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Koalitionsvertrag der Ampel

Der Verbrenner darf überleben – Die Autoindustrie kommt mit einem grünen Auge davon

26.11.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Der Koalitionsvertrag bekräftigt zwar die absolute Abkehr vom Einsatz fossiler Treibstoffe in Autos. Gleichzeitig wurde jedoch beim Erreichen der Klimaziele im Verkehr erstmals offiziell Technologieoffenheit einbezogen. Damit ist der Weg für Wasserstoff und synthetische Treibstoffe frei! 

Vor der Veröffentlichung des Ampel-Koalitionsvertrages befürchtete die Autoindustrie, dass die einseitige ideologische Fixierung der alten Regierung in der Umwelt- und Mobilitätspolitik sich noch weiter zuspitzen würde: Zu befürchten war also von einer Ampel-Regierung die totale Verbannung des Verbrennerautos und eine ausschließliche Konzentration auf rein batteriebetriebene Elektroautos mitsamt dem betreffenden Ausbau einer elektrischen Ladeinfrastruktur.

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Diese Sorge erweist sich jetzt nach dem Inhalt des Koalitionsvertrags als unbegründet. Im Gegenteil: Die absolute Abkehr vom Einsatz fossiler Treibstoffe in den Verbrennermotoren wurde zwar bekräftigt. Gleichzeitig wurde jedoch beim Erreichen der Klimaziele im Verkehr erstmals offiziell Technologieoffenheit einbezogen: Eine klimaneutrale Verbrennung in Verbrennungsmotoren wird als gleichwertig bewertet zur Elektromobilität. Damit ist der Weg für Wasserstoff und synthetische Treibstoffe frei!  Die neue Koalition verschont also das Herzstück der deutschen Automobilindustrie und gibt dem Verbrennermotor letztlich sogar eine Überlebensgarantie.

Die wesentlichen Aussagen im Koalitionsvertrag in Bezug auf die Automobilindustrie beinhalten Folgendes (wörtlich zitiert, Hervorhebung durch den Autor):

  • Aussagen im Koalitionsvertrag zur Mobilität (S. 48)

„Wir wollen die 2020er Jahre zu einem Aufbruch in der Mobilitätspolitik nutzen und eine nachhaltige, effiziente, barrierefreie, intelligente, innovative und für alle bezahlbare Mobilität ermöglichen (S. 48)…  Die erforderlichen Entscheidungen zur Erreichung unserer Klimaschutzziele für 2030 und 2045 mit dem Ziel der Dekarbonisierung des Mobilitätsbereiches werden wir treffen und die praktische Umsetzung deutlich beschleunigen. 

Mobilität ist für uns ein zentraler Baustein der Daseinsvorsorge, Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Logistikstandorts Deutschland mit zukunftsfesten Arbeitsplätzen. Dafür werden wir Infrastruktur ausbauen und modernisieren sowie Rahmenbedingungen für vielfältige Mobilitätsangebote in Stadt und Land weiterentwickeln.“ 

  • Aussagen im Koalitionsvertrag zur Transformation der Autoindustrie (26-27)

Wir unterstützen die Transformation des Automobilsektors, um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung hierzulande zu erhalten. Wir machen Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität, zum Innovationsstandort für autonomes Fahren und beschleunigen massiv den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur. Unser Ziel sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030. Für die Wertschöpfung dieser deutschen Schlüsselindustrie ist die regionale Transformation der KMU ebenso von zentraler Bedeutung. Wir werden daher den Wandel in den Automobilregionen hin zu Elektromobilität durch gezielte Clusterförderung unterstützen. 

Die Fortführung und Weiterentwicklung der Europäischen Batterieprojekte (IPCEI) sowie die Ansiedelung weiterer Zellproduktionsstandorte einschließlich Recycling in Deutschland sind von zentraler Bedeutung. Dazu ist die Stärkung der Forschung an neuen nachhaltigen Batterie-Generationen entscheidend.“

  • Aussagen im Koalitionsvertrag zum Autoverkehr (S. 51-52)

„Wir werden den Transformationsprozess der deutschen Automobilindustrie vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Dekarbonisierung unterstützen. Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen werden wir darauf ausrichten, dass Deutschland Leitmarkt für Elektromobilität mit mindestens15 Millionen Elektro-Pkw im Jahr 2030 ist. 

