenn nicht eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung getestet werden kann, wäre die Berechnung über die Erfassung der Schwererkrankten eine denkbare Alternative. DIVI-Daten gibt es ab 16.04. Der Anteil der schweren Verläufe beträgt ca. 2% und sollte nicht stark schwanken. Welchen Einfluß der zeitliche Abstand zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit hat, kann ich nicht beurteilen.

  16. Danke für die Info: Die blaue Linie zeigt die Reproduktionszahl, wie sie täglich gemeldet wurde, die rote Linie, wie die Reproduktionszahl rückblickend aussieht.
    Im April lag dann die tatsächliche R-Zahl immer unter 1,0 … haben Sie noch Infos zum März? Weil im April wäre dann kein LockDown nötig (laut Aussage RKI und Regierung ist unter 1,0 ja unkritisch), also meine Frage an diese Möchtegern-Regierung: Warum das ganze Theater und die Vernichtung von Existenzen?

    • Im März lag auch die rote Linie deutlich über eins; aber im täglichen RKI Bericht wurden zu dieser Zeit nicht konsequent Reproduktionszahlen genannt, daher gibt es keine blaue Linie. Wenn R zu der Zeit nicht über 1 gelegen hätte, hätte das Virus sich garnicht erst ausbreiten können.
      Wenn sie sich für die Zahlen interessieren, finden sie diese beim RKI hier:
      https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/Nowcasting.html
      Unterschiede zu Zahlen, die im Text genannt werden ergeben sich daraus, das gestern noch die Zahlen vom 12. verwendet wurden, heute die Zahlen vom 13. verfügbar sind. Die Zahlen des 14. werden im frühen Abend hochgeladen werden.

      • Die TU Ilmenau errechnet den R-Wert unabhängig vom RKI und kommt auch zu erstaunlich „unabhängigen“ (niedrigeren) Ergebnissen:

        https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/germany

        Übrigens werden immanente Unsicherheitsfaktoren bei multifaktoriellen Modellen durch „Korrektur“maßnahmen nicht unbedingt neutralisiert. Im Regelfall meist gar nicht. Allerdings lassen sich auf diese Weise kritikfreier tendenziöse Entwicklungen produzieren (Z.B. Klimaentwicklungsmodelle).

        Und als Erinnerung: das Ziel sämtlicher Maßnahmen war nie die dauerhafte Senkung des R-Wertes auf < 1 (also das Verglimmen der Epidemie, am Ende ohne Neuinfektionen). Das Ziel war die Protrahierung der Neuinfektionen und somit das Ereichen einer Erkrankungsprävalenz, die gut bewältigbar ist.

        Dieses Ziel wurde erst ab Mitte/Ende März dem Publikum beigebogen, als man die Parole ausgab, ohne Massenimpfungen könne es keine "Normalität" mehr geben.

        Die letzte Zielkorrektur lässt sich jedoch mit der Natur der SARS-cov2 Infektionen nicht begründen.

      • @Montesquieu: Ich bin nun wahrlich kein „RKI-Fan“. Aber diese Kurve von der TU Ilmenau ist noch quätscher als die RKI-Werte.

        Die bildet ja noch schlimmer einfach die Wochenenden ab.

        Da ist R am 26.04. (als Beispiel) bei 0,33 (95% Konfidenzintervall 0,3- 0, 36). Und 3 Tage später bei 1,18 (95% Konfidenzintervall 1,11- 1,24). Das ist hanebüchen.

        Und die Anzahl der Tests scheint auch da nicht mit reinzuspielen…

    • Noch als Ergänzung zum Posting von M. Tichy: Im März lag die Zahl seit dem 21.03. unter 1. Finde ich nicht „ganz uninteressant“, weil die letzten „Maßnahmen“ ja erst ab 23.03. galten.

      Und noch eine Anmerkung meinerseits: In die Zahlen vom RKI spielen m.E. die Anzahl der Tests keinerlei Rolle (wenn doch, bitte um Aufklärung).

      Was da Anfang März gemessen wurde, war – sofern meine Annahme stimmt – wohl zu einem großen Teil einfach nur die „explodierende Testzahl“.

