Professor Hegerl, Sie sind einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Depressionsforschung und Vorsitzender der Deutschen Depressionshilfe. Nach mehreren Wochen geht der Corona-Lockdown allmählich zu Ende. Gibt es schon Erkenntnisse, wie sich diese Einschränkungen auf die Situation der gut fünf Millionen Depressiven in Deutschland ausgewirkt hat?
Prof. Ulrich Hegerl: Die Corona-Krise wird nach meiner Einschätzung nicht zu einer Welle neuer depressiv Erkrankter führen. Aber für die vielen Erkrankten ist die Situation besonders problematisch. In einer Depression fehlt Hoffnung und Kraft, um sich auf die neue Situation einzustellen und Gefahren werden vergrößert wahrgenommen. Da Depression immer mit einem Erschöpfungsgefühl einhergeht, werden sich viele Betroffene auch tagsüber grübelnd ins Bett zurückziehen. Dies ist besonders problematisch, da langer Schlaf und lange Bettzeiten Depressionen eher verstärken. Am bedenklichsten ist aber, dass sich die Versorgungssituation verschlechtert hat.
Wodurch?
Stationäre Behandlungen wurden verschoben, Ambulanzen haben Ihre Versorgungsangebote reduziert. Weiter sind bei niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten viele Sprechstunden ausgefallen, häufig da Patienten aus Angst vor einer Ansteckung abgesagt haben. Manche depressiv Erkrankte werden auch gemeint haben, sie dürften das Gesundheitssystem jetzt in dieser besonderen Lage während der Pandemie nicht mit ihrem Problem belasten. Es gehört ja zu dem Krankheitsbild der Depression, dass viele fürchten oder sogar überzeugt davon sind, sie seien selbst Schuld an ihrer Erkrankung, und sie dürften der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Das ist ein Denkmuster, das sich gerade in der Zeit von Corona besonders fatal auswirkt.
Wenn die Depression noch in Verbindung mit einer Suchtproblematik steht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Situation durch den Shutdown verschärft hat. Die schlechtere medizinische Versorgung, die sich verschärfende Suchtproblematik und auch die soziale Isolation, das sind alles Faktoren, die Grund zur Sorge sind, dass die Zahl von Suiziden oder Suizidversuchen steigt. Dies werden wir sehen, wenn wir die offiziellen Zahlen für 2020 kennen.
Deutschland steuert in die tiefste Rezession seit dem 2. Weltkrieg. Treibt die Wirtschaftskrise jetzt Tausende in die klinische Depression?
Depression ist nicht nur eine Reaktion auf schwierige Lebensumstände, sondern eine eigenständige Erkrankung, die jeden treffen kann, der eine entsprechende Veranlagung hat. Der Verlust des Arbeitsplatzes oder die Aufgabe eines Geschäftes sind Grund für Sorge, Frustration und gedrückte Stimmung, aber in der Regel nicht für eine depressive Erkrankung oder einen Suizid.
Wo finden Depressionskranke schnell Hilfe – besonders diejenigen, deren Situation sich jetzt verschlechtert?
Ansprechpartner bei Depression und Suizidgedanken ist der Facharzt für psychische Erkrankungen, also der Psychiater oder Nervenarzt. Auch Psychologische Psychotherapeuten und Hausärzte sind für die Diagnose und Behandlung der Depression zuständig. Notfalltelefone sind eine sehr wichtige Hilfe für alle, die akut in eine Krise geraten. Besteht akute Suizidgefährdung, kann auch der Notarzt angerufen werden.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet Hilfe im Netz – durch Online-Beratung und durch Online-Selbsthilfegruppen von Betroffenen. Es steht auch ein kostenfreies Selbsthilfeprogramm, das iFIghtDepression-Tool (www.deutsche-depressionshilfe/iFightDepression), zur Verfügung, das dabei hilft, den Tag zu strukturieren, den Zusammenhang zwischen Schlaf und Stimmung zu verstehen und negative Grübelschleifen zu durchbrechen.
Weltweit hinterlässt die Corona-Pandemie riesige wirtschaftliche Schäden, viele Länder werden in eine lange Krise stürzen. Was bedeutet das für die psychische Gesundheit der Bevölkerung?
Auch hier sehe ich das große Problem weniger darin, dass dadurch Depressionen verursacht werden, sondern darin, dass sich die medizinische Versorgung der Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen verschlechtert. Das gilt vor allem für Länder, in denen die Menschen ihre Behandlung selbst bezahlen müssen. Zu den Suizidraten konnten wir in einer europäischen Studie in Kooperation mit 29 Ländern zeigen, dass diese nicht mit dem Bruttosozialprodukt oder der Arbeitslosigkeit, jedoch mit der Verschreibung von Antidepressiva zusammenhängt. Werden mehr Antidepressiva verschrieben, das heißt, holen sich mehr Menschen professionelle Hilfe, dann gehen die Suizidraten nach unten – und umgekehrt.
