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Garri Kasparow über künstliche Intelligenz

„Ich halte nichts von diesen Ängsten“

27.05.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Von 1985 bis 1993 war Garri Kasparow offizieller Schachweltmeister. Nach dem Ende dieser Karriere war er in der russischen Oppositionsbewegung aktiv. Kasparow war der erste Schachweltmeister, der gegen einen Computer verlor. Er befürwortet den Einsatz von künstlicher Intelligenz

Tichys Einblick: Herr Kasparow, sind Sie dümmer als ein Computer?

Garri Kasparow: Wollen wir Äpfel mit Birnen vergleichen? Menschen und Maschinen als gleichwertig betrachten? Wenn wir über die Dummheit von Menschen sprechen wollen, bin ich nicht glücklich. Ich halte mich für smart, aber ich hatte auch immer viele Mängel. Menschen können außergewöhnlich stark sein beim Klavier-, Schach- oder Fußballspielen. Es macht sie allerdings anderen Menschen intellektuell nicht überlegen.

Als der Supercomputer Deep Blue Sie 1997 besiegte, galt das als Zeitenwende im Schachspiel. Warum haben Sie damals verloren?

Maschinen können uns bei allen möglichen Spielen schlagen, weil sie weniger Fehler machen. Sie sind nicht abhängig von Wetterlagen, familiären Umständen oder Börsenschwankungen. Sie spielen einfach das Spiel. Menschen können die Konzentration verlieren, auch die Besten unter uns können krasse Fehler machen. Ob Schach oder andere Spiele, Maschinen können alles dominieren, was als ein geschlossenes System definiert werden kann. Sind sie deshalb intelligent? Nein. Ich halte nichts von all diesen Ängsten, dass uns sogenannte künstliche Intelligenz eines Tages dominieren wird. Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass dies
in vorhersehbarer Zukunft passiert. Maschinen, die von Menschen erfunden wurden, machen uns nur noch kreativer. Sie können gewisse Arbeiten erledigen, werden Autofahren können. Aber sie können Wissen nicht von einem geschlossenen System zu einem anderen übertragen. Das bleibt immer noch ein menschliches Privileg.

Müssen wir unser gängiges Verständnis, dass der Mensch intelligent, die Maschine dumm ist, überdenken?

Wir könnten stundenlang über die Bedeutung von Intelligenz debattieren. Und sind dann wahrscheinlich immer noch unterschiedlicher Meinung. Maschinen sind weder dumm noch intelligent. Ihre Art, Entscheidungen zu treffen, ist anders. Können sie intelligente Entscheidungen treffen? Absolut. Das heißt nicht, dass sie intelligent wären, sondern dass sie von Millionen Optionen eine wählen, die weniger gefährlich oder produktiver ist als andere.

Sie sprachen gerade von „sogenannter“ künstlicher Intelligenz. Warum?

Ich mag den Begriff nicht. Ich spreche lieber von Augmented Intelligence (AI, erweiterte Intelligenz). Künstliche Intelligenz klingt wie ein Feind, wie Aliens, etwas, was nicht menschlich ist und mit uns konkurriert. „Erweitert“ klingt freundlicher und ist präziser. Es beschreibt eine Kooperation. AI hilft, unser Entscheidungssystem und unsere kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Ich lehne es ab, AI als etwas zu sehen, was mit uns konkurriert. So etwas gibt es nur in Hollywoodfilmen.

Ist AI nur gut oder auch böse?

Jede Technologie wurde immer schon für beide Zwecke benutzt, leider auch für Waffen. Weil es viel einfacher ist, eine Atombombe zu bauen, als einen Atomreaktor. Sie können die menschliche Neugier nicht stoppen und auch nicht das Investieren in neue Dinge. Jede disruptive Technologie ist zunächst einmal strittig. Es geht darum, wie wir sie benutzen. Wir können ein Skalpell benutzen, um eine sehr präzise chirurgische Operation durchzuführen und ein Leben zu retten. Und wir können ganz einfach jemanden mit einem Skalpell töten. Maschinen sind nur ein Werkzeug. Das Problem ist nicht, dass sie teuflisch sein können. Das Problem ist, dass wir viele Menschen auf der Erde haben, die AI für teuflische Zwecke nutzen möchten. Wir sollten uns über schwere Jungs, Diktatoren, Terroristen Gedanken machen statt über Tötung per Roboter. Überlassen Sie das Hollywood. Wir wollen lieber die positiven Dinge betrachten. AI hilft uns, länger zu leben, kreativer zu sein. Leider sind wir dabei nicht ambitioniert genug.

