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Fake-Nuss

Corona: Strohmänner im Zahlengewitter

29.05.2020

| Lesedauer: 8 Minuten
Wie gefährlich war die Corona-Pandemie? Waren die staatlichen Maßnahmen angemessen? Darum gibt es einen erbitterten Streit. Das Problem: Manche Zahlen dienen weniger der Erkenntnis – sondern der nachträglichen Rechtfertigung.

Der Lockdown schwindet bundesländerweise. Die Debatte über Sinn und Schaden der Staatsmaßnahmen kommt gerade erst richtig in Gang. Dabei geht es nicht immer feinsinnig zu, sondern zuweilen ziemlich grob, etwa im Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten, der BILD und dem Biochemiker Alexander Kekulé. Ihre Auseinandersetzung konzentriert sich auf eine Untersuchung Drostens über die Menge der SARS-Cov-2-Viren, die Kinder in sich tragen. Seine Zahlen führten zur langen Schließung von Schulen und Kindertagesstätten. Zu Recht? Die BILD stellte Drosten etliche Fragen und setzte ihm eine sehr kurze Frist von einer Stunde zur Antwort – was ein Medium in einer Wissenschaftsdebatte nicht tun sollte. Drosten veröffentlichte die Fragen der Zeitung samt Handynummer des Redakteurs. Was auch ein nervöser Virologe nicht tun sollte. Es handelt sich nicht nur um einen wissenschaftlichen Diskurs über Virenlasten. Sondern auch um Renommee, politische Deutungshoheit und volkswirtschaftliche Schäden.

Anfang Mai veröffentlichten zwei Redakteure des Norddeutschen Rundfunks aus der Abteilung Investigation einen Text mit der Überschrift „Neun verlorene Jahre“.

Screenprint: tagesschau.de

Neun Lebensjahre, lautet ihre Aussage, habe jedes Corona-Opfer in Deutschland durch seinen Tod verloren.

Aus dieser dramatischen Zahl folgern sie: Wer die staatlichen Maßnahmen gegen die Pandemie in Frage stellt, redet menschliches Leid klein. Im Mai veröffentlichte auch das Statistische Bundesamt Sterbezahlen für die ersten Monate des Jahres 2020. Es sind in Corona-Zeiten politische Daten. Sie zeigen eine leichte „Übersterblichkeit” für die Wochen von Covid-19 von drei Prozent. Statt in die Tiefen der Drosten-Kontroverse soll dieser Text in das Gewitter der Lebenszeit-Zahlen führen – auch deshalb, weil der NDR-Text „neun verlorene Jahre“ prototypisch für die gegenwärtige Deutungsdebatte steht. Wie kommt die wuchtige Zahl der neun verlorenen Jahre zustande? Was sagt sie aus? Was sagen sie vor allem über den Sinn der staatlichen Corona-Maßnahmen? Eine Warnung vorab: Es folgt ein Stück über Zahlen und statistische Tücken, das womöglich weniger saftig ausfällt als ein Meinungskampf auf Twitter.

„Sterben am Coronavirus nur Alte und Schwache? Einige behaupten dies. Auch Grünen-Politiker Boris Palmer hatte sich ähnlich geäußert. Eine Analyse des NDR zeigt aber: Viele an Corona Verstorbene hätten wohl noch lange gelebt“, schreiben die beiden NDR-Mitarbeiter Björn Schwentker und Jan Lukas Strozyk auf tagesschau.de. Es handelt sich also um das bei dem öffentlich-rechtlichen Sender beliebte Formate des ‚Faktenchecks’: Eine Behauptung soll auf ihren Gehalt untersucht werden. Jedenfalls wirkt es so. Allerdings nur auf den ersten Blick.

Die Autoren legen sich eine Behauptung zurecht: „Am Coronavirus sterben nur Alte und Schwache“, beantworten aber die Frage nicht: Wer sagt das überhaupt? „Einige behaupten dies“, behaupten die NDR-Redakteure, ohne jemand zu nennen. Wofür es auch einen guten Grund gibt: Denn in Wirklichkeit behauptet kein relevanter Diskussionsteilnehmer weit und breit, dass an dem Corona-Virus nur Alte und Schwache sterben. Tatsache ist, dass überwiegend alte Menschen an beziehungsweise mit Covid-19 sterben, von denen wiederum sehr viele an mindestens einer Vorerkrankung litten. Für beides gibt es wiederum Belege, die kaum ernsthaft angezweifelt werden können: 86 Prozent der an beziehungsweise mit Covid-19 Verstorbenen in Deutschland sind laut Statistik des Robert-Koch-Instituts 70 Jahre und älter.

Am stärksten vertreten in der Todesfallstatistik ist die Altersgruppe von 80 bis 89 Jahren. Zu den Vorerkrankungen existieren Untersuchungen mehrerer Mediziner, etwa des Leiters der Rechtsmedizin am Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) in Hamburg Klaus Püschel: Von den 133 im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen, die er obduzierte, litten alle an mindestens einer Vorerkrankung. Ähnliche Untersuchungen aus Deutschland und anderen Ländern bestätigen durchweg diese Grundaussage.

Also: Anders als von dem NDR-Duo suggeriert behauptet niemand, dass nur Alte und Schwache an Covid-19 sterben. Es handelt sich um das, was im Englischen straw man argument genannt wird – sie arbeiten sich an einer Aussage ab, die so in Wirklichkeit niemand trifft. An diese Pseudoaussage koppeln die Redakteure dann den Satz: „Auch Grünen-Politiker Boris Palmer hatte sich ähnlich geäußert.“ Nämlich ähnlich im Vergleich zu ihrem Strohmann. In ihrem Text zitieren sie einen Satz aus einem Interview Palmers mit Sat1: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“

Diesen und sehr oft nur diesen einen Satz hatten etliche Medien aus dem Palmer-Interview zitiert, meist mit der Suggestion, der Grünen-Politiker habe gefordert, für alte und vorerkrankte Corona-Infizierte medizinisch nichts mehr zu tun. Im Zusammenhang des Interviews wird allerdings deutlich, was er tatsächlich vorschlägt, nämlich die unterschiedliche Behandlung unterschiedlicher Risikogruppen. Konkret: Er fordert, die Gruppen mit erhöhtem Risiko, vor allem Patienten in Alten- und Pflegeheimen bestmöglich zu schützen, dafür aber die deutlich weniger gefährdeten Jüngeren nicht weiter mit einer rigiden Einschränkung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu belasten. Palmers Satz lautet vor allem nicht: ‚Alle an Covid-19 Erkrankten wären sowieso in einem halben Jahr tot gewesen.‘