Gemäß den Vorschlägen der Europäischen Kommission werden im Verkehrsbereich in Europa 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen – entsprechend früher wirkt sich dies in Deutschland aus. Außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte setzen wir uns dafür ein, dass nachweisbar nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge neu zugelassen werden können.  

Wir setzen uns für die Verabschiedung einer ambitionierten und umsetzbaren Schadstoffnorm EURO 7 ein und werden dabei Wertschöpfung und Arbeitsplätze berücksichtigen. 

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss dem Bedarf vorausgehen. Wir werden deshalb den vorauslaufenden Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur mit dem Ziel von einer Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugänglichen Ladepunkten bis 2030 mit Schwerpunkt auf Schnellladeinfrastruktur ressortübergreifend beschleunigen, auf Effizienz überprüfen und entbürokratisieren. Wir setzen auf die Mobilisierung privater Investitionen. Wo wettbewerbliche Lösungen nicht greifen, werden wir mit Versorgungsauflagen, wo baulich möglich, die verlässliche Erreichbarkeit von Ladepunkten herstellen. Wir werden die Förderung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur effektiver und effizienter ausgestalten. Wir werden Hemmnisse in Genehmigungsprozessen, bei der Netzinfrastruktur und den Netzanschlussbedingungen abbauen und die Kommunen bei einer vorausschauenden Planung der Ladeinfrastruktur unterstützen. Wir werden bidirektionales Laden ermöglichen, wir sorgen für transparente Strompreise und einen öffentlich einsehbaren Belegungsstatus. Wir werden den Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Schnellade-Hubs beschleunigen und die Anzahl der ausgeschriebenen Hubs erhöhen. Wir werden den Masterplan Ladeinfrastruktur zügig überarbeiten und darin notwendige Maßnahmen aus den Bereichen Bau, Energie und Verkehr bündeln sowie einen Schwerpunkt auf kommunale Vernetzung der Lösungen legen. Wir setzen uns für ambitionierte Ausbauziele auf europäischer Ebene ein.

Wir setzen uns für eine Weiterentwicklung der CO2-Flottengrenzwerte für Nutzfahrzeuge ein und unterstützen die Vorschläge der Europäischen Kommission für den Aufbau von Tank- und Ladeinfrastruktur für Lkw.“

Soweit die Umgestaltung- und Ausbaupläne der kommenden Bundesregierung bezüglich Mobilitätspolitik und Automobilindustrie.

Dazu im einzelnen folgende Bewertung aus (makro-)ökonomischer wie Automobilindustrie spezifischer Sicht:

  1. Innerhalb des Verkehr Sektors erhalten Schiene, Rad und ÖPNV Vorrang vor der Straße (Ausnahme: Brückenerneuerung).
  1. Dekarbonisierung des Verkehr Sektors sowie massiver Um- und Ausbau der Elektromobilität generell, vor allem aber des Autoverkehrs und der Pkw- und Lkw-Flotten bleiben oberstes Ziel der neuen Regierung. Alle Anstrengungen dazu werden dazu in allen Ausprägungen (Ausbau Lade-Infrastruktur, Mobilisierung privater Investitionen, Leitungsnetzausbau, Bereitstellung grüner Energie etc.) verstärkt, Masterpläne neu gefasst. 
  1. Höchste Priorität der Ampelkoalitionäre beim Autoverkehr haben weiterhin Elektroautos auf Batteriebasis.