Wie meinen Sie das?

Wir betreiben zum Beispiel die Erfor­ schung des Alls und der Tiefsee nicht engagiert genug. Wir wollen keine neu­ en Risiken eingehen. Damit meine ich nicht nur Flüge zum Mars, sondern das Erschließen neuer Themenfelder. Ein Marsflug kann den Gewinn neuer Medi­ kamente oder Nahrung bedeuten. Viel­ leicht finden wir etwas, was Öl ersetzen kann? Aber wir sind zu ängstlich, um solche Chancen von AI und Maschinen mit finanziellen und wissenschaft­ lichen Ressourcen wirklich intensiv zu betreiben.

Spielen Sie eigentlich noch oft gegen eine Maschine?

Wozu? Das ist etwa so, als würde Usain Bolt neben einem Ferrari herrennen. Soll man gegen Maschinen kämpfen? Es gibt vier Phasen im Umgang mit dem Computer. Erstens: Sie schauen ihm zu – das ist doof. Zweitens: Sie spielen mit ihm – das ist primitiv. Drittens: Sie wetteifern mit ihm – das dauert nicht lang. Viertens: Sie sehen ein, dass Ma­schinen besser sind.

Sitzt die Niederlage gegen Deep Blue noch wie ein Stachel in Ihrem Fleisch?

Nein. Ich träume nicht mehr davon. Es war das erste Spiel, das ich je ver­lor. Ausgerechnet gegen eine Maschi­ne – das hatte schon etwas Paradoxes. Diese Geschichte war ein Riesending weltweit. War es Fluch oder Segen? Ich würde sagen, ein Segen. Ich war Teil eines wichtigen Moments der Wissen­schaft. Das war inspirierend für meinen weiteren Weg.


Garri Kasparow, geboren 1963 in Aserbaidschan, ist ein sowjetischer bzw. russischer Schachweltmeister armenischer Abstammung. 2014 nahm er die kroatische Staatsbürgerschaft an. 2005 beendete der ehemals jüngste Schachweltmeister aller Zeiten und Weltranglisten-Erste seine Profikarriere und agiert seitdem als russischer Oppositionsaktivist. Er ist Co-Gründer der russischen Oppositionsbewegung Solidarnost. Zudem fungiert er als Sicherheitsbotschafter des Softwareunternehmens Avast. Kasparow lebt in New York.

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31 Kommentare

  1. Das, was man z.Zt. unter KI versteht, ist soviel ich weiß “schwache” KI, also eher die Fähigkeit des Computers aus einer Unsumme von Daten statistisch vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Z.B. bei Amazon: Wer Mozart hört, hört auch Haydn. Amazon liefert diese Ergebnisse nicht durch Allgemeinwissen, sondern durch die Analyse der Kundendaten. Da ist natürlich ein Rechensystem dem Menschen immer überlegen. Ich glaube das Konkurrenzverhalten gegenüber dem Computer liegt eher in der Furcht, dass der Computer irgendwann mal ein Bewusstsein seiner selbst entwickeln könnte. Was passiert also, wenn HAL vom Baum der Erkenntnis einen virtuellen Apfel bekommt?

    • Ich glaube, die Rolle von Bewusstsein wird bei dieser Fragestellung überschätzt. Und wir verstehen ja auch gar nicht, was Bewusstsein ist. Könnten Menschen vielleicht auch völlig unbewusst all die Dinge tun, die ein normaler Mensch eben so tut?

      Aber wir verstehen sehr gut, dass all unsere bewussten oder unbewussten Handlungen und die dahinterliegenden Denkprozesse durch unsere genetische Veranlagung und damit durch unsere evolutionären Anforderungen gesteuert werden. Ein Betrüger betrügt mich ja nicht um des Betrügens willen, sondern um durch das Ergebnis der Betrugshandlungen die dingliche Befriedigung seiner eigenen Triebe zu fördern.

