<
>
Wird geladen...
Fünf-Sterne-Bewegung am Boden

Lega: Kantersieg in Kalabrien und Niederlage in der Emilia-Romagna

27.01.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Botschaft der Regionalwahlen für ganz Italien ist deutlich: Die Mehrheit der Bürger möchten nicht von der gelbroten Regierung in Rom regiert werden, die nicht erst jetzt geschwächt wirkt. Für die Für-Sterne-Bewegung des Außenministers Luigi di Maio waren die Wahlen ein Desaster.

In den frühen Morgenstunden, nachdem ein Großteil der Wahllokale ausgezählt war, wurde klar, dass die nördliche Region Emilia-Romagna tatsächlich rot bleiben würde. Die Lega mit ihrer Kandidatin, Lucia Borgonzoni, erreichte einen Achtungserfolg. Am Ende war das Ergebnis jedoch nicht mehr so knapp wie am Vorabend oder noch in den frühen Morgenstunden. Amtsinhaber Stefano Bonaccini (PD) kam auf 51,4 Prozent und Lucia Borgonzoni (Lega) auf 43,6 Prozent.

Kalabrien ging mehr als klar an die Lega und das Mitterechtsbündnis: Jole Santellis satter Sieg lautete in Zahlen, 55,4 Prozent zu 30,2 Prozent gegen den roten Pippo Callipo.

Abgewatscht wurde die Fünf-Sterne-Bewegung: In der Emilia-Romagna die Blamage schlechthin – mit 3,5 Prozent, Ein bisschen weniger schlecht schnitten die Cinquestelle in Kalabrien ab mit mickrigen 7,2 Prozent. Als Partei ohne Linie und mit zu vielen „Sowohl-Als-Auch“. Selbst die Sardinen schadeten den Cinque Stelle, weil sie halfen, alle Blicke auf den Kampf der Roten gegen Salvini und Borgonzoni zu richten.

Matteo Salvini sprach dann auch in die Kameras, dass der Sieg in Kalabrien, der neunte übrigens seit 2018, absolut wichtig gewesen sei, und dass Premier Giuseppe Conte in Rom so nicht weiter machen könne. Diese Meinung teilte auch Giorgia Meloni, die Chefin der Verbündeten Rechtspartei Fratelli d’Italia.

Gefragt, wie sich die Niederlage in der Emilia-Romagna anfühlte, entgegnete Salvini: „Wir verlieren nicht gerne, für die Wähler, die uns ihr Vertrauen schenkten, und es waren viele, tut es mir leid“, dass es mit dem Regierungswechsel nicht geklappt habe. Es fühle sich aber dennoch wie ein kleiner Sieg an, dass der Wahlausgang so lange knapp gehalten wurde. Die PD geht als Sieger mit Schrammen aus dieser Schlacht, die eher einer Diffamierungskampagne glich – durchgeführt von der Demonstrationsbewegung der „Sardinen“.

Eines steht jedoch fest, die Mehrheit der Bürger Italiens möchten nicht von dieser Gelbroten-Regierung in Rom vertreten werden, die nicht erst jetzt geschwächt und zerstritten wirkt. Conte ist angezählt, auch weil er eigentlich nie ein Mann der PD war – und umgekehrt. Der Fünf-Sterne-Bewegung brechen ihre spitzen Zacken ab, und die PD wird sich irgendwie aufzublasen versuchen. Unruhige Zeiten stehen an.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