Jetzt, da der Lockdown allmählich aufgehoben wird, beginnt auch die Diskussion über Nutzen und Kosten der Maßnahmen. Manche Mediziner befürchten, der Kollateralschaden des wochenlangen Stillstands könnte größer ausfallen als der Schaden durch das Virus. Was meinen Sie?
Wir müssen die Balance beachten zwischen Leid und Tod, die durch das Lockdown möglicherweise verhindert werden, und die, die durch das Lockdown verursacht werden. Verhindert werden sollen ja nicht die Corona-Toten, die wir zur Zeit trotz guter medizinischer Behandlung unvermeidlich zu beklagen haben, sondern mögliches zusätzliches Leid und zusätzliche Todesfälle, die dadurch entstehen, dass durch ein zu rasches Infektionsgeschehen die intensivmedizinische Versorgung überfordert wird. Davon sind wir in Deutschland zurzeit weit entfernt. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass überreagiert wurde und nicht nur bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, sondern auch in anderen Bereichen der Medizin mehr Schaden angerichtet als verhindert wurde. Suchterkrankungen verschlimmern sich, Operationen wurden verschoben, professionelle Hilfe wird zu spät aufgesucht, etwa bei Schlaganfall.
Als die Maßnahmen im März verhängt wurden, spielten mögliche Kollateralschäden in der politischen Debatte kaum eine Rolle. War das ein Fehler?
Es ist nicht Aufgabe der Virologen und auch nicht meine, die Balance zwischen Nutzen und Schaden der Corona-Maßnahmen abzuschätzen. Das ist eine zugegebenermaßen schwierige Aufgabe der Politik, unterstützt durch einen multiprofessionellen Expertenstab.
Wurde also öffentlich zu wenig diskutiert?
Mich hat es als Mediziner schon erstaunt, dass dieser zentrale Aspekt der Nutzen-Schadens-Abwägung kaum öffentlich diskutiert wurde. Dies wurde immer unter dem Motto „Gesundheit und Leben geht vor Ökonomie“ moralisch ins Abseits gestellt. Es geht aber auch um Leid und Tod auf der einen und Leid und Tod auf der anderen Seite.
Professor Ulrich Hegerl, geboren 1953 in München, ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Seit Juni 2019 hat er die Johann Christian Senckenberg Distinguished Professorship mit Sitz in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Frankfurt inne, und ist Vorsitzender der Deutsche Depressionshilfe https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start
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Seit 2013 gehört Ulrich Hegerl zum Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer.
Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.
Es ist unfaßlich, wie dieses Regime sämtliche zwischenmenschlichen Beziehungen zerstört. Sie sind die Grundlage unseres Menschseins und werden kriminalisiert mit sinnfreien Vorschriften. Menschen verkümmern seelisch ohne körperlichen Kontakt, wir haben eine Menge Singlehaushalte in Deutschland und selbst der Handschlag soll unterbleiben? Ist ein Türdrücker was Besseres als eine warme, liebevolle menschliche Hand? Und der Schutz gesundheitlich gefährdeter Personen rechtfertigt, daß ich mit meiner Familie draußen an der frischen Luft nicht picknicken darf, wir aber ins Lokal gehen dürfen? Ich mich schämen soll, daß ich in der Gemeinschaft die Gemeinschaft als solche genießen oder zum Zweck freudvoller Beschäftigungen oder künstlerischen Genusses zusammenkommen möchte? Ich hab neulich das wunderschöne, aber einsame Klavierspiel eines Künstlers auf YT gehört und es war NUR TRAURIG. Für ihn und für uns als Zuhörer, trotz der wunderschönen Musik, nach 10 Wochen Retorte hab ich mehr als genug davon. Es werden wissentlich Psychosen gezüchtet und die Menschen geschädigt mit immer den gleichen Sprechblasen. Wer keinen Kontakt will, kann zu Hause bleiben, meinetwegen bis nächstes Jahr. Die Haare braucht man dann auch nicht schön. Lebensmittel kann man sich auch im Netz bestellen und nach Hause liefern lassen. Und die, die immer noch vehement ohne absehbares Ende dieses unmenschliche Gegeneinander einfordern und ganz toll finden: ihr seid inzwischen nur noch als Egos zu bezeichnen. Ihr braucht anscheinend keine Menschen und Euch braucht schon gar keiner. PS: falls jemand einen Pawlowschen Reflex verspürt: daß man etwas Zutreffendes gesagt hat, erkennt man daran, daß sich Leute getroffen fühlen. Zu verächtlich-rotzigen Aussagen des sog. Bundesgesundheitsministerium erürigt sich inzwischen jedes Wort, die sprechen einfach nur noch für sich.
