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Political Correctness

Die verordnete Leitkultur

06.03.2020

| Lesedauer: 12 Minuten
Von einer Leitkultur-Debatte will die neue Bourgeoisie nichts wissen. Sie hat schließlich der Gesellschaft schon selbst eine neue Leitkultur verordnet, die nur nicht so genannt wird. Ihre Bestandteile: Internationalismus, Gender Mainstreaming, Ökologismus.

Große Aufregung ist garantiert, wenn ein Politiker das Thema „Leitkultur” anspricht. Zuletzt hat dies der CDU-Jungpolitiker Philipp Amthor getan. Dafür erntete er Hohn und Spott auf Twitter und in den Leitmedien.

In zahlreichen Artikeln derselbe Kalauer: Leitkultur ist Leidkultur! Und sie haben sogar recht. Aber anders als sie meinen.

Verräterischer Weise gibt es „Leitmedien“ in Deutschland und die tun alles dafür, ihre „richtige“ Leitkultur durchzusetzen und sie sorgen rigide dafür, dass keine „falsche“ Leitkultur entsteht. Wer gegen die verordnete Leitkultur der Leitmedien im öffentlichen Raum verstößt, wird ausgegrenzt und abgewertet. Dagegen nehmen sich die Leitkulturgedanken von Bassam Tibi bis Amthor geradezu harmlos aus.

Den Leuten in Deutschland wurde beigebracht, bei Leitkultur an Lederhose und Gartenzwerge, an Pegida und AfD zu denken. Aber die eigentliche Leitkultur, die dem Bürger jeden Tag vorgesetzt wird, ist die Leitkultur der Political Correctness und eine krude Antirassismus-Ideologie.

Als in den 1990ern das Internet eine immer wichtigere Rolle zu spielen begann und die Globalisierung eine immer größere einnahm, suchte die Leitschicht in Deutschland eine Ideologie, die sowohl ihrem Bedürfnis nach ökonomischem Gewinnstreben als auch ihrem ökologischen Bewusstsein und ihrer linken Vergangenheit gerecht wurde. Die Arbeiterklasse war plötzlich nicht mehr interessant und der Sozialismus untergegangen. Als Quadratur des Kreises bot sich die Übernahme einer Ideologie an, die in den USA entstanden war und dort bald die Geisteswissenschaften erobert hatte: Die Political Correctness.

Die Entwicklung zur Ökobourgeoisie in Deutschland

Die Political Correctness trat ihren Siegeszug in Amerika zuerst in den Universitäten an, dann ergriff sie die gesamte amerikanische Leitschicht. Seit den 90er Jahren entsprach es dem Zeitgeist, überall in den Universitäten Sexismus, Rassismus und alle Arten von Diskriminierung zu wittern.

Auch die ökologisch geprägten Jung-Akademiker in Deutschland machten Karriere und wurden zur neuen Bourgeoisie. Diese Ökobourgeoisie besetzte bald alle Schaltstellen in der deutschen Gesellschaft. Als Ideologie übernahm sie die Political Correctness, die sie alsbald den Deutschen als Leitkultur präsentierte, der alle zu folgen hatten. Dann folgte die Gendersprache als Leitsprache.

Die Leitkultur wird autoritär

Um dem „richtigen“ Sprechen und Denken den Durchbruch zu verhelfen, wurden in den Medien, der Politik und den Hochschulen das „richtige“ Sprechen und Denken verordnet. Wer nicht zum Außenseiter werden wollte, hatte sich anzupassen. Wer nicht von „Bürgerinnen und Bürgern“ sprach und womöglich in der Bäckerei einen „Mohrenkopf“ orderte, war nicht nur sexistisch, sondern noch rassistisch dazu. Und das getraut sich der deutsche Untertan nicht, und so benannte der Bäcker seine Produkte um, Zigeunerschnitzel verschwanden von der Speisekarte und panisch sind alle öffentlichen Redner darauf bedacht, der rigiden Leitkultur der Gender-Sprache Folge zu leisten.

Das eigentliche Problem der politischen Korrektheit kann man beispielhaft an der Rezeption Sarrazins – „Deutschland schafft sich ab“ – sehen. Eine wirkliche Diskussion über das Buch fand gar nicht erst statt, die mediale Rezeption glich einem Schauprozess, indem Sarrazin sich Vorwürfe wie Rassismus und Nazitum gefallen lassen musste. Darauf reagierte Sarrazin mit dem nächsten Buch: „Der neue Tugendterror: Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland.“

Beide Bücher avancierten zu den meist verkauften Sachbüchern seit Gründung der Bundesrepublik. Während sich sonst öffentlich kaum Widerspruch zum Gendersprech erhob, zeigten Sarrazins Verkaufszahlen, dass viele Deutsche mit den Sprach- und Denkvorgaben des herrschenden Establishments nicht einverstanden sind.

Warum ist die Political Correctness so erfolgreich?

Die wesentlichen Ideologien der Political Correctness wie Internationalismus, Feminismus, Gender Mainstreaming, Ökologismus sind sowohl im wirtschaftlichen als auch im moralischen Interesse der Ökobourgeoisie.

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Da inzwischen auch die Leitstellen der Wirtschaft mit Vertretern der Ökobourgeoisie besetzt sind, ist die politisch korrekte Leitkultur auch hier sehr erfolgreich. Die Vertreter der großen Konzerne applaudierten sowohl der Merkelschen Energiewende, ihrer Europapolitik und ihrer ungesteuerten Einwanderungspolitik. In einzigartiger Form konnten hier die Wirtschaftsführer die herrschende Moral mit ihren Gewinninteressen in Einklang bringen. Das ändert sich langsam, weil sichtbar wird, dass diese Politik ungeheure Kosten verursacht, die eben nicht mehr mit dem Interesse der Wirtschaft und der Arbeitnehmer in Einklang zu bringen sind. Wenn die Wirtschaft schwächelt, sind auch die Subventionen für alles Korrekte nicht mehr unumschränkt verfügbar.

Die wirtschaftliche Bedeutung der wichtigsten Themen der Political Correctness

Der ursprünglich linke, antikapitalistische Internationalismus passte plötzlich zur Globalisierung der Wirtschaft. Um deren Entwicklung voranzutreiben, brauchte man in allen Ländern Führungskräfte, die idealerweise in den gleichen Kaderschmieden gebildet werden. Und das sind die Wirtschaftsfakultäten in den USA und in Europa. Hier erhalten alle das gleiche Brainfood, und die politisch korrekte westliche Leitkultur soll als Soulfood für alle gelten.

Die USA wirkt sich dabei auf allen Ebenen als weltweit prägend aus. Alle sehen die gleichen Filme, hören die gleiche Musik, für alle werden die gleichen to does und not to does propagiert. Wer heute einen Manager in Indien besucht, wird sehen, dass dieser näher an der westlichen als an seiner eigenen Kultur ist. Das gleiche gilt für die Oberschicht in allen Entwicklungsländern.

Trotzdem werden diese gleichzeitig als unmündige Opfer des Westens gesehen, was viele Entwicklungsländer besonders im afrikanischen und arabischen Raum in ihrer Opferhaltung verharren lässt und deren Entwicklung noch weiter behindert: sozusagen die nächste Entwicklungsstufe der Antikapialisten in Jeanshosen.

Je stärker sich im Rahmen der Globalisierung ein romantischer Internationalismus durchsetzte, desto größer wurde die Angst vor der Vorstellung eines deutschen Vaterlandes. Die deutsche Ökobourgeoisie entwickelte eine massive Deutsch-Phobie, eine Angst vor der eigenen Nation. Vorgeschoben wird die Angst vor der Diktatur der „Rechten”. Aber alle Macht geht heute von der politisch korrekten Ökobourgeoisie aus, in Wirklichkeit geht es wohl um die Behauptung der eigenen, in Frage gestellten Macht.

Paradox ist, dass die erklärten Antikolonialisten keine Hemmung haben, sich selbst von der angloamerikanischen Kultur kolonialisieren zu lassen. Sowohl kulturell als auch technisch (Internet) eifert man den USA nach. Kolonialismus sind die Anderen, selbst unterliegt man diesem angeblich nicht. Wer diese blinden Flecken thematisiert, erntet Unverständnis oder Aggression.

