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Kollaps der Sozialversicherungen  

Über 3000 Euro im Monat: Kosten für die Pflege durchbrechen die Schallmauer

22.07.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Pflegebedürftige müssen mittlerweile über 3000 Euro monatlich für das Leben im Heim zuzahlen. Das hat eine Auswertung der Ersatzkassen ergeben. Hilfe ist nicht in Sicht – die anstehende Reform der Pflegeversicherung wird den Bedürftigen eher schaden.  
In der Pflege fehlt es an allen Ecken: Die Betriebe und ihre Beschäftigten müssen mittlerweile 3,6 Prozent vom Lohn an die Pflegeversicherung zahlen, für Kinderlose kommt ein Zuschlag von 0,6 Prozent dazu. Karl Lauterbach (SPD) hat als Gesundheitsminister die Beiträge zweimal erhöht. Gleichzeitig müssen immer mehr Pflegeheime in die Insolvenz: Seit Anfang 2024 wurden 1200 Einrichtungen geschlossen oder als insolvent gemeldet, wie der Arbeitgeberverband Pflege berichtet.
Und die Bedürftigen müssen ebenfalls mehr zahlen. Durchschnittlich 3108 Euro beträgt die monatliche Zuzahlung für das Leben im Heim im ersten Jahr. Vor einem Jahr waren es noch 2871 Euro im Monat. Ein Anstieg von 8,3 Prozent. Die Zahlen hat der Verband der Ersatzkassen ermittelt, zu denen unter anderem die DAK, die Barmer und die Techniker Krankenkasse gehören.
„Die Eigenbeteiligung der Versicherten steigt seit Jahren kontinuierlich an”, sagt Ulrike Elsner, die Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassenverbands. Den Heimbewohnern seien Belastungen in dieser Größenordnung nicht mehr zuzumuten. Die gute Nachricht: Die Bundesregierung will den Anstieg stoppen. Die schlechte Nachricht: Das hat die Regierung schon genau so oft versprochen, wie sie und ihre Vorgänger den Abbau der Bürokratie versprochen haben – ebenso wie sie dieses Versprechen bisher (nicht) eingehalten haben.
12 MILLIARDEN EURO DEFIZIT
Mehr zahlen und weniger erhalten: Bund und Länder wollen Pflege reformieren
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat das Thema an eine Kommission abgeschoben. Die lässt sich jetzt Zeit für Lösungen ganz so, als ob die Probleme neu wären. Zeit zu gewinnen ist ein Vorteil, den die Kommission Warken bringt. Der andere wird sein, dass sich die Christdemokratin hinter der Kommission verstecken kann, wenn sie die Ergebnisse verkündet. Die werden sein: Die Bundesregierung lässt Betriebe und Beschäftigte noch mehr für die Pflegeversicherung zahlen – im Gegenzug erhalten sie noch weniger aus der Versicherung heraus.
Der Ersatzkassenverband zeigt eine Lösung auf, wie die Pflege gestärkt werden könnte: Die Politik müsste nur aufhören, ihre eigenen Verpflichtungen auf die Beitragszahler abzuwälzen. So könnten die Länder “die Kosten für bauliche und Instandhaltungskosten sowie Ausbildungskosten” übernehmen, wie der Ersatzkassenverband vorschlägt. „Die Länder entziehen sich hier seit Jahren der finanziellen Verantwortung”, sagt Elsner. Allein durch die Übernahme der Investitionskosten könnten die Bewohner monatlich im Schnitt um 507 Euro entlastet werden. Die Übernahme der Ausbildungskosten durch die Länder brächte eine weitere Entlastung um bis zu 114 Euro im Monat.
Die Bundes- wie die Landesregierungen haben sich in den letzten Jahren am Geld der Versicherten vergriffen, um mit ihren eigenen Haushalten die Regeln der Schuldenbremse einhalten zu können. Nun, da diese faktisch gefallen ist, wollen die Verantwortlichen aber das Geld nicht zurückzahlen. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat in seinem 850 Milliarden-Euro-Schuldenrausch gerade mal zwei Milliarden Euro für die Pflegeversicherung übrig. Über zwei Jahre verteilt. Und nur als Kredit. Klingbeil will der Pflege und den Bedürftigen kein Geld überlassen – damit es weiter da ist für Omas gegen Rechts, Bürgergeld, Radwege in Peru, Hitzeschutzinseln oder erfundenen Klimaschutz in China.
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34 Kommentare