Wer über psychische Erkrankungen ernsthaft nachdenken mag, der kommt um zwei Dinge nicht herum.
Das Manifest Theodore John Kaczynski und insbesondere des Beginns über die Psyche von Linken. Immerhin die mit den häufigsten Sympthomen.
Und ein Blick auf die andere Seite der Medaille.
Die Frage wer so groß im Schwätzer und Couchbusiness ist und sich dumm und dämmlich am Pillenverkauf verdient.
Hint: Sehen nur weiß aus my fellow whites.
Mag man die ersten 4 Wochen noch den Shutdown als gerechtfertigt sehen konnte, weil der internationale Herdentrieb sozusagen die Verunsicherung über die Virulent des Virus allgegenwärtig war, geht es heute längst nicht mehr darum die Bevölkerung zu schützen.Im Windschatten Covid-19 sollen nun Gesetze und Zahlungen an die EU durchgepaukt werden. Die ständige Panik in der Bevölkerung soll uns blind und taub schlagen, gegenüber dem, was jetzt auf uns zurollt. Und das ist um mehrere Potenzen schlimmer, vernichtet mehr Existenzen, als Corona hätte jemals vernichten können.
Und von den Medien bekam man stündlich die neuen Infektions-, Todes- und sonstige Corona-Zahlen um die Ohren gehauen. Es dauerte ewig, bis man die Zahl der noch Infizierten auf die Mattscheibe liess. Und es gibt ca. 4-5 gefährliche Umstände wo man sich das Virus einfangen kann. Darüber spricht man manchmal. Über die Maskenpflicht und andere Dinge wieder zu jeder Stunde. Die Hot Spots sind alle Zusammenkünfte mit vielen Menschen auf engen Raum mit viel Gesinge und Gequatsche! Das grösste Problem aber, was wir haben sind die desolaten Schulen. Die Toiletten sind schon fürchterlich, aber das Internet und alles was dazugehört ist sowas von unter aller …! Na ja, wir haben ja viel zu tun mit den Hobbys von Rot und Grün, da kann man sich natürlich nicht um die wichtigen Dinge für das Volk kümmern! Und was man jetzt an Geld rauspulvert ist schon der blanke Wahnsinn! Nach der BTW 2021 wird man wieder die Steigerung der MWSt auskungeln! Wie war das nochmal nach Rot/Grün: 2+0=3! Ich vermute man muss diesmal wieder so rechnen!
Wir erleben ein zentralistisches Durchregieren, diesmal im Namen von Wissenschaft und (Volks-)Gesundheit. Wo gehobelt wird, da fallen aber Späne … Der Kollateralschäden ist Legion. Und der „lebensunwerten“ Toten auch, durch ausgefallene, verschobene Behandlungen, Reha-Maßnahmen (wie bei mir), ohne Ausweg für die Betroffenen: Der Weg ins Ausland wurde genauso versperrt, wie der ins Fitnessstudio. Erzwungene Einfalt, diesmal global, trotz gepredigter (Schein-)Vielfalt und Toleranz. Zentralismen führen im Headcount …
Haben Sie auch Belege für Ihre Behauptung?
Das mag ja auch sein. Das darf für die Politik aber nur EIN Punkt von vielen sein, um eine derart epochale Entscheidung zu treffen oder eben nicht. NUR die Politik hat hier die alleinige Verantwortung, sie MUSS sich mit allen relevanten Nebenwirkungen beschäftigen. Dtld. hatte viele Wochen Zeit dafür!!
Also, wenn ich das so sagen darf, da muss nicht erst Corona her, um nicht auch schon vorher in Depressionen verfallen zu sein bei dem Niedergang dieser Bananenrepublik. Ich bin eher dankbar dafür, dass der Niedergang diesen Brandbeschleuniger hat. Bedeutet es doch, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Knall steigt und das Leiden mit diesem Saustall von Parteiendemokratie eher ein Ende hat. In diesem Sinne empfehle ich ebenso ganz gefühllos bei der nächsten Wahl und dunkelrot und dunkelgrün zu stimmen, um damit nochmal den Turbolader für das Ende zu starten.