Das angestrebte Ziel von 15 Millionen Voll-Elektroautos in Deutschland bis zum Jahre 2035 ist allerdings mehr als ambitioniert. Das bedeutet, 

    • dass jährlich ab 2022 rund 1,5-1,8 Millionen neue Elektroautos zugelassen werden müssen. Dazu reichen, Stand heute, bei Weitem weder die Ladeinfrastruktur noch die Produktionskapazitäten der deutschen Hersteller selbst unter Voll-Einrechnung des noch nicht produktionsbereiten Tesla-Werkes in Grünheide aus. 
    • dass ausreichend grüner Strom für geplant wachsende E-Auto-Flotte bereitgestellt werden kann; Energie-Experten weisen stattdessen heute schon auf drohende Black-outs in Deutschland hin, sogar mit Gefährdung des europäischen Stromverbunds. Und das alles ohne Ausbau der deutschen E-Auto-Flotte.
  1. Absolut neu und quasi revolutionär im Programm der neuen Bundesregierung ist die Aussage, dass in Zukunft auch Verbrennerautos weiter oder neu betrieben werden dürfen, wenn ihre Betankung ausschließlich mit e-Fuels sichergestellt ist. Damit erhält der Verbrennermotor eine Überlebensgarantie, bleibt das Herzstück der deutschen Automobilindustrie erhalten. Verstärkte wird das Ganze noch durch den Hinweis auf eine Weiterentwicklung der Euro-7-Emissionsgrenzwerte.  

Das ist der Durchbruch für Wasserstoff und synthetische Treibstoffe auch in der Automobiltechnik – zumindest politisch. 

BRANCHENREPORT NR. 06: E-AUTOMARKT
Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch – der Gesamtmarkt stagniert
Um es noch einmal zu betonen: Das vorgelegte Zukunftsprogramm der Ampler für die Dekarbonisierung des Verkehrsektors ist sehr ambitioniert, und wird sich so in Gänze aus physikalischen Gründen nicht voll durchsetzen lassen. Aber es verrät eine kluge Kombination von durchgängig und kräftiger grüner Tinte mit einem klaren Menschenverstand und der Beschränkung auf das Machbare, nicht auf ideologische Wünsche. 

Die deutsche Autoindustrie kann also aufatmen. Sie wird nicht vor unerfüllbare Aufgaben gestellt. Im Gegenteil: Sie darf sich in ihrem bisher eingeschlagenen Weg der Technologieoffenheit, das heißt kalkulierten Öffnung und Ausrichtung auf Elektromobilität bei gleichzeitig kluger Beibehaltung des Verbrennungsmotors als bewährtem Antriebsmittel – auch für 70 Prozent des Weltmarktes – bestätigt fühlen. Ein Bestand von 47 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor in Deutschland (global: 1,6 Milliarden) muss nicht vorzeitig unter hohen volkswirtschaftlichen Kosten vorzeitig verschrottet werden. 

Der Weg der dualen Antriebstechnik führt in die Zukunft. Immerhin zu dieser Erkenntnis kann man der zukünftigen Bundesregierung nur gratulieren. 

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26 Kommentare

  1. Diese Studie ist doch gewollt irreführend für den unbedarften Leser. Niemand hat vor, E-Fuels im größeren Stil mit dem deutschen Strommix zu erzeugen, sondern die Produktion soll dort passieren, wo erneuerbare Energie im Überfluss vorhanden ist und niemand wohnt.

  2. Chinesen, Inder, Afrikaner und Lateinamerikaner werden nicht aufhören Steinkohle zu verstromen. Selbst wenn man in Deutschland ab sofort 100% E-Autos hat, wird es den Effekt Null haben.

