Das größte Problem von Afrika ist die Außenwahrnehmung des Kontinents. Jahrelang haben Entwicklungspolitiker und Helfer den afrikanischen Regierungen souffliert, für all das von ihnen angerichtete Elend sei in Wirklichkeit das böse Erbe des Kolonialismus verantwortlich. Daraus hat sich ein einträgliches Geschäftsmodell entwickelt, und große Teile dessen, was in den Verantwortungsbereich eines Staates fällt – Gesundheit, Bildung, Infrastruktur –, wurde gern den Helfern aus dem Norden überlassen. Helfern, die überzeugt sind, die Probleme des afrikanischen Kontinents bewältigen zu können.
Es gibt laut William Easterly, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der New York University, fast 40.000 Hilfsorganisationen in Afrika, die ein Stück vom Milliardenkuchen abhaben wollen. Deshalb würden Afrikaner als dringend Hilfsbedürftige dargestellt, die außerstande sind, ihre eigenen Probleme zu lösen, sagt Tobias Denskus von der Universität Malmö.
Die Einmischung der „Entwicklungshelfer“ hat verheerende Auswirkungen, denn sie verleitet zum Aufschub wichtiger Reformen. Die traditionelle Entwicklungshilfe gibt immer noch die falschen Anreize, und das führt dazu, dass afrikanische Länder sich darauf verlassen, dass Hilfe fließt und dass man dann Mittel im Staatshaushalt anders verwenden kann, weil das Geld ja aus dem Ausland kommt.
Die Ansätze sind vielfältig. Sie reichen von der Initiative „Pro Afrika“ des Bundeswirtschaftsministeriums über „Compact with Africa“ des Finanzministeriums bis zum „Marshallplan mit Afrika“ des Entwicklungsministeriums. Die Bezeichnung „Marshallplan“, die an den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg anknüpft, ist jedoch völlig verfehlt. Die damaligen Gegebenheiten (funktionierende Verwaltung, Justiz, gut ausgebildete und berufsqualifizierte Bevölkerung) sind in Afrika nur rudimentär vorhanden.Während Kanzlerin Angela Merkel den sogenannten Marshallplan als „moderne Entwicklungspolitik“ lobte, zeigt sich, dass sich bis heute nur wenige Unternehmen an den Projekten der Bundesregierung beteiligen. Auf konkrete Maßnahmen wie eine bessere Absicherung der Geschäfte und politische Unterstützung haben die Unternehmen vergeblich gewartet. Zwischenstaatliche Vereinbarungen müssen gewährleisten, dass Investoren zügig die erforderlichen Genehmigungen erhalten (bestechungsfreier Behördenapparat). Dies muss auch für die operativen Behördenabwicklungen des laufenden Geschäfts gelten (Zoll, Unternehmenssteuern). Generell wird nicht zur Kenntnis genommen, dass Afrika für viele Unternehmer noch immer ein mühsamer und riskanter Kontinent ist. Hinzu kommt die mangelnde Infrastruktur.
Wohlmeinende Unvernunft
Unsere Politiker reden uns ein, dass wir reich seien und deshalb immer hilfsbereit sein sollten. Aber es geht meist um die Helfer und deren emotionale Befriedigung. Wenn es um Afrika geht, kennt das Gutgemeinte keine Grenzen. Der gute Zweck verbietet jede Kritik. Dabei könnte Wissen statt Meinung auch in der Entwicklungspolitik hilfreich sein.
