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Sehnsucht nach Gewissheit

Angst vor der Corona-Debatte?

14.05.2020

| Lesedauer: 6 Minuten
Auch in Ministerien und unter Ärzten gibt es offenbar Leute mit erheblichen Zweifeln – und wenn sie in Erscheinung treten, werden sie als »Corona-Leugner« beschimpft. Warum? Was ist so angsteinflößend an offener Debatte?

Gehen Sie einmal in Gedanken das Haus durch, in dem Sie leben, oder das Haus, in dem Sie arbeiten. Welcher Einrichtungsgegenstand ist am wichtigsten – nein, erlauben Sie mir bitte, das neu zu formulieren: Das Fehlen welches Einrichtungsgegenstandes würde Ihnen am meisten Angst und Nervosität bereiten?

Wären es die Fenster? Nun, zumindest tagsüber wäre es kalt, ungemütlich und vielleicht auch nass, so ganz ohne Fenster, doch Angst hätte man doch bei Abwesenheit von Fenstern nur, wenn das Haus ein Flugzeug wäre, und die meisten Häuser sind keine Flugzeuge.

Wären es die Türen? Die Heizung, die Sanitärinstallation oder einfach die Lampen? – Vielleicht, aber stellen Sie sich einmal ein Haus vor, in dem alle Geländer fehlen!

Nicht nur wäre es in öffentlichen Gebäuden wahrscheinlich illegal, Treppen ohne Geländer zu bauen (an Arbeitsstätten müssen »Umwehrungen« mindestens 1 Meter hoch sein, und 1,1 Meter bei einer Absturzhöhe von mehr als 12 Meter, wenn ich arbeitssicherheit.de richtig verstehe) – es würde uns auch reichlich ängstlich über Treppen laufen lassen!

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der keine Treppe und keine erhöhte Plattform ein Geländer hätten – bereits die Vorstellung macht uns nervös!

Alles nicht so schlimm

Es ist Mitte Mai 2020, das »Jahr der Pandemie« (und das Jahrzehnt des Wiederaufbaus der Wirtschaft nach dem Lockdown).

Die Angst vor dem Virus ist längst der Angst vor den Folgen der Anti-Virus-Maßnahmen gewichen. In Zeiten, als Politiker noch Verantwortung für ihre Taten trugen, hätte man den Atem angehalten in der Erwartung späterer Aufarbeitung. (Heute erklärt man, dass »jetzt keine Zeit für Schuldzuweisungen« sei, was Code ist für: »Haha, was wollt ihr machen?«)

Nein, dies ist nicht die Zeit der Verantwortung (gegen die Notwendigkeit, als Politiker die Verantwortung für seine Taten zu übernehmen, sollen befreundete Medienhäuser helfen, außerdem Geldtransfers an Zeitungen und Sender, ob als »Anzeige« versteckt oder direkt, und zur richtigen »Ölung« natürlich Journalistenpreise und die Aussicht, durch die »Berliner Drehtür« an einen sicheren Politik-Job zu gelangen). Von mir aus ist es auch »keine Zeit für Schuldzuweisungen« (was sollten sie auch bringen, siehe oben).

Dies ist weniger die Zeit der Verantwortung, höchstens eine Zeit der Reaktion – dies ist die Zeit der Dogmen.

Zu Beginn der »Coronakrise«, als längst die Nachrichten aus China und Italien nach Deutschland drangen, verkündeten Staatsfunk und Politik das Dogma, es sei alles nicht so schlimm, alles nur »rechte Panikmache« und »Verschwörungstheorie« (wir haben es dokumentiert, siehe etwa Essay vom 13.3.2020). Als aus der Opposition empfohlen wurde, frühzeitig Maßnahmen einzuleiten, gab man sich betont lässig (siehe Essay vom 22.3.2020).

Dann aber schlug, wie in diesen Jahren nicht zum ersten Mal, die Stimmung der Unfehlbaren ins Gegenteil um, und die Deutsche Presse folgte natürlich brav. Ein neues Dogma wurde verkündet – und es folgte der Lockdown. Aus dem einen dogmatischen Extrem (»nur `ne Grippe«) wurde das andere dogmatische Extrem (»Weltuntergang, die Bekämpfung ist jedes Opfer wert, beginnend mit Wirtschaft und Grundrechten«).