      Zudem: Auch hinterher (nach dem 21. März) wurden die Tests ja noch ausgeweitet, und auch die Kriterien („Wer wird überhaupt getestet?“) geändert bzw. „gelockert“. Das müsste eigentlich zur Folge haben, daß der „wahre R-Wert“ noch etwas niedriger ist, als der vom RKI.

  17. #RealistenVernunftbürgerwehrensich
    Der R – Faktor ist eine Schätzung, deren Berechnung schon mehrfach geändert wurde!
    Im Nachgang wird man feststellen das RKI hat die Lage falsch eingeschätztund andere Wissenschaftler hat man nicht gehört!

  18. Vielen Dank für den anschaulichen Einblick in die Berechnung der R-Zahlen. Als Ökonometriker und Physiker teile ich voll Ihre Kritik. Neben den Problem, dass der R-Wert erst 1 bis 2 Wochen im Rückblick berechnet werden kann, hängt er auch empfindlich von den Annahmen ab. Neben der von Ihnen genannten kritischen Verzerrung durch sich ändernde Testaktivität hängt er von Ad-Hoc-Annahmen wie beispielsweise den Ansteckungszyklus von 4 Tagen oder dem Zeitraum zwischen Ansteckung und Test ab. Allerdings ist eine gewisse Verzögerung in der Infektionsdynamik inhärent und lässt sich auch nicht durch Betrachtung anderer „Zahlen“ wie die Änderung der Fallzahlen als solche beseitigen.

    Ich demonstriere für meinen Ökonometriekurs gerne die Abhängigkeit statistischer Modelle von den Annahmen, damit die Studenten verstehen, was hinter Sprüchen wie „Traue nur einer Statistik, die du selbst gefälscht hast“ oder „Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken“ steckt (die häufig dafür genannten Urheber Churchill bzw. Disraeli sind vermutlich selbst Fake News). Wenn es jemand interessiert: Auf https://corona-simulation.de kann jeder selbst die Infektionsdynamik für 12 Länder simulieren und insbesondere an den Annahmen wie R, Zahl der Tests oder Ansteckungszeitraum drehen, sich zu gegebenen Annahmen die Reproduktionszahl schätzen lassen (siehe auch die Infoseite dazu) oder Projektionen in die Zukunft machen: „Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukuft betreffen“ (ebenfalls nicht von Mark Twain).

  19. Diese Reproduktionszahl ist das Äquivalent zu den „Dieseltoten“. Sieht man von den bleibenden Gesundheitsschäden nach abgeschlossenen Behandlungen ab, gibt es nur 2 echte Kennzahlen!
    1. Die Belegung der Intensivbetten (steigt insgesamt momentan, Belegung durch Corona-Erkrankte [1329] nimmt seit dem 21.04. kontinuierlich ab)
    Da die komplette Übersicht durch Eilverordnung im Land der permanenten Digitalisierung erst ab 16.04. existiert, kennen wir den echten Höchststand (2908??) in Deutschland nicht. Das aktuelle Verhältnis in Frankreich ist 2428 zu 7148.
    2. Regionale, temporäre Übersterblichkeit. Da diese Zahl momentan nicht bekannt ist, wären die COVID-19 zugeschriebenen Todesfälle auf 1 Mio. Einwohner eine erste Orientierung:
    Salzlandkreis: 0
    Tirschenreuth: 1448
    Deutschland: 94
    Hongkong: 0,5
    New York City: 2418

    Bedeutung der R-Zahl: „Wichtig ist, die Zahlen mündlich und erst recht schriftlich so darzustellen, wie es jetzt nötig ist, wie wir es heute brauchen“

  20. Zumal erst durch die Studien von Prof. Püschel und den Kollegen vom UKE HH nach Obduktionen festgestellt wurde, dass viele durch Thrombosen und dadurch ausgelöste Blutgerinnsel starben und die Medikation danach entsprechend durch vermehrte Gabe von Blutverdünnern wie Heparin weltweit geändert wurde.

  21. Korrekt! Die Absicht auch unserer Politik, auf Massen- und ggfs. Zwangsimpfungen zuzusteuern, wird immer deutlicher.

  22. Also unterm Strich haben wir Bundesweit nicht mehr Infizierte als die Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Dafür nageln wir Existenzen, Lebensplangen und ganze Industriezweige an die Wand. Ganz großes Tennis!