      Einer Maschine, die wie es langfristig wohl wünschenswert ist, ihre Leistung per „unsupervised learning“ vollbringt, würden wir ja eine „DNA“ von Optimierungsregeln mitgeben. Aber heißt das, dass wir auch alle Konsequenzen dieser Regeln verstehen würden? Wohl eher nicht, denn sonst bräuchten wir ja keine Maschine mit „künstlicher Intelligenz“. Und dann ist die Frage, ob das Resultat, das wir im vorhinein nicht kennen, uns am Ende gefällt oder nicht…

      Ich weiß es nicht, niemand kann es wissen. Aber man sollte sich das Kernproblem schon mal bewusst gemacht haben, bevor man anfängt herumzuexperimentieren. Und man sollte einen roten Knopf vorsehen.

  2. Wieso glaubt Kasparov, er wäre Experte für künstliche Intelligenz? Soweit Wikipedia darüber Aufschluss gibt, scheint er nicht mal eine Berufsausbildung zu haben. Dadurch ist er zwar bestens geeignet für sein derzeitiges Betätigungsfeld, der Politik, aber um solche Sprüche wie „Maschinen können alles dominieren, was als ein geschlossenes System definiert werden kann“ einzuordnen, braucht man doch ein bisschen mehr reale Bildung.

    Geschlossene Systeme gibt es höchstens in der Mathematik. Da er als Schachspieler natürlich der Mathematik nahe steht, hat sein gewohnheitsmäßiges Denken diesen Spruch als universelle Wahrheit „gefühlt“. Tatsächlich ist aber die Frage, ob der Anwendungsbereich eines Computerprogramms zu einem so definierten „geschlossenem System“ in Analogie gesetzt wird, völlig irrelevant, da wir bei der Anwendung des Machine Learning natürlich über Anwendungen in der physikalischen Welt sprechen. Und Systeme der physikalischen Welt sind immer nicht abgeschlossen und haben darüberhinaus (quantenmechanisch) unendlich viele Freiheitsgrade. Eine erschöpfende Berechnung auch nur eines winzigen Ausschnitts der Wirklichkeit stellt für ein Computerprogramm eine unmögliche Aufgabe dar.

    Damit befasst sich Machine Learning (aka künstliche Intelligenz) aber gar nicht, sondern damit, ob Maschinen in der Lage sind, die Wirklichkeit unter unvollständiger Information („Statistik“) zu modellieren, d.h. Vereinfachungen zu treffen, die das Wesentliche eines eng begranzten Satzes von Phänomenen erfassen, ohne alle zugrundeliegenden Randbedingungen und Gesetze zu kennen. Und die damit verbundenen Gefahren haben null-komma-null mit den spezifischen Eigenschaften zu tun, wie oder wie leistungsfähig Computer diese Aufgabe angehen. Vielmehr muss man die Frage stellen, ob man einer automatisierten Modellbildung vertrauen kann, deren Grundvoraussetzungen zwangsläufig völlig anders sind, als die in unserer menschlichen DNA über hunderte von Millionen Jahren der Evolution angelegten Regeln (welche wir ja heute noch nicht annähernd kennen).

    Eine an der Realität orientierte Frage muss also nicht sein, ob wir davor Angst haben, dass uns Maschinen irgendwann überflügeln, wie Kasparow unterstellen will. Man kann seine verengte Sicht natürlich verstehen, hat doch Deep Blue das Schachspiel letztendlich auf das selbe intellektuelle Level gebracht, wie die Zahl Pi auf 1000 Stellen im Kopf zu berechnen: ein Fall für „Wetten dass…?“. Aber von dieser Art sind die Probleme des täglichen Lebens eben in den seltensten Fällen.

    Die Frage muss vielmehr lauten, ob die Modelle, die eine Maschine findet, und die in gewissem Maße zufälligen Einflüssen unterliegen, d.h. nicht der Kontrolle des Programmierers unterliegen, mit den Modellen friedvoll koexistieren können, die wir mit unseren genetisch veranlagten Denkmustern produzieren. Man kann natürlich hoffen, dass das langfristig so sein würde, wenn Menschen die Varianten von Maschinen ausselektieren, die nicht zur Zufriedenheit funktionieren.

    Aber wer selektiert denn? Und was, wenn Maschinen irgendwann definieren, was zufriedenstellendes Funktionieren überhaupt bedeutet? Nicht weil sie böse sind oder sich „verselbständigt“ haben, sondern weil wir Menschen einfach so doof sind und in aller Ehrfurcht denken, wenn es die Maschine macht, wird es schon richtig sein… Und was dann, wenn man einer Maschine die Entscheidung darüber anvertraut hat, ob jemand lebt oder stirbt, z.B. ob er feindlicher Soldat, ob er aktiver Terrorist, oder ob er an Covid19 erkrankt ist?