Es war das kleine, freie Medium Tichys Einblick, das am 9. Mai 2020 ein internes Schreiben aus dem Innenministerium veröffentlichte (am 12. Mai 2020 dann das gesamte Dokument), in dem zur Covid-Pandemie solche Worte wie »Fehlalarm« fielen. Es war natürlich »nur« die Meinung eines Referenten (wenn auch auf offiziellem Papier), und ein einzelner Mitarbeiter spricht wohl wirklich nicht für »das Ministerium« – und gerade deshalb war die Reaktion mindestens ebenso spannend wie der Text selbst.

Das Innenministerium spielte via Pressemitteilung das Papier des Referenten schnell zur privaten Meinung eines Einzelnen herunter, doch der aggressive und zugleich dogmatische Duktus der Seehofer-Behörde verwundert eine Zahl von Experten, welche das Ministerium berieten:

»In der Pressemitteilung gibt das BMI deutlich zu erkennen, dass es diese Analyse jedoch nicht berücksichtigen wird. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass das zuständige Bundesministerium eine derart wichtige Einschätzung auf dem Boden umfassender fachlicher Expertise ignorieren möchte.« (diverse hochkarätige Mediziner, dokumentiert von achgut.com, 11.5.2020)

Was für merkwürdige Zeiten, in denen Experten von allergrößtem Kaliber geradezu darum betteln müssen, dass die Politik sich nicht nur nach Dogmen ausrichtet, sondern auch die Erkenntnisse der Wissenschaft zur Kenntnis nimmt. Nicht nur an diesem dieser Tage denkt man an Cesare Cremonini, der sich weigerte, durch Galileo Galileis Fernglas zu schauen. (Später hieß es, Cremonini hätte bereits davor durchgeschaut, und es hätte ihn schwindlig werden lassen.)

Offensichtlich corona-leugnend

In Ländern, in denen sogenannte »NGOs« die Debatte und die Politik beeinflussen, an traditionellen Kontrollen und demokratischen Prozessen vorbei, hat sich schon länger eine stark religiös geprägte Sprache eingebürgert. Abweichler vom aktuellen Dogma werden als »Leugner« diffamiert.

Wer der Doktrin des profitablen Greta-Projekts widerspricht, wird als »Klima-Leugner« beschimpft. (Nein, nicht immer ergibt die Wortkonstruktion einen Sinn – was sollte ein »Klima-Leugner« sein? – aber religiöse Aussagen begründen ihren Sinn ohnehin mehr auf »anderen Ebenen«.) – Maaßen gilt als »Chemnitz-Leugner« (siehe etwa @politicalbeauty, 18.12.2019/ archiviert), weil er sich weigerte, die von Merkel und Staatsfunk verbreitete Chemnitz-Lüge zu unterstützen (siehe Essay vom 17.9.2018). – Jener Referent des Innenministeriums wird, wenig überraschend, als »Corona-Leugner« bezeichnet. Man vergleiche etwa focus.de, 12.5.2020: »Nun kommt ausgerechnet aus dem Innenministerium ein brisantes Papier – verfasst von einem offensichtlich corona-leugnenden Mitarbeiter.«

Maaßen wurde gegangen, weil er sich weigerte, eine Lüge zu stützen. Und der Mitarbeiter, der dem Dogma des Tages widersprach? Er wurde von seinen Dienstpflichten entbunden, Innenminister Horst Seehofer lacht, im Innenministerium ginge es »liberal« her, manchmal »sogar zu liberal« – und dem Leugner wurde empfohlen, »sich eines Rechtsbeistandes zu bedienen« (welt.de, 13.2.2020). Es heißt, dass nicht der Inhalt des Schreibens das Problem war, sondern der Briefkopf und fake-offizielle Auftritt. Natürlich stellen sich eine ganze Reihe naheliegender Fragen zu der merkwürdig aggressiven Reaktion des Innenministeriums, doch wie üblich ist das die Art von Fragen, die Hauptstadtjournalisten nicht stellen, sonst wären sie vermutlich nicht Hauptstadtjournalisten geworden. (Zum Glück gibt es freie Medien, wie etwa tichyseinblick.de, 13.5.2020: »Horst Seehofer bleibt von naheliegenden Fragen verschont«)

Geschichtswissenschaftler kennen übrigens die Interpretationen, wonach die Inquisition nicht gar so »barbarisch« und »mittelalterlich« gewesen sei, wie sie uns heute vorkommt, sie sei vielmehr der Beginn des modernen Rechtsstaats gewesen, denn die armen Seelen, die des Verstoßes gegen die Dogmen angeklagt waren, erhielten ja einen »Prozess«.