In der Oktober-Ausgabe des KfW-Magazins („Das Magazin für Finanzielle Zusammenarbeit“) benennt der für Afrika zuständige Bereichsleiter Helmut Gauges die Schwachstellen: „Das größte Problem in Afrika sind schlechte Regierungsführung, dysfunktionale staatliche Verwaltungsstrukturen und ein hohes Ausmaß an Korruption. Die zweite große Herausforderung ist das Infrastrukturdefizit, das sich durch alle Bereiche zieht. Die Defizite sind deutlich größer als auf allen anderen Kontinenten. Das betrifft Bildungs- und Gesundheitssysteme, aber auch Transportmöglichkeiten und die Energie- und Wasserversorgung. (…) Die dritte große Herausforderung ist die stark gewachsene – und weiter wachsende – Bevölkerung.“
Dieser Analyse der maroden Situation Afrikas können Kenner des Kontinents nur zustimmen. Es scheint auch keine Rolle zu spielen, dass immer mehr Afrikaner sagen, die „Hilfe“ schade mehr, als sie nütze. Schon 1993 stellte die Kamerunerin Axelle Kabou in ihrer Streitschrift „Weder arm noch ohnmächtig“ der politischen und geistigen Elite ein verheerendes Zeugnis aus. Afrika sei ein Meister der Verschwendung von Zeit, Geld, Tatkraft und Können. Die afrikanischen Politiker begriffen sich als Opfer eines neokolonialistischen Komplotts und verlangten Schadenersatz. In Wirklichkeit, so Kabou, seien sie geradezu auf die Unterentwicklung angewiesen, das koloniale Feindbild bemäntele ihre politische Unfähigkeit.
Regelmäßige Hilfszahlungen der Geberländer schaffen Anreize zur Ausweitung des Staatssektors, in welchem Regierungen ihre Günstlinge unterbringen können. Wachsende Bürokratie behindert das für den Wohlstand dringend benötigte Unternehmertum.
Sobald wir helfen, projizieren wir unsere Vorstellungen davon, was gut und richtig ist, auf Afrikaner
Bemerkenswert ist, wie bereitwillig das Märchen von dem fehlenden Geld für Entwicklungshilfe nachgeplappert wird. Es hat noch nie an Geld gemangelt. Jedes Jahr wird der Entwicklungshilfeetat dennoch erhöht. Warum scheren wir uns nicht darum, wie unsere Steuergelder in Afrika tatsächlich wirken? Der Journalist Henry Lubenga aus Kampala, Uganda, fragt: „Warum will der Westen nicht verstehen, dass er Afrika langfristig zu Tode hilft? Eure Minister und Schlagersänger fühlen sich besser, wenn sie sich auf diese Weise produzieren können. Afrika ist ihnen wohl herzlich egal.“ Entwicklungshilfe ist zu einem Geschäft geworden, und die Bereitschaft der Organisationen, sich auf absehbare Zeit selbst abzuschaffen, ist sehr gering.
Afrika wird armregiert oder Wie man Afrika wirklich helfen kann
Migranten für Rückkehr gewinnen
Es wäre sinnvoll, afrikanische Migranten aus der Diaspora wenigstens zeitweise für eine Rückkehr in ihr ursprüngliches Heimatland zu gewinnen. Europäische Entwicklungshelfer legen, wie ich beobachtet habe, oft westliche Maßstäbe an. Afrikaner, auch wenn sie schon längere Zeit in Europa leben, kennen die lokalen Besonderheiten, Werte, Traditionen und Machtstrukturen. Soziokulturellen Faktoren wird in der Entwicklungshilfe nicht genug Raum gegeben. Sobald wir helfen, projizieren wir unsere Vorstellungen davon, was gut und richtig ist, auf Afrikaner: Wenn wir in Afrika Straßen, Brücken, Brunnen, Schulen, Krankenhäuser und anderes bauen, bessern wir unsere Statistik auf, fördern aber nicht unbedingt die Entwicklung dieser Länder. Denn deren Infrastruktur könnte auch ohne unsere Hilfe errichtet werden.
Afrikanische Ingenieure sind, nicht nur wenn sie in Europa arbeiten, dazu in der Lage. Afrikanische Architekten bevorzugen meist traditionelle Bauweisen, lokale Materialien und lokales Handwerk. Bei den Baumaterialien greifen sie auf lokale Ressourcen und Traditionen zurück. Materialien sind teuer und schwer zu beschaffen, Arbeitskräfte hingegen günstig. Der Einsatz von arbeitsintensiven Konstruktionsmethoden wie von Hand gebranntem und geschichtetem Mauerwerk schafft dringend benötigte Arbeitsplätze. Die „Entwicklungshilfeindustrie“ sollte afrikanischen Ländern keine ausländische Expertise auferlegen, wo afrikanische Kenntnisse verfügbar sind.