Der Feminismus und das daraus entwickelte Gender Mainstreaming passten sowohl in das linke Weltbild der Befreiung der unterdrückten Frau als auch zum Bedürfnis der Wirtschaft nach mehr Arbeitskräften. Mehr weibliche Arbeitskräfte erwirtschafteten natürlich ein höheres Einkommen, das dann gleich wieder in den Konsum fließen konnte. Dass dies auf Kosten der Familie ging und mit einer geringeren Geburtenrate verbunden war, interessierte weder die Linke noch die Wirtschaft. Da seit den 90er Jahren das Realeinkommen der Unter- und Mittelschicht gleich geblieben war, aber sich die Lebenshaltungskosten erhöht hatten, zwang dies die Frauen des Kleinbürgertums zur Arbeit. Nur mit einem zweiten Einkommen war über die Runden zu kommen.

Die Frauen der einkommensstarken Wirtschaftslenker und der höheren Beamten konnten dagegen frei entscheiden, ob sie arbeiten oder sich nicht doch lieber in Töpferkursen selbst verwirklichen wollten und anschließend in einem anthroposophischem Kunstprojekt in einem Pseudo-Solidaritätsrausch Flüchtlingsfrauen ihre Namen vortanzten.

Entsprechend gibt es eine Frauenquote nur bei den Aufsichtsratsposten in den etwa 100 größten Unternehmen Deutschlands. Die Rolle der Unterschichtsfrauen interessiert die Ökobourgeoisie naturgemäß nicht. Da ist im Gegensatz noch zu den 70er-Jahre-Linken der 70ern nichts mit Solidarität.

Gleichzeitig erschuf der Ökologismus riesige neue Geschäftsfelder für die Ökobourgeoisie. Speziell die Energiewende erwies sich als Gelddruckmaschine per Zwangssubvention. Grüne Eigenheimbesitzer bedeckten ihre Dächer mit Solarmodulen, erwirtschafteten eine Megarendite – bezahlt haben dies vorwiegend die kleinen Leute, für die die Stromrechnung plötzlich einen erheblich größeren Teil ihres Haushaltbudgets einnahm. Schnell entstand eine hoch subventionierte Öko-Wirtschaft, bezahlt von denjenigen, die sich in ihren kleinen Mietwohnungen keine Dächer subventionieren lassen konnten.

Ironischerweise erhöhte die Energiewende den CO2-Ausstoß Deutschlands. Als Begründung für die Energiewende diente noch ein angebliches Sinken des CO2-Ausstoßes und die Vorstellung, dass bald die ganze Welt Deutschland folgen würde. Beides war ein folgenschwerer Irrtum, der aber heute noch nicht als solcher zugegeben wird.

Die Energiewende wurde in der Hoffnung gestartet, dass bald Speichermedien entwickelt werden würden, die das Netz stabil machen. Aber auch hier Fehlanzeige!
Die Grundlage für eine entwickelte Industrienation ist eine stabile und günstige Stromversorgung. Deutschland hatte eines der günstigsten und stabilsten Netze der Welt. Heute droht jedes Jahr im Winter Stromausfall mit katastrophalen Folgen.

Die von Merkel durchgesetzte Energiewende ist das Ergebnis einer ökologistischen Leitkultur, der sich die Medien und alle Parteien angeschlossen haben. Motto: Koste es was es wolle. Wir sind grün, die anderen bezahlen. In anderen Ländern wird der Strom billiger, in Deutschland immer teurer. Wie jede Ideologie ist die Energiewende nicht hinterfragbar. Der Chef der Chemiegewerkschaft IG BCE Vassiliadis stellte schon 2014 fest: „Es gibt nahezu keine Opposition, alle bejubeln die Erneuerbaren und die sportlichen Ausbauziele, auch die Medien. Kritische Hinweise werden im grünen Lobbyistendschungel erstickt.“

Otto Schily, einer der Gründer der Grünen und nach Wechsel in die SPD Bundesinnenminister, hält die Energiewende für «sowohl unter wirtschaftlichen, finanziellen, ökologischen, sozialen und klimapolitischen Vorzeichen für ein Desaster». Ähnliches ist in den deutschen Leitmedien kaum zu lesen. Hier heißt es: Augen zu und durch! Widerspruch wird als Ketzerei behandelt.

KEINE DISKUSSION MEHR AN UNIVERSITäTEN
Diskriminierungsfreiheit statt Meinungsfreiheit
Den Aufbau einer weiteren Mega-Subventionsindustrie ermöglichte die politisch korrekte Willkommenskultur als Leitkultur. Anstatt den Leuten in ihren Heimatländern zu helfen und dort für sie sichere Räume einzurichten, wurden sie über das gefährliche Mittelmeer nach Deutschland gelockt. Hier nahmen sich ihrer meist vom Steuerzahler bezahlte Hilfsorganisationen aller Art an und nicht zuletzt die steuerfinanzierten Kirchen. Kostenlose Flüchtlingsunterbringung in den Gemeindehäusern? Fehlanzeige. Der Vatikan nahm eine(!) ausgewählte Flüchtlingsfamilie auf und gab diese dann dankend an Rom weiter. Heute kosten die Asyleinwanderer den deutschen Steuerzahler vermutlich jährlich rund 50 Milliarden Euro. Von diesen Kosten ist in den Medien nur selten zu erfahren.

Die „Willkommenskultur“ sollte als weiteres Element der Leitkultur etabliert werden. Hier stellten sich aber zum ersten Mal große Teile der Bevölkerung quer.

Die Ökobourgeoisie und die Bildung

Die deutsche Ökobourgeoisie ist formal gut ausgebildet, flexibel, in den Zukunftsindustrien beschäftigt und öfter in New York als in Berlin-Neukölln oder in Duisburg-Marxloh anzutreffen. Sie ist der Globalisierungsgewinner und schottet sich gegen die Globalisierungsverlierer, gegen die untere Mittelschicht, ab. Gegenüber ihnen aber setzen sie ihre Leitkultur durch.

In Deutschland ist der Einfluss der Eltern auf ihre Kinder besonders groß. Letztlich bedeutet das: Erfolgreiche Eltern erziehen erfolgreiche Kinder. Erfolglose Eltern erziehen erfolglose Kinder. Beide Kasten bleiben unter sich, die soziale Durchlässigkeit ist in Deutschland gering.

Der etablierten Ökobourgeoisie ist eine Bildungsoffensive „Arbeiterkinder an die Uni“, wie sie in den 60er Jahren stattgefunden hat, fremd. Zum moralischen Selbstschmuck sind andere Gruppen geeigneter: gesuchte Minderheiten wie Schwule, Nicht-Weiße, Muslime, Frauen der Ökobourgeoisie … Nur die Unterschicht sucht man vergeblich bei den Lieblingsopfergruppen. Anstatt einer BESSEREN Bildung werden einfach die Leistungsstandards gesenkt. Wohin das im Ergebnis führt, zeigt deutlich Baden-Württemberg, das unter rot-grün die Leistungsidee gegen einen ideologisch begründeten Inklusionsgedanken eingetauscht hat. Innerhalb weniger Jahre fiel das Land in Bildungsrankings dramatisch zurück.

Ein wesentliches Defizit in der Bildungsdiskussion ist, dass Bildung als wertfreie Kompetenz wahrgenommen wird: Bildung wird es schon richten! Aber Bildung ist sowohl Werkzeug (Lesen & Schreiben lernen) als auch Inhalt. Die Werte oder Unwerte, die in der heutigen Bildung vermittelt werden, entsprechen weitgehend den Ideologien der Political Correctness.

In den 70er Jahren waren die Lehrer meist konservativ, die Schüler und Studenten links. So entwickelten sich muntere Diskussion, die auf jeden Fall eines lehrten: Es gibt pro und contra. Heute folgen Lehrer, Eltern, Schüler und Studenten meist der gleichen Ideologie. Wohin gesellschaftliche Einheitsmeinungen führen, haben wir schon einige Male in der deutschen Geschichte erlebt.