  3. Die Lichtsignal-Anlagen-Koalition will 15 Millionen E-Autos in Deutschland.
    Die derzeit bekannten Kobalt-Vorkommen weltweit (!) reichen noch für ca. 30 Millionen E-Autos. Weltweit. Bei Silber, Seltenen Erden und Lithium sieht’s genauso aus. Finde den Fehler.
    Die Lichtsignal-Anlagen-Koalition will die Lade-Infrastruktur ausbauen, also ganz Deutschland aufbuddeln und verkabeln (mit dem Kupfer für die Kabel, das dann für die E-Autos fehlt). Wer soll das bezahlen ? Wer soll so ein irres Stromnetz betreiben ? Wurscht. Dafür gibt es dann „Versorgungsauflagen“.
    Die Lichtsignal-Anlagen-Koalition will die Batterie-Forschung fördern. Die E-Mobilisten warten jetzt seit über zehn Jahren auf die Wunder-Batterie, hat nicht geklappt. Bosch ist schon 2018 aus der Batterieforschung ausgestiegen (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/e-autos-bosch-gibt-forschung-zu-neuen-batteriezellen-auf-1.3886227), Continental hat sich ganz rausgehalten (https://battery-news.de/index.php/2020/01/30/continental-keine-serienreifen-feststoff-akkus-vor-2030/) aber die Koalitions-Leuchten wissen es ja besser. Müssen die E-Fahrer halt weiter eine halbe Stunde Kaffee-Pause beim Tanken, äääh, Laden machen.
    Über Wasserstoff muß man nix mehr sagen. Das Pferd ist seit über zwanzig Jahren tot (da fuhren bereits Wasserstoff-Autos mit dem Stern durch Berlin, hat sich aber nicht durchgesetzt). Das ist reines Bullshit-Bingo von ahnungslosen Traumtänzern.
    Bei den E-Fuels gibt es tatsächlich interessante Ansätze, nur: Wer kauft dann noch ein E-Auto, wenn er auch mit E-Fuels fahren kann ? Und wofür dann die irre „Lade-Infrastruktur“ ? Wurscht.
    Und was Herrn Dr. Beckers Jubel über die angeblich wiederbelebte deutsche Auto-Industrie angeht: Das Thema ist durch. Die Zulieferer sind entweder pleite oder weg. Und die Konzerne machen eh nix mehr außer die Komponenten von den Zulieferern zusammenbauen. Oder die Fremdmarken pushen (das einzige was bei VW noch läuft ist Skoda und die Luxusmarken wie bentley – alle außerhalb Deutschlands). Und – wie jetzt bei Daimler – „Financial Services“.
    Diese Leute sind komplett ahnungslos, aber umso mehr von sich überzeugt. Das reicht in Deutschland, um gewählt zu werden.
    „Wir werden“, aber können nicht mal einen platten Fahrrad-Reifen wechseln.

    • E-Fuels, hergestellt aus Wind- und Sonnenstrom, ist m.E. unbezahlbar.

      • Ein „E-Fuel“ ist schon seit Jahrzehnten auf dem Markt. Nennt sich E-rdgas bzw. CNG (compressed natural gas). Kann man jeden Verbrenner für problemlos umrüsten, emittiert deutlich weniger als Benzin oder Diesel, ist mit dem Tankstellen-Netz kompatibel. Und es gibt noch genug davon für die nächsten paar hundert jahre. Wird von „der Politik“ seit Jahrzehnten ignoriert.
        Diesen Leuten geht es nicht um „Öko“. Das sind bezahlte Lobbyisten für Leute wie Herrn Musk, der mit seinen Teslas Milliarden gescheffelt hat. Siehe Grünheide. Wenn da demnächst das Grundwasser knapp wird weil der Elon das für seine Batterien braucht können die Leute sich bei der Annalena bedanken. Die kommt ja aus Brandenburg.

  4. Selbstverständlich wird es auf E-Fuels hinauslaufen! Siehe Grafik. Die 30000 albernen Windrädchen erzeugen gerade einmal 3% des Primärenergiebedarfs. Deutschland war, ist und bleibt ein Energieimportland! Heute Kohle, Gas und Öl, in Zukunft dann eben E-Fuels weil Strom über weite Entfernungen nicht vernünftig transportierbar ist, irgendwie müssen ja die fehlenden 86% an Energie ins Land kommen. Diese E-Fuels werden dann eben in Kraftwerken verstromt oder die Autos entsprechend betankt. Was aber völlig schwachsinnig wäre: Aus diesen E-Fuels im Kraftwerk Strom zu machen um damit dann Elektroautos aufzuladen! https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Infografiken/Energie/Energiedaten/Energiegewinnung-und-Energieverbrauch/energiedaten-energiegewinnung-verbrauch-03.html