Wozu attackieren die NDR-Redakteure überhaupt einen Strohmann und einen aus dem Kontext gerissenen Satz eines Politikers? „Die Diskussion um Lockerungen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus ist zu einem verhärteten Meinungskampf geworden“, schreiben Schwentker und Strozyk: „Oft wird dabei behauptet, was politisch opportun ist – auch wenn es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt.“ Ein verhärteter Meinungskampf: da liegt das Problem. Denn in ihrem Text über die neun verlorenen Jahre drängt sich der Eindruck auf, dass es ihnen vor allem darum geht, die staatlichen Maßnahmen zur Corona-Eindämmung zu rechtfertigen, und das, ohne zwischen den Maßnahmen überhaupt zu unterscheiden. Das Verbot von Großveranstaltungen und Quarantäneregeln haben sich als sinnvoll erwiesen – TE hatte sie übrigens schon am 13. März thematisiert.

Die Stilllegung von Wirtschaft halten mittlerweile etliche Wissenschaftler für eine teure Symbolpolitik, die sich kaum auf den verlauf der Infektionen auswirkte. Zu diesem Schluss kommen etwa das bundeseigene Institut für Arbeit und Beschäftigungsmarkt, die ETH Zürich und J.P. Morgan. Was die beiden NDR-Autoren völlig aus den Augen verlieren: Die Frage, wie viel Lebenszeit ein Corona-Tod vernichtet, sagt nichts über den Sinn der Corona-Maßnahmen aus. Dass Covid-19-Infektionen Leid mit sich bringen, bestreitet niemand. Der Punkt ist, dass dieses Leid gegen die Kollateralschäden eines wochenlangen wirtschaftlichen Stillstands abgewogen werden muss.

Am Anfang der Corona-Eindämmung – daran muss gelegentlich wieder erinnert werden – stand nicht die absolute Vermeidung von Kranken und Toten, sondern die Abflachung der Infektionskurve, um einen damals noch befürchteten Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern. Damit (und nur damit) wurden alle Maßnahmen begründet.

Aber trotzdem zurück zu den verlorenen Jahren: Das NDR-Duo glaubt, einen wissenschaftlichen Nachweis gefunden zu haben, der belegen soll, dass die an beziehungsweise mit Covid-19 Verstorbenen in Deutschland im Schnitt „neun Lebensjahre verloren“ haben – nämlich eine statistische Abschätzung von mehreren Wissenschaftlern der Universität Glasgow, die zu dem Ergebnis kommt, dass die an/mit Covid-19 Verstorbenen im Schnitt noch eine Lebenserwartung von 14 (Männer) beziehungsweise 13 zusätzlichen Jahren (Frauen) gehabt hätten. Die reine statistische Differenz zwischen Sterbealter des Einzelnen und durchschnittlicher Lebenserwartung für den Jahrgang lässt sich leicht feststellen.

Eine unmittelbare Aussagekraft hätte diese Differenz allerdings nur dann, wenn die Verstorbenen mit ihrem Gesundheitszustand – von der Covid-19-Infektion abgesehen – repräsentativ für ihre Altersgruppe wären. Dafür spricht nach Befunden wie denen des Gerichtsmediziners Klaus Püschel wenig bis nichts. Wie viel Lebenszeit den Covid-19-Opfern durch den Tod tatsächlich genommen wurde, das ließe sich nur mit sehr feinem Besteck mit Blick auf die jeweiligen Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten ermitteln, außerdem mit Blick auf die Therapie selbst. Denn die Frage, ob intensivmedizinische Beatmung bei Patenten möglicherweise mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat, wird zurzeit unter Medizinern heftig debattiert.

Aber gerade mit dieser Feinarbeit hielten sich die Statistiker aus Glasgow nicht auf. Sie nahmen für Vorerkrankungen pauschale Abschläge vor, und kommen so auf 13 beziehungsweise 11 verlorene Jahre für Männer beziehungsweise Frauen. Nach ihrer Annahme verringern also selbst mehrere chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck die Lebenserwartung nur unwesentlich. Als Ausgangsmaterial ihrer Untersuchung verwenden sie Todesfall-Daten in Italien, die sie mit allgemeinen Lebenserwartungszahlen abgleichen. Das Forscherteam weist selbst darauf hin, es habe Unterschiede im Lebensstil von Land zu Land nicht mit einbeziehen können. Die Untersuchung sei eine erste schnelle Abschätzung unter Zeitdruck: „Angesichts der akuten Natur der Corona-Pandemie wurde diese Untersuchung schnell und unter Zeitdruck durchgeführt.“ („Finally, given the emergent nature of the coronavirus pandemic, this study was conducted rapidly and under pressure of time.“)

Trotz dieser Unsicherheit, auf die selbst die Autoren der Untersuchung hinweisen, rechnen die beiden NDR-Redakteure die Ergebnisse der Abschätzung auf Deutschland um – und kommen dabei auf den Verlust von durchschnittlich neun Lebensjahren pro Corona-Toten. „Neun Lebensjahre verloren“ – diese Aussage bildet dann, siehe oben, die plakative Überschrift ihres Beitrags. Anders als der von ihnen kritisierte Boris Palmer, der in seinem Satz ein „möglicherweise“ benutzt, verwenden sie keinerlei Relativierung. ‚Neun verlorene Jahre’ steht bei ihnen als Erkenntnis fest. Es fehlt auch jeder Hinweis auf die Unsicherheit und die schnelle Durchführung, die sich in der Untersuchung aus Glasgow selbst findet.