So sagen Schüler: Sobald es um die eigene Meinung geht, ist nur die politisch korrekte Meinung richtig, die auch von den Lehrern so gelehrt wird. Kritisches Denken (heute heißt das: Infragestellung dieser verordneten Leitkultur) wird nicht beigebracht, das Hinterfragen wird, wo immer es geht, verhindert. Die Folgen dieser Indoktrination sind bei den Schülern Anpassung und Apathie. Weitere Auswirkungen sind, dass die Schüler das Eine denken, aber im Unterricht das Andere sagen. Wem dabei autoritäre Systeme in deutscher Vergangenheit in den Sinn kommen, ist ein Schelm.

Die Gendersprache als von oben verordnete Leitsprache

Die Politische Correctness ist also eine Ideologie, die von einer kleinen akademischen Schicht als Leitkultur der Bevölkerung durchgesetzt wurde. Auch die Wirtschaft spielte fleißig mit: Aus dem „Sarotti-Mohr“ wurde ein „Sarotti-Magier der Sinne“ der sogar seine Hautfarbe wechselte, ganz politisch korrekt.

Am schlimmsten treiben es allerdings die Verfechter der gegenderten Sprache. Ohne jeden demokratischen Auftrag durch die Bevölkerung wird das Deutsch der Verwaltungssprache gegendert. Seither gibt es: StudentInnen, Studentinnen/Studenten, Student/innen, Student(innen) und natürlich die Studierenden.

Die Gendersprache ist keine Sprache, die vom Volk kommt, sondern es ist eine von oben verordnete Ausprägung der neuen Leitkultur, in diesem Falle kann man sogar von einer Zwangskultur sprechen. Während Luther stolz darauf war, dem Volk aufs Maul zu schauen, hat heute das Volk aufs Maul der politisch korrekten Leitschicht zu schauen, und die Vorgaben widerspruchslos widerzukäuen: ihr nach dem Mund zu reden.

Hilflose Versuche der Verweigerung wie „Das wird man wohl noch sagen dürfen …“ werden mit Schimpf und Schande übergossen und lächerlich gemacht.

Die Political Correctness als Opferkultur

Im Zentrum der Political Correctness steht eine kleine Zahl von Opfergruppen, die der Ideologie entspricht: Muslime, Nicht-Weiße, Behinderte und Schwule stehen im Fokus der Aufmerksamkeit, selbst Frauen der Ökobourgeoisie gerieren sich als Modeopfer.

Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende, Obdachlose, die wirklich armen Rentner, Benachteiligte, die durch Merkels wirre Einwanderungspolitik keine günstige Wohnung mehr finden, sind dagegen nicht in Mode. Sie fallen durch das Opferraster.
Über die Unterschicht macht man sich höchstens lustig. Sie isst das falsche Essen, spricht die falsche Sprache, macht die falschen Witze, eigentlich ist alles falsch an ihr. Und das ist gut so, so hat man wenigstens Leute, auf die man ganz korrekt herabsehen kann.

Die Täter

Und irgendjemand muss die Opfer ja zu Opfern machen, da muss es also Täter geben: der alte weiße Mann. Früher gab es das Laufspiel: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Es scheint, als ob die Ökobourgeoisie nur die Farbe getauscht habe: Schuld ist der weiße alte Mann. Und hier hat die Political Correctess keine Hemmung, sich sowohl sexistisch als auch rassistisch auszudrücken. Der weiße Mann ist nun der Depp der Ideologen.

Als die Linke noch in der Opposition war, entwickelte sie sich weiter über das Werkzeug der Dialektik. Über die Antithese ihrer politischen Gegner, konnte sie immer neue Synthesen entwickeln. Mit anderen Worten: Widerspruch machte schlau.

Seit die Linke, die sich zur Ökobourgeoisie entwickelt hat, alle Schaltstellen der Gesellschaft besetzt hat und diese nun beherrscht, gab sie die Dialektik als Denkmodell auf. Welcher Herrschende will auch Widerspruch hören, hat er doch a priori immer recht. Daraus folgte, dass das politische Denken ein immer geringeres Niveau und einen immer religiöseren Charakter annahm. Wie bei der Religion geht es bei p. c. um Wahrheitsansprüche und um Gewissheiten. So wurde die Verantwortungsethik Helmut Schmidts immer mehr durch die Gesinnungsethik Angela Merkels ersetzt. Mit dieser Haltung folgte sie den Vorgaben der politisch korrekten Medien. Die Folgen der Energiewende und der Flüchtlingspolitik sind zweitrangig, das wichtigste ist, man hat die richtige Gesinnung.

Titelte die Linke in den 60ern noch:
Wir sind die, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben!

So kann die Ökobourgeoisie heute sagen:
Wir sind in der Durchsetzung unserer Leitkultur noch autoritärer, als es unsere Eltern jemals waren.

Warum? Damals gab es These und Antithese, Linke und Rechte. Heute gibt es das Gute, die vermeintliche Wahrheit und die richtige Seite. Der Rest ist böse.

Die Pseudolinken

Warum ist die ursprünglich linke Ökobourgeoisie heute nicht mehr links, obwohl sie dies von sich behauptet? Ein Werkzeug der Linken war die Ideologiekritik. Aber schließlich will eine herrschende Ideologie nicht kritisiert werden. Deshalb wurde die Ideologiekritik sofort in die Tonne getreten, als es um die eigene Macht ging.

Eine herrschende Ideologie will auch keine Opposition. Deshalb wird alles, was nach  Opposition aussieht als „neurechts” tabuisiert, ausgegrenzt und abgewertet. Schon alleine die Diskussion bedeutet ja eine Form der Anerkennung, insofern man ja zugibt, dass es eine Antithese gibt, die zu diskutieren wäre. Die einzige Institution, in der man nicht umhinkommt, die Opposition ab und zu zu Wort kommen zu lassen, sind die Talkshows. Hier kommt der herrschenden Ideologie zugute, dass die Vertreter der AfD den geschulten Polit- und Medienprofis auch intellektuell unterlegen sind.

Die Schuldkultur als übergreifende Leitkultur

Das Christentum in seinem Ursprung ist eine Schuldkultur. Die Idee der Erbsünde begründete Vorstellung von der Schuld aller Menschen. Der Mensch trägt also bereits durch sein pures Menschsein Schuld und wurde nur durch Jesus´ Barmherzigkeit begnadigt. Diese Schuldkultur und das Schuldbewusstsein haben sich über Jahrhunderte in die emotionalen Tiefen der Bewusstseinsstruktur der Gesellschaft eingegraben.

Im Gegensatz zur Schuldkultur der christlich und muslimisch geprägten Länder steht die Schamkultur der Asiaten. Hier gibt es weder Sünde, religiöse Schuld noch die Vergebung Gottes oder Allahs. Entsprechend ist dem asiatischen Kulturraum die Zelebrierung von Schuld fremd. Wer meint, in Asien mit deutscher Schuldkultur Punkte zu sammeln, der wird bald merken, dass Asiaten davon peinlich berührt sind.

Als das Christentum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Bindungskraft verlor, gab es offensichtlich ein Bedürfnis nach einer neuen Schuldkultur, die das über Jahrhunderte tief eingegrabene Schuldbewusstsein und das Täter-Opfer-Denken weiter zum Klingen brachte.

Nach 1945 sahen sich die Deutschen erst einmal selbst als Opfer des Zweiten Weltkriegs. In den 1970er Jahren rückte das Leid der jüdischen Opfer in den Mittelpunkt der Wahrnehmung. Die 68er-Generation brach das Schweigen der Eltern und wollte, ohne selbst in einer solchen Situation gewesen zu sein, ihre Eltern belehren, wie diese sich in der Nazi-Zeit hätten verhalten sollen.

Das Leid der Opfer des Dritten Reiches wurde zur Leidkultur, die zur deutschen Leitkultur wurde, auch als es den europäischen Nachbarn mit der unaufhörlichen Zelebrierung der deutschen Schuld schon längst unheimlich war.