Wegziehen von Geländern

Das Wort »Dogma« leitet sich vom griechischen δοκεῖν/δοκέω her, was in etwa meinen bedeutet, und selbst wieder abgeleitet ist von δέχομαι – was annehmen oder empfangen bedeutet. – Die Etymologie eines Wortes definiert gewiss nicht seine Bedeutung, und doch kann sie Hilfe und Inspiration zu unserer eigenen Verständnisfindung sein!

Unser Wissen ist fehlbar, doch es ist Folge unseres bestmöglichen Versuchs, eine faktenadäquate Beschreibung der Welt zu finden. Das Dogma ist eine »gesetzte Wahrheit«, die man zu glauben hat, und die zu überprüfen einem schnell die moderne Inquisition und den Vorwurf der Ketzerei einbringen kann. (Virologen-Popstar Drosten wirft derweil abweichenden Ärzten vor, sie würden »irgendeinen Quatsch in die Welt setzen«; welt.de, 12.5.2020.)

Warum glauben die Menschen aber Dogmen, warum sehnen sie sich geradezu danach – und lassen sich so schnell dazu verführen, die Hinterfrager von Dogmen buchstäblich zu verteufeln?

Wissen ist immer vorläufig, immer lückenhaft und fehlbar; sich aufs Wissen zu verlassen, das fühlt sich an wie auf einer Treppe ohne Geländer zu laufen.

Dogmen fühlen sich wie »Geländer fürs Weltbild« an; sich an Dogmen zu halten, das fühlt sich »sicher« an. Dogmatiker fürchten den Nicht-Dogmatiker, weil das Hinterfragen von Dogmen sich wie das Wegziehen von Geländern anfühlt.

Für einen kleinen Kreis

In der Krise werden Stärken und genauso auch Schwächen von Menschen und Gesellschaften deutlich. Das deutsche Gesundheitssystem mit seinen top ausgebildeten Ärzten und Krankenhäusern wirkt bislang insgesamt stark, und das ist eine gute Nachricht. Doch, wir erkennen zugleich erschrocken, wie schwach, vor allem dank Staatsfunk, das »demokratische Immunsystem« der Deutschen ist – und wie elend dogmatisch die Debatte verläuft.

Die öffentliche Debatte pendelt heute zwischen extremen Dogmen, die zum Teil selbst der einfachsten Prüfung nicht standhalten, doch von denen abzuweichen einen die Existenz kosten kann.

Dumme Unvorsicht oder panische Selbstzerstörung – beides ist dogmatisch, beides ist irrational, und das »Geländer«, das sie anbieten, ist eine trügerische Illusion.

Es gilt: Nichts ist nur deshalb wahr, weil eine Person mit Autorität es gesagt hat – gerade bei dieser Regierung und diesem Staatsfunk. Doch, nicht weniger: Nichts ist nur deshalb wahr, weil es sich so schön wie ein »Geländer in der Seele« anfühlt, es zu glauben.

Wer heute seinem Verstand und Gewissem folgt, der wird mal als »Leugner« beschimpft werden (wenn er nicht politisch korrekte Angst spürt), und mal als »Angstbürger« (wenn er eine politisch nicht korrekte Angst spürt).

Dogmen fühlen sich wie Geländer für unsere Seelen an, doch die Dogmen können Lügen sein, Illusionen, die uns mehr gefährden als sie uns schützen. Wer heute selbst denkt, wer unter »Wahrheit« das versteht, was wirklich passiert, wer die Moral in seinem Verstand und seinem Herzen sucht, nicht im Fernsehgerät, der gilt schnell als Ketzer – oder als Ketzerin, klar, so viel Gendern darf auch mal sein!