  1. Das jetzige System ist halt denkbar ungerecht. Wer bis zuletzt auf großem Fuß gelebt hat, keine wirklichen Angehörigen hat und sein Konto pünktlich bis zum Heim geplündert hat, wird genauso behandelt wie derjenige, der jährlich über 30.000€ in so einem Heim lässt.
    Es wäre also zu prüfen ob die Beiträge die verlangt werden wirklich angemessen sind. Oder ab, warum hier nicht private Pflegeversicherungen notwendig sind.
    Wer früh abschließt, könnte für 20-40€ im Monat eine Pflegezusatzversicherung abschließen. Macht aber niemand. Man lebt einfach in den Tag hinein. In vielen Fällen zahlt dann die Gemeinschaft für so etwas. Man muss es so hart sagen, aber in anderen Bereichen lässt dich der Staat auch auflaufen wenn du keine Versicherung hast.

  2. Eine ernst gemeinte Frage – was machen diejenigen, die dss nicht bezahlen können, weil die Rente einfach nicht reicht?

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Staat dafür aufkommt.

    • doch, genau das. Du läufst durch ein Heim und siehst nirgends ob die Person jetzt 3000€ pro Monat zahlt oder nichts. Denn wenn du es (für dich bezogen) geschickst anstellst, dann ist zum Zeitpunkt deiner Heimeinweisung das Konto leer. Jeder Pfleger wird dich genauso behandeln wie die teuren Gäste. Deswegen ist das System auch vollkommen ungerecht. Eine Haftpflichtversicherung kostet dich bestenfalls 50-60€ im Jahr, verhindert aber private Insolvenz. Hier zieht man das ganze Programm durch. Bei der Pflege nicht.
      Im Grunde genommen müsste der Staat aktiv auf dich zugehen und sagen…tut uns leid, aber bei ihrem jetzigen Rentenpunkten oder Einkommen wird ihr Auskommen nicht für einen zukünftigen Heimplatz reichen. Sie müssen eine Pflegeversicherung abschließen.

  3. Ist es überhaupt anständig, darüber zu sprechen, wie „teuer“ die adäquate Unterbringung von alten Menschen ist? Insbesondere, wenn die Angehörigen heutzutage für „sowas“ überhaupt keine Zeit mehr haben!
    Die Kosten sind übrigens eher moderat gestiegen, da sie bereits zu DM-Zeiten ziemlich üppig waren und auch damals schon das Sozialamt in den allermeisten Fällen bezahlte.
    Würde dieser Staat also nicht gerade die Spendierhosen für alles und jeden anhaben, könnten die Alten in Vier-Sterne-Hotels untergebracht werden.
    Aber was erzähle ich hier? Ist sowieso alles in den Wind…

  4. Wer ist denn in Deutschland noch richtig Doitsch?

  5. Wir sollten die Alten statt ins Heimm alle auf Krezfahrt schicken. Das dürfte bedeutend billiger sein.

  6. Jeder halbwegs Vernunftbegabte wusste, dass es so kommen wird. Erst die Klagen über miserable Pflegequalität, und dann das Geschwätz: „Alles wird besser, wenn nur die Pflegekräfte besser bezahlt werden und der Job attraktiver wird“. Parallel dazu die politischen Maßnahmen gegen preiswertes Pflegepersonal aus Osteuropa. Jetzt schlagen die Folgen zu Buche: trotz stetig gestiegener Beiträge zur Pflegeversicherung ist das Ganze für die wirklich Bedürftigen nicht mehr bezahlbar. Aber der Merz weiß ganz genau, wofür er die Schuldenmilliarden an Steuergeld verpulvert: für deutsche Konzerne, für die Rüstungsindustrie, für den Krieg in der Ukraine. Mal schauen was noch kommt.