Auch könnten Afrikaner aus der Diaspora, die ein Produkt oder eine Geschäftsidee haben, mit einem überzeugenden Businessplan gefördert werden. Der deutsche Mittelstand und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) könnten Managementfähigkeiten fördern, und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) könnte für ein paar Jahre Wagniskapital zur Verfügung stellen. Die dann gegründeten Unternehmen, etwa in Handwerksbereichen, Infrastruktur, Lebensmittelverarbeitung, Medizintechnik, Biotechnologie, Pharmazie und IT, würden dringend nötige Arbeitsplätze schaffen.
Grüner „Rassismus“: Menschen zuletzt
Beispielsweise ist auch die Einstellung von Politikern und Beamten zu Terminen lässig. Unpünktlichkeit wird bewusst als Mittel eingesetzt, um den eigenen Status zu betonen und an die eigene Wichtigkeit und Macht zu erinnern. So wird viel Zeit verschwendet. Pünktlichkeit bei der Arbeit und deren Kontrolle – wie durch die ehemaligen Staatspräsidenten Sankara (Burkina Faso) und Kountché (Niger) – erregten großes Aufsehen. Besprechungen etwa beginnen erst, wenn der „wichtigste“ Teilnehmer eingetroffen ist – wann immer das auch sein mag. Die Inkompetenz der Bürokratie wird noch dadurch verstärkt, dass sehr viele Stellen nicht nach Ausbildung und Qualifikation, sondern nach dem Verwandtschaftsgrad des Stelleninhabers mit demjenigen, der über die Stelle zu entscheiden hat, besetzt sind.
Subsidiaritätsprinzip missachtet
Die Entwicklungspolitik leidet nicht nur an Missachtung des Subsidiaritätsprinzips, sondern auch an der klaren Zuordnung von Zuständigkeit und Verantwortung. Alle Probleme und Konflikte haben lokale und regionale Ursachen (zum Beispiel jahrhundertealte Binnenmigration, Gegensätze zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern), und die Lösung liegt in den einzelnen Ländern selbst. Deshalb sind „AfrikaStrategien“ fehl am Platz. Es braucht konkrete Lösungsansätze für jede Region (zum Beispiel den Sahel) und klare Prioritäten.
Entwicklungshilfe ist doch, genau wie die Migrationspolitik, nichts anderes als die Schaffung neuer Kunden und Vermehrung des Reichtums Weniger durch Umverteilung des Geldes von Vielen.
Entwicklungshilfegelder werden nicht nur per Korruption in die Taschen der Clanchefs geleitet, sie werden auch von denen zur Festigung ihrer Macht verwendet. Also wird damit Kriegsgerät gekauft, das wiederum, surprise, surprise, die Länder liefern, die „Entwicklungshilfe“ zahlen. So wird Steuergeld in private Taschen umgelenkt, genauso wie mit der Migration. Die Leute, die hier ankommen, erhalten Geld des Steuerzahlers. Dieses setzen sie (teilweise) in Konsum um, dessen Profit wiederum, surprise, surprise, in private Taschen fliesst!
Oder ist es Zufall, wie explosiv die Zahl der Millionäre in Deutschland zugenommen hat?
https://www.welt.de/finanzen/article177790808/Vermoegen-In-Deutschland-leben-1-365-000-Millionaere.html
Soll uns doch bitte keiner vormachen, dass Entwicklungshilfe oder Migrationsförderung „humanitär“ begründet ist. Diese Behauptung zieht nur bei intellektuellen Dumpfbacken, für die der Spruch von Wilhelm Busch gilt: Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte!