In der Politik war niemand vorbereitet, es wurde verharmlost und Fasching gefeiert. Dann kam die Panikphase wo sich die Verantwortlichen mit Massnahmen übertreffen wollten. Abgewogen wurde nichts, statt dessen Unfähigkeit und völlig überzogene Massnahmen. Das Land wurde völlig sinnlos ruiniert.
Ich möchte hier präzisieren: Spahn hat monatelang allabendlich das Vorbereitetsein in allen Talkshows der Republik vorgegaukelt!
Meiner Meinung nach durfte Spahn gar nicht. Mutti war noch im Winterschlaf. Die meldete sich, als Spahn und die anderen so einigermassen die Kurve bekommen hatten. Natürlich zu spät, aber in der Herrschaft Merkel kommt vieles gar nicht oder halt zu spät!
Danke auch, dass Sie dass Thema Depressionen ansprechen. 5 Millionen Betroffene sind kein Pappenstiel. Da weiß ich, dass ich nicht alleine bin.
Liebe Jule, ich glaube, dass ich nicht besonders anfällig für Depressionen bin, jedoch nach vier Wochen fragt man sich als anscheinend gesunder und fiter Rentner schon was das alles soll. Andere Länder machen den Laden für Monate dicht, da wird selbst ein psychisch kerngesunder schon depressiv. Ich wünsche allen, die mit sowas Probleme haben dass die gut durch diese Krise kommen. Ich empfehle da Yoga, hat einer meiner Verwandten sehr gut geholfen.
Auswanderer, Sie haben den Artikel offensichtlich nicht gelesen. Welch ist Ihr Grund denn, jenen zu kommentieren? Tipp: genau die Kalender-Plattitüden, die Sie hier aneinander gereiht per copy/paste hier präsentieren, widerlegt der Facharzt im Interview klar, deutlich und sachlich. Ich wünsche Ihnen beste Gesundheit, doch bedenken Sie: nur ein kleines Ungleichgewicht im Stoffwechsel kann Sie auch in tiefste Depression stürzen. Nichts anderes als Stoffwechselstörung sind nämlich Depressionen – mit die tödlichsten Krankheiten überhaupt.
Der erste und manchmal auch letzte Fehler im „Merlelland“ ist das Stellen einer Frage.
Hier also die bloße Frage zu „Schaden, Nutzen und Kollateralfolgen“ des Shutdown in Deutschland. Da reagieren die „Verantwortlichen“ ganz nervös; …schon auf ganz naive Fragen.
Und schon gilt man als Fragender je NACH BEDARF /BEST OF als „Verwirrter“, als „Verschwörungstheoretiker“, als „Antisemit“ und wenn irgendwie möglich als latent „rechter Zeitgenosse“.
Also Herr Prof. Hegerl: Setzen, …Sechs !
Klar hat die Regierung überreagiert. Doch Narzissten geben Fehler generell nicht zu. Und Diskussionen und gemeinsame Überlegungen kennen Menschen, die in Diktaturen aufgewachsen sind, nicht. Sie wissen schon, auf wen ich anspiele.
Es herrscht schon seit Anfang des Jahres ein Mangel an Antidepressiva weil die gesamte Produktion in die dritte Welt (Indien, China) ausgelagert wurde und die jetzt nicht hinterher kommt.
Für die Wirtschaft gibt es nichts Besseres als hohe Arbeitslosigkeit. Niedrige Löhne und andere schlechte Arbeitsbedingungen lassen sich dann „gut“ durchsetzen. Wir haben in den 1990er Jahren gesehen, daß die Wirtschaft gar kein Interesse gehabt hat, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Den Schaden, den die „Corona-Maßnahmen“ angerichtet hätten, sehe ich nicht.
Wenn ich 0 Rücklagen als Unternehmer habe und mich nur von Monat zu Monat hangle war meine Geschäftsidee vielleicht einfach nicht markttauglich. Wenn solche Unternehmen wegen Corona absaufen ist das kein Verlust.
Ich gebe Ihnen recht, aber es ist tatsächlich so, dass sehr, sehr viele mit Ihrem Geschäft so über die Runden kommen und nicht am Ende des Jahres Ihren Porsche verdienen. Es gibt unendlich viele kleine Krauter, die dem Staat nicht auf der Tasche liegen, auch wenn sie kein geniales Geschäftskonzept haben, dass jede Menge Asche abwirft. Man sollte denen dankbar sein, dass sie es versuchen.
Das Ergebnis ist aber am Ende das gleiche. Diese Unternehmen standen auf tönernen Füßen, da ist Corona nur eine von vielen Möglichkeiten warum das Geschäft wegbricht. Und was Frisöre angeht… Ich habe in unmittelbarer Reichweite um meine Wohnung circa ein Dutzend davon. Dass das Geschäft sich dann nicht lohnt wundert mich nicht.