    Alles nicht so einfach, wie sich Herr Kasparov das zurecht gelegt hat, und wie er so daherredet, als wäre er pubertierende 16 und hätte gerade zum ersten mal „Gödel, Escher, Bach“ gelesen…

  3. Das ist der für mich wichtigste Satz:
    „Ich halte nichts von all diesen Ängsten, dass uns sogenannte künstliche Intelligenz eines Tages dominieren wird. Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass dies in vorhersehbarer Zukunft passiert. Maschinen, die von Menschen erfunden wurden, machen uns nur noch kreativer. Sie können gewisse Arbeiten erledigen, werden Autofahren können. Aber sie können Wissen nicht von einem geschlossenen System zu einem anderen übertragen. Das bleibt immer noch ein menschliches Privileg.“
    Und darin:
    „Aber sie können Wissen nicht von einem geschlossenen System zu einem anderen übertragen.

  4. KI gibt es nicht und wird es nicht geben. Intelligenz ist die Fähigkeit durch Kreativität und Nachdenken Neues zu erschaffen. Software, gleich welchen Umfangs und gleich welcher verwendeten Rechenleistung, ist nur dazu in der Lage schneller und umfassender zu vorab eingegebenen Ergebnissen zu kommen (siehe Schach) weil der Speicher und die Verarbeitung des Speichers schneller und zuverlässiger geht als beim Menschen oder Individuum. Das, was uns als KI verkauft wird (z.B. autonomes fahren) hat mit Intelligenz gar nichts zu tun. Auch die sogenannten „Smart Houses“ sind keine smarten Häuser….sondern einfach nur mit (recht einfacher) Steuersoftware ausgestattet. Es ist weder intelligent dass bei gewisser Sonneneinstrahlung die Rollläden runtergehen noch dass man mit Fingerabdruck in die Wohnung kommt. Wenn es Software gibt, die selbst „NEUE“ Software entwickeln kann, die auf neue Ideen kommt und kreativ ist…sagt bitte Bescheid….vorher aber bitte das I aus KI streichen.

    • Vielleicht doch erst einmal informieren was KI eigentlich ist, bevor man sagt, dass es sie nicht geben wird. Ab und an den Horizont zu erweitern kann sehr belebend sein.

      • Dann fangen Sie am besten zeitnah damit an.
        Der Kommentator „fatherted“ liegt im Übrigen zu 100% richtig, KI ist nichts anderes als von Menschenhand geschriebene Software.
        Ach ja und noch etwas dazu, lustigerweise reden oftmals diejenigen am meisten über die künstliche Intelligenz, bei denen die natürlich Form derselben eher mager ausgeprägt ist.

  5. Ja, ein paar ganz nette Gedanken. Aber ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass Kasparow Ahnung von künstlicher Intelligenz oder Wissenschaft im allgemeinen hat.
    Man wird echte KI bauen und das noch zu Lebzeiten vieler hier anwesender. Maschinen die lernen können, die mit der Zeit klüger werden. Die werden auf neuer Hardware basieren. Memristoren sind da z. B. ein spannender Ansatz. Mit diesen Bauelement erhofft man die Entwicklung neuromorpher Computer. Eine Synapse, also der Spalt zwischen Axon und Dendrit, erinnert wie oft und wie stark sie Signale übermittelt hat, wodurch die synaptische Verknüpfung stärker oder schwächer wird. Das ist die Basis von Erinnerungen, also des Lernprozesses. Ein Memristor kann ebenfalls erinnern wie oft oder stark er ein Signal erhalten hat, er ändert damit seinen Widerstand. Wenn man die Dinger zuverlässig herstellen kann, wird das absehbar revolutionär sein.
    Natürliche Intelligenz beweist, dass künstliche Intelligenz möglich ist. Und wenn die entwickelt ist, wird es schnell vorangehen mit dem IQ dieser Systeme.