  7. Löse ich systematisch die Familienverbände auf und werte deren Arbeit gezielt ab, so wie das die liberalistische Wirtschaft und Politik seit 60 Jahren gezielt macht, brauche ich mich nicht über eine Verlagerung aller eher weiblichen Pflegearbeiten von Kleinkind, Kind, Kranke und Alte auf den Staat und seine Versicherungskassen wundern. Die einzigen Profiteure von all dem sind neben so freigestellten besseren Damen die private Unternehmer, die darüber jede Menge neue interessante Geschäftsfelder bekamen. Fazit: zu viel Liberalismus als -ismus (statt LIberalität) zerstört die tradierte Kultur, macht aus ihr einen Kulturalismus, also einen gitftigen Polit- und Arbeitskult.

    • Zu Zeit der Familienverbände waren trotzdem eher unschöne Zustände und Frühableben die Realität. Gern mal bei zeitgenössischen Autoren nachlesen.

    • Klar, Kranken- und Altenpflege, das sind ja Jodeldiplome, das macht Muttern doch nebenbei zwischen Thermomix anschalten und Pilateskurs…

      Früher gabs für die Alten Suppe und Brei, einmal am Tag Katzenwäsche und wenn sie mit Hilfe nicht mehr auf den Topf kamen, dann wurde die Suppe weniger und die Natur hats geregelt.

      Zu glauben, dass man früher auch nur annähernd das geleistet hätte, was heute unterster Standard der professionellen Pflege ist, ist wahrlich weltfremd!

      Das Gegenteil ist der Fall gewesen. Deshalb war es auch so billig! Teils demente, inkontinente, oft auch völlig bettlägerige Menschen pflegt man nicht mal ebenso neben der Familie und eigener Kinder weg.

      Wenn das so eine leichte Albernheit gewesen wäre, wie Sie es herbeifantasieren, weshalb sollte dann jemals jemand für teuer Geld die Omma ins Pflegeheim gebracht haben?

      Das bisschen Pflege, macht sich doch von alleine..

  8. Das ganze Geplärr kann man sich sparen. Das verlängerte Leben in den heutigen Zeiten (in jeder Beziehung) hat seinen Preis und der ist zu zahlen.
    Früher sind die alten, auch mangels Pflege, nicht alt alt geworden, heute sind sie die wertvolle Ressource der Pflegeindustrie.

  9. Die Pflegeversicherung ist zunächst einmal ein Bürokratiemonster. Erste Fehlsteuerung: Sie wird von den Krankenkassen auf Rechnung des Staates administriert. Die Kassen haben kein Eigeninteresse, wirtschaftlich zu arbeiten, Pflegegrade restriktiv zu vergeben usw. Das führt zu laufenden Kostensteigerungen, obwohl die Zahl der Heimbewohner in Deutschland mit 800 Tsd. seit Jahren konstant bleibt. 86% (4,9 Mio) der 5,7 Mio. Pflegebedürftigen werden ambulant gepflegt. 40% der Heimbewohner können den Eigenanteil fürs Heim nicht (voll) bezahlen und beziehen neben dem Pflegegeld der Pflegekassen „Hilfe zur Pflege“ und Wohngeld vom Staat. Dagegen beziehen nur 7% der ambulant Gepflegten „Hilfe zur Pflege“ vom Staat.
    Mit der Administration von Pflegeheimen sind viele Verbände, Kirchen, Stiftungen und kleine Gemeinden überfordert. Krankenkassen sollen außerdem oft in Verzug sein mit der Auszahlungen für Pflegeleistungen und Hilfe zur Pflege, die Sozialämter mit der Auszahlung der „Hilfe zur Pflege“ und dem Wohngeld. Das kann Heime insolvent machen.
    Was kann der einzelne machen? 1. Rechtzeitig eigene Kinder in die Welt setzen. Auch wer irgendwann im Pflegeheim landet, ist auf Angehörige angewiesen, wenn er sich nicht vom Gericht bestellten Betreuern ausliefern will. 2. Vorsorgen durch Vermögen oder Versicherungen, um die Eigenanteile bezahlen zu können. Und möglichst spät in ein Pflegeheim gehen. Die durchschnittliche Lebenszeit dort beträgt nur noch 2 Jahre. Es können natürlich auch 20 werden. 3. Bei niedriger Rente möglichst rechtzeitig vorhandenes Vermögen verschenken und sich auf den Staat mit seiner „Hilfe zur Pflege“ verlassen. Kinder mit Jahreseinkommen unter 100 Tsd. Euro müssen ja nicht mehr mit einer Inanspruchnahme rechnen. 4. Problematisch können Fälle werden, wenn Pflegebedürftige noch Vermögen haben und mit der häuslichen Pflege überforderte potentielle Erben befürchten, dass z.B. das Haus fürs Pflegeheim drauf geht. Dann kann es Zuhause umgemütlicher werden, als im Heim.
    Das ganze ist natürlich ein Armutszeugnis für einen Staat, der eine ungesteuerte Zuwanderung zuläßt, der die dümmste Energiepolitik der Welt macht, in Brüssel ein totalitäres Bürokratiemonster füttert und Kriegskredite in unbegrenzter Höhe beschlossen hat.