Die reale Welt ist in dem Falle etwas komplexer: grundsätzlich stimme ich zu. Es gibt aber nicht wenige (Klein-)Unternehmen, die aufgrund Ihres extremen Wettbewerbs nur geringe Gewinnmargen erwirtschaften können, die nur minimale Rücklagen bilden können: Frisöre, Gastronomie, Taxiunternehmer etc. etc. Der Verbraucher ist hier auch weder bereit noch oft in der Lage, mehr zu bezahlen.
Die Profitmaximierungslehre oder auch Ökonomie ist schlicht zu eindimensional.
Und wenn einer was weiter denkt, Autos kaufen keine Autos, dann wird er mit der entsprechenden Keule behandelt.
Sie haben sicher bereits ein florierendes Unternehmen in Deutschland gegründet und zu einer Ihnen anspruchsgemäßen Rücklage geführt. Hut ab dafür!
Warum sollte sich die Wirtschaft (ich nehme an, Sie meinen damit einzelne Unternehmen) sich für das Problem der Arbeitslosigkeit interessieren. Für ein Unternehmen zählt günstig einkaufen, günstig verarbeiten und mit Gewinn verkaufen.
Ich finde das eigentlich nicht verwunderlich, das ist ganz natürlicher Egoismus und Egozentrismus. Solidarität ist Opium für Marxisten. Oder interessieren Sie sich dafür, ob der Maulwurf einen Meter unter Ihnen heute schon Regenwürmer zum Frühstück hatte? Ich sehe da insofern gar kein Potenzial, mich drüber aufzuregen.
Was mich mehr aufregt, ist dass diejenigen, deren Job es ist, sich um solche Themen zu kümmern, weil sie von uns gewählt wurden (Demokratie, war da was?), es nicht tun.
Wenn wir immer „der“ Politik die Entscheidungen anhängen – gewiss mit Unterstützung von Fachleuten – dann benehmen wir uns wie kleine Kinder. Wer Angst hat vor dem – eigenen – Tod, der bleibt zu Hause in den Zeiten der Cholera, die anderen sagen, was soll’s. Mit allen Konsequenzen. Leute, werdet erwachsen, sonst holt euch der Teufel. Mir ist das recht – solange er mich nicht holt. Also pass‘ ich auf wie der Teufel.
Danke giesemann, für diese „Steilvorlage.“ In der Tat, eine Gesellschaft, in der die gefühlte, weil laute Mehrheit, fordert, was der Staat/ die Politiker alles regeln, machen, finanzieren soll, oder auch nicht regeln, machen und finanzieren soll, macht sich nicht nur selbst zum abhängigen Kind. Diese Gesellschaft muss sich nicht wundern, wenn die Politiker diese Forderungen als Ermächtigung sehen, die Dinge so zu regeln, wie es ihnen zum eigenen Vorteil gereicht. Und dann geht das große Jammern los.
Wer kein Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat, seine Angelegenheiten selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu regeln, der muss sich nicht wundern, wenn er über den Tisch gezogen und entmündigt wird.
Mich erstaunt es immer noch, dass keine öffentliche Debatte geführt wird, was die Gesellschaft bereit ist auszuhalten. Diese Frage wurde und wird nie gestellt. Auch hier sind die Pflegeheimbewohner in Isolationshaft kein Thema. Sind die etwa vor Depression gefeit?
Die Gesellschaft drückt sich vor der Antwort, wie hoch die tolerierte Sterberate sein darf, wie stark das Klinikpersonal belastet und das Gesundheitssystem überfordert werden darf. Wie hoch wird eine Kostenexplosion von der Gesellschaft mitgetragen?
Alle verstecken sich hinter der Platitude „Risikogruppen schützen“, die wurde von Anfang an präsentiert tatsächlich ging und geht es primär um den Schutz des Klinikpersonals und Gesundheitssystems. Und weil es keine Schutzkleidung und Masken gab, mussten wir alle in den lockdown.
Wieso soll das überhaupt eine politische Entscheidung wert sein, wie hoch eine tolerierte Sterberate ist? Es ist ja nicht so wie beim Bau eines Flugzeugs oder Autos durch Menschen, wo man sich entscheiden kann, ob man die Zulassung erteilt oder nicht, und wenn man sie erteilt, sich dann im Falle eines Unfalls die Frage stellen lassen muss: „warum hast du die Zulassung denn erteilt, wenn die Maschine unsicher war“.