Nachdem aufgrund der fortgeschrittenen Zeitläufte auch diese Schuldkultur immer mehr in den Hintergrund trat, gab es das Bedürfnis nach neuem Schuldbewusstsein, nach neuen Tätern und Opfern, nach einer neuen Schuldkultur.

So wurde die Opferkultur der Political Correctness aus den USA adaptiert: Die alten weißen Männer sind schuld am Elend der Welt. Dass meist alte weiße Männer die gesamte technische und moralische Entwicklung der modernen Welt gestaltet haben, wird dabei verschwiegen.

Gegenwärtig erleben wir ein allumfassendes Kesseltreiben gegen den amerikanischen Präsidenten Trump. Dabei geht es nicht darum, was Trump richtig oder falsch gemacht hat. In den USA hat Trump, wenn man den Medien noch trauen kann, heute immerhin 44% Anhänger. Aus deren Sicht wird nicht ernsthaft berichtet. Bei den deutschen Medien geht es meist nur darum, sie abzuwerten und mitsamt Trump lächerlich zu machen.

Entsprechendes gilt in Deutschland für die AfD und ihre Wähler. Ist das ein wahrhaft demokratischer Zustand einer Gesellschaft? Nein, das ist ein Zerrbild. Abwertung Anderer ist mit eigener Aufwertung verbunden. Und das hat jede autoritäre Gesellschaft bitter nötig.

Insbesondere in der Leitkultur der Political Correctness geht es darum, selbst definierte Opfergruppen aufzuwerten und die Schuld der Täter festzustellen, wobei man mit großem moralischen Furor selbst gleichzeitig die Rolle des Anklägers und des Richters einnimmt. Man will radikaler Verteidiger der Demokratie sein und bedient sich dabei oft autokratischer Mittel. Dabei ist die Radikalisierung der Political Correctness und deren Verabsolutierung zur Leitkultur nur eine Art der Selbsttherapie gegen eigene kulturelle Entwurzelung und den Verlust einstiger historischer linker Größe.

Die neuste Schuld-Ideologie ist die „Klimakatastrophe“. Der weiße Mann ist schuld daran, dass bald die Welt untergeht. Deshalb muss er seine Schuld sühnen. Lösungen werden vor allem national gesucht, in Deutschland. Schon bei der Übertragung auf Europa hakt es gewaltig. Wenn die Klimakatastrophe ein globales Problem ist, kann sie aber nur global gelöst werden.

Würde es die Klimaschutzfraktion ernst meinen mit dem Klimaschutz, dann würde sie in Form von Entwicklungshilfe deutsche Filter- und Reinigungstechnologien für Kohlekraftwerke in die Welt liefern. Außerdem würde sie sich an der Weiterentwicklung der Atomkraft beteiligen. Das wäre der wesentliche Beitrag zur Lösung eines CO2-Anstiegs. Aber darum geht offenbar nicht wirklich. Hauptsächlich geht es wohl darum, Rituale von Schuld und Sühne zu bedienen.

Ginge es wirklich um Klimaschutz, würde man nicht die Bedrohung durch die Bevölkerungsexplosion in Afrika verschweigen. Die Tabuisierung dieses riesigen Problems ist nur dann verständlich, wenn man bedenkt, welches rigide Schuldbewusstsein man dem weißen Mann eingetrichtert hat. Dieses Schuldbewusstsein in Verbindung mit einer kruden Antirassismus-Ideologie verhindert geradezu die Lösung der Probleme in Afrika.

Der Mythos: Je bunter eine Kultur, desto leistungsfähiger

Zu dieser Aussage wird kein Widerspruch mehr geduldet. Dabei weiß Lieschen Müller, dass Zuzug sich sowohl bereichernd als verschlechternd auswirken kann. Es kommt eben drauf an, wer kommt. Komisch ist doch, dass Kanada seinen Zuzug sehr genau aussucht und die prosperierenden Länder Asiens durchwegs homogene Gesellschaft sind und sich kulturfremde Einwanderer in nennenswerter Zahl verbieten.

Warum sind unkontrollierbare Gerüchte in den sozialen Netzwerken so mächtig? Gibt es finstere Mächte, die die Welt und das Netz manipulieren? Vielleicht am Rande. Der Hauptgrund ist jedoch der Verlust an Glaubwürdigkeit der etablierten Medien. Und warum? Nicht weil sie da und dort falsch unterrichtet haben. Der wirkliche Verlust an Glaubwürdigkeit folgt aus dem exzessiven Gebrauch der politisch korrekten Leitkultur, mit der die Medien meinen, die Leute erziehen zu müssen, und mit der jeder unkorrekte Widerspruch erstickt und mit der Nazikeule totgeschlagen wird.

Warum ist der Hass hier und dort groß? Weil sich Bürger in ihrer Meinung ausgegrenzt und herabgesetzt fühlen. Geht es um vom Establishment definierte Opfergruppen, ist das Verständnis der Leitschicht groß. Die „rechte“ Opposition trifft dagegen die volle Härte der Vertreter der richtigen Leitkultur, die ja die vollständige Macht an allen Schaltstellen der Gesellschaft haben.

Da flüchten sich viele Andersdenkende in die virtuelle Welt von Facebook und Co. Sie sind nicht blöd, sie wissen, dass es dort oft um Gerüchte geht, die längst nicht bewiesen sind. Aber den manipulativen Erziehungsversuchen der Mainstream-Medien trauen sie noch weniger und im Netz finden sie wenigstens eine gefühlte Wahrheit – und Freiheit.

Die Verhöhnung von Tradition und Autorität durch die Political Correctness funktionierte als progressives Element, solange diese in der Opposition war und Tradition und Autorität hohl waren. Nun, da die p. c. selbst Autorität beansprucht und sich auf ihre eigene Tradition beruft, darf sie sich nicht wundern, wenn sie selbst verhöhnt wird. Die Revolution frisst über kurz oder lang ihre eigenen Kinder.

 

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38 Kommentare

  1. „Hier kommt der herrschenden Ideologie zugute, dass die Vertreter der AfD den geschulten Polit- und Medienprofis auch intellektuell unterlegen sind“.
    Die Polit- und Medienprofis werden hauptsächlich in Rhetorik geschult.
    Von daher sind die AfDler wohl eher rhetorisch (nicht intellektuell) unterlegen.

  2. Der Erfolg der Political Correctness ist auf die große Anzahl der Kemmerichs und Lindners (also die personifizierte Feigheit) in den tonangebenden Schichten unseres Volkes zurückzuführen. Ein Phänomen, das auch bei oppositionellen liberalen und konservativen Medien wie z.B. TE häufig anzutreffen ist: die gedankenlose oder unbewußte Unterwerfung unter das Sprachdiktat der Gesellschftsveränderer. Was sollte, um ein Beispiel zu nennen, den Autor eines dieser Medien daran hindern, in einem entsprechenden Beitrag die Kleinpartei SPD als linksextremistisch zu apostrophieren? Justiziabel ist das nicht, würde aber Stegners Blutdruck auf 220 steigern.
    Also, nur Mut und sapere aude!

  3. Was noch fehlt ist „affirmative action.“ Die SPD plant das seit Jahren, wie ich unter Verlinkung eines Papiers der Friedrich-Ebert-Stiftung nachweisen kann.
    Wenn das durchgesetzt wird, gehen die Lichter aus.

  4. Sehr geehrter Herr Gadamer,
    brilliante Analyse. Ich frage mich nur, wie kann das Land wieder zur Vernunft kommen? Der „Point of Return“ scheint längst überschritten zu sein. DDR2.0. Leider.

  5. Ein interessanter Artikel. Aber, lieber Autor, sind Sie sich sicher,“ daß die Vertreter der AFD den geschulten Polit- und Medienprofis auch INTELLEKTUELL unterlegen“ sind? Oder meinen Sie vielleicht , eher zahlenmäßig in den ÖR- Talkshows unterrepräsentiert, und von den Geschulten, meist im Einklang mit dem Publikum, ausgebremst ? Ich kenne nicht den IQ der einzelnen Politiker, aber eine ganze Reihe der häufigen Talkshow-Gäste ist nachweislich ohne Berufsabschluß bzw. -erfahrung, wofür es natürlich verschiedene Gründe geben mag. Aber, wenn z.B. A. Baerbock, mit Studienabschluß, im Kernbereich der Grünen, fundamentale Kenntnisse bezüglich der Energiespeicherung vermissen läßt, 3× in einer Sendung von Kobold spricht, dann darf man/frau (Ironie!) sich ja schon fragen, ob die Gaussche Normalverteilung der Intelligenz hier, vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes, eine Linksverschiebung hat.
    Die Frage: warum konnte noch keine Freischaltung erfolgen, wie angekündigt?