    • 24/7 Pflege durch die Angehörigen ist Selbstausbeutung. Zudem sind die Finanzmittel dafür der pure Hohn, im Vergleich zu dem, was ein Pflegeheim oder Pflegedienst für ähnliche (und geringere) Leistungen kassiert.

  10. Die Probleme in Deutschland sind bekannt. Also nichts neues. So lange aber Milliardenbeträge zwangsweise in diesen unsäglichen Medienapparat gesteckt werden müssen damit sich ein paar wenige Günstlinge die Taschen vollmachen können wird sich an solchen Entwicklungen nichts ändern. Es müssen dringend politische Veränderungen her damit Geld sinnvoll für anstehende Probleme verwendet wird und nicht sinnlos für Prestigeobjekte verschleudert wird. Mit der bestehenden Politnomenklatura funktioniert dies nicht. Die haben sich an den Trögen festgekrallt und lassen nicht mehr los. Völlig unabhängig davon dass sich immer mehr Menschen das Leben nicht mehr leisten können. Für die Günstlinge reicht es – noch.

  11. Man sollte die “ Raumkosten“ in den Einrichtungen nicht vernachlässigen. Mir sind Fälle bekannt, bei denen die Einrichtungen pro Quadratmeter Wohnraum € 40.- € 50.-/Monat in den Kalkulationen haben. Diese “ Warmmiete“, teilweise mit einigen Einbaumöbeln, ist mit nichts zu rechtfertigen – außer dass sie entsprechend der Nachfrage erzielbar ist. Mir ist eine ca. 20 Jahre alte Einrichtung bekannt, bei der die Raumkosten pro qm (warm) mehr doppelt so hoch sind wie die Warmmiete in einem sehr guten und neuwertigen Appartmenthaus nebenan. Mietwohnung € 16.-/qm/Monat, Pflegeheim € 35.-

    • Bei den Leistungskosten ist es das Gleiche. Wenn man als selbst zu Hause Pflegender mal einen Pflegedienst mit Teilleistungen beschäftigt, dann fällt man bei deren Sätzen echt vom Glauben ab. Zudem kommen da oft genug auch nur hiwis zum Einsatz, was an den Gebühren nichts ändert.

      • Kann ich, leider, anhand einiger Beispiele aus dem engsten Familienkreis bestätigen (da ich die Abrechnungen kontrolliert habe).
        Anhand der Abrechnungen für ambulante Pflegeleistungen und einer geschätzten Zahl an Pflegeleistungen der Mitarbeiter pro Tag, erwirtschaften die Pflegekräfte einen guten 5-stelligen Euro-Betrag pro Monat.
        Dies ist KEINE Kritik an den oftmals sehr engagierten Pflegekräften, die mir mitunter ihre eher dürftige Bezahlung nannten.
        Und genau da „fiel ich auch vom Glauben ab“. Mir ist klar, Infrastruktur, Ausbildung, andere laufende Kosten (auch Verwaltung) etc. kosten Geld. Dennoch bleibt eine derart hohe Diskrepanz zwischen Einnahmen und Kosten, so dass ich mich frage, wo das üppige Plus versickert.