Nein, das Virus ist einfach so auf die Welt gekommen, kein Mensch hat es designed (so hoffe ich zumindest) und insofern besteht auch kein dringender Bedarf, dass ein Mensch die Entscheidung trifft, ob man dem Virus die Zulassung erteilt oder nicht. Man muss nicht alle Bedingungen, die die Natur für uns geschaffen hat, einhegen. Die Tatsache allein, dass wir es versuchen, ist Zeichen für unseren überheblichen Allmachtsanspruch, und wir werden so oder so für unsere Hybris bezahlen.
Ich finde es auch schlimm, dass in den Medien kaum angesprochen wird, was alten Menschen im Rahmen der Pandemie angetan wurde und immer noch angetan wird. Das ist asozial und menschenverachtend und lässt die Politiker in einem noch schlechteren Licht stehen.
Das was man den Kindern und Schülern antut bzw. antat wird auch nicht folgenlos bleiben!
Sie wollen aber jetzt nicht ernsthaft die geschlossene KiTas & Schulen mit nahezu hermetisch abgeschlossenene Pflegeheimen vergleichen? Auch behinderte Kinder & Jugendliche sind in Pflegeheimen.
Das ist Gottes Strafe für die Boomer, die so lieblich zu Pille, Frauenrechten und Kindstötung griffen.
Unser Herr Außenminister Heiko Maas hat die notwendige Ausrüstung von 14.7 Tonnen nach China verschenkt. Ob er alleine so bescheiden agierte, oder ob der Lockdown vielleicht einer Planung folgte, kommt natürlich wieder in die Nähe von Verschwörungstheorie. Ob der Gesundheitsminister alleine so bescheiden agierte, als er die Gefahr herunterspielte geht in die gleiche Richtung. Wenn die Alternativlose jetzt davon redet, dass es kein Ende der Beschränkungen bzw. der Maskenpflicht gibt ohne Medikament oder Impfung, so gibt es hierfür keinen wissenschaftlich erwiesenen Hintergrund. Dieser Hintergrund fehlt meiner Meinung nach bei sehr vielen obskuren Maßnahmen während der letzten Monate. Dass ein Herr Söder diese Einschätzung von A. Merkel teilt, ohne Andersdenkende zu berücksichtigen, zeigt, wie Politik momentan in Deutschland gehandhabt wird: Alles Alternativlos, die Bundeskanzlerin bestimmt nicht nur die Richtlinien der Politik, sie bestimmt auch, was Politik ist. Übrigens, bei uns standen heute die Kunden von Metzgereien bis weit in die Straße hinein, da immer nur eine Person zum Einkauf zugelassen wurde. Welch schöne Nachricht für eine Frau Merkel, endlich Zustände wie früher, nur jetzt in der neuen DDR.
Ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen, wie ein wissenschaftlicher Beleg dafür aussehen sollte, dass die Depression eine eigenständige Erkrankung ist, zu der man eine Veranlagung hat. Klar, es trifft mit Sicherheit vor allem Menschen mit einer bestimmten Veranlagung, aber diese Veranlagung ist in manchen Zusammenhängen nützlich, und in anderen ist sie weniger nützlich, und wird letzterenfalls als „Krankheit“ gedeutet, wenn die weniger nützlichen Aspekte allzu offensichtlich zu Tage treten. Ich glaube auch, dass für Depressive gerade die Vorstellung besonders schlimm ist, dass diese Veranlagung etwas ist, zu dem sie verdammt sind, und das von der Gesellschaft als Krankheit, also etwas Absonderliches gebrandmarkt wird.
Dennoch kann wohl kaum ein Zweifel daran bestehen, dass gerade die Maßnahmen gegen Corona ungünstige Rahmenbedingung für „depressiv Veranlagte“ sein dürften. Letztendlich kann man aber noch einen Schritt weiter gehen: wenn man Depression vorwiegend als emotionalen Erschöpfungszustand versteht, dann ist es nur natürlich anzunehmen, dass solche Erschöpfung das Resultat davon ist, dass man sich vorher offensichtlich erfolglos an irgendeinem gedanklichen Gegenstand abgearbeitet hat, an etwas, das vielleicht im Gesamtzusammenhang betrachtet völlig nebensächlich ist, das vielleicht sogar unabänderlich ist, dessen zwanghafter Versuch der Abänderung aber enorm viele Ressourcen kostet. Wie zum Beispiel der Versuch, Corona unabhängig vom Rest der Welt einzudämmmen, oder der Versuch, als Deutschland den CO2-Verbrauch auf der Welt zu beeinflussen, oder alle Armen dieser Welt zu speisen.