    • Ohne die Maßnahmen wären wir alle tot. Sagen Seehofer, Billy und Drosten. Dann stimmt das auch. Wer daran zweifelt, ist ein gesellschaftliches Minusprodukt.

      Die vom RKI ausgewürfelten Kennzahlen sind die Artefakte eines Cargokults: sie bedienen die archaischten Emotionen: die Todesnagst und die irrationale Hoffnung auf Unsterblichkeit.

      Die ganze Problematik ist mittlerweile komplett auf einer irrationalen Ebene angelangt.
      Einerseits verbietet das Bundesverfassungsgericht den Abschuß einer Passagiermaschine, die sonst gezielt in ein AKW oder eine Innenstadt (mit nachfolgend viel mehr Toten als der Abschuss kosten würde) gesteuert würde, andererseits werden gesellschaftlich mittel- und langfristig katastrophale Maßnahmen durchgewunken, die mehr Menschenleben kosten werden, als das SARS-cov2 Virus in Deutschland ohne diese Maßnahmen jeweils gekostet hätte.

      Die Grundlage für die Akzeptanz dieses Irrsinns in der Bevölkerung war die gezielte Panikmache auf allen Kanälen. Das hat vorbildlich funktioniert. Mal sehen, was noch kommt.

      • Es genügte ja schon, das ganze Merkelsche, auch während des „lockdown“ grenzoffene Land zu betrachten, um ins Grübeln zu kommen.
        Um die 80% der Landsleute scheinen aber genau das nicht mehr zu wollen.

    • Solange der Michel in Altmedien konditioniert wird, wie heute bsp. Merkur: „Söder knöpft sich Corona-Skeptiker vor“, und dumpf nachplappert, solange wird das große Tennis bleiben.

    • Etwa so viele Migranten kommen pro Monat, meist ohne Papiere nach Deutschland.

  23. Lieber H. Tichy,

    es ist ja gut, dass Sie das Zustandekommen der R-Zahl beim RKI ausführlich beschreiben und daraus auch die entsprechenden Schlussfolgerungen ziehen.

    Auch wenn ich mit meiner Aussage jetzt etwas nervig sein sollte. Ohne Berücksichtigung der Dunkelziffer sind die Berechnungen des RKI eine rein akademische Übung, deren Aussagekraft gegen Null geht. Ich habe hier schon mal deutlich drauf hingewiesen und mit Zahlen belegt.

    Leute wie der H. Streek, die aus wissenschaftlicher Sicht einer Studie mal darauf hinweisen, versucht man in Deutschland aber fertig zu machen. Der Grund ist einfach. Neben den deutlichen Hinweisen des H. Krohn vom BMI in seiner Analyse, würden detaillierte Modellrechnungen mit Berücksichtigung der Dunkelziffer auch konkret belegen, dass der ganze Aktionismus der letzten Wochen tatsächlich eine Panikreaktion von Politik und Behörden war und außer massiven Kollateralschäden so gut wie nichts bewirkt hat. Der reale Verlauf der Epidemie wäre nur unwesentlich anders, wenn man lediglich die tatsächlichen Risikogruppen geschützt hätte.

    Bleiben Sie bitte am Ball und versuchen in diese Richtung weiter zu arbeiten.

  24. Danke, Herr Tichy, für diese näheren Informationen zur ominösen R-Zahl! Die Ausführungen bekräftigen alle meine Zweifel an diesem Wert, seiner Ermittlung und seiner Aussagekraft sowie seinen Verwendern.

    Bestätigt wird damit, dass der Wert durchgehend zu hoch „geschätzt“, bewusst instrumentalisiert wird und dass man letztlich nichts Genaues weiß. Und zu letzterem wird für mich immer mehr zu Gewissheit, dass wirkliche Klarheit politisch überhaupt nicht gewünscht ist, weil sie das Potential hat, die gesamt Corona-Politik von Bund und Ländern infrage zu stellen, insbesondere den Lock-Down und dessen weitgehende Beibehaltung mit massiver Einschränkung der Grundrechte. Man hat halt Geschmack gefunden am Durchregieren im Notstandsmodus und der nahezu völligen Ausschaltung jeder parlamentarischen wie außerparlamentarischen Opposition. Daher wird auch mittels der lange schon gleichgeschalteten 4. Gewalt so heftig gegen jedwede Form von Protest und Widerspruch agiert und diffamiert.