21 Kommentare

  1. Der Wahlsieg der Lega in Kalabrien wurde in keinem linken Medium und dem ÖRR auch nur berichtetr, so als ob die Wahl gar nicht stattgefunden hätte. Der Wahlsieg der Lega ist dort umso erstaunlicher, als dass die Lega sich doch einst als Sezessionsbewegung des Nordens gründete, um auf diese Weise den mafiaverseuchten Süden loszuwerden. Sehr viel Liebe ist nach wie vor nicht zwischen diesen beiden Landesteilen. Ich war im Sommer in Genua und sparch dort an einem Abend bei einem privaten Grillen mit einer Lehrerin aus dem Piemont stammend, die in Genua an einer weiterführenden Schule lehrt, u.a. Deutsch als Fremdsprache (also einer Akademikerin) was sie und in welchem Tonfall sie zu „den Affen aus dem Süden“ sagte, zitiere ich nicht, weil ich dann wohl wirklich mit dem N-Wort belegt würde. Salvini ist Norditaliener, sein Italienisch ist vom lombardischen Dialekt geprägt, und dennoch gewinnt er die Wahlen im klassischen Mezzogiorno, Homeland von N’Dragheta.
    Entschieden aber wird die Wahl in Rom und vor allem dem Norden, im Dreieck Turin-Genua-Verona. Und ich bin mir sicher, dass Salvini dort die absolute Mehrheit holt.

  2. Es ist schon mehr als fragwürdig, wenn der Wahlausgang teilweise als Schlappe für Salvini von diversen Qualitätsmedien bezeichnet wird. Sicher, er hat nicht die Mehrheit erreicht, aber einen Gewinn von 20% als Schlappe zu betiteln, ist schon gelungen. Gestern war im Radio zu hören, dass laut Conte diese Regionalwahl überhaupt keine Bedeutung für die Koalition hätte und heute wird das Gegenteil verkündet. In der NZZ kann man sich neutraler informieren über den Wahlausgang.

  3. Gerade eben hörte ich die 18 Uhr Nachrichten auf WDR 2 was mich veranlaßte, folgende Mail ins WDR 2 Studio zu schicken:

    Hallo WDR – Team,
    gerade eben berichteten ihre 18 Uhr Nachrichten NUR vom Sieg der PD in der nördlichen Region Emilia-Romagna.


    Stefano Bonaccini (PD) kam auf 51,4 Prozent und Lucia Borgonzoni (Lega) auf 43,6 Prozent.

    Zeigen sie doch mal guten und ausgewogenen Journalismus und berichten sie ebenso vom Kantersieg der Lega Salvini’s in Kalabrien.

    Jole Santellis satter Sieg lautete in Zahlen, 55,4 Prozent zu 30,2 Prozent gegen den roten Pippo Callipo

    Aber das werden sie sicher nicht tun weil es nicht in ihr Framing paßt. Dazu kann ich nur sagen: Unvollständige Berichterstattung einer linken Lückenpresse. Wundern sie sich also bitte nicht über mangelndes Vertrauen in den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk,
    guten Abend,

    • Ebenso um 19.00 Uhr beim ZDF. Kein Wort zu Kalabrien, kein Wort zu den Stimmengewinnen für die Lega. Aber des Wort rechtspopulistisch im Zusammenhang mit Herrn Salvini fehlte natürlich nicht. Wie mich das alles an………

      • dafür läuft seit freitag die rechte dauerschleife zu dieser angeblichen neonazizelle dort.. erst wurden 12 mann verhaftet,es wurde nichts gefunden,sollte auch gar nicht,reine vorsorge..es könnte ja sein.dann ein tag später wird eine armbrust erwähnt oh man ,richtige terrorwaffen. dann wiederum sollen 4 von den zum u- richter in karslruhe usw usw.. und das alles nach der thüringenwahl irgendwie merkwürdig.. heute morgern ging es weiter wdr 5 rechts,rechts,rechts ..will nicht abstrteiten ,dass es ne menge bekloppte von denen gibt aber irfgendwie fehlt mir hierbei noch die wdr verbindung zur afd..kommt bestimmt noch..