Der wahre Grund für diese Aktivitäten ist knallharter Kapitalismus! Der es geschafft hat, sich hinter falsch verstandener Humanität zu verstecken und Menschen, die selbst keinen Cent auf der Naht haben und solchen auch nicht selber erwirtschaften können, durch Migration und enteignetes Geld des Steuerzahlers zu zahlungskräftigen Kunden zu mutieren, anstatt die eigenen Hilfsbedürftigen entsprechend zu alimentieren.
Und die IDIO…logenschar der Linksgrünen kapiert das nicht und meint, grundlegende Kapitalismuskritik sei nur ihre Domäne und Benennen der wahren Ursachen sei rechtsextremistisch! Aber die hatten ja schon immer ganz viel Pech beim Denken, insbesondere, wenn sie dachten, sie seien intelligent.
Der Hauptgrund und der EINZIGE Grund für die Misere ist die Reproduktionsrate der Afrikaner, mit der keine wirtschaftliche oder bildungspolitische Entwicklung Schritt halten kann! Die Aufnahme dieser Menschenmassen in unsere Länder ändert nichts, es mindert den Reproduktionsdruck nicht, sondern verstärkt ihn sogar. Und bei uns ist dann bald der Teufel los!
In archaischen Stammesgesellschaften ist eben der, der die meisten männlichen Nachkommen hat, der große Zampano und überdies im Alter gesichert. Was wir hier als Korruption brandmarken, ist bei denen ganz gewöhnlicher Familiensinn und Altersvorsorge!
Und glaube doch keiner, dass wir das, was über Jahrtausende gewachsen und praktiziert ist, nun in ein paar Jahrzehnten aus den Menschen hinauserzogen werden kann.
Toller Artikel, vielen Dank für diese Denkanstöße!
Ich hoffe, dass kluge afrikanische Stimmen mehr Gewicht bekommen bei der künftigen Ausgestaltung weiterhin notwendiger Hilfe.
Der wievielte M-Plan für Afrika soll das nun werden? Zählt da überhaupt noch jemand mit?
Machen wir das doch demokratisch. Alle die helfen wollen sollen bitte schön einen Verein gründen. Dort können sie Geld einbezahlen, Spenden sammeln oder arbeiten. Der Staat soll sich da raushalten. Den der Staat hat die Aufgabe sich um das eigene Land zu kümmern. Die 40 Mrd. jährlich die für Flüchtlinge vom deutschen Staat ausgegeben werden, könnte man den 40 Mio. Erwerbstätigen überlassen die diese 40 Mrd. erwirtschaftet haben. Das ist je Erwerbstätiger 1000 €/Jahr. Die kann dann jeder Spenden der dies möchte. Da wäre ich gespannt wie viele das wirklich tun würden. Das wäre dann auch ein Gradmesser des Gutseinwollens. Ich vermute mal, dass vielleicht 1% (wenn es hoch kommt) diese Geld wirklich spenden würden. Die restlichen 99% wären dann halt NAZIS.
Vermutlich haben Sie recht, aber damit würde man den Politikern eines ihrer hervorstechendsten Machtinstrumente entwinden, die Großzügigkeit zu Lasten Dritter.
Entwicklungshilfe läuft seit Jahrzehnten mit sehr mageren Ergebnissen. Ich denke, dass der „Marshallplan mit Afrika“ ein Versuch ist den chinesischen Einfluss zurück zu drängen. Hier wäre die Frage, was machen die Chinesen eigentlich anders?