    Schließlich zeigt selbst schon die Zahl der „aktuell Erkrankten“ in der ersten Grafik, dass bereits Mitte bis Ende März eine merkbare Abflachung der Kurve zu erkennen war, wo der Lock-Down noch gar keine Wirkung haben konnte. Und die Zahl der Erkrankten sagt noch gar nichts über die Zahl der mit Symptomen oder eben schwer Erkrankten. Die „Zahl der Fälle“ in der selben Grafik ist an sich bedeutungslos, da sie jedwede Veränderung durch Gesundung oder Tod unberücksichtigt lässt. Dennoch zeigt auch diese Kurve eine auffällig natürliche Form, die sowohl den Thesen einer exponentiellen Funktion als auch einer erkennbarer Auswirkung des Lock-Down widerspricht. Mal ganz davon abgesehen, dass die Tests unzuverlässig sind, weitgehend nur bei Symptomträgern Anwendung finden und in ihrer Zahl zugenommen und alleine deswegen ein Ansteigen der „Fälle“ befördert haben. Auf eine Statistik über z.B. die „schwer Erkrankten“ und die Anzahl der Hochrisikopatienten darunter und v.a. bei den „Corona-Toten“ wird man wohl ewig warten.

    Im Ergebnis fürchte ich, dass weiterhin keine repräsentativen Massentests erfolgen, die Lage bewusst diffus gehalten und damit weiter Gefahr heraufbeschworen wird, um die Meinungshoheit und den Machtgewinn der Politik um jeden Preis abzusichern. Protest in jeder zivilen Form ist daher weiter angesagt.

  25. Ergänzend dazu vergleicht ein Arzt im neuesten Schiffmann-Video 44 (ab min: 0:04) die Aussagekraft von PCR- und Antikörpertests und erklärt, wie letztere momentan in D zu alternativ-positiven Aussagen (Prof. Streeck wird bestätigt) hinsichtlich der erklärten „Pandemie“ führen.

    Seltsam auch, dass eine Person, die vom Virus erwischt wurde, wohl nur in den ersten 8 bis höchstens 14 Tagen jemand anderen anstecken kann.
    Wo laufen hinsichtlich dessen eigentlich weitere Forschungen?

  26. Fuer die taegliche Beurteilung des Pandaemieverlaufs ist die Zahl der aktuell Kranken am besten. Wird von jedem verstanden! Auch von Politikern und Journalisten! Hier kann man die Zahlen jederzeit abrufen

    https://www.worldometers.info/coronavirus/#countries

    Erkranken mehr Leute als gesunden, steigt der aktuelle Krankenstand und umgekehrt. Uebrigens sinkt der Krankenstand in Deutschland aktuell. Verfolgen Sie es selbst! Eine komplizierte Berechnung braucht man dazu nicht!

  27. Vielen Dank für die Mühe, die sie sich fast täglich mit der Aufarbeitung machen,
    in diesem größten Beschiss aller Zeiten!
    Ich möchte mich auch AUSDRÜCKLICH beim ganzen TE Team für die Arbeit
    bedanken die sie leisten.
    Sie sind einer der ganz wenigen Lichtblicke in diesem finsteren journalistischen
    Einheitsbrei, genannt „freie Medien“.

  28. Es wäre demnächst angebracht auch Statistiken der Folgen des Lockdowns, insbesondere hinsichtlich Toten und Ruinierten, zu erforschen und analysieren. Das wäre meines Erachtens weitaus interessanter und dringend notwenig.

    • Ganz meiner Meinung! Aber genau das wird nicht stattfinden, denn es „könnte die Wähler beunruhigen“ …

      • Immerhin beklagt die Stadt Stuttgart heute einen Entgang von Steuern in Höhe von geschätzten 855.000.000,00 Euro.
        Wie wird man als Kommune ohne diese Gelder auskommen wollen – und was an Zahlungen wird gestrichen werden?

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