    • Das kommt darauf an. Als Guido Reil, den ich sehr schätze, weil mein Großvater auch Steiger war und mir das einzigartige Wesen der Bergleute sehr vertraut ist, mit Kühnert in der Sendung bei Lanz saß, konnte Reil dem einzigen rhetorischen Mittel des Kühnerts, dem Verweis auf angebliche wissenschaftliche Autoritäten, nichts entgegensetzen. Hätte dort Michael Espendiller gesessen, wäre Kühnerts politische Karriere beendet gewesen. Deshalb castet man ja auch Reil und nicht Espendiller.

  6. „Dass meist alte weiße Männer die gesamte technische und moralische Entwicklung der modernen Welt gestaltet haben, wird dabei verschwiegen.“ Nein, im Gegenteil, genau diese Entwicklung wird am allermeisten herausgestellt und verteufelt. Für die hartgesottenen Grünofanten war die Welt einst ein matriarchalisches Paradies, in dem die Bonbons an den Bäumen wuchsen und ohne Lesen, Schreiben und Rechnen alle einander ganz doll lieb hatten, bis der alte weiße Mann nur zum Tort seine diabolischen Ränke spann und Schraubenzieher, Dreisatz und Schwerkraft erfand. Wissenschaft und Logik als „Kulturtechniken“ sind des Linxbizarren liebste Feindbilder.

  7. DE FACTO ERLEDIGT!

    Der ganze „political correctness“-Spuk ist mittlerweile von vorgestern. In ihrem Herkunftsland, den USA, ist das Ganze mit der Wahl eines „alten weißen Mannes“ zum nächsten US-Präsidenten eigentlich schon vom Tisch. Sollte der kümmerliche Sanders der Konkurrent von Donald Trump werden prognostiziere ich einen Erdrutschsieg für Letzteren wie ihn die US-Geschichte wahrscheinlich noch nicht gesehen hat. Bei Biden wird es wohl etwas knapper werden, aber mit ihm könnte man auch noch leben da er eigentlich eher konservativ ist.

    In jedem Fall ist die USA den linken Schickimicki-Schneeflocken hierzulande als Projektionsfläche abhanden gekommen. Als die Westalliierten nach dem Krieg ihre Umerziehungskampagne begannen, da wollten sie Deutschland zu einer Demokratie machen. Sie wollten es weder zerstören noch ihm seine Kultur nehmen. Und das ist genau das was unser derzeitiges Polit-Establishment will. Die Briten sind nicht wegen der AfD oder Björn Höcke aus der EU ausgetreten, sondern wegen Muttis zerstörerischem linksgrünen Gutmenschirrsinn. Wäre Donald Trump hierzulande in einer Partei, welche wäre das wohl? Die AfD, das ist doch klar. Eigentlich will man im Ausland weder ein militaristisches noch ein kriecherisch-selbstzerstörerisches Deutschland, aber das verstehen die vernagelten Landeszerstörer hier bei uns einfach nicht.

    Es wäre müßig, der „political correctness“- und „gender“ – Seuche eine soziologische oder sozialpsychologische Analyse hinterher zu schicken. Das Ganze war die Dekadenzerscheinung einer überdrehten Wohlstandsgesellschaft. Klein Fritzchen, der übersättigt in seinem Essen herumstochert statt mit Appetit zur Sache zu gehen. Der überall Haare in der Suppe sucht, und wenn er meint eines gefunden zu haben, dann vergeudet er wertvolle Lebenszeit, indem er es ad infinitum spaltet. Unproduktiv, destruktiv. Wenn’s dem Esel zu wohl wird geht er aufs Eis tanzen. Naja, Linksgrün tanzt hierzulande (aber nur dort!) im Moment noch wie wild. Aber irgendwann wird jeder Esel müde.

    Der durch Donald Trump revitalisierte Westen wird in Zukunft Besseres zu tun haben.

  8. „Der Feminismus und das daraus entwickelte Gender Mainstreaming passten sowohl in das linke Weltbild der Befreiung der unterdrückten Frau als auch zum Bedürfnis der Wirtschaft nach mehr Arbeitskräften.“

    Immer noch habe ich keine Antwort auf die Frage, warum man dann eine politische Ideologie bzw. „Religion“ hofiert, die offen Frauen unterdrückt, und Kritik an dieser Ideologie praktisch nicht mehr vorhanden ist.

  9. Im großen Ganzen ein Leit-Text quer durch die Irrungen und Wirrungen deutscher Politik und deutscher Kultur, wie immer man diese definieren mag.

  10. Die Political Correctness belegte vor allem das mit Spachverboten, was dem Liberalismus im Wege stand: z.B. die Betonung von Geschlechter-Unterschieden und (damit zusammenhängend) die Ablehnung der Homo-Ehe, oder des »Rechts« auf Schwangerschaftsabbruch, oder Sterbehilfe…

    In all diesen Punkten verlief das Interesse des Liberalismus mit dem der (linken) Bohème parallel. Auch die dekonstruktivistische 68er-Bewegung arbeitete – entgegen ihrem erklärten Willen – dem kapitalistischen Liberalismus tatkräftig in die Hände.

    Auf diesen unbeabsichtigten Beitrag der Linken («Bohémiens») zur Entfesselung des globalen Kapitalismus hat schon der frz. Philosoph Luc Ferry (Erziehungsminister im Kabinett Raffarin) hingewiesen:

    » … lassen Sie sich nicht täuschen: Die Bohemiens sind nur dem äußeren Anschein nach Zerstörer des Alten… Hätten wir noch immer die traditionellen Werte, die Werte meiner Urgrossmutter, so könnten wir nicht konsumieren, wie es die Welt des Kapitalismus erfordert. Wenn meine Urgrossmutter auf diese Welt zurückkäme und ein grosses Einkaufszentrum sähe, fände sie es – dessen dürfen Sie sicher sein, denn ich habe sie gekannt – triefend vor Dummheit und Obszönität. Sie würde finden, dass uns das alles von den wahren Werten entfernt – und diese waren für sie die Pflichten anderen gegenüber, aber auch die Pflichten gegen sich selbst.

    Mehr als die Achtundsechziger oder die „Situationisten“, Surrealisten oder Kubisten ist der wirkliche Akteur der Dekonstruktion des Alten – Georges Marchais würde dieses Wort brauchen –  das „Grosskapital“. Ich wiederhole, es war notwendig, dass die traditionellen Werte abgebaut wurden, damit die liberale Globalisierung sich voll entfalten kann. Oder wie ich vor längerer Zeit schon einmal geschrieben habe: Das „68er-Denken“ war nichts als der ideologische Überbau für die volle Entfaltung des globalisierten Kapitalismus – denselben, den zu zerstören es für sich fälschlich in Anspruch nahm: Ohne den Abbau der als „bürgerlich“ bezeichneten Werte, ohne die Zerstörung all dessen, was Weber die protestantische Ethik nannte, wäre die Bourgeoisie nicht das geworden, was sie heute ist. Der Beweis? Wer kauft heute die Werke der Bohemiens? Selbstverständlich der Bourgeois, und es war Pompidou, der spießigste Präsident in der gesamten Geschichte der Republik, welcher Picasso – diesen Stalinisten reinster Observanz, der er zu Lebzeiten war – in den Louvre geholt hat, was einem anderen Maler nie vergönnt war. Und es war Jacques Chirac, der später das grösste Zentrum für zeitgenössische Musik schaffen wird, das Ircam von Pierre Boulez…