  12. Leider habe ich keine ganz aktuellen Zahlen gefunden, aber die Plätze für vollstationäre Pflege schwanken nur leicht und sind nicht unbedingt in den letzten Jahren angestiegen. Die Kosten für die Pflegeversicherung hingegen enorm.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Pflege/Tabellen/pflegeeinrichtungen-deutschland.html

    Gestiegen ist die ambulante Pflege, welche aber bei weitem nicht so teuer ist. Bedenkt man dann noch wie immer wieder Pflegeheime in Flüchtlingsunterkünfte umgewidmet werden oder pleite gehen, dann dürfte die Zahl der Fälle in der vollstationären Pflege eher gesunken sein. Hinzu kommt, dass wir seit 2015 immer mehr Menschen in den jüngeren Jahrgängen bei den Pflegekosten finden. Auch hier gibt es stationäre Pflegefälle. Das Problem auf diese eine Zahl der vollstationären Pflege zu verdichten,a wird dem Zustand der Kostenentwicklung deshalb nicht gerecht.
    Der Pflegeversicherung sollten nur die Kosten der Beitragszahler zugeordnet werden. Hat jemand nie Beiträge gezahlt, so ist dies anderen Kostenträgern zuzuordnen. Das wäre auch notwendig bei der Krankenversicherung. Der ständige Griff in die Kassen der Versicherten ist einfach unrechtmäßig und gehört abgestellt. Die Aufgabe des Ministeriums ist genau an diesen Punkten anzusetzen. Eine eigene Kranken- und Pflegeversicherung für diejenigen, welche nie Beiträge gezahlt haben. Einzige Ausnahme dürfen Kinder sein, deren Eltern Beitragszahler sind.
    So bedarf es auch weitaus mehr Transparenz in den Kosten. Als erstes muss der Anteil an Bürokratie ermittelt werden, um diesen Anteil zuerst zu reduzieren. Das schafft auch Kapazitäten bei dem Pflegepersonal.

    • Sie haben die grundlegenden Probleme benannt und auch Lösungen gezeigt. Dafür vielen Dank. Ergänzen möchte ich folgendes:
      „…Das bedeutet auch, dass der Staat für die Pflegekosten der Pensionäre aufkommt. Wenn beispielsweise ein Rentner für seine Pflege 2.600 Euro im Monat bezahlen muss, aber nur 1.600 Euro Rente hat, muss er die Lücke aus seinem Vermögen privat füllen. Erst wenn das aufgebraucht ist und die Kinder die Einkommensgrenze von 100.000 Euro nicht überschreiten, springt das Sozialamt ein.
      Bei Pensionären ist hier sofort die Beihilfe zuständig. Das stößt auf Widerspruch – unter anderem beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Sprecher Thorsten Mittag: „Für uns ist die Notwendigkeit für eine solidarische Vollversicherung mehr denn je gegeben, weil die Eigenanteile, die die Pflegebedürftigen für Pflege bezahlen müssen, in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind und mit den durchschnittlichen Einkommen so fast gar nicht mehr zu bezahlen sind.“… https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/pensionaere-beamte-kosten-pflege-versicherung-beihilfe-100.html

      • Beihilfe ist nur die Hälfte der Leistung und der Beamte zahlt ab der Pensionierung zusätzlich noch den Arbeitgeberanteil, welchen der Staat von der Pension einbehält. Wenn dann jemand mit 80 in ein Heim muss, ist da theoretisch schon einiges eingezahlt, aber so etwas wird immer gerne verschwiegen, weil dieses Geld ja nicht beiseite gelegt wird, sondern in den öffentlichen Kassen verschwindet..
        Im Prinzip bin ich aber bei Ihnen. Das gehört alles in einen Topf aus dem Nichtzahler keine Leistungen erhalten dürfen. Das will aber die Politik, wo viele selbst verbeamtet sind nicht, denn gerade die hohen Besoldungsstufen zahlen in Relation zu dem was sie kassieren einen relativ kleinen Anteil. Das hat nämlich der Gesetzgeber für seine Spitzenbeamten gedeckelt, was dazu führt, dass die kleinen Beamten für die Spitzenverdiener noch mit bezahlen.
        In der nachfolgenden Tabelle kann man das sehr genau nachvollziehen. https://n-heydorn.de/pensionsrechner.html