Nun…die Chinesen bauen Infrastruktur aus und „entwickeln“ das Land. Im Gegenzug beuten sie die Bodenschätze aus…was ja durchaus legitim ist, da sie ja dem Land eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen. Das würde aber von unseren westlichen NGOs , Medien und Regierenden als Neo-Kolonialismus gesehen….und ginge daher gar nicht. Im Nord Sudan hat man Wasser-E-Werke und Straßenbahnen gebaut. Straßen, Kanalisation und Kläranlagen…dafür erhält man Kupfer und anderes. Das die Chinesen natürlich auch Rüstungsgüter absetzen, müsste ja nicht übernommen werden. Das was wir machen…Brunnen bohren und hie und da mal eine Schule oder Lazarett bauen…hilft keinem Land auf die Beine. Und die Hälfte der Gelder versackt sowieso in den Taschen der dort Herrschenden….und geht postwendend zurück nach Europa…dann eben auf ein Schweizer Nummernkonto. Lustig ist die US-Entwicklungshilfe…die schicken in Hungergebiete ihre Überproduktion an Mais und rechnen das bei der Uno ab. Zwei Fliegen mit einer Klappe…die US Farmer werden subventioniert und die Entwicklungshilfe wird in Form von Nahrung abgerechnet. Das damit die örtlichen Bauern natürlich aufgeben müssen…stört die USA wenig.
Merkel und ein Marshallplan für Afrika? Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man in schallendes Gelächter ausbrechen! Alles was Merkel bis jetzt in Angriff genommen und/oder zur Chefsache erklärt hat, ist mehr als gründlich daneben gegangen.
Lieber Herr Seitz,
vielleicht nehmen sie einmal das Beispiel der Komoren unter die Lupe und berichten über dieses bemerkenswerte Sozialexperiment, das die Analyse von Bruce Gilley exemplarisch stützt.
https://www.nas.org/academic-questions/31/2/the_case_for_colonialism
Die Afrikaner mit Billig-Getreide und sonstigen Waren aus dem EU-Raum zu überschütten wird deren Entwicklung nur weiter aufhalten. Wie will denn ein afrikanischer Landwirt, Schuster, Steinmetz oder sonstwer mit solchen Preisen konkurrieren?
Die afrikanischen Staaten müssten hohe Einfuhrsteuern auferlegen. An dieser Stelle ist ein gesundes Mass an Protektionismus durchaus angebracht, denn dann käme auch so langsam mal Wohlstand und die Geburtenraten wären in der Folge auch nicht so hoch.
….ich habe vor viele jahren eine schraubenfabrik in afrika gebaut inkl. werkzeugmacherei und repataratur! bestens finanziert und ausgestattet! das ging solange gut, wie das deutsche team vor ort war und dann unter einheimischer leitung und know how den abgrund hinab. das war dann das letzte projekt, das wir für afrika entwickelt hatten.
Wenn Merkel mal wieder einen Plan hat, sollten die Angesprochenen das Weite suchen.
Wenn Merkel Marshallplan sagt, meint sie erarbeitete Steuergelder aus Deutschland nach Afrika zu transferieren. Wollte so etwas nicht auch noch Joschka Fischer?
Also voll auf CDU Linie. Ach nein der war ja bei den Grünen.
Ich habe selbst Akademiker in Entwicklungsländern ausgebildet, zwar in Asien, aber die Probleme sind exakt die gleichen, wie mir mein Onkel, der als Missionar in mehreren Ländern Afrikas gearbeitet und in dieser Zeit medizinisch und infrastrukturelle Aufbauarbeit geleistet hat. Das Problem in Afrika hat auch einen anderen Namen, den sich wegen politischer Korrektness kaum jemand auszusprechen wagt: viele Menschen mit unfassbar geringen Intellektuellen Möglichkeiten, für die einfachste Tätigkeiten eine hohe Herausforderung sind. Dieses Problem gibt zum Glück in Asien nicht oder nicht ausgeprägt.