Wir sind nicht die Mehrheit, nicht heute. Die Mehrheit sehnt sich heute nach Dogmen, nach Geländern für ihre Seele. Wir sind eine Minderheit, doch das allein hat noch nie eine Position falsch werden lassen.

Wenn wir über Treppen gehen, ist es eine gute Idee, eine Hand in der Nähe des Geländers zu halten. Wenn es aber darum geht, Wahrheit zu finden und unsere nächsten Schritte zu entscheiden, dann wünsche ich uns den Mut, die Hand von den Geländern zu lassen, und selbst zu denken, wie gruselig es sich von Zeit zu Zeit auch anfühlen mag.

Es ist vielleicht eine Frage der Veranlagung – und es ist eine tägliche Entscheidung. Für uns soll mehr denn je gelten: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

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21 Kommentare

  1. Schlagworte sind genau das, was das Wort sagt. Wörter zum Schlagen. Wenn die Argumente ausgehen, dann werden Worte wie Verschwörungstheoretiker, Leugner oder Nazi in den Mund genommen. Es ist eine Form der Gewalt, argumentations- sowie inhaltslos und zielt ausschließlich darauf ab das Gegenüber zu schlagen, Mundtod zu machen. „Mundtod“.. Ein wunderbarer Begriff, der impliziert, dass der Mundtote eigentlich froh sein darf überhaupt noch zu leben. Also nicht leblos ist, sondern nur Mondtod. Doch was kommt, wenn der noch Lebhafte sind nicht Mundtod machen lassen will, sich nicht mehr mit Worten schlagen lassen will? Eine Diskussion mit Austausch von sachlichen Argumenten ist an diesem Punkt eh schon beendet. Ein demokratischer Konsens in weite Ferne gerückt. Man ist am Ende der Worte angekommen. Womit wird nun geschlagen, damit der lebhafte, nicht Mundtote sich Gehör verschaffen kann und womit schlägt der Wortschläger, der feststellen muss, dass seine Schlagworte die erhoffte Wirkung verfehlen? Soll ich da noch Verständnis als gewünschter Mundtoter dafür aufbringen, dass das wortschlagende Gegenüber dies aus Angst tut? Angst frisst Gehirn auf? Angst ist ein schlechter Ratgeber? Wie sollen Menschen, besonders in Führungspositionen, die vor Angst die Hosen gestrichen voll haben, rationale Entscheidungen treffen und vor allem Argumenten zugänglich sein. Es kommt mir vor wie die Quadratur des Kreises und es macht sich Hilflosigkeit breit, die keine Argumente beherbergt.

  2. Die Regierung fürchtet nichts so sehr wie kritische Fragen, denn wer Fragen stellt, zweifelt u.U. Gegebenheiten, Entscheidungen etc an. Mündige Bürger stellen aber Fragen. Dass Merkel und Co kritische Fragen, die natürlicherweise zu Diskussionen führen, nicht zulassen, zeigt m. E. zweierlei: Merkel und Co fürchten den Autoritätsverlust und wissen,dass ihr Erklärungsmodell und ihre Handlungsvorgaben angreifbar sind, weil es von zig Wissenschaftlern widerlegt bzw. Sogar als schädlich entlarvt wurde.
    Mein Fazit: wir werden entweder von Stümpern regiert oder von Leuten, die wider besseres Wissen handeln, was kriminell wäre.

  3. In einer von Grund auf kranken Gesellschaft angepasst zu sein ist kein Zeichen von geistiger Gesundheit.

    – Zitat eines östlichen Gelehrten, dessen Name mir leider gerade nicht einfällt.

  4. Dieser Satz gefällt mir besonders:
    „Wer heute seinem Verstand und Gewissem folgt, der wird mal als »Leugner« beschimpft werden (wenn er nicht politisch korrekte Angst spürt), und mal als »Angstbürger« (wenn er eine politisch nicht korrekte Angst spürt).“
    Darf ich ergänzen? Als Wutbürger, wenn er sowohl als auch spürt.