        Abziehen muss man noch den Krankenkassenbeitrag, den Arbeitnehmeranteil Pflegeversicherung und die Steuern, um auf die netto Pension zu kommen. Da nicht jeder in ein Heim muss, wären gerade die unteren Besoldungsstufen mit einem gemeinsamen Topf und einer Entrichtung der Beiträge nach dem Einkommen (ohne jegliche Deckelung) besser bedient.

  13. Die Politik müsste nur aufhören, ihre eigenen Verpflichtungen auf die Beitragszahler abzuwälzen. „
    genau das wird nie geschehen, nicht bei der Pflegekasse, den gesetzlichen Krankenkasse und auch nicht bei der Rentenkasse. Das ist doch so herrlich bequem und die Mehrheit der Bevölkerung will sich damit gar nicht auseinandersetzen. Viel lieber stellen sie sich hinter die Forderung nach einem Boomer Soli.

  14. Ich sage es ja schon lange: mittelfristig kommt das sozialverträgliche Ableben. Forcierter Suizid als Autonomie verkleidet.
    Es gibt keine Pflegekräfte. Es gibt kein Geld für die nicht vorhandenen Pflegekräfte. Familienverbände wurden über Generationen diffamiert. Single-Leben ist lustig, solange man jung ist. Danach wirds für die meisten düster, sinnentleert, einsam und hilflos.
    Es sind übrigens furchtbare Juristen wie die Kandidatin, die hierfür die formalen rechtlichen Möglichkeiten schaffen wollen. Der Wert des Lebens ist für sie prinzipiell zu quantifizieren. Am Anfang wie am Ende.

  15. Vor allem ist es schockierend wenn man bedenkt was man für 3000 Euro bekommt….ein 12qm Zimmer mit Bett und Bad (geteilt mit dem Zimmernachbarn nebenan…wenn man Glück hat…wenn man kein Glück hat…2er Belegung mit aggressivem Demenzpatienten der die Fernbedienung bei sich im Bett hat und nicht rausgibt). Dazu drei „Menüs“ am Tag…die man nicht mal in einer Aufnahmeeinrichtung essen würde. Ob aufgegessen wird…ist egal. Trinken? Egal. Pflege: Einmal am Tag Windeln oder Bettwäsche wechseln bei Inkontinenz…am Wochenende erst am Montag abend….wegen Überlastung im „Kaffeezimmer“ beim Schwatz mit den Kollegen. Wenn man Hilfe braucht…bitte nicht klingeln….denn „man“ ist überlastet. Wer bettlägerig ist und sich nicht mehr helfen kann…ist aufgeschmissen. Dann lieber gleich den Strick. Und wenn es problematisch wird…ab ins Krankenhaus. Dafür dann 3000 im Monat….dazu natürlich noch das Pflegegeld der Pflegekasse. Ach so ja…Klimaanlagen oder ähnliches…gibts natürlich für das Geld nicht….und die Fenster bleiben zu…wegen Zugluft.

    • Sie beschreiben die grausame Realität – TROTZ IRRER KOSTEN!!!

      • Nö. Er beschreibt gerade die Ignoranz und Faulheit unser aller „Mitbürger“!
        Und natürlich konnte er den völlig unangebrachten Seitenhieb auf die Pfleger nicht unterlassen, wobei ich mich gerade frage ob er selber schon mal die Windeln älterer Leute gewechselt hat. Wahrscheinlich aber NICHT!

    • Schon mal in der Pflege gearbeitet?
      Ich empfehle mal ein Praktikum dort.