    In der bekannten Figur des Bobo kann man die endgültige Versöhnung des Bourgeois mit dem Bohemien erkennen und heute kann jeder sehen, dass das Kriegsbeil zwischen ihnen begraben ist. Wer kauft heute die Rothko oder die Basquiat? Mit Sicherheit nicht der Arbeiter. Er hat nicht die Mittel, aber hätte er sie, machte er es zweifellos so wie ich: er würde vorziehen – wie man in den Familien sagt – was „gut gemalt“ ist! Es sind die Chefs grosser Unternehmen, die heute die zeitge-nössische Kunst fördern, denn sie erkennen darin genau jene Logik der radikalen Innovation, die auch ihre Logik ist: in einer Gesellschaft, die unter dem absoluten Imperativ des benchmarking steht, verschwindet ganz einfach und vollständig, wer nicht unaufhörlich Innovationen hervorbringt – sodass unsere Unternehmenschefs die Picassos der Waren sind. Und was meine 68er-Freunde betrifft, so sind sie heute alle, jedenfalls fast alle, in das business hinübergewechselt. Die „Konsumgesellschaft“ – ein weiterer Euphemismus -, diesen Feind aus längst vergangener Zeit, gibt es für sie nicht mehr. Mit anderen Worten, Marx hatte recht: der Kapitalismus ist die permanente Revolution, und die Bohemiens, diese Zerstörer – obwohl zumeist „links“ – haben ihm wunderbar die Suppe serviert, indem sie tabula rasa mit allen Traditionen gemacht haben, die ihn letztendlich nur  im Wege standen und seine Bewegung zum universellen Konsum hin bremsten…«

    [ Luc Ferry in «Quel devenir pour le chritianisme?», Salvatot, Paris, 2009, ISBN-978-2-7067-0653-0, pp. 34-40 cf.
    https://www.amazon.de/Quel-Devenir-pour-Christianisme-Ferry/dp/2706706538/
    – meine Übersetzung]

  11. Die ersten Opfer dieser Leitkultur waren die Aussiedler, besonders die deutschen Minderheiten im Nachfolgestaat Rumänien, deren Aussiedleraufnahme seit 1998 verhindert wird. Diese Leitkultur möchte man über der EU dem ganzen Kontinent aufzwingen und es ist genau der Grund warum man so stark gegen Polen vorgeht. Weill es sich gegen diesen ganzen Unsinn währt und nie wieder kommunistische, sozialistische Ideologie haben wollen. In Polen zählen richtige Werte, wie Familie, Nation, die christliche Wurzeln. Es gibt in Europa kein einziges Einwanderungsland. Frankreich ist schon lange ein gefallener Staat und die Bundesrepublik ist in den letzten 30 Jahren am Ende der Zeit angekommen.

  12. Die Behauptung, dass der praktizierte Sozialismus nicht links sei ist ebenso alt wie – mit Verlaub – blöd: Die exklusive ideologische Vereinnahmung des Staates und der Öffentlichkeit ist so links wie es „linker“ nicht sein könnte. Die Unterdrückung des Bürgerlichen, der individuellen Freiheiten, die daraus zwangsläufig folgt, auch. Sie haben es nicht mit Pseudolinken, sondern mit dem real existierenden Sozialismus zu tun, der sich weltweit stets selbst zitiert. Es gibt kein besseres, kein bürgerliches und kein funktionierendes, kein menschliches Links. Das wie der Glaube an einen Gott: Es gibt ihn nicht; auch wenn Sie sich das noch so fest wünschen. Es sind große Irrtümer, die Menschen mit Versprechungen locken, die aber nie gehalten werden und nicht gehalten werden können. Versuchen Sie das doch mal zu akzeptieren: Wie viele Wiederholungen brauchen Sie denn, um das zu verstehen?

  13. Nur kurz und bevor ich diesen langen Artikel mit Interesse lesen werde, wenn ich mich, mir sinnvoll erscheinenden, Sprachkorrekturen anpassen kann, dann versuche ich es und versuche herauszufinden, ob es funktioniert oder nicht.
    Eine mich sehr interessierende Frage wäre DARÜBERHINAUS, ob Sie weitläufig verwandt sind mit Hans-Georg Gadamer, dem Vater der Hermeneutik.

  14. Den politisch korrekten Neusprech bekommt der Büger oder Bürgende? täglich subkutan im öR eingebimst. Da heißt es bei HRinfo u.a. Chefinnensache inbezug auf A.Merkel. Oder die Landwirte und Lanwirtinnen, Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen, was historisch völliger Unsinn ist. Mein Favorit ist ehrlich gesagt „die Hessinen und Hessen“. Was sagt man in diesem Falle in NRW? Zum Opfer fallen müßten dann auch solche Oden wie „Erbarme zu spät, die Hesse“ (und Hessinen) „kommen“. Ja es muss leider erst richtig weh tun, bis jedermann die Indoktrinierung spürt.

  15. Leitkultur!

    Liebe Deutschen,

    tatsächlich geht es hier in Deutschland und Europa seit dem Jahre 2015 ff eigentlich NUR NOCH um die Demographie, die eigentlich lediglich NUR angewandte Mathematik ist, ABER da wir ALLESAMT noch keinen entsprechenden Wortschatz für das NEUE, das demographische Zeitalter, in dem wir ALLE seit dem Jahre 2015 ff bereits leben, entsprechend entwickelt haben, reden wir ALLE auch weiterhin schlichtweg ständig aneinander vorbei!

    Das kann auch durchaus noch weiterhin ein paar Jahre so andauern!

    • Na dann fangen wir doch gleich damit an! Frau Merkel hat ja schon mal eine Grundlage gelegt mit der Definition: „Das Volk sind jeweils die Menschen, die in einem Land dauerhaft leben und nicht irgendeine Gruppe, die sich als Volk definiert.“ Und Herr Brinkhaus hat auch gleich mit der Bedeutung einer Staatsbürgerschaft nachgelegt, wobei sich Aggression und Gewalt in sogenannten Parallelwelten sich durch Erteilen einer solchen einfach eindämmen lässt, ganz nach dem Motto „Gleiche Rechte & Pflichten für alle auf Augenhöhe“. Passt also. Jetzt meine Frage zum neuen Wortschatz: Was ist denn dann der als so fortschrittlich propagierte WELTBÜRGER ?

  16. Wie heißen doch die sieben Sachen,
    die einen Mann vom Stande machen ?
    Nichts lernen früh von Kindesbeinen
    und alles doch zu wissen meinen,
    die ganze Nacht beim Spiel durchwachen,
    den ganzen Tag brav Schulden machen,
    das Deutsch so schlecht als möglich sprechen,
    Französisch trefflich radebrechen,
    Champagner trinken obendrein
    und überall hoffähig sein.
    Das sind die sieben Sachen,
    die einen Mann vom Stande machen.

    Wie heißen doch die sieben Sachen,
    die keinen Mann vom Stande machen ?
    Nicht sich allein auf Erden leben,
    für andere still zu wirken streben,
    sich nie um Schulden mahnen lassen
    und nie auf Kosten anderer prassen,
    der Knechtschaft Sprache radebrechen,
    Gut Deutsch für Recht und Freiheit sprechen,
    und lieber leiden Not und Pein
    als irgendwo hoffähig sein.
    Das sind, das sind die sieben Sachen
    die keinen Mann vom Stande machen

    (Heinrich Hoffmann von Fallersleben)

  17. Man sollte übrigens mal ausrechnen, wieviele Bäume zusätzlich sterben mußten, welche Mengen an Strom für längere Internettexte, was an Sendezeit für diese umständliche Gendersprache vergeudet wurden. Und, was das Reden betrifft, unnütz an CO2 für dieses scheußliche Phänomen ausgestoßen wurde.

  18. Ein interessanter Artikel. Aber, lieber Autor, sind Sie sich sicher,“ daß die Vertreter der AFD den geschulten Polit- und Medienprofis auch INTELLEKTUELL unterlegen“ sind? Oder meinen Sie vielleicht , eher zahlenmäßig in den ÖR- Talkshows unterrepräsentiert, und von den Geschulten, meist im Einklang mit dem Publikum, ausgebremst ? Ich kenne nicht den IQ der einzelnen Politiker, aber eine ganze Reihe der häufigen Talkshow-Gäste ist nachweislich ohne Berufsabschluß bzw. -erfahrung, wofür es natürlich verschiedene Gründe geben mag. Aber, wenn z.B. A. Baerbock, mit Studienabschluß, im Kernbereich der Grünen, fundamentale Kenntnisse bezüglich der Energiespeicherung vermissen läßt, 3× in einer Sendung von Kobold spricht, dann darf man/frau (Ironie!) sich ja schon fragen, ob die Gaussche Normalverteilung der Intelligenz hier, vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes, eine Linksverschiebung hat.