  4. Mich hätte bei Ihrer Analyse des Wahlergebnisses auch interessiert, wie die Lega in den verschiedenen Altersgruppen abgeschnitten hat. Kann man hier Parallelen mit dem Wahlergebnissen der AfD im Osten Deutschlands erkennen, wo die AfD in allen Altersklassen unter 60 vorne lag? Haben sozusagen die Alten nochmal die PD gerettet?
    Wenn ich nach den Eindrücken gehe, die ich mir über die Socialmedia Plattformen von den Wählern der Lega ( bei Vox in Spanien ist es ähnlich ) verschaffe, dann spricht Salvini auch viele junge Leute an. Wäre dem so, ist es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, wann Salvini die Macht übernimmt.
    Freue mich schon darauf, wenn er als italienischer Ministerpräsident dann auf einem AfD Parteitag spricht. ?

  5. Schön wäre es gewesen, wenn auch ein Vergleich zu den letzten Wahlen vorhanden gewesen wäre. Zahlen für sich alleine lassen keine Tendenz erkennen.
    Ich sehe es wie die meisten Kommentatoren. Es war ein Sieg für Salvini und der Lega, auch wenn es in der Emilia Romana nicht gereicht hat.

  6. Auf diesen Artikel mit Ihrer Sicht der Dinge habe ich ungeduldig gewartet. Danke Herr Deriu.
    Ich habe den Eindruck, dass die PD auf ihr natürliches Ende kommt, ähnlich der 5 Sterne Bewegung. Auch ohne zu tun von Salvini. Er darf nur nicht große Fehler machen.
    Bei Roten gibt es keine Strategie in Sicht, nur die Fahrt auf Sicht, genau wie in Deutschland.
    Es war enttäuschend, dass Salvini nicht gewonnen hat, jedoch war das ein starker Angriff auf rote Hochburg!
    Schockierend, dass viele in DE erst jetzt von 8 Siegen von Lega erfahren, wo die deutsche Presse zur neunten Wahl genüsslich von Niederlage schreibt. Ätzend!

  7. Läßt sich nicht beschönigen: die Linken haben in der ER deutlich gewonnen und werden das als grünes Licht für ein Weitereso auslegen. Vorerst wird Italien auch weiterhin als Einfallstor für die Flut migrierender Problemfälle fungieren.

  8. Die Wahlbeteiligung in der Emilia-Romagna war extrem hoch, was darauf hinweist, dass die Sozialisten-Islamisten der PD ihre Lemminge erfolgreich mobilisiert haben.

    Man frägt sich dennoch, was sich die PD Wähler dabei gedacht haben. Einige wollten sicher Jahrzehnte alte Systeme der Patronage, von denen sie sich weiterhin materiellen Gewinn versprechen, absichern. Aber 51% sind das sicher nicht. Der Rest hat für noch mehr Afrikaner, Pakistaner, Bangladeschis in den Piazzas gestimmt, ohne Sinn und Verstand.

    Denn wenn man die Menschen in Italien beobachtet, dann ist es nicht anders als hier: angestrengt-ängstlich wegschauen und schnell an den Neubürgern vorbeihuschen. Von sowas wollen die anscheinend mehr. Verrückt.

  9. Wundert es mich,
    dass die FAZ den Wahlausgang g a n z anders darstellt???

  10. Immerhin kann Salvini mit Prozentzahlen um die 30-40 rechnen….bei uns….mickrige 15….wenn alles richtig ausgezählt wird. Insofern…Italien macht Hoffnung…die aber nicht rüberschwappt…..mal sehen wie es in Frankreich weitergeht….von Frau Le Pen hört man gar nichts mehr.

    • Diese starken Zahlen reichen in anderen Zeiten aus, um mit einem Koalitionspartner zu regieren.

      M5S ist quasi zertrümmert, nun muss die PD „liefern“ oder wird untergehen.

  11. Man muss es so sehen…Salvini hat die Hochburg der PD…die Emilia-Romagna angegriffen….und hat die Mauer der PD Festung sehr stark beschädigt…der Anfang ist also gemacht bei der Erstürumgen der PD Festung…Angriffsieg für Salvini würde ich da mal sagen…dieser Kampf ist zwar noch verloren gegangen…bei den nächsten Wahlen (Kampf) wird die Mauer jedoch in sich zusammenfallen.