Aber durch den Braindrain der Migration haben Asien und Afrika unglaublich gelitten. Und der linke urbane Globalisierungsgewinner aus gutsituiertem Elternhaus mit Studienkontakten zu begabten Afrikanern erweitert seinen aufregenden Erfahrungshorizont mit interessanten Leuten aus aller Welt und denkt, so sind alle in Afrika. Damit entgeht ihm die brutale Kolonisation der afrikanischen Länder, die diese dort rar gesäten Leute dringendst bräuchten, um so was wie Strukturen erst einmal zu ermöglichen und dann auch aufzubauen. Denn wenn keiner in Strukturen denken kann, gibts keine Strukturen, so einfach ist das. Mein derzeitiger Wohnort, die Philippinen, sind ein weiteres Beispiel für den brutalen Braindrain. Jeder, der studiert, will weg. Daher war das Land zu keiner Zeit in der Lage, eine richtige Industrie aufzubauen. Der Wohlstand der Upper class ist fast vollständig importiert. Viel Geld stammt aus dem Rückfluss, der aus den Ländern, in die die Migration stattfindet, an die Familien zurückgeschickt wird. Er treibt eine enorme Immobilienblase in immer höhere Regionen, die kein Mensch bezahlen kann, der entweder einen der wenigen gutbezahlten Jobs ergattert oder Auslandskontakte oder zur Regierung hat. Korruption ist überall. Der große Rest lebt in Armut.
Die Naivität solcher Mädels wie Carola Rackete, ist atemberaubend, aber charakteristisch für ein Milieu, das international unter sich bleibt, dessen gutmenschliche Aktivitäten aber nicht nur unfassbar naiv sind, sondern brutale Konsequenzen haben. In Deutschland sitzen in der Folge Massen von Menschen entwurzelt untätig herum, die in ihrem Kulturkreis dringendst benötigt werden und die dort auch etwas leisten könnten.
Unfassbar, dass solch ein hervorragender Kommentar in diesem Schlafwagenabteil nicht stärker goutiert wird.
…….kann ich nur bestätigen! auch für die philippinen. meine frau hat dort in ihrem urlaub lippen-, kiefer-gaumenspalten unter den primitivsten umständen operiert. und nur deshalb, weil eine ehegattin eines anaesthesisten aus der gegend war, die die kontakte geknüpft hatte.
Es gibt Probleme, die nicht einfach „gelöst“ werden, sondern die sich über einen Generationen übergreifenden Prozess umgestalten, verschieben, transformieren und manchmal, selten, gibt es dabei einen Aufschwung. Das nennt man Geschichte. Vielleicht läßt sich die Angela ja ein Geschichtsbeschleunigungsgesetz einfallen, das man den Clanchefs dann „vorlegt“. Einen Lacher wird es sicher bringen..
Offenbar brauchen, insbesondere in Deutschland, ganz viele Menschen, offensichtlich auch unsere Kanzlerin, das helfende Eingreifen in Afrika oder in der Flüchtlingsfrage, um sich besser zu fühlen. Welch großen Ballast an schlechtem Sozialgewissen tragen diese Menschen mit sich herum!
Unerheblich wieviel größer das Land ist. Jedenfalls ist Afrika mit 30 Einwohneren pro Quadratkilometer bevölkert. In Deutschland leben 233 Menschen auf dem Quadratkilometer. Möge mir bitte jemand erklären, wie ein so dicht besiedeltes Deutschland dem so dünn besiedelten Ländern in Afrika helfen soll?
Zum Vergleich: in den USA leben 33 Menschen auf dem Quadratkilometer.
Seit Jahrzehnten werfen unsere Politiker unser Steuergeld mit vollen Händen den Despoten Afrikas in den Rachen. Größtenteils ohne nennenswerte Erfolge bei den wirklich Bedürftigen zu erzielen. Hier bei uns verkommt die Infrastruktur, weil für nichts mehr Geld vorhanden ist (außer für noch mehr Migranten). Man versteht es einfach nicht mehr!
Für Afrika spenden wir schon lange nichts mehr. Wir spenden z. B. für behinderte Menschen in Deutschland und auch nur an Organisationen im Umfeld, die man besuchen kann und sehen kann, was mit dem Geld gemacht wird.
Merkel kann außenpolitisch eigentlich nur eins: Geld verteilen. Solange genügend vorhanden ist und niemand sie hindert, ist sie gern gesehene Führerin. Wenn‘s Portemonnaie dann mal leer ist, bleibt ihre grenzenlose Hybris und ein einziger Scherbenhaufen.