    Tiefseeexpeditionen sind spannend und könnten durch die Entdeckung neuer Arten auch neue Wirkstoffe hervorbringen. Alletdings ist das nicht unbedingt ein königsweg für diesen Zweck. Raumfahrt mag auch neue Erkenntnisse bezüglich Physiologie bringen, eventuell auch Geld um spezielle Medikamente zu entwickeln oder die Telemedizin voranzubringen (auf dem Mars hat man nicht unbedingt Zugang zu allem möglichen medizinischen Spezialisten).

    Zum Thema KI könnte man eher Raymond Kurzweil befragen. Meinetwegen auch Elon Musk.

  6. Bei allem Respekt, aber der Herr Kasparow hat offenbar keine Ahnung von „künstlicher“ Intelligenz. Er betrachtet lediglich den Stand sogenannter starker KI. Allein der Begriff erzeugt bzw. enthält schon ein Definitionsproblem.
    Herr Kasparow verwechselt dem Interview nach die aktuell immer noch quasi dummen (Statistik-)Automaten, die wie absolute aber beeindruckende Fachidioten daherkommen, mit dem was die nächsten fünf Jahre noch an Entwicklung bringen werden, bzw. möglich wäre wenn ihre offenbar weniger intelligenten Entwickler sich nicht gleich wieder auf die Monetarisierung des aktuellen Standes (wie in der zuvor vergangenen Dekaden langen thematisch einschlägig fortschrittsfreien Phase) konzentrieren würden.

    Ich hätte da bspw. etwas was den aktuellen Modellen auf die Sprünge helfen würde, aber…, und hier sind wir dann wieder bei anderen Dummheiten.
    Oder Klugheiten?

    Für den Experten an der KI-Front: dieser Text enthält zwei von drei Aspekte der Lösung.
    Den bahnbrechenden Teil gibt’s gegen ein Frühstück das so nicht stattfinden wird denn ich lass mich lieber in dem Glauben die Lösung zu kennen um dann später erfreulich festzustellen sie bereits gekannt zu haben.

    So und jetzt widme ich mich mal lieber dem deutschen Fortschritt, dem anschaffengehen für die Südländer, dass sie mir mit meinem Geld die Immobilie/Mietwohnung hier streitig machen können/dürfen, so wie all die „Flüchtlinge“.
    Wahrlich herlich, intelligent.

    Hmm, doch eine KI die diesen *** in den *** tritt?

  7. Als das Auto um 1900 seinen Siegeszug antrat, wurden ähnliche Diskussionen geführt. Manche Befürchtungen bewahrheiteten sich, manche nicht und es passierten Dinge, die nicht vorausgesehen wurden.
    Es gibt schlimmere Sachen als Technik, nämlich Menschen, die sie kontrollieren.

    • Schlimmer noch als die Sachen, die wir kontrollieren, sind die Sachen, die wir nicht kontrollieren (können oder wollen), also gewissermaßen… Alles.

  8. „Nimm nie einen Menschen, wenn du eine Maschine dafür nehmen kannst.“
    Agent Smith in Matrix

  9. Ich habe überhaupt keine Angst vor Maschinen.
    Ich habe viel eher Angst vor den Menschen, ob neben, hinter oder vor den Maschinen.

    • Ich habe Angst vor der stark zunehmenden Zahl von Menschen die – ganz wie wie Maschinen – bei völlig ausgeschaltetem Hirn fanatisch bis hilflos-stur regel-basiert irgendwelche Maschinen bedienen! – Ich habe Angst vor sogenannten „Normopathen“. –
      Vor Menschen die „in Normen erstarrt sind“, nicht mehr SELBST denken!
      Vor Normopathen wie Hans-Joachim Maaz diese Menschen in „Das falsche Leben“ nennt. Klappentext: Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft.

  10. Ein Gehirn ist ein Computer, man kennt lediglich nicht den Ursprung und den wahren Sinn dieser Einrichtung und weiß auch nicht durch was es gesteuert wird, intern-extern und es liegt in der Natur der Sache, daß sich eine Denkmaschine multipliziert und das nennen wir heutzutage Computer und ist nichts anderes als die Fortsetzung eigener Fähigkeiten, wobei niemand weiß wo das alles enden kann und auf der einen Seite sehr hilfreich ist um nicht gegen die Wand zu laufen, aber auch zerstörerisch sein kann, was wir dann noch rechtzeitig erfahren werden.