Und vor diesem Hintergrund muss man sich dann wohl die Frage stellen, ob wir als Deutschland nicht auf dem besten Weg sind, kollektiv in eine Depression hineinzuschlittern, weil wir als gewohnheitsmäßige Alleskontrollierer mehr wollen, als wir realistischerweise über unsere Ressourcen bereitstellen können. Falls das stimmt, sollten wir uns vielleicht die Frage stellen, was an unserem eigenen Verhalten zum Problem beiträgt, und wie wir das ändern können, und falls wir es nicht ändern können, wie wir den Schaden, der durch das Verhaltensproblem entsteht wenigstens durch einen Nutzen kompensieren können, und falls das auch nicht geht, wie wir bewirken können, dass es uns egal ist, ob Deutschland, wie wir es kannten, mitsamt unserer Familie und aller unsere Freunde und Bekannten den Bach runter geht.
Es reicht eine Vergiftung mit bestimmten Pflanzen, schon haben Sie ein volles Krankheitsbild einer Depression. Es reicht eine Fehlfunktion im endokrinen System, schon haben Sie das Gleiche. Und, und, und. Es gibt so viele (wenngleich noch nicht alle erforscht) ganz triviale Ursachen für diese schwere, allzu oft tödlich ausgehende Krankheit. Das dieses Faktum viele Menschen nicht wahrhaben wollen: verständlich. Schließlich glauben so viele an so Zeug wie Seele und so. Tut mir leid, Kinners: it’s all about chemistry.
Die Kollateralschäden finden noch auf anderer Ebene statt: Der Frau eines Freundes, die unter Angststörungen leidet, wurde vom behandelnden Psychologen die Behandlung verweigert, weil sie keine Maske tragen kann (sie bekommt darunter Panikattacken). Und dies, obwohl die Maskenpflicht nur im Wartezimmer galt, und sie anbot, vor der Praxis zu warten. Dies geschehe auf Anordnung von oben und man können keine Rücksicht nehmen, sagte ihr die Sprechstundenhilfe zur Begründung.
Für mich ist dies ein klares Indiz dafür, dass es längst nicht mehr um die Menschen in diesem Land oder gar deren Gesundheit geht, sondern um die Durchsetzung obrigkeitsstaatlicher Anordnungen, denen Folge zu leisten ist. Oder kürzer: Befehl und Gehorsam.
Allerdings ist es für mich auch nicht nachvollziehbar, wie ein Arzt (oder Psychologe) einem kranken Menschen die Behandlung verweigern kann.
Solche Ärzte braucht kein Mensch. Da sollte man sich einen anderen suchen.
Jule, Fulbert schreibt nicht über Ärzte, sondern über einen Psychologen. Womöglich war dieser einfach nur Psychotherapeut, und da bedarf es noch nicht einmal einer psychologischen Ausbildung – ein Wisch vom Gesundheitsamt von wegen „keine Gefährdung für die Volksgesundheit (!)“ reicht. Jeder darf sich heutzutage ein Schild „Psychotherapeut“ an die Haustür tackern und eigene „psychotherapeutische“ Praxis eröffnen.
Was nicht viele wissen: Geschützt ist lediglich die Bezeichnung „Psychologische Psychotherapie“ – da muss derjenige schon einen Uni-Abschluss in Psychologie und klinische Ausbildung vorweisen können. Alles andere ist ungeregelt, somit unseriös.
In der sogenannte Corona-Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt bspw. gibt es Ausnahmeregelungen von der Maskenpflicht. Ich nehme eine davon für mich in Anspruch und gehe ohne Maske grundsätzlich überall hin, fahre unmaskiert im ÖVN… Wenn ich daraufhin angesprochen werde, verweise ich auf die Ausnahmeregelung, belege das mit einem Ausdruck aus der Verordnung und ggf. mit meinem Schwerbehindertenausweis. Viele Menschen sind unwissend und trotten der maskierten Herde einfach hinterher, obwohl sie es gar nicht bräuchten. Diejenigen, die die Einhaltung der Corona-Eindämmungsverordnung kontrollieren sollen, kennen die Verordnung oftmals gar nicht.
„Nach mehreren Wochen geht der Corona-Lockdown allmählich zu Ende.“
Nachdem der bayerische Ministerpräsident und der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Maskenpflicht bis zur Einführung eines Impfstoffs angekündigt haben, entbehrt dieser Satz nicht einer gewissen Komik.