Ich denke 999 von 1000 Deutschen halten Afrika für ein Land voller Löwen und Elefanten, und Menschen mit Speeren und roten Massai Mänteln, die man durch den Verzicht auf 1 Latte Machiato durch den Monat bringt.
Die wären geschockt das Städtische Afrika zu sehen, SUVs und schwarze Business People, wohlhabende Vororte, Pools … aber der Deutsche in seinem Karnickel Stall Wohnblock fühlt sich reich …
„aber der Deutsche in seinem Karnickel Stall Wohnblock fühlt sich reich …“ genauso so ist es!!
Das ist mit Südamerika nicht besser: Die glauben auch, wir würden jeden Abend im Urwald mit den Indios ums Feuer tanzen, es liefen lauter arme Kinder mit Rotznasen rum, wir wären total hinter dem Mond und reiteten morgens mit dem Pferd zur Arbeit.
Dass wir hier im kleinen Ländle Fibre to the Home bei inzwischen mehr als 75 % der Haushalte haben (da können sonst nur die Asiaten noch mit), man quasi im ganzen Land mit 4G surft und 5G schon fleißig ausgebaut wird (ebenso), dass der Fernverkehr (mit Bussen) meist überpünktlich ist, dass die meisten Leute einen durchaus europäischen Lebenswandel führen, dass das Gesundheitssystem keineswegs schlecht ist, ebenso wie das Schulsystem, dass sich eine rege Softwareindustrie entwickelt hat usw., davon haben die keine Ahnung und wollen es nicht mal glauben – ich bekomme da regelmäßig einen ganz dicken Hals ob der Arroganz meiner ehemaligen Landsleute.
Unser großer Nachbar Brasilien ist – je nach Statistik – acht- oder neuntgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Interessiert keinen. Man bietet höchstens ein paar Milliönchen an, wenn der Wald brennt, ogottogott (übrigens so nebenbei: sozialistischer Wald darf brennen, kapitalistischer nicht). Die dann nicht genommen werden, weil „die könnt ihr euch auch behalten, bei uns wird sich nicht eingemischt und Geld haben wir selber genug“ … Hat zu ziemlich galligen Reaktionen geführt … 😀
Es gibt natürlich auch große Probleme. Das will ich nicht verschweigen. Aber die sind ebenfalls bei vielen Individuen hausgemacht – meistens aus dem Grund, der weiter unten erwähnt ist: Aus der Hängematte müssen sie schon selbst.
Von mir gibt es keinen Euro, keinen einzigen. Ich war zwei Jahre Entwicklungshelfer, ich habe die Nase voll, Idealismus ade. Die Leute sollen gerne Know-how bekommen, aber aus der Hängematte müssen sie schon selbst.
Der (echte) Marshallplan damals stieß auf ein Europa dessen „Hardware“ (Infrastruktur, Gebäude, Produktionsanlagen) größtenteils zerstört, aber dessen „Software“ (Entwickler, Ingenieure, Human-Faktor) den Status Quoe weltweiter technischer Entwicklung darstellte.
Ein Marshallplan heute für Afrika trifft, auch ohne den Malus von Zerstörungen, auf keine nennenswerte „Hardware“, gleichwohl die „Software“ im Ranking –pardon- den Bodensatz aller menschlichen Anstrengungen derzeit bildet.
Das ist bedauerlich, aber nicht durch Realitätsverweigerung nebst „Freundlichem Gesicht“ zu meistern. Aber vielleicht will man Letzeres gar nicht und verfolgt auch ganz andere Ziele mit der Vergeudung des Geldes des europäischen Kleinen Mannes („Große Transformation“)!
Ein weiteres Grundübel ist die Kirche mit ihren Missionaren, welche jegliche Verhütung ablehnen.