  5. Die Produktion von Verbrennungsmotoren ist bereits weitgehend ins Ausland abgewandert oder wird gerade verlagert. Neue Projekte wurden gestoppt. Die Zulieferer schließen ihre Abteilungen und schicken ihre Wissensträger zum Jobvermittler. Die für den Einsatz von Synfuels optimierten Motoren der nächsten Generation werden zurzeit in in China entwickelt – in Zusammenarbeit mit europäischen Forschungsinstituten.
    Das hat nicht nur einen Verlust an Wortschöpfung zur Folge; damit entfällt der Grund schlechthin, deutsche Autos zu kaufen. Die Folgen sind noch gar nicht absehbar.
    Davon abgesehen, hat die FDP den Grünen aber offensichtlich doch einige Dummheiten ausreden können. Zitat aus Seite 163 des Koalitionsvertrags, wo es um die Dienstwagenbesteuerung geht: „Nach dem Jahr 2025 wird die Pauschalsteuer für emissionsfreie Fahrzeuge (Elektro) dann 0,5 Prozent betragen. Für CO2-neutral betriebene Fahrzeuge verfahren wir analog zu voll-elektrisch betriebenen Fahrzeugen.“
    Alle Achtung, das ist ein Sieg der Vernunft über ideologische Borniertheit, den ich nicht erwartet habe.

  6. Die Verbrennertechnologie wird doch gerade nach Asien verlagert. Das Knowhow ist weg für immer.

  7. Für mich liest sich das alles, wie seinerzeit die 5-Jahres-Pläne in der DDR. Wir werden, wir machen, wir erreichen… blablabla. Nichts als heiße Luft! Die „Pläne“ der Regierung sind schon jetzt das Papier nicht wert, auf welchem sie gedruckt wurden. Wasserstoff großflächig als Treibstoff einsetzen, wo man doch seit Jahren nicht mehr ausreichend forscht? Bei der geplanten Energiewende? Wie soll man den in solchen Mengen erzeugen mit bald fehlendem oder zugeteiltem Strom? Wir schaffen energiefressende Industrie ab und verjagen sie ins Ausland (Aluminiumherstellung und Verarbeitung) und wollen auf Wasserstoff setzen? Tut mir leid, vera*schen kann ich mich selbst!

  8. Wasserstoff: Als Kraftstoff etwas für die Fahrer der S- bzw 7-er-Klasse. Also fürKUnden, die für ein Fahrzeug mehr als 100.000 Euro ausgeben und denen die Tankkosten egal sind. Oder die auf Firmenkosten tanken.
    Ansonsten ist es natürlich möglich, dass der großzügige Steuerzahler diesen Kraftstoff UND die Fahrzeuge so subventionieren, dass auch Normalbürger sich den leisten können.
    Warum nicht? Auf die E-Auto-Subventionen könnte man ja noch eins draufsetzen.

  9. Mit Methanol kann man Brennstoffzellen betreiben, bewegt sich also elektrisch. Methanol macht der verständige Mensch aus H2 (= Wasserstoff, auch aus der Elektrolyse von Wasser mit Zappelstrom) und CO2. Viel CO2 gewinnt mensch bei der Kohleverstromung und bei der Zementherstellung. Wo noch? Rauchgasentschwefelung, ergibt auch CO2 und Gips – für die Wände im Ashram. Mit einer solchen Methanolwirtschaft hat der/die/das Mensch alles, was er/sie/es braucht: Strom in der Steckdose, Betone und Gips (für die Köpfe) und für seinen Ashram, kann elektrisch herum fahren – und: das CO2, das schröckliche Klimagas ist auch weg; zumindest doppelt genutzt. https://de.wikipedia.org/wiki/Methanolwirtschaft. E-Fuel, also synthetischen Sprit kann er/sie auch machen mit Methanol, https://de.wikipedia.org/wiki/E-Fuel
    Bakteriell geht auch was, aber das führt hier zu weit, Biomasse aus CO2, https://www.tum.de/en/about-tum/news/press-releases/details/36584/ und weitere Meldungen.