  5. Ah ja, die Inquisition war also der Vorläufer des Rechtsstaates, da die Angeklagte Person ein Prozeß bekam, na dann… vor fair stand da auch nichts. Ein Prozeß in dem unter Folter das Geständnis herauspreßt wurde, oder solange gefoltert wurde bis das Opfer auch so starb… tja, gewisse Parallelen zum heutigen Rechtsverständnis der linksgrüne sind sicher nur rein zufällig… Die Folterinstrumente heißen heute Steuer-und Abgabenlast, Vorschriftenwahn, Weltverbesserungswolkenkuckucksheim, u.s.w.

  6. Wie ich schon vor einiger Zeit angemerkt habe:
    Die DDR Bürger wurden immer als Helden dargestellt, weil sie ein Regime gestürzt haben.
    Das war aber nur politisches Gewäsch, denn in Wirklichkeit haben sie Angst vor dem Bürger.
    Die Parteien haben sich Deutschland zur Beute gemacht und nun klammern sie sich an ihr Luxusleben und die Allmacht.
    Deswegen hetzen sie auch gegen das Internet, gegen die BMI Studie und nicht zuletzt gegen die Demonstranten.
    Bei RTL wurde letztens ein CDU Funktionär interviewt und kurzzeitig dachte, ich sehe die NS Wochenschau.
    Da wurde ernsthaft von „guten Demokraten“ gesprochen, die selbstverständlich nicht an solchen Demos teilnehmen. Die wollen nämlich nur spalten.
    Übersetzt heißt das : Die unterminieren unsere Macht und das sie sich einig sind, ist gefährlich für uns Politiker.
    Leider lassen sich zu viele Menschen einschüchtern. Oftmals von gescheiterten Existenzen mit fragwürdigen Lebensläufen, mit denen man sich kaum irgendwo bewerben könnte.

  7. Höchst entlarvend auch die Narrative, die im ör Rundfunk über den Äther gejagt werden: Diejenigen, die sich selber Infektions- und Todesfallzahlen auf den offiziellen Seiten anschauen und versuchen sich darauf einen Reim zu machen, sind – falls sie zu der Auffassung gelangen, dass hier wohl etwas sehr hochgepeitscht wird – „Verführbare“, die „nach einfachen Antworten suchen“.
    Merkwürdig! Diejenigen, die es mit selbständigem Denken versuchen und die nicht einfach die ihnen vorgesetzte Regierungsmeinung (welche es auch gerade sein mag…) unhinterfragt übernehmen und nachplappern, das sind die „Wirrköpfe“?

    Wenn sie dann noch hergehen und überlegen, was eventuell an sonstigen Interessen dahinterstecken könnte, weil sie schon im Geschichtsunterricht gelernt haben, dass im Windschatten einer jeder Krise und eine jedes Krieges von einigen kräftig Kasse gemacht wird (während die anderen hungern, bluten und sterben…), dann bekommen sie ganz schnell das Etikett „Verschwörungstheoretiker“ angeheftet.

    Sender und Zeitungen, die es gar nicht erwarten können uns ausgiebig davon zu berichten, wenn Trump eine Kugel Eis mehr als seine Gäste hatte, lehnen es ab sich auch nur mit den 83 Seiten inhaltlich näher zu befassen! Weil – ungelesen! – „nicht hilfreich… Ein Unding!!!

    Ich weiß, ich reite drauf rum: Wie nennt man eine Staatsform, bei der Regierung, regierungsnahe Opposition sowie staatsfinanzierte / regierungsfreundliche Medien im Gleichschritt marschieren? Das muss wohl eine lupenreine Demokratie sein!!!!

  8. Es ist schade, dass jeder glaubt, er hätte die Weisheit in der Tasche und müsste nicht mehr über den richtigen Weg streiten. Die Streitkultur in Deutschland, die die 68’er gepredigt haben, wird heute von den 68’ern unterlaufen. Sie wollen nicht mehr streiten, Sie haben die Weisheit gepachtet. Die Kinder wie Habeck, Baerbaum, Roth, Göhring Eckard treffen auf die Palmers und wollen nicht mehr um den richtigen Weg streiten. Den Sozialisten ist sowieso immanent was richtig und falsch ist, worum Merkel, SPD und Linke ebenfalls jeden Streit, jede Diskussion über den richtigen Weg unterbinden. Das ehemals moderne Erziehungstheorem der antiautoritären Erziehung wird so gewandelt und diffamiert die andere Meinung, Sprache wandelt sich ala 1984. Und wieder werden Kinder und Jugend missbraucht für eine staatstragende Ideologie der Ökologie, der offenen multikulturellen Gesellschaft und des Vollversorgungsstaats, gibt es Blockwarte in der Gesellschaft und den Medien, die genau die Befreiung der Gesellschaft, für die die 68’er angetreten ist, unterläuft. „Wenn es dem Esel zu wohl geht, dann geht er aufs Eis!“