  11. Sehr guter Kommentar. Bzgl. c) und e) sehe ich aber schwarz. Jede Software kann irgendwie gehackt und manipuliert werden, was den Täter einer solchen Manipulation meist effektiv verschleiert. Man denke an das seit Jahrzehnten grassierende Virenproblem. Wer da auf Entfernung versucht, den eigenen Rechner auszuspionieren, ist oftmals gar nicht nachvollziehbar, was Gesetze dagegen letztlich ins Leere laufen lässt.

  12. Wie bei jeder neuen Technologie kommt es darauf an, wie sie eingesetzt wird.
    Die Gehirne von Menschen an Computer anzudocken und ihnen das gewünschte Leben digital zu simulieren, während ihre echten Körper in irgendwelchen Behältern in Lagerhallen verrotten, wäre wohl die denkbar schlechteste Nutzung von KI. Es gibt in der Tat Überlegungen, so etwas anzubieten.
    Und da hört es vollkommen auf.

    Allerdings kann man KI auch sinnvoll einsetzen. Nur sind die sinnvollen Ansätze bisher eher selten. Nvidia hat z.B. gerade eine Software entwickelt, die es problemlos fertig bringt, selbst lauteste Nebengeräusche aus einem Gespräch herauszufiltern, ohne das gesprochene Wort dabei in irgendeiner Art und Weise zu beeinträchtigen. Würde sich z.B. wunderbar eignen, um Nebengeräusche bei einem Telefonat herauszufiltern und so die Sprachverständlichkeit zu verbessern.

  13. Es kommt darauf an, wie und wofür Künstliche Intelligenz eingesetzt wird.
    Wenn sie beim Menschen nicht vorhandene Fähigkeiten ergänzt, bzw. bestehende Fähigkeiten erweitert, ist das durchaus sinnvoll.
    Wenn sie jedoch bestehende Fähigkeiten ersetzt, damit der Mensch sich nicht mehr selbst darum kümmern bzw. sich nicht mehr anstrengen muss, so ist dies hochgradig schädlich, denn der Mensch muss seine körperlichen wie auch kognitiven Fähigkeiten permanent aktiv trainieren, sonst verkümmern sie und der Mensch wird demobilisiert und verdummt. Was ihn letztlich zum Arzt oder in die mentale Abhängigkeit treibt, oder beides.

    Ein paar Beispiele dazu:
    Autos, welche von einer Künstlichen Intelligenz ohne Zutun des Besitzers gefahren werden, werden langfristig dazu führen, dass Autofahrer die Fähigkeit zum Autofahren verlieren. Der Fahrer wird somit langfristig zum Passagier.
    Mittels KI jedoch den Benzinverbrauch oder die Fahrstabilität über das normal mögliche Maß zu verbessern, macht dagegen durchaus Sinn. Zumindest so lange das ganze „failsafe“ ist.

    Wenn Musikinstrumente sich mittels künstlicher Intelligenz selbst spielen, so verlernt der Musiker sein Handwerk. Spaß macht es dann auch nicht mehr.
    Gilt natürlich auch für die Komposition. Eine Software, die selbstständig Musik komponiert, macht den Komponisten obsolet und wird Radio und Musikfernsehen mit belanglosen Kompositionen ohne Seele überfluten.
    In der Tendenz ist der digitale Fortschritt in der Musikbranche bereits überaus deutlich als negativ zu erkennen. Früher war Mozart, heute dominieren „Künstler“ die Charts, die weder singen können, noch ein Instrument beherrschen und an die sich morgen keiner mehr erinnern wird. Günstige Digitaltechnik, mit ungeahnten Möglichkeiten um das mangelnde Talent des Musikers/Komponisten zu verschleiern, macht es möglich.

    Wenn Künstliche Intelligenz jedoch dazu genutzt wird, bestehende kognitive oder physische Defizite beim Menschen zu kompensieren, so ist dies etwas anderes. Ich denke z.B. gerade daran, mittels KI die Bewegungen von Prothesen zu optimieren, was körperlich behinderten Menschen ihre Selbstständigkeit zurückgeben könnte. Gerade in einer alternden Gesellschaft, wäre dies ein sehr begrüßenswerter Ansatz. Denkbar wäre auch, Schäden an Sinnesorganen durch entsprechende Transplantate zu kompensieren.
    Wenn KI jedoch dazu genutzt wird, körperlich unversehrten Menschen die körperliche Betätigung aufgrund ihrer Faulheit abzunehmen, so ist dies hochproblematisch, denn wer rastet, der rostet.