  19. Dass die Vertreter der AfD den Polit und Medienprofis unterlegen sind kann ich so pauschal nicht zustimmen.Wo sind denn die Intelligenzbolzen in den Talkshows? Wenn ich mir Anne Will oder Maischberger angucke dann habe ich „leichte“ Zweifel.Bei den Politprofis fallen mir so spontan auch keine Hochbegabte ein.Wer bei den Grünen(Roth, KGE, Habeck oder Baerbeck) oder den Linken(Ramelow, Kipping oder Rixinger) als auch SPD(mir fällt zu denen nur Stegner oder Maas ein) und CDU(Merkel, Spahn oder Laschet) und last but not least FDP(Lindner oder Kubicki) fällt denn durch seinen messerscharfen Verstand auf, Kobolde lassen grüßen?!

  20. Der Siegeszug der 68er mitsamt ihrer Ideologie hat zu den gesellschaftlichen Verwerfungen geführt, wie wir sie heute sehen. Tröstlich dürfte sein, dass mit dem Ende des Geldes dieser ganze Mumpitz fortgespült werden dürfte. Dann erst werden sie feststellen, dass man von seiner Haltung auch nicht satt werden kann. Da das Land aber dank seiner rigiden Steuergesetzgebung noch eine ganze Weile diese Party auf Kosten der produktiven Bevölkerungsteile bezahlen kann, wird es mit dem Zusammenbruch noch dauern. Auch sollte man sich nicht allzu großen Illusionen hingeben, dass die Verursacher dieses kommenden Zusammenbruchs ihrer einzig gerechten Strafe zugeführt werden, weil sie sich mit Sicherheit absetzen werden.
    Aufgrund dessen, dass in Deutschland keine Heimatliebe und ein positives Bild vom Vaterland mehr herrscht, wird es auch nicht mehr zu einem Wiederaufbau wie nach dem Krieg kommen. Die jungen Generationen sind dazu weder intellektuell noch mir der nötigen Härte für Entbehrungen ausgestattet. Eine Übernahme scheint daher wahrscheinlicher. Wer dies sein wird, wird sich noch zeigen.

  21. Ein exzellenter Artikel, den man gerne in der FAZ, der ZEIT, oder der WELT gesehen hätte.

    »Den Leuten in Deutschland wurde beigebracht, bei Leitkultur an Lederhose und Gartenzwerge, an Pegida und AfD zu denken. Aber die eigentliche Leitkultur, die dem Bürger jeden Tag vorgesetzt wird, ist die Leitkultur der Political Correctness und eine krude Antirassismus-Ideologie.«

    Und nicht zu vergessen: die Leitkultur des vermeintlich toleranten internationalen Multikulturalismus, der sich einbildet, alle Kulturen gleichwertig in oder unter sich vereinigen zu können, der aber in Wirklichkeit auch nur EINE Ideologie unter anderen ist, die (wie jede andere) intolerant gegen alles ihr Widersprechende ist und sein muss.

    [Der französische Philosoph Laurent Fidès zerlegt in seinem Buch «Essai sur le formatage de l’esprit à l’ère du mondialisme» (»Essay über die Formatierung des Denkens im Zeitalter des Multikulturalismus«) die quasi-religiöse Dogmatik des westeuropäischen Multikulturalismus.]

  22. Man kann als Basis der deutschen Leitkultur sicher die Preußischen Tugenden heranziehen.
    An oberster Stelle steht hier die vom großen Fritz propagierte Toleranz:

    Toleranz
    Aufrichtigkeit
    Bescheidenheit
    Ehrlichkeit
    Fleiß
    Geradlinigkeit
    Gerechtigkeitssinn („Suum cuique“ = Jedem das Seine)
    Gewissenhaftigkeit
    Mut
    Ordnungssinn
    Pflichtbewusstsein
    Pünktlichkeit
    Redlichkeit
    Sauberkeit
    Sparsakeit
    Tapferkeit
    Treue
    Unbestechlichkeit
    Zurückhaltung („Mehr sein als scheinen!“)
    Zielstrebigkeit
    Zuverlässigkeit

    Wie erbärmlich sind demgegenüber die neuen links-grünen Tugenden:

    Tolerant
    Bunt
    Weltoffen

  23. Hervorragender Artikel, der exakt meine Meinung widerspiegelt. Auch störe ich mich schon immer an der anmaßenden Bezeichnung “ politisch korrekt „, die letztlich keine abweichende Meinung zuläßt, ein untrügliches Zeichen für Totalitarismus. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die heutige Rede von Frau Harder Kühnel im Bundestag hinweisen ( Mediathek ?), die ich allen wärmstens empfehle. Die beste Rede ich ich seit langem von Politikern gehört habe und die inhaltlich diesem Artikel entspricht.

  24. Das Abwerten bzw Negieren der eigenen, indigenen Kultur und die pathologische Überhöhung des Fremden sind Kernmerkmale grün-linken Denkens.

    Nur: wer die eigene Kultur und Identität verachtet, kann die Bedeutung dieser Begriffe für Angehörige anderer Kulturkreise nicht verstehen. Nicht, das dieser Widerspruch Grün-Linke daran hindern würde, sich als Sprecher für die verschiedensten Kulturkreise aufzuführen.

    Moralischer Kolonialismus sozusagen.

    • Kettenreaktion ins Chaos: Die Verachtung des Eigenen hat zur Überhöhung des Fremden geführt, ohne das Fremde ansatzweise zu verstehen.
      Über allem thront der zum Dogma erhobene infantile Glaube, alle Menschen seien gleich.
      So einfach kann das Miteinander sein (wir erleben es ja täglich), und die Bunten haben es entdeckt!

  25. „Hier kommt der herrschenden Ideologie zugute, dass die Vertreter der AfD den geschulten Polit- und Medienprofis auch intellektuell unterlegen sind.“
    Dies würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt sehr eloquente, angenehm auftretende AFD-Politiker, die aber nie in den Talkshows auftreten mit Ausnahme von Meuthen und einmal Miazka. Ich denke, das wird bewusst so gesteuert. Weidel macht, wie ich finde, stets eine schlechte Figur in Talkshows und Gauland hält zwar tolle Reden im Bundestag, aber kann im Haifischbecken einer Talkshow auch nicht wirklich überzeugen.

  26. LEITKULTUR
    Karl Popper hat wohl die beste Definition gegeben, was unsere Kultur seit der Renaissance auszeichnet:

    „Nichts ist so kennzeichnend für unsere Kultur wie die Tatsache, dass es sich um eine wissenschaftsbeflissene Kultur handelt“

    Bezeichnend, dass der „Naturwissenschaftlerin“ Merkel hierzu nur Dinge wie Bratwurst und Gardinen eingefallen sind (!!!!!!)

    Während unsere geistige Elite nun andächtig der Wissendchaftlerin „Greta“ lauschen, haben die Asiaten erkannt, was unsere Kultur die letzten 500 Jahre zur globalen Leitkultur gemacht hat. Die 7 ersten Pisa-Plätze in Mathe und Naturwissenschaften machen mittlerweile Singapur, Taiwan, Macao, Süd-Korea, China, Hongkong und Japan mittlerweile unter sich aus

    Es wäre an der Zeit unsere Schulkinder nicht nur obligatorisch durch Auschwitz zu schleifen, sondern auch durch das Deutsche Museum in München.
    Dann würden sie erkennen, wem sie ihren unverdienten Wohlstand verdanken. Und auch die Mädchen könnten ihre MINT-Feindlichkeit ablegen.