  9. Danke für diesen wundervollen Text.

    „Wer heute seinem Verstand und Gewissem folgt, der wird mal als »Leugner« beschimpft werden (wenn er nicht politisch korrekte Angst spürt), und mal als »Angstbürger« (wenn er eine politisch nicht korrekte Angst spürt).“

    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Was mir Angst macht: Wie in der Tat noch vor weniger als 3 Monaten die, die sich besorgt wegen Corona äußerten, diffamiert wurden, als „Verschwörungstheoretiker“ und weiß der Geier was abgetan wurden, nun von den gleichen Leuten die, die nicht ganz diese extreme Hysterie teilen („Lock Down forever!“) oder auch nur differenziert mal andere Seite betrachten, die nur die Frage stellen „Wieviele sind denn nun an, und nicht nur mit Corona gestorben?“, die, die versuchen rational mit „Corona“ umzugehen, als wiederum genau das gleiche bezeichnet werden.

    Und, die „Masse“ „frisst“ das auch noch!

    Und jubelt dieser Regierung auch noch zu und schaut weiter brav Staatsfunk und nickt zu allem, was Kleber und Co so von sich geben – selbst wenn es heute das komplette Gegenteil von dem ist, was gestern verkündet wurde!

    • Genau! Erst waren diejenigen »rechte Panikmacher« und »Verschwörungstheoretiker«, welche die Gefahr der Pandemie ernst nahmen, jetzt sind es die, welche die Gefahren der Gegenmaßnahmen ernst nehmen. Daraus ergibt sich zwingend eine neue, etwas „indianische“ Definition:

      »Rechte Panikmacher« / »Verschwörungstheoretiker« = „Menschen, die Gefahren ernst nehmen.“

      (Ergänzung: Erstaunlicherweise meist im Gegensatz zur jeweiligen Regierung, was sie automatisch zu Gegnern derselben macht.)

  10. „Es ist Mitte Mai 2020, das »Jahr der Pandemie« (und das Jahrzehnt des Wiederaufbaus der Wirtschaft nach dem Lockdown).“

    Das muss sich erst noch erweisen, denn wenn ich die offiziellen Proklamationen richtig verstanden habe, soll der Lockdown als „neue Normalität“ gar kein Ende mehr finden.

    „Wir sind eine Minderheit, doch das allein hat noch nie eine Position falsch werden lassen.“

    Vor allen Dingen zeigt die Minderheit hier in Deutschland gerade der Welt, wie man die Corona-Debatte führen muss:

    https://www.youtube.com/watch?v=qhhiWQUdrCU

  11. Denke selbst,ist nicht die Stärke der bundesdeutschen Wähler. Der Herdentrieb an Stelle von selbstständigem Denken tritt viel ausgeprägter in Erscheinung. Man könnte auch sagen, die Einfältigkeit in ihrem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf.

  12. und wenn die bösen katholischen Traditionalisten sich mal äussern,
    wird ein Mitunterzeichner beschimpft,
    „der Kardinal gibt sich uneinsichtig“.
    Man darf nicht anders denken,
    als die Herde vorschreibt.
    Unglaublich, wohin wir geraten sind:
    „Geben Sie Gedankenfreiheit…“
    Wer falsch denkt, wird beschimpft
    und genötigt . . .