  10. Schön zu sehen, dass die FDP mit der Offenheit für E-Fuels schon mal das erste Tröpfchen Vernunft in dieses Meer politischer Idiotie hat fließen lassen können..

    • FDP und Vernunft schliessen sich gegenseitig aus.

  11. Und jetzt sollen sie uns nur noch erklären woher der GRÜNE Strom kommen soll. Denn dazu wird fast die doppelte Menge von der schon jetzt nur zeitweise zur Verfügung stehenden Elektroenergie notwendig sein. Vielleicht versucht es der Robert mit der Annalena indem sie den Stecker in die grüne Erde stecken und die dortigen Kobolde den Strom fließen lassen.

  12. Was die neue deutsche Regierung beschliesst, hat wenig Einfluss auf den weltweiten technologischen Fortschritt.
    Im Gegenteil, ich sehe Deutschland auf dem Weg des Abstiegs: militärisch, politisch und inzwischen auch wirtschaftlich.
    Ich bin mir sicher, dass der Verbrenner (weltweit) „überlebt“, egal was wirtschaftliche Analphabeten in ihren Koalitionsvertrag schreiben.
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob die deutsche Automobilindustrie, die führend in der Welt war/ist(?), den Absolutismus der Klimakirche „überlebt“.
    Da sehe ich ganz schwarz für die Zukunft, aber „wir“ haben es so gewollt.

    • Die Automobilindustrie wird es überleben. Aber eben nicht hier, das wird bald Geschichte Sein. Motorenbau? Ab nach China. E-Autos? Bauen sich da auch billiger.

  13. Ich fahre ein Hybridauto und ladean der Steckdose in der Garage.
    Das Problem im Winter ist, dass die Sitzheizung und die Raumheizung (KFZ) viel Strom verbrauchen. Da benutze ich dann den Benzinmotor, da fällt die nötige Wärme als Abwärme kostenlos an.
    Im Sommer gibt es kein Problem, da fahre ich rein elektrisch im Kurzstreckenbetrieb.

    • Verbrauch, insbesondere gegenüber einem gleichstarkem Diesel, gerade auf der Autobahn? Umweltbilanz? Kommt der Strom nur aus Wind und Sonne, oder doch aus Kohle? Dann hätten Sie eigentlich eine Art Dampflokomotive…

      • „Dampf“ ist ja auch nur ein anderes Wort für „Strom“, also elektrischen. Weiß jeder, der mal reingelangt hat … .

    • Hybridautos sind m.E. der größte Blödsinn, den es gibt. Zwei Antriebssysteme ineinem Auto, unnötiges Gewicht und Material. Warum werden dieMöglichkeiten eines Elektromotors mit Generator weiter ignoriert. Ein Elektromotor (oder vier in den Radnaben), ein auf Stromerzeugung optimierter kleiner Verbrenner, eine kleine Batterie als Zwischenspreicher. Kein Antriebsstrang, kein Getriebe. Auch hier sind Kürzstrecken elektrisch möglich. Der Motor springt nur an, wenn das Batterielevel unter ein bestimmtes Niveau fällt. Mit heutigem technischen Know-Howsollte das eigentlich kein Problem mehr sein.

  14. Herr Dr. Becker sollte es doch besser wissen: Der Schaden für die deutsche Automobilindustrie ist doch längst da undn nicht reversibel. Er hat mit dieser neuen Bundesregierung nichts zu tun, da die wesentlichen Rahmenbedingungen dafür von der EU kommen und nicht den nationalen Regierungen. Das , was wir in den kommenden zwei, drei Jahren erleben werden, würde sich auch dann zutragen, wenn kommende Woche eine AfD-Alleinregierung mit entsprechend anderer Politik vereidigt würde.