    Eine Überlegung in Anbetracht der menschlichen Natur:
    Der Großteil der Menschen sucht den Weg des geringsten Widerstands, er ist faul ist bis auf die Knochen. Der Kunde ist üblicherweise König und die Wirtschaft orientiert sich am Kundenwunsch. Was letztlich dazu führen wird, dass KI primär für Produkte eingesetzt werden wird, die dem Menschen seine Arbeit und seine täglichen Notwendigkeiten abnehmen
    Was wiederum dazu führen wird, dass die breite Masse der Menschen verfettet und körperlich sowie geistig noch mehr degenerieren wird, als bisher.

    Man muss nur auf die bisherige Entwicklung schauen:
    Der (kleine) intelligente und aktive Teil der Bevölkerung, profitiert vom digitalen Wandel, weil er dessen Vorzüge zu seinem Vorteil einzusetzen weiß und seine Defizite damit ergänzt.
    Der (große) faule und passive Teil der Bevölkerung, lässt sich jedoch berieseln und von den wichtigen Dingen des Lebens ablenken.
    Wie sich das langfristig mit Künstlicher Intelligenz in einer konsumorientierten Gesellschaft entwickeln wird, ist deshalb absehbar.
    Das eigentliche Potential dieser Technologie wird weitgehend ungenutzt bleiben und die Menschen werden sich nicht weiter-, sondern zurückentwickeln.

    • KI sollte der Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten dienen. Das Smartphone ist so ein Ding in primitiver Form. Ich denke es wird absehbar direktere Schnittstelken zwischen Gehirn und Computer geben.

      Die wenigsten Menschen können heute ein Pferd reiten, anhand der Sterne navigieren, selbst ein Brot backen, selbst ein Haus bauen oder Ackerbau betreiben. Dennoch sehe ich auch die Gefahr der Verblödung, wie sie z. B. in Wall-E gezeigt wurde. Ich denke, dass einige Menschen diesen Weg gehen werden. Andere jedoch lernen programmieren, erschaffen oder nutzen Programme mit denen man Kunstwerke oder komplizierte Maschinen bauen kann. In Zukunft wird es ebenso diese Gruppen geben. Die einen leben wie von Maschinen versorgte Haustiere, während andere ihrer Neugier und ihrem Schaffensdrang folgen, dessen Ausmaß durch die KI zunehmend vergrößert werden wird.

  14. „Jede Technologie wurde immer schon für beide Zwecke benutzt, leider auch für Waffen. (…) Jede Technologie wurde immer schon für beide Zwecke benutzt, leider auch für Waffen.“

    Genau das ist das eigentliche Problem.

    Maschinen können nicht nur besser Schach spielen als Menschen, sondern auch besser töten. Effektiver, effizienter, gezielter und unaufhaltsam. Je nachdem, was die Technologie jeweils hergibt. Derzeit können Menschen auch mit Drohnen getötet werden. Was wäre denn, wenn diese Drohnen kleiner und intelligenter werden, und keinen „Steuermann“ mehr benötigen? Wenn man ähnlich wie in einer Suchmaschine Schlüsselworte eingeben kann und die Maschine für ihre Tötungsziele anhand dieser Schlüsselworte ein Profil bekommt und damit selbständig loszieht? Ein Druck auf den roten Knopf und der Rest läuft ganz von allein…

    Nachfolgender Link zeigt anhand eines Kurzfilms wie eine solche Zukunft theoretisch aussehen könnte, wenn Menschen – ähnlich wie ABC-Waffen – Dinge erfinden oder bauen könnten, die sie lieber nicht hätten erfinden oder bauen sollen, und vor allem wenn diese Dinge in falsche Hände geraten. Dass bspw. der Iran, der im nahen Osten auch Terroristen finanziell unterstützt, an einer eigene Atomwaffe baut, pfeifen doch seit Jahren die Spatzen von den Dächern. Intelligente Minidrohnen wären das perfekte Tötungswerkzeug – sowohl für Geheimdienste als auch für Terroristen, besonders in Diktaturen, oder für eine Mafia – und das muss auch nicht das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung künstlicher Intelligenz sein.

    https://www.aargauerzeitung.ch/leben/digital/kurzfilm-warnt-vor-kleinen-killer-drohnen-alles-fake-aber-131943202

    • Sehe ich auch mit Bedenken und halte es für hochproblematisch. Eine Killerdrohne für einen Mord auszusenden, würde bei einigermaßen professioneller Herangehensweise Ermittlungsbehörden vor nahezu unlösbare Probleme stellen. Der perfekte Mord. Das Gerät sucht selbst das Opfer, bringt es um und der eigentliche Täter ist während der Tat 1000 Kilometer weit weg irgendwo in Urlaub.