  13. Eine der seltenen Gelegenheiten nicht mit Ihnen einer Meinung zu sein. Ausgangspunkt ist dieser Satz: „Wer heute seinem Verstand und Gewissem folgt…..“

    Glauben Sie etwa, Seehofer, Merkel, die ganze Armada, würde nicht ihrem „Verstand und Gewissen folgen“? Deren Verstand und deren Gewissen weist denen doch den rechten Weg. Drum fällt es Merkel und Kumpane ja auch so leicht, Andere als „Leugner“ bezeichnen zu können. Menschen die sich auf der Ebene des „Verstandes und des Gewissens“ beharken, werden niemals eine Einigung erzielen können. Zu sehr weicht „der eine Verstand und das eine Gewissen“ vom anderen ab.

    Mir wäre es lieber, diese Gesinnungsethiker würden den Zahlen und den bekannten Tatsachen folgen. Dann hätten sie erkennen müssen, daß bereits bei Verkündung der „weltweiten, tödlichen Pandemie“ durch die WHO am 11.3. hiervon überhaupt keine Rede sein konnte. Sie hätten erkennen müssen, daß die Todesfälle in Italien auch auf einem den Anforderungen nicht gewachsenem Gesundheitssystem beruhten. Sie hätten erkennen müssen, es mit mündigen Bürgern zu tun zu haben – denen man Empfehlungen gibt, anstatt sie wegzusperren und die halbe Welt ohne Untersuchung weiterhin einreisen zu lassen. Folgten sie den Zahlen, wüßten sie, daß die Folgeschäden um ein Vielfaches schlimmer werden als es Corona je sein könnte. Dann hätten sie erkannt, daß die Grippewelle 2017/18, die weltweit ungefähr 1,2 bis 1,5 Mio. Todesopfer forderte, eine Bedrohung war. Aber doch nicht Corona, das nach 6 Monaten gerade mal 4 Millionen Infizierte aufweist.

    Was ich nicht verstehen kann: Warum wird z.B. Seehofer anläßlich von Talkshows oder Pressekonferenzen nicht danach gefragt, welche Unterlagen, Zahlen und Szenarien der Regierung als Maßstab für ihr Handeln dienen. Dann würde man sehr schnell feststellen, daß diese Leute überhaupt keine Zahlen benutzen. Wir werden mittels RKI-Schätzungen, mittels der Meinungen von Panikern wie Droste und mittels „Verstand“ und „Gewissen“ derer, die über beides nicht verfügen, regiert. Das RKI „schätzt“heute einen R-Faktor von 0,7 und morgen einen von 1,2 und danach richten sich die Handlungen der Regierung. Das können keine menschlichen Wesen, das müssen Amöben sein. Wenn die an einer Stelle angepiekt werden, zieht sich diese zurück und an anderer Stelle stülpt sie sich wieder aus.

    Corona ist lachhaft. Diese Leute, die uns regieren – die machen mir eine Heidenangst.

  14. Super geschrieben.
    Nur leider werden das (vermutlich) nur die „Falschen“ lesen.
    Unsere sog. Entscheidungsträger geben sich mit diesen Banalitäten wahrscheinlich nicht ab. Und das „verteufelte“ Medium TE werden die schon gar nicht lesen. Das passt einfach nicht in deren Filterblase.

  15. Blaupause S 21 – auch da gab es, trotz öffentlichkeitswirksam durchgeführter „Geißler-Schlichtung“ keinerlei Debatte – das Unding ist mit permanent steigenden Kosten zu Lasten des Steuerzahlers in Bau.

    Vernünftig denkende Menschen haben Recht – wir wissen, sind inzwischen Fachleute, können aber durch das uns verwirrende Geflecht in Politik und MSM nichts erreichen. Sie verfolgen ihren „Plan“ engmaschig bis alles in Ruinen liegt – und streuen uns permanent Sand in die Augen.
    Hinsichtlich S 21 hat Uta Köbernick den Protest in Worte gefasst, und man kann ihre kurze Rede gut auf die jetzige uns bescherte „Krise“ und unser Agieren gegen den Wahnsinn umdenken: https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/410/haltet-durch-5698.html
    Der link zu mediathek des zdf funktioniert nicht mehr – wer will, kann sich den Text speichern, bevor auch er im Nirwana des www verschwindet und dereinst Kindern und Enkeln vorlegen, wenn die sich über ihnen auferlegte Kosten und Freiheitsentzug bitter beklagen werden!