    1) Ähnlich wie bei der Kernkraft erfolgt die Schädigung eines industriellen Sektors nicht über tagespolitische Beschlüsse einer bestimmten Regierung (die eine nächste ohnehin revidieren könnte) sondern langfristig wirkende Effekte im sozialen Unfeld. Eine Reinstitution der Kernkraft in Deutschland – heute beschlossen – änderte nichts daran, daß Deutschland schon vor ca. 10 Jahren seine Autarzität in Sachen Kernkraft verloren hat und Kernkraft, wenn überhaupt, nur komplett als teuere Importware beziehen könnte – egal ob als Strom oder als neues Kraftwerk. Einmal zerstört, sind solche Verluste, die sich durch Kompetenz- und Anlageverluste manifestieren, nicht mehr wiederherstellbar. Sie wandern ab und verbleiben dann am neuen Ort.
    2) Die von links-dekadenzbürgerlichen Sektor betriebenen Kampagnen gegen die Kernkraft und das Auto begannen etwa gleichzeitig in den 1970er Jahren. Getragen waren sie von eskapistischen Romantizismus, dekadenten Moralismus und Wohlstandsüberdruß. Ihre wesentlichen Kernaussagen und Anliegen waren stets Unfug, paßten jedoch bestens in ökosozialistische, feministische und postmaterielle Narrative.
    3) Erste Folge war die Diskreditierung des Produktes (Atomkraftwerk, Auto) die zwar anfangs in der Volksmehrheit keinen Anklang fand, jedoch rasch in die in einer Demokratie relevanten Meinungsreplikatoren, also Bildungspersonal wie Lehrer und die Medien, einsickerte und sich festsetzte, und dort dann jeder neu aufwachsenen Generation vermittelt wurde. Kohorten, die davor sozialisiert wurden, also etwa vor 1960 Geborene, sind von dieser Ideologie weitgehend frei, nach 1980 Geborene haben sie mehrheitlich unhinterfragt verinnerlicht. Für diese Kohorten ist eine auto- und kernkraftfreie Welt also unbedingt anzustreben.
    4) Die Effekte sind nicht zu übersehen: Die Abschaltung des letzten Kernkraftwerkes 2022 ist nur der Endpunkt, analog dem auch im Verkehr deutlich sichtbaren Verschwinden von konventionellen Autos, den wir ab Mitte dieses Jahrzehnts erleben werden. Am Ende stehen dann Energiemangel und beseitigte Individualmobilität, die nur noch zu Hochpreisen für eine wohlhabende Minderheit unbeschränkt verfügbar sein werden, also eine ähnliche Situation wie z.B. im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Viel wichtiger aber ist, was darum herum passiert. Der Autoverkehtr wird in Deutschland, schon teilweise seit Jahrzehnten, oft geradezu grotesk behindert, drangsaliert und übereguliert. Viele Groß- und Mittelstädte sind schon seit Jahren mit dem Auto sinnvoll kaum noch zu erreichen, zu befahren, parken fast unmöglich oder unbezahlbar. Nächtliche Fahrten über Landstraßenrouten sind ohne Blitzerwarner kaum zu bewerkstelligen, vor lauter Tempo-30 Ortsdurchfahrten mit Blitzer in jedem Dorf inbegriffen. Das alles ist seit Jahren Realität und hat ähnlich dem Gleichnis vom Fisch im stetig wärmer werdenden Wasser Platz gegriffen. Das liberale Bürgertum hat es gleichmütig oder prokastrinierend hingenommen, wird aber nun auch in seiner gepflegten Suburbia davon erreicht. Bei der Kernkraft kann man den konkludenten Effekt mit dem EEG und der Hochsubventionierung der Windkraft beschreiben, gegen die es auch kaum Widerstand gab – bis es zu spät war.
    5) Neben diesen Effekten kommt der Kompetenzverlust. Junge männliche Abiturienten entscheiden sich immer seltener für akademische wie nichtakademische Ausbildungsgänge, die in die Automobilindistrie führen. Die Autoindustrie mußte daher schon vor Jahren beginnen, immer größere Teile nicht nur der Produktion, sondern auch Entwicklung auszusourcen, durchweg ins Ausland und zumeist nach Asien. Bei der Reaktortechnik begann das schon vor ca. 15 bis 20 Jahren, die für die Autoindiutrie relevanmten Studiengänge werden seit 10 Jahren zunehmend gemieden. Teilweise auch, weil sie erhebliche Lernanstrengungen erfordern, die die heutigen Wohlstandskinder nicht mehr erbringen werden, umso weniger, als daß sie keine Rendite bei Einkommen und Sozialprestige mehr erhalten. Und hier gilt wie überall: Einma weg, für immer weg.