Ein viel größeres Problem sind die kirchlichen Verbände und Organisationen, die seit Jahrzehnten auf der „One World“ und „Der weiße Westen ist schuld“-Masche herumreiten und gutwilligen jungen Christen ständig Schuldgefühle einreden. Ich habe das als Studentin und noch Jahre später erlebt und viel Anfeindung erfahren, wenn ich dagegen aufbegehrte. Schon der Slogan von MISEREOR „Anders leben, damit andere überleben“ ist für mich heute eine Zumutung. Die beschimpften Missionare sind im Allgemeinen sehr viel realistischer und vernünftiger.
Wenn Merkel von einem „Marshallplan mit Afrika“ spricht, dann kann das nur bedeuten, dass das komplett in die Hose geht. Alles was diese Frau in die Hand nimmt, wird gnadenlos scheitern und im Ergebnis nur dem Deutschen Staat schaden!
Sie sind aber pessimistisch. Denken Sie einfach vom Ende her: Wie Energiewende, Atomausstieg, Eurorettung, Bankenkrise, Schulwesen, Infrastruktur, Verkehrswende, UN-Migrationspakt, Aussenpolitik, EU-Politik…
Jetzt wird mir schlecht.
@USE
Ich bin nicht pessimistisch, ich bin realistisch.
„kündigte Angela Merkel lautstark einen „Marshallplan mit Afrika“ an“:
Das ist einfach wieder eine „frohe Botschaft“ fürs grüne Gutmenschen-Publikum hier. Die Realität zählt dabei sowieso nicht.
Wie beim Libyen-Gipfel, wo Merkel wieder einmal die Welt gerettet hat. Das verschafft den grünen Gutmenschen ein gutes Gefühl in „dieser bösen Welt“. Dafür lieben sie Merkel: Dass sie ihnen schöne Gefühle verschafft.
Das ist der einzige Sinn von all den tollen Äußerungen von Merkel.
Das ist alles eine reine Theater-Veranstaltung in der deutschen Medienblase. Und wenn dann doch die Realität die schönen Gefühle stört, ist halt die „böse Welt“ Schuld. Dann braucht man eben die nächste und noch höhere Dosis von schönen Bildern und frohen Botschaften.
Der deutsche Michel war schon immer Wortmensch, jetzt erlebt er dank Poststrukturalismus einen neuen Aufguß von Wortgläubigkeit. Man bespricht die Welt solange mit rosé Narrativen und kämpft solange sehr tatsächlich gegen Leute, die böse Narrative verbreiten, bis die Welt rosa ist. Worte-führen-zu-Taten, hatespeech, das alles sind poststrukturalistische Stilblüten.
Mir kommt gerade in den Sinn, das Entwicklungspolitik an sich schonmal bedeutet, daß man die Afrikaner für zu blöd hält, ihre eigenen Länder vernünftig zu regieren. Möglicherweise. Und das wir sie zu besserem anleiten können. Möglicherweise. Aber von wem haben wir diesen Auftrag, oder wer hat uns darum gebeten? Das muß doch einfach in die Hose gehen.
Ja klar. Wir haben auch unsere Geschichte gehabt. Bei uns kamen auch keine Entwicklungshelfer während des Dreißigjährigen Kriegs aus Asien und haben uns erklärt, was wir alles falsch machen.
Vor allem: „Dankbarkeit“ ist kein Prinzip in der Politik. Der „Geholfene“ wird dem Helfer nicht dankbar sein, sondern eher noch an die Gurgel gehen, weil er ihn so gedemütigt hat.
Ich war immer der Meinung, dass beispielsweise afrikanische Ärzte in Europa oder Amerika ausgebildet werden, um dann in ihren Ländern die medizinische Versorgung zu verbessern. Tatsächlich gilt Afrika als „Kontinent ohne Ärzte“, weil die eigenen Leute lieber im Westen bleiben (warum wohl?). Angeblich gibt es im Großraum London mehr ugandische Ärzte als in Uganda selbst. Und unsere jungen Ärzte arbeiten dann bei „Ärzte ohne Grenzen“ in Afrika … Das Problem zeigt sich auch bei Ärzten aus Osteuropa. Brauchen Rumänen, Polen, Ukrainer usw. keine Ärzte?