  16. „Wir“ sind nicht nur nicht die Mehrheit, sondern eine ziemlich kleine, und dazu noch ziemlich zahnlose, Minderheit, wenn man das Auftreten des Mainstreams, durchaus ueber Recht und Gesetz deutlich hinausgehen, mit dem Versuch der Minderheit vergleicht, argumentativ, faktenbasiert und peinlich genau auf dem Boden des Rechts verharren, diese Mehrheit oder weite Teile davon rational zu überzeugen. Das hat so noch nie funktioniert und wird aktuell aufgrund der erzeugten und selbst verschuldeten Verfasstheit der meisten Zeitgenossen noch viel weniger funktionieren. So erfreulich die Zeichen eines gewissen Widerstandes sind, es sind und bleiben machtlose Singularitaeten. Wenn es beim Blick auf die Zustände der gesellschaftlichen Mehrheit ueberhaupt Mittel gegen quasireligioese Dogmen dieser Inhalte und getriggerte Ängste geben sollte, dann ist, wie man weiss oder wissen sollte, der typisch konservative Weg ueber eine rational begruendete Aufklärung ungeeignet und sogar kontraproduktiv. Er treibt die Glaeubigen nur noch enger zusammen und steigert, wie permanent zu beobachten, die Abwehraggressionen aus den archaischen Tiefen des Systems gegen Unglaeubige aus der „Sekte“. Vor einer Therapie und ohne „gesuenderen“ “ Ersatz, vergleichbar dem Methadon bei Drogenabhaengigen, und/oder Kompensationsoptionen, die jenseits der bevorzugten, aber prinzipiell ungeeigneten 3 K’s liegen, ist da rational sehr wenig zu machen. Wobei der Zusatz, dass die wirklich gefährlichen MachthaberInnen (Gurus) durchaus rational handeln und ihre Ziele verfolgen, d. h. allenfalls machttaktisch und narzisstisch getriggert sind, nicht fehlen soll.

  17. Ein wieder sehr lesenswerter Text, lieber Herr Wegner. Zur Zeit ist es m. E. leider so, dass die meisten Menschen ihre Hand am Geländer festhalten, und zwar aus Angst vor dem Virus und den ständig wechselnden, Panik erzeugenden, offiziell verkündeten Zahlen und Schätzungen, und zwar ohne nachvollziehbare Erklärungen, aus Angst davor, gemaßregelt oder ausgeschlossen zu werden, wenn man Ihrem Gedanken „Prüfe alles, glaube wenig und denke selbst“ folgt und dabei zwangsläufig zu einer eigenen, mit Sicherheit gegen den Mainstream gerichteten Meinung kommt, die einem den Titel „Leugner“, „Verschwörungstheoretiker“ oder „verwirrter Einzeltäter“ (das hatten wir alles schon einmal) einbringt. Noch scheinen zu viele Bürger nicht zu merken, was sie schon verloren haben und wie sehr die jetzt folgende wirtschaftliche und soziale Krise auch sie treffen wird.

  18. „Habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Die Leitsatz von Kant und gleichzeitiger Grundsatz der Aufklärung ist mit dem Beginn des 21 Jahrhunderts komplett gestorben. Und das zeigt die Corona Krise recht deutlich. Die Oberen sagen „Es ist ganz schlimm!“, obwohl die Fakten eher dagegen sprechen. Aber weil die Oberen es sagen, glaubt die große Masse daran, um nicht selbst nachzudenken.

  19. Es ist wie immer, wenn Debatten abgeblockt und abweichende Meinungen in die verschwörungstheoretische Ecke (oder noch schlimmer) geschoben werden. Die Angst, politisch für falsches Handeln abgestraft zu werden. Macht zu verlieren. Da werden alle Hebel in Bewegung gesetzt um genau das zu verhindern.

  20. Man muss darüber nicht philosophieren. Mit Corona regiert es sich besser und angenehmer als ohne. Deshalb wird versucht werden diesen Zustand beizubehalten. Durch die Lockerung werden wir dann bald die zweite Welle erleben (entweder tatsächlich oder medial hochgeschrieben) und womöglich noch schlimmere Einschränkungen hinnehmen müssen.

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