    Das hat mit Habeck, Baerbock und Co. nichts zu tun. Sie sind bloß die Konkursverwalter einer Pleite, die schon vor 30 Jahren angezettelt wurde.
    Herr Dr. Becker war mittendrin, bei BMW. Wo war er, als es möglich war, das alles noch zu verhindern?

  15. der Koalitionsvertrag ist ganz doll. Zeile 801 ff …bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge. Woher der Strom dafür kommen soll ????? Zeile 916….Versicherungen sollen ihr Geld in start ups investieren können.Dafür aber in Zeile 1671…transparente Strompreise. Von bezahlbar keine Rede. In Zeile 1710….Fußverkehr strukturell unterstützen…. Alles sehr beliebig. Den Rest erpsare ich mir.

  16. Sorry, aber meine Sicht auf die Ziele ist teilweise eine andere. Beim Thema e-Mobilität stimme ich im Wesentlichen zu. Hier werden die größten Hürden in der Bereitstellung der Ladeinfrastruktur und der Strommengen sein.
    Beim Wasserstoff sehe ich die Verfügbarkeit noch weniger, müssen doch sehr große Mengen für die Mobilität und die Strompufferung hergestellt werden, bei im Grunde sehr niedrigen Wirkungsgraden. Auch dafür ist Strom erforderlich. Ob der Kauf von Wasserstoff aus Afrika und Australien umweltfreundlich (Transport!) gelingt, bleibt fraglich. Schließlichßlich ist das für die Wasserstoffproduktion erforderliche Wasser in den sonnenreichen Gebieten dieser Länder Mangelware, wie übrigens bei uns auch.
    Rosige Zukunft also.

  17. „Gleichzeitig wurde jedoch beim Erreichen der Klimaziele im Verkehr erstmals offiziell Technologieoffenheit einbezogen.“

    Nur wird man die Klimaziele nie erreichen. Und falls doch, werden dann neue, noch ehrgeizigere Klimaziele vereinbart. So viel politischen Realismus sollte man allmählich doch entwickelt haben.

    An synthetischen Treibstoffen haben sich schon andere versucht und sind daran gescheitert. Und Wasserstoff? Wer glaubt, dass 60 Millionen Wasserdampf ausstoßende Auspuffrohre (so viele KFZ sind derzeit in Deutschland angemeldet) keine Auswirkung aufs Klima haben, dem kann man auch was von Kobolden erzählen.

    Freilich kann das der Industrie egal sein. Ihr ist jeder neue Markt willkommen, egal, ob damit irgendwelche Ziele erreicht und Zwecke erfüllt werden oder nicht. Sie liefert alles, was bezahlt wird und bei staatlich initiierten Großaufträgen sagte man sowieso noch nie Nein.

  18. Ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster. Erdöl und vor allem Erdgas, Methan sind klimaneutral. Warum? Ich behaupte, dass diese Bestandteil eines komplexeren CO2 und Wasserkreislaufs sind.

    • Sie haben recht. Zu besichtigen beispielsweise im Donaugebiet. Wo heute die ca 100m breite Donau fließt, war vor ca 20000 Jahren ein 10000m, also 10km breiter Strom zu gange. Der Beweis ist die absolute Homogenität der Kiesablagerung auf diese Breite. Daß damals eine „kleine“ Klimaerwärmung mit viel CO2 ablief, ist klar. Wie hätten sonst die kilometerhohen Gletscher so schnell soviel Wasser liefern können.
      Der Kies begrub damals blühende Landschaften, die ganz ohne Menschengetue bestanden. Der Bagger heute holt nämlich Mooreichen, die Zeugen dieser Zeit immer wieder heraus. CO2 ist etwas Gutes!

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