Dass Covid-19 Leben und Lebenszeit kostet, bestreitet außer Strohpuppen sowieso niemand. Die Fragestellung taugt wie gesagt auch gar nicht dazu, Nutzen und Schaden des Lockdown in Deutschland gegeneinander abzuwägen. Trotzdem ist der Punkt der verlorenen Jahren nicht uninteressant, denn er führt zu der Frage der so genannten Übersterblichkeit – also der Zahl von Todesfällen, die über den statistischen Schnitt der vergangenen Jahre hinausgeht. Wäre die Annahme richtig, dass die meisten der Covid-19-Toten noch lange zu leben gehabt hätten, dann müsste sich die Pandemie in Deutschland auch in der Sterblichkeitsstatistik niederschlagen. Genau das hatte das statistische Bundesamt für die Kalenderwochen 13 bis 17 auch festgestellt: eine insgesamt leichte Übersterblichkeit von drei Prozent über dem Schnitt des Vergleichszeitraums von 2016 bis 2019.

Zeigen sich hier die Corona-Toten als statistischer Effekt? Nein, beim näheren Hinsehen so gut wie gar nicht. Denn erstens leben heute in Deutschland gut eine Million Menschen mehr als 2016. Sehr stark zugenommen hat die Zahl der über 80-jährigen, und zwar um eine halbe Million auf 5,4 Millionen verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2016-2019. Zusammengefasst heißt das: Die deutsche Bevölkerung ist sowohl gewachsen wie auch gealtert. Und vor allem der starke Zuwachs der über Achtzigjährigen um 11 Prozent lässt die Sterbezahlen erwartbar steigen.

TE fragte Friedrich Breyer, Professor für Volkswirtschaft und Statistikerxperte an der Universität Konstanz. Zur Frage der verlorenen Lebensjahre errechnet er aus den Daten der Corona-Covid-19-Verstorbenen des Robert-Koch-Instituts für Männer einen rein nominellen Verlust der Lebenszeit von 8,4 Jahren. Das kommt der Berechnung der NDR-Redakteure nahe – allerdings eben nur unter der Annahme, dass selbst schwere Vorerkrankungen die Lebenserwartung so gut wie gar nicht schmälern.

Ein Beispiel zeigt die Tücken der Statistik: Bei dem jüngsten mit Covid-19 Verstorbenen, den der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel obduzierte, handelte es sich um einen 31jährigen Mann mit Krebs im Endstadium, der sich schon in Palliativbehandlung befand. An reiner Lebenserwartung für seine Altersklasse bringt er Jahrzehnte in die Gesamtberechnung der verlorenen Jahre ein. Faktisch betrug seine Lebenserwartung auch ohne Covid-19 nur wenige Wochen. Das Exempel zeigt die Schwäche der reinen Durchschnittsberechnung: sie fasst sehr viele verschiedene Einzelfälle mit einem sehr groben Muster zusammen.

Zu der Übersterblichkeit sagt Friedrich Breyer: „Die starke Zunahme für die Gruppe der über 80jährigen von 11 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum erklärt die statistische Übersterblichkeit der Wochen 13 bis 17 fast vollständig. Rechnet man sie heraus, dann bleibt fast nichts übrig.“ Zu der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes meint er: „Ich unterstelle keine Absicht. Aber in meinen Augen ist es eine Schlamperei, diese Zahlen ohne Hinweis auf die Sonderfaktoren herauszugeben.“

Für alle Wochen des Jahres 2020 seit dem 1. Januar starben übrigens – verglichen mit dem Durchschnitt der letzten vier Jahre – in der Altersgruppe 65-80 Jahre sogar sieben Prozent weniger; in der Altersgruppe über 80 bereinigt um die Zunahme die Gruppe sogar 8,5 Prozent weniger. Das heißt: für das erste Quartal des Corona-Jahres ergibt sich bereinigt um die Sondereffekte sogar eine leichte Untersterblichkeit. Das muss noch nichts für die Zahlen des gesamten Jahres sagen. Der Autor dieses Textes plädiert hier wie in früheren Beiträgen dafür, spätere Zahlen abzuwarten, sie unter die Lupe zu nehmen und jedem Diskussionsteilnehmer einen Unsicherheitsbereich zuzugestehen.

Aber bis jetzt zeigt sich, anders als für Italien und Spanien mit ihren hohen Opferzahlen, für Deutschland keine dramatischen Effekte von Covid-19 – so tragisch jeder einzelne Todesfall ist.

Hätten die beiden NDR-Redakteure einfach über die Untersuchung der Uni Glasgow berichtet, deren Schwächen erwähnt und die Betrachtung so eingebettet wie oben nachzulesen, dann wäre das ein Diskussionsbeitrag gewesen. Stattdessen versuchen sie als Meinungskämpfer zu widerlegen, was niemand behauptet, reißen polemisch einen Satz aus einem Politikerinterview und verkünden apodiktisch die Zahl der neun Jahre, einen statistischen Wert, der wenig sagt.

Aber genau so dürften in den nächsten Monaten viele mediale Debatten um Corona und die staatlichen Maßnahmen verlaufen: erst kommt die These (die staatlichen Maßnahmen waren richtig, inklusive Stilllegung der Wirtschaft). Dann folgen Zahlen und Argumentationsbausteine, die das belegen sollen.

Wer in dieser Reihenfolge argumentiert, der verdient Misstrauen.