    In Anbetracht der Tatsache, dass deutsche Forscher die.Welt zu einem besseren Platz gemacht haben, habe ich Bundespräsident Steinmeier aufgefordert ein „Denkmal des Stolzes“ in das Herz unserer Hauptstadt zu pflanzen.

    Schließlich könnte z.B. ohne das von den Genies Haber und Bosch erfundene gleichnamige Verfahren nur die Hälfte der Erdbevölkerung ernährt werden.
    Und Conrad Röntgen hat mit seiner Erfindung mehr Menschenleben gerettet, als in allen 24.500 Kriegen der Menschheitsgeschichte getötet wurden – meins bereits mehrfach.

    Diese deutsche Leitkultur und deutsche Geschichte ist wahrlich kein Vogelschiss !!!

  27. Ökologismus gibt es hier leider so gut wie gar nicht, da die angeblich gut gebildete Ökobourgeosie von Ökologie null Ahnung hat und dafür beim Ressourcenverbrauch an der Spitze steht. Ökologismus nannte sich früher einfach Sparsamkeit – keine Tugend, die ich der wohlstandsverwöhnten grünen Klientel zuschreiben möchte.

  28. Wir alle müssen mehr WOKE sein! Und anprangern! „Alter weißer Mann“ geht gar nicht. Drei Diskriminierungen auf ein Mal! „Alt“= Altersdiskriminierung, „weiß“= Rassismus, „Mann“=Sexismus. Gehts noch?

  29. „Die einzige Institution, in der man nicht umhinkommt, die Opposition
    ab und zu zu Wort kommen zu lassen, sind die Talkshows. Hier kommt
    der herrschenden Ideologie zugute, dass die Vertreter der AfD den
    geschulten Polit- und Medienprofis auch intellektuell unterlegen sind.“

    Selten so einen Quatsch gelesen. Wenn ich schon so Dauerbrenner wie
    den kreischenden von Lucke oder Lobo und Konsorten usw. mit ihren
    ideologischen Kabelbränden im Kopf sehe und höre, vermag ich
    mitnichten ein intellektuelles Defizit bei Gästen der AFD zu erkennen.

    Sie können einfach eins besser, und zwar zuhören und nicht bei jeder
    Gelegenheit dazwischenkreischen. Erschwerend hinzu kommt, dass sie
    sich ständig irgendwelcher kontextfreier „Antikzitate“ erwehren müssen,
    die ständig von den Redaktionen zwecks Diffamierung ausgegraben
    werden, unter heftigem Beifall der selektierten Jubelperser.

    Das hat mit intellektueller Unterlegenheit nicht das Geringste zu tun.

    • Stimmt. Auf linker Seite (also von Linkspartei bis CSU) kommt mir als intelligente Gesprächspartner nur Sarah Wagenknecht in den Sinn. Der Rest labert fast nur die immer gleichen leeren Worthülsen.

  30. Eine sehr schöne Zusammenfassung all des Wahnsinns, den wir Andersdenkende nun seit Jahren ertragen müssen. Mein Vater „durfte“ als Kind und Jugendlicher den sukzessiven Aufstieg der Nazis beobachten, wie ein ganzes Volk unter die Knute einer Minderheit (Ende 1932 waren 1,7% der Deutschen Mitglied der NSDAP) ins Verderben getrieben wurde. Ich darf jetzt auf der Zielgerade meines Daseins noch beobachten, wie all die kruden, verpeilten, extrem linksdrehenden Leutchen ihre Geistesgülle über uns ausschütten und das Land ohne Not in die Öko- und Schneeflöckchendiktatur führen.

    PS: „Ich halte es nur deshalb aus, weil ich mir vorstelle, mich bereits auf der Rückreise zu befinden.“ (Peter Rühmkorf)

  31. Sehr geehrter Herr Gadamer,

    ich gratuliere Ihnen zu diesem herausragenden Artikel. Er beschreibt bis ins Detail die Ursachen, Gründe und die verantwortlichen Verursacher*innen (:-)) für den Verfall der Demokratie und die Spaltung in diesem Lande in den letzten Jahrzehnten. Ich befürchte, der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht. Der Zerfall der ehemaligen Volksparteien und der Wiederaufstieg rotgrünlinker Denkweisen/die Domestizierung der Demokratie nach Wohldünken/die fortgesetzten Rechtsbrüche/die Einschränkungen der Meinungsfreiheit/eine irrwitzige Energiewende…….und der moralinsaure Grundkonsens der Meinungsgeber wird dieses Land noch weiter in die Krise treiben.

    Wir wissen, wie immer alles besser! Das wird seinenPreis haben!

  32. Gestern Abend als ich Netflix ausgeschaltet habe, liefen die Nachrichten im Staatsfernsehen. Da wurde über die Bundeswehr berichtet und ein ehemaliger Soldat präsentiert, der angeblich von Rechtsradikalen aus der Armee gemobbt wurde. Das war die Story, die sie verkaufen wollten.
    Der Nachweis rechtsextremer Kameraden waren dann u.a. ein Tweet wo ein Soldat geschrieben hatte „Für Volk und Vaterland“ und ein anderer „Genauso“ ö.ä. antwortete.
    Ich habe sogar zurückgespult (Dank Timeshift möglich) und es mir nochmal angehört, weil ich es nicht glauben konnte. Soldaten die sich für das eigene Volk und ihr Vaterland einsetzen, dem sie Treue geschworen haben, werden als Rechtsradikale diffamiert.
    Soweit sind wir inzwischen schon gekommen. Und zu dem Mann, der dort als mutiges Opfer präsentiert wurde, habe ich auch eine gewisse These. Der kann sich ja jetzt von Steinmeier das Verdienstkreuz anheften lassen und in irgendeiner NGO gegen das vierte Reich kämpfen.

  33. „Wenn Menschen Angst haben, in einem Land leben zu müssen, das sie nicht wollen, dann brauchen sich die Herrschenden nicht wundern, dass sie auf Widerstand stoßen. Insbesondere, wenn der Widerspruch hemmungslos diffamiert wird.“

    Völlig richtig. Die eine angebliche Leitkultur wird durch eine andere umfängliche („Einheit in Vielfalt“ oder so genannt) ersetzt.

    Wenn Leitkultur bedeutet, dass am besten die Gesamtbevölkerung dies und das denkt und so und so handelt, ist selbstverständlich die Devise „Eine multikulturelle, -religiöse, -sprachige Einwanderungs-Gesellschaft ist das Optimum, Nation ist nationalistisch und reaktionär“ ebenso verbindlich und diktatorisch (!) wie die Gegen-Devise: „Eine homogenere Gesellschaft/Nation mit einer kulturellen Mehrheit plus verschiedenen klaren Minderheiten ist besser/angenehmer“. Letztlich beruhen beide Konzepte sowieso auf Axiomen, Glaubens-Grundsätzen bzw. Theorien, die nicht komplett logisch-wissenschaftlich begründet oder deduktiv abgeleitet werden (können).

    Stattdessen kommen Gefühle, abstrakte Weltbilder und „Erfahrungen“ ins Spiel. Entscheidend ist halt, was sich als herrschende Meinung und Meinungsklima durchsetzt. Nicht, was nachweisbar richtig oder falsch ist.

    Zumal dem Glaubenssatz: „Je bunter eine Kultur, desto leistungsfähiger und schöner, anregender ist sie“ könnte man die These entgegenstellen, dass bunte Gesellschaften auch konfliktreicher sind und mehr Befremdung mit sich bringen (die hierzulande ja gern forsch der Einfachheit halber mit Rassismus gleichgesetzt wird und primär auf Seiten der alteingesessenen einheimischen Bevölkerung verortet wird, Zuwanderer fühlen sich ja nicht fremd und phobisch): Wo auf engem Gebiet fast 200 Nationen, unzählige Sprachgemeinschaften, Kulturen und Lebensweisen, Werte und Normen zum Beispiel hinsichtlich Geschlechterrollen zusammen kommen, müssen der Logik nach viele Spannungen und Konkurrenzverhältnisse bearbeitet werden. Wäre das nicht so, wäre das Vorbild der multikulturellen Gesellschaft, die GESAMT-ERDE, friedlicher und harmonischer.

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