  16. Der Faktor Arbeit ist in Deutschland extrem hoch mit Kosten vom Staat belegt – Lohnsteuer, Sozialabgaben inklusive Arbeitgeberanteil, Berufsgenossenschaftsbeiträge, Lohnfortzahlung (sogar für kranke Kinder), Urlaubsanspruch, Pflichtschulungen, Pflicht-Datenschutz- und Brandschutzbeauftragte, Leiterbeauftragte mit Pflichtschulungen etc. All das muss auf die Arbeitsstunde umgelegt werden und verteuert sie im Vergleich zu einer privaten Pflege durch Angehörige.
    Es stellt sich die Frage ob das deutsche Modell, nicht mehr auf die klassische Familie sondern auf Übertragung dieser Aufgaben auf den Staat (Kindergärten/Krippen) oder private Anbieter (beim Pflegeheim) zu setzen so sinnvoll ist. Teuer ist es in jedem Fall. Leider hat der Bürger auch keine Wahl – mit seinen Steuern und Sozialabgaben muss er das vom Staat durchgesetzte Modell mitbezahlen.

  17. Alles in Relation:
    Scholz’s Kabinett hatte ca. 600.000 Euro fuer Stylisten und Make-up im budget verbrannt. Gebracht hat es nix.
    Frau Baerbock hat in den ersten drei Monaten 2025 noch ca. 250 Euro pro Tag gezahlt, fuer Styling, Kosmetik, etc.
    Also, nicht sie hat gezahlt, sondern wir.
    Hat die BILD gesagt.

  18. Es gibt Wiederholungsbegutachtungen und Überprüfungen.

  19. Bei uns gab es nie unangekündigte Besuche.
    Den medizinischen Dienst haben wir selbst kontaktiert als klar war, dass die bisherige Pflegestufe nicht mehr aktuell war und geändert werden musste.

  20. Ach, auch bei chronisch Kranken, wo im Bewilligungsbescheid steht, das eine neuerliche Begutachtung nicht mehr erforderlich ist?
    Damit meine ich Krankheiten, wo eine Heilung ein Medizinisches Wunder wäre. Fragen Sie mal die chronisch Kranken wo eine REHA eine dauerhafte Verbesserung beim Krankheitsverlauf gebracht hat. Ich habe mit einigen gesprochen, da war keiner bei.
    Sie sollten wissen, bei REHA steht, es kann eine Verbesserung eintreten und nicht es wird.

  21. Sie fragten zunächst nur allgemein nach Überprüfungen bei Pflegebedürftigen. Der nachgeschobene Fall mit chronisch Kranken mag anders sein.

  22. 2 mal im Jahre kommen welche vom Beratungsteam, welche nix mit dem Medizinischem Dienst zu tun haben.
    Nachweis über einen Beratungsbesuch nach Paragraph 37 Abs. 3 SGB XI
    Das Beratungsgespräch wurde von mir Bestätigt. Und diese Bestätigung hat der Medizinische Dienst als aufforderung genommen meinen Pflegegrad neu zu bestimmen, nur das ich das nicht wollte.
    Die Pflege- und Betreuungssituation wird aus Sicht der Beratungsperson wie folgt eingeschätzt.
    Pflege sichergestellt durch Ehefrau.
    Stationäres Sauerstoffgerät vorhanden.
    Wundversorgung durch Ehefrau.
    Höherstufung empfohlen.
    —————
    War vorher 2,5 Monate wegen Lungenproblemen im Krankenhaus unter wurd dort operiert.
    Im Beratungsgespräch gesagt: Mir geht es besser. Dies ohne genaue Bewertung.
    Und weil es mir besser geht, hat die Beratungsperson eine höherstufung meiner Pflegestufe empfohlen.
    ————————–
    Nach Aberkennung der Pflegestufe 2 und Widerspruch, 3 Monate weiterbezahlung durch die Pflegekasse. Beim Pneumologen (Lungenfacharzt) COPD Gold 4 festgestellt. Beim Kardiologen festgestellt, Stent im Herzen immer noch zu, nicht operabel, daher verringerte Blutzirkulation-Leistung.
    Schon geringste körperliche Belastung lässt mich in Atemnot kommen mit einhergehendem Pflegebedarf. Eine Neubewertung hat mittlerweise stattgefunden, warte noch auf das Ergebnis.
    Ich habe den Medizinischen Dienst auch nicht kontaktiert.
    ———————
    Beratungseinsatz nach §37.3 » Ablauf, Fristen & Nachweis

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