    • Gegen jede Waffe wird man Gegenmittel entwickeln. Heute könnte viele chemische Waffen entwickeln und einen Bahnhof entvölkern. Auch gibt es eine Menge schlecht bezahlter, frustrierter Biochemiker die biologische Waffen entwickeln könnten. Dennoch passiert das bisher nicht, bzw. extrem selten.
      Wenn ein Geheimdienst jemanden umbringen oder verschwinden lassen will, gibt es auch heute schon Mittel und Wege. Hochpotente Gifte, wo eine Berührung ausreicht. Eine Unzahl von Krankheiten, die man auch so einfach mal bekommen kann. Man konnte svhon vor 10 Jahren eine Kakerlake fernsteuern. Warum sollte das bei einem Insekt oder einer Spinne nicht funktionieren. Starb durch Wespenstich oder Spinnenbiss. Allergie. Sepsis. Gift. Oder klassisch Unfälle aller Art. Oder jemand wird schlicht entführt oder oder oder. Dennoch ist die Welt voller Schurken die anderen Schurken gern tot sehen würden. Intelligente Killerdrohnen sind da nur ein neues Werkzeug. Spektakulär, aber auch keine wirklich neue Bedrohung.

  15. DeepMind AlphaZero ist der Ausblick auf die Zukunft der KI. Diese neuronalen Netzwerke treffen Entscheidungen aufgrund von Kriterien, die kein Mensch nachvollziehen kann. Darin liegt die Angst davor begründet – und sie ist dadurch begründet.

  16. Nu, der Erfinder der KI sagte später, dass die „künstliche Intelligenz genau so Intelligenz ist, wie eine künstliche Blume eine Blume“. Fortschritt, feinste Sahne Fischfilet … Und, nicht vergessen, lt. Brecht kommt „zuerst das Fressen“ und lt. Darwin „sichert Anpassung (Unterwerfung) das Überleben (die Karriere)“ – das hat dieser Herr verinnerlicht, „The captive mind“ braucht und nutzt seine Ketmane.

    • Mathematik. Wurzel aus 12.457.
      Der Computer erledigt mittlerweile dieses Rechenwerk in Millisekunden, während ich dafür … na, sagen wir mal, einen etwas längeren Zeitraum benötige :-)).
      Ist nun der Computer intelligenter als ich?
      Schneller: ja. Intelligenter: hoffentlich nicht.

      • Bei 12.457, Ihrem Zahlenbeispiel, handelt es sich um eine Primzahl. Um das festzustellen, benötigte ein von mir vor langer Zeit für meine Enkel geschriebenes Programm zur Primfaktorisierung maximal 9-stelliger Zahlen (zwecks späterer Nutzung im Rahmen der Bruchrechnung) mittels Intel i7-Prozessor ganze 0,0313 Sekunden. Auf dem Rechner meiner Frau (Pentium) benötigt das selbe Programm dagegen 0,1406 Sekunden, um zu dem gleichen Ergebnis zu kommen. Es geht hier also nicht um Intelligenz (die ich in diesem Fall für mich in Anspruch nehmen muss), sondern um bloße Geschwindigkeit beim Abarbeiten von offenbar sinnvollen Anweisungen („Befehlen“). Knapper lässt sich der Unterschied zwischen Mensch und Maschine wohl nicht darstellen.

      • @ Wolodja P.
        Genau so ist es.
        Bei der Wurzelberechnung der Primzahl 12.457 kam ich mühsam bis 111,61. Excel kam im Nu auf 111,610931364271.

    • Es gibt noch keine KI. Wer soll die also erfunden haben?
      Zumal ich so jemanden für geistreicher halte, als dass er dermaßen hahnebüchene Vergleiche anstellt.

    • Was für einen „Darwin“ nach dem „Unterwerfung das Überleben sichert“ haben denn sie gelesen, respektive NICHT verstanden!!!!

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