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43 Kommentare

  1. Meinungskampf wird vor allem von links betrieben in Form von Meinungsunterdrückung, weil Linke generell keine oder unsinnige/unterlegene Argumente haben. Linke haben selten vernünftige Argumente. Sie gewinnen meist mit ad hominem Attacken, persönlicher Diskreditierung, Stigmatisierung und Hypermoralisierung. Das ist traurig.
    Palmers Aussage beschreibt die Wirklichkeit: die meisten Todesopfer sind über 80 mit Vorerkrankungen. Meiner Meinung ist deswegen auch die Letalität im Club Med so hoch, da diese aufgrund der gesunden Diät/Lebensweise und mildem Klima besonders viele fragile Hochbetagte in Familienpflege haben, die extrem anfällig sind (und bei uns längst in Plegeheimen verreckt wären?).
    Die ökonomische Kosten-Nutzen-Rechnung ist wichtig wenn auch schwierig mangels verlässlicher Datenbasis. Der Shutdown war eine Überreaktion und nur bei hoher Letalität über die Gesamtbevölkerung berechtigt. Was im Rückblick klar ist wird dennoch beharrlich von Verantwortlichen geleugnet. Interessant war die Selbstkritik des schwedischen Verantwortlichen für die soziale Distanzierung ohne Shutdown. Er hat die ganze Welt wie Idioten dastehen lassen. Natürlich musste er sich selber schwerer Fehler bezichtigen um den Regierungschefs das Gesicht zu wahren. Wie im Mittelalter oder Kommunismus. Absolut lächerlich. Shutdowns verzögern Sterblichkeit aber verhindern sie nicht. Daher wurden Sterbefälle in Schweden vorgezogen, die in anderen Ländern herausgeschoben wurden. Das ist wie statistische Fälschung und führt zu nicht vergleichbaren Daten.
    Generell ist keine statistisch signifikante Übersterblichkeit feststellbar. Das war angesichts des milden Verlaufs von Anfang an vorhersagbar. Natürlich sind Menschen an Covid gestorben und natürlich können auch junge Menschen schwerste Organschäden von einer Infektion davontragen. Andererseits sterben jedes Jahr in Frankfreich bei Hitzewellen im Sommer tausende bis zehntausende an Hitzeschlag infolge von Alter und Vorerkrankungen. Ich finde die Hitzetoten besser geeignet für Vergleiche als Grippetote, weil dann immer der Vorwurf der Verharmlosung gebracht wird.
    Das andere Argument gegen den shutdown ist: wenn jedes Leben unbezahlbar ist, warum werden dann nicht Autos, Flugzeuge, Transportmittel jeglicher Art, Elektrizität, ja Leitern verboten. Jedes Verbot würde unbezahlbare Leben retten und viele Lebensjahre erhalten. Weil es doch ein ökonomisches Kalkül, ein Aufwiegen von Schaden und Nutzen gibt. Und das ergibt im Fall von Covid das schwedische Modell, welches anfangs auch UK und Niederlande verfolgt aber aufgrund des irren politischen Verantwortungsdrucks aufgegeben wurde. Schutz und Isolierung der Gefährdeten, freiwillige soziale Distanzierung des Rests, weitgehende Aufrechterhaltung der Wirtschaft waren der richtige Ansatz in Schweden wie auch in Ostasien. Ostasien geht aus der Krise als der strukturelle Gewinner hervor. Der Westen einmal mehr als Verlierer. Die Politiker haben erst gar nicht reagiert, dann hysterisch shutdowns angeordnet. Merkel hat immer gemacht was der Club Med vorgemacht hat, nur mit 2 Wochen Verzögerung. Sie hat sich nicht anders verhalten als Trump. Erst zu wenig, dann zuviel. Anlass den bösen Trump zu verteufeln und die gute Merkel zu feiern. Es zeigt wie beliebig einmal mehr die politische Berichterstattung der Medien ist. Viel mehr als Verantwortlichkeitsabwälzung, eine cover your ass Strategie kann ich bei westlichen Regierungen nicht erkennen. Sie haben mehr ihr politisches Überleben als das der Patienten oder Wirtschaft verfolgt und sich auf Fremdkosten abgesichert.
    Kurz: der nationale Shutdown war offensichtlich ein kostspieliger Fehler. Ein Fehler der beharrlich geleugnet wird und jetzt als tabuisierter Elefant im Raum steht. Jeder sieht es, jeder weiß es, keiner traut sich es offen auszusprechen. Der Shutdown muss ein voller Erfolg gewesen sein. Die Politik will es so. Und was die Politik will erhält sie auch.

  2. Danke dass Sie rhetorische Tricks aufdecken, wie das Widerlegen von Behauptungen die niemand gemacht hat. Eine Aussage wird übertrieben und dann dem Gegner zugeschrieben und hämisch „widerlegt“. Solche und andere Tricks haben großen Einfluss und dominieren den Diskurs. Man müsste sie schon in der Schule analysieren um ein mündiger Bürger zu werden.

  3. Alle Studien, die die wahre Spezifität und Sensitivität und den daraus resultierenden Anteil falsch positiver Testergebnisse ebenso wenig berücksichtigen wie die Unterscheidung zwischen an und mit Corona Verstorbenen gehören in die Tonne, Herr Wendt.
    Auch bei null Corona wird Drostens PCR-Test immer „Neuinfektionen“ melden, von denen aber niemand sagt, dass es falsch positive Ergebnisse sind. Wie beim Dopingtesten müsste nach jedem positiven Ergebnis eine B-Probe folgen.
    Und die Tatsache, dass zu Beginn der ausgerufenen Pandemie offenbar nirgendwo versucht wurde, durch repräsentative Tests das wahre Ausmaß der Verbreitung zu ermitteln, was eigentlich der erste Schritt ordentlicher Epidemiologie hätte sein müssen, lässt Böses ahnen.

  4. Nochmal zu den Studien (hatten wir das nicht schon einmal?):

    1. Nicht so ganz zuverlässig war hingegen eine ETH-Studie, die offenbar zuerst einmal statistische Unsicherheiten ignorierte:
    „Biostatistikerin Tanja Stadler relativiert. Natürlich sei die Kurve schon vor dem Lockdown sinkend gewesen, aber «wir hatten noch immer ein exponentielles [sic!] Wachstum. Es ist erfreulich, dass die Massnahmen vor dem Lockdown schon etwas gebracht hatten, aber es war nicht genug, um die Epidemie einzudämmen.» Ausserdem dürfe man sich jetzt nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Lage bleibe angespannt.“ (SRF vom 21.04.)

    2. Zu J. P. Morgan:
    „Im Juni 2010 verhängte die britische Finanzaufsicht, Financial Services Authority (FSA) gegen JPMorgan Chase eine Geldstrafe über 33,3 Millionen Pfund (39,3 Mio. Euro), weil die Sparte J.P. Morgan Securities jahrelang Kundengelder nicht ausreichend auf einzelnen Konten getrennt geführt hatte.

    Nach einem Bericht der New York Times vom 13. Februar 2010 hatte J.P. Morgan – wie auch Goldman Sachs – Griechenland in den vorausgehenden zehn Jahren dabei geholfen, das Ausmaß seiner Staatsverschuldung zu verschleiern

    Anfang Mai 2012 gab die Bank bekannt, dass sie sich nach riskanten Geschäften verspekuliert habe und zwei Milliarden US-Dollar (ca. 1,54 Mrd. Euro) innerhalb von sechs Wochen abschreiben müsse.“

    Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/JPMorgan_Chase#Kritik
    (Dort mit weiteren Quellenangaben)
    – soviel zur den Qualitätsstandards von Studien aus diesem Hause, das wir also ansonsten besser vergessen sollten!