Bisher gibt es und kann es auch keine gesonderten Ergebnisse für Kinder und Jugendlichen geben, die aus meiner Sicht besonders stark unter dem Lockdown leiden und die bis heute nicht in einen Normalzustand überführt wurden. Besonders Kinder und Jugendliche benötigen für ihre Entwicklung stabile Leitplanken, stabile Verhältnisse, die man durch den Lockdown ohne Diskussion mit entsprechenden Experten weggenommen hat. Die soziale Entwicklung in Kindergarten, Schule und auf der Straße wurde blockiert.
Selbst für die Erwachsenen war die Situation des Home Office nicht leicht und hat erheblichen Stress ausgelöst. Dieser Stress hat sich auf die Kinder und Jugendlichen automatisch übertragen.
Es gibt Untersuchungen zu Kindern im 2. WK oder anderen Krisen, in denen Kinder und Jugendlichen traumatisiert werden. Wie sich die letzten Monate auswirken, das weitere Leben mit dem Virus und die wirtschaftliche Situation auswirken, werden wir in den nächsten Jahren sicherlich bitter erfahren.
Die aktuelle Entwicklung in der Politik ist auch nicht auf die Rückführung in einen annähernd stabilen Zustand ausgelegt, sondern Corona wird gleichzeitig dazu benutzt, wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Zustände zu ändern, ohne dass heute klar ist, wie diese Experimente – und das sind sie – für das gesellschaftliche Gefüge in Deutschland und der EU enden.
10 Daumen hoch für Ihren zutreffenden Kommentar. Im Moment werden unsere Kinder – bewusst oder unbewusst – seelisch geschädigt. Zumindest, wenn die Eltern auf die Maßnahmen und den ganzen Kokolores nicht selbstbewusst und nicht-ängstlich reagieren. Was ja schwer genug ist.
Es gibt immer noch „Experten“, die glauben man könne eine 83-Millionen-Gesellschaft mal ein Vierteljahr „herunterfahren“ und dann wieder anknipsen wie einen Lichtschalter. Was haben diese Leute für eine Vorstellung vom realen Leben da draußen??
Das dicke Ende wird noch kommen, wenn die 3 Monate KUG auslaufen und danach dank Rezession die Dauerarbeitslosigkeit für Massen zu Realität wird. Das jähe Ende des Hamsterrades, in Verbindung mit dem Gefühl das man nicht mehr gebraucht wird und der eigene wirtsch. Abstieg, wird noch für viele Depressionen sorgen.
Dazu kommt nicht nur die mangelnde Versorgung dieser Erkrankten durchdie Folgen des völlig überzogenden Lockdown, sondern auch noch ein Engpass wg. der überstarken Beanspruchung dieser Möglichkeiten durch Zugelaufene aller Art. Bei fast jedem Gewaltverbrechen durch diese Tätergruppe wird doch irgendeine Störung diagnostiziert, welche unbedingt hier therapiert werden muss. In vielleicht zwei Jahren werden wir es an der Statistik für Suizidfälle bei Einheimischen sehen, wenn die überhaupt noch veröffentlicht wird und nicht komplett „Reingewaschen“ wurde.
Dieses Land und seine Bevölkerung brauchen den Leidensdruck.
Ein sehr ausgewogenes Kurzinterview, das auch viel Wert auf medizinische Sicht legt. Wer hätte gedacht, daß Depressionen sogar nur durch das längere Schlafen begünstigt wird? Nun, früher wurden Depressionen auch mit Schlafentzug behandelt. Wer sich an die Euphorie nach einer durchgemachten Nacht erinnert weiß was ich meine.
Das Interview sagt aber nicht aus, daß man Depressionen mit offenen Turnschuhläden oder anderem ungehemmten Konsum behandeln kann. Wenn das so einfach wäre…
Auch die eingeschränkten Grundrechte machen einem Depressiven wahrscheinlich ziemlich wenig Sorgen. Abgrenzen muss man Depressionen auch gegen Angst- und Panikstörungen. Depressionen sind oft ein Sekundärsymptom, deren Ursache leider oft in diesem „Instandsetzungs-Gesundheitssystem“, das vor allem ein Ziel hat: Arbeitsfähigkeit, selten grundlegend therapiert wird. Die Tiefenpsychologie, bei der eventuell rauskommt, daß einen Mutti (die eigene, nicht die Matrone aus Berlin) gar nicht lieb hatte, ist eher unbeliebt, stattdessen wird es populistisch auf „Das Kind in Dir muss Frieden finden“ heruntergebrochen. Ein sehr beliebter Selbstfindungratgeber, der es vermeidet, den Leuten ihre eigentliche Diagnose vorzuenthalten.
Psychologisch ging mir die ganze Sache jedenfalls bisher ziemlich am Popo vorbei. Allerdings hat die Trägheit ein paar Kilo angesammelt – auch nicht gesund.