    • Ich sehe es anders: trotz der politischen Lage, sowohl in Italien wie auch im größeren Kontext, sind die Wähler in der Emilia-Romagna überwiegend und damit ausschlaggebend der Ansicht gewesen, daß es keiner Änderung bedarf.

      Und auf die immer nächsten Wahlen zu verweisen, egal ob hier und dort…diese Zeit haben wir nicht mehr. PUNKTUM.

      • @Unterfranken-Pommer aus Bayern
        Jedoch „Zeit“ ist das einzige was man in einer Demokratie (freie Wahlentscheidung) braucht….man kann den Menschen nichts diktieren wollen…wie diese zu wählen haben…dies wird die Zeit von ganz alleine bewerkstelligen…
        Um es mit den Naturgesetzen auszudrücken…mit der Zeit ändert sich die Masse und verändert den Raum.

      • Auch hier gibt es ein zustimmendes Widerwort, Herr Hofmann.

        Ja, Zeit ist tatsächlich das, was zählt. Nur…in der Zeit, die seit Herbst 2015 der Unseligen, ihren Günstlingen und „den Eliten“ vom Wähler immer wieder gegeben worden ist (auf allen Ebenen), wurden immer weiter neue und/oder vollendete Tatsachen geschaffen. Irgendwelchen Anfängen kann doch schon gar nicht mehr gewehrt werden!

        [Exkurs]Und wenn man sich das bornierte und abgehobene Gebaren dieser uckermärkischen Abrißbirne im letzten Jahr oder so betrachtet…vor welchen Konsequenzen oder vor wem sollte sie sich denn fürchten? Sie eilt doch von Erfolg zu Erfolg, ob mit der Wahl von AKK, der Unterzeichnung des Migrationspaktes (eigentlich ein auf sie persönlich zugeschneiderter Persilschein!), dem Klimapakt, vdL als EU-Dingsbums etc. Läuft doch für sie. Geschmierter als in den Jahren vor 2015!

        Und wenn sie mal Gegenwind bekommt, achten Sie mal, auf was für eine schnoddrige und kleingeistige Weise sie darauf reagiert! Ein „HOW DARE YOU!“

        SIE hat anscheinend alle Zeit der Welt. „Wir“ nicht, dieses Land nicht, und seit letzter Woche auch dieser Kontinent nicht, wie ich finde.

        Nee, das Weib gehört eigentlich füsiliert. Senkrecht, waagrecht, und diagonal, hic et nunc. Und danach a la Breaking Bad in ein weißes Faß mit…ach, schauense’s selber nach.[/Exkurs]

        Nein, es braucht eine Vollbremsung mit quietschenden Reifen und meinetwegen auch in den Graben rutschen, damit man nicht gegen die Wand donnert. Und für dieses Bremsmanöver ist nicht mehr viel Sand in der Uhr…dafür umso mehr in den Augen der Wähler, hier wie dort, so scheint’s.

      • Volle Zustimmung!

      • Wähler sind doch recht starr in ihrem Wahlverhalten – insbesondere Ältere und Linke verschliessen gerne die Augen vor der Realität.

        Es könnte aber das letzte Mal gewesen sein …

    • Ich sehe es wie der Unterfranken-Pommer: Selbst offensichtliches Versagen linker Politik reicht nicht zum Wechsel. Viele europäische Gesellschaften haben inzwischen einen Überhang von Profiteuren (Transferempfänger, in den sozialen Sicherungssystemen etablierte Minderleister, Beschäftige der Öko- und Sozialindustrie) gegenüber den Nettosteuerzahlern, da sind derartige Wahlergebnisse nicht verwunderlich.

Einen Kommentar abschicken