    3. Aus dem Fazit des IAB:
    „Wir schätzen auf Basis empirischer Daten die Wirkungen verschiedener Eindämmungsmaßnahmen auf das Corona-Infektionswachstum in Deutschland ab. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Abflachung der Infektionen vor allem mit den Schul- und Kitaschließungen, den Ausgangsbeschränkungen und mit der Einstellung des Profi- und Breitensports verbunden ist. Für die Schließungen der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens finden sich dagegen kaum zusätzliche Effekte.“

    Das klingt wenigstens vernünftig aber auch hier gibt es berechtigte Einwände, dass die Dinge vielleicht doch nicht so einfach sein dürften:
    https://www.oekonomenstimme.org/artikel/2020/05/welche-massnahmen-brachten-corona-unter-kontrolle/

    „Nur gut, dass diese „Studie“ nicht durch einen peer-review Prozess [!!!] musste. 4 Quellen, 4 Eigenzitate; Verzögerungszeiten der Effekte, die statistisch am besten passten (5 Tage) und nicht den wirklichen Bedingungen entsprechen (14 Tage); keine Angaben zu Fallzahlen; sehr geringe statistische Effektgrößen trotz Signifikanzen. Man kann also die Aussagekraft bezweifeln. Zudem das Zugeständnis, dass die Hotspots der Infektionen (Skigebiete, Karnevalsveranstaltungen,…) keinen Einzug in das Modell gefunden haben und die meisten Kovariaten innerhalb von 2 Tagen liegen. Die Trennschärfe dürfte leiden.“

    • Sehr gute Punkte!

      Mit etwas Abstand kann man die Faktoren eigentlich auch ohne Studie gut eingrenzen. Schon im Karneval in NRW war auch unter Karnevalisten, schon vor Gangelt, die Befürchtung weit verbreitet, das Virus könnte im Karneval die Runde machen. In wie weit, die Karnevalisten insgesamt reagiert haben und sich anders verhielten, dazu ist mir keine Erhebung bekannt. Ich weiß aber letztendlich von einer zweistelligen Zahl an Personen aus Unterhaltungen, manche davon durchaus nur Hören-Sagen, dass alle von denen eine Ansteckung im Karneval für möglich hielten, andere befürchteten. Kein Wunder. Die Diamond Princess lag ja bereits am 5. Februar in Quarantäne, in Italien ging es da schon los.

      Die großflächige Verteilung des Virus ging im Wesentlichen über eine Karnevalsveranstaltung, Urlauber aus Ischgl, in geringerem Ausmaß über Rückkehrer und Einreisen aus Risikogebieten los. Bis heute hat man leider nichts davon gehört, was denn nun mit den zurückgeholten und teils erkrankten Schülergruppen aus diversen Bundesländern war. Eine Schülergruppe aus ich meine Potsdam hatte zur Hälfte Symptome und starkes Fieber, wurde aber absichtlich nicht auf Corona getestet, aber in Quarantäne geschickt.

      Das ist ein Paradebeispiel für MAXIMALES Politikversagen und Behördenversagen. Heute beklagt man, man hätte keine Daten zu Schülern und der Übertragung bei diesen. Man hat sie nicht, weil der ganze Saftladen und die ganze erste Reihe der Berufsversager gepennt haben. Zig Schulklassen wurden aus dem Skiurlaub zurück geholt. Wenigstens die Transferleistung angesichts der zahlreich Infizierten Schüler der Gruppen, sollte es sich tatsächlich um Grippe gehandelt haben – was wahrscheinlich sein könnte – , würde nahelegen, dass zumindest die Altersklassen sehr wahrscheinlich Corona genauso stark verbreiten, stärker, als andere Reisegruppen. DENN: Es gab auch andere Reisegruppen, in Bussen, wo Corona auftrat – beispielsweise der erste Fall in Sachsen (oder Sachsen-Anhalt?). Aber dort waren nicht 50 Prozent der Gruppe infiziert. Die umgekehrte Annahme, eine Corona-Infektion hätte sich nicht genauso ausgebreitet bei den Schülern, FALLS es eine Grippe war, ist völlig absurd. Natürlich wäre es genau so gelaufen.

      Kurz, so leid es mir tut: Der entscheidende Faktor, von Anfang an, und die wirksame Maßnahme ist der Aufenthalt mehrerer Menschen in einem geschlossenen Raum über längere Zeiträume bzw. der Eingriff dort. Wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass ein Infizierter darunter ist, ist das Ansteckungsrisiko kalkulierbar. (Ich füge hinzu: Ich will schlicht und einfach nicht einmal einen dämlichen Schnupfen von anderen ungefragt/unnötigerweise bekommen, keinen Infekt, keine Grippe, keine Masern, …. . Wer das hat, soll mir aus dem Weg gehen, sonst gibt’s demnächst auch was gratis zurück, das auch wehtut. Ich gehe anderen auch aus dem Weg, wenn ich krank bin.)

      Arbeitgeber können das in der Regel gut kalkulieren, sofern die Mitarbeiter keinen Kundenkontakt haben. Bei normalem Kundenkontakt, meist kurz, im kurzen Kundengespräch ist das auch kalkulierbar. Überall dort, wo der kommunikative Aufenthalt aber selbst Teil des Angebots ist, viele Menschen aufeinander treffen, Gastronomie, Veranstaltungen, vermutlich oder sicher auch Schule/Hochschule, da wird es schwierig. Auf Dauer. Sofern man nicht relativ zuverlässig weiß, dass niemand infiziert ist.

      • Interessante Beobachtungen und Überlegungen.

  5. Nur MANCHE Zahlen dienen der nachtäglichen Rechtfertigung??? –
    Ist es – w e i t darüber hinaus – nicht vielmehr so, dass den Leuten nun der Wettlauf um Lockerungen (samt dem „Geldsegen“) regelrecht als „Geschenk“ derer verkauft werden soll die A) völlig unvorbereitet in das Problem gestolpert sind und B) TOTAL die Maßnahmen (mindestens(!) zeitlich) überzogen haben? –
    Ist es nicht so (siehe all die Demos) dass so Manchen endlich dämmert was da gelaufen ist, und noch läuft??? –
    Warum bemühen sich diverse Medien (samt einem guten Teil der Politik) so unredlich wie krampfhaft, all die „Zahlen und Schrecken“ und all das was vielleicht noch kommen KÖNNTE weltweit breit zu treten, vor einer vielleicht möglichen Welle-2 zu warnen???
    „Das Volk versteht zwar so gut wie garnix von Viren, Epidemiologie, all den Zusammenhängen, hat aber andererseits ein verdammt gutes Gefühl dafür wenn etwas ganz gewaltig „schief läuft“, oder gelaufen ist. –

  6. Heute wurden 738 neu Infektionen gemeldet. Sieht man sich die Zahlen genauer an, stellt man fest, dass davon 263 Fälle weit zurück, vor dem 20 April liegen, dasselbe gestern, da waren es sogar 312 Fälle. Ist es Zufall, dass alle diese Nachmeldungen gerade jetzt kommen? Die ganze Meldekette ist insgesamt derartig langsam (bis zu 8 Wochen) dass man sich nur wundern kann. Ergebnis aber: Infektionen stetig sinkend, ohne auch nur das geringste Kennzeichen einer Gegenbewegung durch Lockerungen.

  7. Der statistische Laie sollte stastistiche Daten in Form von Argumenten in einer politischen Auseinandersetzung nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Es ist für einen Laien ohnen enormen Rechercheaufwand nicht möglich, die Validität dieser Daten als Argument zu überprüfen.Das gilt zumindest für Indices, die bis dahin in der Auseinandersetzung keine bzw. keine allgemein anerkannte Rolle gespielt haben. Die meisten Diskutanten lassen bei der Nutzung von statistischen Daten jegliche Redlichkeit vermissen oder sind einfach selbst zu blöd, die von ihnen gegannten Daten angemessen zu interpretieren.

  8. AUCH HIER im Fall von Corona bzw von Covid-19, zeigt sich für mich, wie einseitig, unobjektiv und polit. beeinflussend, Panik machend, keinen Widerspruch duldend und hetzerisch die vor allem großen führenden Qualitätsmedien und Politiker aus den AltparteienClub vorgehen. Denn es mag ja sein das dieser Covid-19 Virus ansteckender und gefährlicher als viele der vorigen Grippe-Viren ist. DOCH zB auch mal mit Blick auf die dbzgl Krankheits- und Todeszahlen die von den Qulitätsmedien und polit „Experten“ durch den Raum geworfen werden und die uns erschrecken sollen:
    WELCHE(N) Vergleich(e) haben denn die meisten von uns!?? WER von uns kann aus dem stehgreif sagen und erklären, wie viele Krankheits- und Todesfälle durch Grippe es zB letztes Jahr 2019 in Deutschland gegeben hat? OFER zB 2018, 2016, 2013 oder 2010?? Waren es je Jahr vielleicht gleich viele Fälle? Oder weniger oder gar mehr Fälle?
    WAS ich also sagen und ausdrücken möchte, ist, dass hier von Medien und Politik mit Zahlen und „Panik mache“ umher geworfen wird, dass es jedoch KEINERLEI Vergleichswerte/-zahlen gibt und man daher doch genau genommen gar nicht das wirkliche Ausmaß kennen und einschätzen kann.

    AUßERDEM – und dies ohne jetzt extra „Gegoggelt“ zu haben: Wenn ich mich als über 60-Jähriger richtig erinnere, so gab es doch auch schon zuvor Grippe-Epidemie die um einiges schlimmer waren und was wir auch ohne diese heutige einseitige unobjektive Berichterstattung und Panik Mache überstanden haben(> zB die sog. Hongkong-Grippe, Asiatische-Grippe, Schweine-Grippe und…?)

    Also wie gesagt, ich will nicht abstreiten, dass dieser Corona-Virus allem Anschein nach ansteckender und gefährlicher als viele vorige (Grippe-)Viren ist. DOCH ich habe mit Blick auf die „Qualitätsmedien“ und „Polit-Experten“ ein Problem damit, dass zB keine Vergleichsdaten/-zahlen herangezogen und vergleichend vermittelt werden und das statt dessen nur mit den heutigen einseitigen Zahlen umher geworfen wird und so der „Wahlpöbel“ schlecht informiert und mehr oder weniger in Panik versetzt wird.

  9. Die Kurve sieht aus, als wäre nicht etwa eine Killervirus-Pandemie ausgebrochen, sondern als wäre die Grippewelle nur etwas später eingetreten als in den Vorjahren.
    Natürlich behauptet der rund um die eigentlichen Zahlen gestellte Propagandaartikel etwas anderes.

  10. Lieber Herr Wendt, ihr Beitrag ist wie immer ein enormer Gewinn für die Diskussionskultur, nicht nicht nur hier bei TE. Es sollten viele Menschen und vor allem die tagtäglich vom Regierungsfunk Berieselten davon Kenntnis erhalten. Ein aufrichtig gemeintes ‚Dankeschön‘ für ihre Recherche, ihre exakte Argumentation, klare Formulierung und damit für die Entlarvung der ‚Meinungskämpfer‘.

  11. Zum Einen ist Meinungsmache bei den Öffis leider schon seit Jahren gang und gebe – spätestens seit die Nachrichtenmoderatoren eben jener Formate ihren (Pseudo) Statistiken und Kurven die Floskel ‚Wir haben das mal für sie aufbereitet‘ voran stellen, verweigere ich diesen Informationsfluß. Ich brauche kein betreutes Denken!

    Nicht zu vergessen – dieser TE Artikel kritisiert die NDR Darstellung – NDR, ist das nicht auch das Format des meinungsbildenden kaiserkönigpapstgleichen Virologen???

  12. „Sie zeigen eine leichte „Übersterblichkeit” für die Wochen von Covid-19 von drei Prozent“ …nicht vergessen, 2020 hatten wir ein Schaltjahr und somit einen Tag mehr als sonst, an dem statistisch Menschen sterben konnten.
    „Corona-Tote“ wurden durchschnittlich 81 Jahre, also 2 Jahre oberhalb der durchschnittlichen Lebenserwartung, wie konnten denen da 9 Jahre verloren gehen?

    • In der Berechnung der durchschnittlichen Lebenserwartung ist auch das Risiko eingepreist, jung zu sterben. Dieses Risiko haben 81 Jährige nicht mehr, deswegen ist deren Lebenserwartung höher. Wenn es anders wäre, hätten 81 Jährige ja gar keine oder sogar eine negative Lebenserwartung, was nicht sein kann. Auch 100 Jährige haben noch eine Lebenserwartung, die liegt im Schnitt bei 101 Jahren. Mit zunehmendem Alter steigen sowohl die Lebenserwartung als auch das Sterberisiko.

  13. Wer kennt denn auch nur einen einzigen an Corona verstorbenen in seinem persönlichen Umfeld?! Für einen Seuchenschutz dieses Ausmaßes hätten sie doch eigentlich alle umfallen müssen wie die Fliegen. Es erinnert an ein Bühnen-Stück, bei dem der Hauptdarsteller ausgefallen ist, und die Komparsen spielen einfach weiter. Der Zuschauer sieht es mit Befremden.

    • Genco Steins, Gegenfrage: Wie viele HIV-Infizierte kennen Sie eigentlich? Syphilis soll vor Corona, so berichteten aktuell einige Hausärzte, auch häufiger vorstellig geworden sein. Sie könnte ja auch nach Infizierten fragen. Muss ja nicht gleich jeder gestorben sein – nebenbei.

      Oder sollte ich besser fragen: Warum drucken die Zeitungen eigentlich nicht Name und Adresse der Infizierten ab?

      Das liegt wahrscheinlich daran, dass Infizierte, die das Anfangs noch freimütig mitteilten, in den Orten sofort die volle Breitseite von Häme bis Vorwürfen erhalten haben.

      Letzte Frage: Wenn SIE Corona hätten oder gerade hinter sich haben, würden SIE das jedem auf die Nase binden? Besonders, wenn es bei einem Lockdown sowieso niemand gemerkt hätte? Ich meine, stellen Sie sich vor, sie sind gerade mehrfach als geheilt getestet worden, aber alle wissen, Sie waren infiziert. Dann gehen Sie einkaufen und es heißt „Du kummst hier ned rein“

  14. Sehr geehrter Herr Wendt, man kann grob festhalten:

    1) In Deutschland gibt es praktisch keine Übersterblichkeit. In anderen europäischen Ländern, darunter einige direkte Nachbarn, aber auch Schweden, gibt es eine ganz erhebliche Übersterblichkeit. Warum das so ist in Deutschland, darüber kann man diskutieren.

    2) Die Auswirkungen des Lockdowns kann man an den Zahlen der Neuinfektionen klar belegen. In Schweden, wo insbesondere die Gastronomie und Veranstaltungen weit weniger beschränkt sind und waren, sieht man bis heute, dass die Neuinfektionen nicht sinken. Die Neuinfektionen sind dort seit Anfang April auf ungefähr gleichbleibendem Niveau von im Schnitt auf die Wochen jeden Tag mehr als 500. Aktuell steigen sie wieder. Dabei hat Schweden aufgrund seiner Ausdehnung, geringer Bevölkerungsdichte und nur einer Millionenstadt, beste Voraussetzungen gehabt. Das belegen die Zahlen der Nachbarländer.

    Zur Erinnerung: Das ZIEL der schwedischen Regierung war ja auch die Herdenimmunität. Dort hatte man gar nicht die Absicht, das Virus zu verringern. So geschieht es nach wie vor nicht. Das hindert einige Idioten nicht daran zu behaupten, das Virus würde von alleine verschwinden. Das ist absoluter SCHWACHSINN. Nirgendwo auf der Welt ist es von alleine verschwunden. Schon gar nicht in Schweden. Niemand in Schweden hat das erwartet.

    Man kann darüber diskutieren, ob es einem egal ist, wenn es sich ausbreitet oder nicht. Wer dafür ist, muss mit einer bis zu vier Wochen langen und schmerzhaften Erkrankung rechnen. Einem persönlichen Lockdown. Es kann jeden auch Morgen noch treffen, der nicht immun ist. Die Wirksamkeit der Maßnahmen, wie sich herausgestellt hat, vor allem was den längeren Aufenthalt in geschlossenen Räumen betrifft, ist aber eindeutig.

    3) Die 50-50-Regel besagt, dass ab einem Alter von 50 Jahren fünfzig Prozent der Bevölkerung eine der Vorerkrankungen hat. Je Älter, desto höher der Anteil.

    Das Argument ist also absurd, dass es vor allem Leute mit Vorerkrankungen treffen würde, wenn ab einem gewissen Alter schon jeder Zweite eine Vorerkrankung hat, mit zunehmendem Alter fast JEDER.

    Was soll das beweisen?

    Genauso könnte man sagen, x Prozent der Verstorbenem waren Männer, hatten einen Führerschein, oder Deutscher Herkunft. Ja Wahnsinn. Das trifft auf fast alle dieser Altersgruppe zu.

    • Zu 3) Ich verstehe den Einwand gegen die Glasgow-Studie auch nicht. Alle, also Nichtinfizierte wie Infizierte ab 50 haben mit ca. 50% Vorerkrankungen und die Lebenszeit letzterer wird um etwa 9 Jahre vermindert.
      Zu behaupten, die Erkranktengruppe sei evtl. nicht repräsentativ, ist erst einmal eine pure Vermutung.

  15. Es gibt eine lokale, temporäre Übersterblichkeit auch ohne Betrachtung von Covid19. Was soll die Mittelwertbildung von Landkreisen mit 0 Covid19-Toten und Hotspots?
    Die Ursachen für diese lokale Übersterblichkeit sollten fundiert aufgeklärt werden. Die schlechte Luft in Bergamo, das schlechte Bier in Mitterteich und Fastfood in Queens sind vermutlich nicht die einzigen Ursachen.
    Was nützt der Mittelwert von einem leeren und einem gut gefüllten Schwimmbecken, wenn ich vor einem leeren Schwimmbecken stehe?

  16. So läuft das doch schon jahrelang. Zahlen werden in den Raum geworfen um damit die Deutungshoheit zu gewinnen. Blöderweise verfängt das immer weniger, weil die Akteure oft selbst stümperhaft vorgehen und anderseits immer mehr Leute nachhaken und lieber selber denken.

    • Meine Hoffnung:
      „Das Volk versteht zwar so gut wie garnix von Zahlen, Viren, Epidemiologie, all den finanziellen Zusammenhängen. Hat aber andererseits ein verdammt gutes Gefühl dafür wenn etwas ganz gewaltig „schief läuft“, gelaufen ist, wann es verar*** wird. –

  17. Dazu fällt mir nur ein Filmtitel ein: „Wer früher stirbt ist länger tot“. – Gibt es schon eine Statistik, wieviel Lebensjahre ich durch meinen Rotweinkonsum verliere, oder ist das ein win/win für den Fiskus und die Rentenkasse?

  18. Gerade heute hat das Statistische Bundesamt auch die 18. Kalenderwoche des Jahres 2020 in seine Statistik mit aufgenommen:

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html

    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, komme ich da auf folgendes Ergebnis:

    346.012 Verstorbene in 18 Kalenderwochen 2020
    350.472 Verstorbene im Durchschnitt der 18 Kalenderwochen 2016 bis 2019

    Untersterblichkeit wegen Killervirus? Vielleicht hat jemand Lust, zur Sicherheit nachzurechnen.

    Und Prof. Püschel hat mittlerweile über 200 sogenannte Corona-Tote in Hamburg obduziert, welche allesamt die Grundaussage bestätigen.

    • Ich habe mit einem Excel-Blatt nachgerechnet. Mein Sohn ebenfalls. Und wir kommen beide zu folgenden Zahlen:
      348.032 Verstorbene in 18 Kalenderwochen 2020
      350.562 Verstorbene im Durchschnitt der 18 Kalenderwochen 2016 bis 2019
      Und ja, es liegt unglaublicherweise eine deutliche Untersterblichkeit vor.

      Wir Bürger wurden am Narrenseil durch die Manege gezogen. Der Lockdown war meines Erachtens überflüssig wie ein Kropf. Aber wer hört in diesem Irrenhaus schon auf die Stimmen der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes?

      Aber nichts ist so schlimm, als dass es nicht für die EU auch sein Gutes hätte.
      Der Flinten-Uschi wurden 750 Milliarden überwiegend deutscher Euros an die Hand gegeben. Und nun schwebt sie wie die Frühlingsgöttin mit dem Füllhorn über die südlichen EU-Länder hinweg, und aus dem Füllhorn quellen die Milliarden hervor und rieseln in die weit offen stehenden Staatskassen hinein.
      Damit hat der Süden Deutschland auch wieder ganz doll lieb.

    • Anton, ich bin bei Ihnen. das Zahlen addieren habe ich mir erspart, die Kurve ist an sich selbsterklärend. Letzten Jahre Grippewelle mit höherer Sterblichkeit recht früh im Kalenderjahr, dieses Jahr andere Atemwegserkrankung mit ähnlicher Kurve etwas später, insgesamt auf tieferm Niveau der Gesamtzahl. Was gibt es an dieser Kurve nicht zu verstehen (richtet sich nicht an sie, sondern an die Hysteriker)

    • 2020 hatten wir ein Schaltjahr, also einen Tag mehr als die Jahre zuvor.
      Rechnen wir, wie viele Menschen durchschnittlich pro Tag sterben, erklärt sich die angebliche Übersterblichkeit 2020 genau mit dem zusätzlichen Sterbe-Tag (29. Februar), den dieses Jahr mehr im Kalender hatte. Pro Tag sollten das, Pi x Daumen, so in etwa 3.000 sein, entspricht also der Differenz der von Ihnen angeführten Zahlen.

      Normal müsste „Correctiv“ nun alle Artikel mit dem Stempel „Falsch“ belegen, die diese Behauptung der „Übersterblichkeit“ in Umlauf bringen, aber dann gibts von Oben sicher kein Geld mehr 🙂

  19. Am Corona-Virus gestoben, und mit Grippe-Virus angesteckt, würden die noch alle Leben?

  20. Ich habe mich dabei erwischt, das mir bei den neun verlorenen Jahren als erstes Merkel und die Groko in den Sinn gekommen sind. Ist das nur ein Zufall oder geht das anderen auch so?

    • Herr Müller, das ist naheliegend, nur mit neun verlorenen Jahren ist es da leider nicht getan …

  21. Der Niedergang der Diskussionskultur ist wirklich unangenehm. Auch hier bei Tichy, so mein Eindruck, ist die Diskussion emotionaler und unsachlicher geworden. Es macht mir jedenfalls immer weniger Spaß, hier hereinzuschauen.

    Dieser demokratische Niedergang scheint vor allem Frau Merkel zu nutzen. Furchtbar.

    • Woran Sie bei diesem Artikel den Niedergang der Diskussionskultur fest machen, ist mir unklar. Könnten Sie das bitte einmal näher erläutern? Danke im voraus für Ihre Bemühungen.

      • zu Roland Mueller: Dieser Artikel ist in Ordnung. Meine Aussage bleibt aber bestehen, denn auf diesen Artikel hatte ich sie nicht bezogen. Erläutern möchte ich meine Aussage nicht; ich wollte einfach einen allgemeinen Eindruck mitteilen.

      • Mhh, Sie(@Marcel Seller) beklagen hier „den Niedergang der Diskussionskultur“ und geben dann eine solche Antwort. Dass ist aber ein schwaches Bild

    • Marcel Seiler, stimme Ihnen ausdrücklich zu! Auch ich sehe keine Notwendigkeit mehr, diese auf anderen Themenfeldern als Corona sehr verdienstvolle „Alternative Medienplattform“ zu nutzen. Das Abgleiten in inhumane Positionierungen war mir hier bei TE zu drastisch und menschenverachtend.

      • Ja, das sehen nicht nur Sie so.

      • Ich bin ganz bei Ihnen und Herrn Seiler.

    • Ja, man beginnt sich, früher undenkbar, sogar auf einmal zu fragen ob die Bundesregierung wirklich alles immer völlig falsch mache?

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